Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Arduino Uno gut oder schlecht?


von Mareike (Gast)


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Hallo,
ich habe ein Arduino Uno bekommen um damit das eine oder andere Projekt 
zu machen. Jetzt lese ich aber ganz oft, dass Arduino doof sein soll. 
Aber warum?
Eigentlich sehe ich das bisher nicht so, da es einfach schon viele 
libraries gibt, die man verwenden kann.
Würde mich gerne über Pro und Contra Kommentare über Arduino freuen um 
meine Meinung zu vertiefen oder evtl. sogar zu ändern.

Mareike

von Wolfgang (Gast)


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Mareike schrieb:
> Jetzt lese ich aber ganz oft, dass Arduino doof sein soll.
> Aber warum?

Lass dir nix einreden. Die Arduinos sind ganz normale Atmel AVR (oder 
ARM) Prozessoren. Viele sehen es als Nachteil, dass man unter Benutzung 
der ganzen verfügbaren Bibliotheken vieles zum Laufen bekommen (oder 
auch nicht), ohne es zu verstehen.
Die Arduino IDE ist als solche eigentlich kaum zu bezeichnen, da sie 
wenig Unterstützung bei der Programmentwicklung bietet, z.B. keinen 
Source Code Debugger zum Verfolgen von Variablenwerten während des 
Programmablaufes besitzt.

Natürlich kann man auch Atmel Studio zusammen mit den Arduino 
Bibliotheken benutzen und kann dann auch besser in Variablen und Abläufe 
reingucken.

von Ardu-Fan (Gast)


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Genieße die Vorzüge des Arduinos.

Besonders die kleinen (nano und mikro) versüßen einem das leben dadurch, 
dass man billige Hardware bekommt.

Arduino-Feinde oder Fortgeschrittene können immerhin auch "normales" C 
zum programmieren nutzen ;-)

von Dieter S. (Gast)


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Und der Arduino hat eine sehr große Gemeinde und beste Unterstützung in 
verschiedenen Foren. Kann ich nur empfehlen.

von Timmo H. (masterfx)


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Genau die Arduino Boards und die Shields bekommst du meist für < 5€ 
hinterher geschmissen. Der Uno R3 kostet noch nichtmal 2,5€. Viel 
Hardware für wenig Geld. Ich selbst mag die Arduino Libs nicht, aber für 
Einsteiger oder für diejenigen die Einfach nur mal eben schnell was 
Basteln wollen und sich nicht vorher mit der Hardware auseinandersetzen 
zu müssen ist das ne feine Sache.
Alle anderen nehmen einfach nur die Hardware und programmieren sie wie 
gewohnt mit Atmel Studio in C oder so.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

die Arduino-Diskussionen wird es wohl geben, solange es Arduinos gibt...
Das entscheidende hat Wolfgang schon geschrieben.

ein Bekannter und ich spielen seit einiger Zeit mit Arduinos rum.
Kann man wörtlich nehmen. Der China-Kram ist billig, schon halbwegs 
passsend irgendwo raufgelötet und dank der angesprochenen Bibliotheken 
schnell nutzbar.
Die IDE... naja, ich habe mir zu Zeiten programmieren beigebracht, als 
es ohnehin keine Source Code Debugger gab. Programmiert wird im Kopf und 
auf Papier, wenn nötig. Die Hardware würfelt nicht, sie macht genau das, 
was man ihr gesagt hat. Das kann man auch so schrittweise dzurchdenken, 
man schreibt 3000 Codezeilen zusammen und probiert dann tagelang, den 
Unfug zu finden, den man verzapft hat. Wenn ich zu Oszi oder 
Logicanalyzer greifen muß, ist irgendwas oberfaul. Ich habe gelernt 
Datenblätter und Timingdiagramme zu lesen und zu verstehen.

In diesen Dingen liegt auch Problematik "Arduino". Man ist nicht 
gezwungen, sich damit auseianderzusetzen und viele machen es eben auch 
nicht. Die wollen nicht verstehen, wie das funktioniert, die wollen nur, 
daß es funktioniert. Kann man so machen, dann kann man auch sagen: ich 
habe viel mit Arduinos gemacht, mehr aber auch nicht.
Sie kennen den AVR nicht, die Sensoren, die sie benutzen nicht usw. usw. 
Sie haben nie in ein Datenblatt geschaut, Grundlagen sind Fremdworte 
usw.
Das liegt aber dann nicht an den Arduinos, sondern an den Benutzern 
derselben.

Gruß aus Berlin
Michael

von Trollforscher (Gast)


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... wurde hier schon oft und ausgiebig diskutiert, z. B. hier:

Beitrag "Arduino - bringt's das ?"

... und täglich grüßt der flamewar-Troll ...

von Ulrich F. (Gast)


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> gut oder schlecht?
Jain!
Eher gut UND schlecht.

Eine Frage des Blickwinkels.

> flamewar
Muss nicht sein....

