Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Artverwandte Kenntnisse in der Bewerbung


von Klaus L. (Gast)


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Hi Leute,
ich weiß nicht so recht ob ich das hier richtig rüber bringen kann, aber 
ich versuche es mal.

Ich möchte mich auf eine Stelle Bewerben die eine Programmiersprache 
vorraus setzt die ich so nicht kann.(ich kann die Sprache lesen) Da in 
der Ausschreibung aber auch Neueinsteiger und Anfänger gesucht werden, 
habe ich einen kurzen Anruf bei der Firma gemacht und ein Ok bekommen. 
Andere sagen einem direkt ab, wenn nur das erlaubt ist was gesucht wird!

Artverwandte Sprachen Beispiel:
C++ -> C#
Java ME -> Java SE
verschiedene Frameworks (QT4, .net, gtk)
und noch viele mehr....

Meine Frage ist nun:
Wie bringe ich das im Anschreiben unter, das ich, genau das noch nicht 
kann, aber in Artverwandten Programmiersprachen mehrjährige Erfahrung 
habe.
Und ich diesen Job unbedingt haben möchte. Negatives würde ich gerne 
vermeiden. Aber ist ein nicht erwähnen sinnvoll?
Oder reicht ein: Auf die neue Aufgaben freue ich mich sehr.
(nur als Beispiel)

Ist man dann eigentlich auch hier ein Quereinsteiger?
Ich würde mich dahingehend wehren, da ich ja Programmiere bin!(mehr 
Gehalt)

Wie viel Zeit kann man für die Einarbeitung hier vorsehen?(meine Meinung 
< 8 Wochen) Da ein Beginn von NULL nicht nötig ist, sollte das doch ein 
Vorteil sein oder?
Weiteres, ich kann die andere Sprache direkt lesen, weiterer Vorteil für 
mich. Pattern sind Sprachen unabhängig, gibt auch keine Probleme.

Könnt ihr mir einen Tip geben?
Danke.

von Nemesis (Gast)


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Zunächst mal nimmst du in deiner Bewerbung Bezug zu dem 
Gesprächspartner, mit dem du am <Datum> gesprochen hast, denn das ist 
schon mal die halbe Miete. Bedankst dich für das informative Gespräch...

Dann würde ich dir dringend raten das Anschreiben doppelt und dreifach
(auch von anderen Personen) auf Rechtschreibfehler Korrektur zu lesen,
denn in deine Eröffnungspost hast du dir ein paar dicke Dinger erlaubt.
Es gibt auch jede Menge Rechtschreibhilfen die man installieren kann,
sowohl in Word, wie auch in vielen Browsern.

In deinem Bewerbungsschreiben wiederholst du in kurzen prägnanten
Worten was der Arbeitgeber sucht, damit er sofort weiß, worum es
in dem Job ging.
Dann zählst du ebenso prägnant auf, was deine beruflichen Interessen
und Zielsetzungen, sowie Kenntnisse und Erfahrungen sind.
Das ganze kann man noch etwas ausschmücken, was man für eine
Begeisterung für diesen Beruf hat.
Zum Schluss gibst du dein Freude zum Ausdruck, wenn du in diesem Betrieb
mitarbeiten dürftest. Insgesamt sollte das Schreiben aber nicht größer
wie eine DIN A4-Seite ausmachen.
Negatives brauchste nicht schreiben. Die Auswahlkriterien von Firmen
kann sowieso niemand nachvollziehen. Wenn deine Noten nicht der Hit
sind, kann keiner sagen, ob es dran gelegen hat. Man kann höchstens
nach einer Absage telefonisch versuchen herauszubekommen, was die 
Entscheidung begründet hat. Auf die Wahrheit würde ich aber nicht
setzen. Die haben viel zu viel Schi.ß vor Rechtsverstößen gegen
das AGG.

Den Rest erledigt dann der sorgfältig zusammen gestellte Lebenslauf.
Ist schon geklärt, ob die Firma die Bewerbung als Papier oder lieber
Online als PDF-Anhang haben will?

von Klaus L. (Gast)


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Nemesis
danke für die Infos.
Aber den Kern des Post war nicht erkennbar?
Oder kann ich die Antwort nicht finden?

