Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schrauben-Händler gesucht


von screw (Gast)


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Ich suche einen Händler für Schrauben/Muttern usw., der für seine
Artikel jeweils eine Artikelnummer und den Herstellers des Artikels
zusammen mit der Produktbezeichnung angibt.

Leider finde ich nur Händler, die die Schrauben auf die diversen
Normen referenzieren. Ich hätte gerne noch die Angabe des Herstellers
dazu.

Gibt es so einen Händler?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Du könntest nachsehen, ob der von Dir anscheinend erwünschte Hersteller 
einen eigenen Handel betreibt.

Daß es sich bei Normteilen um Normteile handelt, und welchen Sinn 
das hat, ist Dir aber schon klar, oder?

von doedel (Gast)


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Was Rufus versucht zu sagen: Die Hersteller von Normteilen sind quasi 
beliebig austauschbar. Deshalb bietet ein Händler zum Beispiel nur eine 
Sechskantschraube 8.8 M6x20 OHNE Herstellerangabe an. Von welchem 
Hersteller sie kommen ist nämlich auch vollkommen egal, da sie alle die 
gleichen Eigenschaften haben müssen. In der Praxis wird der Händler je 
nach Tagespreis die Schrauben sogar von verschiedenen Herstellern 
einkaufen, die dann alle in der gleichen großen Kiste landen. Er kann 
Dir also gar nicht genau sagen, von welchem Hersteller die Schraube denn 
nun wirkich stammt ... deshalb macht auch eine Herstellerangabe keinen 
Sinn ... und damit entfällt natürlich auch die Artikelnummer des 
Herstellers.

von screw (Gast)


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Alles soweit richtig.

Es geht hier aber um Vertrauen. Ich kaufe auch keinen Yageo-Kondensator,
wenn ich einen mit der selben Spezifikation von Panasonic bekomme.

von Reinhard #. (gruebler)


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von doedel (Gast)


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Sinn und Zweck der Normteile ist ja gerade, dass sie wirklich beliebig 
austauschbar sind. Wenn Du eine mechanische Konstruktion machst, musst 
Du z. B. im Falle von Schrauben nur Vertrauen in die Norm haben und Du 
kalkulierst innerhalb der zulässigen Grenzen/Vorgaben der Norm.

Bei Kondensatoren ist es etwas anderes: die unterliegen nicht so 
weitgehenden Normen wie eine Schraube. Deshalb sind die in der Tat nur 
bedingt gegeneinander austauschbar - insbesondere was die Langlebigkeit 
usw. angeht.

Bei mechanischen Normteilen bleibt es also dabei: was zählt ist einzig 
die Norm(en) die sie erfüllen ... und nicht der Hersteller.

von doedel (Gast)


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@Reinhard: auch Schotte produziert nicht selbst und verweist ebenfalls 
nur auf die DIN. Auch sie schreiben auf ihrer Homepage: "Grundlage 
hierfür sind unsere Beziehungen zu Produktionsstätten weltweit." Heißt 
im Klartext: wir kaufen die Normteile bei dem, der sie am billigsten 
anbietet ... egal wo auf der Welt und ist ja gerade das, was zwar üblich 
(und auch vollkommen ausreichen / OK) ist, aber nicht vom TO gewünscht.

von elektronenbremser als Gast (Gast)


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Hier hatten wir erst vor kurzem den Fall,
dass eine bestimmte Schraube von 2 verschiedenen Herstellern war.
Die eine machte Probleme (beim Aufspindeln von Nieten mit Innengewinde) 
die andere nicht. Beide waren/sind nach der gleichen DIN hergestellt.
Es hat lange gedauert, bis herausgefunden wurde, dass der eine 
Hersteller das Gewinde gerollt und der andere geschnitten hat.

von doedel (Gast)


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mal abgesehen davon, dass geschnittene Schrauben äußerst selten sind, 
ist das aber eher ein Problem der mechanischen Konstruktion ;-)

von Der Zertifizierer Ihres Vertrauens (Gast)


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Kauf deine Schrauben bei einem Lieferanten für Flugzeugbestandteile, da 
kriegst du für jedes Schräubchen und jede Mutter ein Zertifikat.

