Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Erneute Frage zur bipolaren Spannungsversorgung


von Student89 (Gast)


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Ich versuche schon länger diese wirklich einfache Schaltung hier zu 
verstehen.

Ein Verständnisproblem gibt es da noch: (Siehe Bild: 
http://i.stack.imgur.com/M47w4.png)

Die Kondensatoren können als Pufferkondensatoren wirken, also für eine 
längere Zeit den Strom zur verfügung stellen

Die Kondensatoren können als Entstörkondensatoren wirken, also Ladung 
schnell zur Verfügung stellen wenn impulsartig Ströme gezogen werden

UND die Kondensatoren müssen irgendwie Ground stabilisieren (also 
versuchen konstant zu halten)

nach Ic/C gleich dUc/dt funktioniert es dann am besten, wenn die 
Kondensatoren einen sehr hohen Wert haben, da sich die Spannung an 
Ground dann kaum verändert.

Angenommen die Schaltung wird unsymmetrisch belastet, sodass oben keine 
4.5 V am Widerstand abfallen sondern, 4 Volt. Dann würde einer der 
Kondensatoren seinen Strom zur Verfügung stellen damit das Potential der 
künstlichen Masse nicht herumschwabbt. Was passiert aber, wenn bei 
unsymmetrischer Belastung die Spannung steigt? Dann würde sich der 
Kondensator doch weiteraufladen und die Stabilisierung wäre doch futsch? 
Irgendwo habe ich da einen Denkfehler.

Vielen Dank im Voraus!

von Klaus (Gast)


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Student89 schrieb:
> Dann würde sich der
> Kondensator doch weiteraufladen und die Stabilisierung wäre doch futsch?
> Irgendwo habe ich da einen Denkfehler.

Die Vorgänge an sich gibst Du richtig wieder. Das läuft tatsächlich so 
ab.
Kondensatoren sind im engeren Sinne nicht "stabilisierend". Dazu wären 
aktive Bauelemente nötig. Unter "Stabilisieren" versteh man in diesem 
engen Sinn, dass da eine Teilschaltung den Ist-Wert mit dem Soll-Wert 
Vergleich und die Energiequelle entsprechend nachstellt. Üblicher ist 
der Begriff "Regelung" oder als Nomen "Regler". Aber "Stabilisator" ist 
durchaus auch verständlich. Wie gesagt: In diesem engeren Sinne. Es gibt 
noch weitere Fälle in denen das eine festgeschrieben Bedeutung hat, die 
nicht mit Regelung zu tun hat. Aber das lassen wir mal hier, weil es mit 
deinem Beispiel nichts zu tun hat.

Im weiteren Sinne kann man das Wort "stabilisieren" durchaus benutzen, 
wenn man meint das ein (grosser) Kondensator die Spannung länger hoch 
halten würde, als wenn gar keiner da wäre.
Aber in der Praxis benutzt (soweit ich weiß) keiner das Wort so. 
Jedenfalls nicht in einem mehr formalen Gespräch (was hier der Fall 
sei). Man kann das mal so "lax" sagen, und jeder weiß was gemeint ist. 
Korrekt ist es nicht.

Insgesamt heisst das: Du beschreibst den Vorgang völlig richtig, aber 
die Auffassung, dass eine "Stabilisierung" vorliegt ist falsch.

von Student89 (Gast)


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Vielen Dank für deine Antwort, dann lass ich den Begriff stabilisieren 
mal weg und frag mal anders:

Also würden die Kondensatoren die künstliche Masse nicht auf ihrem 
Potential halten?

von Klaus (Gast)


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Es wäre allerdings ratsam, sich mal den Unterschied zwischen der 
Schaltung mit und ohne Kondensatoren vorzustellen. Um es vorwegzunehmen: 
Die Spannung würde sich mit einer gewissen Verzögerung (ggü. dem Fall 
ganz ohne Kondensatoren) verändern. Also schon, in gewisser Weise eine 
"Stabilisierung".

