Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Strommessung, Leitung statt shunt


von Jens (Gast)


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Hi.

Ich würde gerne in einem Gleichspannungssystem den Strom messen. Dabei 
handelt es sich um Ströme bis zu 200 A.

Ich würde gerne keinen extra Shunt einbauen, sondern den Strom direkt 
auf der Versorgung-Leitung messen. Am Besten auf der Plus Leitung.

Magnetisch abnehmen durch einen Ringkern, wo die Plus-Leitung durch 
gesteckt wird und dann einige Windungen für die Messung aufgewickelt 
werden, geht wohl bei DC schwer, oder? Wobei ich auch schon 
Zangenstrommesser von Fluke gesehen haben, die auch bei DC magnetisch 
den Strom messen können. Aber wie?

Alternative ist, die Zuleitung selbst als "Shunt" zu verwenden. Wenn man 
1 m 25mm² Zuleitung hat, kann ich ja am Anfang und Ende noch jeweils ein 
0,5mm² mit in die Kabelschuhe mit eincrimpen und dann den 
Spannungsabfall über die Leitung messen. Was ist davon zu halten?

Es muss nicht so genau sein. +/- 10% sind tolerierbar.

: Verschoben durch User
von Jonathan S. (joni-st) Benutzerseite


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Das Kabel als Shunt sollte gehen. Du musst es jedoch einmal kalibrieren. 
Außerdem musst du sicherstellen, dass es sich nicht zu sehr erwärmt, 
weil sich dadurch der Widerstand des Kabels ändert.

Magnetisch könnte das mit einem Hallsensor gehen, aber da kenne ich 
micht nicht so gut aus.

von ?!? (Gast)


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Jens schrieb:
> Zangenstrommesser von Fluke gesehen haben, die auch bei DC magnetisch
> den Strom messen können. Aber wie?

Die gibts nicht nur von Fluke, sondern von so ziemlich allen 
Herstellern. Das Prinzip bei der DC-Messung fußt auf Hallsensoren.

Ringkern und paar Windungen durch geht nur bei AC, das hast du richtig 
erkannt.

von Jens (Gast)


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Ja, vielleicht kann man bei DC was über die Sättigung machen. Also mit 
einer Hilfswechselspannung auf der Wicklung und schauen wo der Kern in 
die Sättigung geht. Aber das ist nur so eine Idee.

Direkt den Spannungsfall über die Kupferzuleitung messen, und daraus den 
Strom berechnen dürfte wohl einfacher sein.
Die Temperatur der Leitung könnte man mit dem Controller erfassen und 
mit in die Rechnung einfließen lassen.

Messreihen im Realbetrieb muss ich auf jeden Fall auch machen, denn so 
ein Kupferkabel hat ja auch eine gewisse Toleranz, ich kann nicht 
einfach nur den Leitwert von Kupfer als Basis nehmen und damit blind 
rechnen.

von wendelsberg (Gast)


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Jens schrieb:
> Ja, vielleicht kann man bei DC was über die Sättigung machen. Also mit
> einer Hilfswechselspannung auf der Wicklung und schauen wo der Kern in
> die Sättigung geht. Aber das ist nur so eine Idee.

Verbreitet ist der Ansatz, den zu messenden Strom durch einen Ringkern 
zu leiten, der eine Wicklung hat. Dann schickt man einen 
entgegengerichteten Strom durch diese Wicklung, so dass die magnetische 
Feldstaerke null wird.
Wenn die Kompensationswicklung z.B. 1000 Windungen hat, dann gilt: 1A zu 
messender Strom erfordert 1mA zur Kompensation.
Dadurch kommt der Kern nie in Bereiche, wo Saettigung auftreten kann.

wendelsberg

von Heinz V. (heinz_v)


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Jens schrieb:
> Magnetisch abnehmen durch einen Ringkern, wo die Plus-Leitung durch
> gesteckt wird und dann einige Windungen für die Messung aufgewickelt
> werden, geht wohl bei DC schwer, oder?

Es gibt Ringkernwandler mit einem Hallsensor, Analog- oder 
Digitalausgang, findest Du auch bei Ebay.

z.B. 
http://www.ebay.de/itm/LEM-HTB50-P-SP5-Starkstrom-Stromwandler-Messung-50A-400-ARMS-NEU-/121048994851?hash=item1c2f151423

[Edit: Link zugefügt]

: Bearbeitet durch User
von senke (Gast)


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Jens schrieb:
> Alternative ist, die Zuleitung selbst als "Shunt" zu verwenden. Wenn man
> 1 m 25mm² Zuleitung hat, kann ich ja am Anfang und Ende noch jeweils ein
> 0,5mm² mit in die Kabelschuhe mit eincrimpen und dann den
> Spannungsabfall über die Leitung messen. Was ist davon zu halten?
>
> Es muss nicht so genau sein. +/- 10% sind tolerierbar.

Ich würds richtig machen. Mit einem Shunt. du willst doch eh eine 
Messleitung ancrimpen.
Du hast bei lediglich 25° Erwärmung schon den maximalen Fehler erreicht.
Ich habe mal versucht an Werkzeugakkus über den Spannungsabfall an einem 
Stück Leitung im Akku den Strom zu bestimmen. 10-15% zu großer 
Anzeigewert war, bei mir zumindest, nicht akzeptabel.

von Harald W. (wilhelms)


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Jens schrieb:

> Es muss nicht so genau sein. +/- 10% sind tolerierbar.

Der Fehler beträgt typisch 4% je 10° Temperaturänderung.

von Thomas W. (Gast)


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senke schrieb:
> Du hast bei lediglich 25° Erwärmung schon den maximalen Fehler erreicht.

Ein Fehler durch Erwärmung entsteht nur, wenn man die Temperatur des 
Kabels ignoriert. Es ist doch nun wirklich nicht so schwierig, auf das 
Kabel einen Temperatursensor (z.B. DS18B20) drauf zu kleben. Das Kabel 
wird ja nicht gerade AWG28 sein.

von Jens (Gast)


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Das Kabel wäre 25mm², ein Sensor kann problemlos mit Schumpfschlauch 
angebracht werden und somit die Temperatur auch berücksichtigt werden.

Bei kleinen Strömen wird es eh schwierig, eine gute Genauigkeit zu 
erreichen.

Da muss man ja wirklich sehr kleine Spannungsabfälle messen dann.

Bei einem Strom von nur ca 1 A wäre der Spannungsabfall lediglich im 
Bereich von ca 1-2 mV.

von Basti M. (counterfeiter)


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Hatte ich mal probiert im gegensatz zum Shunt... gab schlechte 
Ergebnisse... riese Offset und rauschen... hab es aber nicht weiter 
untersucht... ich nehm an es war die Leitungsinduktivität...

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