Hallo, ich musste kürzlich feststellen, dass sich unser Multimeter Fluke 8846A plötzlich um ca. 2,4% verstellt hat. Dieser Messfehler besteht in allen Messbereichen, so dass ich darauf tippe, dass entweder ein Defekt der Referenzspannungsquelle (LM399) oder ein Verlust der Kalibrierdaten vorliegt. Irgendwann vor ein paar Jahren hatte ich ich ein Firmwareupdate durchgeführt. Bemerkt habe ich den Fehler beim Vergleich mit einem frisch kalibrierten Agilent 3458A. Interessanterweise ist die prozentuale Messabweichung beider Geräte in allen Spannungs- und Strommessbereichen auf etliche Stellen identisch. Hat jemand schon etwas Ähnliches bei dieser Baureihe von Multimetern (8845, 8845A, 8846, 8846A, DMM4040, DMM4050) beobachtet? Ich werde das Gerät demnächst zu einer erneuten Kalibrierung und Justage einschicken und werde vielleicht auch von dem Kalibrierlabor erfahren, ob ein Defekt vorliegt.
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Ach so, noch ein Nachtrag: Ich habe niemals eine Fehlermeldung des Multimeters erhalten, aus der ersichtlich sein könnte, dass die Kalibrierdaten gelöscht oder beschädigt worden sein können.
> ... um ca. 2,4% verstellt ...
Kann man die Referenzspanungsquelle prüfen ?
Elektrofan schrieb: >> ... um ca. 2,4% verstellt ... > > Kann man die Referenzspanungsquelle prüfen ? Die LM399 ist zwar extrem driftarm, besitzt aber eine recht hohe anfängliche Streuung der Ausgangsspannung von bis zu +/-2%. Da mir natürlich dieser Wert nicht bekannt ist, kann ich ihn auch nicht mit dem aktuellen vergleichen. Das Gerät muss zum Kalibrieren und Justieren ohnehin eingeschickt werden, da die genaue Kalibrierprozedur von Fluke nicht offengelegt wurde und zudem ein spezielles Programm benötigt wird. Daher will ich es auch nur ungern vorher öffnen. Es könnte ja sein, dass hier irgendjemand auch schon solch ein Problem hatte, welches ggf. auf eine Beschädigung/Löschung der Kalibrierdaten zurückzuführen war. Ich fände es nur reichlich doof, wenn die Daten ein "Verfallsdatum" hätten und danach einfach wieder Defaultwerte angenommen werden. Oder hat womöglich Fluke absichtlich eine Funktion eingebaut, mit deren Hilfe die Kalibrierdaten nach Überschreiten des gewünschten Kalibrierintervals verändert werden?
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Andreas S. schrieb: > Dieser Messfehler besteht in allen > Messbereichen, so dass ich darauf tippe, dass entweder ein Defekt der > Referenzspannungsquelle (LM399) oder ein Verlust der Kalibrierdaten > vorliegt. Klingt zumindest plausibel. Andreas S. schrieb: > Irgendwann vor ein paar Jahren hatte ich ich ein > Firmwareupdate durchgeführt. Bemerkt habe ich den Fehler beim Vergleich > mit einem frisch kalibrierten Agilent 3458A. Interessant. Woher hattest Du das FW-Update bekommen? Ich habe für mein 8846A mal eines gesucht, aber nie gefunden. Könnte es nicht sein, dass Dein FW-Update die Kalibrierdaten im Multimeter zumindest teilweise überschrieben hat und Du den Fehler von 2,4% mit rumgeschleppst hast? Bei Standardmessungen, mal eben Versorgungsspannung überprüfen u.ä. fällt das nicht unbedingt gleich auf... Andreas S. schrieb: > Ich werde das Gerät demnächst zu einer erneuten Kalibrierung und Justage > einschicken und werde vielleicht auch von dem Kalibrierlabor erfahren, > ob ein Defekt vorliegt. Wo schickt ihr eure Geräte hin? Meines wäre auch zur Kalibrierung fällig. Bei GMC-I habe ich bereits mal geschaut, da sind nach der ihrer Preisliste die Fluke-Multimeter mit am günstigsten zu kalibrieren :-)
