Mich würde mal interessieren, wie es ist, wenn der Stromzähler gegen einen dieser neumodischen "smarten" Modelle getauscht werden soll (laut Anbieter), wenn die Elektrik im Haus aber noch aus den 60ern stammt. Im Prinzip ist da noch das volle Programm vorhanden, klassische Nullung, da kein Erdungskabel weit und breit, antiker Sicherungskasten mit Schmelzsicherungen, kein FI, etc. Man "darf" ja eigentlich nichtmal eine Steckdose legen, ohne die Verkabelung von Grund auf neu zu machen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass der Techniker da einfach einen neuen Zähler reinschrauben darf...
Außer ein par Sicherheits- und Montagevorschriften hat sich elektrotechnisch seit den 60ern Nichts getan. Der Zähler zählt den Strom, egal wie alt die Leitungen und Steckdosen sind, durch den er fließt ... :-)
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Frank E. schrieb: > Außer ein par Sicherheits- und Montagevorschriften hat sich > elektrotechnisch seit den 60ern Nichts getan. Dann guck mal, was passiert, wenn bei einem Gerät, dass in der Steckdose steckt, der Strom nicht über die Null sondern über PE zurückfließt, weil sich intern ein Kabel verabschiedet hat. Wie denkst du, wird ein FI darauf reagieren?
Bestandsschutz der alten Anlage bleibst bestehen, auch dann, wenn Teile ausgetauscht werden.
user schrieb: > Bestandsschutz der alten Anlage bleibst bestehen, auch dann, wenn Teile > ausgetauscht werden. gegen was darf denn eine alte Steckdose ohne Schuko ausgetauscht werden? gegen wieder eine ohne Schuko, oder muss eine mit Schuko genommen werden und von N zum SL gebrückt werden? Das mit dem Bestandschutz wusste ich, auch das einige alte Dosen zu Schuko mit Brücke ersetzt hatten, aber was ist Reparatur, was ist Neubau oder Erweiterung? Wenn der Zähler getauscht wird ist es kritisch wenn der N plötzlich auf der falschen Seite liegt weil an irgendeiner Stelle im Haus jemand klassich genullt hat.
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Joachim B. schrieb: > Wenn der Zähler getauscht wird ist es kritisch wenn der N plötzlich auf > der falschen Seite liegt weil an irgendeiner Stelle im Haus jemand > klassich genullt hat. <sarcasm> Natürlich... Logisch, dass die den Zähler tauschende Fachkraft nicht sicherstellt, dass Phasenfolge und N-Position unverändert bleiben, sondern diese nach Belieben mischt - es kommt ja nicht vor, dass z. B. Drehstrommotoren (Ja, auch in Privathaushalten!) vorhanden sind oder z. B. Durchlauferhitzer, die gerne mit den drei Außenleitern verbunden sein wollen und nicht nur mit zwei Außenleitern und dem Nullleiter. </sarcasm> Meine Güte - was ist nur in diesem Forum los? Liegt das an der Wärme, oder sind die Deutschen inzwischen tatsächlich komplett verbl*det? Zur Sache: In der Theorie gab es so etwas wie Bestandsschutz nie, und in der Theorie müssen Anlagen bei Veränderungen, Erweiterungen etc. auf den Stand der Technik nachgerüstet werden. In der Praxis denkt kein Aas daran, das komplette Haus neu zu verkabeln, nur weil eine weitere Steckdose im Wohnzimmer gesetzt werden soll. Sog. "Fachkräfte" (Elektroinstallateure etc.) sind hier meiner Erfahrung nach wesentlich schlimmer als der informierte/interessierte Laie (Heimwerker) (gilt übrigens überall - nicht umsonst heißt es ja "der Schuster trägt selbst die schlechtesten Schuhe" oder so). Und gerade beim Zählertausch: Tatsächlich wird kein Zählertauscher deutschlandweit auf die Idee kommen, sich den Zustand der E-Anlage dahinter anzusehen - alter Zähler raus, neuer rein, nachgemessen, ob die Spannungen am Zählerausgang alle anliegen, fertig.
