Guten Tag, vielleicht kann mir jemand helfen, das wäre sehr schön.. Ich würde gerne eine alte Ledernähmaschine in Gang setzen, allerdings tut es der Motor nicht mehr... Beim Aufschrauben des letzteren stieß ich auf ein explodiertes zylinderförmiges fünfarmiges Bauelement, das wohl so etwas wie ein Anlaufkondensator ist. Folgende Daten sind auf dem Element zu lesen: (Hersteller?) FFF LC 18022-2R25-3,5R/5 2 x 2,5 mH 0,1 mycro F 2 x 2500 pF + 2 x 2,5 mH Entladewiederstand 2 MOhm 220V 3,5 A Teilnummer (schlecht lesbar) 559-8/560-7 Zudem gibt es einen kleinen Schaltplan in der Motorabdeckung. Der Motor selbst ist von der Quick-Elekromotoren GmbH Darmstadt: Nr.922203 Volt 220 ∼ Typ N250/5 Amp 1,9 Watt 184 PS 1/4 Upm 5000 Per/s 50 Kann mir jemand sagen, ob und wo ich so ein Bauelement finden kann oder wodurch ich es ersetzen kann. Ich würde mich sehr über eine Lösung freuen. Mit freundlichem Gruß aus Frankreich Ottilia
Das ist kein Anlaufkondensator, sondern ein Entstörfilter, sowas würdest Du bei Conrad o.Ä. finden, aber heute sind das meistens kleine rechteckige Weißblechdosen, falls das der Einbauraum zulässt.
Ottilia E. schrieb: > Kann mir jemand sagen, ob und wo ich so ein Bauelement finden kann Entstörfilter So was in der Art http://www.conrad.de/ce/de/product/398697/Entstoerfilter-250-VAC-3-A-25-mH-B-x-H-71-mm-x-466-mm-Schaffner-FN-2060-3-06-1-St?ref=searchDetail Musst du suchen welcher reinpasst, oder aus Einzelbauteilen selber aufbauen, oder zumindest einen Entstörkondensator einbauen http://www.ebay.de/itm/X-0140-Entstorkondensator-0-22-F-2x2700pF-250V-Funkentstorkondensator-0-22uF-/181426387031?hash=item2a3ddaf857 und auf die zusätzliche Entstörwikung der Gleichtaktdrosseln verzichten. Die Nähmaschine läuft auch ohne Entstörfilter (wenn man Eingang und Ausgang verbindet), aber der Schutzleiter sollte ans Metallgehäuse (vermutlich hat deine kein Schutzleiterkabel).
Im Prinzip kannst du das zum Probieren, ob der Rest geht, durch zwei Drähte ersetzen. Allerdings explodiert das Teil ja nur dann, wenn a) in dem Teil ein Kurzschluß war (Kondensator) b) die Schaltung drumher(Motor,...) einen Kurschluss verursacht hat. Also sei vorsichtig. Es könnte einen Riesenknall geben, flüssiges(heißes) Kupfer spritzt herum und die Haussicherung fliegt.
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Helmut S. schrieb: > Allerdings explodiert das Teil ja nur dann, wenn > a) in dem Teil ein Kurzschluß war (Kondensator) das ist der Standaardfehler
Vielen Dank für die schnellen und vielen Informationen. Jetzt weiß ich mehr.. Also gut, dann werde ich erst einmal den 5-Arm ausbauen und überbrücken, den Motor erden und wieder an die Nähmaschine bauen, um dann mit einem Stock aus sicherer Entfernung aufs "Gaspedal" drücken... Wenn ich nicht sofort den Ausgang dieses Experimentes melde, keine Sorge.. Ich weiß noch nicht, wann ich mich daran wage.. Vielen Dank nochmals.
> > Allerdings explodiert das Teil ja nur dann, wenn > > a) in dem Teil ein Kurzschluß war (Kondensator) > > das ist der Standaardfehler Vermutlich weil Feuchtigkeit in den vergossenen Metallpapier-Kondensator eindringt, sonst kann da ja eigentlich nichts kaputtgehen. Bei mir sind schon >10 Geräte daran (temporär) verstorben. Staubsauger, Küchenmaschinen, Waschmaschine und eine Nähmaschine natürlich auch...
