Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Woran erkennt man einen defekten µC


von Chris (Gast)


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Servus. Wollte hier mal ein paar Sachen Fragen.
1. Woran kann man erkennen dass ein µC defekt ist? Also ja, schon klar 
wenn er nicht funktioniert. Aber gibt es irgendeinen Trick oder sowas 
womit man erkennen kann, dass der µC kaputt ist und nicht die Schaltung 
falsch aufgebaut ist?

2. Wenn nicht, würdet ihr mir dann bitte beantworten ob folgendes einen 
µC zerstört?:
Da ich dachte, dass es möglicherweise einen Kurzschluss gab habe ich 
nach und nach alle (Masse)Leitungen aufgetrennt. Das heißt, dass der 
Controller zwischenzeitlich zwar mit 3.3V aber nirgends (er hat mehrere 
Massepins) mit Masse verbunden war.

3. Zwischen den beiden Datenpins des USB messe ich 0.4V (zwischen d+ und 
Masse 0.4, zwischen d- und Masse 0.0). Ist das so normal? d+ ist über 
1k5 Ohm mit 3.3V verbunden. Das Meiste der Spannung sollte ja am 
Widerstand abfallen.

4. Sobald d+ oder d- über einen Widerstand mit 3.3V verbunden sind 
sollte Windoof doch ein Gerät erkennen (egal ob da nun wirklich was 
funktionierendes dranhängt). Oder ist das nicht so?

von Stefan F. (Gast)


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> Woran kann man erkennen dass ein µC defekt ist?
Daran, dass er nicht korrekt funktioniert.

> Aber gibt es irgendeinen Trick oder sowas
> womit man erkennen kann, dass der µC kaputt
> ist und nicht die Schaltung falsch aufgebaut ist?

Durch austauschen. Oder nachmesser, obe alle Voraussetzungen für 
korrektes Funktionieren erfüllt sind.

> Da ich dachte, dass es möglicherweise einen Kurzschluss gab
> habe ich nach und nach alle (Masse)Leitungen aufgetrennt.

Scheiße, damit hast du ihn eher zerstört, als durch den Kurzschluss.
Trenne niemals die Masse Leitungen, wenn die Schaltung unter Strom 
steht!

USB ist ein Bus mit Signalen. Ich denke, es macht hier keinen Sinn, 
statische Gleichspannungen messen zu wollen.

> Sobald d+ oder d- über einen Widerstand mit 3.3V verbunden
> sind sollte Windoof doch ein Gerät erkennen

Nein, dazu ist eine Kommunikation notwendig. An dem Pull-Up Widerstadn 
erkännt der PC, ob etwas eingesteckt wurde. Aber Windows will auch 
wissen, was genau eingesteckt wurde.

von Gästchen (Gast)


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Chris schrieb:
> 1. Woran kann man erkennen dass ein µC defekt ist? Also ja, schon klar
> wenn er nicht funktioniert. Aber gibt es irgendeinen Trick oder sowas
> womit man erkennen kann, dass der µC kaputt ist und nicht die Schaltung
> falsch aufgebaut ist?

Indem er nicht funktioniert? Der µC hat nicht nur eine Art auszufallen, 
da gibt es quasi Grenzenlose Möglichkeiten.

Aber lass dir sagen:
Das ist äußerst unwahrscheinlich. Ich hatte noch nie einen defekten µC, 
und ich hab die schon unabsichtlich aufs gröbste misshandelt:
- einen 3V3 - Typ über Wochen mti 5V betrieben
- Verpolt betrieben, mehrere 100mA über Tage verkehrt herum durch das 
Teil gedrückt
- Mit ESD misshandelt
- mehrere zig Pins gegen Masse kurzgeschlossen, so dass die Versorgung 
einbricht
Und bisher haben sie es alles überlebt (Microchip in diesem Fall).
Der Fehler ligt in deiner Schaltung, da bin ich sicher ;-)


Ein Kurzschluss (wie es bei deinem D- und Masse ist kann ein 
durchlegierter Pin sein, oder Lötzinn.
Die Wahrscheinlichkeiten dafür sind: 99% für das Zinn, 1% für den Pin

Deine anderen Fragen könnte man höchstens dann beantworten, wenn man den 
Typ und die Schaltung kennen würde :-)

von Johnny E. (electricjohnny)


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Chris schrieb:
habe ich
> nach und nach alle (Masse)Leitungen aufgetrennt. Das heißt, dass der
> Controller zwischenzeitlich zwar mit 3.3V aber nirgends (er hat mehrere
> Massepins) mit Masse verbunden war.


Das ist so ziemlich das schlimmste, was man mit einem µC machen kann.

Dadurch ist lange Spannung in den µC hineingeflossen, konnte aber nicht 
heraus.
Oft passiert es dabei, dass der µC einfach aufplatzt => Popcorn-Effekt.

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Dadurch ist lange Spannung in den µC hineingeflossen,
> konnte aber nicht heraus.

Naja, wir verstehen sicher alle, wie das gemeint war.

