Hallo zusammen, ich bin auf der Suche nach einer Hardwarelösung, die einer ECU (in meinem Fall ein Getriebesteuergerät) eine Fahrzeugumgebung vorspielt. Die Umgebung sollte ungefähr folgendes können: -8x Analog in + out (15V, Auflösung ca. 100 mV, sekundenbereich) -8x Digital in + out (15V, sekundenbereich) -4x Frequenz in + out (15V, Rechteck, bis ca. 20 kHz) Gibt es da etwas Fertiges für Bastler? Bitte nicht mit dSpace, ETAS und Konsorten kommen. Ich habe nur ein Budget von ein paar Hundert Euro. Ideal wäre eine Bastellösung, vielleicht a la Arduino o.ä. (kenne mich da nicht so aus). Habt ihr eine Idee? Grüße Steffen
Normalwerise ein Job für National Instruments LabView, da muss man sich nicht mit Arduinos auskennen sondern bloss Funktionsblocke auf dem PC zusammenschieben, die können Analoge Ein- und Ausgänge und Impulse. Aber dein Preisbudget reicht nicht. Kein Geld haben und nichts selber machen wollen/können/lernen passt halt einfach nicht zusammen. Natürlich lässt sich das alles mit einem Arduino (weil du ihn schon genannt hast) und ein par LM324 aufbauen, aber dazu muss man bereit sein, das zu erlernen.
MaWin schrieb: > Natürlich lässt sich das alles mit einem Arduino (weil du ihn schon > genannt hast) und ein par LM324 aufbauen, aber dazu muss man bereit > sein, das zu erlernen. Oh, aber wie kommst Du darauf, dass ich nichts lernen will? Im Gegenteil, ich habe in der Vergangenheit bereits eine solche Umgebung für eine Motorsteuerung gebaut. Genau deshalb weiß ich ja, wie viel Aufwand das am Ende ist und frage nach einer fertigen Lösung. Es heißt doch hier im Forum so oft "Du kannst das auch selber bauen, aber das wird weder besser noch billiger". Deshalb frage ich nach. LabView kam mir ebenfalls in den Sinn, aber wie Du schon schreibst, übersteigt es meine finanziellen Möglichkeiten. Im Prinzip brauche ich einen mehrkanaligen, programmierbaren Funktionsgenerator. Es gibt doch bspw. ICs, die sowas bereitstellen. Kennt jemand dafür Projekte? Es muss ja auch nicht automotive sein. Ich hätte erwartet, dass das ein Standard-Problem in der Entwicklung ist und es auch (günstige) Lösungen dafür gibt.
Steffen H. schrieb: > Ich hätte erwartet, dass das ein Standard-Problem in der > Entwicklung ist und es auch (günstige) Lösungen dafür gibt. Die Spanne zwischen dem 10 EUR Aufbau mit ATmega und LM324, bis hin zur 1000 EUR LabView Lösung, ist gefüllt, dadrunter beispielsweise bei eBay ergatterte Arbitrary Function Generatoren oder eben alte Rechner komplett mit LabView und Interface-Karten, auch SPS oder http://microsps.com/ Es kostet Zeit und damit Geld das billigste zum Problem passende zu finden, da steht die Arduino-Lösung nicht so schlecht da. Zeit zum Lernen wie man A/D-Ein/Ausgänge baut und Programmiert. Etwas fragwürdig ist die Bedienbarkeit, die kann problemangemessen genial werden oder eben hingehackter Schrott (per PC reprogrammieren).
Ich bin inzwischen weiter gekommen: Das was ich suche, nennt sich "I/O Modul". Die Produkte der Firma "LabJack" schauen bspw. ganz interessant aus. Leider gibt es sie nur im 10V analog in und sogar nur 5V analog out. Es wäre also noch eine einfache Pegelanpassung notwendig, aber immerhin geht es schonmal in die richtige Richtung. Danke für Eure Antworten! Grüße Steffen
Steffen Hausinger schrieb: > Die Produkte der Firma "LabJack" schauen bspw. ganz interessant > aus. Da sehe ich überall nur 2 Analog out.
Thomas W. schrieb: > Steffen Hausinger schrieb: >> Die Produkte der Firma "LabJack" schauen bspw. ganz interessant >> aus. > > Da sehe ich überall nur 2 Analog out. Ja stimmt. Noch eine Abweichung. Ich hoffe, man kann mehrere parallel schalten.