Ich möchte noch hinzufügen, dass die Verwendung des Wortes 
"Stabilisierung" nicht eigentlich falsch ist. Aber man darf eben von 
dieser Kondensatorschaltung auch nicht zu viel erwarten. Eben nicht, 
dass die Spannung sich dann gar nicht verändert - wie es bei einer 
"richtigen" Stabilisierung der Fall wäre.

Ich hoffe das hat Dir geholfen.

von Student89 (Gast)


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Hallo Klaus,

in der Tat hat es mir geholfen, doch ich kann mir den 
schaltungstechnischen Vorgang nicht erklären, wie diese "Stabilisierung" 
der künstlichen Masse zustande kommt.

Wenn durch unsymmetrische Last die Spannung an einem der Widerstände R 
zu klein wird, dann wird der Kondensator seinen Strom zur Verfügung 
stellen. Was wird dann aber mit dem anderen Widerstand R passieren, an 
dem der Spannungsabfall ja größer wird? Wird der andere Kondensator dann 
etwa aufgeladen? Ich versteh nicht wie der Mittelpunkt konstant gehalten 
wird mit der Schaltung ... wäre froh, wenn du es mir erklären könntest.

Vielen Dank im Voraus

von Klaus (Gast)


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Student89 schrieb:
> Vielen Dank für deine Antwort, dann lass ich den Begriff stabilisieren
> mal weg und frag mal anders:
>
> Also würden die Kondensatoren die künstliche Masse nicht auf ihrem
> Potential halten?

Strenggenommen: Nein.
Allerdings würden die Kondensatoren, die Verschiebung zeitlich 
verzögern. "Puffern" oder "Buffern" wären die allgemein verwendeten 
Begriffen. In dieser Hinsicht unterscheidet sich ihre Wirkung nicht von 
den Einzel-Kondensatoren an ICs. Die kennst Du wahrscheinlich schon.
Eine dauerhafte unsymmetrische Belastung können sie nicht ausgleichen.

Das ist eigentlich genau genommen eine Schaltung für sehr geringe 
Ströme. Du kennst den Fall eigentlich schon von dem Spannungsteiler für 
die Basisvorspannung von Transistoren. Oder einen Schritt vorher von den 
"belasteten" und "unbelasteten" Spannungsteilern.

Der Kondensator enthält eine Ladung und kann die kurzzeitig liefern. 
Aber da die Spannung an dem parallelen Widerstand wieder mehrheitlich 
durch den Lasstrom bestimmt wird, wenn der Kondensator "leer" ist, d.h. 
die Spannung hat, die an dem Widerstand abfällt, dann ist Ende mit 
puffern.

Bastele Dir das mal in LTSpice zusammen. Da wird einiges klarer, vermute 
ich.

von Student89 (Gast)


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Danke,

aber wenn ich doch eine sehr hohe Kapazität wähle, dann geht dUc/dt 
gegen 0 und somit müssten die künstliche Masse doch immer stabil 
bleiben, da sich die Spannung praktisch nicht mehr ändert bis die 
Kondensatoren entladen sind oder nicht? Da liegt mein Problem.

von Klaus (Gast)


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Student89 schrieb:
> Hallo Klaus,
>
> in der Tat hat es mir geholfen, doch ich kann mir den
> schaltungstechnischen Vorgang nicht erklären, wie diese "Stabilisierung"
> der künstlichen Masse zustande kommt.

Trenne Dich von der Vorstellung einer "Stabilisierung". Das verstellt 
den Blick auf die realen Vorgänge. (Das war der Tenor meiner ersten 
Antwort).


> Wenn durch unsymmetrische Last die Spannung an einem der Widerstände R
> zu klein wird, dann wird der Kondensator seinen Strom zur Verfügung
> stellen. Was wird dann aber mit dem anderen Widerstand R passieren, an
> dem der Spannungsabfall ja größer wird? Wird der andere Kondensator dann
> etwa aufgeladen? Ich versteh nicht wie der Mittelpunkt konstant gehalten
> wird mit der Schaltung ... wäre froh, wenn du es mir erklären könntest.

