Forum: HF, Funk und Felder Signalpegel mit Spectrum Analyzer messen


von Nico22 (Gast)


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Wertes Forum,

ich habe meine Satellitenempfangsanlage gerade etwas erweitert und 
brauchte daher einen Verstärker. Ich habe mit dem Datenblatt des LNB 
sowie aller weiteren Komponenten die benötigte Verstärkung berechnet und 
eingestellt.

Da ich einen Spectrum Analyzer besitze, wollte ich jetzt gerne einmal 
nachmessen, ob alles stimmt, was ich da so berechnet habe und 
insbesondere sichergehen, dass der Verstärker nicht übersteuert. Dann 
fiel mir allerdings auf, dass ich offensichtlich einige 
Verständnisprobleme habe.


Es heißt, bei einer Satellitenempfangsanlage soll ein Signalpegel von 
47..79 dBµV an der Empfangsdose anliegen. Doch worauf bezieht sich diese 
Größe? Da es sich ja um ein Signalgemisch von ganz vielen Sendern 
handelt, frage ich mich ganz allgemein, worauf diese Größe bezieht.
Misst man die Gesamtleistung, die an einem 50-Ohm-Widerstand in Wärme 
umgesetzt wird und berechnet dann die dazu benötigte äquivalente 
Spannung in Volt oder bezieht man sich auf einen analogen Träger?


Was mich an dieser Stelle verwirrt, ist folgende Messung: Ich erwarte 
nach meinen Rechnungen einen Signalpegel von mindestens 60 dBµV an der 
Empfangsdose. Der Spectrum Analyzer zeigt mir allerdings bei einer RBW 
von 600 kHz nur +39 dBµV an. Ich habe dann gelesen, dass sich die 
Leistung eines digitalen Trägers auf die gesamte Bandbreite (bei DVB-S 
also 33 MHz bezieht), was zu einem Korrekturfaktur von 17 dB führt. 39 
dBµV + 17 dB (10 * log 30 MHz/600 kHz RBW) sind dann 56 dBµV, was schon 
mehr passt.

Allerdings ist die Signalspannung doch von der Bandbreite des Signals 
unabhängig? Oder ist das der Grund, warum man für PAL-Signale mehr Pegel 
erlaubt als für QAM-Signale? Einfach, weil sich der PAL-Signalpegel auf 
200 kHz Bildträger beziehen und QAM (im Kabel) auf 8 MHz?


Was mich dann vollends verwirrt, ist der Verstärker, der einen maximalen 
Ausgangspegel von 109 dBµV erlaubt. Ich habe dann gelesen, dass das nur 
für einen einzelnen Träger gilt und man, wenn man ein breitbandiges 
Signal aus vielen Trägern bestehend übertragen will, 10 dB abziehen 
will. Das leuchtet mir ja noch ein, weil die Kreuzmodulationsprodukte 
sicherlich von der Bandbreite abhängen. Aber ich bin jetzt nicht in der 
Lage, von diesen 99 dBµV auf das erlaubte Eingangssignal zu schließen. 
Meint man damit
a) die äquivalente Spannung, die zu der Gesamtleistung aller Träger an 
50 Ohm fürt
b) die "Signalspannung" eines einzelnen Trägers? Bezogen auf einen 
PAL-Träger?
c) einfach das, was mir der Spectrum Analyzer bei einer RBW von 600 kHz 
anzeigt, ohne viel zu überlegen.



Mag bitte jemand meine Verwirrtheit sortieren?
Vielen Dank im Voraus
Nico

von karadur (Gast)


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Sat arbeitet mit 75R.

von ?!? (Gast)


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Nico22 schrieb:
> Mag bitte jemand meine Verwirrtheit sortieren?

karadur schrieb:
> Sat arbeitet mit 75R.

Das ist ja nun allumfassend geklärt :-))

von Nico22 (Gast)


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karadur schrieb:
> Sat arbeitet mit 75R.

Das stimmt, allerdings beträgt der Korrekturfaktor da auch unter 2 dB, 
sodass das die restlichen Phänomene nicht erklärt :-/

LG
Nico

von Possetitjel (Gast)


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Nico22 schrieb:

> Es heißt, bei einer Satellitenempfangsanlage soll ein
> Signalpegel von 47..79 dBµV an der Empfangsdose anliegen.
> Doch worauf bezieht sich diese Größe? Da es sich ja um ein
> Signalgemisch von ganz vielen Sendern handelt, frage ich
> mich ganz allgemein, worauf diese Größe bezieht.
> Misst man die Gesamtleistung, die an einem 50-Ohm-Widerstand
> in Wärme umgesetzt wird und berechnet dann die dazu benötigte
> äquivalente Spannung in Volt

Das VERMUTE ich, ja.

