Hat man als deutscher Ingenieur ein Chance auf dem japanischen Arbeitsmarkt, bzw. ist es überhaupt möglich dort eine Arbeitserlaubnis zu bekommen? Das Ganze mit nur grundlegenden in einem Sprachkurs erworbenen Japanischkenntnissen, aber guten Englischkenntnissen. Ich habe mich schon immer für das Land und die Leute interessiert, auf der anderen Seite will ich auch nicht der Spinner sein, der glaubt dort mit offenen Armen empfangen zu werden, weil er die erste "Langnase" ist, die die Japaner je zu Gesicht bekommen. Japaner scheinen ja eher genervt von übergewichtigen Neckbeards aus den USA, die glauben Japan sein so eine Art Mangawunderland. Man möchte ja ungern wie einer von diesen Spinnern rüberkommen.
Das ist eine sehr interessante Frage. Die Antwort würde ich auch gerne wissen. Als erste Quellen bezüglich "Fremder in Japan" (oder auch Gaijin wie die Japaner das nennen) liefert Youtube erste Eindrücke. Ich bin z. B. über den hier gestolpert: https://www.youtube.com/user/japanascope Ist kein Ing, hat aber allerlei Erfahrungen gemacht, was einem als Gaijin so bevor stehen kann. Viele Vlogs sind da recht aufschlussreich. Es finden sich dort auch viele andere Berichte, wenn du mal nach "foreigner in japan" suchst. Speziell zu "Ingenieur in Japan" habe ich aber nichts gefunden. Allerdings ist es sehr wichtig, japanisch zu beherrschen. Vielleicht nicht perfekt, aber es sollte alltagstauglich sein. Sonst gibt es viele Probleme. Mfg Felix
Felix A. schrieb: > Speziell zu "Ingenieur in Japan" habe ich aber nichts gefunden. > Allerdings ist es sehr wichtig, japanisch zu beherrschen. Vielleicht > nicht perfekt, aber es sollte alltagstauglich sein. Sonst gibt es viele > Probleme. Es gibt mittlerweile auch Japanischkurse in lateinischer Schrift, so weit ich weiß. Damit lernt es sich wesentlich leichter als mit jap. Schriftzeichen. Ansonsten als Deutscher in Japan: Auf Milchprodukte verzichten (wg. Buttersäuregeruch) Normale Höflichkeitsfloskeln beherrschen (Visitenkartenübergabe und son Zeugs) Nach der Arbeit regelmäßig Chef und Arbeitskollegen untern Tisch trinken (am nächsten Tag aber kein Wort über deren Prinlichkeiten loslassen, schweige wie ein Grab!) Der letzte Punkt ist am wichtigsten!
Wenn du dahin als Mitarbeiter eines deutschen Konzerns, die da eine Niederlassung haben, gehen könntest, kann das mitunter gehen. Ein Verwandter von mir, der aber nicht die geringsten Fremdsprach- kenntnisse hat, hat auch die fixe Idee, in Japan zu leben, aber wir sind uns sicher, dass das NIE was wird. Nur dummes Gerede. Sich als Ingenieur bei einem japanischen Konzern zu bewerben sehe ich nicht sehr optimistisch. Ich hatte mal einen vorgesetzten Gruppenleiter der in Indonesien ein Werk von meinem arbeitgebenden Konzern geführt hat. Allerdings hatte der dort immer einen Dolmetscher in seinem Stab oder kam meist mit seinen Englischkenntnissen gut zurecht. Hier in D war er nur, weil das Werk dort dicht gemacht wurde und er hier nur geparkt wurde, für den nächsten Auslandseinsatz. Das man da dann als Untergebener nicht viel von dem zu erwarten hatte, kann sich jeder wohl plausibel denken.
Ganz kleiner Tipp: sich nicht selbst mit 'san' bezeichnen, sondern nur die anderen. Der Username ist da nicht ganz so gut gewählt. Ansonsten musst Du Dir die Frage stellen, ob Du mit der Arbeitskultur klarkommst. Arbeitszeiten sind lang, sehr lang (dafür ist die stündliche Produktivität niedriger, am Ende kommt dasselbe raus). Wie lange warst Du schon einmal in Japan und was für ein Ingenieur bist Du? Muss es Tokio sein, oder darf es auch die Provinz sein?