Andreas S. schrieb: > Das Gerät muss zum Kalibrieren und Justieren ohnehin eingeschickt > werden, da die genaue Kalibrierprozedur von Fluke nicht offengelegt > wurde und zudem ein spezielles Programm benötigt wird. Ein Calibration Manual gibt es zumindest auf der US-Seite von Fluke: http://us.flukecal.com/products/data-acquisition-and-test-equipment/bench-multimeters/8845a8846a-65-digit-precision-multime?quicktabs_product_details=4 Beim kurzen Blick hinein scheint das schon so, dass alle Kalibrierschritte darin beschrieben wären, inkl. eines kleinen Basic-Programms. Andreas S. schrieb: > Hat jemand schon etwas Ähnliches bei dieser Baureihe von Multimetern > (8845, 8845A, 8846, 8846A, DMM4040, DMM4050) beobachtet? Nein. Meines wurde vor 3 Jahren das letzte Mal kalibriert. Sowohl der Vergleich mit einer 10V Referenz (AD581U) als auch mit einem HP 3478A zeigt plausible Werte. Andreas S. schrieb: > Es könnte ja sein, dass hier irgendjemand auch schon solch ein Problem > hatte, welches ggf. auf eine Beschädigung/Löschung der Kalibrierdaten > zurückzuführen war. Neben dem bereits erwähnten FW-Update, gäbe es vielleicht noch die wage Möglichkeit, dass die Kalibrierdaten durch die interne 3V-Lithium-Zelle gepuffert werden und diese sich mitlerweile entladen hat... Diese Anspielung wurde zumindest mal im EEV-Blog beim Teardown geäußert :-) Andreas S. schrieb: > Ich fände es nur reichlich doof, wenn die Daten ein > "Verfallsdatum" hätten und danach einfach wieder Defaultwerte angenommen > werden. Oder hat womöglich Fluke absichtlich eine Funktion eingebaut, > mit deren Hilfe die Kalibrierdaten nach Überschreiten des gewünschten > Kalibrierintervals verändert werden? Ein bisschen arg viel Paranoia... Das wäre in den einschlägigen Foren bereits ausführlich gewürdigt worden - zumal das 8846A schon ein paar Jährchen im Feld ist.
Автомат К. schrieb: > Interessant. Woher hattest Du das FW-Update bekommen? Ich habe für mein > 8846A mal eines gesucht, aber nie gefunden. Das letzte veröffentlichte Firmware-Update stammt offenbar von 2008. Im Anhang befindet sich ein Screenshot des Displays mit allen Versionsinformationen. > Könnte es nicht sein, dass Dein FW-Update die Kalibrierdaten im > Multimeter zumindest teilweise überschrieben hat und Du den Fehler von > 2,4% mit rumgeschleppst hast? Bei Standardmessungen, mal eben > Versorgungsspannung überprüfen u.ä. fällt das nicht unbedingt gleich > auf... Das halte ich tatsächlich für sehr wahrscheinlich. Mich hatte zumindest mehrere Jahre lang die scheinbar(!) nicht ganz exakte Spannungsanzeige eines Labornetzteils (Hameg 7042-5) geärgert, und eigentlich wollte ich sie immer schon einmal selbst justiert haben. Für den o.a. Vergleich hatte ich den Aufbau 8846A/3458A/7042-5 verwendet, bei dem sich zeigte, dass die angezeigten Ausgangsspannungen wirklich auf alle Stellen genau mit dem 3458A übereinstimmten! Da war ich wirklich beeindruckt. > Wo schickt ihr eure Geräte hin? Meines wäre auch zur Kalibrierung > fällig. Bei GMC-I habe ich bereits mal geschaut, da sind nach der ihrer > Preisliste die Fluke-Multimeter mit am günstigsten zu kalibrieren :-) esz AG hat auf meine Anfrage leider nicht geantwortet. :-( Mir liegt aber ein Angebot von F-E-S vor: 134 EUR für eine Werkskalibrierung und 67 EUR für die Justierung. Mit DAkkS-Zertifikat kostet die Kalibrierung 257 EUR. Ich habe mir gerade die Preisliste von GMC-I angeschaut. Dort wird leider nur die (immerhin DAkkS)-Kalibrierung für 183 EUR angeboten, aber nichts über die Kosten für eine Justierung erwähnt. Justieren die überhaupt Fremdgeräte?