Wie gesagt, die Schaltung hält den Mittelpunkt nicht konstant. Nicht in 
der Weise, wie Du das (vermutlich) meinst.


Bei einer unsymmetrischen Belastung fliesst mehr Strom durch den jeweils 
entgegengesetzten Widerstand des Spannungsteilers. Das bewirkt, das die 
Spannung an der Seite mit der höheren Belastung absinkt und an der Seite 
mit der niedrigeren Belastung ansteigt.

Dem wirken die Kondensatoren entgegen. Das ist die "Pufferung" - nicht 
"Stabilisierung".

Auf der Seite mit der höheren Belastung liefert die Kondensator einen 
(infinitesimal) kurzen Moment lang etwas Strom an die grössere Last. Auf 
der Seite mit der niedrigeren Belastung nimmt der Kondensator einen 
kurzen Moment lang Strom (genauer eigentlich Ladung) auf, der also 
weniger durch den parallel geschalteten Widerstand fliesst und daher die 
Spannung nicht sofort sondern eben verzögert ansteigen lässt.

Darin liegt keine Stabilisierung, weil es keinen gegenläufigen Effekt 
gibt, der die Wirkung der höheren unsymmetrischen Last ausgleichen will.

Die Verhältnisse sind mit Kondensatoren auch deswegen etwas schwerer 
gedanklich zu erfassen, weil sie eben bei Veränderungen relevant werden 
und nicht in einem statischen Zustand.

Vor allem das fehlen einer gegenläufigen Wirkung in der Schaltung hat 
die Konsequenz das keine Stabilisierung oder Regelung erfolgt. Das ist 
sehr wichtig zu erkennen.

von Klaus (Gast)


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Student89 schrieb:
> Danke,
>
> aber wenn ich doch eine sehr hohe Kapazität wähle, dann geht dUc/dt
> gegen 0 und somit müssten die künstliche Masse doch immer stabil
> bleiben, da sich die Spannung praktisch nicht mehr ändert bis die
> Kondensatoren entladen sind oder nicht? Da liegt mein Problem.

Naja. Das ist mathematisch richtig argumentiert aber unvollständig.
Die selbe Mathematik sagt Dir nämlich auch, in welchem Maße sich die 
Spannung verändern wird, wenn sich der Strom asymmetrisch ändert.
Oder auch wie groß die Kondensatoren sein müssen, damit eine gewisse, 
aber konkret quantifizierte Stromänderung höchsten zu eine bestimmten 
Spannungsänderung führt.

Deswegen empfahl ich Dir ja, mit LTSpice herumzuspielen.

Ich meine mich an den ersten Thread zu erinnern, in dem Du nach einer 
"negativen Spannung nur mit Widerständen" gefragt hast. Finde ihn aber 
gerade nicht, vielleicht verwechsle ich das auch gerade.

Diese Schaltung ist in der Realität eigentlich nur für geringe Laste die 
sich nur "sehr wenig" ändern. Sehr wenig heisst hier irgendwas in der 
Grössenordnung von einem 50stel oder mehr. Und eine geringe Läst 
deswegen, weil Du halt Leistung verbrätst die Du genauso aber mit 
wesentlich mehr Konstanz verbraten würdest, wenn Du eine "aktive" 
Stabilisierung verwendest.

Du solltest das mal gedanklich durchspielen. Sollte eigentlich schon 
einmal früher (wie oben von mir erwähnt), erfolgt sein aber seis drum.
Aber dann verwirf dass und mache es "richtig". Mit richtigen Reglern. 
Das ist eine Sackgasse für Anfänger. Ein Profi macht das auch nur, wenn 
es anders nicht geht oder mal als temporäre Improvisation.

von Blablub (Gast)


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Student89 schrieb:
> UND die Kondensatoren müssen irgendwie Ground stabilisieren (also
> versuchen konstant zu halten)

Nö.

