Forum: Offtopic Wie ist es bei Ingenieuren & Technikern mit der Allgemeinbildung bestellt? [Bildungsbürgertum]


von Gerhard M. (Gast)


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Wie sind eure Erfahrungen?

Also Allgemeinbildung als Ganzes, Interesse für das aktuelle 
Tagesgeschehen (Politik, Wirtschaft etc.), Interesse an Kunst und Kultur 
usw. ...

Früher nannte man sowas ja "Bildungsbürgertum". Sind Ingenieure 
Bildungsbürger?
https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsb%C3%BCrgertum

Meine Erfahrungen sind ernüchternd. Ich kenne leider sehr viele 
Ingenieure, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren und ALLES 
andere denen vollkommen egal ist. Vielleicht hatte ich auch einfach nur 
Pech und bin bisher immer auf die falschen Ingenieure getroffen?

: Verschoben durch Admin
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Gerhard M. schrieb:
> Vielleicht hatte ich auch einfach nur
> Pech und bin bisher immer auf die falschen Ingenieure getroffen?

Kann sein.
Aber in der Regel sind Ingenieure keine Bildungsbürger.
Sie sind Bildungsaufsteiger in der Mehrheit.
Der Begriff "Bildungsbürger" ist ja auch nicht unbedingt postitiv zu 
sehen.
Wer Aufgrund priviligerter Stellung seinen Nachwuchs  die besseren 
Bildungschancen kostenfrei ermöglichen konnte. Dies dabei aber  auf 
Kosten der weniger priviligierten tut, ist keine Elite die besondere 
ethische Werte verkörpert.

von Gerhard M. (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Gerhard M. schrieb:
>> Vielleicht hatte ich auch einfach nur
>> Pech und bin bisher immer auf die falschen Ingenieure getroffen?
>
> Kann sein.
> Aber in der Regel sind Ingenieure keine Bildungsbürger.
> Sie sind Bildungsaufsteiger in der Mehrheit.
> Der Begriff "Bildungsbürger" ist ja auch nicht unbedingt postitiv zu
> sehen.
> Wer Aufgrund priviligerter Stellung seinen Nachwuchs  die besseren
> Bildungschancen kostenfrei ermöglichen konnte. Dies dabei aber  auf
> Kosten der weniger priviligierten tut, ist keine Elite die besondere
> ethische Werte verkörpert.

Mag sein, aber bei vielen INGs stelle ich komplettes Desinteresse für 
ALLES außer ihres Fachgebietes fest, das sie übrigens gut beherrschen. 
Die Höhe war letztens ein Mitarbeiter, der bis zuletzt nichts von der 
Ukraine-Krise mitbekommen zu haben schien... WTF (Wie kann man die 
Ukrainekrise nicht mitbekommen? Davon hört man doch täglich in 
Fernsehen, Zeitung, Onlinemedien etc. und das seit bereits fast zwei 
Jahren)

von Christian B. (casandro)


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Also "Bildungsbürger" wird heute auch häufig für Leute verwendet, die 
eigentlich nichts können bis auf Disziplin, und deshalb glauben, sie 
seien was besseres.

Zum Thema Allgemeinbildung gibt es so denke ich ziemlich große 
Unterschiede. Es gibt Leute mit Ingenieursabschluss die sich eigentlich 
für nichts interessieren bis auf den Firmenwagen und das regelmäßige 
Gehalt. Mit solchen Leuten ist es dann oft schwierig ein Problem zu 
lösen, denn die haben in ihrem Fach nie nach links und rechts geschaut. 
Solche Leute findet man dann häufig in Bereichen in denen es egal ist ob 
sie Mist machen oder nicht, zum Beispiel in der Industrie.

Es gibt aber auch die Leute, die das Studium wie ein Kunststudium sehen 
und sich unabhängig vom Studium oder dem momentanen Bedarf mit allem 
möglichen beschäftigen, einfach nur weil es schön ist, neue Dinge zu 
verstehen. Diesen Leuten fällt es dann auch leichter Probleme zu lösen, 
weil sie häufig schon ähnliche Probleme und ihre Lösungen kennen und 
dadurch eigene Lösungen ableiten können.

von blalblll (Gast)


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Gerhard M. schrieb:

> Meine Erfahrungen sind ernüchternd. Ich kenne leider sehr viele
> Ingenieure, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren und ALLES
> andere denen vollkommen egal ist.

welche altersgruppe?


batscheler oder diplom?

von Niemand (Gast)


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Als Ing. hat man ja auch allerhand um die Ohren, und das den ganzen 
Arbeitstag durch, da bleibt nicht mehr viel Freiraum für den freien 
Geist!
Oder anders ausgedrückt - man hat sich die Position über mehrere Jahre 
"erarbeitet", um nicht mehr mit Banalitäten zu tun zu haben!

Es wird wohl auch vom Charakter des Menschen und seinem 
Gesundheitszustand stark abhängen, ob man sich noch über den nötigen 
Tellerrand hinaus repräsentieren muß?
Sehr viele Leute in Führungs- und Anspruchspositionen sind ganz einfach 
nicht dem Druck dort gewachsen, da geht dann zu Lasten dessen 
allgemeinen Umfeldes.
Wer es geschafft hat, dort zu stehen wo er schon lange hin wollte, alos 
beruflich und verdiensttechnisch, muß der sich noch um das ganze Gezeter 
der anderen Leute kümmern.
Man ist sorgenfrei und zufrieden und kann das Leben genießen.

Es wäre wichtig zu unterscheiden, woran es liegen könnte, wenn etwas 
sehr eingeschränkt wahrgenommen wird! Die Reaktion darauf ist der 
nächste Ansatzpunkt, also auf die Wahrnehmungen.

von Amateur (Gast)


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In vielen Fällen ist mit der Appretur Schluss, mit Allgemeinbildung - so 
man das überhaupt noch so bezeichnen kann.

Schau Dir mal den Fächermix während eines technischen Studiums an, so 
siehst Du gleich was Sache ist.

Allerdings, wenn Daddy die Kohle rausrückt, kannst Du ja noch nebenbei 
Philosophie oder Literaturwissenschaften studieren.

