Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Quick 'n dirty Styroporschneider


von Christian (Gast)


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Hi,

Ich bräuchte ein Styroporschneider, aber nicht als Dauerlösung sondern 
nur um kurz zwei Teile aus Styropor zu schneiden, deswegen suche ich 
nach einer schnellen und einfachen Lösung.

Ich besitze ein VOLTCRAFT LSP-1403 0 - 36 V/DC 0 - 5 A 80 W 
Labornetzgerät und dachte mir, dass ich das damir wohl recht einfach und 
schnell erledigen könnte.

Die Syroporteile haben eine Dicke von max. 5 cm, somit bräuchte ich 
nicht mal 10 cm Draht. Leider habe ich kein Widerstandsdraht und wollte 
wissen, was ich am besten nehmen sollte? Ich will ja nicht die 
Zuleitungen aufheizen, sondern nur den Draht.
Ich vermute mal je dünner desto besser, um meine Zuleitungen (die mit 
den Krokoklemmen) zu schützen? Kann ich einfach ein altes Stromkabel 
nehmen, es abisolieren und mir da eine Lize rausnehmen? Habt Ihr 
Anhaltspunkte, wie viel Strom/Spannung ich da nehmen sollte?

Ich hätte jetzt mal mit 5 V angefangen und dann die Strombegrenzung 
langsam hochgefahren...

Danke für Tips :)

Christian

von Udo S. (urschmitt)


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Am besten was mit einem möglichst hohen Widerstand.
Nicht zu dünn wegen der mechanischen Festigkeit.
Also Eisendraht oder noch besser Edelstahldraht.

von Udo S. (urschmitt)


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Christian schrieb:
> Habt Ihr Anhaltspunkte, wie viel Strom/Spannung ich da nehmen sollte?
Soviel bis der Draht heiss genug wird.
Try and Error ist angesagt.

von Holger L. (max5v)


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Ein Teppichmesser, oder eine Laubsäge kommen nicht in Frage ?

von Thomas B. (thombde)


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Christian schrieb:
> Leider habe ich kein Widerstandsdraht und wollte
> wissen, was ich am besten nehmen sollte? Ich will ja nicht die
> Zuleitungen aufheizen, sondern nur den Draht.

Gitarrenseiten gingen auch.
Mit Bindedraht aus dem Baumarkt (Gartenabteilung) könnte man es auch 
versuchen.


Edit:
Hast du noch einen dicken Hochlastwiderstand rumliegen?
Hau mit dem Hammer drauf ;-)

: Bearbeitet durch User
von Lothar K. (megastatic)


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Ich würde die dünnste Saite einer E- oder Westerngitarre nehmen.
Aber mehr als 10 cm einspannen und heizen . . .

von Gerald B. (gerald_b)


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Kennst du einen Imker?
Die haben Edelstahldraht zum Rähmchen drahten. Da langt auch noch der 
Rest von einem kaputten Rähmchen, da der Draht meist 3-5x quer gespannt 
ist :-)

von Bastler (Gast)


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H-Saite (E war zu dünn) aus 9er Satz (stark Nickel-haltig) mit 
KonstantSPANNUNG ging ganz gut um 50mm Styropor in 50x50 Stangen zu 
verwandeln. Aber Geduld kann angesagt sein, wenns schön werden soll.

von Peter R. (pnu)


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Den Draht mit Isolierplattchen (Leiterplattenstückchen)an einer Seite 
isoliert in den Bügel einer Laubsäge einspannen, am andern Ende gehts 
ohne Isolierung. sodass die Enden des O,5-mm Stahldrahtes drüber 
herausragen. Daran können dann Cu-Drähte per Lüsterklemme angeschraubt 
werden.

Die Stromstärke je nach Drahtart (Stahl, Edelstahl, Konstantan) und 
Stärke muss man erpfriemeln. (halt klein anfangen und schrittweise 
steigern)

Zu wenig Strom: Draht lässt sich nur mit Druck und Geduld durch das 
Styro schieben. Hängt dann auch im Bogen durch, sodass man keinen 
sauberen geraden Schnitt bekommt, vor Allem nicht in Kurven
Zu viel Strom: Das Styro zieht sich entsetzt vom Draht zurück und qualmt 
gewaltig.

