Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bass-Lautsprecher mit 4 Anschlüssen


von Case105 (Gast)


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Hallo Zusammen

Ich habe einen (Bass) Lautsprecher aus einem alten Logitech Sub 
ausgebaut. Dieser hat insgesamt 4 Anschlusse. Jeweils zweimal + und 
zweimal -. Jedoch verstehe ich nicht, wie dieser betrieben wird. Die 
Plus und die Minusleitungen sind NICHT zusammengeschlossen. Heisst, das 
effektiv 4 Kupferleitungen zur Lautsprecherspule gehen.

Kennt jemand diesen Typ von Lautsprecher und weis, wie man diesen 
Richtig Betreibt ? Die Aufschrift auf dem LS Sagt nur 20w + 20w / 4Ohm.

MfG

von Luca E. (derlucae98)


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Das wird ein Lautsprecher mit Doppelschwingspule sein.

von ths (Gast)


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Da gibt es mehrere Möglichkeiten

1. Den Lautsprecher nur ann einem Kanal betreiben, die zweite Spule 
bleibt offen.

2. Den LS mit zwei Kanälen betreiben.

3. Wie 1., aber die zweite Spule als Geschwindigkeitssensor verwenden 
und ein geregeltes System aufbauen.

von Gabriel M. (gabse)


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4. zwei kanäle werden in reihe geschaltet, damit man auf 8Ω kommt

In der regel ist der zweite kanal dazu da, damit man den SUB ohne 
speziellen verstärker b.z.w. weiche an den Linken und den Rechten kanal 
schalten kann.

: Bearbeitet durch User
von Marc R. (hypsocormus)


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5. Beide parallel geschaltet für 2Ohm...

von hp-freund (Gast)


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von Ralph B. (rberres)


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ths schrieb:
> 3. Wie 1., aber die zweite Spule als Geschwindigkeitssensor verwenden
> und ein geregeltes System aufbauen.

Das wird schwierig werden, da für eine Regelung das übersprechen 
zwischen den beiden Schwingspulen auf Grund der magnetischen Kopplung zu 
groß ist.

Sensorspulen sind üblicherweise im 90° Winkel zur Treiberspule 
angeordnet, und haben eigene Magnete, welche auf der Fläche des 
Polschuhes angeordnet sind. Aktuelle geregelte Systeme wie Silbersand 
B&M usw. machen das schon seit Jahren so.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Case105 schrieb:

> Ich habe einen (Bass) Lautsprecher aus einem alten Logitech Sub
> ausgebaut. Dieser hat insgesamt 4 Anschlusse. Jeweils zweimal + und
> zweimal -

> Kennt jemand diesen Typ von Lautsprecher und weis, wie man diesen
> Richtig Betreibt ?

Die vorgesehene Betriebsweise ist, daß man je eine Schwingspule an den 
linken und an den rechten Stereokanal anschließt. Der Lautsprecher 
strahlt dann ein Mono-Signal ab (die Magnetfelder für linken und rechten 
Kanal addieren sich).

Das ist die "chinesische" Billiglösung, um einen Baßkanal hinzubekommen 
ohne daß man die Stereosignale elektronisch addieren müßte oder einen 
entsprechend dimensionierten Verstärker für den Baßkanal aufbauen müßte. 
Einfach einen weiteren Stereoverstärker (oder gleich einen mit 4 
Kanälen) und fertig die Laube.

Wie du den Lautsprecher betreibst, ist dir überlassen. Du kannst ihn 
mit 2 Verstärkern ansteuern (gern auch 2x das gleiche Mono-Signal). Oder 
du schaltest die Schwingspulen parallel oder in Reihe was einen 2R resp. 
8R Lautsprecher ergibt. Oder du verwendest (bei reduzierter 
Belastbarkeit) nur eine Schwingspule. Deine Wahl.

von ths (Gast)


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@Ralph: Das mit den Doppelspulen ist in der Literatur zu finden.

Ich bin nicht informiert, was B&M aktuell treiben, aber früher war das 
ein kapazitives Sensor-System. Der Lautsprecher war leitfähig 
beschichtet und davor ein metallisches Abdecknetz. Ist aber schon lange 
her.

Ich habe es mit einem Beschleunigungssensor realisiert (missbrauchter 
Piezolautsprecher), das gab's mal eine "Anregung" von Elektor. 
Funktioniert ganz gut. Vorherige Versuche mit Tauchspulen, 
Wegmesssystemen mit Licht, mit Ultraschall usw. endeten frustrierend 
desaströs.

von Joachim B. (jar)


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ths schrieb:
> Ich habe es mit einem Beschleunigungssensor realisiert (missbrauchter
> Piezolautsprecher), das gab's mal eine "Anregung" von Elektor.

was zum Lesen MFB Philips:
http://www.hifi-studio.de/hifi-klassiker/MFB.htm

von Ralph B. (rberres)


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ths schrieb:
>
> Ich bin nicht informiert, was B&M aktuell treiben, aber früher war das
> ein kapazitives Sensor-System. Der Lautsprecher war leitfähig
> beschichtet und davor ein metallisches Abdecknetz. Ist aber schon lange
> her.