Nach einem normalen Studium gibt’s meist Stress pur. In den wenigen 
freien Stunden, die dann noch zur Verfügung stehen, stehen meist andere 
Dinge auf der Agenda.

Gut wenn man niemandem mehr etwas beweisen muss. Wenn ich so sehe, 
wieviel Stress heutzutage die normalen sozialen Kontakte mit sich 
bringen...

Also ein gutes (oder auch schlechtes) Buch oder - für viele unmöglich - 
ein Blick über den gewohnten Tellerrand...

Ich bin dazu über gegangen zu sagen: "Wenn die sich so wohl fühlen". 
Scheuklappen sind nicht per se negativ zu sehen.

von LM337 (Gast)


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Niemand schrieb:
> Sehr viele Leute in Führungs- und Anspruchspositionen sind ganz einfach
> nicht dem Druck dort gewachsen, da geht dann zu Lasten dessen
> allgemeinen Umfeldes.

Oder zu Lasten der eigenen Gesundheit wie hier:

https://www.youtube.com/watch?v=9DaATCSqMww

Irgend wann macht der eigene Körper halt nicht mehr mit.

von klausi (Gast)


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Ich bin klausi, ein 33j. Ing. Kann mich durchaus zu sogenn. 
"Bildungsbürgern" zählen - was soll der Quatsch eigentlich.. ab wann ist 
man einer, wo liegt hier die Schwelle.. oder ists nur ein schmaler 
Grat?! ;-)

Gut, mein Opa war Religionslehrer, Maler und Komponist, der war extrem, 
hab aber leider nicht viel mehr davon mitgekriegt.

Ich (und besonders meine Frau) interessieren uns für altertümliche 
(keine neuzeitliche! ) Kunst, besuchen gerne Ausgrabungsstätten egal wo, 
Griechenland, Ägypten etc. Legen auch gerne mal einen Tag im Louvre ein 
( wobei - ein Tag sowieso zuwenig ist).

Während der Schule nahm ich einen Schachkurs und lernte schon früh als 9 
od. 10jähriger vom Vater einige Eröffnungen/Verteidigungen.

Als nun seit 5j. Schweizer interessiere ich mich für Ökonomie und 
Wirtschaftspolitik. Aber verschlinge deswegen nicht Unmengen Bücher.

Trotzdem liegt mein Hauptinteresse an techn. Sachverhalten, Technik, 
Software usw. mit dem ich mich auch im Beruf beschäftige. Momentan fühle 
ich mich im Beruf grad nicht voll ausgelastet, so dass ich eine 
Weiterbildung an der ETH in Informatik in Betracht ziehe..

von klausi (Gast)


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Christian B. schrieb:
> Es gibt aber auch die Leute, die das Studium wie ein Kunststudium sehen
> und sich unabhängig vom Studium oder dem momentanen Bedarf mit allem
> möglichen beschäftigen, einfach nur weil es schön ist, neue Dinge zu
> verstehen. Diesen Leuten fällt es dann auch leichter Probleme zu lösen,
> weil sie häufig schon ähnliche Probleme und ihre Lösungen kennen und
> dadurch eigene Lösungen ableiten können.

Genau, das wäre die richtige Einstellung, und das habe ich im Studium 
auch so berücksichtigt. Wollte soviel mitnehmen wie möglich. Jetzt nach 
ein paar Jahren im Beruf will ich es noch mal wissen, ein Zweitstudium 
anhängen. Verstehen und neue Sachen lernen, macht Spaß.

von Gerhard M. (Gast)


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blalblll schrieb:
> Gerhard M. schrieb:
>
>> Meine Erfahrungen sind ernüchternd. Ich kenne leider sehr viele
>> Ingenieure, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren und ALLES
>> andere denen vollkommen egal ist.
>
> welche altersgruppe?
>
>
> batscheler oder diplom?

20 bis 35, Bachelor Master

von Halbbildung (Gast)


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> (...) interessieren uns für altertümliche
> (keine neuzeitliche! ) Kunst

Nach heutigem Kunstverständis war die "Kunst" des Altertums
reines Handwerk, zumindest was Malerei und Bildhauerei betrifft.

von Gerhard M. (Gast)


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Gerhard M. schrieb:
> blalblll schrieb:
>> Gerhard M. schrieb:
>>
>>> Meine Erfahrungen sind ernüchternd. Ich kenne leider sehr viele
>>> Ingenieure, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren und ALLES
>>> andere denen vollkommen egal ist.
>>
>> welche altersgruppe?
>>
>>
>> batscheler oder diplom?
>
> 20 bis 35, Bachelor Master

wobei da auch Diplomer drunter sind, aber in meiner Generation 
überwiegen die Bachelors/Masters...

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Gerhard M. schrieb:
> wobei da auch Diplomer drunter sind, aber in meiner Generation
> überwiegen die Bachelors/Masters...

Bäcker und Metzger, sagt doch alles!

von sapere aude (Gast)


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Gerhard M. schrieb:
> Meine Erfahrungen sind ernüchternd. Ich kenne leider sehr viele
> Ingenieure, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren und ALLES
> andere denen vollkommen egal ist. Vielleicht hatte ich auch einfach nur
> Pech und bin bisher immer auf die falschen Ingenieure getroffen?

das habe ich leider auch sehr oft erlebt. Es gibt aber auch durchaus 
Ausnahmen. Insbesondere bei FHlern erlebt man obiges sehr oft, wenn auch 
nicht bei allen. Viele die über den zweiten Bildungsweg studiert haben, 
kennen meist nur ihr eigenes Fachgebiet und sonst nichts.
Werdegänge sehen da oft so aus:

- Realschule, meist mit schlechten Noten in Englisch, Deutsch und den 
gesellschaftlichen Fächern
- Lehre zum Elektriker, Mechaniker o.ä., dort gibt es in der 
Berufsschule meist nur Allgemeinbildung auf Sparflamme
- Fachabi nebenberuflich. Dort sind Sprachen sowieso nur Sparflamme, 
etwas im Vergleich zur Realschule erweitertes Englisch, wobei meist 
durch die vorherige Lehre bedingt, erstmal Grundlagen auf dem Niveau B1 
nachgeholt werden müssen. Deutsch ist häufig im technischen Fachabitur 
auch nur auf Sparflamme, ebenso wie andere nicht-MINT Fächer. 
Anschließend ein FH Studium, wo sich noch weiter spezialisiert wird.