TobinatorXXL schrieb: > Und gerade beim Zählertausch: Tatsächlich wird kein Zählertauscher > deutschlandweit auf die Idee kommen, sich den Zustand der E-Anlage > dahinter anzusehen - alter Zähler raus, neuer rein, nachgemessen, ob die > Spannungen am Zählerausgang alle anliegen, fertig. dachte ich mir, aber die Frage hast nicht beantwortet trotz viel Text, die Anwort wissen wohl nur die Juristen und jeder anders :-) TobinatorXXL schrieb: > In der Theorie gab es so etwas wie Bestandsschutz nie, und > in der Theorie müssen Anlagen bei Veränderungen, eben drum
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Rufus Τ. F. schrieb: > Welcher FI? Nur zur Info: Auch solche alten Anlagen kann man ohne neue Leitungen auf FI umrüsten. Wird zwar keiner Vorschrift gerecht, aber zumindest wird es in manchen Regionen praktiziert... Brücke der klassischen Nullung wird entfernt, PE hängt also in der Luft und ein 10mA FI wird installiert. Vermutlich das kleinere Übel.
tk schrieb: > Nur zur Info: Auch solche alten Anlagen kann man ohne neue Leitungen auf > FI umrüsten. Wird zwar keiner Vorschrift gerecht, aber zumindest wird es > in manchen Regionen praktiziert... Brücke der klassischen Nullung wird > entfernt, PE hängt also in der Luft und ein 10mA FI wird installiert. > Vermutlich das kleinere Übel. FACHGERECHT wirds, wenn man hierzu alle Steckdosen durch Steckdosen mit eingebautem FI ersetzt.
Betrachte einen Zähler wie einen Ausschnitt. Keinen interessiert wo das Zeug herkommt, keinen interessiert wo es hingeht. Was aber interessiert ist was durchgeht, das aber ist ja der Job eines Zählers. Was aber ein Problem werden könnte ist ein Elektriker mit Gewissen. Der muss für seine Arbeit die Verantwortung übernehmen. Da geht es um den allgemeinen Zustand der Anlage.
TobinatorXXL schrieb: > Zur Sache: In der Theorie gab es so etwas wie Bestandsschutz nie, und > in der Theorie müssen Anlagen bei Veränderungen, Erweiterungen etc. auf > den Stand der Technik nachgerüstet werden. Wo hast Du das her? Der Bestandsschutz stammt mal nicht aus den VDE-Vorgaben sondern aus dem Baurecht. Er besteht wenn die Anlage zur Zeitpunkt der Errichtung den damals gültigen Bestimmungen entsprach und immernoch entspricht und keine neuere Vorschrift eine Anpassung an neue Vorschriften fordert. Somit ist ein einfacher Zählertausch kein Problem, ein Tausch der Zählertafel führt aber oft zu einer Komplettsanierung weil ein neuer Zählerschrank mit neuen Sicherungen und FI gesetzt werden muß. Das liegt aber in der Verantwortung der ausführenden Elektrofachkraft. Horst Müller schrieb: > Man "darf" ja eigentlich nichtmal eine Steckdose legen, ohne die > Verkabelung von Grund auf neu zu machen. Doch, die neue Steckdose muß allerdings über einen RCD abgesichert werden. Dafür gibt es RCDs für Schalterdoseneinbau und Steckdosen/RCD-Kombinationen die in eine Schalterdose passen.
Zum Thema Bestandschutz kann ich dieses PDF wärmstens empfehlen: http://www.bosy-online.de/Elektroinstallationen/Bestandschutz-E-Installationen-Altbau.pdf Dort sind auch diverse Fallbeispiele erklärt. Zum TO, bei mir wurden vor kurzem alle Zähler im Haus (bin einer von 6 Mietern) erneuert. Der alte war von 197x oder so. Nun haben wir hier neue digitale Zähler. Da ich eh den Zählerstand erfassen und auswerten wollte, spare ich mir so das Abtasten der Drehscheibe ... :-)
Frank E. schrieb: > Außer ein par Sicherheits- und Montagevorschriften hat sich > elektrotechnisch seit den 60ern Nichts getan. Der Zähler zählt den > Strom, egal wie alt die Leitungen und Steckdosen sind, durch den er > fließt ... :-) quasi die Umkehrung von "alter Strom in neuen Leitungen".
Amateur schrieb: > Betrachte einen Zähler wie einen Ausschnitt. > > Keinen interessiert wo das Zeug herkommt, Mit Blick auf die demnächst einsetzende Oktoberfest-Dirndl-Mode hier in München: Stimmt!
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