Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alte Klingel kaputt


von Klingeling (Gast)


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Hallo,

ich habe eine alte Klingel im Mehrfamilienhaus, die defekt ist. Diese 
ist nur schwer zu ersetzen.

Aufgebaut ist das ganze mit einer Spule, durch die 3.6V Wechselstrom 
fließt und diese lässt den Klöppel dann vibrieren. Leider fährt der 
Klöppel nicht mehr weit genug heraus. Durch Experimente habe ich 
festgestellt, dass bei höherer Leistung der Klöppel schon noch richtig 
ausschlägt. Leider weiß ich nicht, wie von heute auf morgen die Kraft an 
der Spule so nachlassen konnte.

Ich würde das Ganze jetzt gerne reparieren, in dem ich z.B. einen 
Verstärker für den Strom (wohlgemerkt) Wechselstrom davor löte. Leider 
kenne ich mich nicht so gut aus und weiß nicht, welche Schaltung adäquat 
dafür wäre.

Kann mir hier vielleicht jemand helfen, das wäre nett?

von hinz (Gast)


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Klingeling schrieb:

> 3.6V Wechselstrom

Sehr ungewöhnlich. Steht das so auf dem Typenschild der Klingel? Was 
steht auf dem Klingeltrafo?

von Klingeling (Gast)


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hinz schrieb:
> Klingeling schrieb:
>
>> 3.6V Wechselstrom
>
> Sehr ungewöhnlich. Steht das so auf dem Typenschild der Klingel? Was
> steht auf dem Klingeltrafo?


Auf der Klingel steht nichts ausser 3 Up.

Ich messe zwischen Erde und dem Klingelsignal konstant 16V Gleichstrom 
und bei Betätigung der Klingel 3.6V Wechselstrom.

von AC-DC (Gast)


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Vielleicht würde die Klingel mit Wechselspannung besser funktionieren. 
Wechselstrom macht manchmal Schwierigkeiten.

von Noch einer (Gast)


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16 Volt Gleichspannung? Wenn das mal nicht nur ein Effekt mit offenen 
Leitungen und hochohmigen Digitalvoltmeter ist. Die Drähte mal mit 
feuchten Fingern überbrücken und schauen, ob du dann immer noch 
Gleichspannung messen kannst.

3,6 Volt bei gedrückter Klingel? Wie Hinz schon fragte - erst mal auf 
dem Typenschild des Klingeltrafos schauen ob das so sein soll.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Klingeling schrieb:
> Leider weiß ich nicht, wie von heute auf morgen die Kraft an der Spule
> so nachlassen konnte.
Da könnte sich der mechanische Unterbrecher abgenutzt haben. Oder 
irgendwas abgebrochen sein...

> Ich würde das Ganze jetzt gerne reparieren, in dem ich z.B. einen
> Verstärker für den Strom (wohlgemerkt) Wechselstrom davor löte.
Das wird nix. Denn das Problem ist hier offenbar einfach, dass entweder 
die Klingel kaputt ist, oder zu wenig Spannung (und damit Leistung) 
ankommt. Ich würde mal schauen, woher die Versorgung für die Klingel 
kommt und welche Wege die nehmen muss.

Klingeling schrieb:
> ich messe 16V Gleichstrom ... bei Betätigung ... 3.6V Wechselstrom.
Nene, du misst da eine Spannung, keinen Strom.

: Bearbeitet durch Moderator
von Reinhard #. (gruebler)


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Klingeling schrieb:
> ich habe eine alte Klingel
> im Mehrfamilienhaus, die defekt ist.
> Diese ist nur schwer zu ersetzen.
Warum? Verstehe ich nicht,
Du hast sie doch ausgebaut und untersucht.

Klingeling schrieb:
> Ich würde das Ganze jetzt gerne reparieren,
> in dem ich z.B. einen Verstärker....
Gut, verstehe ich. Ich schmeiß auch
nicht gleich alles weg.
Aber wenn ich vor der Wahl stehen
würde, eine neue Klingel für ca. 5-8€
zu kaufen oder einen Verstärker zu
bauen der das 10fache kostet,
hätte ich mich schnell entschieden.