> oder bezieht man sich auf einen analogen Träger?

Dann müsste der Techniker immer eine Spekki mitschleppen, um
den Pegel an der Dose zu prüfen. Wird man nicht wollen.

Der Bereich 47..70 dbµV ist ja über 30 dB groß; das ist etwa
1:1000 in der Leistung. Das könnte also schon die Gesamtleistung
sein, je nach Anzahl der belegten Kanäle.

> 39 dBµV + 17 dB (10 * log 30 MHz/600 kHz RBW) sind dann 56 dBµV,
> was schon mehr passt.

Naja... das haut doch schon hin, oder nicht?

> Allerdings ist die Signalspannung doch von der Bandbreite des
> Signals unabhängig?

Ähh... das stimmt im Prinzip, aber Du musst natürlich auch das
GESAMTE Signal messen, wenn Du die Spannung des Signals wissen
willst.

Einfaches Beispiel: Du erzeugst eine Träger mit einer bestimmten
Leistung. Die kannst Du auf dem Spekki messen. Jetzt modulierst
Du diesen Träger so, dass eine AM mit unterdrücktem Träger
entsteht.
Wenn Du jetzt schmalbandig auf der Trägerfrequenz misst, misst
Du natürlich gar nichts - der Träger ist ja unterdrückt! Aber
das ist sagt nichts über das Gesamtsignal, weil zu diesem ja die
beiden Seitenbänder dazugehören. Die musst Du logischerweise
mitmessen.

> Aber ich bin jetzt nicht in der Lage, von diesen 99 dBµV auf
> das erlaubte Eingangssignal zu schließen.
> Meint man damit
> a) die äquivalente Spannung, die zu der Gesamtleistung aller
> Träger an 50 Ohm fürt

Ja - alles andere hat keinen Sinn.

Der Verstärker muss ja auch das Gesamtsignal verstärken, und
zwar verzerrungsfrei.

> b) die "Signalspannung" eines einzelnen Trägers? Bezogen auf
> einen PAL-Träger?

Nein.

> c) einfach das, was mir der Spectrum Analyzer bei einer RBW
> von 600 kHz anzeigt, ohne viel zu überlegen.

Nein - keinesfalls. Auf diese Art könntest Du Dir ja beliebig
in die Tasche lügen - einfach die Bandbreite am Spekki auf 1Hz
stellen, und alle Pegel sind plötzlich im erlaubten Bereich.
Nee, das geht nicht.

von Ralph B. (rberres)


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Der Pegel bezieht sich auf die Bandbreite von einen empfangenen Kanal.

Die Kanäle können ja auch unterschiedliche Pegel haben.

Bei dem maximal zusätzlichen Ausgangspegel muss angegeben sein ob es 
sich auf die Aussteuerung mit nur einen Kanal bezieht, oder auf mehrere 
Kanäle. Dann muss aber auch die Anzahl der Kanäle mit angegeben sein.

Der tatsächlich erreichbare Pegel wo IM Produkte noch nicht stören sind 
sehr viel geringer als der Maximalpegel mit nur einen Kanal 
ausgesteuert.

Das können durchaus 30-40db weniger sein.

TV-Messempfänger messen in der Regel den Pegel mit 8MHz Bandbreite bei 
Analog Am und DVBT bei digitale Sat mit 27MHz Banbreite.

Ralph Berres

von Nico22 (Gast)


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Hallo Ralph,
hallo Possetitjel,

vielen Dank schon einmal, das bringt ja etwas Licht ins Dunkle.

Ralph B. schrieb:
> Bei dem maximal zusätzlichen Ausgangspegel muss angegeben sein ob es
> sich auf die Aussteuerung mit nur einen Kanal bezieht, oder auf mehrere
> Kanäle. Dann muss aber auch die Anzahl der Kanäle mit angegeben sein.

Es bezieht sich tatsächlich auf die Aussteuerung mit einem Kanal - ist 
anscheinend am werbewirksamsten, da das ja den höchsten Wert ergibt.


Ralph B. schrieb:
> Der tatsächlich erreichbare Pegel wo IM Produkte noch nicht stören sind
> sehr viel geringer als der Maximalpegel mit nur einen Kanal
> ausgesteuert.