Bauer und Katze vertragen sich deswegen so gut, weil sie eine 
grundsätzlich gegenläufige Meinung zur Frage "Sind Mäuse gut oder 
schlecht?" haben.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

für mich gehen Flamewars in die falsche Richtung.
Beispiel? Arduino Uno R3 und ein 1,8" Display aus China. Pinbeschreibung 
am Display jenseits der Realität, ist das nun I2C oder SPI?. Gegoogelt 
und einen Hinweis auf den Chip gefunden, ist SPI, die Beschriftung ist 
Schrott.
Eine Lib für den Controllerchip gesucht und gefunden und 
zusammengesteckt.
Läoft, Ausgabe ist aber horizontal gespiegelt.
Also schnell in die .h geschaut, was kann die Lib. Drehen gibt es, 
spiegeln nicht. Datenblatt vom Controlelr gesucht, die .cpp aufgemacht 
und die Initialisierung angepasst. Geht.

Was spricht für den Arduiono? Ich mußte den Lötkolben nicht anwerfen, 
ich mußte nicht erst ein Gundgerüst bauen, um eine vielleicht vorhandene 
C-Library und ein Mini-Demo zu schreiben.
Was spricht dagegen? Eigentlich nur meine interne Abneigung, einen 
Mega328 zu nehmen, wo für meinen Zweck ein Mega48 mit internem Clock 
gereicht hätte.

Gruß aus Berlin
Michael

von Albert M. (Firma: Bastler aus Mönchengladbach) (albertm) Benutzerseite


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Im Übrigen musst Du die Arduinos nicht unbedingt mit den Arduino 
Sketches in C/C++ programmieren. Ich stehe mit C auf Kriegsfuss und 
benutze daher LunaAVR, andere programmieren mit Delphi Derivaten oder 
Bascom. Viele Wege führen ins Ziel. Solltest Du die erworbenen 
Kenntnisse mal beruflich nutzen wollen, kommst Du aber an C/C++ 
wahrscheinlich nicht vorbei.

Zu beachten wenn Du nicht mit den Arduino Sketches, sondern in einer 
anderen Sprache programmierst, dass Du die Standard-Pin Bezeichnungs 
Konventionen beachten musst. Hier eine Cross-Referenz:
http://www.google.de/imgres?imgurl=http://40.media.tumblr.com/4ff695d730e837e19b393e26b6bb849c/tumblr_mj1nsyafhx1s5t695o1_1280.png&imgrefurl=http://pighixxx.tumblr.com/post/44382048482/arduino-uno-pinout-diagram-v2&h=680&w=961&tbnid=eWkV1lMT9frLVM:&tbnh=90&tbnw=127&usg=__J3q8adgM2nPFFOmdZanoZmf2e3Q=&docid=h_MDpKx84JDJuM&sa=X&ved=0CCcQ9QEwAmoVChMI3-3rm9KDyAIVyzwUCh1nawZR

: Bearbeitet durch User
von Mareike (Gast)


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aha, aha, aha.
Dann werde ich wohl auch erst einmal dabei bleiben.
Obwohl ich euch auch recht gebe, dass man nicht mehr ins Datenblatt 
guckt. Dies braucht man hier aber nicht.
Gut finde ihc einfach, dass es ein fertiger Mikrocontroller mit 
drumherum (Programmieradapter, Quarz, Kondensatoren usw) ist.

Ich danke euch und wünsche euch einen schönen Abend.

von Franz (Gast)


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>Obwohl ich euch auch recht gebe, dass man nicht mehr ins Datenblatt
>guckt. Dies braucht man hier aber nicht.

Naja, man guckt ja auch nicht in die Datenblätter von Vakuumröhren, 
obwohl es sicherlich nützlich wäre sich damit aus zu kennen, falls man 
mal einen Volksempfänger reparieren muss.

von Dieter S. (Gast)


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Mareike schrieb:
> Obwohl ich euch auch recht gebe, dass man nicht mehr ins Datenblatt
> guckt. Dies braucht man hier aber nicht.

Das sollte man aber tun, wenn man Erweiterungen an den Arduino anpassen 
möchte. Sonnst läuft man schnell Gefahr, das ein oder andere zu killen.

von Wernerth (Gast)


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Dieter S. schrieb:
> Mareike schrieb:
>> Obwohl ich euch auch recht gebe, dass man nicht mehr ins Datenblatt
>> guckt. Dies braucht man hier aber nicht.
>
> Das sollte man aber tun, wenn man Erweiterungen an den Arduino anpassen
> möchte. Sonnst läuft man schnell Gefahr, das ein oder andere zu killen.

Naja, das ist dann eben learning by doing. Bei 5 Volt darf man ruhig 
etwas rumprobieren finde ich.

von Ulrich F. (Gast)


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Einspruch!

Ich spiele mit Arduinos und schaue ins Datenblatt, in die Datenblätter.
(bin ich krank?)

von m.n. (Gast)


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Mareike schrieb:
> Gut finde ihc einfach, dass es ein fertiger Mikrocontroller mit
> drumherum (... Quarz, ...) ist.