Die Frage war, wie ich denen erklären kann, das ich mich als 
Programmierer mit ähnlichen Kenntnisse bewerbe und nicht mit den Qualis 
die die wollen.

Oder einfach nicht weiter erwähnen? Nemesis

Das Anschreiben ist so wie in deiner Ausführung geschrieben, sollte 
eigentlich passen. Nur es fehlt mir noch der Bezug von meiner Quali zur 
beworbenen Stelle. Eine Person die sich mit Programmieren auskennt 
sollte keine Probleme haben, die Ähnlichkeit zu erkennen, aber so ein 
personaler hat ja meistens keine Ahnung. Ich will einfach nicht in der 
1. Runde raus fliegen.

Stell dir vor:
Suche ASM Programmiere für AVR!
und du kannst nur ASM für 8051 und etwas ASM für PIC.
Ich weiß nicht ob es reicht die Kenntnisse und Erfahrungen von 100 
Projekte mit 8051 und PIC aufzulisten und mit keinem Wort den AVR zu 
nennen.

von Nemesis (Gast)


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Schreib z.B.: Aufgrund meiner Erfahrung mit anderen Softwaresystemen,
sehe ich mich bestens aufgestellt, mich auch in andere Software/Systeme
schnell einzuarbeiten.
Die wollen Optimismus, Engagement und Affinität aus deiner Bewerbung
heraus lesen. Im Vorstellungsgespräch werden die dir schon auf den
Zahn fühlen, ob du schon einige Projekte umgesetzt hast.

Andererseits könntest du ja auch zeitnah einen Schnellkurs in dieser
geforderten Software machen. Im Kursnet der Arbeitsagentur gibts Kurse
ohne Ende, für so gut wie alles. Ein Buch mal übers Wochenende durch zu 
arbeiten, könnte auch hilfreich sein, aber man sollte nie schlauer sein,
als die Leute, die einen einstellen sollen. Im Internet gibts auch
einige Kurse, wie z.B. über Java. Kostet nichts und das Lerntempo kann
man mitbestimmen. Man hat zwar da vermutlich kein Zertifikat, aber das
muss auch nicht immer sein, wenn man seine Kenntnisse auch so gut
verkaufen kann.

Klaus L. schrieb:
> Eine Person die sich mit Programmieren auskennt
> sollte keine Probleme haben, die Ähnlichkeit zu erkennen, aber so ein
> personaler hat ja meistens keine Ahnung. Ich will einfach nicht in der
> 1. Runde raus fliegen.

Der Personaler entscheidet das so gut wie nie, weil ihm schlicht
die beruflichen Inhalte nicht geläufig sind. Daher bedienen sich
diese Leute in der Regel der Fachkompetenz eines Abteilungsleiters,
der die Personalanforderung gestellt hat. Und selbst der muss nicht
vom Fach sein, aber der kennt bestimmt jemanden der die Bewerbung
beurteilen kann.
Es wird wohl nicht leicht sein an solche Leute ran zu kommen, wenn
man das vom Personalwesen blockt. Man kann eigentlich nur bei der
Stange bleiben und vorsichtig versuchen in kleineren Zeitabschnitten
wieder mal Kontakt aufzunehmen um zu hören wie die Aussichten sind.
Leider kann es aber auch dazu führen, dass, wenn man es übertreibt
man genervt wird und dann die Bewerbung auflaufen lässt. Ist halt
eine Frage des Takts, der Höflichkeit und Beharrlichkeit. Und etwas
Glück gehört auch dazu.

Klaus L. schrieb:
> Suche ASM Programmiere für AVR!
> und du kannst nur ASM für 8051 und etwas ASM für PIC.
> Ich weiß nicht ob es reicht die Kenntnisse und Erfahrungen von 100
> Projekte mit 8051 und PIC aufzulisten und mit keinem Wort den AVR zu
> nennen.