Wie komme ich denn jetzt von "Maximalpegel mit nur einem Kanal" auf 
"Maximalpegel bei Vollbelegung mit n Kanälen"? Gibt es dafür eine 
Formel?


Ralph B. schrieb:
> TV-Messempfänger messen in der Regel den Pegel mit 8MHz Bandbreite bei
> Analog Am und DVBT bei digitale Sat mit 27MHz Banbreite.

Aha, dann ist das Vorgehen, den Messwert mit 10 * 
log_10(Signalbandbreite/RBW) also korrekt und liefert den richtigen 
Wert. Das scheint nur bei FM nicht zu funktionieren, aber ich vermute, 
dass das Signal dann wieder zu schmalbandig für mein zugegeben günstigen 
Spectrum Analyzer ist.

von Georg A. (georga)


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> Wie komme ich denn jetzt von "Maximalpegel mit nur einem Kanal" auf
> "Maximalpegel bei Vollbelegung mit n Kanälen"? Gibt es dafür eine
> Formel?

Naja, läuft grob so wie beim Korrekturfaktor mit RBW. Verdoppelung der 
Bandbreite (=2 Transponder bei selbem Einzelpegel) führt zu 3dB mehr. 
4/8/10mal soviel Programme sind 6/9/10dB mehr.

von Falk S. (db8fs)


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Nico22 schrieb:
> Wertes Forum,
>
> ich habe meine Satellitenempfangsanlage gerade etwas erweitert und
> brauchte daher einen Verstärker. Ich habe mit dem Datenblatt des LNB
> sowie aller weiteren Komponenten die benötigte Verstärkung berechnet und
> eingestellt.

Wie genau soll denn dein Verstärker funktionieren, sprich: wie ist der 
Aufbau - einfach passiv oder frequenzselektiv für ein gegebenes Band?

> Da ich einen Spectrum Analyzer besitze, wollte ich jetzt gerne einmal
> nachmessen, ob alles stimmt, was ich da so berechnet habe und
> insbesondere sichergehen, dass der Verstärker nicht übersteuert. Dann
> fiel mir allerdings auf, dass ich offensichtlich einige
> Verständnisprobleme habe.

Richtig, hättest dir erstmal ein Oszi kaufen sollen. Aber mal Spaß 
beiseite: für die Messung deines Verstärkers kann das schon nützlich 
sein. Kann das Gerät überhaupt die Bandbreite ab oder mischst du für die 
Messung runter?

> Es heißt, bei einer Satellitenempfangsanlage soll ein Signalpegel von
> 47..79 dBµV an der Empfangsdose anliegen. Doch worauf bezieht sich diese
> Größe?
> Da es sich ja um ein Signalgemisch von ganz vielen Sendern
> handelt, frage ich mich ganz allgemein, worauf diese Größe bezieht.
> Misst man die Gesamtleistung, die an einem 50-Ohm-Widerstand in Wärme
> umgesetzt wird und berechnet dann die dazu benötigte äquivalente
> Spannung in Volt oder bezieht man sich auf einen analogen Träger?

Mach dir doch mal, bevor du weiter machst, den Unterschied zwischen 
einem Leistungspegel und einem Spannungspegel bewusst.

> Was mich an dieser Stelle verwirrt, ist folgende Messung:

Da bist du nicht der Einzige hier, ich zweifele nur, dass das eine 
Messung ist. Denn dazu gehört ein Messaufbau und eine Beschreibung, wo 
was mit welchem Meßgerät gemessen wurde.

> Allerdings ist die Signalspannung doch von der Bandbreite des Signals
> unabhängig? Oder ist das der Grund, warum man für PAL-Signale mehr Pegel
> erlaubt als für QAM-Signale? Einfach, weil sich der PAL-Signalpegel auf
> 200 kHz Bildträger beziehen und QAM (im Kabel) auf 8 MHz

> Was mich dann vollends verwirrt, ist der Verstärker, der einen maximalen
> Ausgangspegel von 109 dBµV erlaubt. Ich habe dann gelesen, dass das nur
> für einen einzelnen Träger gilt und man, wenn man ein breitbandiges
> Signal aus vielen Trägern bestehend übertragen will, 10 dB abziehen
> will. Das leuchtet mir ja noch ein, weil die Kreuzmodulationsprodukte
> sicherlich von der Bandbreite abhängen.

Ich hab irgendwie den leisen Verdacht, dass hier jemand ein sehr 
geschicktes Trollposting versucht. Falls nicht: mea culpa.

> Aber ich bin jetzt nicht in der
> Lage, von diesen 99 dBµV auf das erlaubte Eingangssignal zu schließen.