Spannung treten ausschließlich und immer und überall nur zwischen 
zwei Punkten auf.

Wenn Du mehr als zwei Punkte hast, ist es aus rein praktischen 
Überlegungen zweckmäßig, einen Punkt als Referenzpunkt zu definieren. Du 
betrachtest dann alle Spannungen gegenüber diesem Referenzpunkt. In 
Deinem Fall ist eben der Mittelabgriff des Spannungsteilers als 
Referenz, sprich "Ground" definiert.

von Klaus (Gast)


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Blablub schrieb:
> ...

Äh. Wie war das im Mittelteil?

von Hp M. (nachtmix)


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Klaus schrieb:
> Ein Profi macht das auch nur, wenn
> es anders nicht geht oder mal als temporäre Improvisation.

Oder er verwendet einen überzähligen Operationsverstärker mit der 
Verstärkung 1 um die von dieser Schaltung vorgegebene Spannung 
niederohmig zu machen.

von Student89 (Gast)



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So ich hab das jetzt mal mit PSpice ausführlich simuliert.

Bild 1 stellt die bipolare Spannungsquelle dar. (Die Kapazität varriere 
ich zwischen 1uF und 100 uF um die Spannungen an der Last vergleichen zu 
können)

In Bild 2 wird die bipolare Quelle unsymmetrisch belastet.

In Bild 3 hab ich die Spannungen gegen Masse gemessen.

Ich habe die Quelle nun durch eine sinusförmige Quelle ersetzt, da 
Operationsverstärker Ströme ziehen die in der Stärke variieren.

Ich habe eine Messung mit 1 uF gemacht und ein mit 100 uF.
Jeweils am oberen Lastwiderstand gemessen: Last_1 (Bild: Spannung an 
Last 1 bei 1 uF)

Und die letzte Messung mit 100 uF: Last 1 (Bild: Spannung an Last 1 bei 
100 uF)

Man sieht bei der Messung mit 1 uF, dass sich die Quelle die mit 10 V 
speist keine gleichmäßige Spannungsteilung bewirkt. Bei 100 uF bewirkt 
sie eine gleichmäßige Teilung. Genau das meinte ich ja mit 
stabilisieren.
Wehren sich die Kondensatoren nun so stark gegen die Spannungsänderung 
dass der Mittelpunkt nahezukonstant gehalten wird?

Vielen Dank im Voraus!

von Thomas E. (picalic)


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Servus,

die Quelle durch eine Wechselspannung zu ersetzen, ist hier völliger 
Unsinn!
Was Du jetzt siehst, ist einfach, daß der Spannungsteiler für den 
Wechselspannungsanteil der Quelle mit großen Kondensatoren insgesamt 
symmetrischer wird, weil der Strom durch die (symmetrisch 
dimensionierten) großen Kondensatoren größer wird, der Anteil durch die 
(unsymmetrischen) Lastwiderstände aber gleich bleibt. Genauso gut 
könntest Du auch einfach R1 und R2 kleiner machen und kommst auf das 
gleiche Ergebnis.
In der Realität hast Du eine (vermutlich relativ stabile) 
Gleichspannungsquelle, aber Dein Laststrom variiert, und zwar 
unterschiedlich im positiven und negativem Zweig.
Um sinnvolle Erkentnisse aus der Simulation zu gewinnen, solltest Du 
besser diese Last-Änderungen simulieren!

: Bearbeitet durch User
von Hubert G. (hubertg)


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Student89 schrieb:
> Danke,
>
> aber wenn ich doch eine sehr hohe Kapazität wähle, dann geht dUc/dt
> gegen 0 und somit müssten die künstliche Masse doch immer stabil
> bleiben, da sich die Spannung praktisch nicht mehr ändert bis die
> Kondensatoren entladen sind oder nicht? Da liegt mein Problem.