Автомат К. schrieb: > Beim kurzen Blick hinein scheint das schon so, dass alle > Kalibrierschritte darin beschrieben wären, inkl. eines kleinen > Basic-Programms. Da steht zwar drin, wie man den Kalibriermodus aktiviert, aber nicht, wie man die sehr viele Messschritte und nachfolgenden Berechnungen durchführt. > Nein. Meines wurde vor 3 Jahren das letzte Mal kalibriert. Sowohl der > Vergleich mit einer 10V Referenz (AD581U) als auch mit einem HP 3478A > zeigt plausible Werte. OK, vielleicht ist es ja wirklich ein Fehler der sehr frühen Firmwareversion, die ursprünglich auf meinem Gerät war. :-/ > Neben dem bereits erwähnten FW-Update, gäbe es vielleicht noch die wage > Möglichkeit, dass die Kalibrierdaten durch die interne 3V-Lithium-Zelle > gepuffert werden und diese sich mitlerweile entladen hat... Diese > Anspielung wurde zumindest mal im EEV-Blog beim Teardown geäußert :-) Ich würde erwarten, dass ein Gerät dieser Leistungsklasse einen dezenten Hinweis melden sollte, falls die Kalibrierung verlorengegangen sein sollte. Das Gerät ist ja sogar für Prüfstände im Avionikbereich zugelassen.
Andreas S. schrieb: > Das letzte veröffentlichte Firmware-Update stammt offenbar von 2008. Im > Anhang befindet sich ein Screenshot des Displays mit allen > Versionsinformationen. SW- und HW-Versionen scheinen bei mir neuerer zu sein. Interessant ist auch die Seriennummer - bei Dir deutlich höher als bei meinem. Allerdings gehe ich davon aus, dass die letzten zwei Stellen das Produktionsjahr darstellen. Nach deinen Erfahrungen werde ich jetzt von einem FW-Update absehen... :-) Andreas S. schrieb: > Ich habe mir gerade die Preisliste von GMC-I angeschaut. Dort wird > leider nur die (immerhin DAkkS)-Kalibrierung für 183 EUR angeboten... Wie gesagt, auffällig erscheint dass bei GMC-I die Fluke-Geräte sehr günstig zu kalibrieren sind. HP (Keylent/Agisight) Tischmultimeter sind deutlich teurer, wobei die Kalibrierung per GPIB/Software ähnlich aufwendig sein dürfte. Selbst das 3478A kostet 301 €, wobei dieses deutlich weniger Funktionen besitzt. Andreas S. schrieb: > aber nichts über die Kosten für eine Justierung erwähnt. Justieren die > überhaupt Fremdgeräte? Gute Frage. Ich werde mal bei GMC-I anfragen und berichten. Andreas S. schrieb: > Ich würde erwarten, dass ein Gerät dieser Leistungsklasse einen dezenten > Hinweis melden sollte, falls die Kalibrierung verlorengegangen sein > sollte. Das Gerät ist ja sogar für Prüfstände im Avionikbereich > zugelassen. Die etwas krude, rudimentäre (tlw. auch verbugte) FW ist nicht unbedingt eines der Stärken des 884xA... ;-b
Antwort von GMC-I heute erhalten (zugegeben - ich hab's auch verpennt und erst am letzten Freitag angefragt ;-b). Die Preise in der Preisliste verstehen sich inkl. Justierung des Gerätes!! Also, ab zu Gossen damit ;-)
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