@richard ja, schon alles bekannt. Beschäftige mich selbst seit ein paar Jahren damit. Wen Japan als solches interessiert, es gibt auch eine tolle Serie genannt "Begin Japanology" bei Youtube. Die beleuchten da die verschiedensten Bereiche der japanischen Kultur, Umgangsformen, Traditionen etc. Aber auch in Hinblick auf die Arbeitsbelastung gibt es etwas. Mal suchen nach "Arbeiten für die Firma" Oder per Link: https://www.youtube.com/watch?v=tr4am0ylT8U Mfg Felix
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Ferien gibt's dann keine ... dh im Vertrag stehen glaub zwei Wochen, die nimmt man aber nicht. Die nimmt niemand. Wird als krass mangelhafte Arbeitsmoral aufgefasst.
Strahlung wird sich auf Dauer nicht auf die Grenzen Japans beschränken. Wenn man hier Fischstäbchen (Kabeljau oder Seelachs) aus der Beiringsee verkonsumiert, wird wohl oder übel, auch eine Winzigkeit an Hinterlassenschaft: Made in Japan, dabei sein. Allerdings wird man da schon Tonnen verspachteln müssen, bevor das die Krebsrate bedeutend ansteigen lässt, aber ganz sicher kann man sich da ohnehin nie sein.;-b
"Japaner haben mehr Urlaub als Deutsche und machen länger Mittagspause. Unbezahlte Überstunden? Verboten. Was bleibt vom Klischee der Arbeitswütigen? von Justus Bender" http://www.zeit.de/2010/23/Japan-Arbeitsbedingungen
Bisschen schräger Trollversuch? Oder wie soll ich mir vorstellen, dass ein Analphabet sich als Ing ausgeben kann?
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Ich kenne einige deutsche/europaeische Ingenieure, die in Deutschland/Europa fuer eine japanische Firma gearbeitet haben und sich dann jeweils fuer 2-3 Jahre nach Japan haben entsenden lassen. In meinen Augen ist das so der einfachste Weg. Die Firma sucht of haenderingend nach Freiwilligen ohne Familie, die das mitmachen. Der Klassiker ist dann fast schon, dass der Mitarbeiter dann mit einer japanischen Frau und einem Kind im Schlepptau zurueck kommt. Als Deutscher hat man einen grossen Vertrauensvorschuss. Deutsche gelten als qualitaetsbewusst, gut gebildet und gruendlich. Die deutschen Maenner gelten den Frauen gegenuber als zuvorkommend und galant (wohl nur im Vergleich zu den japanischen Geschlechtsgenossen zu verstehen). Soviel zu den angenehmen Seiten. Was meine Bekannten dann noch uebereinstimmend berichten ist, dass das Arbeitsleben von den extrem langen Arbeitszeiten dominiert wird. 10-14 Stunden am Tag sind durchaus normal, hinzu kommen lange Pendelzeiten im Raum Tokyo von oftmals deutlich mehr als einer Stunde pro Weg. Geschlafen wird in der S-Bahn, in meetings und am Wochenende. Familienleben mit einer mitgebrachten Familie kann man da knicken. Ein japanische Familie zu gruenden geht eher - die kennen es nicht anders. Naja und die voellig anderen Hirarchiestrukturen und Ehrenkodexe und unzaehligen ungeschriebenen aber sklavisch einzuhaltenden Regeln machen einem das Leben sicher auch nicht leicht.
mh schrieb: > "Japaner haben mehr Urlaub als Deutsche und machen länger Mittagspause. > Unbezahlte Überstunden? Verboten. Was bleibt vom Klischee der > Arbeitswütigen? von Justus Bender" Naja, ich hab mal gelesen, dass manche Japaner nach Feierabend heimlich, bei gelöschtem Licht im Büro weiterarbeiten, um das Gesetz zum umgehen.
A. K. schrieb: > Bisschen schräger Trollversuch? Oder wie soll ich mir vorstellen, dass > ein Analphabet sich als Ing ausgeben kann? Warum?
Andi M. schrieb: > Was meine Bekannten dann noch uebereinstimmend berichten ist, dass das > Arbeitsleben von den extrem langen Arbeitszeiten dominiert wird. 10-14 > Stunden am Tag sind durchaus normal, hinzu kommen lange Pendelzeiten im > Raum Tokyo von oftmals deutlich mehr als einer Stunde pro Weg. Wird denn entsprechend bezahlt?