Richtig der erste vollgeregelter Lautsprecher war die Monitor5.
( Die habe ich damals noch gebaut ).

Der Nachfolger BM6 hatte im Tief und Mitteltonbereich einen induktiven 
Sensor und im Hochton weiterhin den kapazitiven Sensor.
>
> Ich habe es mit einem Beschleunigungssensor realisiert (missbrauchter
> Piezolautsprecher), das gab's mal eine "Anregung" von Elektor.
> Funktioniert ganz gut. Vorherige Versuche mit Tauchspulen,
> Wegmesssystemen mit Licht, mit Ultraschall usw. endeten frustrierend
> desaströs.

Das ist auch nicht so ganz einfach.

von ths (Gast)


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Es ging eigentlich. Der Vorteil ist ein relativ großes 
beschleunigungsproportionales Signal, welches erstmal zum 
geschwindigkeitsproportionalen Signal aufintegriert wird, was schon 
einige Problemchen beseitigt. Ich habe nur den Bass geregelt, für die 
höheren Frequenzen hatte ich Lautsprecher gewählt, die ich für gut genug 
hielt.

Den Hochtöner gibt's immer noch: 
http://www.fostexinternational.com/docs/speaker_components/RPTweeters.shtml

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Case105 schrieb:
> Die Aufschrift auf dem LS Sagt nur 20w + 20w / 4Ohm

Dann ist doch völlig klar, dass die zweite Spule keine Sensorspule ist. 
Thema erledigt!

von Ralph B. (rberres)


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Dirk J. schrieb:
> Dann ist doch völlig klar, dass die zweite Spule keine Sensorspule ist.
> Thema erledigt

Wenn du dir den Tread von Anfang an durchgelesen hättst, dann hättest du 
gemerkt das das nie jemand behauptet hat.

Ralph Berres

von Ernst O. (ernstj)


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Der Vollständigkeit halber wäre noch zu erwähnen, dass es Lautsprecher 
gibt, die anstelle eines Permanentmagneten einen Elektromagneten haben, 
der mit Gleichstrom zu betreiben ist. Ob nun diese Bauweise oder eine 
Doppelschwingspule vorliegt, kann man daran erkennen, wo die 
Anschlussdrähte hin führen.

von hinz (Gast)


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Marc R. schrieb:
> 5. Beide parallel geschaltet für 2Ohm...

6. Antiseriell bzw antiparallel für mehr Ruhe...

von Ralph B. (rberres)


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Ernst O. schrieb:
> Der Vollständigkeit halber wäre noch zu erwähnen, dass es Lautsprecher
> gibt, die anstelle eines Permanentmagneten einen Elektromagneten haben,
> der mit Gleichstrom zu betreiben ist.

Ja gab es in den vierziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts.

Ob es fremderregte Lautsprecher heute noch gibt?

Ernst O. schrieb:
> Ob nun diese Bauweise oder eine
> Doppelschwingspule vorliegt, kann man daran erkennen, wo die
> Anschlussdrähte hin führen.

Das sollte man aber erkennen. Bei den fremderregten Lautsprecher ist 
statt des Permanentmagneten eine dicke Spule vorhanden.

Ralph Berres

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph B. schrieb:

>> Der Vollständigkeit halber wäre noch zu erwähnen, dass es Lautsprecher
>> gibt, die anstelle eines Permanentmagneten einen Elektromagneten haben,
>> der mit Gleichstrom zu betreiben ist.
>
> Ja gab es in den vierziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts.
>
> Ob es fremderregte Lautsprecher heute noch gibt?

Genau, die hat man dann auch noch gleich als Drossel zur
Siebung der Anodenspannung genommen.

von Holger R. (holgerr)


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https://www.visaton.de/de/chassis_zubehoer/tiefton/gf200_2x4.html

Visaton hat auch einen im Programm.
Es gibt auch Bauanleitungen im Netz für verschiedene Boxen.
Visaton hat auch verschiedene Frequenzweichen für den Bass.
Über Tante Googl. findet man was.

Gruß Holger

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Ralph B. schrieb:
> Dirk J. schrieb:
>> Dann ist doch völlig klar, dass die zweite Spule keine Sensorspule ist.
>> Thema erledigt
>
> Wenn du dir den Tread von Anfang an durchgelesen hättst, dann hättest du
> gemerkt das das nie jemand behauptet hat.
>
> Ralph Berres

Nicht direkt, aber es wurde viel darüber schwadroniert.

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