Zum Klingelkauf in den nächste Baumarkt
oder
http://www.voelkner.de/products/80266/Klingel-2-Spulig-Weiss.html

Klingeling schrieb:
> Ich messe zwischen Erde und dem Klingelsignal konstant 16V Gleichstrom
> und bei Betätigung der Klingel 3.6V Wechselstrom.

vier mögliche Erklärungen:
a) Die einmaligste Klingelanlage in Deutschland (Europa?).
b) völlig unsinnige Messungen.
c) sehr schlechtes oder ungeeignetes Messwerkzeug.
d) keine Ahnung von E-Technik.

von Lutz H. (luhe)


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Manchmal wirkt ein Foto Wunder.

Bei alten Klingeln wurde der Klöppel durch eine Feder nach außen 
gedrückt und durch das Magnetfeld angezogen.
An der Außenposition war  ein Kontakt geschlossen.
Feder gebrochen.
Neue Klingel kaufen.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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Ich hatte auch schon mal den Fehler, dass der Kupferlackdraht der Spule 
an der Anschlussverschraubung nicht ordentlich 'entlackt' war. Die 
Klingel hat Jahre funktioniert, bis sie auf einmal nicht mehr 
funktioniert hat. Ich wollte sie schon mit deM Fehler "durchgebrannte 
Wicklung" wegwerfen und habs durch Zufall noch rechtzeitig bemerkt.

von Klingeling (Gast)


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Reinhard #. schrieb:

> Klingeling schrieb:
>> Ich messe zwischen Erde und dem Klingelsignal konstant 16V Gleichstrom
>> und bei Betätigung der Klingel 3.6V Wechselstrom.
>
> vier mögliche Erklärungen:
> a) Die einmaligste Klingelanlage in Deutschland (Europa?).


Das Problem ist, dass es sich um ein Mehrfamilienhaus mit einer alten 
Anlage von 1968 handelt. An der Klingel ist natürlich noch der Türöffner 
und die alte analoge Türsprechanlage, was übrigens noch funktioniert.

Es ist halt schwer, die passende Bauform für die alten Hausleitungen zu 
finden, ich weiss ja noch nicht Mal, welches Sprechanlagen System da 
verbaut ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Klingeling schrieb:

>> a) Die einmaligste Klingelanlage in Deutschland (Europa?).
>
>
> Das Problem ist, dass es sich um ein Mehrfamilienhaus mit einer alten
> Anlage von 1968 handelt. An der Klingel ist natürlich noch der Türöffner

Ein Klingel mit angebautem Türöffner wäre sicherlich nicht nur in D
sondern weltweit einzigartig. Irgendwas stimmt an der Beschreibung
nicht. Du solltest Dir einen Menschen mit Elektrokenntnissen vor
Ort suchen. Mit Ferndiagnose bei einer derart unzureichenden
Beschreibung wird das nichts.

von MaWin (Gast)


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Also deine 3.6V~ sind schon mal der Fehler, bloss warum ?
Klingeltaster korrodiert, Kabel gebrochen, Klemme nicht richtig 
angezogen, Trafo zu schwach ?

Du musst die Ursache schon suchen, sie wird dich nicht anspringen

von Paul B. (paul_baumann)


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Klingeling schrieb:
> Aufgebaut ist das ganze mit einer Spule, durch die 3.6V Wechselstrom
> fließt und diese lässt den Klöppel dann vibrieren.

So funktioniert es nicht ganz. So eine Klingel arbeitet als sog. 
"Wagnerscher Hammer" Das ist ein Selbstunterbrecher. Du kannst Dir das 
elektrisch vorstellen, wie ein Relais, dessen eigener Öffner vor der 
Spule
sitzt: Es zieht kurz an, der Öffner wird dadurch betätigt und es fällt 
sofort wieder ab. Der Anker des Relais drischt dabei immer gegen eine 
Glocke.

>Leider fährt der
> Klöppel nicht mehr weit genug heraus.

Stelle fest, ob noch alle Verbindungsleitunge und Klemmstellen bis zum 
Klingelanschluß i.O. sind. Klemme zu diesem Zweck provisorisch eine 
Blinklampe vom Auto 12V/21W statt der Klingel an und guck, ob die 
richtig
funktioniert.

MfG Paul

von Harald W. (wilhelms)


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Paul B. schrieb:
> Klingeling schrieb:
>> Aufgebaut ist das ganze mit einer Spule, durch die 3.6V Wechselstrom
>> fließt und diese lässt den Klöppel dann vibrieren.
>
> So funktioniert es nicht ganz. So eine Klingel arbeitet als sog.
> "Wagnerscher Hammer" Das ist ein Selbstunterbrecher.

