Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Einfach-VCA 5V mit Transistor


von Pekka (Gast)


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Hallo

ich habe ein Audiosignal, das zwischen 0V und 5V um eine virtuelle Masse 
von 2,5 V schwingt. Der Verstärker dahinter hat auch eine Masse bei 2,5 
V, sodass alles schön symmtrisch ist.

Die Stärke dieses Signals möchte ich nun mit einer Steuerspannung (0-5 
V) regeln (nur dämpfen, nicht verstärken).

Als Bauteile kommen nur passive und Transistoren / MOSFETs infrage. Also 
keine Vactrols, keine Verstärker-ICs etc. Der Output kann gerne lo-fi 
sein, solange er nicht stark verzerrt.

Ich habe schon einige VCA-Schaltungen mit nur einem Transistor und ein 
paar Cs und Rs gefunden, die sind aber immer für wesentlich höhere und / 
oder negative Spannungen ausgelegt. Wenn ich sie nachbaue, kommt 
entweder nichts heraus oder das Signal wird mit zunehmender Dämpfung 
abgeschnitten (Clipping). Irgendwie schaffe ich es nicht, die 
Schaltungen an die Gegebenheiten anzupassen.

Geht das überhaupt?

Vielen Dank im Voraus

: Verschoben durch User
von Karl H. (kbuchegg)


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Pekka schrieb:

> paar Cs und Rs gefunden, die sind aber immer für wesentlich höhere und /
> oder negative Spannungen ausgelegt.

Ob eine Spannung negativ ist, ist nur eine Frage dessen, was du 
persönlich als GND (also Masse) ansehen willst.

Es gibt keine absoluten Spannungen. Spannungen sind immer 
Potentialdifferenzen.

Wenn du 2 Stück 1.5V Batterien aneinander legst (mit dem Minus Pol der 
einen an den Pluspol der anderen), dann kannst du die Spannungen nennen 
wie du willst. WIchtig ist nur dass deine Benennung insofern konsistent 
ist, dass zwischen den 3 Anschlüssen immer 1.5V Differenz auftauchen.

Welche Form der Bezeichnung ...
1
    plus   +-+       +1.5        +3.0        0       1805
2
         +-+ +-+
3
         |     |
4
         |     |
5
         |     |
6
   minus +-----+       0        +1.5      -1.5      1803.5
7
   plus    +-+
8
         +-+ +-+
9
         |     |
10
         |     |
11
         |     |
12
   minus +-----+    -1.5          0       -3.0      1802
... du wählst, ist ganz alleine dir überlassen.
Die Bauteile interessieren sich nicht dafür. Die interessiert nur die 
Differenz, die sie auf 2 Leitungen sehen.

Wenn du also deine jetzige +2.5V 'Leitung' als Masse bezeichnest, dann 
wird deine bisherige Masseleitung ganz automatisch damit zum -2.5V 
Potential.

: Bearbeitet durch User
von Pekka (Gast)


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Danke.

Ja, das ist mir eigentlich schon klar (sonst hätte ich den 
Tonerzeugenden Filter nicht hinbekommen), nur man kommt halt doch leicht 
durcheinander. Manchmal ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, was 
jetzt "echte" Masse ist (die gibt es ja auf die Gesamtschaltung bezogen 
schon) und was die "virtuelle". Na, ich probiers nochmal.

von Tcf K. (tcfkao)


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Ich würde es entweder mit einem JFET als variablen Widerstand versuchen 
oder aufwändiger über einen Dual-Gate-MOSFET wie in Tunern, dessen 
Steilheit über eine Gleichspannung am zweiten Gate geregelt wird. Dürfte 
aber wirklich schwierig werden wenn tatsächlich keine weiteren 
Hilfsspannungen zur Verfügung stehen und alles mit +5V gemacht werden 
muss.
Der Levelshift ist dabei uninteressant.
Wenn es wirklich primitiv sein darf nimm nen LDR in einem Röhrchen mit 
LED oder Glühlämpchen, schon hast Du ein elektronisches Poti.

: Bearbeitet durch User
von Alexxx (Gast)


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Das riecht nach einem völlig falschen Lösungsansatz & keine Ahnung was 
wirklich gebraucht wird.

>> Der Output kann gerne lo-fi sein, solange er nicht stark verzerrt.
Ja was jetzt? Was ist "nicht stark verzerrt"?

von Pekka (Gast)


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Alexxx schrieb:
> Das riecht nach einem völlig falschen Lösungsansatz

Ich bastele einen kleinen, wirklich winzigen analogen Synthesizer. Dazu 
baue ich verschiedene Schaltungen aus diversen Quellen solange nach, bis 
sie funktionieren und/oder ich sie verstanden habe. Dieser Lösungsansatz 
hat beim Filter prima geklappt: Keine der einzelnen Schaltungen hat 
funktioniert, aber nach und nach habe ich verstanden, welches 
Filter-Modell ich brauche und wie ich das mit den gegebenen Komponenten 
(nur ein Op-Amp, Spannung 0-5V) realisieren kann. Als Kür habe ich dann 
noch einen Weg gefunden, die Resonanz zu steuern.

Nun kommt als nächste Stufe ein Envelope, den ich gerne analog 
realisieren möchte. Vor dem Filter, beim nackten Rechtecksignal geht das 
problemlos mit einem Transistor, an dessen Basis die Steuerspannung aus 
einem sich langsam entladenden Kondensator anliegt. Dann ist der Filter 
aber immer offen und verstärkt das Grundrauschen. Und man darf die 
Resonanz nicht in die Selbstoszillation treiben, was ich aber gerne 
möchte.