Das ganze ist halt eine stinkige Sache, das Styropor sollte man wegen 
des Styro-Dampfes nur im Freien schneiden.

von Nemesis (Gast)


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Selbst mit Widerstandsdraht ist es nicht so einfach die richtige
Spannung zu finden, so das der Draht nur soweit glüht (muss er hier
eigentlich nicht, sondern nur heiß genug werden, damit das Styropor
gerade so schmilzt), ohne zu reißen.
Da man den Draht mechanisch auf Zugspannung von einigen hundert
Gramm halten muss, um gerade schneiden zu können, sind der
Erhitzung halt Grenzen gesetzt und vom Widerstandswert des Drahtes
abhängig.
Anderer einfacher Draht geht da nicht, da muss eben ein Widerstands-
draht her. Den kann man auch aus ausrangierten Toastern, Öfen,
Heizlüftern, E-Herden und anderen elektrischen Haushaltsgeräten wo
sowas eingebaut ist, die man oft im Sperrmüll findet, ausschlachten.
Zum Bestromen nimmt man einen beliebigen Trafo bis 5 A sek. und
schaltet einen Stelltransformator davor, der den Tarfo versorgt
und so den Sekundärstrom reduziert. Wer kein Stelltrafo hat,
aber ein Labornetzteil, muss es halt damit versuchen.
Geht auch ohne Trafo direkt mit Gleichstrom.
Zum Einspannen des Drahtes kann man ein Holzgestell basteln, dass
ausreichend isoliert und den Draht in Position hält.
Mit ein wenig Geschick kann man auch den Draht frei herabhängend
irgendwo befestigen mit einem Gewicht unten dran. Ein Brett
mit einer Bohrung, wo der Draht durch gefädelt wird, als Auflage
leistet da gute Dienste. Quasi wie bei einer Dekupiersäge
(Google-Bilder).

von Thomas B. (thombde)


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von oszi40 (Gast)


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Christian schrieb:
> ein VOLTCRAFT LSP-1403 0 - 36 V/DC 0 - 5 A 80 W

Um flink zu schneiden, braucht man einen robusten ca. 0,5 mm dicken, 
fast glühenden Draht. Da sich der Draht bei Hitze ausdehnt, ist eine 
Zugfeder-Konstruktion nützlich. Evtl. geht dünnerer 
Eisendraht/Blumendraht? ABER beobachte Dein Netzteil dabei.

Nerbenbei: Linearnetzteile verheizen die überflüssige Spannung über den 
Längstransistor, der da schnell "ins Schwitzen" kommen könnte. Daher 
kann ein längerer Draht (länger als mechanisch nötig) in jenen Fällen 
sinnvoll sein. Dein LSP ist ein Schaltnetzteil. Inwieweit es brauchbar 
ist, hängt vom Drahtwiderstand ab meint Herr Ohm. 
Beitrag "Voltcraft LSP-1403 Netztgerät zerschossen"

von Harald W. (wilhelms)


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Holger L. schrieb:

> Ein Teppichmesser, oder eine Laubsäge kommen nicht in Frage ?

Da braucht man aber ziemlich hohe Ströme, bis die heiss genug sind.
:-)

von Thomas B. (thombde)


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Harald W. schrieb:
> Holger L. schrieb:
>
>> Ein Teppichmesser, oder eine Laubsäge kommen nicht in Frage ?
>
> Da braucht man aber ziemlich hohe Ströme, bis die heiss genug sind.
> :-)

Hier ist die passenden Stromquelle :-)

http://www.ebay.de/itm/321811146866?clk_rvr_id=886125521745&rmvSB=true

Gruß
Thomas

von oszi40 (Gast)


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Thomas B. schrieb:
> Hier ist die passenden Stromquelle :-)

Ein dicker Akku ist auf jeden Fall robuster als ein schwächliches 
80W-Netzteil.

von Dirk K. (dekoepi)


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Für's E-Rauchen nimmt man Kantal-Draht - definierter Widerstand, gut 
berechenbar, relativ konstant über die Temperaturen hinweg.

Günstig und schnell gibt es hier paar Meter auf Spule:
http://www.intaste.de/wickeln/kanthal-draht/

Da gibt es auch entweder normal rund oder Flachdraht (für bessere 
"Sägewirkung"?).