Das gilt für Gleichspannungsklingeln. Wechselspannungsklingeln
arbeiten auch ohne Unterbrecher. Wobei die Gleichspannungs-
Klingeln manchmal auch für Wechselspannung benutzt werden.

von Paul B. (paul_baumann)


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Harald W. schrieb:
> Das gilt für Gleichspannungsklingeln. Wechselspannungsklingeln
> arbeiten auch ohne Unterbrecher. Wobei die Gleichspannungs-
> Klingeln manchmal auch für Wechselspannung benutzt werden.

Respekt!
Echt?! Dann konntest Du aus diesem Satz des TO mehr entnehmen als ich:

Klingeling schrieb:
> Ich messe zwischen Erde und dem Klingelsignal konstant 16V Gleichstrom
> und bei Betätigung der Klingel 3.6V Wechselstrom.

MfG Paul

von hinz (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Blinklampe vom Auto 12V/21W

Bissl heftig! 12V/5W vom Rücklicht passt ehr.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Wahrscheinlich ist es tatsächlich eine Klingel für Gleichspannung und 
die gemessenen 3,6V Wechselspannung stammen von der Induktion der Spule.

von michael_ (Gast)


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Paul B. schrieb:
> So funktioniert es nicht ganz. So eine Klingel arbeitet als sog.
> "Wagnerscher Hammer" Das ist ein Selbstunterbrecher. Du kannst Dir das
> elektrisch vorstellen, wie ein Relais, dessen eigener Öffner vor der
> Spule

Muß nicht!
Wenn wir nur mal ein Foto von dem komischen Ding hätten.
Es kann ja so ein Gong sein, pling plong.
Die funktionieren auch ohne W.H.
Und das bei Gleich- oder Wechselspannung.
Die 3V sind zu wenig.

von Paul B. (paul_baumann)


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hinz schrieb:
> Bissl heftig! 12V/5W vom Rücklicht passt ehr.

Es muß schon anständig Strom fließen, damit Kontaktunsicherheiten an
Klingeltrafo, Tastern und eventuellen anderen Verbindungsstellen erkannt 
werden können. Gängige Klingeltrafos liefern 2 Ampere bei 12 Volt. Da 
war ich noch human mit 1,75 Ampere.
;-)
MfG Paul

von hinz (Gast)


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Paul B. schrieb:
> Gängige Klingeltrafos liefern 2 Ampere bei 12 Volt.

Einer gängiger von 1968?

Ist aber egal, soll der TE doch mal auf den Trafo schauen.

von Günter Lenz (Gast)


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Versuch doch mal den Kontakt in der Klingel
zu justieren damit der auch unterbricht wenn
dar Elektromagnet anzieht.
Leerlaufspannung 16V und mit Klingel 3,6 V,
könnte vielleicht auch Windungsschluß der Wicklung sein,
oder die verlegten Leitungen sind zu dünn, oder
das Netzteil ist nicht stabil.

von Harald W. (wilhelms)


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hinz schrieb:

>> Gängige Klingeltrafos liefern 2 Ampere bei 12 Volt.
>
> Einer gängiger von 1968?

Ein gängiger von 1968 lieferte 3, 5 oder 8V bei 1A.

von Klingeling (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hier ein Bild der Klingel.

von MaWin (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ein gängiger von 1968 lieferte 3, 5 oder 8V bei 1A.

Da hätte ich auch 8 und 16V aus der Zeit.

von Harald W. (wilhelms)


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Klingeling schrieb:

> Hier ein Bild der Klingel.

Ich sehe keine Klingel.

von Dieter W. (dds5)


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Das scheint wohl eine Schnarre zu sein, vielleicht fehlt da eine Membran 
zur Schallverstärkung.

von oszi40 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Du musst die Ursache schon suchen, sie wird dich nicht anspringen

Die Klingel ist zu 98% in Ordnung (wenn Du sie jetz nicht vermukst 
hast). Bei NUR 3V~ Spannung wird die Spule zu wenig Kraft haben. Das 
Übel liegt woanders! Wahrscheinlich belastet noch ein WEITERER 
Verbraucher Deinen schwächlichen Klingeltrafo und dann kommt zu wenig an 
der Klingel an?

von Harald W. (wilhelms)


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oszi40 schrieb:

> Das Übel liegt woanders!