Ich kenne das eher so, dass die die bezahlten Überstunden brauchen, um die exporbitanten Mieten und Lebenshaltungskosten im Grossraum Tokyo bezahlen zu können. Was ich erschreckend fand, sind die Arbeitsbedingungen in den Büros. Grossraumbüros mit Schreibtischen aneinandergereiht, wo jeder einen 1 Meter breiten und 50cm tiefen Schreibtisch hat. Auf eine Fläche von vielleicht 200m² waren ca. 70 Mitarbeiter. Gruss Axel
Andi M. schrieb: > Ich kenne einige deutsche/europaeische Ingenieure, die in > Deutschland/Europa fuer eine japanische Firma gearbeitet haben und sich > dann jeweils fuer 2-3 Jahre nach Japan haben entsenden lassen. In meinen > Augen ist das so der einfachste Weg. Die Firma sucht of haenderingend > nach Freiwilligen ohne Familie, die das mitmachen. Der Klassiker ist > dann fast schon, dass der Mitarbeiter dann mit einer japanischen Frau > und einem Kind im Schlepptau zurueck kommt. Das dürfte der einfachste Weg sein um in Japan, China etc. arbeiten zu können. Axel L. schrieb: > Was ich erschreckend fand, sind die Arbeitsbedingungen in den Büros. > Grossraumbüros mit Schreibtischen aneinandergereiht, wo jeder einen 1 > Meter breiten und 50cm tiefen Schreibtisch hat. Nase putzen ist auch "verboten" man zieht den Schnodder dann lieber immer hoch.
Karl schrieb im Beitrag #4236999: > Ja, eine wichtige Frage ist, ob man in das strahlen-verseuchte Japan > möchte. das sind wieder die albernen Vorurteile. Jedes Land hat seine Probleme damit, wir sollten mit Leukämiecluster-Geesthacht und absaufendem Endlager nicht das Maul zu voll nehmen. {ich war dieses Jahr bis auf Sichtweite bei Daiichi} Grundsätzlich ist es eine sehr, sehr andere Kultur. Ich habe nach 3 Wochen Sehnsucht nach einem Brot und Milch bekommen. Sie kochen sehr gut, aber eben anders. Westliches Essen ist ein Abklatsch vom Ami-Fraß, also nicht zu gebrauchen und teuer. Englisch geht vielleicht beruflich, aber privat kann es niemand. Im Business-Hotel habe ich an der Rezeption Bildergeschichten gemalt, bis sie mich verstanden haben. Ohne Kanji-Schrift kommst Du nicht durch, es sei denn, Du mietest Dir für jedes Formular einen Übersetzer. Und, Du mußt Einsamkeits-resistent sein. Du hast zwar immer Leute um Dich herum, aber es ist alles so anders. Du mußt in Japan studiert haben, denn außer Harvard kennen sie keine ausländische Uni. Mach erstmal paar Wochen Urlaub dort, das Land ist dafür sehr schön. Ich hatte Mietwagen (teure Autobahn), Übernachtung über airbnb. Da kommt man auch gelegentlich mit den Menschen in Kontakt. Und dann wirst Du sehen, ob es Dir zum Arbeiten gefällt. Zu Deiner Frage: Grundsätzlich möglich, aber äußerst selten. Englische Muttersprachler werden Englisch-Lehrer.
> Englische Muttersprachler werden Englisch-Lehrer.
Nein, sondern eher Coach für Englisch-Konversation. Was einen gewaltigen
Unterschied macht. Dabei bevorzugen viele Japaner übrigens Briten.
> Wenn man hier Fischstäbchen (Kabeljau oder Seelachs) aus der Beiringsee > verkonsumiert Pfui Deibel! Fischstäbchen bestehen hierzulande zu etwa einem Drittel aus billiger Panade. Die saugt sich beim Anbraten mit Fett voll. Und ausserdem finden sich dort reichlich minderwertige Zusatzstoffe aus dem Labor des Lebensmittel-Chemikers. Kaum ein Japaner würde sowas essen wollen. Wenn schon TK-Fisch aus dem Beringmeer, dann etwa Seelachs natur.
mh schrieb: > "Japaner haben mehr Urlaub als Deutsche und machen länger Mittagspause. > Unbezahlte Überstunden? Verboten. Was bleibt vom Klischee der > Arbeitswütigen? von Justus Bender" > http://www.zeit.de/2010/23/Japan-Arbeitsbedingungen Man könnte den Eindruck gewinnen, dass der, der den Untertitel geschrieben hat, den Artikel nicht gelesen hat. Höchstens der erste Fall geht etwas in die Richtung, jedoch darf man nicht vergessen, dass in Japan je höher man kommt, desto weniger arbeitet man. (Im geweissen sich nicht vorher nach Hause wagen würden).