Genau da liegt dein Problem. Welche Spannung liegt an dem Kondensator 
wenn er entladen ist? Nach der Zeitkonstante R*C (weiss nicht wie man 
das "Tau" hier darstellt) hat der Kondensator nur mehr 37% seiner 
Ausgangsspannung. Mit jedem noch so geringem Strom aus dem Kondensator 
heraus ändert sich dessen Spannung.
Wenn du das ohne Kondensatoren simulierst, wirst du sehen das jede 
unsymetrische Belastung eine stufenweise Verschiebung der 0-Spannung 
bewirkt. Mit Kondensatoren werden diese Stufen entsprechend der 
Zeitkonstante flacher.

von Student89 (Gast)


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Ich möchte mich erstmal für die versierten Antworten hier bedanken.
Ich weiß auch, dass diese Schaltung möglicherweise nichts für die Praxis 
ist, da das Stabilisieren dew künstlichen Massenpunktes mit 
Spannungsfolgern viel besser zu realisieren ist, trotzdem geht es mir 
als Student ums Verständnis und hätte daher noch paar Fragen:

Die Verschiebung des künstlichen Punktes ist mir nun klar und dass die 
Kondensatoren sich gegen die Spannungsänderung wehren ist mir auch klar. 
Aber: Wenn diese Quelle unsymmetrisch belastet wird, werden die 
Kondensatoren das irgendwie regeln können, dass die künstliche Masse 
wieder ihr ursprüngliches Potential erreicht? Da liegt noch mein 
Verständnisproblem.

von npn (Gast)


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Student89 schrieb:
> Aber: Wenn diese Quelle unsymmetrisch belastet wird, werden die
> Kondensatoren das irgendwie regeln können, dass die künstliche Masse
> wieder ihr ursprüngliches Potential erreicht? Da liegt noch mein
> Verständnisproblem.

Nein, das werden sie nicht können. Sie verlangsamen nur die Änderung. 
Mehr nicht. Wie Hubert schon schrieb: Wenn du das ganze ohne 
Kondensatoren simulierst, hast du das eigentliche Verhalten dieser 
Schaltung. Die Kondensatoren verzögern die "Schieflage" nur. Sie machen 
diese nicht rückgängig, sie stellen nicht die Symmetrie wieder her!

von Hubert G. (hubertg)


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Student89 schrieb:
> Die Verschiebung des künstlichen Punktes ist mir nun klar und dass die
> Kondensatoren sich gegen die Spannungsänderung wehren ist mir auch klar.

Das ist doch Unsinn. Die Kondensatoren können sich nicht wehren. Wenn du 
aus einem Glas Wasser heraus nimmst, ändert sich der Wasserstand. Wie 
soll sich das Glas dagegen wehren.

von Thomas E. (picalic)


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Student89 schrieb:
> Wenn diese Quelle unsymmetrisch belastet wird, werden die
> Kondensatoren das irgendwie regeln können, dass die künstliche Masse
> wieder ihr ursprüngliches Potential erreicht?

Nein, wenn die unsymmetrische Belastung permanent vorhanden ist, ändern 
die Kondensatoren überhaupt nichts an einer Verschiebung der Spannung! 
Von "Regelung" kann hier überhaupt keine Rede sein!
Lediglich kurze Lastimpulse werden durch die Kondensatoren abgepuffert, 
mehr oder weniger stark, je nachdem, wie stark die Lastimpulse und wie 
groß die Kondensatoren sind.

: Bearbeitet durch User
von Student89 (Gast)


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Aber die Simulation zeigt mir eindeutig ein Tiefpassverhalten. Ab einer 
bestimmten Frequenz wird alles gedämpft. Wie kann ich mir das erklären? 
Ich hab es mir sogar selber ausgerechnet.

