Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Externenprüfung - Welche Elektroniker Fachrichtung?


von Mustermann (Gast)


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Hallo allerseits,

zuerst meine Stichworte: sturer Autodidakt im Selbststudium oder 
Schnellkurs, Berufsbastler u.a. Gebieten ein Praktikum in 
Fernsehwerkstatt, einige Jahre Reparaturpraxis, Installationen, ISDN, 
DSL, EDV, PC-Kram Hard+Soft, kleine Fachbibliothek vorhanden

ABER immer noch keine Berufsausbildung - Fernziel ist ein Meisterbrief 
und als Nahziel die nötige IHK Externenprüfung - Problem:

http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/simpleSearch.do

die Eingabe "Elektroniker" in die Suchmaske ergibt 27 Berufe - Einige 
kann ich ausschliessen, viele nicht, daher

Frage #1: Welche der 27 Berufe kommen aktuell dem ehem. Fernsehtechniker 
am Nächsten? gerne auch Berufe für andere Funkanwendungen nennen, ich 
bin auch staatlich geprüfter Funkamateur Klasse A mit 
Bundesadler-Zeugnis und darf damit auch jetzt schon Antennenanlagen und 
Funkgeräte/Sender bauen ツ

Frage #2 Wie läuft so eine Prüfung ab ? Ich werd wohl die Ausbilder + 
Prüfer fragen, aber dazu muß ich erstmal wissen welchen

Ich suche auch AKTUELLE Prüfungen bzw. Infos von Prüfern oder Anwärter, 
die das vor oder hinter sich haben. Bin für jeden Tipp dankbar, auch zu 
evtl. Förderungen, Stiftungen die derartige Vorhaben unterstützen usw.

Geizt auch nicht mit Kritik wenn Ihr Fehler im Konzept seht -

vielen Dank im voraus,
Max

von René F. (Gast)


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Passend für dich wäre der Elektroniker für Geräte und Systeme bzw. der 
Elektroniker für Informations- und Systemtechnik (ehemals 
Systeminformatiker), bei letzterem gibt es allerdings nur wenig 
Prüfungsstandorte und ist etwas Programmierlastiger (der EGS beschränkt 
sich auf etwas Arduino bzw. PIC Assembler je nachdem wann du die Prüfung 
machst, weiß nicht ob die IHK noch mim PIC + Prüfungsrahmen arbeitet in 
der aktuellen Prüfung)


Alte Prüfungen kriegst du bei Christiani, wenn du welche kaufen möchtest 
orientiere dich am besten an denen der letzten beiden Jahre

Mache selbst bald meine Facharbeiter Prüfung

Es schadet übrigens nicht sich mit der SPS auseinander zu setzen (sind 
in beiden Prüfungen stark vertreten)

von EGS_TI (Gast)


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René F. schrieb:
> Es schadet übrigens nicht sich mit der SPS auseinander zu setzen (sind
> in beiden Prüfungen stark vertreten)

Hat sich das seit 2010 so stark verändert? Damals kam eigentlich gar 
nichts über SPS vor.

von EGS (Gast)


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EGS_TI schrieb:
> René F. schrieb:
>> Es schadet übrigens nicht sich mit der SPS auseinander zu setzen (sind
>> in beiden Prüfungen stark vertreten)
>
> Hat sich das seit 2010 so stark verändert? Damals kam eigentlich gar
> nichts über SPS vor.

EGS_TI schrieb:
> René F. schrieb:
>> Es schadet übrigens nicht sich mit der SPS auseinander zu setzen (sind
>> in beiden Prüfungen stark vertreten)
>
> Hat sich das seit 2010 so stark verändert? Damals kam eigentlich gar
> nichts über SPS vor.