Du zahlst dann halt für eine einzelne zertifizierte Schraube so viel wie 
für eine 1000er Packung des gleichen Typs aus dem Baumarkt.

>Es geht hier aber um Vertrauen

Du vetraust also einer "normalen" NoNameSchraube nicht. Anonyme 
Schrauben können ja nicht gut sein, die sind vermutlich aus 90% Pappe, 
9% Zink und 1% Hundehäufchen gemacht.

von Schrauber (Gast)


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Also Baumarktschrauben würde ich genau so weit trauen wie 
Lidl-Schrauben-Set-Schrauben. Einmal fest angezogen und ab ist der Kopf. 
Schon zu oft erlebt.

Schrauben vom Normteilehändler sind eine andere Welt. Man schafft es da 
sicher auch eine murksige Schraube zu bekommen, zumindest wenn man sich 
die Mühe macht nach der billigsten zu fragen die nicht mal 4.4 ist...

Aber ansonsten erfüllen die üblicherweise die Anforderungen der Norm. Da 
es keine 100%-Prüfung bei den einfachen Schrauben gibt und es ja 
zumindest wenn man die Festigkeit haben will auch kein Sinn macht jede 
Schraube zu Zerreißen weil dann nichts zum benutzen übrig bleibt, wird 
es vorkommen können, dass mal eine schlechte dabei ist. Hatte ich aber 
bei einigen hundert bisher noch nicht. Bei Discounter-Metallschrott ist 
dagegen so jede 3. Murks.

Im zweiffelsfall wünsch ich viel Spaß mit einzelgeprüften 
Luftfahrtschrauben!

von geerth (Gast)


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http://www.fabory.com/de-XP/Fasteners/c/01

Aber vielleicht ist dein Problem das die völlige Normblatter mit alle 
Details nicht frei sind.
Mann soll sie kaufen.

von Bernd F. (metallfunk)


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Frag mal bei Schrauben Jäger in Karlsruhe.

Schilder denen dein Problem, es gibt Werkszeugnisse nach EN 1090.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Daimler oder BMW eine
Schraube verbaut, deren Herkunft nicht nachvollziehbar ist.

Grüße Bernd

von butsu (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Ich kann mir nicht vorstellen, dass Daimler oder BMW eine
> Schraube verbaut, deren Herkunft nicht nachvollziehbar ist.

Doch, das tun sie sehr sicher. Vielleicht nicht bei selbst eingekauften 
Schrauben, die stammen möglicherweise sogar direkt vom Hersteller. Aber 
sehr viele Komponenten kommen als Zulieferteile bereits montiert.

Normteile werden überall in der Industrie eingesetzt. Selbstverständlich 
auch bei sicherheitskritischen Anwendungen. Tatsächlich ist ein guter 
Teil des Fortschritts seit der industriellen Revolution auf 
Austauschbarkeit durch Normierung zurückzuführen...

von MaWin (Gast)


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Kann eine Firma, die in Produkt mit Qualitätsmanagement nach ISO 9001 
herstellen will, heute tatsächlich eine Schraube verbauen, deren 
Hersteller denen nicht bekannt ist ?
Neben Chargennummer und RoHS Bestätigung ist doch schon alleine die 
Nachvollziehbarkeit, aus WELCHER Quelle nun die sich als Schrott 
herausstellenden Schrauben gekommen sind, verpflichtend.

von butsu (Gast)


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MaWin schrieb:
> Kann eine Firma, die in Produkt mit Qualitätsmanagement nach ISO 9001
> herstellen will, heute tatsächlich eine Schraube verbauen, deren
> Hersteller denen nicht bekannt ist ?

Doch, das kann sie. Es reicht, wenn der Zulieferer bekannt ist, und der 
seinerseits ein (zertifiziertes) QM System hat. Damit ist die 
Nachverfolgbarbeit durch die gesamte Kette gegeben.

