Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Elektronisches Schachbrett - was für Elemente sind das?


von ST (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich habe aus Neugier den Schachcomputer Orion 2000 auseinandergebaut und 
frage mich, was das für Elemente sind, die im Brett selbst verbaut sind.

Das Foto im Anhang zeigt für jede Reihe und Spalte verbundene "Punkte", 
dort wo die roten Kästchen sind, sind jeweils 8 Leitungen für Reihen 
bzw. Spalten rausgeführt. Die einen 8 gehen direkt in den Controller, 
die anderen haben jeweils einen 16kOhm-Widerstand und gehen dann in den 
Controller. Die Schachfiguren haben Magnete drunter, eine 
Figurenerkennung findet nicht statt.

Die Funktion kann eigentlich nur so sein, dass jeweils auf eine Reihe X 
eine Spannung gelegt wird und dann bei vorhandenem Magnet auf dem Feld 
die Spannung auf den "Punkt" der Spalte durchgeschaltet wird, so dass 
man dann auslesen kann, auf welchen Feldern der Reihe X eine Figur 
steht.

Die Frage ist aber eigentlich nur: was sind das für Elemente?
Es sei denn, jemand weiß, dass ich mich auch noch in der Funktionsweise 
irre?

Messen ist übrigens schwierig, da der Computer (Controller) nicht mehr 
funktioniert und ich beim Auseinanderbauen den einen Stecker auch 
abgerissen habe...

von Ulrich F. (Gast)


Lesenswert?

ST schrieb:
> Die Funktion kann eigentlich nur so sein, dass jeweils auf eine Reihe X
> eine Spannung gelegt wird und dann bei vorhandenem Magnet auf dem Feld
> die Spannung auf den "Punkt" der Spalte durchgeschaltet wird, so dass
> man dann auslesen kann, auf welchen Feldern der Reihe X eine Figur
> steht.

Das bezweifle ich.

Das ist eine stinknormale Folientastatur.
In Matrix Struktur.
Das hast du richtig erkannt (sieht zumindest auf den Fotos so aus)

Mit den Magneten hat das nix zu tun. die sollen einfach die Figuren auf 
dem Feld halten, sonst nix.

Damit der µC merkt, dass gezogen wird, muss man kurz mit der Figur auf 
die Folie drücken.

ST schrieb:
> Die Frage ist aber eigentlich nur: was sind das für Elemente?
Ich sehe keine Elemente.

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

ST schrieb:
> Die Funktion kann eigentlich nur so sein, dass jeweils auf eine Reihe X
> eine Spannung gelegt wird und dann bei vorhandenem Magnet auf dem Feld
> die Spannung auf den "Punkt" der Spalte durchgeschaltet wird, so dass
> man dann auslesen kann, auf welchen Feldern der Reihe X eine Figur
> steht.

Nein, natürlich nicht, denn es stehen auf bis zu 31 anderen Feldern auch 
Figuren und schliessen den Folientaster durch ihre Magnetkraft.
Eine einfache Matrix-Folientastatur tut es also nicht, die erlaubt es 
nicht mehr als 1 Taste gleichzeitig zu drücken.
Es wird Kohlenstoff sein als aufgedruckter Widerstand, damit sich in der 
Matrix ändernde Widerstandswerte ergeben, wenn weitere Kontakte geöffnet 
und geschlossen werden.

: Bearbeitet durch User
von Ulrich F. (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> und schliessen den Folientaster durch ihre Magnetkraft
Das glaube ich dir nicht.

Bedienungsanleitung lesen, sollte alle Klarheiten beseitigen:
Siehe: Seite 8
http://millennium2000.de/sites/millennium2000.de/files/anleitungen/M129_DE.pdf

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Ulrich F. schrieb:
> Das glaube ich dir nicht.
> Bedienungsanleitung lesen,

Oje, das ist ja ein Billigschrott.

Also sind die Kohlenstoffbahnen simple Jumper.

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Also sind die Kohlenstoffbahnen simple Jumper.

Sind normalerweise keine "Kohlenstoff"bahnen sondern Silberleitlack, 
aufgedruckt. Das ganze ist durch eine Isolierfolie auseiandergehalten. 
Das ganze "Brett" kostet geschätzt etwa 1...2EUR in Stückzahlen. Einfach 
nur eine billige Folientastatur.

rgds

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

6a66 schrieb:
> Sind normalerweise keine "Kohlenstoff"bahnen sondern Silberleitlack,

Es geht nicht um silbrige, er hat die schwarzen Streifen rot 
eingekreist.

von 6a66 (Gast)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Es geht nicht um silbrige, er hat die schwarzen Streifen rot
> eingekreist

ST schrieb:
> Das Foto im Anhang zeigt für jede Reihe und Spalte verbundene "Punkte",
> dort wo die roten Kästchen sind, sind jeweils 8 Leitungen für Reihen
> bzw. Spalten rausgeführt. Die einen 8 gehen direkt in den Controller,
> die anderen haben jeweils einen 16kOhm-Widerstand

Das sieht mir eher nach einem Stiffener oder einer Abdeckfolie oder 
Biegeversteifung für die Anschlusslaschen der Tastatur zum 
Steckverbinder aus. Widerstand seriell auf eine solche Leiterbahn zu 
drucken macht keinen Sinn, verteuert nur das Bauteil da noch zusätzliche 
Prozesse. Den Widerstand auf die Leiterplatte aufzulöten kostet etwa 
0,01EUR pro Widerstand, das sind dann 0,16EUR für 2x8 Widerstände, das 
ist billiger als dann noch Kohledruck (so meine Erfahrung) auf der 
Folientastatur.

rgds

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Lesenswert?

