Forum: Haus & Smart Home Vorlaufregelung Fußbodenheizung verstehen


von Dennis (Gast)


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Hallo,

Im Vorlauf meiner FBH ist ein Mischer eingebaut, mit dem die Vorlauf-
temperatur entsprechend Heizkurve eingeregelt wird.

Es gibt einen Temperatursensor T_v im Vorlauf (Vorlauf-Isttemperatur) 
und
einen Sensor T_r im Rücklauf der FBH.

Wenn ich die Sache aus Sicht der Regelungstechnik betrachte, sollte die
Ist-Temperatur (T_v) ausreichen, um  die Sache zu regeln.

Ich würde gerne verstehen, wie bzw. ob T_r in die Regelung einfließt.
Wird damit das Regelverhalten verbessert?

Gruss Dennis

von Der Andere (Gast)


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Die Rücklauftemperatur wird mW. dazu benutzt den Volumenstrom zu regeln.

von Lurchi (Gast)


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Der Mischer mischt Wasser aus dem Rücklauf mit dem aus dem Kessel. Die 
Temperatur des Kessels müsste der Regler vermutlich auch noch kennen.
Mit den beiden Eingangswerten kann der Regler schon einen guten 
Schätzwert vorab berechnen - das nennt sich auf neudeutsch feed forward. 
Das kann die Regelung beschleunigen, wobei es rein für die Regelung der 
Vorlauftemperatur hier nicht nötig sein sollte. Die schwierige und meist 
träge Regelung ist ja die der Bodentemperatur.

Der vermutlich wichtigere Punkt ist, dass aus der Rücklauftemperatur 
auch auf die Temperatur des Bodens und die entnommene Leistung 
geschlossen werden kann. Damit kann die Regelung der Heizung besser 
erfolgen als rein über die Außentemperatur und Heizkurve. Demnach sollte 
der Sollwert für die Vorlauftempertur nicht nur der Heizkurve folgen 
sondern etwa bei hoher Rücklauftemperatur etwas niedriger werden.

von oszi40 (Gast)


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Deine Heizung kenne ich nicht. Eine FBH hat thermische Trägheit. Man 
kann sie nicht einfach ein-/ausschalten wie das Hauslicht! Bei mir 
hatten die Spezialisten dem Mischer "vergessen". Folge war ein viel 
höherer Gasverbrauch bis sie einen eingebaut haben. Durch die langsame 
Angleichung an den Sollwert fallen die sinnlosen Spitzen weg.

von Dennis (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Die Rücklauftemperatur wird mW. dazu benutzt den Volumenstrom zu regeln.

Ich habe eine "intelligente" Heizungspumpe, die man so einstellen kann, 
dass sie entweder konstanten Druck oder konstanten Volumenstrom liefert.
Das macht die Pumpe autark.

von Karl (Gast)


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Dennis schrieb:
> Ich habe eine "intelligente" Heizungspumpe, die man so einstellen kann,
> dass sie entweder konstanten Druck oder konstanten Volumenstrom liefert.
> Das macht die Pumpe autark.

Irgendwo in der Fußbodenheizung muss aber ein Ventil sein, dass den 
Durchfluss regelt. Deine Pumpe versorgt sicher nicht nur einen Fußboden.

von MirkoB (Gast)


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Karl schrieb:
> Irgendwo in der Fußbodenheizung muss aber ein Ventil sein, dass den
> Durchfluss regelt. Deine Pumpe versorgt sicher nicht nur einen Fußboden.

Dieses Durchflussventil ist normalerweise am Heizkreisverteiler dran. 
Idealerweise mit einem Schauglas, damit man den gewünschten Durchfluss 
in l/min einstellen kann.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heizkreisverteiler

Zur Ausgangsfrage:

Eventuell geht der Wärmebedarf in die Regelung ein.
Vorlauf heiß, Rücklauf kalt => Fussboden ausgekühlt, VL höher
Vorlauf heiß, Rücklauf warm => normale Betriebsart, Wärme wird 
abgenommen
Vorlauf heiß, Rücklauf heiß => Wärme wird nicht abgenommen, evtl andere 
Heizquelle (Kamin?), VL niedriger

Das würde aber meiner Meinung nach Sinn ergeben, wenn die Temperatur für 
jeden Heizkreis getrennt gemischt werden kann.

Mirko

von Der Andere (Gast)


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Dennis schrieb:
> Ich habe eine "intelligente" Heizungspumpe, die man so einstellen kann,
> dass sie entweder konstanten Druck oder konstanten Volumenstrom liefert.
> Das macht die Pumpe autark.

Das macht aber beliebig wenig Sinn. Der Durchfluss muss so hoch sein, 
dass die Rücklauftemperatur nicht zu niedrig ist und der Boden 
ungleichmäßig erwärmt wird, aber nicht höher, da das mehr elektrische 
Energie kostet und zudem die Strömungsgeräusche stärker werden.
Der Wärmebedarf und damit die notwendige Strömungsgeschwindigkeit hängt 
von der Temperatur des Estrichs ab, die wiederum mit einer Totzeit im 
Stundenbereich von der Lufttempertur des Raums abhängt.

