Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Induktionsheizelement


von Steffen (Gast)


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Moin, Moin. Ich hatte eine Idee und wüsste gerne ob diese (einfach) 
umsetzbar wäre und mit welchen Dimensionen ich rechnen muss. Vielleicht 
kann mir da ja jemand helfen. Ich möchte gerne eine Flüssigkeit von max. 
350 ml auf ca 15 Grad über Raumtemperatur aufheizen. Hintergrund ist 
eine Möglichkeit zu finden einen sterilen Bioreaktor (möglichst jedes 
geeignete Gefäß)  zu heizen ohne das der Innenraum durch Kabel und die 
dadurch auftretenden Undichtigkeiten kontaminiert wird. Ich habe mich da 
an die Induktionsheizplatte errinert und frage mich ob das auch mit 
einem kleinen, einfach mit zu autoklavierenden Heizelement in deutlich 
kleineren Dimensionen (vielleicht Oberfläche von 9cm2) zu machen ist. 
Die Flüssigkeit würde geschwenkt oder belüftet werden um die Temperatur 
zu verteilen. Ich würde die Wechselspannung mit einem Atmel und einem 
Transistor realisieren wollen. Die Frage ist außerdem wie hoch die 
Spannung dabei sein muss. Falls es (wie erwartet) nur mit hohem Aufwand 
machbar ist, gibt es andere Möglichkeiten eine entkoppelt 
Wärmeübertragung zu bauen? Klar Heizmanschette oder Heizplatte aber dies 
funktioniert nicht für alle Arten von Gefäßen und würde das einfallende 
Licht abhalten. Würde mich über eine Antwort freuen. Mit freundlichen 
Grüßen, Steffen.

von Benedikt (Gast)


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Warum kein klassisches Wasserbad ? Ich hätte bei dem heizellemt Angst 
vor lokalen Übeehitzungen.

von Thomas B. (thombde)


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Aber ohne Kabel wirst du die Temperatur des Heizelementes (Kern) nicht
überwachen können.
Wie oben Benedikt schon schrieb. Überhitzung.
So schnell kannst du gar nicht rühren oder schwenken.

Vielleicht geht ja Heißluft.
Man könnte auch mit viel Licht heizen.
(Halogenstrahler)
Von 20 auf 35 Grad ist ja nicht so viel.

von Steffen (Gast)


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Ich möchte das gerne universal halten, deshalb ohne Wasserbad. Das Gefäß 
wird auch durchwirbelt gegen lokale Überhitzung. Wobei das element auch 
nicht wärmer als 50 Grad werden soll.

von Thomas B. (thombde)


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Die einzige Möglichkeit wäre, dass man das Heizelement und
die Induktionsleistung so dimensioniert und anpasst, das das
Heizelement nie wärmer als 50 Grad wird.
(meine Meinung)
Aber ob das Praktisch funktioniert?

Vielleicht habe ich mal wieder was falsch verstanden (wie immer):-)
Aber ein Wasserbad, Heißluft oder Infrarot finde ich wesentlich
universaler als eine Induktionsspule.

MfG
Thomas

von Steffen (Gast)


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Danke für die Antworten. Es scheint ja doch mit erheblichem Aufwand 
verbunden zu sein für ein kleines Projekt. Sehr schade, ich dachte das 
wär eine elegante Möglichkeit aber da bleibt dann wohl doch nur das 
Wasserbad.

von Klaus (Gast)


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Steffen schrieb:
> Wobei das element auch
> nicht wärmer als 50 Grad werden soll.

Das Heizelement ist ja im Endefekt eine Spule mit 1 bis viele Windungen. 
Diese könnte man durch einen Bimetallschalter bei 50° auftrennen. Oder 
man verwendet einen Leiter mit PTC-Charakteristik.

