Im Thread ""Workload" FH - Uni" hat jemand den durch Labore verursachten Aufwand beschrieben. Ob Uni oder FH, um diese 'Laborversuche' kommt man anscheinend nicht drumherum und die Hochschulen sind unglaublich stolz darauf, drückt sich doch angeblich u.a. hierin die vielgepriesene Praxisnähe der deutschen Ingenieursausbildung aus. So gab es an meiner Uni im Grundstudium drei Semester sog. Grundlagenlabore und im Hauptstudium waren vier Fachlabore zu absolvieren. Nur kann ich die Euphorie über diese Labore nicht nachvollziehen, ich fand sie nämlich einfach nur schrecklich. Die Versuche mögen an sich ganz nett sein, ebenso die hinter den Laboren stehende Idee, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen. Aber das ganze ist ein unglaublicher Zeitfresser: Die Vorbereitung hat mich locker einen ganzen Tag gekostet, das Labor selbst dann nochmal einen weiteren Tag. Zum Schluß des Labortages möchte man das ganze nur noch irgendwie zu Ende bringen und irgendwelche Erklärungen seitens der Betreuer gehen links rein und rechts raus. Habt Ihr damit bessere Erfahrungen gemacht ?
Bei uns an der FH waren das echt interessante Laborversuche. Von der Zeit auch nicht zu umfangreich. Je nach Prof musste man danach eine kleine Versuchsbeschreibung machen.
Markus schrieb: > Habt Ihr damit bessere Erfahrungen gemacht ? Ja, das ganze Leben ist ein unglaublicher Zeitfresser, schrecklich!
Da gibt's, wie immer halt, große Qualitätsspannen. - SPS Labor waren totale Basics aber super erklärt und lehrreich - Physik Laborversuche waren total schwankend. Einige fand ich sehr interessant und man konnte auch was daraus mitnehmen, einige waren totaler Quatsch - Elektrotechnik waren in den ersten Kursen viel zu einfach und dann sofortige Überforderung durch Dozentenwechsel mitten im Semester - Programmieren gab es mehrere Laborgeschichten. OOP waren gut aber oft zu viel Begrifflichkeiten und zu wenig Coden C/C++ ziemlich identisch abgelaufen wie OOP Höhere Programmieraufgaben/Versuche waren dann meist gleich so heftig, dass 1 Tag Vorbereitung und 90 Minuten Abarbeitung nicht reichten. (Als Beispiel: Soll: 90 Min Vorbereitung, 90 Min Durchführung in 2er Team IST: 3 Nachmittag Vorbereitung, ca 4 Stunden Durchführung als Kooperation zwischen 3 Teams und damit die schnellsten!) - Die Laborversuche bei den Kollegen in Biologie und Chemie wurden meistens gelobt aber lagen zeitlich oft sehr unangenehm (6:15 Uhr Versuchsbeginn! - ja morgens!) Laborversuche werden ja oft als Übungen genommen um das theoretische Wissen einzuhämmern allerdings ist das, was ein Labor auch sein sollte, ein Ort zum experimentieren, damit ausgeschalten. Zugriff auf die Labore außerhalb der geplanten Laborzeiten oft nicht möglich, teilweise gar nicht.