Klaus-Dieter-san schrieb: > Warum? Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man nach einem Grundlagenkurs die japanische Schrift mindestens leidlich lesen kann. Also jene, die von Erwachsenen gebraucht wird.
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Ich war eine Weile in Japan. Hochinteressantes Land. Die Frauen stehen auf deutsche Männer. Leider stehe ich nicht auf Asiatinnen sonst ... naja, lassen wir das. Finanziell ist das aber Overkill! Tokyo ist nicht zu bezahlen es sei denn, die Firma tut es und das tut sie nur in Ausnahmefällen. In einer japanischen Firma würde ich nicht arbeiten wollen. Zuviel Stress. Ausserdem hat der Boss dort ständig die latente Neigung, Dir eine Frau beschaffen zu wollen. :-)
E. M. schrieb: > Finanziell ist das aber Overkill! Tokyo ist nicht zu bezahlen es sei > denn, die Firma tut es und das tut sie nur in Ausnahmefällen Stimmt, ein englischer Kollege hat für seinen Parkplatz in Tokyo monatlich in etwa die Summe aufbringen müssen, die er in der Nähe von London für sein Haus als Miete eingenommen hat.
E. M. schrieb: > Ich war eine Weile in Japan. Hochinteressantes Land. Die Frauen > stehen > auf deutsche Männer. Leider stehe ich nicht auf Asiatinnen sonst ... > naja, lassen wir das. > Praktisch alle Asiatinnen stehen auf deutsche Männer ;-) Sind oft schön weiß, zuverlässig und haben einen langen Schniepel...
MINTler schrieb: > Sind oft schön weiß, Komm mal raus aus deiner MINT-Höhle und schau dir die realen Exemplare an. Also nicht deine Kollegen aus den anderen Höhlen. Nach ein paar Wochen eifrigsten Sonnenscheins wirken viele deutlich abgedunkelt. ;-)
E. M. schrieb: > In einer japanischen Firma würde ich nicht arbeiten wollen. Zuviel > Stress. Ausserdem hat der Boss dort ständig die latente Neigung, Dir > eine Frau beschaffen zu wollen. > > :-) Cool.. ja mal was anderes probieren.. wär doch echt interessant :-) andi6510 schrieb: > Stimmt, ein englischer Kollege hat für seinen Parkplatz in Tokyo > monatlich in etwa die Summe aufbringen müssen, die er in der Nähe von > London für sein Haus als Miete eingenommen hat. Unglaublich riecht schon nach ne Menge an Kohle und dann alles für nen Parkplatz ausgegeben! Ist es wirklich so teuer dort? Mal ein paar Bsp.? Miete, Kauf einer Whg? Lebensmittel, Ausgang? MINTler schrieb: > Praktisch alle Asiatinnen stehen auf deutsche Männer ;-) > Sind oft schön weiß, zuverlässig und haben einen langen Schniepel... Jep die Beschreibung passt schon mal gut auf mich. Haltet mal eine Asiatin für mich bereit, komm sie nächste Woche abholen :-)
Ich habe mich auch eine Zeit lang für Japan interessiert. Durch eine intensive Recherche habe ich es dennoch sein lassen. Als möglichen Urlaubsort würde ich Japan gerne in Betracht ziehen. * In Japan werden dir Englischkenntnisse (leider) nichts nützen. Du müsstest entsprechend Japanisch lernen und dich integrieren. Es ist sehr schwer, sich mit Japanern "anzufreunden" oder japanische Bekanntschaften zu machen. * Als Ausländer wird dein Aufenthalt durch die entsprechenden Gesetze geregelt. Die Aufenthaltserlaubnis gibt es nur, wenn du einen Job findest. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit, eine Japanische Staatsangehörige zu heiraten um nach 3 Jahren (weiss es leider nicht genau) eine permanente Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. * Die Arbeitsmentalität wurde schon angesprochen. Nach Feierabend wird von dir verlangt, dass du mit Kollegen in irgendwelche Bars ausgehst, auch wenn du es nicht willst. * Manche Japaner sind sehr hinterfotzige Wesen. Darfst dich auch mit Alltagsrassismus/Vorurteilen auseinandersetzen. * Essen, Kultur, Mentalität - wie auf einem anderen Planeten. Bleib hier, Deutschland ist ein sehr schönes Land :-) Tetrodotoxin@Fugu schrieb: > Kaum ein Japaner würde sowas essen wollen. Wenn schon TK-Fisch aus > dem Beringmeer, dann etwa Seelachs natur. Ja, die essen lieber quecksilberbelastetes Delfinfleisch, weil es Tradition ist... Lecker! -_-
failquadrat schrieb: > * Essen, Kultur, Mentalität - wie auf einem anderen Planeten. Bleib > hier, Deutschland ist ein sehr schönes Land :-) Inwiefern anderer Planet? Anderes Essen, Kultur ja.. Aber ganz so krass is es wohl auch nicht oder?