Auch wenn alle Tasten gedrückt wären, bekommt man das bei einer 
Matrixtastatur (8x8, saubere Abfrage jeder x- und y-Leitung 
nacheinander) mit. Und die Spielfiguren üben mit ihrem Magneten einen 
ausreichenden Druck auf die Unterlage aus.

Auf diese Weise bekommt der Controller mit, wenn eine Figur angehoben 
und kurze Zeit später wieder aufgesetzt wird ... Welche Figur das ist, 
findet er deshalb heraus, weil er davon ausgeht, dass zu Anfang der 
Partie alle Figuren rgelegerecht aufgestellt wurden und er einfach nicht 
"den Faden verliert" ...

von Orion2000 (Gast)


Lesenswert?

In der Anleitung steht, man muss jeden Zug durch drücken mit der Figur 
"eingeben" bis der Orion 2000 das mit einem Piep bestätigt.

Es ist also eine simple Folientastatur und funktioniert genau wie 
Frank schreibt. Rot eingekringelt sind also die Verbindungen 
Folientastatur-Platine, ob das jetzt eine Verstärkung isf um in Buchsen 
zu gehen oder so ein Leitgummi wie an LCD's, dafür ist das Bild einfach 
nicht gut genug...

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Im DDR Chess Master wurden 64 Hall-ICs verwendet.

von Steffen T. (steffent)


Lesenswert?

Hallo,

vielen Dank für die bisherigen Antworten.

Die allgemeine Feststellung ist also Folientastatur.

Helft mir nur bitte beim kompletten Verständnis: Wie werden dort die 
Signale ausgelesen? Die Oberfläche der Folienpunkte und -Bahnen im Bild 
leitet nicht, das kann ich messen. D.h. durch den Druck auf ein Feld 
wird im entsprechenden Punkt der oberen Folien etwas geschlossen 
(geöffnet?) und im entsprechenden Punkt der unteren Folien etwas 
geschlossen (geöffnet?).

Wie bekommt jetzt der Controller mit, welches Feld gedrückt wurde?
Insbesondere verstehe ich auch nicht, warum nur an den einen 8 Bahnen 
(Reihen) Widerstände hängen.

Könnt ihr mir bitte dazu noch etwas mehr erklären?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Steffen T. schrieb:
> Die Oberfläche der Folienpunkte und -Bahnen im Bild leitet nicht, das
> kann ich messen.
Miss nochmal...
Wie und was hast du gemessen?

Steffen T. schrieb:
> Wie bekommt jetzt der Controller mit, welches Feld gedrückt wurde?
> Insbesondere verstehe ich auch nicht, warum nur an den einen 8 Bahnen
> (Reihen) Widerstände hängen.
> Könnt ihr mir bitte dazu noch etwas mehr erklären?
Das Ganze ist eine Matrixtastatur. Dor gibt es Zeilen und Spalten. Die 
Pullups werden verwendet,cum einen definierten Pegel am Controller zu 
haben.
Das sind jetzt ausreichend viele Stichworte für eine Suche im 
Internetz...

http://www.avr-asm-tutorial.net/avr_de/keypad/keyboard.html

: Bearbeitet durch Moderator
von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Steffen T. schrieb:
> Insbesondere verstehe ich auch nicht, warum nur an den einen 8 Bahnen
> (Reihen) Widerstände hängen.

Ich würde diese Matrixtastatur als untaugliches Billigschachbrett 
einfach vergessen, es taugt sowieso nicht und behindert das Spiel.

Wenn man verstehen will wie man es richtig macht, sollte man ein 
richtiges als Beispiel nehmen, mit Dioden, Widerständen, Reed-Schaltern 
oder Hallsensoren oder RFID als Sensor.

von Hawa M. (hawamand)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> Ich würde diese Matrixtastatur als untaugliches Billigschachbrett
> einfach vergessen, es taugt sowieso nicht und behindert das Spiel.
Einspruch! Meine Erfahrung mit dem (ähnlich aufgebauten) Mephisto Europa 
von "damals": Kein Problem: Ob ich beim Ziehen die Figur zweimal kurz 
andrücken muss oder nicht beeinflusst das "Spielgefühl" nur am Rande.

Viel schlimmer ist das das grundsätzliche Problem des nicht-menschlichen 
Gegners. Es ist einfach zu einfach, verschlampte Stellungen zu 
"bereinigen".

von Steffen T. (Gast)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> Steffen T. schrieb:
>> Die Oberfläche der Folienpunkte und -Bahnen im Bild leitet nicht, das
>> kann ich messen.
> Miss nochmal...
> Wie und was hast du gemessen?

Oh mann. Ich habe jeweils von einem der ersten zu einem der letzten 
Punkte einer Zeile oder Spalte gemessen, und das bei mehreren Bahnen. 
Nach der Theorie sollten die ja jeweils durchkontaktiert sein.
Und das wären sie auch, wenn nicht beim Aufreißen der Tastatur in 
<jeder> Bahn kleine Risse wären (die auf den ersten Blick unsichtbar 
sind).

Dann verstehe ich es auch, funktioniert wohl wie im Link von Lothar 
beschrieben. Danke!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.