Wo soll bei so einem Lebenslauf auch eine umfassende Allgemeinbildung 
her kommen? wenn sich da jemand nicht privat für andere Bildungsthemen 
interessiert, bleibt es meist bei einer sehr fachspezifischen Bildung.

Manche von denen können später im Beruf teilweise nur sehr gebrochen 
Englisch. Manche können sogar nur passiv einfaches Englisch verstehen, 
z.B. Datenblätter, sofern die wichtigsten Vokabeln zuvor gelernt wurden. 
Mit englischen Gebrauchsanweisungen haben viele schon Probleme, 
geschweige den einem komplexen Gespräch folgen oder gar daran teilnehmen 
zu können.
Von anderen Sprachen mal ganz abgesehen.

von Max P. (circutcircus)


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Bildungsbürger und FH Bashing?
Tja, so geht es ja nicht Herr von und zu.

von Tcf K. (tcfkao)


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sapere aude schrieb:
> wenn sich da jemand nicht privat für andere Bildungsthemen
> interessiert, bleibt es meist bei einer sehr fachspezifischen Bildung.

Gilt das nicht völlig allgemein über alle Bildungswege hinweg?
Ich hatte mal einen Kollegen der von einem anderen Kollegen 
unübertreffbar korrekt als "akademischer Prolet" bezeichnet wurde.
Davon gibt es leider zu viele.

von klausi (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> Ich hatte mal einen Kollegen der von einem anderen Kollegen
> unübertreffbar korrekt als "akademischer Prolet" bezeichnet wurde.
> Davon gibt es leider zu viele.

Bsp?
Was ist eigentlich mit Kollegen, die FH und Uni abgeschlossen haben?

von Tcf K. (tcfkao)


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Der Typ war TH, aber das kann man nicht pauschalisieren. Proleten sind 
unter der gesamten Bevölkerung gleichverteilt, da brauchen sich Akamiker 
keinen drauf einzubilden. Nur ist es bei ihnen in meinen Augen doppelt 
peinlich wenn der Tellerrand dem Schwarzschild-Radius gleichkommt.

von Halbbildung (Gast)


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Der ganze Thread ist Realsatire in Reinkultur. Echt zum
Kaputtlachen. Wegen der geringen Relevanz des Themas
wird wohl auch keiner der Mods die hier rumgeisternden
Sockenpuppen rauskicken.

von Mani W. (e-doc)


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Es ist eben ein Jammer...

Menschen, die glauben, dass ein Ing.-Titel einen anderen Menschen
hervorzaubert, sollten sich Harry Potter eingeben...

Was ist schon Allgemeinbildung? Physik, Chemie, Mechanik,
Periodensystem, Mathematik, Deutsch, Englisch,....


Von überall ein wenig zu wissen...

Und auch mit anderen Menschen oder Mitarbeitern zusammen arbeiten
zu können...

Das braucht keinen Ing., sondern den gesunden Hausverstand und
ein wenig Einfühligkeit...


Schönen Gruß
Mani

von Tcf K. (tcfkao)


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Mani W. schrieb:
> Was ist schon Allgemeinbildung?

Geistes- und Naturwissenschaften.
Oder: Dietrich Schwanitz: "Bildung - Alles, was man wissen muß".
http://www.amazon.de/Bildung-Alles-was-man-wissen/dp/3442151473

von Demagogiker (Gast)


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Tcf K. schrieb:
> Akamiker

Jaja, die Akamiker. Das sind die Schlimmsten, gelle?


Machen wir doch mal einen Test: Ich nenne einige Sätze und Schlagzeilen 
mit denen ich heute beim Lesen und Arbeiten zu tun hatte und ihr 
überlegt euch, ob ihr sie alle dem entsprechenden Thema zuordnen 
könntet, wenn ihr sie zufällig mitbekämt und mitdiskutieren könntet.


1) Städel zeigt postune Radierung Sorges
2) Abado beklagt mangelnde Kontrapunktierung im 2. Satz
3) Sinornis bedingt mit Longipteryx identisch?
4) letzter Schrittmacherwettbewerb über 20 Jahre her!
5) reduzierter Einfangquerschnit durch Vorsinterung
6) grüne Kotzen derzeit besser nicht verwenden
7) Vertebraten aus Laetoli werfen Fragen auf
8) Deutsche Horizontale nicht ausreichend justiert
9) wegen steter Flugbewegung erst siebtes take gekauft


Die Sätze stammen zugegebenermaßen auch aus den Bereichen meiner Hobbies 
und nebenberuflichen Aktivitäten und sind nicht unbedingt 
Allgemeinwissen. Aber einiges sollte man erkennen können. Ich selber 
konnte mit Sorge zunächst nicht viel anfangen, aber es war klar, dass es 
ein Künstler sein musste. Zudem habe ich konkret Longipteryx googeln 
müssen, wusste aber intuitiv, dass es ein Vogel sein muss, da ich 
Sinornis kenne.

Jetzt ehrlich: Wer hat alle 9 Themen direkt erraten?

von Mani W. (e-doc)


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Demagogiker schrieb:
> Jetzt ehrlich: Wer hat alle 9 Themen direkt erraten?

Demagogik ist nicht unbedingt Logik, vielleicht gehen wir in
diesem Punkt konform?

von Mani W. (e-doc)


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Demagogiker schrieb:
> 1) Städel zeigt postune Radierung Sorges
> 2) Abado beklagt mangelnde Kontrapunktierung im 2. Satz
> 3) Sinornis bedingt mit Longipteryx identisch?
> 4) letzter Schrittmacherwettbewerb über 20 Jahre her!
> 5) reduzierter Einfangquerschnit durch Vorsinterung
> 6) grüne Kotzen derzeit besser nicht verwenden
> 7) Vertebraten aus Laetoli werfen Fragen auf
> 8) Deutsche Horizontale nicht ausreichend justiert
> 9) wegen steter Flugbewegung erst siebtes take gekauft

Darauf bist Du stolz?