Nun...bei mir gab es auch viele Laborversuche. Ich würde diese allerdings alles andere als überflüssig bezeichnen. Es ist zwar richtig, viele Laborübungen sind echte Zeitfresser, sowohl was die Vorbereitung angeht als auch die Protokollanfertigung. Und ja, den ein oder anderen Versuch hätte man sich auch schenken können. Was ich aber unheimlich wichtig fand, war der Erkenntnisgewinn, der sich dabei doch recht oft einstellte. Ab und an war da eine Aufgabe, die (zumindest im jeweiligen Semester), eine echte Kopfnuss war. Teilweise wird man durch die Vorbereitung brutal gezwungen, gewisse theoretische Grundlagen zu verstehen, wenn nicht wenigstens einer in der Gruppe das verstanden hat und den anderen erklären konnte war die Übung einfach nicht zu bestehen. War in dem Moment hart, aber dafür bei späteren Aufgaben/Fragen/Überlegungen später sehr hilfreich. Manche sind auch einfach nur interessant, im dritten Semester einen 15kW-Motor auf dem Motorprüfstand mal richtig auszufahren war schon toll. Und beim Programmieren (wir hatten insgesamt vier Vorlesungen, wo wir insgesamt drei Programmiersprachen gelernt haben, C, Java, Labview, Digitaltechnik wurde extra nochmal in einer eigenen Vorlesung behandelt) hatten wir einen klasse Prof, der zu den damals noch sehr abstrakt erscheinenden Konzepten geniale Aufgaben im Praktikum gestellt hat, anhand derer einem alles wunderbar klar geworden ist und verstanden werden konnte, von wem es verstanden werden wollte. Außerdem kriegen so einige Studenten endlich mal ein Meßgerät/Netzteil in die Hände, die dieses Vergnügen vorher noch nicht hatten. Es gibt viel zu viele davon, die E-Technik oder sonst irgendein Ing-Fach studieren und vorher noch nie Interesse an der Thematik hatten und trotzdem mit Dipl-Ing-Titel aus dem Studium kommen (und danach bei Siemens oder so arbeiten...). Elektrotechnik Bachelor, FH
PS: Wer es aus dem Studium schafft und dem es gelang, sich durch T.E.A.M.-Arbeit um genug Labore zu drücken sollte m.M.n. hinterher etwas studieren mit dem er mehr Erfolg hat und seinen Titel nach Kräften geheim halten. Ich persönlich kann Typen nicht leiden, die von den Früchten meiner Arbeit naschen ohne was dafür tun zu wollen und ich weiß, daß das auch genug andere so sehen. Ich hatte meine Laborübungen mit mehr oder weniger immer wieder denselben Leuten gemacht, und da hat man sich die Arbeit auch je nach Neigung etwas umverteilt, aber es hat jeder etwas beigetragen. Wenn man aber mal an jemanden gerät, der absolut nicht mitzieht, dann lernt man auch sich diese Leute ganz schnell vom Hals zu schaffen. Und wie will man mitziehen, wenn man nix kann..?
Sehr problematisch ist auch die Gruppenaufteilung in den Laboren. Vor allem wenn versucht wird in jeder Gruppe jemand zu haben, der sich schon sehr auskennt, und sonst nur Leute die keine Ahnung haben. Das Artet oft so aus, dass die, die sich schwer tun und eigentlich viel dabei lernen würden demotiviert werden und das Labor dann abbrechen und am Ende die Hälfte aller Gruppen nurnoch aus einer Person bestehen, für die der Workload dann natürlich auch zu viel wird. Auch die "sucht euch eure Gruppen selbst"-Labs sind dämlich wenn man niemanden kennt der das Lab genommen hat. Das kommt ja durchaus oft vor, gerade bei großen Jahrgängen. Labor-Anmeldungen müssten unwiderruflich sein (damit man nicht nach dem halben Semester aussteigen kann) und die Gruppen müssen entweder zufällig gemischt werden oder in jeder Gruppe Leute mit gleicher Qualifizierung sein. Die Alternative sind natürlich Labore in Einzelarbeit. Ansonsten ist auch die Verteilung suboptimal, man wählt sich verschiedene Labore aus und vergibt Prioritäten. Kurz vor beginn der Vorlesungszeit wird dann bekannt gemacht, für welche Labore man eingeteilt wurde. Das ist natürlich ganz toll, weil man praktisch keine Möglichkeit hat seinen Stundenplan festzulegen ohne dass sich alles überschneidet. Alles in allem sind die Labs oft eine echte Sauerei, zu viel Glückssache, geben zu wenige Credits und bringen wenig.
tsaG schrieb: > Außerdem kriegen so einige Studenten endlich mal ein Meßgerät/Netzteil > in die Hände, die dieses Vergnügen vorher noch nicht hatten. Es gibt > viel zu viele davon, die E-Technik oder sonst irgendein Ing-Fach > studieren und vorher noch nie Interesse an der Thematik hatten und > trotzdem mit Dipl-Ing-Titel aus dem Studium kommen (und danach bei > Siemens oder so arbeiten...). Kann mich dem nur anschließen. Bei uns waren damals >95% der Leute nicht in der Lage, die Kabel für eine Strommessung in die richtigen Buchsen am Multimeter zu stecken. Der Laborleiter hat das mit jedem Kurs am Anfang einmal probiert und eine kleine Statistik drüber geführt. Vor ein paar Jahren soll das noch besser gewesen sein...