Das gefilterte Signal wird mit dem Envelope dahinter verzerrt. Ich weiß, 
dass ich die Schaltung dann auch auf die virtuelle Masse beziehen muss, 
bekomme es aber gerade nicht hin. Drum frage ich hier.


> keine Ahnung was wirklich gebraucht wird.

Ich weiß ganz genau, was ich brauche: Einen VCA aus kleinen, wenigen 
passiven Bauteilen. Und zwar einfach, weil ich das so möchte. Wenn das 
nicht möglich ist, mach ichs halt per PWM, das geht problemlos.


> Ja was jetzt? Was ist "nicht stark verzerrt"?

Damit meine ich, dass keine HiFi-Qualität benötigt wird. Es darf schon 
etwas nichtlinear sein, aber ohne dieses harte Clipping.


Tcf K. schrieb:
> JFET als variablen Widerstand

Wie müsste ich den verdrahten? 1/2 VCC stehen zur Verfügung.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Die Funtion eines JFET ist aber verstanden?

von Pekka (Gast)


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Nein. Drum frag ich ja.

von Pandur S. (jetztnicht)


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von Pekka (Gast)


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Also nach meinem bescheidenen Verständnis sieht es so aus, dass wenn ich 
die virtuelle Masse verwende, mir immer die dann negative Hälfte des 
Signals fehlt.
Wenn ich die "echte" Masse nehme, passiert aber das gleiche. Im Grunde 
verschiebt die Steuerspannung das Signal jeweils, sodass es 
abgeschnitten wird. Bei einem Rechteck sieht das wie Dämpfung aus, es 
ist aber eigentlich Clipping.

Diese ein-Transistor-VCAs sind OK für die roh-Signale Rechteck und 
Rauschen vor einem Filter, aber nicht dahinter.

von Tcf K. (tcfkao)


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Der JFET muss immer positive Spannung sehen, also muss der an GND sein. 
Der JFET arbeitet dann einfach als Spannungsteiler gegen Masse. Das 
Signal muss also über OP gepuffert werden und hinterher der gewünschte 
DC-Pegel wieder restauriert werden. Du brauchst aber eine negative 
Gate-Spannung, deswegen sagte ich ja das wird nur mit 0...+5V nicht 
einfach.

Nimm nen LDR, ist linear und potenzialfrei, und gut ist.

von Pekka (Gast)


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LDR ist zu groß, und ich glaube auch zu langsam.

Dann muss ich wohl mit dem offenen Filter leben und die Resonanz so 
steuern, dass sie nicht in die Selbstoszillation geht. So ein 
Filter-Grundrauschen hat ja auch seinen Reiz, es wirkt wie ein Hall und 
schafft eine Art Räumlichkeit.

Oder vielleicht kann man einen Transistor als dämpfendes Element in den 
Filter mit einbauen (bridged T)?

von Tcf K. (tcfkao)


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Für die Anwendung sind die schnell genug und es gibt auch kleine LDR -- 
mehr Platz als Transistor, OP und Hühnerfutter braucht das auch nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Pekka schrieb:

> LDR ist zu groß,

Wie klein brauchst Du ihn denn? Dieser hier hat wohl ca.4mm
Durchmesser.
http://linksprite.com/wiki/images/e/e0/Linker_ldr.jpg

 und ich glaube auch zu langsam.

Nun, LDRs hat man früher viel für Audiozwecke genommen,
bevor es billige OPVs gab.

von voltwide (Gast)


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Eine wirklich einfache Lösung für einen analog-VCA weiß ich auch nicht, 
ausser dem schon erwähnten LDR oder einer PWM-Steuerung. Soweit ich mich 
erinnere kann man mit JFET-Abschwächern Pegel bis etwa 1Vss verarbeiten.

von Lurchi (Gast)


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Auch ein Differenzverstärker (log tailed pair) mit variablem Strom geht. 
Das Signal am Eingang darf allerdings nicht besonders groß sein (etwa 20 
mV max), damit es nicht zu sehr verzerrt. Bei der kleinen 
Versorgungspannung ist man am Ausgang dann auf etwa 2-3 V maximale 
Amplitude begrenzt - mit eine Übertrager natürlich auch deutlich mehr.

von Pekka (Gast)


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LDR wäre natürlich schön, scheinen aber in SMD schwer erhältlich zu 
sein. Und da muss ja irgendwie noch eine LED draufscheinen. Höchstens 
wenn man den LDR seitlich anstrahlen kann.

Ich werde bei dem Envelope vor dem Filter bleiben, der ist ja sehr 
einfach, und dann halt den Filter so steuern, dass er möglichst still 
ist, wenn kein Ton spielt.

Vielen Dank für all die Beiträge

von Tcf K. (tcfkao)


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Pekka schrieb:
> Als Bauteile kommen nur passive und Transistoren / MOSFETs infrage. Also
> keine Vactrols, keine Verstärker-ICs etc. Der Output kann gerne lo-fi
> sein, solange er nicht stark verzerrt.

Ich suche das Wort SMD...

von Pekka (Gast)


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Stimmt, "SMD" hab ich nicht geschrieben, nur "wirklich winzig". Winzig 
heißt hier: Mitsamt Platine nicht höher als 2 mm. Hätte ich vielleicht 
erwähnen sollen...

von Tcf K. (tcfkao)


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Standard-Platinendicke ist 1,6mm, das wird echt knapp...

von Pekka (Gast)


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1 mm Materialstärke reicht. Die verwendeten SMD-Teile sind 1 mm oder 
weniger hoch.

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