1) Ehemalige Unität in Lorenz halbiert
2) Preiswixer in der 2 ml-Klasse des Dopings überführt
3) Demagogiker posthum des Diletantismus ausgehoben
4) Deutsche Horizontale in die Vertikalität versetzt
5) Bodenreflexionskoeffizient von Gras korreliert nicht mit Schnee


Kapiert?

: Bearbeitet durch User
von Hmm (Gast)


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Uiii. Geisteswissenschaften. Das sind die, die etwas studieren duerfen, 
um die Zeit vergehen zu lassen bevor sie die Firma erben duefen. Oder 
die Firmenanteile. Schoene Sache ... ist sicher interessant ...

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Manchmal ist es von Vorteil, wenn man mal nicht allzuviel plappert.
Zumindest wenn man irgendwas nicht kennt und dann so Sätze bringt wie 
kürzlich ein Kollege:

"Was immer das auch ist"

In einem Gespräch über Autos und 'was könnte man sich mal kaufen'
zeigte er mit diesem Satz, dass er nicht wusste was ein Camaro ist.

Das schlimmste daran: Der sitzt mir auf der Arbeit gegenüber O_°

5 Kinder. Dumm F*ckt gut gilt auch für Herren...

von Wolfgang E. (Firma: janeeisklar) (whattheheck)


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Gerhard M. schrieb:
> Wie sind eure Erfahrungen?

Es gibt solche und solche...
Warum sollten Ingenieure und Techniker anders sein, als andere Menschen?

Wieder mal ein Thread bei dem es um eine Gruppenabgrenzung geht. m(

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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Gerhard M. schrieb:
> Ich kenne leider sehr viele
> Ingenieure, die sich nur für ihr Fachgebiet interessieren und ALLES
> andere denen vollkommen egal ist.

Kann ich mir schwer vorstellen. In meiner Freizeit z.B. ist mir mein 
Fachgebiet völlig wumpe, da interessiere ich mich für ganz andere Dinge. 
Denke vielen Ing. geht es ähnlich.

von Uhu U. (uhu)


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Gerhard M. schrieb:
> Früher nannte man sowas ja "Bildungsbürgertum". Sind Ingenieure
> Bildungsbürger?

Nein, das sind zu > 95% echte Banausen. Das liegt wohl ganz überwiegend 
daran, dass sie nicht in einer gebildeten Umgebung aufgewachen sind und 
es deswegen an Vorbildern gefehlt hat.

Oder sie wurden von Banausen mit "Bildung" schikaniert. "Bildung" als 
Streßfaktor geht nicht.

Technik hat den Vorteil, dass sie in sich logisch ist - mit Verstand und 
Weitblick kann man alles erreichen - bei den klassischen Gegenständen 
des "Bildungsbürgertums" ist das in aller Regel nicht so,

Cha-woma M. schrieb:
> Wer Aufgrund priviligerter Stellung seinen Nachwuchs  die besseren
> Bildungschancen kostenfrei ermöglichen konnte. Dies dabei aber  auf
> Kosten der weniger priviligierten tut, ist keine Elite die besondere
> ethische Werte verkörpert.

Bildung ohne Wohlstand geht nicht, denn dazu braucht man Muße - die hat 
ein gejagter Malocher nicht.

Für mich folgt daraus: Schluß mit dem Malochertum, Bildung für alle 
incl. genug Muße, um sie genießen zu können - nicht Ächtung derjenigen, 
die aufgrund der Tatsache, dass sie aus dem richtigen Schoß gekrochen 
sind, besseres erlebt haben.

Bologna ist das Modell, mit dem das Malocher- und Banausentum erzwungen 
und der akademischen Freiheit der Garaus gemacht wird.

Industriell verwertbare Ingenieure haben den totalen Tunnelblick auf ihr 
Fach. Das macht sie zudem leicht beherrschbar, weils sie nicht "auf 
dumme Gedanken" kommen... Deswegen hier auch das Politikverbot...

von Paul B. (paul_baumann)


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Unterhalten sich 2 Ingenieure:
Nr.1:"Du, mein Junge kommt jetzt auf die Hilfsschule!"
Nr.2:"Warum denn auch nicht -wenn er das Zeug dazu hat!"

Helm aufsetz
:-))
Paul

von Georg B. (diereinegier)


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von Tcf K. (tcfkao)


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Uhu U. schrieb:
> Industriell verwertbare Ingenieure haben den totalen Tunnelblick auf ihr
> Fach. Das macht sie zudem leicht beherrschbar, weils sie nicht "auf
> dumme Gedanken" kommen... Deswegen hier auch das Politikverbot...

Darum geht es ja, um industriekompatible Nachzucht vulgo "was aus sich 
machen"/"Karierre machen"...
Der Sinn einer Tätigkeit ergibt sich fast immer nur aus dem Kontext.

von J. W. (nuernberger)


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Ich denke, dass man das Bildungsbürgertum heute nicht mehr braucht.
Das waren Leute, denen man alles fragen konnte, und sie wussten es.
So wie in manchen TV Sendungen (Wer wird Millionär).

Heute haben wir Google. Man kann alles eingeben und im Nu ist die 
Antwort da.

von Thomas E. (thomase)


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J. W. schrieb:
> Ich denke, dass man das Bildungsbürgertum heute nicht mehr
> braucht.
> Das waren Leute, denen man alles fragen konnte, und sie wussten es.
> So wie in manchen TV Sendungen (Wer wird Millionär).
>
> Heute haben wir Google. Man kann alles eingeben und im Nu ist die
> Antwort da.

So funktioniert Evolution. Solange Bildung einen Vorteil gegenüber 
anderen hatte, gab es auch Bürger, die sich gebildet haben.

Heute haben wir Google und man kann in aller Ruhe verblöden.

mfg.

von J. W. (nuernberger)


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Thomas E. schrieb:
> So funktioniert Evolution. Solange Bildung einen Vorteil gegenüber
> anderen hatte, gab es auch Bürger, die sich gebildet haben.