2011 ebenfalls nicht.

von René F. (Gast)


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Ja, wenn ich mich recht entsinne und in meiner Zwischenprüfung waren 
auch ein paar drin genauso wie VP-Steuerungsfragen, hab hier alle 
Zwischenprüfungen seit 2005 oder 6 kann später mal reinschauen

von Mustermann (Gast)


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René F. schrieb:
> Passend für dich wäre der Elektroniker für Geräte und Systeme bzw. der
> Elektroniker für Informations- und Systemtechnik (ehemals
> Systeminformatiker)


zum letzteren fiel mir auf, daß Christiani diese getrennt führt unter 
3250 und 3260 und jeweils getrennt verkauft, aber auch gemeinsam erwähnt 
aufführt wohl Trick 17 ツ

danke für alle Antworten, hab nun ins Visier genommen:
3 Ausbildungsverordnungen mit mehreren Fachrichtungen und es soll sogar 
Unterfach-richtungen geben -krass- das lese ich mir noch in Ruhe durch.

Der Prüfungsort ist bei Externenprüfungen wohl egal, wenn nicht eine 
Landesförderung dagegenspricht ...

Linkliste für die es interessiert:

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/infelekausbv/gesamt.pdf
Elektroniker Informationselektroniker (Handwerk#3 Gewerbe# 22 - 
Informationstechniker)

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/elektronausbv_2008/gesamt.pdf
Elektroniker-Informations- und Telekommunikationstechnik (Handwerk 
Gewerbe#25 Elektrotechniker)

http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/indelausbv_2007/gesamt.pdf
Elektroniker - Geräte und Systeme /Telekommunikation (Industrie #4)
Elektroniker/in - Informations- und Systemtechnik (Industrie #5)

bei Geräte und Systeme fand ich die Unterfachrichtungen Funktechnik, 
Telekommunikation und Feingeräte

http://berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/start?dest=profession&prof-id=59049
(die zwei anderen mit Endnummer 59047 und 59048) und alle drei haben 
dieselben Weiterbildungsoptionen - Jetzt hab ich noch eine Frage hierzu:

Frage: Gibt es getrennte Abschlußprüfungen für diese drei "Unter"- 
Fachrichtungen?

Max

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Zuerst zu deiner ersten Frage:
Die ehemaligen Radio- und Fernsehelektroniker sind jetzt (mit anderen 
ehemaligen Ausbildungsberufen zusammengefasst) die bereits von dir 
zitierten Informationselektroniker Geräte und Systemtechnik.

IE Bürotechnik sind die Kopierer- und Druckerfritzen...

Dies sind HAndwerksberufe, du würdest von der Handwerkskammer nach deren 
Prüfungsordnung geprüft.

Das Gegenstück in der Industrie ist der Elektroniker für Geräte und 
Systeme
Letztendlich ist es wohl für dein Bereich egal ob du das eine oder 
andere als Prüfung machst. Liegt halt daran ob du lieber nach HK oder 
nach IHK PO geprüft werden willst.
(Wenn du allerdings den HAndwerksmeister machen willst ist HK Abschluss 
evtl. besser. Von wegen Stallgeruch usw.)

Mustermann schrieb:
> danke für alle Antworten, hab nun ins Visier genommen:
> 3 Ausbildungsverordnungen mit mehreren Fachrichtungen und es soll sogar
> Unterfach-richtungen geben -krass- das lese ich mir noch in Ruhe durch.

Wobei das mit den Unterfachrichtungen leider nur noch Show ist und 
keinesfalls mehr wie früher...

