Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ermittlung der maximalen elastischen Längenänderung bei Federkörper


von Horch (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage und hoffe, dass mir hier geholfen werden kann!?

Ich möchte eine Kraftsensor (Druck) mittels DMS und Federkörper 
konstrurieren. Dieser Sensor soll einen mechanischen Überlastschutz 
besitzen. In der Skizze ist dieser Sensor schematisch Aufgezeichnet.
Der mechanischer Schutz soll bei einer bestimmter Kraft (Dehnung) gegen 
den Anschlag drücken, damit der Federkörper entlastet werden soll.
Jetzt muss ich ja die Dehnung bzw. Längenänderung berechnen, die sich 
der Federkörper dehnt, bei der bestimmten Kraft.
Da ich eine niedrige Messkraft besitze (um die 400 N), wird der 
Federkörper eine niederige Längenänderung besitzen.
Meine Frage ist jetzt, ob jemand einen Werkstoff kennt, der eine hohe 
elastische Verformbarkeit, bei geringer Kraft besitzt. Damit die 
Längenänderung so groß ist, dass der Sensor mit den geringst möglichen 
Toleranzen zu fertigen ist.
Da ich für einen Biegebalken nicht genügend Platz habe, kann die Lösung 
nur über einen Druckstab realisiert werden.

Grüße

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Horch schrieb:
> Meine Frage ist jetzt, ob jemand einen Werkstoff kennt, der eine hohe
> elastische Verformbarkeit, bei geringer Kraft besitzt.

Bei einem Zug-/Druckstab ist die Steifigkeit (E*A)/l, d.h. bei gleicher 
Geometrie benötigst du ein geringes E-Modul. In aufsteigender Folge:
Blei, Magnesium, Aluminium, Messing
Und immer schön im elastischen Bereich bleiben!

von Walter T. (nicolas)


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Horch schrieb:
> Da ich für einen Biegebalken nicht genügend Platz habe, kann die Lösung
> nur über einen Druckstab realisiert werden.

Druckstab ist eine schlechte Idee. Nimm einen Torsionsbalken 
(=Schraubenfeder).

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Walter T. schrieb:
> Nimm einen Torsionsbalken

Wie ich den TO verstanden habe, möchte er DMS aufbringen. Das ist für 
einen Torsionsbalken eher Suboptimal.

von Walter T. (nicolas)


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Bei 400N ist DMS sowieso suboptimal. Zumindest solange man keine 
Möglichkeit findet, die Verformung zu konzentrieren, wie das in einer 
Wägezelle geschieht.

von Der Andere (Gast)


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Horch schrieb:
> Meine Frage ist jetzt, ob jemand einen Werkstoff kennt, der eine hohe
> elastische Verformbarkeit, bei geringer Kraft besitzt. Damit die
> Längenänderung so groß ist, dass der Sensor mit den geringst möglichen
> Toleranzen zu fertigen ist.

Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Hohe Verformbarkeit heisst 
nicht unbedingt dass die es präzise und linear ist.
Eine höhere Verformbarkeit als deine DMS maximal abkönnen nützt dir gar 
nichts.

ich bin selbst blutiger Laie was Wäägezellen betrifft, aber wenn ich mir 
dein Eingangsposting anschaue:

Horch schrieb:
> Ich möchte eine Kraftsensor (Druck) mittels DMS und Federkörper
> konstrurieren.

dann glaube ich du übernimmst dich gerade etwas, bzw. etwas fertiges 
wäre im Endeffekt preiswerter.

Trotzdem viel Erfolg.

von Lurchi (Gast)


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Die Dehnung ist durch die DMS begrenzt, so extra viel muss es also nicht 
sein. Passende Materialien wären etwa hochfeste Al Legierungen, 
El-Invar, Cu-Be, ggf. auch Edelstahl in harter Form. Normaler Stahl ist 
wegen der Magnetostriktion und Snoek Effekt (Anelastizität durch 
Kohlenstoff) eher schlecht.

Einfach nur Druckstück ist schon wegen des Anschlags ungünstig, der 
müsste nämlich deutlich steifer sein als der Sensor. Eine Schraubenfeder 
und kapazitive Längenmessung wäre da z.B. eine Alternative. Wenn es geht 
würde ich auch eher auf eine fertige Messzelle zurückgreifen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Die absolute Verformbarkeit ist eine Frage der Dimensionierung. Ein 
kleinerer Querschnitt verformt mehr. Die Verformung fuer Messungen 
muessen zwingend im elastischen Bereich bleiben.