99dBμV reicht Dir nicht als absoluter Spannungswert aus? Das ist 
schade...

> Meint man damit
> a) die äquivalente Spannung, die zu der Gesamtleistung aller Träger an
> 50 Ohm fürt
> b) die "Signalspannung" eines einzelnen Trägers? Bezogen auf einen
> PAL-Träger?
> c) einfach das, was mir der Spectrum Analyzer bei einer RBW von 600 kHz
> anzeigt, ohne viel zu überlegen.

Ich nehme Antwort d) die maximale Spannung v(t) am Eingang deines 
Verstärkers.

von Nico22 (Gast)


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Falk S. schrieb:
> Wie genau soll denn dein Verstärker funktionieren, sprich: wie ist der
> Aufbau - einfach passiv oder frequenzselektiv für ein gegebenes Band?

Das ist der Kathrein VWS 2000 - der verstärkt einfach die komplette 
Sat-ZF von 950 bis 2150 MHz und gleicht damit 50 m Kabeldämpfung aus.


Falk S. schrieb:
> Ich nehme Antwort d) die maximale Spannung v(t) am Eingang deines
> Verstärkers.

Ah, sehr gut. Das ist tatsächlich kein Trollversuch, sondern erst 
gemeint. In Kombination mit

Falk S. schrieb:
> Kann das Gerät überhaupt die Bandbreite ab oder mischst du für die
> Messung runter?

wird natürlich der Schuh draus: Ich kann das maximale v(t) mit dem 
Spectrum Analyzer nicht messen, da ich eine maximale RBW von 600 kHz im 
Spectrum Analyzer einstellen kann. Daher bringt mir der Spannungswert 99 
dBµV erst mal nichts. Ich dachte nur, es gäbe da einen einfachen Weg, 
von dem angezeigten Pegel pro 600 kHz auf den Gesamtpegel schließen zu 
können, das Signal ist mir ja bekannt (29 DVB-S/S2-Träger).

Georg A. schrieb:
> Naja, läuft grob so wie beim Korrekturfaktor mit RBW. Verdoppelung der
> Bandbreite (=2 Transponder bei selbem Einzelpegel) führt zu 3dB mehr.
> 4/8/10mal soviel Programme sind 6/9/10dB mehr.

Danke, das ergibt Sinn!

von Ralph B. (rberres)


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Nico22 schrieb:
> Ich dachte nur, es gäbe da einen einfachen Weg,
> von dem angezeigten Pegel pro 600 kHz auf den Gesamtpegel schließen zu
> können, das Signal ist mir ja bekannt (29 DVB-S/S2-Träger).

Aber nur für einen Kanal.

Über die gesamte Bandbreite ( also alle Satelittenkanäle ) wird das 
nicht funktionieren, da die Pegel der einzelnen Kanäle oft 
unterschiedlich hoch sind.

Ralph Berres

von Falk S. (db8fs)


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Nico22 schrieb:
> Falk S. schrieb:
>> Wie genau soll denn dein Verstärker funktionieren, sprich: wie ist der
>> Aufbau - einfach passiv oder frequenzselektiv für ein gegebenes Band?
>
> Das ist der Kathrein VWS 2000 - der verstärkt einfach die komplette
> Sat-ZF von 950 bis 2150 MHz und gleicht damit 50 m Kabeldämpfung aus.
>
> Falk S. schrieb:
>> Kann das Gerät überhaupt die Bandbreite ab oder mischst du für die
>> Messung runter?
>
> wird natürlich der Schuh draus: Ich kann das maximale v(t) mit dem
> Spectrum Analyzer nicht messen, da ich eine maximale RBW von 600 kHz im
> Spectrum Analyzer einstellen kann. Daher bringt mir der Spannungswert 99
> dBµV erst mal nichts. Ich dachte nur, es gäbe da einen einfachen Weg,
> von dem angezeigten Pegel pro 600 kHz auf den Gesamtpegel schließen zu
> können, das Signal ist mir ja bekannt (29 DVB-S/S2-Träger).

Ok, danke, jetzt wird mir erstmal so halbwegs klar, was du eigentlich 
willst. Ich fasse es mal fix mit eigenen Worten zusammen, ok?

Ich nehme einfach mal an, du betreibst eine korrekte Messung eines 
HF-Signals und hast einen Spektrum-Analysator, der mindestens die 
Bandbreite von 0.9GHz bis 2.1Ghz abdecken kann. Nun hast du 
festgestellt, dass die Bandbreite des Lokaloszillators in deinem 
SpektrumAnalysator nur begrenzt ist. Daher betreibst du also über den 
kompletten Frequenzbereich eine Unterabtastung der gemessenen Werte, 
weil dein Fenster halt nur 600kHz zulässt. Damit entgehen dir also nach 
Shannon Peaks verloren.