Hallo, Steffen H. schrieb: > -8x Analog in + out (15V, Auflösung ca. 100 mV, sekundenbereich) > -8x Digital in + out (15V, sekundenbereich) > -4x Frequenz in + out (15V, Rechteck, bis ca. 20 kHz) darf man fragen, welcher Getriebesteuerung ein Fahrzeug vorgespielt werden soll? In der Regel gibt es nämlich kaum etwas, was in solchen Steuerungen im Sekundenbereich verarbeitet wird (wenn da über 100 ms digital gefiltert wird, ist das schon viel; sich über hunderte Millisekunden nicht verändernde Signale können da durchaus zum Auslösen von A/D-Wandler-Diagnosen führen...) Schöne Grüße, Martin
Steffen H. schrieb: > Ich habe nur ein Budget von ein paar Hundert Euro. Amin schrieb: > dSPACE MicroAutoBox Damit ist Steffens Budget schon erschöpft, wenn er die passenden Steckverbinder gekauft hat ;)
@Martin: Es geht um ein automatisiertes Schaltgetriebe mit Sensoren für Schaltpaddel, Rückfahrschalter, Fahrerwunsch Automatikmodus / niedere Haftreibung, Tür, Motorhaube etc. Die einzig "schnellen" Eingangssignale sind Motordrehzahl, Ganganzeige und Diagnoseleitung. Natürlich werden auch Drücke etc. gemessen, aber letztendlich möchte ich einen statischen Betriebszustand nachstellen. Ich kenne die MicroAutoBox als System zum Rapid Prototyping. Bspw., um Algorithmen in der frühen Phase zu testen, in der es ggf. noch gar kein Steuergerät gibt. Zu teuer ist es natürlich sowieso.
Hallo, sorry, heute erst die Antwort gesehen: Die genannten digitalen Eingänge haben tatsächlich in der Regel Diagnosezeiten, die >> 1 Sekunde sind. da reichen langsame Ansteuerungen also aus (am einfachsten mit z.B. einem RasPi mit Relais (ggf. über einen Treiber) an den GPIO; Arduino geht natürlich genauso). Leider gibst Du kein Beispiel für die Analog-Ein- und Ausgänge, daher fällt eine Abschätzung, wie am Besten die Signale zu generieren sind schwierig. Die wenigsten modernen Steuergeräte haben aber tatsächlich analoge Ein- und Ausgänge, da die Störanfälligkeit im Fahrzeugnetz erheblich ist. Häufiger werden inzwischen PWM-Übertragungen eingesetzt. Ebenso hängt die Möglichkeit der Stimulierung von der Eingangsbeschaltung des Steuergerätes ab; analoge Ausgänge (extrem selten, normalerweise tiefpassgefilterte PWM) kann man z.B. mit den Analogeingängen von einem Arduino einlesen. Bei analogen Eingängen hängt es von dem Eingangsfilter ab, ob man mit einer tiefpassgefilterten PWM auskommt, oder ob man tatsächlich Digital-Analog-Konverter braucht. Allerdings: Wenn es sich um ein modernes ASM handelt (also in aktuellen Fahrzeugen verbaut ist), dann muss ziemlich sicher der CAN-Bus simuliert werden, da die Getriebe alle mit zumindest der Motorsteuerung kommunizieren. Allerdings wird das ohne genaue Kenntnisse schwierig, da diese Kommunikation mindestens ASIL B (ISO 26262) entsprechen muss und deswegen in der Regel zusätzlich abgesichert ist (checksum/counter oder checksum/alife-toggle o.ä.). Sonst geht das Steuergerät in Diagnose bzw. läuft überhaupt nicht erst an. Oder hast Du da ein ganz altes "Schätzchen", dass tatsächlich die OBD über die K-Line macht, die Ganganzeige diskret hat und keine CAN-Anbindung hat? Dann könnten ein oder zwei Arduinos zur Restfahrzeugsimulation tatsächlich ausreichen. Schöne Grüße, Martin
Hallo Martin, die Getriebesteuerung besitzt zwar einen CAN, allerdings nur für Komfortzwecke (Schaltvorgänge). Es stammt aus Ende der 90er, also weit vor der ISO26262, die ja erst 2011 kam (2009 im Draft). K-Line ist tatsächlich noch vorhanden. Die (meisten) Ausgänge (Ansteuerung der Hydraulikventile) werden über die Timer/Counter Einheit des Prozessors bedient, deshalb ist es wohl tatsächlich PWM. Dann hast Du vermutlich recht, dass ich mit einem A/D Wandler gar nicht weiter komme. Danke für den Hinweis! Analoge Eingänge sind bspw. Fahrpedalwinkel oder Kupplungsposition. Zumindest Ersterer sollte also wirklich analog sein. Am Ende denke ich, dass ich den schaltungstechnischen Teil schon hinbekomme. Viel mehr Sorgen bereitet mir die PC-Seite. Denn ich muss die Hardware irgendwie steuern. Und für LabView, Vee und Konsorten muss man bei eigener Hardware sicher noch einen passenden Treiber schreiben. Und schon ist man in der Entwicklung einer Umgebung drin (inkl. Bugfixing), was ich gerne vermeiden möchte. Deshalb die Frage nach etwas Fertigem.