MfG Klaus

von Harald W. (wilhelms)


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Steffen schrieb:

> Hintergrund ist
> eine Möglichkeit zu finden einen sterilen Bioreaktor (möglichst jedes
> geeignete Gefäß)  zu heizen ohne das der Innenraum durch Kabel und die
> dadurch auftretenden Undichtigkeiten kontaminiert wird.

Das schafft doch schon ein gewöhnlicher Haushaltswasserkocher.
Wo ist da das Problem für Dich? Wenn Du allerdings eine genaue
Temperatur brauchst, wirst Du um einen Tauchfühler für die
Flüssigkeit nicht drumherumkommen.

von Steffen (Gast)


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Ok, das Problem ist, das in dem Reaktor lichtbenötigende Mikroorganismen 
wachsen sollen. Dehalb kein Wasserkocher und deshalb auch durchsichtig 
und deshalb auch steril . Tauchfühler ist natürlich vorhanden. Die 
Heizung sollte sich halt verschiedenen Gefäßen anpassen.

von Thomas B. (thombde)


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Steffen schrieb:
> Ok, das Problem ist, das in dem Reaktor lichtbenötigende Mikroorganismen
> wachsen sollen.

Also bleibt nur Glas übrig.

Klaus schrieb:
> Das Heizelement ist ja im Endefekt eine Spule mit 1 bis viele Windungen.
> Diese könnte man durch einen Bimetallschalter bei 50° auftrennen. Oder
> man verwendet einen Leiter mit PTC-Charakteristik.

Ich glaube hier geht das etwas durcheinander.
Soweit ich das verstanden  habe:
Er will ein ferromagnetisches Material, welches sich in der Flüssigkeit 
(Reaktor) befindet durch Induktion erhitzen.

Klar, das geht, und das geht sogar sehr gut.

Das eigentliche Problem ist die Kontrolle über das System, um eine 
lokale Überhitzung zu vermeiden.

: Bearbeitet durch User
von Steffen (Gast)


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Genau das will ich :) nur muss das ja lange laufen und wenn man sich da 
youtubevideos an guckt in denen sowas gebaut wurde um Metall zu 
schmelzen ist klar: alles muss irgendwie gekühlt werden und das ist doch 
alles recht aufwendig.

von Klaus (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Soweit ich das verstanden  habe:
> Er will ein ferromagnetisches Material, welches sich in der Flüssigkeit
> (Reaktor) befindet durch Induktion erhitzen.

Soweit ich Induktionsheizer verstanden habe, heizt der Strom. Bei einem 
Topf, ist es eine Spule mit einer Windung. Ferromagnetisch muß da nichts 
sein. Daß man auf Herden nur ferromatische Materialien verwendet, hat 
andere Gründe: Topferkennung und Sicherheit. Durch Vibrationen im Takt 
der Erregung kann der Topf wandern, wenn er nicht ferromagnetisch ist.

In der Industrie kann jedes leitfähige Materiel induktiv erwärmt werden. 
Man kann also eine Kupferspule durch einen induzierten Strom erwärmen, 
und diesen Vorgang unterbrechen, wenn man den Stromkreis öffnet. Anhand 
des Stroms in der Erregung kann man auch leicht von außen erkennen, ob 
der Kreis im Gefäß offen oder geschlossen ist. Ein Ferritkern könnte 
helfen, das Magnetfeld zu konzentrieren, ist aber nicht zwingend 
notwendig. Das ganze kann man komplett in Glas einschmelzen, es muß ja 
nie wieder geöffnet werden und kann dann beliebig gut sterilisiert 
werden.

Steffen schrieb:
> wenn man sich da
> youtubevideos an guckt in denen sowas gebaut wurde um Metall zu
> schmelzen ist klar: alles muss irgendwie gekühlt werden und das ist doch
> alles recht aufwendig.

Mit 50° wird man mit Mühe Eiweiß zum denaturieren bringen aber nicht 
Metall schmelzen. Ich würd einfach mal abschätzen, was für eine Leistung 
man für die 15° Temperaturerhöhung benötigt und über einen Royer 
nachdenken.

