Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Konzeptüberlegung für eine Nixie-Uhr


von Karoly (Gast)


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Hallo Gemeinde,

nachdem mich das Nixie-Fieber auch erfasst hat :-), habe mich 
entschlossen meine eigene Uhr zu bauen. Bei der Internet Recherche hat 
sich heraus gestellt, dass es mehr oder weniger zwei Gruppen von Leuten 
gibt: die Multiplex-Befürworter und die Multiplex-Gegner.Argument von 
Gegner: wenn man die Röhre mit zu hohen Strom(Spitzen) betreibt, kann 
sich auf die Lebensdauer der Röhre negativ auswirken (Aussage 1), oder 
es verkürzt (mit Sicherheit) die Lebensdauer der Röhre.(Aussage 2). Ich 
habe aber nirgendwo einen Artikel gefunden der diese Aussagen 
tatsächlich belegt.Aber, wenn der Multiplex Betrieb die Lebensdauer der 
Röhre verkürzt, Schuld daran ist die zu hohe Stromspitze und nicht die 
Häufigkeit der Ein-Ausschaltung.Kann man diese Aussage so stehen lassen?
Grund meiner Frage ist, dass ich aufs Dimmen und Überblendung nur ungern 
verzichten möchte. Ein sanfter Übergang von Ziffern gefällt mir einfach 
viel besser als der "digitale" Sprung. Ich tendiere zu statischer 
Ansteuerung aber mit Möglichkeit zu Dimmen und Überblenden und die 
Realisierung beider Funktionen geschieht eben mit häufigen 
Ein/Abschalten. Da hier im Forum auch Nixie-Uhr-Bauer unterwegs sind, 
bitte um eure kurze Meinung/Erfahrung. Danke voraus!

von Harald W. (wilhelms)


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Karoly schrieb:

> die Multiplex-Befürworter und die Multiplex-Gegner.

Statt Meinungen sollte man sich besser an die Angaben im Datenblatt.
halten. Wenn dort nicht ausdrücklich "Für Multiplex geeignet" steht,
sollte man es auch nicht tun. Das durch hohe Ströme die Röhren
stärker belastet werden ist allerdings auch irgendwie logisch...

> Ich tendiere zu statischer
> Ansteuerung aber mit Möglichkeit zu Dimmen und Überblenden und die
> Realisierung beider Funktionen geschieht eben mit häufigen
> Ein/Abschalten.

Man kann ja auch analog über eine Stromquelle dimmen.

von MaWin (Gast)


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Karoly schrieb:
> Grund meiner Frage ist, dass ich aufs Dimmen und Überblendung nur ungern
> verzichten möchte.

Das hängt noch nicht mit Multiplex zusammen.

Multiplex verkürzt die Lebensdauer. Dimmen per PWM übrigens auch.

Statische Ansteuerung erhöht den Aufwand. Manche Leute sind faul.

Wer den Aufwand scheut, kauft fertig
http://www.ebay.de/itm/Uhrenwerk-von-Nixie-Uhr-Nixieclock-Tube-Clock-/161748285455?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item25a8f2f80f

von Peter D. (peda)


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Karoly schrieb:
> Schuld daran ist die zu hohe Stromspitze und nicht die
> Häufigkeit der Ein-Ausschaltung.

Ich hab das Gegenteil gehört, die Einschaltvorgänge belasten die Röhre 
(wie bei ESL). Bei jedem Zünden entsteht eine Stromspitze.

Ein gleichzeitiges Leuchten zweier Segmente geht nicht, es zündet immer 
nur eins. Überblenden geht also nur durch schnellen Wechsel. Allerdings 
wird Überblenden von den meisten Betrachtern als nervig empfunden, das 
Gehirn kann sich nicht entscheiden.

von npn (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ein gleichzeitiges Leuchten zweier Segmente geht nicht, es zündet immer
> nur eins. Überblenden geht also nur durch schnellen Wechsel.

Vielleicht könnte man ja auch das eine Segment (bzw. die leuchtende 
Ziffer) runterdimmen in ca. 200ms und dann die nächste Ziffer 
hochdimmen. Das sieht auch etwas "sanfter" aus als das plötzliche 
Umschalten. Mit den Zeiten kann man ja noch etwas experimentieren, so 
daß es einerseits sanft aussieht und andererseits keine zu lange Lücke 
entsteht. Da muß man sicherlich einen Kompromiss finden.

von Karoly (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das hängt noch nicht mit Multiplex zusammen.

