Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Funktionsweise der Leistungszuschaltung bei Pedelec


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

hatte die Möglichkeit, mir ein sog. Pedelec mal genauer anzuschauen, da 
mir die Funktion der Leistungszuschaltung nicht klar ist. Es soll ja so 
sein, je kräftiger man in die Pedale tritt, um so mehr Leistung wird 
zugeschaltet.

Ich finde am Tretlager nur eine Lochscheibe mit mehreren Magneten 
(6/8?), zusätzlich an einer Speiche am Hinterrad einen weiteren 
Magneten. Letzerer wird wohl den elektrischen Antrieb bei den gesetzlich 
vorgegeben 25 km/h abschalten.

Wie aber gewinnt man aus den Impulsen des Tretlagers die Information, 
dass der Fahrer mehr Unterstützung wünscht ?

Gustav

von Pas C. (agile_ente)


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Sonst sicher keine Sensorik? Ich kenne noch, dass man das Drehmoment im 
Tretlager mittels Torsion der "Pedalwelle" (hat sicher einen 
Fachbegriff) aufnimmt.

s. bspw:
http://www.ebike-base.de/ebike-pedelec-news/ncte-drehmomentsensor-optimiert-die-leistung-von-elektrofahrraedern-pedelecs.html

von trx (Gast)


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>Wie aber gewinnt man aus den Impulsen des Tretlagers die Information,
>dass der Fahrer mehr Unterstützung wünscht ?

Bei den Billigrädern gar nicht. Die stellen oft nur einen konstanten 
Stom = Drehmoment. Die Scheibe an der Kubel ist nur dazu da, um zu 
erkennen, DASS man die Pedale bewegt. Mehr muss es laut Gesetzgeber auch 
nicht sein.

Begrenzen ab 25km/h natürlich noch.

von Gustav K. (hauwech)


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OK, ist ein Billigrad, 950 EUR incl. zwei! 10 Ah Akkus mit 36 V, die 
eben im Supermarkt angeboten werden. Als Antrieb dient ein Nabenmotor im 
Vorderrad. Bei den besseren Tretlagermotoren sieht man ja nichts mehr 
von Sensorik. Ist sozusagen ein Klumpen Metall.

Gustav

von Asko B. (dg2brs)


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Gustav K. schrieb:
> OK, ist ein Billigrad, 950 EUR

Na, da kann "ich ueber"...
Meins hat nur 555€ gekostet, hat aber nur 24V.
Da ist die Regelung, sofern man davon sprechen kann, ganz einfach
ueber einen Hallsensor geregelt. Drei kleine Magneten am Kettenrad
ueberwachen nur ob ueberhaupt die Pedale bewegt werden.
Dann wird der Motor in der Vorderradnabe mit max. Leistung angetrieben.
Entweder "Vollgas" oder nix.

Ein Nachbar hat ein Pedelec in der 2500€-Klasse und da wird irgendwie
die Pedalkraft gemessen (Torsion). Wie das da gemacht wird ist mir
jedoch unbekannt. Da es nicht mein Fahrrad ist, und ich das auch nur
einmal "Probegefahren" bin fehlt mir die Moeglichkeit da mal 
"nachzusehen".
Auf jedenfall merkte man wirklich, das einem beim treten in die Pedale
irgendwie "geholfen" wird.

Gruss Asko.

von Harald W. (wilhelms)


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Asko B. schrieb:

> Ein Nachbar hat ein Pedelec in der 2500€-Klasse und da wird irgendwie
> die Pedalkraft gemessen (Torsion). Wie das da gemacht wird ist mir
> jedoch unbekannt. Da es nicht mein Fahrrad ist, und ich das auch nur
> einmal "Probegefahren" bin fehlt mir die Moeglichkeit da mal
> "nachzusehen".

Ist zwar OT, aber hast Du noch andere grössere Unterschiede
in der Handhabung zwischen Billig- und Teuer-Rad festgestellt?
(Altes Sprichwort sagt: Guter Rad ist teuer)

von Asko B. (dg2brs)


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Harald W. schrieb:
> Ist zwar OT, aber hast Du noch andere grössere Unterschiede
> in der Handhabung zwischen Billig- und Teuer-Rad festgestellt?