Da solltest Du doch mal ins Datenblatt kucken.

von Dieter S. (Gast)


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Wernerth schrieb:
> Naja, das ist dann eben learning by doing. Bei 5 Volt darf man ruhig
> etwas rumprobieren finde ich.

Da ist mir das Material doch zu schade. Ich ärgere mich leicht über 
jedes defekt Bauteil, und das geht so sehr schnell. Und es sind ja mal 
schnell einige Ampere (ohne Sicherung) die da wirken. :-) :-)

von Wolfgang (Gast)


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Wernerth schrieb:
> Naja, das ist dann eben learning by doing. Bei 5 Volt darf man ruhig
> etwas rumprobieren finde ich.

Nur blöde, wenn's den Arduino Due killt, weil der nämlich nicht mit 5V 
zurecht kommt.

von avr (Gast)


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Wernerth schrieb:
> Naja, das ist dann eben learning by doing. Bei 5 Volt darf man ruhig
> etwas rumprobieren finde ich.

Bei der Einstellung kommt beim Großteil der Arduinonutzer eher "doing by 
fragen im Forum" raus. learning ist oftmals nicht dabei.

Im Datenblatt steht übrigens deutlich mehr als du mit deiner Methode 
jemals rausfinden wirst.

Im professionellen Bereich ist die Abstraktion von der Arduinobibliothek 
zu groß. Bei einem avr (wo es auch angefangen hat), kann man z.B. die 
Portfunktinonen recht gut abbilden. Bei einem ARM gibt es oftmals 
deutlich mehr Konfigurationsmöglichkeiten. Und auch andere 
Peripherieblöcke lassen sich nur sehr sehr eingeschränkt nutzen. Von DMA 
ganz zu schweigen. Arduino bleibt halt was es ist. Ein System für 
Künstler, aber nichts für halbwegs komplexe Projekte. Die einzige 
Möglichkeit, das zu umgehen, ist es selbst Bibliotheken zu schreiben. 
Aber dann kann man auch gleich das HAL des µC-Herstellers benutzen.

von Christian (Gast)


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>Im professionellen Bereich ist die Abstraktion von der Arduinobibliothek
>zu groß.

Nicht zwingend. Ich habe in der Fa. schon Haufenweise Arduino Dues 
bestellt. Ich nutze sie zur Treiberentwicklung. Die Treiber werden 
später auf einer Zielhardware im 100.000er Stückzahlbereich laufen.
Die Testsystem mit Arduino waren schon beim Kunden und sind recht gut 
angekommen.
Bei den Bibliotheken musste ich nur eine spezielle Timer-Library 
modifizieren, ansonsten ist alles Arduino-Due Standard.

von avr (Gast)


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Kann schon sein, dass es manchmal funktioniert. Mir wäre die 
Einschränkung zu groß. Außerdem hast du ja selbst die Library verändert. 
Dann kann man doch eigentlich gleich alles mit dem richtigen HAL machen. 
Ich glaube nicht das man folgende Dinge mit Arduino ohne 
Librarymodifikation machen kann:
-Alternate Pin Functions
-DMA
-verkettete Timer o.ä.
-Flankensteilheit von IO-Pins
-int. Pulldown
-spezielle Peripherie (USB, SDIO, LTDC)
-sleep (auch mit rtc)

Mir wäre es das nicht Wert, sich auch noch in das Arduino-Zeugs 
einzuarbeiten. Und die obengenannten Punkte kann man durchaus 
gebrauchen.

von Christian (Gast)


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>Mir wäre es das nicht Wert, sich auch noch in das Arduino-Zeugs
>einzuarbeiten.

Es ist etwas weniger Aufwand, als die 1459 Seiten des Arduino Due 
Prozessors SAM3x8E durchzulesen. Ich habe nur den Abschnitt über die 
Timer angeschaut.
Außerdem ist die Hardware unschlagbar billig. Wenn die das in der Firma 
Layouten, routen und bestücken müssen kommt so ein Board bei 
Einzelstückzahlen wahrscheinlich auf 1000Euro.
Die Nachbarateilung macht teilweise die Testaufbauten mit den DUEs und 
die Programmierung mit SIMULINK.

von avr (Gast)


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Christian schrieb:
> Es ist etwas weniger Aufwand, als die 1459 Seiten des Arduino Due
> Prozessors SAM3x8E durchzulesen. Ich habe nur den Abschnitt über die
> Timer angeschaut.
Naja, bei mir ist es anders herum. Und wenn ich einen µC einsetze, 
möchte ich ihn auch kennen. Daher schaue ich mir immmer zuerst das 
Datenblatt an.

> Außerdem ist die Hardware unschlagbar billig. Wenn die das in der Firma
> Layouten, routen und bestücken müssen kommt so ein Board bei
> Einzelstückzahlen wahrscheinlich auf 1000Euro.
Naja, fertige Boards gibts überall. Ein STM32F3DISCOVERY kostet auch nur 
10€ und da ist ein M4 drauf.

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