Ich finde diese Laborversuche auch recht sinnlos. Man kriegt normalerweise eigentlich alles vorgekaut und muss nur kleine Häppchen selbst meistern. "Praxiserfahrung" ist das nicht, die sammelt man erst in längeren Projekten, wo man selbständig Probleme lösen muss.
Ich fand die Labore nervig, weil man einfach so durch das Versuchsprotokoll rast um es zeitlich zu schaffen. Wenn man fachfremd ist dann ist schon das bedienen des Equipments nervig. Ich war zu jedem Labor theoretisch fit und habe das Protokoll durchgearbeitet aber am Ende saß ich immer völlig hilflos an den Geräten und habe an den Knöpfen rumgedreht.
dsdsf schrieb: > ....aber am > Ende saß ich immer völlig hilflos an den Geräten und habe an den Knöpfen > rumgedreht. Im Vogtland sieht das so aus: Owachd! Dieser Raum is vull bis under die Deggn mit die dollsden und deierschden elegdrischn und vullelegdronischn Abbarade. Stauna und glodzn derf jeder, aber an die Gnepfler rumdriggn und umananderworschdln -des derfn blouß mir: Die Eggsberrdn!
Bin ich nie hingegangen, habe lieber auf die Klausuren gelernt. Der Labormist ist wie der Name schon sagt in künstlicher Umgebung mit der Praxis hat das nicht viel zu tun und die Experimente kann man in jedem Buch nachlesen. Viele Profs sahen das genauso, stand aber halt so im Lehrplan und wurde durchgezogen, zum Glück war das freiwillig bis auf ein zwei Veranstaltungen. Programmierübungen hat man daheim besser in Ruhe gemacht, deshalb wurden die Zettel auch vorher schon rausgegeben und im 'Labor' wurde dann nur noch die Lösung erklärt, ein paar faule Deppen haben dort immer erst versucht die Aufgabne zu lösen, die sassen dann auch immer drin bis zum Ende und haben schnell den Anschluss verloren und sind durch die Prüfungen gerasselt, mehrfach. Kurz: Ja es ist Zeitverschwendung, ausser man ist so ein Volldau der noch nie selber was in seiner Freizeit gebastelt hat und noch erklären muss wie ein Multimeter verwendet wird. Für solche Vollpfosten ist das genau das richtige.
Das kommt ganz auf das Labor an. Ich hatte mal ein Ganztags freiwilliges Labor am Uni-Versuchsreaktor. Oder beim DSP-Lehrstuhl das 30 SWS lange DSP-labor mit programmierung und ausmessen. RDS selbst auscodieren und schauen wie sich Empfangsstörungen auswirken beim Parktikum fehlerkorrekturcodes auch eine spannende Sache. Über Euro-Chip einen ASIC mit der Seminargruppe gebacken - das macht fir für den beruf als Entwickler. Also in der ET gibt es schon tolle HW-labore, nach dem Grundlagenstudium. Gruß,
Paul B. schrieb: > Im Vogtland sieht das so aus: richtig ist ".. sah aus". Das ist inzwischen de-industralisiert und die "Eggsberrdn" sind nach München gegangen und schaffen dort als Senior-Developer. "Ostdeutsch" sprechen die auch nicht mehr, das können nur noch die Parteikader die den Absprung im Kopf nicht geschafft haben. Gruß,
Ich habe bei mir an der TU bisher drei Labore absolviert:
Das CAD Labor war Super, anfangs wurde man in die grundlegenden
Funktionen eingewiesen, es gab kleine Aufgaben und Abgaben. Die zweite
Hälfte des Semesters verbrachten wir mit einem Projekt, das bis
Semesterende fertig sein musste. Auch die Aushwahlmöglichkeit zwischen
NX, Catia und Creo fand ich Top. Dazu konnte man noch ein PLM Labor als
Blockveranstaltung besuchen, das 5 Tage a 8 Stunden ging.
SAP Labor von drei Tagen, die Theorie anfangs war sehr sehr Happig. Die
praktischen Übungen haben teilweise sehr viel Trial-and-Error
beinhaltet.