Ein Druckstab ist Quatsch, der hat auch Knicktendenzen. Gute elstische 
Druck-Verformbarkeit bei kleinen Kraeften ... Silikon, Gummi,

Was soll das Ganze ueberhaupt ? Es soll Druck gemessen werden ? Welcher 
Bereich ? Welche Geschwindigkeit ? Bei welcher Verformung ? Wozu ?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Oder D. schrieb:
> Ein Druckstab ist Quatsch, der hat auch Knicktendenzen.

Solche Pauschalaussagen sind wenig hilfreich.
Selbstverständlich kann ein druckbeanspruchter Stab knicken. Ob und wann 
er knickt kann jedoch einfach über die Knickkraft des jeweiligen 
Euler-Falls nachgerechnet werden. Bei der angegebenen Messkraft von 400N 
muss schon eine extrem entarteter Schlankheitsgrad gewählt werden um den 
Stab auszuknicken.

> Gute elstische
> Druck-Verformbarkeit bei kleinen Kraeften ... Silikon, Gummi,

Auch diese Antwort geht weit am Thema vorbei. Der TO wollte eigentlich 
messen. Die Spannungs-Dehnungs-Kennlinie von Gummi ist dermaßen 
nichtlinear und dazu noch mit einer Hysterese versehen, so dass ein 
Gummiverformungskörper wohl nicht die Lösung ist.

von Horch (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Die Dehnung ist durch die DMS begrenzt, so extra viel muss es also
> nicht
> sein.

Hallo,

wenn ich also ein DMS habe mit einer Dehnung von 100.000 µm/m und einer 
Messgitterlänge von 6 mm. Ist doch die maximale Längenänderung 0,6 mm!?

von Walter T. (nicolas)


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Horch schrieb:
> wenn ich also ein DMS habe mit einer Dehnung von 100.000 µm/m und einer
> Messgitterlänge von 6 mm. Ist doch die maximale Längenänderung 0,6 mm!?

Nur wenn der Meßkörper nicht länger als der DMS ist - was selten der 
Fall ist.

von Horch (Gast)


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Hallo noch einmal zusammen,

schon einmal vielen Dank für die vielen Antworten.

Ich glaube ich hatte einen Denkfehler. Ich möchte mit dem Sensor 400 N 
messen! Das heißt der Überlastschutz soll nicht schon bei 400 N 
anschlagen, sondern bei einer höheren Last. Sie soll bei der Last 
anschlagen, an dem der Sensor (Federkörper, DMS) geschützt werden muss.
Das heißt ja ich muss schauen, was die maximale Dehnung des 
Federwerkstoffes und des DMS sind. Daraus die maximale Längenänderung 
berechnen. Dieser Wert ist dann die maximale Abstand (oder geringer) 
zwischen Überlastschutz und Anschlag oder ?

Gruß

von Horch (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Horch schrieb:
>> wenn ich also ein DMS habe mit einer Dehnung von 100.000 µm/m und einer
>> Messgitterlänge von 6 mm. Ist doch die maximale Längenänderung 0,6 mm!?
>
> Nur wenn der Meßkörper nicht länger als der DMS ist - was selten der
> Fall ist.

Hallo

Und wie kann ich die maximale Dehnung des DMS berechnen, wenn der 
Federkörper länger ist?

von Walter T. (nicolas)


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Horch schrieb:
> Und wie kann ich die maximale Dehnung des DMS berechnen, wenn der
> Federkörper länger ist?

Du kennst also den Zusammenhang zwischen Dehnung und Längenänderung 
nicht, d.h. Dir fehlen die Grundlagen der technischen Mechanik. Warum 
ist es bei Deinem Kenntnisstand Deine Aufgabe, einen Kraftsensor zu 
bauen?

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Horch schrieb:
> Und wie kann ich die maximale Dehnung des DMS berechnen, wenn der
> Federkörper länger ist?