Ottilia E. schrieb: > Beim Aufschrauben des letzteren stieß ich auf ein explodiertes > zylinderförmiges fünfarmiges Bauelement, das wohl so etwas wie ein > Anlaufkondensator ist. Nein, das ist kein Anlaufkondensator, sondern eine Funkenstörkombination aus zwei stromkompensierten Drosselspulen, einem X- und zwei Y-Kondensatoren. Der Motor ist eine Reihenschlußmaschine, das ist ein Universalmotor, da gibts keinen Anlaufkondensator. > Folgende Daten sind auf dem Element zu lesen: Ok, da haben wir also auch die Werte der Innereien. > 2 x 2,5 mH erste Stromkompensierte Drosselspule > 0,1 mycro F Das ist ein 0,1µF X-Kondensator, der liegt zwischen beiden Netzpolen hinter der ersten Drosselspule (und ist höchstwahrscheinlich das eigentliche explodierte Teil in dem ganzen Ding) > 2 x 2500 pF zwei Y-Kondensatoren, die sind gegen Schutzleiter geschaltet. > + 2 x 2,5 mH Nochmal eine stromkompensierte Drosselspule > Entladewiederstand 2 MOhm der soll den X-Kondensator entladen, damit man sich am herausgezogenen Netzstecker nicht elektrisiert... > 220V 3,5 A das hat nix mit dem Widerstand zu tun, sondern ist die Belastbarkeit des Filters. > Zudem gibt es einen kleinen Schaltplan in der Motorabdeckung. Ok. Also dieses Funkenstörfilter hat einen Eingang mit zwei Anschlüssen, der ans Stromnetz angeschlossen ist. Das sind die beiden Kabel, die an die im Schaltplan mit "Netz" bezeichneten Klemmen P gehen, an die beiden orangefarbenen Adern. Dann ist ein Schutzleiteranschluß (grün-gelbe Ader) vorhanden. Und schließlich der Ausgang mit zwei Anschlüssen (graue und blaue Ader), an die der Motor über den Fußanlasser angeschlossen ist. Um mal auszuprobieren, ob der Motor und die Maschine ansonsten noch funktionieren, musst du die graue und die blaue Ader von dem Ding abkneifen und an die beiden Netzklemmen anschließen wo die anderen beiden Adern zu dem Netzfilter angeschlossen waren, die du zuvor entfernen mußt. Dann ist der explodierte Netzfilter ausgebaut und überbrückt und die Maschine sollte funktionieren, ist aber nicht mehr funkentstört. > Kann mir jemand sagen, ob und wo ich so ein Bauelement finden kann oder > wodurch ich es ersetzen kann. Ein Netzentstörfilter mit den angegebenen Bauteilwerten und 3,5A Strombelastbarkeit scheint jetzt nicht so einfach zu finden sein... Muß man mal bei den üblichen Händlern schauen, keine Ahnung wer in Frankreich sowas liefert... Gruß, Thorsten
Für den Spaß mit den Dingern braucht es keine Überspannung oder Kurzschlüsse. Die explodieren gelegentlich einfach so aus Langeweile. Mir ist so ein Ding auch schon um die Ohren geflogen, einfach so, ohne weitere Defekte... war wohl wieder ein Anflug geplanter Obsoleszenz.
magic s. schrieb: > Die explodieren gelegentlich einfach so aus Langeweile. Wird sowas nicht mit Zuchthaus nicht unter fünf Jahren bestraft? SCNR
Hallo Thorsten, nach der Sommerpause habe ich mich gerade mal wieder an diesen Motor gewagt, und wollte den Entstörkondensator überbrücken, deine Anleitung ausgedruckt danebenliegend... Um sicher zu sein, mein Haus nicht zu in die Luft zu jagen, habe ich auf dem Schaltplan eingezeichnet, wie ich meine, deine Beschreibung verstanden zu haben. Ist das so richtig? Danke für deine Antwort. Viele Grüße aus Saint-Etienne
Oh, was bedeutet nur funzen: klingt nach 'Funken spritzen' oder ‘funktionieren’. Mit klammer Überzeugung habe ich dann rumgeschraubt, und abgezwickt, schließlich den Motor wieder an die Maschine geschraubt, Stecker reingesteckt, - nichts hat gefunzt, uff!, dann aufs Gaspedal getreten und dann, sieh da,funzte es - schön und rund! Liebe Leute herzlichen Dank für eure Ratschläge allerseits, ihr habt mir sehr geholfen! Jetzt habe ich eine funktionstüchtige Ledernähmaschine und - ein Neues Wort gelernt!
Na ja, wenn dann nicht irgendwann die Bundesnetzagentur vor der Türe steht.
Felix schrieb: > Na ja, wenn dann nicht irgendwann die Bundesnetzagentur vor der > Türe > steht. Die fährt nicht nach Frankreich.
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