Was Du also wissen möchtest, ist, ob man anhand der 
Leistungsdichtefunktion schlußfolgern kann, dass innerhalb dieser 
Fenster die Peaks nicht überschritten werden können. Soweit richtig?

von Nico22 (Gast)


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Falk S. schrieb:
> Was Du also wissen möchtest, ist, ob man anhand der
> Leistungsdichtefunktion schlußfolgern kann, dass innerhalb dieser
> Fenster die Peaks nicht überschritten werden können. Soweit richtig?

Völlig korrekt!

von Falk S. (db8fs)


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Nico22 schrieb:
> Falk S. schrieb:
>> Was Du also wissen möchtest, ist, ob man anhand der
>> Leistungsdichtefunktion schlußfolgern kann, dass innerhalb dieser
>> Fenster die Peaks nicht überschritten werden können. Soweit richtig?
>
> Völlig korrekt!

Gut, na da hab ich wenigstens was verstanden heute... ^^

Ok, im Endeffekt isses dann hier eine Signalrekonstruktion, die du 
versuchst zu erreichen. Ich bin jetzt nicht 100%ig fit in den 
energetischen Eigenschaften der Modulationen - und denke, das wäre auch 
nicht zielführend, sich drauf zu verlassen, dass die nicht doch noch mal 
überlagert wird.

Um also die spektrale Leistungsdichtefunktion messen zu können, musst du 
die nach den Regeln von Shannon überabtasten. Ansonsten kannst du nicht 
ausschließen, dass dir Zwischenwerte verloren gehen.

Das was man machen kann, sind dann eigentlich immer zwei Sachen: erster 
Ansatz: runtermischen um per Teile-Und-Herrsche die Bandbreite 
vernünftig zu begrenzen, damit sie messbar wird. Das ist die vernünftige 
Version.

Ein weiterer Ansatz wäre sicher im Sinne der Multiskalenanalyse 
(Wavelets) deine Spektraldichtefunktion aus mehreren lokalen Fenstern zu 
rekonstruieren. Klingt abgefahren und kompliziert. Heißt im Endeffekt 
aber nur: Fenster kleinstmöglich und diese über die ganze Bandbreite 
sweepen.

Also praktisch wie mit 'ner 14MP-Kamera nebeneinanderliegende Bilder 
schiessen und diese dann später zu 'nem Gigapixel-Panorama 
zusammensetzen (um es etwas bodennäher zu beschreiben).

Was anderes fällt mir jetzt auf die Schnelle auch nicht ein, sry.

von Falk S. (db8fs)


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Falk S. schrieb:
> Ein weiterer Ansatz wäre sicher im Sinne der Multiskalenanalyse
> (Wavelets) deine Spektraldichtefunktion aus mehreren lokalen Fenstern zu
> rekonstruieren. Klingt abgefahren und kompliziert. Heißt im Endeffekt
> aber nur: Fenster kleinstmöglich und diese über die ganze Bandbreite
> sweepen.

Hmm, zitier mich mal selber, damit's nicht Quatsch wird. Eigentlich wird 
das Signal mit variablen Fenstern (bei dir RBW-Werten) erfasst. Soll 
heißen, zunächst guckst du das Signal im globalen Kontext an. Danach 
erhöhst du schrittweise deine Auflösung der Fenster (wodurch dein 
betrachtetes Spektrum schmaler wird - Stichwort Wavelet Pyramide). 
Danach müsstest du das reale Signal rekonstruieren können.

Die Daten müsstest du halt irgendwie erfassen können - vielleicht per 
LabView und USB vom Spektrumanalysator? Damit sollte auch die Auswertung 
etwas einfacher sein, aber ich nehme an, du weißt, auf was du dich 
einlässt, wenn du deinen Verstärker auf diese Art einstellen willst. Der 
Praktiker würde sicher einfach durch Probieren und Gucken 'ne Lösung 
finden ;)

von Ralph B. (rberres)


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Für solche Messungen gibt es Messempfänger für Kopfstationen.