Natürlich kann ein Schraubenhändler mit QM System nicht einfach 
verschiedene Chargen, womöglich noch von unterschiedlichen Zulieferern 
zusammenkippen, wie oben jemand geschrieben hat.

Und da die Automobilindustrie explizit angesprochen war: Hier gibt es 
noch weitergehende, engere Normen für QM, z.B. ISO/TS 16949. Auch von 
den Zulieferern wird in dieser Norm die Entwicklung eines QM Systemes 
verlangt. ist also quasi rekursiv ;-)
BMW kann nicht jedes Zulieferteil prüfen, die müssen sich auf die 
Qualität verlassen können. Sicher werden sie aber auch bei Normeilen bei 
einem neuen Zulieferer eine Erstbemusterung verlangen. Das heißt aber 
nicht, dass sie den Hersteller jeder Schraube in ihren Autos kennen 
(oder den Hersteller des Stahles dafür...). Wenn es darauf ankommt, läßt 
er sich aber durch die Kette von Zulieferern ermitteln.

von ;o) (Gast)


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>Es hat lange gedauert, bis herausgefunden wurde, dass der eine
>Hersteller das Gewinde gerollt und der andere geschnitten hat.
Meines Wissens nach werden nur Schrauben bis 4.6 geschnitten.
Darüber wird nur gerollt, da die geschnittenen Schrauben üblicherweise 
nicht so einfach die benötigte Festigkeit erreichen.


>Ich kann mir nicht vorstellen, dass Daimler oder BMW eine
>Schraube verbaut, deren Herkunft nicht nachvollziehbar ist.
Ist aber so.
Solange Festigkeit und Hersteller draufsteht ist's egal.
Denn dann muss die Schraube halten.
Wenn nicht, haftet der Hersteller .

Bei den Aldi-Liedl Schrauben steht normalerwese kein Hersteller drauf 
und meißtens auch keine Festigkeitsangabe.
Da besagt die Norm dass die nichts aushalten muss.
Sie kann das Anziehen per Hand ohne Werkzeug aushalten, muss es aber 
nicht.

von ;o) (Gast)


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[Nachtrag]
Jede normgerechte Schraube & Mutter trägt das Zeichen des Herstellers.
Man kann also durchaus nachvollziehen von welcher firma die Schraube ist 
die man in der Hand hält. (Wenn man lange genug sucht.)

von Gerhard (Gast)


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Ich habe über die Jahre schon viele, viele Ersatzschrauben für VW/Audi 
gekauft. Die waren sehr konsistent immer mit derselben 
Herstellermarkierung versehen. Da wird also nicht wild 
durcheinandergewürfelt.

In der Luftfahrt kenne ich mich aus und da ist es tatsächlich so, wie 
beschrieben. Bei Normteilen als sogenannten "Standard Parts" wird die 
Rückverfolgbarkeit bis zur Stahlhütte nicht gefordert, solange der 
Lieferant ein QM-System hat und als Lieferant vom Flugzeughersteller 
regelmäßig auditiert wird.

DIN- oder ISO-Schrauben werden aber an kritischen Stellen in Flugzeugen 
selten verbaut, schon allein wegen der nicht ausreichenden 
Oberflächenbehandlung. Da sind es meist spezifisch hergestellte und 
einzeln geprüfte Drehteile, oder halt Schrauben nach Luftfahrtnormen, 
wobei da dann wiederum spezielle Prüfungen Bestandteil der Norm sind.

Ich habe auch schon Erfahrungen mit krummen, sonstwie nicht maßhaltigen 
oder schlecht oberflächenbehandelten Normteilen gemacht, teilweise war 
auch mal ein gewisser Prozentsatz Ausschuss dabei (Kopf nur zur Hälfte 
vorhanden). Ich würde, wenn es auf ganz strenge Qualitätskontrolle 
ankommt, die gelieferten Schrauben lieber einzeln prüfen anstatt auf 
einen bestimmten Hersteller zu setzen.

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