Das Ganze kann man dann hervorragend mit LiIon gespeist etwa an einem 
2-3A-Step-up betreiben, um seinen "Sweet spot" zu finden. Und das Ganze 
ist weniger gefährlich, da nirgends ein Stromnetz in der Nähe ist. Es 
reicht bereits ein XR1151, FP6293 oder FP6298. Mit Poti aufgebaut, lässt 
sich das schön einstellen.

von Holger L. (max5v)


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Ihr habt doch alle keine Ahnung, die Idee dahinter war das Messer bzw 
die Laubsäge vorher im Backofen bei 250 Grad Umluft zu erwärmen ! :)

Aber mal im Ernst, der Gedanke dahinter war das die Verletzungsgefahr 
deutlich geringer ist: keine Verbrennungen, keine Stromschläge und kein 
Styropordunst.

von oszi40 (Gast)


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Holger L. schrieb:
> der Gedanke dahinter war das die Verletzungsgefahr
> deutlich geringer ist

Scheinbrar hast Du bisher noch nie mit heißem Draht geschnitten? Da ist 
bei geeignetem Aufbau ungefährlicher und genauer. Ein Teppichmesser mit 
5cm herausstehnder Klinge ist schnell abgebrochen und Materialreste 
bröseln überall herum!

von Carl D. (jcw2)


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Der Draht darf aber eben keine konstanten Widrstand über die Temperatur 
haben. Er muß nämlich bei größerer Wärmeentnahme mehr Heizen, die 
konstante Scheidetemperatur ist das Ziel. Nickel-Stahl (Saite) und 
Konstante Spannung, bei mir aus billig Schalt-Laborn-NT und es klappt.

von Holger L. (max5v)


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oszi40 schrieb:
> Scheinbrar hast Du bisher noch nie mit heißem Draht geschnitten? Da ist
> bei geeignetem Aufbau ungefährlicher und genauer. Ein Teppichmesser mit
> 5cm herausstehnder Klinge ist schnell abgebrochen und Materialreste
> bröseln überall herum!

Doch habe ich. Die Schnittkante ist wunderbar, es stinkt leider nur wie 
Sau und der Beitragsersteller sucht doch eine schnelle und einfache 
Lösung.Die Laubsäge ist übrigens mein Favorit, sauberer Schnitt und die 
Form ist im Gegensatz zum Teppichmesser auch kein Problem.

von Michael B. (laberkopp)


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Christian schrieb:
> Leider habe ich kein Widerstandsdraht und wollte
> wissen, was ich am besten nehmen sollte?

Stahldraht (Blumendraht) aber nicht verzinkt, möglichst Edelstahldraht.

von Teo D. (teoderix)


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Carl D. schrieb:
> Der Draht darf aber eben keine konstanten Widrstand über die Temperatur
> haben.

Hab damit mal ne "Quick 'n dirty" für ne Firma gebastelt. Funst 
ausreichend gut, für Kleinstserien. Mechanisch nich so dolle, reist 
leicht.
War halt nix anders da.

Wenn's nur gerade Schnitte sind, funktioniert das mit nem Cuttermesser 
auch recht gut. Neue Klinge, kein Backofen ;)

von Rainer V. (Gast)


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Lieber Gast,

für ein paar Schnitte ist ein gutes scharfes Meztgremesser die Wahl der 
Stunde. Da brauchts keine Elektrotechnik.

Gruß Rainer

von Teo D. (teoderix)


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Rainer V. schrieb:
> für ein paar Schnitte ist ein gutes scharfes Meztgremesser die Wahl der
> Stunde.

Für 5cm is da der Rücken zu dick, ansonsten wirklich die bessere Wahl.

von Gerhard O. (gerhard_)


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So habe ich das vor Jahren gemacht:

Beitrag "Re: Quick&dirty - schnelle Problemlösungen selbst gebaut"

Arbeitet sehr genau und 10cm Höhe sind kein Problem.

mfg,
Gerhard

von ths (Gast)


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Hab ich mal mit einer Laubsäge gemacht. Ein Ende des Sägeblatts zusammen 
mit einem Silikonschauch eingespannt. Mit einem normalen Laubsägeblatt 
braucht man ca. 4 A.

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