Ja, einige.
Ich bin mit dem Ding aber nur ca. 10km gefahren.
Man konnte die Leistungsunterstuetzung in mehreren Schritten einstellen.
So steigt auch sicher die Reichweite. Das geht bei meinem Nicht. Da 
gibts nur an oder aus.
Es hat eine prima Gangschaltung - meins hat nur 3 Gaenge. Was aber total 
Quatsch ist, da der Motor immer mit voller Leitung zu gange ist und 
anfahren
im dritten Gang bei dem 26kg schweren Teil nicht so der bringer ist.
Es ist kleiner (und leichter?) Bei mir steht der Akku zwischen 
Sattelstuetze
und Hinterrad. So ist das 28"-Gefaehrt nochmal ca. 15cm laenger.
Ausser dem "Mittelmotor" ist zB. das Licht ueber den Akku realisiert.
Bei mir brauch ich einen extra Dynamo. Nabendynamo ist ja nicht moeglich
da vorne ja schon der Motor ist.
Dann hat es auch Rekuperation, bei meinem billigen Fehlanzeige.

Und dann das wichtigste - es klappert nicht.
Bei meinem billigen machten sich bereits nach  ca. 50km saemtliche
Schrauben selbststaendig.
Groesster "Klapperfaktor" bei meinem ist der Akku in seiner 
Fuehrungsschiene.
Ich werde mir solch ein Billigplunder nicht wieder kaufen.

Wenn Du jetzt fragst, welches Modell das ist, muss ich echt sagen das 
ich
darauf gar nicht geachtet hatte. Ich glaube es war ein "Diamant".
Meins ist ein "Ruhrwerk", von dem ich nur abraten kann.

Gruss Asko.

von Peter (Gast)


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Die Pedalsensorik ist nur für die Erkennung da ob getreten wird oder 
nicht. Die Leistung bekommt man aus der BLDC Motorsteuerung heraus. Der 
hat intern einen drehgeber oder hallsensoren zur Positionsbestimmung des 
Ankers. Die braucht er um zu funktionieren genauso wie die strommessung 
auf allen drei Phasen. Der Strom wird immer so geregelt, dass der Motor 
weiterdreht. Je nachdem wie viel Last auf den Motor wirkt braucht es 
mehr oder weniger Strom um den Motor zum drehen zu bringen. Wenn der 
Fahrer mehr mitritt braucht es weniger Leistung um den Motor bestimmt 
weit zu drehen. So kann man sich errechnen wie viel der Fahrer 
mitttritt.

von Jan H. (j_hansen)


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Peter schrieb:
> Wenn der Fahrer mehr mitritt braucht es weniger Leistung um den Motor
> bestimmt weit zu drehen. So kann man sich errechnen wie viel der Fahrer
> mitttritt.

Das funktioniert bei konstanter Last. Aber bei der nächsten Steigung 
wird, trotz Anstrengung des Fahrers, die Last steigen, also mehr 
Leistung (eigentlich Arbeit) benötigt um den Motor bestimmt weit zu 
drehen.
Wenn ich deine Ausführung richtig interpretiere, dann würde die 
Elektronik jetzt ermitteln, dass der Fahrer weniger mittritt und dadurch 
die Leistung reduzieren. Das wäre gerade das Gegenteil von dem was man 
will.
Torsionsmessung hört sich für mich besser an.

von J. T. (chaoskind)


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Ich hab auch von Dehnmessstreifen auf Kurbel/Tretlagerwelle gehört. Aber 
das ist nur wie gesagt nur hörensagen und ohne Garantie auf zutreffen. 
Zumindest klingt es sehr plausibel.

MfG Chaos

von Gustav K. (hauwech)


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Asko B. schrieb:
> Drei kleine Magneten am Kettenrad
> ueberwachen nur ob ueberhaupt die Pedale bewegt werden.
> Dann wird der Motor in der Vorderradnabe mit max. Leistung angetrieben.
> Entweder "Vollgas" oder nix.

Na das ist doch mal eine Top moderne volldigitale Steuerung ...

> Ich werde mir solch ein Billigplunder nicht wieder kaufen.
Mit dem Allerbilligtsen hat man i.d.R. auch den allermeisten Ärger ...

Wobei es mal wieder verwundert, dass es entweder super billig oder super 
teuer gibt. War die Tage mal in einem reinen Fachgeschäft für E-Bikes, 
da standen die Räder von 2.499 - 2.999 EUR. Rausgekommen bin ich dann 
mit einem Angebot von 4.499 EUR ...

Die Gewinnspannen würden mich mal interessieren, zumal die 
"Marken"-Hersteller wie Zündapp, Kreidler (alle längst pleite) in 
Billiglohnländern produzieren lassen. Selbst der tolle 
BOSCH-Tretlagermotor wird in einem Billiglohnland produziert.

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