Heute gibt es andere Vorteile: Experten-Wissen.
Als E-Ingenieur muss man nicht wissen, wann Goethe geboren wurde.
Auch braucht man in der Rechtsschreibung nicht gut sein, da es sowieso 
von MS Word korrigiert wird.
Aber Experten-Knowhow bringt Vorteile ggü andere und treibt die 
Evolution (was auch immer das ist) weiter.

von Tcf K. (tcfkao)


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J. W. schrieb:
> Ich denke, dass man das Bildungsbürgertum heute nicht mehr braucht.
> Das waren Leute, denen man alles fragen konnte, und sie wussten es.
> So wie in manchen TV Sendungen (Wer wird Millionär).
>
> Heute haben wir Google. Man kann alles eingeben und im Nu ist die
> Antwort da.

Sö ein Blödsinn, da verwechselt jemand Bildung mit Wissen.
Bildung ist Wissen ohne Fremde Hilfe assoziieren zu können.

von J. W. (nuernberger)


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Tcf K. schrieb:
> Sö ein Blödsinn, da verwechselt jemand Bildung mit Wissen.
> Bildung ist Wissen ohne Fremde Hilfe assoziieren zu können.

Selber Blödsinn.
Ich würde sagen, "Bildung" ist der Vorgang/Prozess, um den 
Zustand/Produkt "Wissen" zu erreichen.
D.h. ohne Bildung kein Wissen in dem speziellen Fach.
In dem Thread geht es um Frage, ob ein breit angelegtes Wissen (Kultur, 
Politik, ...) bei Ingenieuren vorhanden bzw. überhaupt notwendig ist.

von Axel L. (axel_5)


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Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten 
geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas 
Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu 
können.

Nutzlos und wertfrei ist dabei besonders wichtig.

Dummerweise haben auch Bildungsbürger nur begrenzt Zeit, so dass dann 
sinnvolles Wissen zu kurz kommt, und sie wegen jeder praktischen 
Tätigkeit auf den Mob zurückgreifen müssen.

Gruss
Axel

von Tcf K. (tcfkao)


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Axel L. schrieb:
> Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten
> geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas
> Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu
> können.

Da bin ich ja froh dass Du die Meinungshoheit darüber hast, was 
nutzbringend und wertvoll ist...

von J. W. (nuernberger)


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Axel L. schrieb:
> Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten
> geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas
> Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu
> können.
>
> Nutzlos und wertfrei ist dabei besonders wichtig.

Full Ack

von Axel L. (axel_5)


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Tcf K. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten
>> geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas
>> Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu
>> können.
>
> Da bin ich ja froh dass Du die Meinungshoheit darüber hast, was
> nutzbringend und wertvoll ist...

Ich habe jetzt noch gar nichts dazu geschrieben, was ich dazu zähle und 
was nicht. Lediglich, dass diese zwei Eigenschaften wichtig sind, um als 
wichtiges Wissen im Sinne des selbsternannten Bildungsbürgertums zu 
zählen.

Was dazu gehört, definieren ja dann andere.

Gruss
Axel

von Uhu U. (uhu)


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> J. W. schrieb:
>> Ich denke, dass man das Bildungsbürgertum heute nicht mehr braucht.
>> Das waren Leute, denen man alles fragen konnte, und sie wussten es.

Tcf K. schrieb:
> Sö ein Blödsinn, da verwechselt jemand Bildung mit Wissen.
> Bildung ist Wissen ohne Fremde Hilfe assoziieren zu können.

Und noch nichtmal Deutsch kann er richtig...

von Uhu U. (uhu)


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J. W. schrieb:
> Ich würde sagen, "Bildung" ist der Vorgang/Prozess, um den
> Zustand/Produkt "Wissen" zu erreichen.

Dann lies mal das hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung
Und lern mal richtig Deutsch...

von (prx) A. K. (prx)


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Axel L. schrieb:
> Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten
> geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas
> Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu
> können.

Ich hatte den Begriff "Bildungsbürger" nicht als negativ besetzt 
gesehen. Aber es mag schon sein, manche darunter Leute verstehen, die 
ausserhalb des beruflichen Fachbereichs über eine grössere 
Allgemeinbildung verfügen als sie selber. Was folglich unwichtig ist.

Ist ein wenig so wie bei Intelligenz. Denn das ist bekanntlich das 
einzige Gut, welches auf dieser Erde gerecht verteilt ist. Denn jeder 
ist davon überzeugt, dass er genug mitbekommen hat.

: Bearbeitet durch User
von J. W. (nuernberger)


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Einen Allgemeinbildungsbürger würde ich als Generalisten bezeichnen, der 
von vielen Themen Ahnung hat, aber wenig.
Ein Spezialist hat aber von vielen Sachen keine Ahnung, aber in einem 
ganz kleinen Bereich sehr viel.
Ich behaupte, dass letzterer evolutorisch klar im Vorteil ist.


> Und noch nichtmal Deutsch kann er richtig...

Na und?
Dafür kann ich ein paar Computersprachen sehr gut.

von Uhu U. (uhu)


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J. W. schrieb:
> Ich behaupte, dass letzterer evolutorisch klar im Vorteil ist.

Es muss nur irgend was kommen, was außerhalb seines Fachidiotentums ist 
und weg ist er...

>> Und noch nichtmal Deutsch kann er richtig...
>
> Na und?
> Dafür kann ich ein paar Computersprachen sehr gut.

Dann kann man dich um so leichter wegrationalisieren - oder besser: es 
dich selbst machen lassen...

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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J. W. schrieb:
> Einen Allgemeinbildungsbürger würde ich als Generalisten bezeichnen, der
> von vielen Themen Ahnung hat, aber wenig.

Allgemeinbildung hat mit Fachbildung nichts zu tun. Man kann beides 
haben, oder auch nur eines davon (oder garnix).

> Ich behaupte, dass letzterer evolutorisch klar im Vorteil ist.

Vorausgesetzt das Spezialwissen wird nachgefragt.

Die Evolution sagt: es kommt drauf an. In einer weitgehend stabilen 
Situation sind die Spezialisten im Vorteil, in einer Krise jedoch 
sterben sie aus.

von J. W. (nuernberger)


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A. K. schrieb:
> Situation sind die Spezialisten im Vorteil, in einer Krise jedoch
> sterben sie aus.