Und selbstverständlich: Kondensatoren "wehren" sich gegen die 
Spannungsänderung, so wie eine Spule sich gegen die Änderung des Stromes 
wehrt. Wollte das nur mal hinzufügen weil das gerade verneint wurde.

von npn (Gast)


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Student89 schrieb:
> Aber die Simulation zeigt mir eindeutig ein Tiefpassverhalten. Ab einer
> bestimmten Frequenz wird alles gedämpft. Wie kann ich mir das erklären?
> Ich hab es mir sogar selber ausgerechnet.
Ja, indem du als Spannungsquelle eine Wechselspannungsquelle genommen 
hast. Wie weiter oben schon gesagt wurde, mußt du stattdessen eine 
Gleichspannungsquelle benutzen und die Last dann mal unsymmetrisch 
belasten. Dann siehst du, daß der Nullpunkt unsymmetrisch bleibt.

Student89 schrieb:
> Und selbstverständlich: Kondensatoren "wehren" sich gegen die
> Spannungsänderung, so wie eine Spule sich gegen die Änderung des Stromes
> wehrt. Wollte das nur mal hinzufügen weil das gerade verneint wurde.

Sie wehren sich nicht dagegen, sondern sie verzögern sie nur (zeitlich 
gesehen). Sich dagegen wehren würde bedeuten, daß sie die Änderungen 
auch rückgängig machen würden. Das können sie aber nicht.

von Student89 (Gast)


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Jetzt bin ich wieder völlig aus dem Konzept.
Wie "PUFFERN" die Kondensatoren denn dann den Mittelpunkt hier?
Wenn mir einer den Vorgang nochmal erklären könnte ... wäre ich 
zufrieden.

von npn (Gast)


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Student89 schrieb:
> Wie "PUFFERN" die Kondensatoren denn dann den Mittelpunkt hier?

Indem sie die Spannungsänderungen verlangsamen (aber nicht verhindern 
oder sogar rückgängig machen!). Die Kondensatoren brauchen ja eine 
gewisse Zeit, um sich aufladen zu können und brauchen ebenso eine Zeit, 
um sich entladen zu können. Wenn sich die Last schneller ändert als 
diese Zeitkonstante, kann der Kondensator diese (kurze) Zeit entweder 
als Spannungsquelle oder als Senke fungieren, je nach Richtung der 
Laständerung. Wenn die Last aber dauerhaft unsymmetrisch bleibt, dann 
bleibt auch der Mittelpunkt unsymmetrisch.
Nimm doch einfach mal deine Simulation und hänge an den oberen Zweig 
eine Last von 200 Ohm und an den unteren Zweig eine Last von 100 Ohm. 
Dann schau dir die beiden Spannungen an.

von Thomas E. (picalic)


Angehängte Dateien:

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Hier siehst Du, was die Kondensatoren machen: es ist eine Simulation von 
2 mal derselben Schaltung, 1x mit und 1x ohne Kondensatoren. Die 
Schaltung wird jeweils unsymmetrisch (nur im positiven Zweig) mit einer 
Stromquelle belastet (Verlauf: lila)

von Student89 (Gast)


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Ich werde das dann nur mit Gleichspannung machen.
Eine Frage vorab: Wenn ein Operationsverstärker Strom aus einer 
Gleichspannungsquelle zieht, dann verändert sich dieser Strom doch NUR 
in der Stärke aber nicht in der Richtung, ist das richtig?