Früher konnte man sich solche Filter leisten. Heute müssen die Firmen,
die Hände-ringend jemanden suchen, der den Unterschied von einem
Compiler und einem Interpreter, oder Cisc- und Risc-Architektur
kennt schon etwas bescheidener sein. Firmen, die hier nicht flexibel
sind, brauchen auch nicht wirklich jemanden, sondern schauen nur mal
auf dem Arbeitsmarkt rum, was es da so gibt(Daher auch die Absagen).
Der Fachkräftemangel sorgt in den Firmen hier und da auch für 
Unsicherheit.
Wer schon mal einen Assembler benutzt hat, wird sich in einem anderen, 
einer anderen Prozessorfamilie schnell zu recht finden. Ob das denen
reicht, oder ob die, die eierlegende Wollmilchsau suchen, ist dann eine
Ermessensentscheidung, auf die man keinen Einfluss hat.
Ich habe die positive Erfahrung gemacht, dass, wenn man sich um einen
Job bemüht und durch sein Handeln auch zeigt, hat man den Job zu 90%
in der Tasche.


Noch was zu Abschluss: Man sollte sich nicht scheuen, den Arbeitgeber
nach den Beweggründen für die Stellenausschreibung zu fragen.
Ist nur jemand Krank und soll ersetzt werden oder ein Termin
setzt die Firma unter Druck, dann würde ich mir es gut überlegen,
den Job anzunehmen. Es könnte nämlich sein, das die Stelle gar nicht
nachhaltig ist.

von J. W. (nuernberger)


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Wenn jemand z.B. C# von der letzten Stelle super kennt und komplexe 
Sachen damit gelöst hat, kann dieser für eine Java-Stelle geeigneter 
sein, als jemand, der ein paar Java-Erfahrung hat auf ganz einfachem 
Niveau.

von Kai M. (kai_mauer)


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Klaus L. schrieb:
> Ich möchte mich auf eine Stelle Bewerben die eine Programmiersprache
> vorraus setzt die ich so nicht kann.(ich kann die Sprache lesen)

Ich kann auch einen tschechischen Text lesen, oder auch Einen in 
finnischer Sprache. Nur -ich verstehe den Sinn nicht. Das wird dann hier 
auch der Fall sein.

von P. M. (o-o)


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Klaus L. schrieb:
> Artverwandte Sprachen Beispiel:
> C++ -> C#

C++ und C# als "artverwandt" zu bezeichnen, ist schon grezwertig. Um als 
sehr guter C#-Programmierer C++ richtig zu lernen, sollte man einige 
Monate praxiserfahrung einplanen.

von Klaus L. (Gast)


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Danke für die Antworten.

>Der Personaler entscheidet das so gut wie nie, weil ihm schlicht
>die beruflichen Inhalte nicht geläufig sind.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht, auch wenn (sehr wahrscheinlich) 
ihm die beruflichen Inhalte nicht geläufig sind, prüft er die 
Anforderungen an bzw Fähigkeiten vom Bewerber.

>J. Wa.
full Ack

>Kai Mauer
full NACK
du wirst doch ein printf in C und in Java erkennen und deuten können 
oder?

>P. M.
Ok, verstanden
Das mit der Praxis-Erfahrung kann ich nur schätzen, aber ich will das, 
gegen über einen Unerfahrenen Bewerber, als ein Pluspunkt von mir 
ausspielen.

von P. M. (o-o)


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Klaus L. schrieb:
>>Kai Mauer
> full NACK
> du wirst doch ein printf in C und in Java erkennen und deuten können
> oder?

Geht es wirklich konkret um C#->C++? Da gibt es einige sehr wesentliche 
Sprachelemente, die man als C#-Programmierer nicht lesen kann oder deren 
Funktion man nicht versteht. Was macht z.B. ein 'typename'? Warum steht 
vor einem Funktionsaufruf 'template'? Oder bei Dingen wie Operator 
Overloading, Destruktoren, überladenen Copy-Konstruktoren, 
Call-by-Reference/Value usw. wird man sich wundern, was denn da 
passiert...

von Heinz (Gast)


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Klaus L. schrieb:
> habe ich einen kurzen Anruf bei der Firma gemacht und ein Ok bekommen.

