Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ist Raumzeigermodulation (SVM) der Standard in der Antriebstechnik?


von Alex (Gast)


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Hi Leute,
was ich mich seit einiger Zeit frage:

Gibt es einen Standard bezüglich der Modulationsart in der 
Antriebstechnik (z.B. bei der Regelung von Asynchronmaschinen)?

Es gibt ja diverse Möglichkeiten:
Sinus PWM (SPWM)
Raumzeigermodulation (SVM)
Third Harmonic Injection (THI)
Discontinuous PWM (DPWM)
etc.

Nun scheint es mir, wenn ich die Literatur lese, dass SVM am meisten 
verbreitet sei. Falls dem so ist, frage ich mich, wieso?

Ich persönlich sehe in der THI mehr Vorteile gegenüber der SVM, speziell 
was common-mode voltage, Oberwellen/THD und DSP-Implementierung angeht.

Gibt es hier einen Experten aus der Antriebstechnik und kann ggf. Licht 
in Dunkle bringen?

Vielen Dank

von S. K. (hauspapa)


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Ein Berechnung mit Raumzeigermodulation hindert Dich nicht eine 3. 
Harmonische zu überlagern um Deine Zwischenkreisspannung besser 
auszunutzen.

Raumzeigermodulation rechnet sich halt ganz ordentlich. 2 
Transformationen und Du bist den ganzen sinus/cos Kram eine Weile los. 
Spart schlicht Rechenzeit.

Die gesteuerten (U/f Kennlinie & Co.) Verfahren hast Du unterschlagen. 
Selten sind die aber bei Leibe nicht.

schönen Abend
hauspapa

von Alex (Gast)


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Hi,
S. K. schrieb:
> Ein Berechnung mit Raumzeigermodulation hindert Dich nicht eine 3.
> Harmonische zu überlagern um Deine Zwischenkreisspannung besser
> auszunutzen.
Ich glaube, dass wir vielleicht andere Auffassungen vom Begriff 
Raumzeigermodulation haben. Wenn ich von Raumzeigermodulation spreche 
(Space Vector Modulation), meine ich Bild 7.c auf Seite 7 (Bzw. 31). Die 
common-mode Spannung ist der dreieckige Kurvenverlauf ei(t) im genannten 
Bild.

Anstelle des dreieckigen Kurvenverlaufes hat man bei THI nun die dritte 
Oberwelle überlagert, wie Bild 7.b auf Seite 7 (Bzw. 31) gezeigt. Das 
ist in der Literatur mit Third Harmonic Injection beschrieben und zählt 
meines Wissens nicht mehr zur Raumzeigermodulation.


> Raumzeigermodulation rechnet sich halt ganz ordentlich. 2
> Transformationen und Du bist den ganzen sinus/cos Kram eine Weile los.
> Spart schlicht Rechenzeit.
Das stimmt. Die Regelung im dq-Raum ist definitiv einfacher, vor allem, 
weil man dann den guten alten PI Regler anwenden kann.
> Die gesteuerten (U/f Kennlinie & Co.) Verfahren hast Du unterschlagen.
> Selten sind die aber bei Leibe nicht.
Okay, die hatte ich jetzt nicht bedacht, sind für mich aber auch nicht 
sonderlich von Interesse.

> schönen Abend
Dir auch :)

von Alex (Gast)


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von S. K. (hauspapa)


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Evtl. verstehen wir uns wirklich falsch. Meiner Meinung nach spielt es 
für die Common Mode Betrachtung in Fig. 7 überhaupt keine Rolle ob im 
Hintergrund sinus-carrier, Raumzeiger, delta sigma oder sonst ein 
Algorithmus läuft. Warum? Das läuft alles mit Schaltfrequenz. In Bild 7 
ist dargestellt was nach Filterung (letztlich meist durchs L der 
Motorwicklung) noch übrigbleibt. Sprich der kurzzeitige (arithmetische) 
Mittelwert des Pulsmusters. Den commonmodeteil kann ich auf die 3 Phasen 
zu oder wegaddieren wo immer ich lustig bin.

THI ist stetig und hat keine höherfrequenten Anteile, für discontinious 
PWM schlägt die Stunde bei den Schaltverlusten. Einfach geradeaus 
modulieren ohne Firlefanz macht am wenigsten Ableitstrom, verschenkt 
aber möglichen Modulationsgrad. Beachten muss man noch was bei 
reduzierter Motorspannung (tiefe Drehzahl) passiert. Da kann man beim 
Ableitstrom mit discontinious PWM ein böses erwachen erleben wenn man 
volles Drehmoment braucht und wegen Verlustbetrachtungen am Schaltschema 
nichts ändern kann.

Für mehr müssen dann aber wirklich die Motorfreaks ran.

viel Erfolg
hauspapa

von Alex (Gast)


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Okay, wenn wir THI ebenfalls zur Raumzeigermodulation zählen, dann hat 
sich meine Eingangsfrage auch erübrigt :)

Vielen Dank und bis zum nächsten Mal.

Ciao

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