Konstruktionslabor: Dieses Labor wird von mehreren Profs.
zusammengestellt, dementsprechend gab es Unterschiede in der Qualität
der einzelnen Aufgaben mit teilweise hohem Zeitaufwand. Manche Aufgaben
waren unnötige Arbeitsbeschaffungsmaßnehmen mit uralter Technik, andere
waren aufwändig + komplex, bspw. musste man in Excel!!! Techniken der
numerischen Mathe anwenden zur Bestimmung von Werkstoffkennwerten. Bei
>100.000 Messwerten und ewigem umrechnen hat man schon mal einen ganzen
Tag gebraucht, bis das ganze einigermaßen lief...
Tja hättet Ihr Euch mal geschickt angestellt... Bei unseren Versuchen kammen natürlich ganz zufällig die selben Werte bis auf die Nachkommastelle wie in einem frühen Labor heraus. Den Bericht mitsammt den super aufwendigen Fehlerberechnungen ect. musste man dann nur noch abschreiben. ;)
Bei uns gab es auch ein paar ganz Schlaue, die die Berichte 1:1 im Word kopiert haben. Der Anschiß vom Prof vor versammelter Runde war auch entsprechend. Das war aber auch die selbe Sorte Menschen - die Werte in vom Himmel gefallene Formeln einsetzte. Einige Semester darauf - ich habe es nicht mehr selbst erlebt - wurde dann in einigen Laboren zu handschriftlichen Berichten zurückgekehrt (ca. 2006 !) - um es den Schummlern etwas schwerer zu machen. Ich fand die Labore gut - und für viele nötig. Wir hatten da einige scharfe Hunde als Professoren - die einen ausgiebig bezüglich der Vorbereitung "verhört" haben. "Haben se mal ein Schmierblatt..." war dann der Anfang. Wer nichts wusste wurde mit Widerholung im nächsten Semester bedroht oder beglückt. Regelungstechnik fand ich ganz interessant.. , als Bastler und Messtechnikfreund waren andere Labore in vielen Dingen ein Heimspiel. Aber man konnte von den Profs. - oft schon ältere mit viel Industrie- und Entwicklungserfahrung - immer noch viel lernen. Es wurde so zusätzlich zum Fachlichen auch das vernünftige Verfassen von technischen Berichten / Protokollen direkt ins Stammhirn eingeschliffen. Dazu auch noch entsprechende Genauigkeit. Sorgt dann für Struktur im späteren Berufsleben. vg
Meist sind diejenigen, welche die Laborübungen eigendlich nötig hätten, die gleichen, welche sie als unnötig beachten...
Basteling schrieb: > > Wir hatten da einige scharfe Hunde als Professoren - die einen ausgiebig bezüglich der Vorbereitung "verhört" haben. "Haben se mal ein > Schmierblatt..." war dann der Anfang. Wer nichts wusste wurde mit > Widerholung im nächsten Semester bedroht oder beglückt.> > vg Das kenne ich auch von der FH in Koelle. Grundsätzlich war ein Praktikumsversuch aber auch eine ehemalige Diplomarbeit, die man kaum in 1 Tag vorbereiten konnte. Im Hauptstudium war da z.T. jede Woche ein Termin. Finde ich zwar grundsätzlich gut aber in diesen Massen verstehst Du da auch kaum was und bist nur froh wenn es vorbei ist. Das mit den Verhören habe ich so nicht verstanden von den Profs. Natürlich muss eine Vorbereitung gegeben sein, zum Rausschmeissen hat der aber immer noch die Fachprüfung gehabt! LOL Da kann er doch noch genug aussieben.