Hallo Marvin,
es hängt nicht direkt zusammen, schon klar, aber in beiden Fällen werden 
die Anzeigen oft Ein/Abgeschaltet, nur beim Multiplexen mit höheren 
Strom wegen der Helligkeit. Bei der statischen Ansteuerung stellt man 
den Strom laut Datenblatt ein und per PWM wird dieser Strom "gehackt" 
und der Mittelwert wird nur kleiner. Darum war meine Frage, ist nur die 
hohe Stromspitze schädlich was bei Multiplexing höher eingestellt werden 
muss als im Datenblatt, oder die Ein/Abschaltvorgänge für sich auch 
schädlich sind?
mfG

von Karoly (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Allerdings
> wird Überblenden von den meisten Betrachtern als nervig empfunden, das
> Gehirn kann sich nicht entscheiden.

Stimme zu, allerdings nur wenn die Überblendung für sich zu lange 
dauert. Aber so wie npn geschrieben hat, man kann einen Kompromiss 
finden. Meiner Erfahrung nach wenn die Überblendung ~.2 s dauert, lässt 
den Sprung zum nächsten Ziffer sanfter aussehen. Alles ist reine 
Geschmacksache. :-)

von nixie (Gast)


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Karoly schrieb:
> aber in beiden Fällen werden
> die Anzeigen oft Ein/Abgeschaltet, nur beim Multiplexen mit höheren
> Strom wegen der Helligkeit. Bei der statischen Ansteuerung stellt man
> den Strom laut Datenblatt ein und per PWM wird dieser Strom "gehackt"
> und der Mittelwert wird nur kleiner.

wo ist bei dir der Unterschied zwischen "multiplexen" und "Strom 
gehackt"?

Ansonsten steht, wie schon oben erwähnt, im Datenblatt, ob die Röhre für 
den Multiplex-Betrieb geeignet ist oder nicht.

von M.N. (Gast)


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Schau dir bitt eine Glimmlampe an, die an AC betrieben wurde, und eine, 
die nur DC gesehen hat.
Bei der AC-Variante wird mit der Zeit der Kolben immer dunkler, da bei 
jedem Zünden etwas Elektrodenmaterial weggesputtert wird. Das kann 
soweit gehen, bis eine Elektrode ganz weg erodiert.
Die zusätzliche Strombelastung kann ein Problem sein, lässt sich aber 
elektronisch begrenzen (Vorwiderstand, "weiches" Netzteil)

Also, prinzipiell ist ein statischer Betrieb zu bevorzugen und nur wenn 
es das Datenblatt gestattet, auch Multiplex zu verwenden.

von Karoly (Gast)


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nixie schrieb:
> wo ist bei dir der Unterschied zwischen "multiplexen" und "Strom
> gehackt"?

Unterschied: bei muxen wird ~15 mA gehackt und bei PWM wird 2.5 mA 
gehackt.

von Karoly (Gast)


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ok, versuche meine Frage nachträglich anders zu formulieren:
die Frage war nicht ob multiplexen oder nicht, sondern ist für die 
Alterung der Röhre die zu hohe Stromspitze maßgebend was beim 
Multiplexen der Fall ist oder auch die Anzahl der Ein/Abschaltvorgänge 
selbst beim laut Datenblatt zugelassenen Maximalstrom? Aus den antworten 
kann man aber ableiten, dass alleine die erhöhte Anzahl der 
Schaltvorgänge zur Beschleunigung der Alterung beiträgt.

von M.N. (Gast)


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Karoly schrieb:
> auch die Anzahl der Ein/Abschaltvorgänge
> selbst beim laut Datenblatt zugelassenen Maximalstrom? Aus den antworten
> kann man aber ableiten, dass alleine die erhöhte Anzahl der
> Schaltvorgänge zur Beschleunigung der Alterung beiträgt.

Ja!

von Peter D. (peda)


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Es gab ja früher mal Frequenzmesser mit Zählröhren:
https://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%A4hlr%C3%B6hre#/media/File:Dekatron.gif

Soweit ich mich erinnere, verschleißten die niederwertigen Dekaden 
zuerst.

von Paul B. (paul_baumann)


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Um eine gleichmäßige Abnutzung der Röhren zu erreichen, lasse ich zu 
jeder halben Minute alle 4 Stellen meiner Uhr schnell 
"spielautomatenmäßig"
durchlaufen. Die Röhren werden statisch angesteuert, damit das:

M.N. schrieb:
> Bei der AC-Variante wird mit der Zeit der Kolben immer dunkler, da bei
> jedem Zünden etwas Elektrodenmaterial weggesputtert wird. Das kann
> soweit gehen, bis eine Elektrode ganz weg erodiert.


nicht passiert.

mfG Paul

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