> Eine Parkplatzmiete so teuer wie eine Hausmiete in London...
Ja, sicher. Es gibt auch kaum Parkplaetze. Man braucht auch keinen
Parkplatz wenn man aus der UBahn kommt. So ein Parkplatz ist ein
Superstatus Symbol wenn man schon alles andere hat. Etwas fuer Leute mit
Representations Jobs, Diplomaten und so.
OK, Details:
>> Eine Parkplatzmiete so teuer wie eine Hausmiete in London...
ich moechte es dann doch nicht so drastisch darstellen, es war eine
Hausmiete BEI London und nicht IN London. Vermute mal so 1000-1500 Pfund
waren es (ist schon ein bisschen her)
Autofahren in Tokyo laesst man besser bleiben. Mir haben japanische
Kollegen erzaehlt, dass sie nur deshalb 2 Stunden pro Weg pendeln, weil
sie ein Auto haben moechten und sich das im Stadtzentrum nicht leisten
koennen.
Die oeffentlichen Verkehrsmittel funktionieren aber wesentlich besser
als in D. Puenktlich auf die Sekunde und Taktung von unter einer Minute
in der Rush hour. Gelegentlich mit Reinschiebhilfe seitens des
Personals. Aber keine Angst, als Langnase ist man immer einen Kopf
groesser und schaut bei dem Gedraenge oben raus. Ist gut gegen die
Klaustrophobie ;-)
Ein Bekannter lebte unlaengst noch in Shibuya (leicht angesagter
Stadtteil von Tokyo) und mietete mit Familie eine Wohnung fuer
umgerechnet 3600 EUR. Fuer dortige Verhaeltnisse sogar recht geraeumig
(>100qm). Die Firma gab im uebrigen einen guten Teil der Miete dazu. Von
dort Anreisezeit ins Buero sogar unter einer Stunde. Glueckspilz eben!
;-)
"Jungingenieure" leben gerne auch mal in Wohnheimen. Die sind dann
durchaus nahe bei der Firma und liegen malerisch mitten im
Industriegebiet. Da hat man dann ein 12qm Zimmer mit Mikrowelle und
Breitband Internetanschluss (>100Mbit). Mehr braucht man ja auch nicht,
wenn man eh nur in der Firma hockt.
Klaus-Dieter-san schrieb: > Hat man als deutscher Ingenieur ein Chance auf dem japanischen > Arbeitsmarkt, bzw. ist es überhaupt möglich dort eine Arbeitserlaubnis > zu bekommen? Das Ganze mit nur grundlegenden in einem Sprachkurs > erworbenen Japanischkenntnissen, aber guten Englischkenntnissen. Hallo Klaus-Dieter, vielleicht kann ich Dir etwas weiterhelfen. Das Thema ist nicht ganz einfach und es gibt einige Aspekte, die es zu beachten gilt. 1. Grundsätzlich ist es möglich als Ausländer jenseits des klassischen Sprachlehrers eine Anstellung zu finden. Findest Du eine Firma, die gewillt ist dich einzustellen, dann wirst Du auch ein Arbeitsvisum erhalten. Wahlweise kannst Du auch versuchen selber über die japanische Botschaft ein Arbeitsvisum zu beantragen. Das erleichtert die Hürde in Japan eine Firma zu finden, aber dazu benötigst du einen Bürgen. 2. Soll es eine japanische Firma sein? Dann wären gute Sprachkenntnisse zwingend notwendig, ab JLPT N2 wirst du interessant. Englisch ist ein nettes Plus, bringt dich aber nicht wirklich weiter. 3. Du wirst einem potentiellen japanischen Arbeitgeber überzeugen müssen, dass Du nicht innerhalb kürzester Zeit die Nase voll hast und kündigst. Edit: Vielleicht bietet sich eine Personal-Agentur an. Die haben die besseren Kontakt und die sind, wie überall auf der Welt, sehr wichtig. Allerdings gibt es auch in Japan "Black Companies", die nur darauf aus sind junge Berufseinsteiger zu verheizen. 4. Die japanische Arbeitskultur unterscheidet sich durchaus von der deutschen. Geschenkte Überstunden sind an der Tagesordnung und Urlaub gibt es zwar auf dem Papier, wird aber nur selten in Anspruch genommen. Von den leidlichen sozialen Ritualen zum Feierabend mal abgesehen. 5. Dazu kommen noch die generellen Unterschiede in der Kultur, die natürlich auch den Arbeitsalltag prägen. Als Deutscher wirst Du dir einige Gewohnheiten verkneifen müssen, so z.B. gefragt oder ungefragt deine Meinung preisgeben. Wenn du zwischen "tatemae" und "honne" unterscheiden kannst, dann dürftest Du dich in einer japanischen Firma gut zurechtfinden. 6. Ob nun japanische oder ausländische Firma, vermutlich wird es Tokyo werden. Also der Großraum Toyko. Warst du schon einmal in Tokyo? Wenn nicht, dann rate ich Dir: schau Dir diese Stadt vorher an. Benutze einmal am Morgen die Yamanote Linie, dies wird dann Teil deines Alltages sein. 7. Vielleicht wäre ein Working-Visa etwas für dich? Du könntest Teilzeit jobben und so deine Kosten senken, aber gleichzeit erst einmal das Land und seine Leute kennenlernen. Falls Du Interesse hast, ich habe Kontakt zu Deutschen im Süden des Landes, die junge Ausländer auf das Arbeitsleben in Japan vorbereiten und auch bei dem Papierkram helfen. Gruß, Jannulis