Möglicherweise auch an vielen schlechten Kontaktstellen
zwischen Trafo und Summer.

von michael_ (Gast)


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Es ist also doch die Gong Variante.
Irgendwas wird wohl an dem Ding dranstehen, welche Spannung es braucht.
Die hältst du mal an die Spule dran.

von oszi40 (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Möglicherweise auch an vielen schlechten Kontaktstellen
> zwischen Trafo und Summer.

... oder einem anderen verklemmten Klingelknopf (beliebter Kinderstreich 
mit Stecknadel), der IMMER Kontakt gibt und damit den Klingeltrafo sehr 
belastet.

von Michael Nagler (Gast)


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das ist eine alte Heider Türsprechanlage mit Türöffner, Ende 1960er 
Jahre. Das Bild zeigt die geöffnete Sprechstelle in der Wohnung, die 
Klangschale wurde entfernt. Die Klingel wird mit etwa 12V 
Wechselspannung versorgt und kann ggf. auch durch einen normalen Gong 
ersetzt werden.

Auf der Innenseite des Deckels des Steuergerätes (grauer Blechkasten, 
meistens im Keller angebracht) ist der Schalt- und Verdrahtungsplan der 
kompletten Anlage abgedruckt.

Ich habe die Anlage auch heute noch in Betrieb, sie ist recht robust, 
hatte aber schon einige Male mit Kontaktproblemen an den Klingeltastern 
zu kämpfen.

Gruß
M. Nagler

von praktika (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ich sehe keine Klingel.

Ich auch nicht!

Michael Nagler schrieb:
> das ist eine alte Heider Türsprechanlage

Aber dank der neuen Infos liefert die große Suchkrake brauchbare 
Ergebnisse und weitere Bilder.
Auf 
http://www.elektrikforen.de/attachments/t-rsprechanlagen/836d1211473550-heider-sprechanlage-tauschen-dscf1721_klein.jpg 
erkennt man die Klingel schon viel besser. Dort sind noch weitere Bilder 
zu finden:
http://www.elektrikforen.de/t-rsprechanlagen/4266-heider-sprechanlage-tauschen.html.

Leider nichts was in diesem Fall weiter hilft, aber ich denke der Fehler 
wird sicher nicht in der Klingel sondern eher im "grauen Kasten" im 
Keller zu suchen sein.
Oder Verdrahtung oder oxydierter Klingeltaster...

Klingeling schrieb:
> Auf der Klingel steht nichts ausser 3 Up

Das hat natürlich nichts mit 3Volt zu tun, eher ist "ws-3 up" eine 
Typenbezeichnung: WohnungsSprechstelle-3 Unterputz...

Herr Klingeling, ihre Beschreibung ist bisher leider eher irreführend 
als hilfreich, ich fürchte das wird so nichts....

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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praktika schrieb:
> Harald W. schrieb:
>> Ich sehe keine Klingel.
> Ich auch nicht!
Ich sehe eine Spule und einen Schwinganker ohne Unterbrecher.
Also ist es entweder ein Wechselstromwecker, der mit 100Hz ganz hübsch 
rappeln dürfte, oder eben ein "Gong", der mit Gleichstrom aber nur ein 
einziges Mal Ping macht und daher als Glocke nicht richtig taugt.

> Auf ... erkennt man die Klingel schon viel besser.
Die fehlende Glocke kann ich mir ganz locker auf das Schraubenloch des 
Blechbügels denken  ;-)

In der Summe gilt, was ich gestern schon schrieb:
>>> Ich würde mal schauen, woher die Versorgung für die Klingel kommt
>>> und welche Wege die nehmen muss.

von Flow (Gast)


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> Leider fährt der Klöppel nicht mehr weit genug heraus

Kann auch sein, dass der Klangkörper ein exzentrisches
Befestigungsloch hat, dann muss er durch Drehen justiert werden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich würde nach wie vor sagen, dass aufgrund des Alters der Anlage der 
Fehler mit 99% Wahrscheinlichkeit nicht im geposteten Bild (oder dort 
bestenfalls am unteren Rand) zu suchen ist...

von oszi40 (Gast)


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Think big! Nun gleich was leistungsfähiges f. 230V und ein Relais?
http://de.shopping.com/l%C3%A4utewerk/produkte?CLT=SCH

von Helmut L. (helmi1)


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