Nicht doch, sie bekommen Hartz4 und vermehren sich trotzdem ...

von Uhu U. (uhu)


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J. W. schrieb:
> Nicht doch, sie bekommen Hartz4 und vermehren sich trotzdem ...

Dazu passt ds hier prima: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Bildung#Bildung_und_soziale_Ungleichheit

von (prx) A. K. (prx)


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J. W. schrieb:
> Ein Spezialist hat aber von vielen Sachen keine Ahnung, aber in einem
> ganz kleinen Bereich sehr viel.

Im Extremfall auch als Savant bekannt. ;-)

von Axel L. (axel_5)


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A. K. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten
>> geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas
>> Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu
>> können.
>
> Ich hatte den Begriff "Bildungsbürger" nicht als negativ besetzt
> gesehen. Aber es mag schon sein, manche darunter Leute verstehen, die
> ausserhalb des beruflichen Fachbereichs über eine grössere
> Allgemeinbildung verfügen als sie selber. Was folglich unwichtig ist.
>
> Ist ein wenig so wie bei Intelligenz. Denn das ist bekanntlich das
> einzige Gut, welches auf dieser Erde gerecht verteilt ist. Denn jeder
> ist davon überzeugt, dass er genug mitbekommen hat.

Für mich ist der Begriff nach diversen Elternabenden im Gymnasium meiner 
Tochter zunehmend massiv negativ besetzt.

Um diese "grössere Allgemeinbildung" mal einzuordnen: Dazu gehören für 
den typischen Bildungsbürger Dinge wie Altgriechisch (um Homer im 
Original zu lesen, wem jetzt Homer Simpson einfällt, ist durchgefallen), 
auch Latein ist sehr gefragt, das erleichtert ja das Lernen anderer 
Sprachen wie Französisch oder Italienisch.

Dagegen kann man mit Prozentrechnung oder gar der Fähigkeit zu einer 
Kurvendiskussion eher nicht punkten, im Gegenteil gibt sowas eher 
Minuspunkte.

Und um auf das Thema Schule zu kommen. Aus meiner Sicht wird dieses 
Thema vom "Bildungsbürgertum" vor allem benutzt, um sich vom Mob 
abzugrenzen. Den eigenen Kindern kann man bei Latein, Altgriechisch oder 
den alten deuutschen Dichtern weitgehend noch helfen, Kinder von Eltern 
ohne Abitur haben da keine Chance und mit etwas Glück bekommt man die 
damit aus dem Gymnasium entfernt. Das kann man dann noch weiter treiben, 
indem man möglichst abstraktes Zeug in die Lehrpläne aufnimmt und als 
verbindlich fürs Abitur erklärt. Da kann man dann jahrelang Goethe und 
Schiller usw. in Deutsch durchnehmen, womit man dann Migranten oder 
Unterschichtskinder schön an ihre Grenzen und idealerweise darüber 
hinaus bringt.

Damit will ich auf keinen Fall ausdrücken, dass es sich nicht lohnen 
würde, deren Bücher zu lesen. Es mag sich auch lohnen "Feuchtgebiete" zu 
lesen oder das Datenblatt des ESP8266, aber ich finde die Kriterien, 
nach denen das Eine "Bildung" ist, das Andere Schund und das Dritte 
Nerd-Zeugs ziemlich beliebig. Und man kann durchauus darüber streiten,, 
warum man für die allgemeine Hochschulreife (die ja eine gewisse Bildung 
attestiert) zwar ersteres verstanden haben sollte, aber auf keinen Fall 
letzteres. Womit wir wieder beim Thema Abgrenzung vom Mob sind.

Gruss
Axel

von Uhu U. (uhu)


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Axel L. schrieb:
> um sich vom Mob abzugrenzen.

Das ist nur Ausdruck des Minderwertigkeitskomplexes des "Mobs", er 
bildet sich das ein...

: Bearbeitet durch User
von Thomas E. (thomase)


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J. W. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Für mich ist das Bildungsbürgertum zunehmend zu einer Gruppe von Leuten
>> geworden, die völlig nutzloses und wertfreies Wissen zu etwas
>> Essentiellem hochstilisiert haben, um sich damit vom Mob abgrenzen zu
>> können.
>>
>> Nutzlos und wertfrei ist dabei besonders wichtig.
>
> Full Ack

Auch euch kann geholfen werden:

http://view.stern.de/de/picture/2029027/placebo-gegen-rassismus-respekt-antiitiotikum-antiidiotikum-1920.jpg

mfg.

von Axel L. (axel_5)


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Uhu U. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> um sich vom Mob abzugrenzen.
>
> Das ist nur Ausdruck des Minderwertigkeitskomplexes des "Mobs", er
> bildet sich das ein...

Geh mal zu einer Elternversammlung, bei der ein Gymnasium in eine 
Gesamtschule umgewandelt werden soll, dann erlebst Du mal, wie real das 
ist.

Gruss
Axel

von (prx) A. K. (prx)


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Axel L. schrieb:
> Um diese "grössere Allgemeinbildung" mal einzuordnen: Dazu gehören für
> den typischen Bildungsbürger Dinge wie Altgriechisch

Jau, altsprachliche Schulen. Ulkigerweise kenne ich jemanden aus der 
nächsten Generation, dem Latein und Altgriechisch an der Schule perfekt 
gepasst haben. Latein war also Pflicht, Altgriechisch seine eigene Wahl. 
Der studiert übrigens grad Archäologie, griechisch/römisch. ;-)

> Und um auf das Thema Schule zu kommen. Aus meiner Sicht wird dieses
> Thema vom "Bildungsbürgertum" vor allem benutzt, um sich vom Mob
> abzugrenzen.

Nette These. Aber der Grund war demgegenüber banal:
Sie galt als die beste Schule am Ort.