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klausi schrieb: > failquadrat schrieb: >> * Essen, Kultur, Mentalität - wie auf einem anderen Planeten. Bleib >> hier, Deutschland ist ein sehr schönes Land :-) > > Inwiefern anderer Planet? > Anderes Essen, Kultur ja.. > Aber ganz so krass is es wohl auch nicht oder? Doch, ist es. :-)Die Leute sind extrem freundlich und rücksichtsvoll, und das Land ist auch extrem sicher. Das ist wie auf einem anderen Planeten.
Schau Dich mal nach Stellenausschreibungen (in Deutschland) von Firma Panasonic um. Die entsenden oft nach Japan. Vielleicht ist das ja ein Türenöffner bzw. Du kannst dort eigene Erfahrungen sammeln.
Also die meisten Punkte die ich hierzu besteuern kann kamen schon in ein paar anderen Kommentaren, jedoch mach ich es mir mal leicht und beschreibe die Sachen kurz aus meiner sich und gehe nicht auf die anderen Beiträge ein. Ich habe vor nicht alt so langer Zeit für eine japanische Firma im Großraum Tokio gearbeitet (um genau zu sein im Zentrum der Metropole). Zum Visum: Ich habe mir am Ende einen Praktikantenvertrag geben lassen, weil es deutlich unkomplizierter war und es mir auch nur um die Erfahrungen ging (ich wollte nur ein halbes Jahr bleiben). Daher bekam ich ganz leicht ein Studentenvisum. Möchtest du regulär dort arbeiten brauchst du aber im Vorfeld die Firma und die müssen einiges an Papierkram ausfüllen. Und mit einiges meine ich EINIGES. Mit diesen umständlichen und ausführlichen Papierkram kannst du dann ein Arbeitsvisum bekommen. Zum Wohnen: Besonders die großen Firmen haben Wohnanlagen, in denen neue Mitarbeiter für ein paar Jahre wohnen können. Die Altersgrenze liegt dabei meist bei 30 und wird aber je nach Situation angepasst. Die Kosten für eine derartige Wohnung belaufen sich bei ca. 100 € pro Monat für ca. 25 m^2. Also bei den richtigen Firmen kommst du dann doch gut weg! Zur Sprache: Vergiss es einfach! Japanisch in dem Maße, wie man es benötigt lernt man nur über viele Jahre. Zwar werden sich die Kollegen Mühen geben, nur wirst du damit auch nicht sehr weit kommen. Englisch können die Meisten nur sehr schlecht und ihre Kenntnisse in Deutsch sind auch nicht wirklich vorhanden (in Japan gilt Deutsch als eine der Sprachen in den Ingenieurwissenschaften und in der Medizin, daher wählen viele Japaner Deutsch als Fremdsprache im Studium). In der Freizeit sieht es dann noch etwas schlimmer aus... Ich bin nach einem Umfall mit leichten inneren Blutungen ins Krankenhaus gegangen und wurde erstmal nach Hause geschickt... Ich sollte mir erstmal jemanden zum Übersetzen suchen! Urlaub: Japaner haben deutlich weniger Urlaub als Deutsche und wenn man krank ist, dann wird das von den Urlaubstagen abgezogen. Klaus-Dieter-san schrieb: > Ich habe mich schon immer für das Land und die Leute interessiert, auf > der anderen Seite will ich auch nicht der Spinner sein, der glaubt dort > mit offenen Armen empfangen zu werden, weil er die erste "Langnase" ist, > die die Japaner je zu Gesicht bekommen. Japaner scheinen ja eher genervt > von übergewichtigen Neckbeards aus den USA, die glauben Japan sein so > eine Art Mangawunderland. Man möchte ja ungern wie einer von diesen > Spinnern rüberkommen. Es gibt die offenen Japaner, die Ausländern gegenüber sehr freundlich sind und es gibt mehr die traditionellen Japaner, die Ausländer nicht so mögen. Letztere mögen aber Deutsche aufgrund von kulturellen Parallelen und gemeinsamer Geschichte.
