Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LC-Glied zur Resonanz in Induktionsschleife


von blasius (Gast)


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Für meinen Mähroboter habe ich eine Induktionsschleife, die Arduino mit 
einem Motortreiber mit ca. 4000 Hz ansteuert.

Klappt ganz gut. Kann das Magnetfeld per Spule-an-Mikroeingang 
ausmessen. Allerdings reicht mir die Stärke des Feldes noch nicht.

Was passiert, wenn ich jetzt ein auf 4 KHz angepasstes RL-Glied 
(120mH/13nF) in Serie mit der Schleife schalte?

Blasius

von J. T. (chaoskind)


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blasius schrieb:
> Was passiert, wenn ich jetzt ein auf 4 KHz angepasstes RL-Glied
> (120mH/13nF) in Serie mit der Schleife schalte?

Bei den Werten meinst du vermutlich ein LC-Glied. Wenn die Werte passen 
dann stellt es bei Parallelschaltung von LC einen sehr hohen Widerstand 
für deine 4kHz dar, wenn du LC in Reihe schaltest, dann stellt das einen 
sehr kleinen Widerstand für deine 4kHz dar....

Evtl hilft dir das erstmal weiter.

MfG Chaos

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von Blasius (Gast)


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Ja, LC Glied. In Wirklichkeit aber ein RLC Glied wegen der ohmschen 
Widerstände der Schleife, Coil und Kondensator.

Bei Reihenschaltung U1 L C Schleife U2, wobei hier U1/U2 die Pole des 
Taktgebers sind, der zwischen +/- 12 V schwankt, geht also der induktive 
Widerstand im idealen Resonanzfall gegen 0 und dadurch steigt der Strom 
in der Schleife extrem hoch, welche dann ein starkes Magnetwechsel 
erzeugt. Aber fließt dann der hohe Strom nicht auch durch den Taktgeber?

von Hp M. (nachtmix)


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blasius schrieb:
> Was passiert, wenn ich jetzt ein auf 4 KHz angepasstes RL-Glied
> (120mH/13nF) in Serie mit der Schleife schalte?

Wenn du den maximalen Strom haben willst, solltest du die Schleife nur 
mit einem Kondensator hintereinander schalten, durch den die 
Induktivität auf die 4kHz abgestimmt wird.
Das ist der Fall, wenn der Blindwiderstand des Kondensators betragsmäßig 
mit dem der Schleife übereinstimmt.
Dann fliesst auch bei rechteckiger Speisespannung ein nahezu 
sinusförmiger Strom, der nur durch den ohmschen Widerstand der Schleife 
begrenzt wird.
(In der Praxis fällt der Strom wegen der Verluste durch Abstrahlung und 
anderes etwas geringer aus).

Die Amplitude der in Ansatz zu bringenden sinusförmigen Speisespannung, 
weicht beim Rechteck aber wegen dem Oberwellengehalt von der Amplitude 
der Rechteckspannung ab, und zwar ist sie sogar etwas größer als die 
Amplitude der Rechteckschwingung.

: Bearbeitet durch User
von J. T. (chaoskind)


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Nein zusätzlichen Strom bringt das nicht. Der Schwingkreis muss ja 
erstmal einschwingen. Und mehr Strom liefern kann dein Treiber auch 
nicht, nur weil da ein Schwingkreis hängt.

Ich würd eher tippen, das würde deinen Motortreiber aus dem Schritt 
bringen.
Die Induktionsschleife ist doch einfach nur ein Draht im Boden?

Ich hab mal Spice angeschmissen.

Spannungsquelle---[C]--[L]--[R]---Gnd

Spannungsquelle-----[R]---Gnd

R ist jeweils 1Ohm und soll mal ganz grob die Schleife darstellen, die 
hat vermutlich auch noch mal n Stück Induktivität, hab ich aber einfach 
mal vernachlässigt.

Als Spannung jeweils ein Rechteck 0-5V.

Bei der oberen Schaltung dauert es ca 0.8sek bis ein sinusförmiger Strom 
mit +-3A aufgebaut hat. Macht effektiv 3A*0,707=2,121A

Bei der unteren Schaltung liegt sofort ein rechteckiger Strom mit 0-5A 
an.
Macht effektiv 5A*0,5=2,5A.


Im allgemeinen sind passive Bausteine keine Verstärker.

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von derguteweka (Gast)


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Moin,

J. T. schrieb:
> Im allgemeinen sind passive Bausteine keine Verstärker.

Ja, aber man kann mit einer Leistungsanpassung manchmal doch "Mehr 
Power" irgendwo rausholen - wenn's das "irgendwo" (Hier der 
Motortreiber) aushaelt.

