Hallo zusammen, zwischen den Zeilen habe ich gelesen, daß sich hier einige Hobbyfotografen herumtreiben. Und ganz sicher treiben sich hier mehr Leute herum, die keine Angst haben, ein wenig in die Bits & Bytes der Bildverarbeitung zu gehen als in einem Foto-Forum. Ich habe zwei/viele Bilder, die auf einem farbigen Hintergrund geschossen wurden (in mehreren Jahren Abstand). Der Hintergrund ist sicher nicht weiß (meist ein kräftiges Blau), aber ich will, daß dieses Blau in allen Bildern das Selbe ist - zumindest in Bezug auf den Weißabgleich. Daß die Helligkeit nicht zusammenpaßt ist klar - schließlich ist je nach Licht ja schon im gleichen Bild unterschiedlich. Kann man soetwas in einem Bildbearbeitungs- oder Rohdatenkonvertierungsprogramm aneinander abstimmen? Wie heißt der Wert, der über den Weißabgleich angepaßt wird und in welchem Farbmodell ist er orthogonal auf den anderen Werten im Farbraum? Viele Grüße W.T.
Hi, also normalerweise macht man den Abgleich auf einer Graukarte. Diese ist farblich neutral und enthält damit alle Farben gleichermaßen. Das ganze gegen einen farbigen Hintergrund zu machen halte ich rein technisch für schwierig, denn bei einem blauen Hintergrund fehlen dir wahrscheinlich Spektralfarben die du gegen ein Referenzspektrum (bei Grau ist dies ja gleich verteilt) gewichten möchtest. Wenn diese jedoch fehlen kann man diese Farben nicht bestimmen und es kann gut gehen muss es aber nicht. Mir ist allerdings keine Software bekannt, die das überhaupt machen kann und du müsstest dir da wohl etwas selbst schreiben. Letztendlich wäre es ein Weißabgleich, aber so das man die Annahme des gleich verteilten Spektrums weg lässt und statt dessen das Spektrum deines Blauen Hintergrundes verwendet.
Sven S. schrieb: > die das überhaupt machen kann > und du müsstest dir da wohl etwas selbst schreiben. Daran soll es nicht scheitern. Um Farbmodelle gegeneinander zu verrechnen gibt es sicherlich feste Formeln und zwischendrin neu zu skalieren sind nur ein paar Matrix-Multiplikationen. Allein: Mir fehlt das Know-How im Bereich "Farben".
Wenn Du in den Bildern irgendetwas hast, was tatsächlich weiß oder neutralgrau ist, kannst Du z.B. mit Lightroom nachträglich einen Weißabgleich durchführen. Dazu gibt es ein Pipettenwerkzeug, mit dem man sich eben den weißen/neutralgrauen Bereich aussucht. Bei Photographien von Menschen kann man notfalls die Bindehaut der Augen als Referenz heranziehen, die ist doch recht einheitlich weiß. Wie man sich behelfen kann, wenn man weder etwas weißes noch neutralgraues im Bild hat, entzieht sich meiner Kenntnis -- ich verwende allerding nie den automatischen Weißabgleich der Kamera, was das Auftreten des Problems verhindern hilft.
Rufus Τ. F. schrieb: > Wie man sich behelfen kann, wenn man weder etwas weißes noch > neutralgraues im Bild hat > > [...] > > nachträglich einen > Weißabgleich durchführen Genau darum geht es. Wenn ich den Weißabgleich z.B. nach Farbtemperatur mache, brauche in nur einen skalaren Wert zu ändern ("Farbtemperatur in Kelvin"), um den Weißabgleich zweier Bilder aneinander anzugleichen. Und jetzt überlege ich, wie ich diesen Wert berechnen kann. Ich finde leider in der Suchmaschine noch nicht einmal ein Farbmodell, daß "Farbtemperatur in Kelvin" als Parameter hat.