MfG Klaus

von Steffen (Gast)


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Schon klar das man mit 50C kein Metall schmelzen kann :) Hab den Artikel 
hier über den Royer-konverter gelesen. Ich denke die Version mit mosfets 
ist es was ich bräuchte und dann mit einer Flachspule. Das ganze muss ja 
keine große Leistung bringen.

von lrep (Gast)


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Steffen schrieb:
> Ok, das Problem ist, das in dem Reaktor lichtbenötigende Mikroorganismen
> wachsen sollen.

Dann heize doch einfach mit Halogenspots.
Wenn es zu warm wird, schaltest du einen Lüfter zur Kühlung ein.

von Steffen (Gast)


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Ich werde jetzt die Mosfetvariante bauen und die Primärspule selber 
wickeln. Statt der Ladespule würde ich ein geeignetes Metall zum Testen 
drauflegen (natürlich mit Abstandhalter). Hab meine Anforderung auf 
250ml herunter geschraubt. Die Zeit bis zur endgültigen Temperatur 
spielt keine Rolle. Kann das funktionieren?

von Amateur (Gast)


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>Hintergrund ist
>eine Möglichkeit zu finden einen sterilen Bioreaktor (möglichst jedes
>geeignete Gefäß)  zu heizen ohne das der Innenraum durch Kabel und die
>dadurch auftretenden Undichtigkeiten kontaminiert wird.

Fast alle sinnvollen Möglichkeiten vertragen sich nur mit Gefäßen der 
Sorte XY.
Aus Kunststoff: Leitet schlecht die Wärme und schmilzt ev. bevor
                die Wärme innen ankommt. Kommt mit Mikrowellenheizung
                klar. Hat‘s nicht so mit Induktion.
Aus Glas:       Hat's ebenfalls nicht so mit der Wärmeleitung, speichert
                aber die Wärme recht gut und heizt somit "nach". Kann
                Mikrowellenheizung ab. Hat‘s nicht so mit Induktion.
Aus Eisen:      Leitet die Wärme recht gut, ist aber für Leute, die den
                Durchblick behalten wollen, ungeeignet. Kann mit
                Mikrowellen wenig anfangen. Mag dafür aber die 
Induktion.
Aus Aluminium:  Auch nichts für Durchblicker.

von Klaus (Gast)


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Steffen schrieb:
> Ich werde jetzt die Mosfetvariante bauen und die Primärspule selber
> wickeln. Statt der Ladespule würde ich ein geeignetes Metall zum Testen
> drauflegen

Ob nun für deine Primärspule und deine Frequenz eine Sekundärspule mit 
einer Windung die richtige Wahl ist, kann ich dir nicht sagen.

MfG Klaus

von Achim S. (Gast)


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Steffen schrieb:
> Kann das funktionieren?

Oben hast du geschrieben, dass du mit "Atmel und einem Transistor" die 
Wechselspannung erzeugen willst. Ein bisschen mehr wirst du in die 
Schaltung investieren müssen, denn mit dieser Einfachst-Variante 
bekommst du keine Wechselspannung hin (und wenn du Pech hast zerschießt 
du den FET). Du könntest die Primärspule z.B. mit einer H-Brücke 
antreiben, um tatsächlich eine Wechselspannung zu erreichen (oder mit 2 
Transistoren und Mittelabgrif. Oder .....).

Ein paar Gedanken würde ich mir an deiner Stelle schon noch über die 
Größenordnungen der Zeiten/Felder/Ströme... machen.
- aus der Spannungs-Zeit Fläche und der Windungszahl bekommst du den 
magn. Fluss und (mit der Spulenfläche) die Flussdichte
- damit bekommst du die Flussdichte im Metallteil und - mit deren 
Zeitableitung - die induzierte Spannung
- aus der induzierten Spannung und der Leitfähigkeit des Metalls 
bekommst du die Stärke des Wirbelstroms bzw. die Heizleistung.