Japan, ein wirklich tolles Reiseziel. Diesbezüglich kann ich es nur jedem empfehlen.
Tom schrieb: > Japan, ein wirklich tolles Reiseziel. Diesbezüglich kann ich es nur > jedem empfehlen. Nippon ist auch mein Traum. Muss da unbedingt Urlaub machen.
danilo H. schrieb: > Muss da unbedingt Urlaub machen. Mach es einfach. Wenn Du ein bischen auf die Preise achtest ist es nicht so teuer wie viele Leute denken. Preisniveau vergleichbar mit Hamburg. (Nicht Wohnungspreise mit gleicher qm Zahl vergleichen, und auch nicht Autobesitz).
Ja es langt doch, dort mal Ferien zu verbringen und sich das mal anzusehn. Muss ja nicht gleich auswandern und dort anfangen zu arbeiten! (andenkopfgreif)
Dumdi D. schrieb: > Mach es einfach. Wenn Du ein bischen auf die Preise achtest ist es nicht > so teuer wie viele Leute denken. Preisniveau vergleichbar mit Hamburg. > (Nicht Wohnungspreise mit gleicher qm Zahl vergleichen, und auch nicht > Autobesitz). Absolut richtig. Wir haben z.B. für ein Business-Hotel Doppelzimmer mitten in Tokyo mit Blick über die Stadt aus dem 20ten Stockwerk pro Nacht nur 40€ berabbt (booking.com machts möglich). Das teuerste war die Nacht im Ryokan in Kyoto mit 180€, die es allerdings absolut wert war.
klausi schrieb: > Ja es langt doch, dort mal Ferien zu verbringen und sich das mal > anzusehn. > > Muss ja nicht gleich auswandern und dort anfangen zu arbeiten! > (andenkopfgreif) Ist das ernst gemeint oder ironisch? Es ist klar, das Auswandern und Urlaub zwei paar Schuhe sind; aber selbst wenn man unbedingt auswandern möchte, sollte man vorher zumindest schon einmal dort gewesen sein. Entweder man möchte es danach nicht mehr, oder man ist so motiviert, dass alles einfacher geht.
