an meinem Flipper ist der MC6803P1 Microcomputer in Rauch aufgegangen (so ziemlich in der Mitte des IC-Gehäuses) Leider bekomme ich hier zu Lande nur die MC6803P Version, also ohne die 1. Dies ist die 1MHz Version, verbaut ist aber (durch den Suffix 1) ein 1,25MHz Chip. Im Gerät ist ein Quarz von 4,28MHz verbaut. Alternativ kann ich bei Ebay einen MC68A03P bekommen. Nun stellt sich die Frage, ob ich diesen Chip ebenfalls nutzen kann. Laut Datenblatt sind neben der Taktrate noch erhöhte Geschwindigkeiten hinsichtlich Bustiming und Periferiezugriffe als Abweichungen angegeben. Wie ist eure Einschätzung? Da der Chip ja nach wie vor mit dem gleichen Quarz betrieben wird, müsste doch ein 1:1 Tausch möglich sein. Oder missachte ich hier etwas?
Das dürfte alles kein Problem sein. Das 68xx-Timing und das alte NMOS-Zeug ist ziemlich gutmütig, und sofern Dein Flipper nicht vollkommen grenzwertig aufgebaut ist, wird er sowohl mit dem "langsameren" als auch dem schnelleren Prozessor funktionieren. Wenn er denn überhaupt noch funktioniert, denn das ist die viel interessantere Frage. Warum ist der alte Prozessor gestorben? Wenn der mit einem Krater in Rauch aufgeht, hat das einen Grund. Und dieser Grund wird mit großer Sicherheit auch andere Bauteile auf der Platine in Mitleidenschaft gezogen haben. Die meisten davon werden sicherlich irgendwie ersetzbar sein, aber was ist mit dem EPROM, in dem die Firmware Deines Flippers steckt? Wenn das gestorben ist (und Du nicht zufälligerweise eine Sicherungskopie des Inhaltes hast), hast Du ein großes Problem. Bevor Du also Aufwand treibst, einen Ersatz für den Prozessor zu beschaffen, solltest Du erst mal die Ursachen für das Ableben des alten genauestens klären.
Ein Krater im Gehäuse spricht etwas für Latchup als Ausfallmechnismus. Das kann andere Teile beschädigt haben, muss es aber nicht. Auslöser könnte z.B. ESD sein. Die Versorgung sollte man aber vorher testen.
Pirma, danke für die Info. Hinsichtlich der Software habe ich mir zu der Zeit wo das Gerät noch funktierte Kopien der Eproms gemacht (den Tipp bekam ich bereits früher mal). Folglich bin ich hier auf der sicheren Seite. Was ich feststellen konnte, war das die Versorgungsspannung von 5V auf 5,6V stand. Den Fehler konnte ich schonmal finden: 5,6V kommen aus dem Netzteil und werden über eine Diode in Reihe auf 5V herabgesetzt. Die Diode hatte Kurzschluss. Ist ja schon verdächtig... Falls andere Bauteile defekt sein sollten, so könnte ich bei Reichelt alle IC's drumherum bekommen (sind Logikbausteine im Cent-Bereich wie Binärzähler, NAND-Gatter etc.) @ Rufus du bis also definitiv der Meinung, dass ich den anderen Prozessor einbauen kann? Wenn ja, werde ich es testen und nochmal eine Meldung machen.
> @ Rufus > > du bis also definitiv der Meinung, dass ich den anderen Prozessor > einbauen kann? Wenn ja, werde ich es testen und nochmal eine Meldung > machen. natürlich unter der Annahme, dass das Gerät keine weiteren Fehler hat!
Jens schrieb: > Was ich feststellen konnte, war das die Versorgungsspannung von 5V auf > 5,6V stand. Das sind nur etwas mehr als 10% Überspannung. Das sollte keinen Krater in einem NMOS-IC hinterlassen. > du bis also definitiv der Meinung, dass ich den anderen Prozessor > einbauen kann? "Definitiv" natürlich nicht; ich kenne die Schaltung nicht und weiß nicht, ob da ein Wahnsinniger komplett auf Kante genäht hat. Ich würde es aber auf jeden Fall ausprobieren, denn im Regelfall (also bei Abwesenheit o.g. Wahnsinnigen) müsste das klappen. Aber natürlich nur, wenn ich vorher wirklich geklärt habe, was schiefgelaufen ist. 12% Überspannung halte ich ganz sicher nicht für den Verursacher. > Falls andere Bauteile defekt sein sollten, so könnte ich bei Reichelt > alle IC's drumherum bekommen Und das EPROM mit dem Code? Das wird Dir Reichelt nicht verkaufen können.
ich werds testen! > Und das EPROM mit dem Code? Das wird Dir Reichelt nicht verkaufen > können. das habe ich nicht ganz verstanden; wie oben geschrieben, habe ich die EPROMS vor einiger Zeit auf separate Chips kopiert (und diese auch zum besagten Zeitpunkt getestet). Weiterhin habe ich die Binär-Dateien auf meinem Rechner...
Mal angenommen, die Entwickler hätten "auf Kante genäht" dann sollte doch selbst das kein Problem sein. Weil doch die Taktrate durch fest durch meine Beschaltung (Quarz) vorgegeben ist. Folglich dürfte doch der "schnelle" MC doch auch nur so schnell sein wie der ursprüngliche. Oder sehe ich das vielleicht nicht ganz richtig?
Jens schrieb: > wie oben geschrieben, habe ich die EPROMS vor einiger Zeit auf separate > Chips kopiert manchmal muss auch ich zweimal hinsehen. Vergiss' die EPROM-Anmerkung, da bist Du ja gut "aufgestellt". Natürlich würde ein anderer Prozessor mit exakt dem gleichen Takt laufen wir der eigentlich vorgesehene, das ist nicht das Problem. Es könnte nur sein, daß das Timing in anderen Details nicht passt, d.h. daß irgendeine Flanke etwas zu schnell ist. Aber das wäre in der Tat ein sehr schlechtes Hardwaredesign. Also: Probier's aus. Viel Erfolg!
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