Aber das Strom ausschließlich im Kreislauf fließt, lernen wir bereits in 
der Sekundar-Schule.

von ?!? (Gast)


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Johnny E. schrieb:
> Das ist so ziemlich das schlimmste, was man mit einem µC machen kann.
Das stimmt
>
> Dadurch ist lange Spannung in den µC hineingeflossen, konnte aber nicht
> heraus.
Erstens: Spannung fließt nicht, sie liegt an. Das was fließt, ist der 
Strom. Und wenn er "nicht heraus kann", dann kann er auch nicht fließen 
und damit nichts kaputt machen. Aber in diesem Falle kann er eben doch 
heraus, und zwar über andere Wege (Portpins und angeschlossene 
Peripherie). Wenn er sich dann auf diese Weise einen Weg nach GND sucht, 
kann es zur Überlastung kommen.
> Oft passiert es dabei, dass der µC einfach aufplatzt => Popcorn-Effekt.
Richtig.

von Chris (Gast)


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Stefan U. schrieb:

> Nein, dazu ist eine Kommunikation notwendig. An dem Pull-Up Widerstadn
> erkännt der PC, ob etwas eingesteckt wurde. Aber Windows will auch
> wissen, was genau eingesteckt wurde.

Ja das meinte ich. Also er erkennt, dass etwas eingesteckt wurde, heißt 
für mich zumindest soviel, dass er mir ein Gerät anzeigt und dann ggf. 
meldet, dass es nicht funktioniert. Bisher war es immer so dass sich gar 
nichts getan hat. Also auch nicht im Geräte-Manager. Hab gerade nochmal 
die USB Buchse umgelötet jetzt erkennt Windoof es wieder und meldet 
"Gerät funktioniert nicht". Das wär nämlich das was mich so irritiert 
hat, dass einfach gar nichts kam. Ist ja schonmal ein kleiner 
Fortschritt.

Gästchen schrieb:
> Indem er nicht funktioniert?

Ich wusste, dass das kommt :D.

> Aber lass dir sagen:
> Das ist äußerst unwahrscheinlich. Ich hatte noch nie einen defekten µC,
> und ich hab die schon unabsichtlich aufs gröbste misshandelt:
> - einen 3V3 - Typ über Wochen mti 5V betrieben
> - Verpolt betrieben, mehrere 100mA über Tage verkehrt herum durch das
> Teil gedrückt
> - Mit ESD misshandelt
> - mehrere zig Pins gegen Masse kurzgeschlossen, so dass die Versorgung
> einbricht
> Und bisher haben sie es alles überlebt (Microchip in diesem Fall).
> Der Fehler ligt in deiner Schaltung, da bin ich sicher ;-)

Das ist auf jeden Fall sehr ermutigend. Hab aber alles schon zigmal 
durchgeguckt. Die anderen hier meinten ja, dass das mit dem Entfernen 
der Masseleitungen den Chip wahrscheinlich zerstört hat. Werde es mir 
aber nochmal angucken.

> Ein Kurzschluss (wie es bei deinem D- und Masse ist

Wie meinst du das? Habe ich einen Kurzschluss bei D- und Masse?


Übrigens messe ich jetzt mittlerweile zwischen D+ und Masse 3.3V. Das 
kommt denke ich schon eher hin (d+ und d- sind ja Differenzsignale mit 
einem Pegel von 3.3V wenn ich das richtig gelesen habe).
Danke schon mal für die Anregungen.

von Marc S. (marc_s86)


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das mit der buchse klingt so als war dort ein kurzschluss nach masse.

von Magic S. (magic_smoke)


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> Woran erkennt man einen defekten µC
Er hat den Deckel offen und lüftet kräftig durch.

Am einfachsten ist ein Test, bei dem probiert wird jedes Port-Beinchen 
nach Plus und nach Masse zu schalten. Wenn das noch möglich ist, ist der 
µC mit hoher Wahrscheinlichkeit in Ordnung. Meistens stirbt einer der 
Portpin-Treiber oder Schutzdiode, und dann kann der betroffene Pin einen 
der beiden Pegel nicht mehr erreichen und es tritt meistens eine 
deutliche Stromaufaufnahme und Erwärmung auf, wenn man es versucht.

Ich hab noch einen ATmega644 hier, bei dem ein Pin auf diese Weise 
zerstört ist, der Rest scheint fehlerfrei zu laufen. Aber der Pin will 
nicht mehr von Masse weg.

von Klaus (Gast)


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Chris schrieb:
> Aber gibt es irgendeinen Trick oder sowas
> womit man erkennen kann, dass der µC kaputt ist und nicht die Schaltung
> falsch aufgebaut ist?

Irgendiwe wird das Teil ja auch programmiert und solange Dein Programmer 
den Mikrocontroller richtig erkennt, solange funktioniert er auch.

von ?!? (Gast)


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Klaus schrieb:
> Irgendiwe wird das Teil ja auch programmiert und solange Dein Programmer
> den Mikrocontroller richtig erkennt, solange funktioniert er auch.

Nicht unbedingt. Ich hab schon Controller gesehen, die hatten ein 
richtiges Loch im Gehäuse, haben einige Beine abgeworfen und sahen 
wirklich schlimm aus. Die Ursache war eine Fremdspannung, die an einen 
Ausgangs-Port gelangte. Aber er ließ sich immer noch programmieren. Und 
die nicht betroffen Ports funktionierten auch noch.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Chris schrieb:
> 1. Woran kann man erkennen dass ein µC defekt ist?
Mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, dass er in einer Schaltung nicht 
funktioniert, in der ein anderer mit gleichen Einstellungen tadellos 
funktioniert.

Aber drehen wir den Spieß doch einfach mal um: warum stellst du solche 
seltsamen Fragen?
Was tut dein uC und was hättest du stattdessen erwartet?

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