Die Temperatur wird normalerweise über die Vorlauftemperatur geregelt.
Der Wärmebedarf der einzelnen Räume wird über den hydraulischen Abgleich 
eingestellt, dass hier pro Raum ein eigenes Proportionalventil wäre 
wüsste ich nicht.

von Amateur (Gast)


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Die Differenz zwischen Vorlauf- und Rücklauftemperatur ist recht 
interessant, zumindest für Regler.

Außerdem gibt nur die Rücklauftemperatur einen Anhaltspunkt für die 
tatsächliche Raumtemperatur, also die Entscheidung: Braucht's noch mehr 
oder weniger.

von Der Andere (Gast)


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Amateur schrieb:
> Außerdem gibt nur die Rücklauftemperatur einen Anhaltspunkt für die
> tatsächliche Raumtemperatur,

Nur sehr begrenzt wegen der großen Totzeit durch den Wärmespeicher 
Estrich.
Bei normalen Heizkörpern sieht das ganz anders aus.
Ausserdem müsste man dazu den Volumenstrom kennen.

von Amateur (Gast)


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>Nur sehr begrenzt wegen der großen Totzeit durch den Wärmespeicher
>Estrich.

Das stimmt zwar, ist aber der einzige Anhaltspunkt. Wichtig vor allem, 
wenn man bei der Vorlauftemperatur keinen allzu großen Spielraum hat. 
Bei einem "Normalen" Heizkörper darf's ruhig mal ein bisschen mehr sein. 
Bei einer Fußbodenheizung sind die Grenzen diesbezüglich aber sehr eng.

von Achim S. (Gast)


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Der Andere schrieb:
> dass hier pro Raum ein eigenes Proportionalventil wäre
> wüsste ich nicht.

bei meiner Heizung ist es so (und eigentlich bei allen 
Fußbodenheizungen, die ich im Bekanntenkreis kenne). Ein deutlicher 
Hinweis darauf ist, wenn raumspezifische Heizthermostate vorhanden sind 
- denn diese wirken auf die raumspezifischen Ventile.

Über den Temperaturfühler im Rücklauf kriegt meine Heizung raus, wie 
diese Ventile stehen: wenn "alle offen" sind fließt das Heizwasser durch 
den Estrich, gibt Wärme ab und kommt kalt zurück. Wenn sie geschlossen 
sind, fließt es durch einen Bypass und kommt heiß zurück. Mit dieser 
Info wird die Pumpenleistung gesteuert, weil je nach Stellung der 
Raumventile sehr unterschiedliche Volumenströme benötigt werden.

So hats mir zumindest der Heizungsbauer bei der Abnahme erklärt.

von Der Andere (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Ein deutlicher
> Hinweis darauf ist, wenn raumspezifische Heizthermostate vorhanden sind
> - denn diese wirken auf die raumspezifischen Ventile.

Mag sein, dass Einzel Proportionalventile inzwischen Stand der Technik 
sind, bin kein Heizungsbauer.

Achim S. schrieb:
> Mit dieser
> Info wird die Pumpenleistung gesteuert, weil je nach Stellung der
> Raumventile sehr unterschiedliche Volumenströme benötigt werden.

Genau das hatte ich gesagt. Auch bei einem ausgekühltem Estrich braucht 
man erst mal deutlich mehr Heizleistung, auf jeden Fall macht es wenig 
Sinn, wenn der Rücklauf deutlich kälter ist, da dann der Boden 
unterschiedlich geheizt würde.

Amateur schrieb:
> wenn man bei der Vorlauftemperatur keinen allzu großen Spielraum hat.

Dafür hat man eine deutlich größere Heizfläche und damit machen 2K 
Temperaturdifferenz genausoviel Unterschied wie 8-10K bei herkömmlichen 
Heizkörpern.
Ausserdem ist es eh nichts mit schnell mal aufheizen, das geht 
prinzipbedingt wegen der hohen Trägheit und dem Speichervermögen des 
Estrichs nicht.

von HZ (Gast)


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Die Pumpe wird ausschließlich über Differenzdruck geregelt. Sinn der 
Sache ist nur Stromsparen wenn gegen geschlossene Ventile gedrückt wird.

Die Rücklauftemperatur geht nur mit in die Regelung ein um die 
Brennerleistung zu bestimmen. Also Vorlauf Istwert < Sollwert & Rücklauf 
kalt --> hoher Modulationsgrad, Vorlauf Istwert < Sollwert & Rücklauf 
wärmer --> kleinerer Modulationsgrad.
Irgendwann läuft das Ding mit optimaler Heizleistung an genau der 
gewünschten Spreizung.

von HZ (Gast)


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Außerdem gibt es bei manchen Herstellern Schutzfunktionen wie begrenzte 
Leistung bei zu niedriger Rücklauftemperatur (wirklich). In dem Falle 
fließt der gemessene Wert gar nicht unbedingt in die Regelung ein.

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