> Den eigenen Kindern kann man bei Latein, Altgriechisch oder
> den alten deuutschen Dichtern weitgehend noch helfen,

Nö. Altgriechisch kann keiner der Eltern.

von Claus M. (energy)


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A. K. schrieb:
> Jau, altsprachliche Schulen. Ulkigerweise kenne ich jemanden aus der
> nächsten Generation, dem Latein und Altgriechisch an der Schule perfekt
> gepasst haben. Latein war also Pflicht, Altgriechisch seine eigene Wahl.
> Der studiert übrigens grad Archäologie, griechisch/römisch. ;-)

A. K. schrieb:
> Nette These. Aber der Grund war demgegenüber banal:
> Sie galt als die beste Schule am Ort.

Die Schule liegt nicht zufällig in einer Stadt zwischen Düsseldorf und 
Köln? ^^

von (prx) A. K. (prx)


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Claus M. schrieb:
> Die Schule liegt nicht zufällig in einer Stadt zwischen Düsseldorf und
> Köln? ^^

Ziemlich weit weg davon.

von Michael B. (alter_mann)


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Allgemeinbildung und Bildungsbürger gehört m.E. durchaus nicht zwingend 
zusammen.
Der Begriff Bildungsbürgertum ist für mich negativ belegt ohne schon ein 
Schimpfwort zu sein. Das Publikum bei "Hurz" (Hape Kerkeling) sind in 
meinen Augen typische Bildungsbürger.
Und zur Ausgangsfrage: Ein feiner Mensch oder auch ein Ar...loch kann 
man mit jeder beliebigen Bildung sein.

von J. W. (nuernberger)


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Paul B. schrieb:
> Unterhalten sich 2 Ingenieure:
> Nr.1:"Du, mein Junge kommt jetzt auf die Hilfsschule!"
> Nr.2:"Warum denn auch nicht -wenn er das Zeug dazu hat!"
>
> *Helm aufsetz*
> :-))
> Paul

Frage: Wie erhält man eine Sammlung von Ingenieur-Witzen?

Antwort:
Mit Google und Suchen-Ersetzen-Funktion.
Man googelt nach Blondinen-Witzen, von denen es sehr viele im Netz gibt.
Dann ersetzt man "Blondine" mit "Ingenieur".
Fertig ist die Sammlung.

Z.B.
Fragt ein Ingenieur einen anderen: "Wollen wir Schach spielen? Hast Du 
die Regeln im Kopf?" Der andere Ingenieur: "Wieso? Blute ich aus der 
Nase?"
Ha ha ha. ☹

von Timm T. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Ulkigerweise kenne ich jemanden aus der
> nächsten Generation, dem Latein und Altgriechisch an der Schule perfekt
> gepasst haben. Latein war also Pflicht, Altgriechisch seine eigene Wahl.
> Der studiert übrigens grad Archäologie, griechisch/römisch.

Das ist dann aber kein Bildungsbürger, sondern ein - Spezialist.

Ich geb ja zu, daß mir das kleine Latrinum gerade in der Biologie 
Einiges gebracht hat, aber dran hochziehen würd ich mich da nicht.

> Da kann man dann jahrelang Goethe und
> Schiller usw. in Deutsch durchnehmen...
> Damit will ich auf keinen Fall ausdrücken, dass es sich nicht lohnen
> würde, deren Bücher zu lesen.

Nein, lohnt sich nicht. "Kabala und Liebe" war die größte 
Zeitverschwendung meines Lebens. Bei "Werther" hab ich ab dem ersten 
Dritteln immer nur gedacht: Bring Dich doch endlich um, Du weißt doch 
eh, daß Du es tun wirst. Was quälst Du Dich und uns noch länger. "Die 
Glocke" ist ein reaktionäres Postament des Unterthanengeistes, genau 
richtig für die wohlsituierten Bildungsbürger, die nichts am System 
geändert haben wollen. Und daß die Bilderungsbürger ihre süßen Kinder 
"Sah ein Knab ein Röslein stehen" singen lassen, ohne zu kapieren, daß 
darin Goethe eine Vergewaltigung verklärt und der gute Schubert daraus 
ein harmloses Kinderliedchen machte, zeigt die Unreflektiertheit dieser 
"Bildungsbürger".

Bildungsbürger sind die, die sich mit 50 Eur ihren Opernplatz 
subventionieren lassen und jeden, der das in Frage stellt als 
"ungebildet" abkanzeln, während nebenan die Stadtbibliothek aus 
Geldmangel schließen muß.

von (prx) A. K. (prx)


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Timm T. schrieb:
>> Ulkigerweise kenne ich jemanden aus der
>> nächsten Generation, dem Latein und Altgriechisch an der Schule perfekt
>> gepasst haben. Latein war also Pflicht, Altgriechisch seine eigene Wahl.
>> Der studiert übrigens grad Archäologie, griechisch/römisch.
>
> Das ist dann aber kein Bildungsbürger, sondern ein - Spezialist.

Interessante Definition. Wenn man also Latein und Griechisch kann, aber 
nicht produktiv nutzt, dann ist man Bildungsbürger. Wenn man es aber 
produktiv nutzt, dann nicht.

Gilt das nun nur für klassische Bildung? Oder sind auch beispielsweise 
MINTler als Bildungsbürger anzusehen, die durch die Zufälle des Lebens 
nichts von dem wirklich nutzen, was sie mal gelernt hatten? Oder gibt es 
dafür einen anderen Begriff? Oder zählen MINT nicht als Bildung?