Markus schrieb: > Die Versuche mögen an sich ganz nett sein, ebenso die hinter den Laboren > stehende Idee, Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen. Also findest du die Labore prinzipiell gut, aber... > Die Vorbereitung hat mich locker einen ganzen Tag gekostet, das Labor > selbst dann nochmal einen weiteren Tag. ...scheust es dich mit einem Thema auseinanderzusetzen, .... > Zum Schluß des Labortages möchte man das ganze nur noch irgendwie > zu Ende bringen ... bist unmotiviert und.... > und irgendwelche Erklärungen seitens der Betreuer gehen links rein und > rechts raus. ... hast kein Interesse daran dich weiterzubilden. Das sind ja gute Vorraussetzungen für ein Studium. > Habt Ihr damit bessere Erfahrungen gemacht ? Größtenteil ja: Physiklabor war eher langweilig und der Prof. war ein alteingesessener "Drache". Elektoniklabor fand ich super weil viel Zeit zum Rumprobieren (und kaputtmachen...) gegeben wurde. Gruß Dennis
Dennis S. schrieb: > ...scheust es dich mit einem Thema auseinanderzusetzen, .... > ... bist unmotiviert und.... > ... hast kein Interesse daran dich weiterzubilden. Das sind ja gute > Vorraussetzungen für ein Studium. Nein, ich sage nur, daß mir diese Form des Lernens nicht liegt und ich die Zeit lieber für andere Dinge des Studiums verwendet hätte. Genauso wie es Kommilitonen gab, die in keiner Vorlesung auftauchten und sich den Stoff anderweitig beibrachten.
Das erfolgreiche Absolvieren der Labore war bei uns Voraussetzung für die Zulassung zur den entsprechenden Prüfungen. Professoren oder Betreuer die Kommilitonen schon im Labor scheitern ließen hielten so den Aufwand für die Durchführung und Benotung der Prüfungen in Grenzen. Der Ablauf bei Laboren war bei uns immer gleich: Am Anfang des Semesters musste man sich Partner für Labore suchen (Zwei Mann Teams, ausgenommen Programmieren, da vier Mann) und mit Partner feste Labortermine registrieren. Wer zu einem registrierten Termin unentschuldigt fehlte fiel durchs Labor. Die Unterlagen zum jeweiligen Labortermin musste man sich rechtzeitig selbstständig und eigenverantwortlich besorgen, und sich anhand der Unterlagen vorbereiten. Im Labor musste man nach Registrierung die Versuche wie vorgegeben durchführen. Wer rumhampelte, nicht vorbereitet war, Mist baute, zu spät kam oder dem Betreuer/Prof auf den Sack ging flog raus. Irgendwann mitten in der Durchführung wurde man zum Betreuer/Prof zitiert und musste die Vorbereitung vorzeigen. Die musste sauber, handschriftlich und nach vorgegebenen Regelungen für Zeichnungen, Formeln usw. ausgearbeitet sein. Dazu wurde man gegrillt ob man die Theorie verstanden hatte und wusste was man tat. Am Ende des Labors musste man seine handschriftlichen Aufzeichnungen der Messreihen, Beobachtungen und Ergebnisse vorzeigen. Waren die plausibel wurden die abgestempelt. Waren sie Mist gab es keinen Stempel und man war durchgefallen. Innerhalb einer Woche musste die handschriftliche Ausarbeitung des Labors mit den abgestempelten Unterlagen aus dem Labor eingereicht werden. Bekam man die Ausarbeitung mit einem Stempel zurück hatte man bestanden. Gab es keinen Stempel hatte man in seltenen Fällen nochmal die Gelegenheit die Ausarbeitung zu korrigieren. Gegen das einfache Einreichen alter Ausarbeitungen schützte man sich unter Anderem dadurch das Bauteilewerte geändert wurden. Da griff zum Beispiel der Betreuer am Anfang eines Labors in eine Kiste mit Widerständen und setzte einen zufälligen Widerstand in eine Schaltung ein. Die cleveren Studenten notierten den Widerstandscode in ihren Aufzeichnungen, die Durchfaller vergaßen dass und kamen spätestens bei der Ausarbeitung in Schwierigkeiten. Übrigens war das keine sogenannte Elite-Hochschule. Es war nur nicht dieser heutige Kindergarten, wo man die Studenten wie die lieben Kinderchen in der Krabbelgruppe behandelt. Entweder benahm man sich wie ein eigenverantwortlicher Erwachsener oder man flog raus.
Was Jay (Gast) da schreibt kommt mir 100% bekannt vor! Einzig die Sicherheitshinweise zum jeweiligen Versuch lagen jeweils bereit. Den Rest bitte selbst organisieren, teilweise war auch nur der Versuchsaufbau bekanntgegeben und man musste sich die zugehörigen Formeln selbst organisieren. Die Idee mit der Kiste und zufälligem Hineingreifen ist so simple wie alt wie gut und macht auch richtig Spass! @ Jay - den letzten Absatz hättest du dir sparen können, der senkt das Niveau des eigentlich guten Posts massivst ab, denn diese Verhaltensrichtlinien sind auch heute noch vorhanden. Sowohl Laborings. als auch Dozenten achten da immer wieder drauf und es gibt da auch aktuell an Hochschulen noch die "optionalen Aufgabenstellungen" für die, die sich danebenbenommen haben oder nicht vorbereitet erscheinen.