Ich habe meine berufliche Laufbahn 1997 selbst mit der Ausbildung zum 
Kommunikationselektroniker / Informationstechnik begonnen.
Damals saßen in der Berufsschule in meiner Klasse zum Ausbildungsbeginn 
die KE, (FR Informationstechnik / Telekommuniktationstechnik) Radio & 
Fernsehelektroniker sowie die Bürojogis. Also mehrere Berufe, aber alles 
echte "Elektroniker".
Das erste Schuljahr blieb die Klasse so immer zusammen, ab den zweiten 
wurde dann für immer mehr Fächer separiert! Kpl. Klassenverband nur noch 
für die Allgemeinbildenden Fächer und Wirtschaft.
Erst scheerten die Bürojogis aus, dann die RFTler und zum Schluss wurden 
dann noch die KE Fachrichtungen getrennt unterrichtet.
Jede Vertiefung bekam also genau die auf sie speziell ausgerichtete 
Beschulung. Im Ergebniss bedeutete das teilweise ein Fach nur für drei 
Schüler alleine abgehalten wurde. Andererseits sorgte dies dafür das 
zumindest der Schulische Teil der Ausbildung ein hohes Niveau hatte. Das 
hat bei denen mit "schlechten" Ausbildungsbetrieben schon einiges 
Wettgemacht. Selbstverständlich hatte jede Fachrichtung eine eigene 
Prüfung!

Industrieelektroniker waren mit den Industrieelektrikern zusammen in 
einer Klasse weil die Schnittpunkte dort viel größer waren. Wobei auch 
da dann diversifiziert wurde.

Mittlerweile sind diese Berufe IHK Seitig zum Elektroniker für Geräte 
und Systeme sowie HK seitig zum Informationselektroniker zusammengefasst 
worden. Vermutlich um da nicht zuviel unmut zu erzeugen hat man dann die 
Vertiefungen formal definiert.
Leider ist es nicht mehr so wie bei mir damals das es für diese 
Vertiefung einen eigenen Lehrplan und eigene Prüfungsordnung gibt.
Hatte es vor kurzem bei "meinem" Azubi festgestellt und konnte es auch 
erst glauben als ich bei der IHK nachgehakt habe.

Zumindest beim EGS haben alle sechs Vertiefungen von der ersten bis zur 
letzten Schulstunde nur gemeinsamen Unterricht. Auch die Prüfung ist 
absolut identisch. Die Vertiefung besteht lediglich auf dem Papier und 
richtet sich alleine nach den Angaben des Betriebes in welchem Bereich 
er den Azubi seiner Meinung nach einsetzt...

Das führt jetzt dazu das Betriebe die wie bei uns "echte" Elektroniker 
benötigen, also Personen die nur aus dem Schaltplan heraus in komplexen 
Schaltungen auch solche Fehler finden können wie Transistoren ausserhalb 
der Specs usw. feststellen müssen das die Auszubildenden in der 
Berufsschule zwar intensivst in Elektroinstallation, elektrische 
Versorgungsnetze, Industrieautomation/SPS und ähnlichen "groben" Dingen 
unterrichtet werden, aber so für die Elektronik essentielle Dinge wie 
Transistortechnik oder Operationsverstärker die bei uns noch Monatelang 
Thema waren da dann plötzlich in drei Doppelstunden zusammen 
oberflächlist abgehandelt werden.
(Es erscheint mir fast als hätte man für den neuen Ausbildungsberuf den 
Lehrplan des Industrie"elektronikers" einfach übernommen und alle 
anderen Inhalte ersatzlos wegfallen lassen)

Aber das ist letztlich viel OT:
Worauf ich hinauswill:
Lasse dich von den Vertiefungen nicht bange machen.
Die stehen nur auf dem PApier, haben für dich aber praktisch keine 
Relevanz.
Du kannst dir aussuchen was später auf dem Bescheid steht. Ausser das 
deine evtl. Abslussarbeit dann in etwa in diese Richtung gehen sollte 
macht das für dich NULL Unterschied in der Vorbereitung.

Gruß
Carsten

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Als Nachtrag:

Mustermann schrieb:
> ABER immer noch keine Berufsausbildung - Fernziel ist ein Meisterbrief
> und als Nahziel die nötige IHK Externenprüfung - Problem:

Wenn dein Fernziel wirklich der Meisterbrief ist, dabei für dich 
allerdings der damit verbundene Qualifikationsnachweis / die 
Berechtigungen und nicht der formale "Meistertitel" wichtig sind, dann 
gibt es zumindest Theoretisch auch die Möglichkeit dieses direkt durch 
eine Technikerprüfung zu erwerben.
Das geht nebenberuflich oder auch kpl. als externer Prüfling.