Das Kapitel Zug/Druck von Stäben hilft hier weiter:
http://wandinger.userweb.mwn.de/LA_TMET/v2_1.pdf

von Horch (Gast)


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Walter T. schrieb:
> Horch schrieb:
>> Und wie kann ich die maximale Dehnung des DMS berechnen, wenn der
>> Federkörper länger ist?
>
> Du kennst also den Zusammenhang zwischen Dehnung und Längenänderung
> nicht, d.h. Dir fehlen die Grundlagen der technischen Mechanik. Warum
> ist es bei Deinem Kenntnisstand Deine Aufgabe, einen Kraftsensor zu
> bauen?

Was ich nicht verstehe, was die Länge des Federkörper mit der der 
maximalen Längenänderung des DMS zu tun hat?

von Der Andere (Gast)


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Horch schrieb:
> Was ich nicht verstehe, was die Länge des Federkörper mit der der
> maximalen Längenänderung des DMS zu tun hat?

Du hast einen 10cm langen Federkörper. Der wird um 0,2mm 
zusammengedrückt.
Darauf sitzt ein 1cm DMS. Wieviel mm wird der zusammengedrückt?

von Der Andere (Gast)


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Nachtrag: Wenn du mit relativer Längenänderung rechnest, dann hast du 
das Problem nicht, weil dann alles schon auf die jeweilige absolute 
Länge bezogen ist.

von Horch (Gast)


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Der Andere schrieb:
> Horch schrieb:
>> Was ich nicht verstehe, was die Länge des Federkörper mit der der
>> maximalen Längenänderung des DMS zu tun hat?
>
> Du hast einen 10cm langen Federkörper. Der wird um 0,2mm
> zusammengedrückt.
> Darauf sitzt ein 1cm DMS. Wieviel mm wird der zusammengedrückt?

0,02 mm.

Es ging mir darum, was die maximale Längeneänderung des DMS unabhängig 
des Federkörpers ist. Wenn der Federkörper eine geringere Dehnung 
aufweist, wird sich das DMS auch eine geringere Längenänderung erfahren 
(das ist mir klar).
Ich wollte herausfinden, welchers Element (DMS, Federkörper) die 
geringere maximale Dehnung hat.
Deswegen die Rechnung mit den 6mm Messgitterlänge.

von Lurchi (Gast)


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Für einen DMS dürfte das Limit eher so bei 1 mm/m liegen. Die Angabe
100.000 µm/m ist da ziehlich zweideutig. 100,0 µm/m wären jedenfalls 
realistischer als 1oo mm/m - das ist viel zu viel für einen normalen 
DMS.

Für den Aufbau ist das Problem dann, dass der Spalt, bis der 
Überlastschutz ansprechen muss, sehr klein sein muss. Halt von der 
Größenordnung 1/1000 der Länge des Federkörpers.

von Horch (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Für einen DMS dürfte das Limit eher so bei 1 mm/m liegen. Die
> Angabe
> 100.000 µm/m ist da ziehlich zweideutig. 100,0 µm/m wären jedenfalls
> realistischer als 1oo mm/m - das ist viel zu viel für einen normalen
> DMS.
>
> Für den Aufbau ist das Problem dann, dass der Spalt, bis der
> Überlastschutz ansprechen muss, sehr klein sein muss. Halt von der
> Größenordnung 1/1000 der Länge des Federkörpers.

Ich habe einen von HBM gefunden:

https://b2bstore.hbm.com/myHBM/app/displayApp/%28cpgnum=1&layout=7.01-16_149_6_9_69_33_64_72_128_6&uiarea=6&citem=384F064EFF141D4EE1000000AC1099343063F94A3B78C717E1000000AC10A039&carea=384F064EFF141D4EE1000000AC109934&xcm=hbm_b2boccasionalcrm&rdb=0&cpgsize=0%29/.do?rf=y

von xxx (Gast)


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Sowas gibt es schon zu kaufen. Google mal nach burster 8432.

von Lurchi (Gast)


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Die großen Dehnungen gelten für eine einmalige plastische Verformung des 
DMS. Für eine Karftmesszelle muss man aber im elastischen Bereich des 
DMS bleiben, also dem Bereich der Wechselfestigkeit. Da ist dann bei 
etwa 3 mm/m Schluss - mehr machen die DMS Schichten einfach nicht 
elastisch mit.
So kritsch ist das auch nicht, denn auch die Federwerkstoffe mögen keine 
so viel größeren Lasten ohne zu kriechen.

Um Sicher zu gehen wird man sogar noch einiges drunter bleiben - ein 
bisschen Reseve braucht man auch noch zum Ansprechen des 
Überlastschutzes.

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