Markus schrieb: > Nein, ich sage nur, daß mir diese Form des Lernens nicht liegt und ich > die Zeit lieber für andere Dinge des Studiums verwendet hätte. Genauso > wie es Kommilitonen gab, die in keiner Vorlesung auftauchten und sich > den Stoff anderweitig beibrachten. Gesagt hast du gar nichts.. :-P Und geschrieben etwas Anderes.. Jay schrieb: > Übrigens war das keine sogenannte Elite-Hochschule. Es war nur nicht > dieser heutige Kindergarten, wo man die Studenten wie die lieben > Kinderchen in der Krabbelgruppe behandelt. Entweder benahm man sich wie > ein eigenverantwortlicher Erwachsener oder man flog raus. War bei uns in der Regel genau so wie du es beschrieben hast. Vor zwei Jahren... auf einer Fachhochschule... dabei sollen die einen doch angeblich verhätscheln..
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Markus schrieb: > Aber das ganze ist ein unglaublicher Zeitfresser: Die Vorbereitung hat > mich locker einen ganzen Tag gekostet, das Labor selbst dann nochmal > einen weiteren Tag. Zum Schluß des Labortages möchte man das ganze nur > noch irgendwie zu Ende bringen und irgendwelche Erklärungen seitens der > Betreuer gehen links rein und rechts raus. > > Habt Ihr damit bessere Erfahrungen gemacht ? Ähm, jein. Natürlich kosten Labore Zeit. Und der Lerneffekt ist am größten, wenn man sich vorher ausführlichst mit der Materie beschäftigt, also kostet auch die Vorbereitung viel Zeit. Und in einigen Laboren muss man ja auch noch nachbereiten und Protokolle schreiben, was noch mal Zeit kostet. Diese Erfahrung kann ich also bestätigen. Aber dass das alles nichts bringt und man das nur schnell zu Ende bringen möchte und weitergehende Erklärungen des Betreuers einen nur langweilen, kann ich gar nicht bestätigen. Entweder Ihr hattet extrem schlechte Versuche oder Du warst mit der Materie inhaltlich überfordert, so dass sich kein Erkenntnisgewinn eingestellt hat. Nur ist Dein Einwand mit der Zeit ja etwas fraglich, denn Sinn und Zweck eines Studiums ist es doch gerade, Zeit zu investieren, um etwas zu lernen.
Markus schrieb: > Nein, ich sage nur, daß mir diese Form des Lernens nicht liegt und ich > die Zeit lieber für andere Dinge des Studiums verwendet hätte. Da kann ich nur das oben gesagte wiederholen: Meist sind diejenigen, welche die Laborübungen eigentlich nötig hätten, die gleichen, welche sie als unnötig erachten... Jeder Ingenieur sollte/muss in der Lage sein, Versuche nach einem vorgegebenen Schema selbst durchzuführen und zu verstehen. Nicht dass das die Aufgabe eines Ingenieures wäre, aber wer schon damit überfordert ist, ist es mit ingenieurmäßigem Arbeiten erst Recht. > Genauso > wie es Kommilitonen gab, die in keiner Vorlesung auftauchten und sich > den Stoff anderweitig beibrachten. Und wie willst Du Dir die Kenntnisse, die andere Stundenten in den Laboren bestehend aus Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung erlangen, anderweitig beibringen, wenn nicht mit einer Auseinandersetzung mit dem Thema? Genau diese lehntest Du ja ab aus Zeitgründen!? Würde übertragen auf Vorlesungen bedeuten: "Ich mag keine Vorlesungen, weil das ist ja immer so zeitintensiv, den Stoff zu Hause durchzugehen" Merkst selbst, dass Dein Vergleich hinkt, oder?