Rufus Τ. F. schrieb: > Bei Photographien von Menschen kann man notfalls die Bindehaut der Augen > als Referenz heranziehen, die ist doch recht einheitlich weiß. Bei mir nicht. Die hat einen deutlichen Gelbstich ;-P Walter T. schrieb: > Kann man soetwas in einem Bildbearbeitungs- oder > Rohdatenkonvertierungsprogramm aneinander abstimmen? Von Hand geht das sicher. In besseren Programmen kann man doch die RGB-Anteile einstellen. Für 'viele Bilder' dürfte das aber ein bisschen Aufwand sein.
Heute mal anonym schrieb: > Bei mir nicht. Die hat einen deutlichen Gelbstich ;-P War bei mir auch mal, als ich Gallenprobleme hatte. Da konnte ich den Simpsons Konkurrenz machen. Solltest dich mal checken lassen, das ist nicht normal... Das war jetzt off-topic. Wollte nicht stören. Weiter im Text...
Heute mal anonym schrieb: > Von Hand geht das sicher. >[...] > Für 'viele Bilder' dürfte das aber ein bisschen > Aufwand sein. Den Aufwand, das in mehreren Bilder von Hand zu machen, scheue ich nicht. Allerdings habe ich eine Farbsehschwäche und kann das nicht nach Augenmaß machen - ich muß die Korrekturwerte irgendwie berechnen können. Sven S. schrieb: > normalerweise macht man den Abgleich auf einer Graukarte Damals, als ich die Fotos schoß, wußte ich auch noch nicht, was das ist.
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Walter T. schrieb: > Und jetzt überlege ich, wie ich diesen Wert berechnen kann. Du wirst ihn gar nicht berechnen können, da Du nichts über den von der Kamera durchgeführten Weißabgleich wissen wirst. Oder hat die etwa wider Erwarten detaillierte Informationen in den Exif-Daten hinterlassen?
Rufus Τ. F. schrieb: > Oder hat die etwa wider Erwarten detaillierte Informationen in den > Exif-Daten hinterlassen? Nein. Alles was ich habe sind Bilder, auf denen unterschiedliche Gegenstände auf dem selben blauen Stück Pappe abgebildet sind. Die Pappe ist nicht ausgeblichen, weil sie zwischen den Bildern immer schön ins dunkle gepackt wurde. Der Fotoapparat (Kompaktkamera) war auch immer derselbe. Aber die Lichtsituation hat sich natürlich im Laufe der Jahre geändert.
Walter T. schrieb: > Der Hintergrund ist sicher nicht weiß (meist ein kräftiges Blau), aber ich > will, daß dieses Blau in allen Bildern das Selbe ist - zumindest in Bezug > auf den Weißabgleich. Du hast also bei allen Bildern den gleichen Hintergrund verwendet oder nur einen ähnlichen ("*meist* ein kräftiges Blau")? Im zweiten Fall wäre aus meiner Sicht der Sinn fragwürdig. Und sind die Bilder im Rohformat vorhanden, sonst können die Ergebnisse unsauber aussehen. In der Hilfe von GIMP ist beschrieben, wie dort der automatische Weißabgleich funktioniert: "Das Kommando „Weißabgleich“ stellt die Farben automatisch neu ein. Dies wird durch eine Streckung der Histogramme getrennt nach den einzelnen Farbkanälen Rot, Grün und Blau erreicht. Dabei werden für jeden Farbkanal die 0,05% Pixel mit der niedrigsten beziehungsweise höchsten Intensität auf minimale beziehungsweise maximale Intensität gesetzt und die Werte dazwischen entsprechend angepasst. Durch die Wirkungsweise kann es zu Helligkeitsverschiebungen in dem Bildbereich kommen, auf den das Kommando angewendet wurde." Anhand des Algorithmus erkennt man aber auch, dass je weniger von einer Farbe im Bild vorkommt es umso schlechter funktioniert bzw. umso größer sind dann die Verfälschungen.