Hallo, Ende 90-er, hydraulische Ansteuerung - wenn es kein LKW-Getriebe ist, würde ich auf ein Transit MTX75 EST tippen; alle anderen aus der Zeit die ich kenne sind elektromechanisch. Der könnte eventuell tatsächlich ohne CAN laufen, allerdings im Notlauf. Bin mir aber nicht ganz sicher, da z.B. die Starterfreigabe an den Motor über CAN gesendet wird und ich nicht weiss, ob der Motor ebenfalls einen CAN-Off-Notlauf hat. Auch gibt es in der Regel Anforderungen, dass bei ABS/Traction assist nicht geschaltet werden darf, die Kommunikation erfolgt normalerweise auch über CAN bzw. mit PWM-Signalen, die entsprechend generiert werden müssten. Bei den hydraulisch aktuierten Systemen wird in der Regel der Ventilstrom von dem Steuergerät zurückgemessen, ggf. bietet es sich also an, ebenfalls den Strom zu messen und einzulesen. Der ist aber auch bei "konstanter" Ansteuerung nicht konstant, sondern zittert, um ein Klemmen der Ventile zu vermeiden. Wenn Du aber sowieso die Daten in den PC bekommen musst, würde es eventuell sinnvoll sein, eine Mess- und Regelkarte wie z.B. die von hier: http://www.meilhaus.de/io-module/analog-io/ (erster Google-Fund, nicht weiter gesucht) zu verwenden. Labjack U3 liegt hier z.B. bei 180€ mit 16 konfigurierbaren I/O (Digital I/O oder Analog In) und 2 Analog Out. Bei denen müsstest Du nur die Eingangs/Ausgangsbeschaltung anpassen (Digital-Out z.B. Relais mit Treiber, Eingang über Spannungsteiler, Analog-Ausgang über Verstärkerschaltung). Schöne Grüße, Martin
Hallo Martin, es ist ein Magneti Marelli CFC, ähnlich, wie es Alfa Romeo verwendet. Besonders interessant an dem Gerät ist, dass fast alle Leiterbahnen ein Testpad besitzen, es drei unbestückte 2x4 Header zur Diagnose gibt und selbst auf dem Steckverbinder undokumentierte Pins vorhanden sind. Es war damals eines der ersten Systeme mit dieser Technologie auf dem Markt. Von meinem Steuergerät wurden zudem auch nur wenige 100 gebaut. Die Starterfreigabe hat eine dedizierte Leitung und das ABS keinen CAN. Ich müsste den Steckverbinder fürs CAN mal abziehen und schauen, was passiert. Allerdings hatte ich die Kommunikation früher einmal mitgemessen und damals nichts Relevantes gefunden. Kennst Du das Steuergerät? Du kommst ja scheinbar aus der Branche. Grüße Steffen
Hallo, klingt interessant; ja, ich komme aus der Branche, Magneti Marelli sagt mir was, aber nein, dieses spezielle kenne ich nicht (bin ein gutes Stück weiter, aber nicht ganz nördlich angesiedelt ;-) Wenn ich mir aber die Beschreibung auf Selespeed.org anschaue, dann wirst Du vermutlich Deine Anforderungen an die Rest-Fahrzeugsimulation doch etwas erhöhen müssen (z.B. wird zumindest beim CFC208F die Gaspedalstellung Hardwired (als Widerstand) und über CAN übertragen - solche Redundanzen sind durchaus zur Absicherung üblich, es kann daher sein, dass das Steuergerät ohne CAN die Arbeit verweigert). Wenn Du nur das Fahrzeug simulieren möchtest, war es das in etwa und zwei der oben genannten Messboxen könnten ausreichen. Du solltest Dir aber noch einmal die Fahrzeugverkabelung genauer ansehen, die Potis der Gangpositionssensoren werden z.B. mit 5V versorgt, so dass der entsprechende Eingang natürlich auch nur zwischen 0V und 5V beaufschlagt werden sollte. Wenn auch die Getriebehardware hinzukommt, dann müssen die Analog-Ausgänge Deiner Simulation deutlich hochfrequenter werden (Gang-Positionssensor, Kupplungspositionssensor, Drucksensor - diese werden in der Regel mit Zykluszeiten zwischen 2ms und 10ms abgefragt). Könnte aber auch mit den Messboxen machbar sein, wenn der PC halbwegs echtzeitfähig ist und Dir der USB keinen Strich durch die Rechnung macht (hab' ich keine echte Erfahrung mit). Auch muss dann natürlich ein Rechenmodell hinterlegt werden, welches die mechanische Hardware genau genug simuliert (um z.B. Einlern- und Adaptionsroutinen ablaufen lassen zu können, ohne dass diese in die Diagnose gehen). Ansonsten klingt das nach einem spannenden Projekt, ich wünsche Dir viel Spaß! Schöne Grüße, Martin
Hallo Martin, ich werd es mit den Infos, die ich jetzt hab, einfach ausprobieren. An die Wichtigkeit des CANs glaube ich noch nicht ganz. Ich denke nach wie vor, dass er nur aus Komfortgründen da ist. Aber da ich es nicht weiß, hast Du am Ende vielleicht doch recht. Vielen Dank für Deine kompetente Hilfe! Grüße Steffen
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