Christian schrieb: > so dass sich kein Erkenntnisgewinn eingestellt hat. Andere mögen es anders sehen, für mich steht halt der Zeitaufwand in keinem Verhältnis zum Erkenntnisgewinn. So wahnsinnig dolle Sachen gab es auch wieder nicht zu entdecken, zumal bei verstandener Theorie das Ergebnis vorher schon feststeht. > Jeder Ingenieur sollte/muss in der Lage sein, Versuche nach einem > vorgegebenen Schema selbst durchzuführen und zu verstehen. Die Labore im Hauptstudium habe ich zwei Semester lang betreut und die Studenten mit Testaten gepiesakt, meine Meinung über Labore hat das trotzdem nicht geändert. Als Betreuer ist es ganz nett, weil man Gelegenheit zum Kennenlernen der Studenten hat und hinterher weiß, wem man eine Studien-/Diplomarbeit anbieten könnte und wem besser nicht.
dupl schrieb: > Konstruktionslabor: Dieses Labor wird von mehreren Profs. > zusammengestellt, dementsprechend gab es Unterschiede in der Qualität > der einzelnen Aufgaben mit teilweise hohem Zeitaufwand. Manche Aufgaben > waren unnötige Arbeitsbeschaffungsmaßnehmen mit uralter Technik, andere > waren aufwändig + komplex, bspw. musste man in Excel!!! Techniken der > numerischen Mathe anwenden zur Bestimmung von Werkstoffkennwerten. Bei >>100.000 Messwerten und ewigem umrechnen hat man schon mal einen ganzen > Tag gebraucht, bis das ganze einigermaßen lief... Wo studierst du?
Wie bei vielem im Studium ist das Fachliche bei Laboren nur ein Teil. Daneben gibt es das Vorgehen, das erlernt werden soll. Zum grundsätzlichen Handwerkszeug eines Ingenieurs gehört es einen Versuch (oder nenn es Test, Testlauf, Simulation, Prüfung, Messung, Zertifizierung, (neumodisch) Spike, Experiment, Studie, ...) strukturiert zu planen, vorzubereiten, umzusetzen und zu dokumentieren. Ob es dabei um die Analyse von Affenscheiße oder die Bestimmung einer Übertragungsfunktion geht ist für diesen Teil des Lernens eigentlich egal. Die Labore an den Hochschulen sind dabei vereinfachte Versionen dessen, was man in der Praxis-Hölle eventuell machen muss. Die Hochschule hält noch die schützende Hand über den auszubildenden Ingenieur, wobei die vorgegebenen Abläufe an der Hochschule oft an die Hochschulbürokratie und -ausstattung angepasst. Das macht es zum Teil etwas abstrus, aber he, wer mal in einem großen Konzern gearbeitet hat weiß dass es in der Praxis noch ganz andere Sachzwänge gibt. Das die Ausbildung an den Hochschulen nicht immer gelingt sieht man auch in der Praxis. Schlampig durchgeführte, nicht dokumentierte, nicht nachvollziehbare, nicht wiederholbare Tests sind leider gar nicht so selten. Da hätte so manch ein Ingenieur als Student noch härter mit Laboren gequält werden müssen.
Ich fand die Labore bei uns gut. Die ersten 3 (GET+Physik) waren mit kurzem unbenotetem Test vor jedem Versuch (Umfang wie eine HÜ) und mündlicher Prüfung am Semesterende, die folgenden ~6 waren dann ohne verpflichtende Nachbereitung, da passt man eher im eigenen Interesse (Wissensgewinn) auf.
Ich finde Labore sinnvoll. Je nach Anspruch bzw. der Neigung des Dozenten zu S&M sammelt der Student Erfahrungen mit * Zeitmanagement und Termin-/Zeitdruck * Schnelle Einarbeitung in komplexe Themen * Prüfungssituationen, Fachgespräche * Schriftliche Dokumentation * Umgang mit Messgeräten/Werkzeug * Durchführung von Experimenten nach Anleitung * Fehlersuche, kritische Beurteilung des Experiments, Argumentation * Umgang mit Dozenten, dem Laborpersonal ("Vorgesetzte") und Kommilitonen ("Mitarbeiter") * Umgang mit Erfolg und Scheitern * Teamwork, Konfliktmanagement Unterm Strich also reine Zeitverschwendung? Jein. Nicht immer ist ein Lerneffekt da, weil die Labore an Hochschulen vom Inhalt, Organisation und der Ausstattung her sehr unterschiedlich sind. Da muss man auch bisschen Glück haben.
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