Michael K. schrieb: > Du hast also bei allen Bildern den gleichen Hintergrund verwendet oder > nur einen ähnlichen ("*meist* ein kräftiges Blau")? Ich habe auch Fotos auf einem gelben Stück Pappe gemacht. Aber natürlich sollen die blauen und gelben Fotos nicht aneinander angepaßt werden.
Walter T. schrieb: > Ich habe auch Fotos auf einem gelben Stück Pappe gemacht. Aber natürlich > sollen die blauen und gelben Fotos nicht aneinander angepaßt werden. Ja, deinen "Hintergrund" mit der Pappe hatte ich in der Zwischenzeit auch gelesen, war bei meiner Antwort noch nicht da... Ich hatte das erst eher so verstanden, dass es unterschiedliche Blautöne sind. Walter T. schrieb: > Den Aufwand, das in mehreren Bilder von Hand zu machen, scheue ich > nicht. Allerdings habe ich eine Farbsehschwäche und kann das nicht nach > Augenmaß machen - ich muß die Korrekturwerte irgendwie berechnen können. Dann könntest du dir auf jedem Bild ein relevantes Pixel im Hintergrund raussuchen und auf den gleichen RGB-Wert abgleichen. Wobei eine genaue Anpassung von Rot und Grün hierbei - wie oben bereits angedeutet - kaum möglich scheint.
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Michael K. schrieb: > Dann könntest du dir auf jedem Bild ein relevantes Pixel im Hintergrund > raussuchen und auf den gleichen RGB-Wert abgleichen. Auf den gleichen RGB-Wert abgleichen ist sinnlos. Die Werte dürfen ja noch immer unterschiedlich hell sein. Ich muß vermutlich alle blauen Pixel in beiden Bildern in ein Farbmodell transformieren, bei dem die Farbtemperatur ein eigener Parameter ist, das mitteln und daraus einen Korrekturwert bilden. Im RGB-Modell ist die Farbtemperatur aber kein eigener Parameter (sondern steckt implizit in R, G und B drin).
Walter T. schrieb: > Michael K. schrieb: >> Dann könntest du dir auf jedem Bild ein relevantes Pixel im Hintergrund >> raussuchen und auf den gleichen RGB-Wert abgleichen. > > Auf den gleichen RGB-Wert abgleichen ist sinnlos. Die Werte dürfen ja > noch immer unterschiedlich hell sein. Achso. > Im RGB-Modell ist die Farbtemperatur aber kein > eigener Parameter (sondern steckt implizit in R, G und B drin). Die "Farbtemperatur" steckt in der Differenz der einzelnen Farben. Wenn man auf die gleiche Differenz zwischen B und R sowie B und G abgleicht sollte das dann passen. Wenn du den B-Wert festsetzt kannst du daraus die Werte für G und R berechnnen, die dann bei deiner individuellen Helligkeit dem gleichen Farbton entsprechen. Nachtrag: Fehler korrigiert
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Im Prinzip kennst du doch (x,y) (CIE) von deinem Hintergrund? Dann könntest du, deine Bilddaten entsprechend umrechnen um diesen zu treffen, vorausgesetzt du kennst auch dein Normweiß was bei den Aufnahmen verwendet wurde. Umgekehrt, wenn (x,y) der Pappe bekannt kannst du (denke ich mal spontna) auf dein Normweiß zurückrechnen. Eine interessante und immer wieder gute Seite zu dem Thema, falls noch nicht bekannt: http://www.brucelindbloom.com/ http://www.brucelindbloom.com/index.html?Eqn_ChromAdapt.html http://www.brucelindbloom.com/index.html?Eqn_RGB_XYZ_Matrix.html