Ich versuche nun die Schaltung mal zu erklären .. wäre dankbar wenn du 
mir dann sagen könntest ob ich es verstanden hab (Dann kann ich endlich 
damit abschließen)

Funktion der Kondensatoren:

Entstörkondensator
Wenn impulsartige Ströme gezogen werden, dann verhindert die 
Leitungsinduktivität dass die Kondensatoren noch mit der Quelle 
verbunden sind, halten kurzzeitig die Spannung auf die sie aufgeladen 
wurden und entladen sich gegebenenfalls bis sie zusammenbrechen (C ganz 
nah an ICs anbringen)

Pufferkondensator
Einen Kondensator mit möglichst hoher Kapazität, gegebenenfalls mehrere 
Elektrolytkondensatoren parallel schalten, damit dUc/dt möglichst klein 
ist, sodass der Mittelpunkt "nahezu stabil" bleibt. Je nach 
unsymmetrischer Laständerung, wird sich der Mittelpunkt dann mal mehr 
nach + und mehr nach - verschieben, aber mit einer sehr kleinen 
Geschwindigkeit, weil die Kondensatoren hohe Kapazitätswerte haben.


Ist das so richtig?

von Student89 (Gast)


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Wäre froh wenn da noch jemand drauf eingehen könnte ...

von Klaus (Gast)


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Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist in diesem Moment noch korrigierend 
oder auch bestätigend einzugreifen.

Du guckst sozusagen, gerade durch eine Milchglasscheibe. Du siehst zwar 
alles und beobachtest im wesentlichen richtig, aber es gibt noch kein 
"rundes" Bild, bzw. keine runde Beschreibung. Es wäre etwas verwickelt 
das detaillierter auszuführen. Es stimmt - soweit kann man Deine 
Beschreibung bestätigen - aber es passt einfach nicht so richtig rund.

Ein richtiger Showstopper ist die Frage nach der Stromrichtung im ersten 
Absatz. Hat eigentlich nichts mit der Ursprungs-Frage zu tun. Aber Deine 
Fragestellung weist darauf hin, dass Dir da eine Grundlage fehlt.

Ich rate Dir, das Ganze Thema erst einmal ruhen zu lassen. Solche Phasen 
wirst Du immer wieder einlegen müssen. Mir und ich denke vielen Anderen 
geht es auch so, dass sich die vielen kleinen Wissens-Schnipsel 
irgendwie "setzen" müssen.
Dann, in einiger Zeit, solltest Du Dir Deine Threads hier noch einmal 
durchzulesen. Dazu noch die Grundlagen zu Widerstand, Spannungsteiler 
und Kondensator und die einfachen Verwendungen dieser Elemente bzw. der 
Schaltung. Dann legst Du das Ganze einfach noch mal ein paar Tage zur 
Seite und machst was Anderes. Dein Unterbewusstsein wird das alles 
verarbeiten und ein Ganzes daraus machen.

Wahrscheinlich erledigt sich das Thema damit selbst.

von Klaus (Gast)


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Möglicherweise rückt dieses Video die Perspektive ein wenig zurecht: 
https://www.youtube.com/watch?v=Wtu8jHyZNVo&list=PLlF6wdAQ8FG4XZUd-RDRSWMSOaTOSocmi&index=163

:-)

von Student89 (Gast)


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Vielen Dank für die Antworten ... ich werde aber gleich ein anderes 
Thread eröffnen, da geht es mehr um die Versorgung eines OPs was auch 
mit den Kondensatoren zu tun hat ... ich kann leider nicht aufgeben :)

von Klaus (Gast)


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Student89 schrieb:
> Vielen Dank für die Antworten ... ich werde aber gleich ein anderes
> Thread eröffnen, da geht es mehr um die Versorgung eines OPs was auch
> mit den Kondensatoren zu tun hat ... ich kann leider nicht aufgeben :)

Huch? Ich denke es geht hier schon die ganze Zeit um die Stromversorgung 
von Operationsverstärkern? Von was für einer Art Last bist Du denn 
ausgegangen?

von Student89 (Gast)


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Ich habe diesen Thread auf ohmsche Lasten und auf OP's bezogen. Aber 
lassen wir das mal hier stehen. Ich mache gleich einen neuen Thread auf 
:)

von Klaus (Gast)


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Ich würde Dir zwar davon abraten, aber wie Du meinst. Ich glaube das ist 
dann der mittlerweile vierte Thread zu der selben Frage.

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