Formale Vorraussetzung ist das du fünf Jahre einschlägige berufliche 
Tätigkeit nachweisen kannst. Dann geht das mit der Prüfung auch ohne 
Ausbildungsabschluss.

Tatsächlich musst du natürlich auch über das notwendige Wissen verfügen.
Also du musst dir das Wissen aus der dreijährigen Ausbildung und zwei 
Jahren Vollzeitschule selbst beigebracht haben. Schwierig, aber für 
jemand der ein guter Autodidakt ist nicht unmöglich.

Nur darf man es mit den externen Prüfungen nicht unterschätzen:
Zwar ist es bei den Technikerprüfung so, dass es für jemanden der die 
zwei Jahre Vollzeitschule vernünftig mitgemacht hat vom Niveau her keine 
besonderen Anforderungen mehr stellt, aber du als Externer weder den 
Stoff eingrenzen kannst, noch weist auf was es den Prüfern ankommt und 
schon gar nicht weißt ob du wirklich alles ausreichend intus hast.

Solche Prüfungen extern abzulegen ist alleine dadurch schon zigmal 
schwieriger, da man realistisch betrachtet deutlich mehr Wissen zur 
Prüfung mitbringen muss als der Prüfling der es auf normalen Weg 
versucht.
(dasselbe gilt natürlich auch für die Berufsabschlussprüfung)

Die Schwierigkeiten des Selbstudiums kommen dann noch dazu.

Aber wie gesagt: Es IST möglich und auch schaffbar.
Nur muss man dann wirklich ranklotzen, sehr viel mehr als über den 
normalen Weg!
Wenn du aber der Meinung bist das schaffen zu können, dann könnte das 
für dich eine gute Alternative zur externen Ausbildungsabschlussprüfung 
und anschließender Meisterschule sein.

Als vorteil kommt bei der Technikerprüfung dazu das dies eine Staatliche 
Prüfung ist die von Beamteten Lehrern gestellt wird die keinerlei 
direkten finanziellen Vorteile davon haben wenn jeder Prüfling vorher 
die Schule besuchen muss, ja die sogar ernste Probleme bekommen würden 
wenn die bei der Prüfung nicht zumindest einigermaßen gleichberechtigt 
handeln würden.

Bei der Meisterprüfung hingegen profitiert sowohl die Handwerkskammer 
wie auch die (privaten) Prüfer welche meist gleichzeitig die 
Meisterlehrgänge abhalten direkt finanziell (Lehrgangshonorar) von jedem 
einzelnen der vor der Meisterprüfung die recht teure Meisterschule 
besucht.

Externe Meisterprüflinge sind daher so einigen sicher ein Dorn im Auge.
Gibt auch zahlreiche Meldungen zu einer starken Ungleichbehandlung der 
Prüflinge. (Sicher teilweise auch übertrieben oder nur der Subjektiven 
Sicht geschuldet, aber alles wird wohl kaum erfunden sein)
Zumindet herrscht die Meinung vor das man als externer Meisterprüfling 
alleine deshalb kaum eine Chance auf bestehen hat. Selbst wenn der 
großteil der Prüfer absolut fair ist, so reicht es ja schon aus wenn du 
ein "Ars****ch" dabei hast um doch durchzufallen.

Daher ist die Chance auf neutrale/faire Prüfungsbedingungen als externer 
beim Techniker sicherlich größer als beim Meister.

Wobei das natürlich nur bei der globalen Betrachtung stimmt. Im 
Einzelfall kann man in seiner Region natürlich bei der 
Prüfungskommission der HK sogar bessere Bedingungen haben als bei der 
staatlichen PK. Letztendlich sitzen in beiden Komissionen nur Menschen 
mit ihren ureigendsten Charakterzügen.

Gruß
Carsten

: Bearbeitet durch User
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