Bei magnetischem Metall wird tendenziell die Rechnung etwas 
komplizierter (weil die Eindringtiefe sehr schnell sehr klein wird), 
aber dafür die Heizung kräftiger.

Eine gute Einführung in die prinzipielle Berechnung bekommst du hier:
http://www.mikrocontroller.net/articles/Transformatoren_und_Spulen

Wenn dir das Ausrechnen zu mühselig ist, kannst du es stattdessen mit 
FEMM simulieren. Ich würde nicht nach "exakten Lösungen" suchen, aber 
wenigstens nach halbwegs passenden Abschätzungen, damit du zumindest 
ungefähr die richtige Größenordnung triffst.

von Steffen (Gast)


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Das mit dem Atmel habe ich verworfen. Dachte jetzt wie von Klaus 
vorgeschlagen an einen Royer-konverter. Mein angedachtes Netzteil 
liefert bei 5 Volt etwas über 1 Ampere. Kann ich prinzipiell auch statt 
dem metall eine zweite flachspule nehmen die ich quasi kurzschließe? 
Würde da experimentieren. Anscheinend ist das aber leicht naiv von mir 
um ein brauchbares Ergebnis zu bekommen.

von Thomas B. (thombde)


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Ich verstehe jetzt echt nicht Dein Problem...

Mache das doch einfach mit einem temperierten Wasserbad.
Ein Glasgefäß um den Reaktor das mit Wasser temperiert wird.
Und Licht kannst Du auch noch durchschicken.
Besser kann es doch gar nicht sein.
Wasser ist das optimale Medium.
Dann kannst du den ganzen aufwendigen HF-Kram verwerfen.
Ich weiß jetzt nicht was in deinem Reaktor passiert, aber ich denke
es hat was mit Photosynthese zu tun.
Aber bist du sicher, dass die Hochfrequenz die optimale Lösung ist?

In dem Sinne.
Lasse die Zellen nicht mutieren :-)

Gruß
Thomas

von Steffen (Gast)


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Das wäre doch der Hammer wenn da was mutiert ;) Ernsthaft, es ist nicht 
die beste Lösung. Wäre auch mehr sowas wie ein Konzeptprojekt. 
Normalerweise haben die Reaktoren eine doppelte Wand in die Warm bzw. 
Kühlwasser eingeleitet wird. Nun sind das natürlich Wahnsinnig teure 
Gefäße. Ich dachte das ging auch kostengünstiger mit Laborglas und 
anderer Heizquelle.

von Florian R. (Firma: TU Wien) (frist)


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Hi,
wenn man bei der Induktionsgeschichte bleibt, dann wäre es doch 
praktisch, wenn man ein Metall hätte, dessen Curie Temperatur der 
gewünschten Temperatur im Reaktor entspricht. Das müsste doch das regeln 
der Temperatur erleichtern, bzw. überflüssig machen wenn man einen 
wesentlichen Teil der Heizleistung über Hystereseverluste realisiert.

Gibts da nicht Lötstationen die so funktionieren, Metcal vielleicht, 
hmm, weiß nicht mehr genau...

Flo

von Thomas B. (thombde)


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Mit etwas handwerklichem Geschick und etwas Equipment
aus der Aquaristik läst sich das auch selber bauen.
(Externes Temperiergerät)

Ist leider nicht gerade günstig, stimmt.
https://www.neubert-glas.de/laborglas/onlineshop/katalog_php/1_995727484085_1175281088790_1079273510906/1005308437629/Temperierbecher.html

 Aber Ebay gibt es ja auch noch. (Zufallsfund)

http://www.ebay.de/itm/Themperiergefas-Eigenbau-Laborglas-ca-75-ml-/331604741557?pt=LH_DefaultDomain_77&hash=item4d352ecdb5

Mit HF-Elektronik kommst Du aber auch nicht unbedingt günstiger davon.
Ist nur mehr Stress

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