Da seh' ich hier auf Anhieb 2 Moeglichkeitern:
1.) Die Induktivitaet der Leiterschleife kompensieren; das geht mit 
einem Serien- oder Parallel C; damit "sieht" der Motortreiber eine 
"ohmschere" Last (zumindest bei 4KHz).

2.) Eine Impedanztransformationschaltung mittels L und C; damit kann man 
die Impedanz der Leiterschleife auf eine andere Impedanz (auch rein 
ohmsch) transformieren, die evtl. dem Motortreiber besser gefaellt. Ist 
halt die Frage, was der Motortreiber "am liebsten" sieht, sprich: Wo er 
am meisten Leistung reinbringt.

Gruss
WK

von Blasius (Gast)


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Ja, die Schleifenimpendanz ist das Hauptproblem. Bei einer 20mx20m 
Rechtecksschleife hat diese schon eine Induktivität von ca. 146uH. D.h. 
bei einer Frequenz von 4 KHz liegt die Impendanz bei 3.7Ohm. Wenn der 
Motortreiber nun nur 12V liefert, so werden nur 3.3A in der Schleife 
generiert.

Bei Reihenschaltung mit 120mH und 13nF, dominiert die Induktivität der 
120mH-Spule über die 146uH-Schleife. Dadurch ändert sich bei 
Längenänderung der Schleife nicht gleich die Resonanzfrequenz.

Durch die Resonanz "sieht" der Motortreiber also bei 4KHz nur noch den 
ohmschen Widerstand der Schleife von ca. 0.4Ohm (80m bei 2mm Dicke), 
d.h. der Strom steigt bei 12V auf bis zu 28A.

Alternativ könnte man vermutlich einen Drehkondensator bis 20uF nehmen 
und dann je nach Schleifenlänge auf die richtige Frequenz "eichen".

Richtig so?

Blasius

von Achim S. (Gast)


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Blasius schrieb:
> Bei Reihenschaltung mit 120mH und 13nF, dominiert die Induktivität der
> 120mH-Spule über die 146uH-Schleife.

Hast du schon eine Bezugsquelle für die 120mH Spule, die 28A abkann?

von Amateur (Gast)


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Ist es nicht viel sinnvoller auf der "Empfängerseite" etwas zu 
verbessern?
Also z.B. dessen Empfindlichkeit?

von derguteweka (Gast)


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Moin,

Achim S. schrieb:
> Hast du schon eine Bezugsquelle für die 120mH Spule, die 28A abkann?

Die gibts da, wo's auch die 20uF Drehkondensatoren gibt.


Wozu die extra 120 mH Spule? Die gibts ja auch nicht ohne extra Rdc.
Wenn du deine Leiterschleife mit 146uH in Reihe mit einem C mit ca. 10.8 
uF schaltest, dann "sieht" dein Motortreiber idealerweise "nur" noch die 
Widerstaende. Leider auch den ESR des 10.8uF Kondensators. Der sollte 
also entsprechende Stroeme aushalten koennen...Wie auch der 
Motortreiber.



> Ist es nicht viel sinnvoller auf der "Empfängerseite" etwas zu
> verbessern?
> Also z.B. dessen Empfindlichkeit?

Das glaube ich nicht, Tim. Das Motto ist: "Meeehr Power, Hrhrhr" ;-D

von Hp M. (nachtmix)


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Blasius schrieb:
> Bei einer 20mx20m
> Rechtecksschleife hat diese schon eine Induktivität von ca. 146uH

Nur?
Kommt mit verdächtig wenig vor, aber ich rechne das jetzt nicht nach.

Blasius schrieb:
> Alternativ könnte man vermutlich einen Drehkondensator bis 20uF nehmen
> und dann je nach Schleifenlänge auf die richtige Frequenz "eichen"

Wird wohl einfacher sein, die Frequenz entsprechend den tatsächlich 
vorhandenen Bauteilwerten zu justieren, also die Resonanzfrequenz zu 
suchen.


Amateur schrieb:
> Ist es nicht viel sinnvoller auf der "Empfängerseite" etwas zu
> verbessern?
> Also z.B. dessen Empfindlichkeit?

Das ist vielleicht wegen des hohen Störpegels des Antriebsmotors nicht 
ganz einfach.

: Bearbeitet durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

früher (tm) hing man solche eine Schleife an den niederohmigen Ausgang 
eines Radios mit max. 4W. Innerhalb der Schleife konnte man dann mit 
Induktionsspule und simplen Transistor-NF-Verstärker und Kopfhörer 
ausreichen laut die Musik hören.

Will sagen: scheinbar der Empfänger taugt nicht viel. Spule mit genug 
Windungen?
Spule steht senkrecht? Relaisspulen von Wechselspannungsrelais mit 
Blechpaket als Kern gehen gut, Spulen mit massiven Eisenkernen haben bei 
4kHz zuviel Verluste.
Ich hätte als Sender vermutlich eher einen NF-Verstärker mit 
Sinusansteuerung genommen, stört weniger die Umwelt.