Wenn du doch das OK hast (vom personaler, AL?) was soll dann die 
Fragerei???

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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P. M. schrieb:
> Um als sehr guter C#-Programmierer C++ richtig zu lernen, sollte man
> einige Monate praxiserfahrung einplanen.
Die Zeit braucht man sowieso, um ein halbwegs komplexes Thema erfassen 
zu Können.

P. M. schrieb:
> Was macht z.B. ein 'typename'? Warum steht
> vor einem Funktionsaufruf 'template'? Oder bei Dingen wie Operator
> Overloading, Destruktoren, überladenen Copy-Konstruktoren,
> Call-by-Reference/Value usw. wird man sich wundern, was denn da
> passiert...
Dazu liest man ein Buch und macht zuhause ein paar kleine Übungen, dann 
hat man das heraus. Letztlich ist das Eine wie das Andere eine 
prozedurale Programmiersprache, wo sogar (mindestens) 90% der 
Syntaxelemente gleich sind.

Ein guter Programmierer muss nicht den allerletzten Trick "seiner" 
Sprache beherrschen. Er muss die gestellte Aufgabe erst mal erfassen, 
analysieren und verstehen können. Und daran klemmt es bei den Meisten. 
Man merkt: im vorangehenden Satz taucht die Programmiersprache gar nicht 
auf. Erst bei der Umsetzung in ein Programm wird die Sprache 
interessant.

von Roland P. (pram)


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Ein Softwareentwickler braucht Erfahrung in der Architektur von 
Programmen. Die Sprache rückt dabei etwas in den Hintergrund. Das wissen 
die normal auch.

Wenn du also ein breites Spektrum an Programmiersprachen aufweisen 
kannst, dann schreib das ruhig rein (habe ich zumindest gemacht):

Durch meine Erfahrungen in den Sprachen X, Y, Z bin ich sehr 
zuversichtlich, mich auch in A schnell einarbeiten zu können.

Und wie Klaus L. schon geschrieben hat, hast du wahrscheinlich als 
AVR-ASM Programmierer die besseren Karten, wenn du viel Erfahrung mit 
PIC / 8051 hast, als wenn du ein bisschen mit AVRs rum gespielt hat.


Gruß
Roland

von noname (Gast)


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Die Frage sollte nicht lauten, wie du dich bewerben solltest, sondern ob 
und
welche Motivation du für einen Wechsel auch ohne fachspezifische 
Kenntnisse hast?

Wie jemand hier schon angedeutet hat wäre z. B. der Schritt von C++ <-> 
C#  auch mit Vorkenntnissen ein ziemlicher Brocken und die Kenntnisse in 
der einen Sprache/Framework sind (fast) nicht auf die andere 
übertragbar.

Lesen und mit F1 verstehen kann ich jede Sprache. Bezogen auf die 
Architektur wird es schnell schwer und ein kommerzielles Projekt würde 
ich mir nicht ohne mindestens 2-3 Jahren an Erfahrung zutrauen - solange 
mir nicht die nötige Einarbeitung als Quereinsteiger zugestanden wird; 
ausdrücklich und tatsächlich.

von P. M. (o-o)


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Lothar M. schrieb:
> Dazu liest man ein Buch und macht zuhause ein paar kleine Übungen, dann
> hat man das heraus. Letztlich ist das Eine wie das Andere eine
> prozedurale Programmiersprache, wo sogar (mindestens) 90% der
> Syntaxelemente gleich sind.

Hast du professionelle Erfahrung in C++? C++ ist schon ein ganz anderes 
Geschoss als C#. Alleine Templates machen schon mehr als die von dir 
besagten 10% Unterschiede der Syntaxelemente aus. Und der erfahrene 
Programmierer, dessen Code man ja lesen will, wird davon auch ausgiebig 
Gebrauch machen. Und zwar nicht nur für das berühmte "template<class T> 
max(T a, T b){...}", sondern für "richtige" Metaprogrammierung. Das 
lernt man nicht mit ein "paar kleinen Übungen".

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