Sag übrigens nicht, es gäbe nutzlosen Wissen. Spätestens nach einigen 
von Jauchs Quiz-Sendungen weisst du, wozu es nützt. Altgriechisch 
eingeschlossen. ;-)

NB: Altgriechisch soll angeblich auch heute noch bei verbaler 
Kommunikation mit Neugriechen helfen. Auch wenns etwas irritieren 
könnte, wenn du auf der Suche nach dem Anlegeplatz des Ozeandampfers 
nach der Galeere fragen musst. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Dipl.- G. (hipot)


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Axel L. schrieb:

> Für mich ist der Begriff nach diversen Elternabenden im Gymnasium meiner
> Tochter zunehmend massiv negativ besetzt.
>
> Um diese "grössere Allgemeinbildung" mal einzuordnen: Dazu gehören für
> den typischen Bildungsbürger Dinge wie Altgriechisch (um Homer im
> Original zu lesen)
> auch Latein ist sehr gefragt, das erleichtert ja das Lernen anderer
> Sprachen wie Französisch oder Italienisch.
>
> Dagegen kann man mit Prozentrechnung oder gar der Fähigkeit zu einer
> Kurvendiskussion eher nicht punkten, im Gegenteil
> Minuspunkte

Das ist kein Problem des Allgemeinbildungsideals - das ist ein Problem 
des veralteten dreigliedrigen Schulsystems. Als in der Sowjetischen 
Besatzungszone längst die Dreigliedrigkeit aufgehoben wurde und die 
"Realien" Mathematik, Naturwissenschaften und Technik den Geistes- und 
Gesellschaftswissenschaften formal bereits seit Jahren gleichgestellt 
waren, setzten sich die Hochschulrektoren und Kultusminister in den 
verbrauchten Bundesländern in Süddeutschland zusammen und zementierten 
die zukünftige Entwicklung des westdeutschen Gymnasiums als 
geisteswissenschaftlich überfrachtete Textverarbeitungsanstalt. 
Stichwort Tutzinger Maturitätskatalog: geisteswissenschaftliche Fächer 
haben Priorität über Realien wie Mathematik.
Später kam sogar das Kurssystem dazu, so daß das westdeutsche Abitur ab 
den 70er Jahren gar nicht mehr ernstgenommen werden kann; jedwede 
Qualität, jedwedes Niveau strukturell dahingerafft und den Charakter der 
ursprünglichen preußischen Reifeprüfung als ernstzunehmende Hürde 
eingebüßt. Im Westen bekam man das Abitur quasi hinterhergeschmissen; 
Religions-LK, Kunst-LK. Zack! Läuft!
Die Mathematiklehrpläne und -prüfungen, die man z.B. von Bayern oder 
BaWü aus den 60ern, 70ern, 80ern usw. finden kann, sind ein Witz, 
insbesondere wenn man die (zugegebenermaßen unter DDR-Schülern 
gefürchteten) Matheprüfungen der EOS danebenlegt.


Generell kann man sagen: Allgemeinbildung ist Grundlage jedweder 
Spezialbildung und essentiell für systemisches, systematisches und 
fächerübgreifendes Denken und Handeln.

Wer sich nicht mit der Welt auseinandersetzen kann, bleibt erst zurück 
und ist irgendwann nur noch zurückgeblieben. Die Welt besteht jedoch 
primär nicht aus Technologie, sondern ist angefüllt mit Menschen, 
menschlichen Problemen und Menschheitsproblemen. Technik ist ein Aspekt. 
Ohne breite Allgemeinbildung entsteht jedoch kein kritisches Denken und 
demzufolge keine Änderung zum Guten, keine gesamtgesellschaftliche 
Weiterentwicklung.

Die Folge sind dann Zustände wie bei uns.
"Was glauben Sie, was hier los wäre, wenn mehr Menschen verstehen 
würden, was hier los ist?!" - Volker Pispers


Davon abgesehen hat uns die Evolution, aus was für Gründen auch immer, 
ein  Gehirn gegeben, welches allseitig stimuliert werden möchte. Reine 
Existenz reicht nicht mehr zu. Musik, Kunst, Naturbeobachtung, Handwerk, 
Poesie, Theater, Mathematik, Sport. Das Gehirn möchte alles. Der Mensch 
kann mehr, als zum reinen Überleben notwendig wäre.

Das Ergebnis sind dann groteske Leistungen wie die Allgemeine 
Relativitätstheorie. Der Mann Einstein. Am Schreibtisch. Papier und 
Bleistift. Keine Experimente. Nachdenken. Auf der Suche nach den 
richtigen mathematischen und physikalischen Strukturen, um eine 
Gleichung der Form

DIFFERENTIALOPERATOR(FELD) = QUELLE

stimmig werden zu lassen, so daß die Dynamik der Schwerkraft beschrieben 
werden konnte.

Eine Theorie, die im Endeffekt das ganze Universum und die mit Abstand 
widerspenstigste der vier Grundkräfte mit einer Genauigkeit von 
mindestens 10^-8 fehlerfrei beschreibt. Eine Theorie, die Sachen enthält 
oder mit der man noch Jahrzehnte später Sachen ausrechnen kann, die dem 
Erfinder Einstein bei der Ausarbeitung derselbigen Theorie überhaupt 
nicht bekannt gewesen sind und demzufolge beim Entstehungsprozeß gar 
nicht hatten gedacht werden können.

Das ist erkenntnistheoretisch der pure Wahnsinn und die größte 
denkerische Leistung der Menschheitsgeschichte. Hat sich Einstein von 
Spezialbildung leiten lassen? Nein.
Die Entstehung der ART ist heutzutage sehr gut erforscht und enthüllt 
einen Generalisten Einstein, einen belesenen, kunst- und 
philosophieinteressierten Freigeist und Querdenker, welcher 1912 bereits 
die korrekte Feldgleichung der Gravitation fand, aber wegen 
Spezialwissens - das sich später als falsch herausstellen sollte! - die 
Korrektheit der Gleichung nicht erkannte/akzeptierte, diesen Denkpfad 
verwarf, und erst drei Jahre später wieder, im November 1915, an eben 
diesen sogenannten "Einsteintensor" anknüpfte und dann binnen weniger 
Wochen die ART fertigstellte.

Spezialbildung an und für sich kann nicht existieren, besonders nicht in 
einer hochspezialisierten arbeitsteiligen Industriegesellschaft, wo 
verschiedenste Gesellschaftsteile und -milieus zusammenarbeiten müssen; 
vielmehr sollte man sich lieber die Hände reichen und erkennen, daß 
jedes noch so spezielle System irgendwo mit der Außenwelt wechselwirkt. 
Ein Fachidiot scheitert an dieser Schnittstelle. Die Evolution lehrt: Es 
herrscht Dauer im Wechsel (http://www.textlog.de/18423.html), und immer 
wenn es Veränderungen gibt, sterben die Spezialisten also Fachidioten 
ruckzuck aus. Ohne Gnade.

: Bearbeitet durch User
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