Ralph Berres

von Possetitjel (Gast)


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Georg A. schrieb:

>> Wie komme ich denn jetzt von "Maximalpegel mit nur einem
>> Kanal" auf "Maximalpegel bei Vollbelegung mit n Kanälen"?
>> Gibt es dafür eine Formel?
>
> Naja, läuft grob so wie beim Korrekturfaktor mit RBW.
> Verdoppelung der Bandbreite (=2 Transponder bei selbem
> Einzelpegel) führt zu 3dB mehr. 4/8/10mal soviel Programme
> sind 6/9/10dB mehr.

Anders ausgedrückt: Statt der Pegel mit Leistungen rechnen;
die Leistungen addieren sich einfach (bei unkorrelierten
Signalen, welche hier vorliegen).

von Possetitjel (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> Nico22 schrieb:
>> Ich dachte nur, es gäbe da einen einfachen Weg, von dem
>> angezeigten Pegel pro 600 kHz auf den Gesamtpegel schließen zu
>> können, das Signal ist mir ja bekannt (29 DVB-S/S2-Träger).
>
> Aber nur für einen Kanal.
>
> Über die gesamte Bandbreite ( also alle Satelittenkanäle )
> wird das nicht funktionieren, da die Pegel der einzelnen
> Kanäle oft unterschiedlich hoch sind.

Naja, er hat ja einen Spekki... muss er halt den ganzen
Bereich durchkurbeln (lassen). Bei knapp 30 Kanälen geht
das ja noch...

Hmm. Dabei fällt mir ein: Können übliche Spekkis eigentlich
eine Gesamtleistung bestimmen? Also Bereich fu bis fo
aufintegriert?

von Georg A. (georga)


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Selbst wenn die unterschiedlich gross sind, kann man ja eine untere und 
obere Schranke schätzen. Aus einzelne dB kommts ja auch nicht an, oder 
soll das eine Doktorarbeit werden?

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Hmm. Dabei fällt mir ein: Können übliche Spekkis eigentlich
> eine Gesamtleistung bestimmen? Also Bereich fu bis fo
> aufintegriert?

Bin ich jetzt auch überfragt.

Aber in 6 Wochen kann ich es dir vielleicht schreiben.

Dann haben wir in der Hochschule einen neuen FSV40 Da muss ich dann mal 
mit spielen.

Aber ich könnte es mir schon vorstellen.

Ralph Berres

von Nico22 (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Hmm. Dabei fällt mir ein: Können übliche Spekkis eigentlich
> eine Gesamtleistung bestimmen? Also Bereich fu bis fo
> aufintegriert?

Der Spectrum Analyzer kann das nicht, die dazugehörige Windowssoftware 
aber schon bis zu einem 600 MHz großen Band. Also lasse ich einmal die 
untere Hälfte der Sat-ZF kurbeln und einmal die obere Hälfte und addiere 
dann einfach die Leistungen. Davon kann ich dann ja auf die 
Signalspannung schließen.


Georg A. schrieb:
> Selbst wenn die unterschiedlich gross sind, kann man ja eine untere und
> obere Schranke schätzen. Aus einzelne dB kommts ja auch nicht an, oder
> soll das eine Doktorarbeit werden?

Genau, es kommt nicht aufs letzte dB an, aber zumindest 
größenordnungsmäßig wollte ich sicher gehen, den Verstärker nicht zu 
übersteuern.


Eine letzte HF-Frage noch: Dass es beim Verstärker dann zu 
Übersteuerungen kommt, wenn die Signalspannung zu hoch wird, ist mir 
klar, weil der Verstärker ja das komplette Band verstärkt.

Aber welcher Pegel ist denn jetzt für einen Empfänger wichtig? Es wird 
doch sicherlich per Filter ein einzelner Kanal à 33 oder 27 MHz 
selektiert und dann ist der Pegel des einzelnen Kanals entscheidend, 
oder?

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich habe mir letztes Jahr den "RF-Explorer" zugelegt, um meine 
Multifeed-Schüssel auszurichten.
Mit Labornetzteil, DC-Einspeiseweiche (3*F-Buchse) von Reichelt und dem 
RF-Explorer auf den Ziegeln hockend habe ich die Schüssel auf Maximum 
gedreht.
Mehr als ca. 10 dB über dem Rauschpegel lagen die Transponder selten, 
aber zum Ausrichten reicht es.
Bei Variation der Betriebsspannung des LNB von 14 auf 18V sieht man 
deutlich, wie andere Kanäle hochkommen, das ist die 
Hor/Vert-Umschaltung.