Walter T. schrieb: > Im RGB-Modell ist die Farbtemperatur aber kein > eigener Parameter Nein, aber in HSI steckt das in Hue. Ausserdem könntest du in Photoshop den Lab-Farbraum einstellen und mit der Testpipette jeweils das Blau analysieren. Von einem Bild, das dir richtig vorkommt (hier gehört eigentlich ein ganzes Buch über Farbmanagment hin, aber so schlecht ist der subjektive Eindruck garnicht) notierst du die a und b Werte. In den anderen Bildern verschiebst du die Farbregler so, dass das Blau diese ab-Werte hat. Möglicherweise geht das mit 32bit-Farben besser. Es gibt glaube ich auch eine direkte Funktion, um eine Farbe im Bild genau auf die Farbe in einem anderen Bild abzugleichen. Ohne Garantie, ich kämpfe auch mit Farbverfälschungen von sehr alten Fotos, aber mit mehr als einer Farbe wird das immer schwierig, bei Ektachrome-Film z.B. wird, wenn ich eine Steinmauer als grau definiere, der Himmel grün. Du kriegst also sicher dein Blau richtig hin, aber ob deshalb der Rest korrekt ist ist nicht in Stein gemeisselt. Georg
Walter T. schrieb: > Kann man soetwas in einem Bildbearbeitungs- oder > Rohdatenkonvertierungsprogramm aneinander abstimmen? Die Frage wurde schon gestellt, aber ich habe noch keine Antwort dazu gesehen: In welchem Format liegen die Bilder denn eigentlich vor, jpg oder raw? Falls jpg: Schraube deine Hoffnungen runter, daß du die Bilder ohne nennenswerten Verlust angleichen kannst. Ansonsten ist in de.rec.fotografie einiges an Fachwissen versammelt.
Hallo zusammen, Georg schrieb: > hier gehört > eigentlich ein ganzes Buch über Farbmanagment hin, Da hast Du schon recht- wenn Du etwas in der Richtung empfehlen kannst, wäre das natürlich prima. Pascal V. schrieb: > Eine interessante und immer wieder gute Seite zu dem Thema, falls noch > nicht bekannt: > > http://www.brucelindbloom.com/ Danke, das sieht vielversprechend aus, auch wenn ich noch nicht zum Lesen gekommen bin. Ich werde mir das mal im Laufe der Woche zu Gemüte führen. Georg schrieb: > Nein, aber in HSI steckt das in Hue. Danke, genau das war der Informationsschnipsel, den ich gesucht habe. Georg schrieb: > aber mit mehr als einer Farbe wird das immer schwierig, Das stimmt - aber eine Farbe anzugleichen reicht ja auch völlig aus. Es sind immer wieder unterschiedliche Gegenstände auf demselben Hintergrund fotografiert worden - also muß der Hintergrund gleich bleiben, die Gegenstände dürfen (und werden) sich unterscheiden. tmomas schrieb: > Die Frage wurde schon gestellt, aber ich habe noch keine Antwort dazu > gesehen: In welchem Format liegen die Bilder denn eigentlich vor, jpg > oder raw? > Stimmt, das hatte ich etwas vage gelassen. Die meisten Bilder liegen als JPG vor, ein paar wenige auch als RAW. tmomas schrieb: > Falls jpg: Schraube deine Hoffnungen runter, daß du die Bilder ohne > nennenswerten Verlust angleichen kannst. Mit dem Verlust werde ich leben müssen - schon allein aus der Tatsache, komprimierte JPG-Bilder zu bearbeiten und wieder abzuspeichern wird mich Qualität kosten. Aber die Bilder sind auch schon von sich aus teilweise nicht besonders gut. In meiner Vor-Digitalkamera-Ära habe ich noch von einem VHS-Camcorder ein Composite-Signal auf eine Framegrabber-Karte geschickt - entsprechend sehen die Bilder eben aus. In Zeiten des 56K-Internets hat das eben noch ausgereicht. Danke für die Tipps und den Lesestoff! W.T.
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