Daniel F. schrieb: > Parkplatz ausgegeben! > Ist es wirklich so teuer dort? Mal ein paar Bsp.? Kyoto: Münzparkplatz 2500 Yen [=20€] tagsüber (9-18) plus 2500 Yen nachts (18-9). Dafür gibt es ausreichend freie Plätze. Monatsmiete weiß ich aber nicht. Tokyo scheint günstiger zu sein (2x1000), aber sicher kommt das auf den Stadtteil an. Kleinstädte sind übrigens auch nicht billiger. Haben sie zuviel Parkplätze, dann sperren sie diese einfach ab, es sind andere Bezahl-Plätze da. Überall ist Parkverbot, also alternativlos. Die Einheimischen fahren deshalb Bahn. Bahn ist zuverlässiger wie bei uns, aber nicht billiger. In Dörfern aber auch nicht besser wie bei uns, deshalb wohnen alle in der Stadt. Wichtig: Du wirst von einem Japaner nie eine ehrliche Antwort bekommen. "Nein" gibt es nicht, sie drucksen herum, finden Ausreden, verschieben wenn sie nicht wollen. "Vielleicht" ist das eindeutigste Nein, das ich bisher mitbekommen habe. Dafür kennen sie keine Ironie, sowas mußt Du weglassen. Ärgerlich und ungeduldig werden ist auch voll zwecklos. Öffentliches Internet ist grauenhaft. Du könntest Dich bei einem Anbieter mit Ausweis registrieren. Ansonsten wird das https geknackt (firefox fragt dann: eclipso.de verwendet das Zertifikat von kyotoweb.jp! Abbrechen oder weiter?) Auch wenn es schon gesagt ist: die Schriften Katakana und Hiragana reichen nicht aus. Kanji ist wichtig, sonst kannst Du nicht den Zusatztext zum Verkehrsschild lesen. Und im Supermarkt kannst Du nur nach Bildchen einkaufen (habe manche Überraschung erlebt, ich mag keine wirbellosen Tiere essen). Arbeitserlaubnis beantragen ist auch nicht, denn das Formular ist in Kanji. Du hast grundlegende Kenntnisse in der Sprache? Ich würde darunter >3 Semester VHS verstehen, und dann weißt Du, was ich damit meine. Verständigung ist damit aber noch nicht möglich. Für Tourist reicht es, ich kann gar kein Japanisch. Echte Freunde findest Du nicht bei den Asiaten (allgemeine Behauptung, mehrere Versuche von mir). Echtes europäisches Essen zählt zu den absoluten Spezialitäten und ist nur in Großstädten in Spezialläden zu haben. Preise sind aber nicht alltagstauglich. Normales westliches Essen ist ungenießbar. Einheimisches Essen ist sehr gut, aber äußerst gewöhnungsbedürftig. Backofen in den Wohnungen gibt es nicht. Deutsche sind sehr beliebt (Zuverlässigkeit, gute Autos, gute Ingenieure, wir haben den 2. Weltkrieg gemeinsam verloren (!) ). Aber mit unserem Erfindungsreichtum und unserer Flexibilität kommen sie nicht zurecht. Es muß alles nach Plan und im Konsens gehen, damit kommen wir nicht zurecht.
abc.def schrieb: > Echte Freunde findest Du nicht bei den Asiaten (allgemeine Behauptung, > mehrere Versuche von mir). Kann ich so nicht bestätigen.
Andi M. schrieb: > Als Deutscher hat man einen grossen Vertrauensvorschuss. Deutsche gelten > als qualitaetsbewusst, gut gebildet und gruendlich. Die deutschen > Maenner gelten den Frauen gegenuber als zuvorkommend und galant (wohl > nur im Vergleich zu den japanischen Geschlechtsgenossen zu verstehen). Klar ist man als Deutscher galant... In Japan gibt es ja sonst nur ungalante Octopusse und Rapierer :=D Kennt man doch aus den "Filmen" ^^
Wo wir dabei sind: Biete einem Japaner niemals zwei Alternativen an und frage ihn welche er bevorzugt, da sind die komplett mit überfordert. Erst die eine Alternative anbieten, dann die andere und sich dann versuchen aus den Antworten selbst auszumalen, was er wohl bevorzugt. Gruss Axel
Such Dir eine große Firma und Projekt in Deutschland, wo Du mit japanischen Kollegen an einem Ziel arbeitest und welches mit längeren Dienstreisen verbunden ist. Das wird Dir einen kleinen Einblick in die doch sehr großen Unterschiede in Kultur, Arbeits- und Denkweise geben. Erst dann werden viele Kommentare und Erfahrungsberichte, die hier geschrieben wurden einigermaßen verständlich sein. Bücher oder Forum Threads lesen bringt nichts. Oftmals arbeiten in solchen internationalen Projekten japanische Kollegen die mehrere Jahre im Ausland studiert haben und somit von ihrer Denkweise "Europäisch" angehaucht sind. Diese Kollegen sind zugänglicher und Du kannst eine Menge über Ihre Kultur und Denkweise lernen. Wenn Du gut bist kannst Du über diesen Weg Kontakte zu japanischen Firmen gewinnen oder Du hast das Glück, dass Deine Firma Dich entsendet. Folgender Fakt: Du wirst mit einem japanischen Vertrag weniger verdienen als hier und die Arbeitsbedingungen sind deutlich schlechter (wurde bereits mehrfach erwähnt), die Wohnungen sind weder von Preis Größe Lage noch Bausubstanz mit etwas europäischen vergleichbar. Wenn Du von Deiner Firma entsendet wirst, ist die Chance sehr hoch, dass Deine Wohnung von der Firma bezahlt oder subventioniert wird -> das kann die ganze Sache sehr interessant machen.
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