Die dBµV-Werte stammen vermutlich noch aus der analogen Zeit, man muss 
schon die gesamte Leistung des Transponders messen, die Mikrovolt sind 
etwas anachronistisch.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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> Aber welcher Pegel ist denn jetzt für einen Empfänger wichtig? Es wird
> doch sicherlich per Filter ein einzelner Kanal à 33 oder 27 MHz
> selektiert und dann ist der Pegel des einzelnen Kanals entscheidend,
> oder?

Nachdem heutzutage die Filter aber nicht mehr extern sind, sondern nur 
im Frontend-Chip, kann ein zu starker Nachbarkanal schon negative 
Auswirkungen haben. Zuviel Pegel ist bei DVB-S auch gar nicht nötig. Bei 
meinen Experimenten war bei S und S2 eine Dämpfung von 40dB nach dem 
Multiswitch nötig, damit es keinen Lock mehr gibt. Und wie schon 
angesprochen, die Transponder-Buckel stehen selbst bei guten Bedingungen 
nur so 10-15dB über dem Grundrauschen, das wird mit mehr Pegel nicht 
besser ;)

von Ralph B. (rberres)


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Im allgemeinen interessiert zunächst mal der Pegel über die Bandbreite 
eines Kanales gemessen. Sie ist maßgeblich für die Qualität des 
empfangenes Signales ( u.A. Rauschabstand ).

Den zulässigen maximalen Pegel ergibt sich wenn man die Anzahl der 
belegten Kanäle und den maximal zulässigen Pegel für einen Kanal ( der 
wird in der Regel angegeben ) kennt.

Wie aber jetzt die Berechnungsformel für den maximal zulässigen Pegel 
eines einzelnen Kanales ( der ja gemessen wird ) unter Berücksichtigung 
einer vollen Kanalbelegung mit dem selben Pegel  lautet, weis ich 
ehrlich gesagt jetzt auch nicht.

Das müsste man bei einen Hersteller solcher Verstärker erfahren.

Aus den analog Zeiten weis ich das ein Verstärker der mit einen Kanal 
belegt 120dbuV also 1V an 75 Ohm liefern konnte bei voller Kanalbelegung 
nur noch ca 90-100dbuV ausgesteuert werden durfte.

Jetzt ist QAM256 Modulation noch viel kritischer was Intermodulationen 
betrifft, als AM-TV welches bereits bei 40dbc IM3 bereits ein 
störungsfreies Bild liefert ( gefordert waren 66dbc allerdings bei 
unterschiedlichen Pegel von Bild Ton und Farbhilfsträger ).

Also dürften die maximal zulässigen Pegel bei so einen Boliden noch mal 
deutlich geringer sein.

Merken wird man es spätestens dann , wenn bei Pegelerhöhung die 
Bitfehlerrate drastisch steigt. Dann war es eindeutig zu viel Pegel.

Ralph Berres

von Possetitjel (Gast)


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Nico22 schrieb:

> Eine letzte HF-Frage noch: Dass es beim Verstärker dann
> zu Übersteuerungen kommt, wenn die Signalspannung zu hoch
> wird, ist mir klar, weil der Verstärker ja das komplette
> Band verstärkt.
>
> Aber welcher Pegel ist denn jetzt für einen Empfänger
> wichtig?

In erster Näherung auch das gesamte Band, weil...

> Es wird doch sicherlich per Filter ein einzelner Kanal
> à 33 oder 27 MHz selektiert [...]

...weil das Filter i.d.R. nicht die allererste Baugruppe
im Empfänger ist.

Vor dem Filter kommen (kamen) der Mischer und ggf. noch
eine Vorstufe, und die müssen mit dem gesamten Empfangsband
fertigwerden.

von Possetitjel (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Hmm. Dabei fällt mir ein: Können übliche Spekkis eigentlich
>> eine Gesamtleistung bestimmen? Also Bereich fu bis fo
>> aufintegriert?
>
> Bin ich jetzt auch überfragt.

Naja... das ist dann schon die Antwort :)

Es ist offenbar keine übliche Grundfunktion, die die meisten
Spekkis hätten.

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> ...weil das Filter i.d.R. nicht die allererste Baugruppe
> im Empfänger ist.
>
> Vor dem Filter kommen (kamen) der Mischer und ggf. noch
> eine Vorstufe, und die müssen mit dem gesamten Empfangsband
> fertigwerden.

Das ist vollkommen richtig

Aber hinter einen Verteilerverstärker in einer Satelittenhausanlage 
kommen noch viele passive Dämpfungsglieder in Form von Verteilern 
Richtkopplern Kabel Antennensteckdosen mit Auskoppeldämpfung usw, so das 
von den sagen wir mal 90dbuV Pegel am Anfang der Netzwerkes hinter dem 
Verstärker beim Fernseher nur noch vielleicht 60dbuV übrig bleiben, die 
dieser aber verkraften kann.

Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Es ist offenbar keine übliche Grundfunktion, die die meisten
> Spekkis hätten.

Zumindestens die älteren SAs die man sich als Kleinverdiener leisten 
kann haben diese Funktion nicht.

Hat der Rigol das eventuell? Der ist ja erschwinglich.

Ralph Berres

von Lattice User (Gast)


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WARNUNG:

Wer seinen Spekki liebt sollte die Finger vom SAT Signal lassen, oder 
zumindesten extra Schutzmassnamen ergreifen. Es besteht sonst die Gefahr 
den Spekki mit den 13-18V der LNB Versorgung zu zerstören. Selbst mit AC 
Kopplung weiss man nicht was passiert beim Schalten der Versorgung. 
Ausserdem ist da noch ein 22 kHz Steuersignal mit 1 Vpp auf der Leitung.


Ralph B. schrieb:
>
> Jetzt ist QAM256 Modulation noch viel kritischer was Intermodulationen
> betrifft

bei SAT wird QPSK und 8PSK verwendet, das ist bezüglich Kompression im 
Verstärker weitaus robuster als QAM256.

QAM256 im Kabel (DVB-C) braucht übrigens 32-35 dB Rauschabstand für 
einen quasifehlerfreien Empfang (Eine Störung/Stunde). Für perfekten PAL 
Empfamg sind 42-48 dB nötig.

von Ralph B. (rberres)


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Lattice User schrieb:
> Es besteht sonst die Gefahr
> den Spekki mit den 13-18V der LNB Versorgung zu zerstören. Selbst mit AC
> Kopplung weiss man nicht was passiert beim Schalten der Versorgung.
> Ausserdem ist da noch ein 22 kHz Steuersignal mit 1 Vpp auf der Leitung.

An der Antennendose für den Satreceiver?

Ist es nicht eher so das der Satreceiver die Spannung liefern sollte?

Ralph Berres

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Spezielle Messempfänger für Sat-TV liefern auch eine Betriebsspannung 
für das LNB, sonst kommt keine Signal.

Reichelt hat beispielsweise ein Gerät aus Schweden im Programm:
Artikel-Nr.: COMBOLOOK CHD 999,95 €

Input frequency: 2-900 Mhz and 950-2150MHz.
Sat-TV min level in: About 35 dBuV (noise).
Sat-TV max level in: About 90 dBuV
Sat-TV attenuation: 15 dB attenuator on/off
Sat-TV accuracy: ±1½ dB (at +20° C)
DVB-S S/2 T T2 C Digital display of signallevel:
SNR, C/N, BER (bit error rate) Constellation (QPSK and 8PSK)
Sat-TV power out: Yes, 13-18V
Sat-TV control: 22 kHz, DiSEqC SatCr (UniCable)

Die DiSEqC-Signale und die digitale Feldstärkemessung kann ein 
Spektrumanalyzer nicht, er reicht aber zum Ausrichten aus.

Wenn ich das Datenblatt recht verstehe, gibt es eine analoge 
Feldstärkeanzeige, nur für terrestrischen Empfang - oder heisst das dass 
auch DVB-S zusätzlich eine analoge RSSI-Messung benutzt?
"Display of signallevel (analog): dB on LCD/monitor. Pitch-tone"
Die Tonausgabe ist zum Ausrichten der Antenne natürlich praktisch.

von Lattice User (Gast)


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Ralph B. schrieb:
>
> Ist es nicht eher so das der Satreceiver die Spannung liefern sollte?
>

Natürlich, aber ohne Spannung kein Signal. D.h. man kann nicht einfach 
Spekki statt Satreceiver anschliessen

von Lattice User (Gast)


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Lattice User schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>>
>> Ist es nicht eher so das der Satreceiver die Spannung liefern sollte?
>>
>
> Natürlich, aber ohne Spannung kein Signal. D.h. man kann nicht einfach
> Spekki statt Satreceiver anschliessen

Nachtrag:
Ich trau mich nicht einfach nur mit einen gängigen SAT Verteiler Spekki 
und SAt Receiver gleichzeitig anzuschliessen. Man müsste sich schon 
einen eigenen mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen bauen.

von Ralph B. (rberres)


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Dazu reicht es aber einfach mit einen Oszillografen festzustellen, ob 
eine Gleichspannung oder ein 22KHz Signal ansteht.

Ralph Berres

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