Gruß aus Berlin
Michael

von Blasius (Gast)


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Wenn man die Schleife mehrfach windet, steigt die Induktivität ja im 
Quadrat mit den Windungen. Gleichzeigt steigt das Feld aber nur linear, 
d.h. hier braucht man dann wesentlich mehr Spannung...

Frage: welchen Sinn hat es bei einem Resonanztransformator eigentlich 
die Last parallel zur Spule zu hängen?

Blasius

von derguteweka (Gast)


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Moin,

Blasius schrieb:
> Frage: welchen Sinn hat es bei einem Resonanztransformator eigentlich
> die Last parallel zur Spule zu hängen?

Ohne jetzt die Schaltung, die dir vorschwebt (mir schweben mehrere vor) 
zu sehen, wuerd' ich sagen: Wenn man (Spannungen, Widerstaende) 
hochtransformieren will und gerne 
umsonst-und-gratis-wenn-man-gleich-anruft-und-sofort-bestellt einen 
Tiefpass haben moechte.

Gruss
WK

von Blasius (Gast)


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Mit welcher Schaltung kann ich denn am besten die Amper hochskillen?

Blasius

von derguteweka (Gast)


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Blasius schrieb:
> Mit welcher Schaltung kann ich denn am besten die Amper
> hochskillen?
>
> Blasius

Such's dir raus:
http://home.sandiego.edu/~ekim/e194rfs01/jwmatcher/matcher2.html

Wirst ein bisschen in den Bauteilewerten mit dem Cursor rumeiern 
muessen, der Rechner ist eigentlich fuer andere Frequenzen und 
Impedanzen gedacht.

Gruss
WK

von Amateur (Gast)


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>Mit welcher Schaltung kann ich denn am besten die Amper hochskillen?

Mit einer einfachen Staustufe!

von Blasius (Gast)


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Wie wäre es hiermit:
- statt nur einer Windung in der Schleife nehme ich 10
- dadurch verhundertfacht (Induktivität ~Windungen^2) sich die 
Induktivität der Schleife
- nun schalte ich einen entsprechenden Kondensator in Reihe, so dass die 
Resonanz 4 kHz trifft
- den Taktgeber stelle ich ungefähr bei 4 kHz ein. Durch kleine 
Abweichung von 4 kHz kann ich den Strom einstellen (Resonanzkatastrophe 
vermeiden).
- nun stelle ich ihn auf 5A ein
- durch die 10 Windungen strahlt die Schleife quasi wie 50A auf einer 
Windung ab (Feld~Strom*Windungen)

Richtig???

von Blasius (Gast)


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Und?

von derguteweka (Gast)


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Blasius schrieb:
> Und?

Biste da nicht schneller mit einem konventionellen Rasenmaeher fertig 
als bis du eine Spule um deinen Garten gewickelt hast?

Probier's halt aus. Nimm halt mehrere, kleinere Kondensatoren parallel, 
dann sinkt der Gesamt-ESR.

Gruss
WK

von Achim S. (Gast)


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Wegen der Vermeidung der Resonanzkatastrophe: meinst du nicht, dass 
deine 800m Kupferleitung hinreichend hochohmig werden um die 
wegzudämpfen (ohmscher Anteil, nicht Blindwiderstand)? Oben hattest du 
für eine Windung 0,4Ohm angegeben. Wie willst du bei der zehnfachen 
Länge (4Ohm Wirkwiderstand) mit 12V auf 5A kommen?

Inzwischen bin ich auf die Seite gestoßen, wo die Ideen zu deinem 
Rasenmäher entwickelt werden:
http://wiki.ardumower.de/index.php?title=Perimeter_wire

Dort sind sie von der sinusförmigen Anregung eines LC-Resonanzkreis 
("Perimeter V1, not recommended") auf ein anderes System mit besserer 
Störunterdrückung und z.B. mit "Innen/Außen-Unterscheidung" übergegangen 
("Perimeter V2"). Vielleicht solltest du lieber in diese neuere Hardware 
investieren als in diverse kg Kupfer, die du im Garten vergräbst. Der 
Kupferpreis ist zwar grade nicht extrem hoch, aber was du dir da 
ausgedacht hast kostet trotzdem Geld.

von Blasius (Gast)


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Was passiert eigentlich, wenn ich den Kondensator statt in Reihe dann 
parallel zur Schleife hänge?

von derguteweka (Gast)


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Moin,

Dann wird der niederohmige ESR deiner Spule in einen hochohmigeren "EPR" 
transformiert.  Kommt halt auf die Eigenschaften deines Motortreibers an 
ob dir das besser taugt.

Gruss
WK

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