Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ausgelaufene Batterie, beim Löten Blitz


von Florian (Gast)


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Hallo,

Ich wollte die Lötstellen einer Fahrradlampe erneuern, bei der die 
Batterie ausgelaufen war. Als ich jedoch den Lötkolben angesetzt habe 
gab es ein grünlicher Funke und ich vermute, dass der Chip nun kaputt 
ist. Vorher hat die noch gut funktioniert.
Weiß jemand was da genau passiert sein kann? Woher kam der Blitz? Wieso 
war der Grün? Kann sowas den Chip zerstören?

Vg
Florian

von Dussel (Gast)


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War die Batterie ausgebaut? Tut mir leid für die dumme Frage, aber hier 
ist das nicht selbstverständlich.

Meine Theorie ist, dass sich da irgendwas reaktives gebildet hat, das 
durch die Hitze des Lötkolbens gezündet wurde.
Eine grüne Flamme deutet auf Kupfer hin, was ja auch kein Wunder ist.
Alternativ könnte sich ein Kondensator entladen haben, aber das glaube 
ich weniger, weil der nicht so stark funken würde.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Meine Theorie ist, dass sich da irgendwas reaktives gebildet hat, das
>durch die Hitze des Lötkolbens gezündet wurde.

Nennt man Knallkupfer:

https://books.google.de/books?id=5mc5AAAAcAAJ&pg=PA759&lpg=PA759&dq=knallkupfer&source=bl&ots=FJ6HgIgc59&sig=9n-DeDuN5shWaeyASUYKD1V8LdA&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwAWoVChMIiqeX4MKUyAIVQzoaCh1jnASb#v=onepage&q=knallkupfer&f=false

MfG Spess

von Dussel (Gast)


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Großer Mist! Bitte löscht das Thema hier sofort. Ich habe Batterien hier 
liegen und wenn das ein Polizist, Richter oder Politiker liest, komme 
ich sofort ins Gefängnis. :-O

spess53 schrieb:
> Hi
>
>>Meine Theorie ist, dass sich da irgendwas reaktives gebildet hat, das
>>durch die Hitze des Lötkolbens gezündet wurde.
>
> Nennt man Knallkupfer:
>
> 
https://books.google.de/books?id=5mc5AAAAcAAJ&pg=PA759&lpg=PA759&dq=knallkupfer&source=bl&ots=FJ6HgIgc59&sig=9n-DeDuN5shWaeyASUYKD1V8LdA&hl=de&sa=X&ved=0CCYQ6AEwAWoVChMIiqeX4MKUyAIVQzoaCh1jnASb#v=onepage&q=knallkupfer&f=false
Wie bist du denn auf das Buch gekommen?

von Hp M. (nachtmix)


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Dussel schrieb:
> Wie bist du denn auf das Buch gekommen?

Bitte die dort beschrieben Versuche nicht nachmachen.
Diese Fulminate sind wirklich außerordentlich gefährlich und bei der 
Explosion entstehen fast immer kleine Splitter, die leicht die Haut 
(oder das Auge) durchschlagen.

von spess53 (Gast)


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Hi

>Großer Mist! Bitte löscht das Thema hier sofort. Ich habe Batterien hier
>liegen und wenn das ein Polizist, Richter oder Politiker liest, komme
>ich sofort ins Gefängnis. :-O

Quatsch. Du hast dann nur einen mehrjährigen, kostenlosen Urlaub im 
sonnigen Süden Kubas gewonnen.

>Wie bist du denn auf das Buch gekommen?

War das einzig praxisnahe Chemiebuch, das ich auf die Schnelle finden 
konnte.

>Bitte die dort beschrieben Versuche nicht nachmachen.
>Diese Fulminate sind wirklich außerordentlich gefährlich und bei der
>Explosion entstehen fast immer kleine Splitter, die leicht die Haut
>(oder das Auge) durchschlagen.

Übertreibe mal nicht. Es reicht schon: siehe Anhang.

Um sicher zu sein ist es besser Kupfer, Quecksilber, Silber, Gold, 
Platin u.ä. komplett aus seiner Umgebung zu entfernen. Es könnten sich 
sonst doch mal enorme Mengen hochexplosiver Fulminate o.g. Metalle 
bilden. Und dann hilft nur noch : Hand vor die Augen.

Wer Ironie findet darf sie behalten.

MfG Spess

von Hp M. (nachtmix)


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spess53 schrieb:
>
> Übertreibe mal nicht. Es reicht schon: siehe Anhang.
>

Wenn du meinst.
Dann hast du eben, mit viel Glück, die salzkorngrossen Krümel der 
Unterlage oder des Behälters in der Hand stecken.
Weisst du, wie sich das anfühlt, und welche Spätfolgen das hat?
Ich weiss es. Leider.


@ Florian:
Wenn es derartig gefunkt hat, war die Batterie wohl doch nicht so leer, 
wie du dachtest.
In der Tat verursachen Kupferverbindungen eine blaue oder grüne 
Flammenfärbung, aber meist reicht die bei einem solchen Kurzschluß 
entstehende Temperatur nicht aus um genug Kupfer zu verdampfen.

Allerdings ist es möglich, dass sich mit dem Flußmittel der Lötstelle 
oder überhitzem PVC der Drahtisolation ein Kupferhalogenid wie CuCl oder 
CuCl2 gebildet hat.
Diese Kupferhalogenide sind relativ leicht flüchtig und können nicht nur 
dem elektrische Lichtbogen, sondern auch den Flammen brennbarer Stoffe 
(Isolation) eine deutliche Grünfärbung geben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kupfer%28II%29-chlorid

Darauf beruht auch ein einfacher und empfindlicher (aber nicht ganz 
eindeutiger) Nachweis von Halogenen in organischen Substanzen: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Beilsteinprobe

von michael_ (Gast)


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Es muß nicht Kupfer sein. Ich denke da eher an Chlor, was eine 
Grünfärbung macht.
Als Kinder haben wir die C aus den Anodenbatterien meterlang 
abgewickelt.
Da war nur Papier, Alufolie und Paraffin(?) drin. Die Knäul wurden dan 
im Küchenherd mit grüner Flamme verbrannt.

von 🍅🍅 🍅. (tomate)


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Quatsch.

Fulminate stellt man normalerweise her, indem man Ethanol zu einer mit 
Salpetersäure versetzten Metallsalzlösung (Silber oder Quecksilber) 
gibt. Dabei wird das Ethanol zur Fulminsäure oxidiert/nitrolysiert. Da 
die Fulminsäure aber als freie Säure/Ion nicht sehr stabil ist, 
funktioniert die Synthese nur, wenn das entsprechende Fulminat in der 
Lösung unlöslich ist und die Fulminsäure dadurch sofort nach der 
Entstehung aus dem Gleichgewicht entfernt wird, bevor diese sich weiter 
zu CO2, N2 und H20 zersetzen kann.

Da in einer Batterie weder Salpetersäure noch Ethanol drin ist, kann da 
auch kein Kupferfulminat entstehen.

Eher wahrscheinlich wäre Silbernitrid, AgN3, wenn da was versilbert war 
und die Batterie Ammoniak im Elektrolyt hatte. Da es vermutlich kein 
Acetylen in der Nähe hatte, fällt Silberacetylid auch weg.

Würde eher behaupten, dass da was brennbares an der Lötkolbenspitze 
verbrannt ist und die Kupferverbindungen an der vergammelten Batterie 
die Flamme grün gefärbt haben.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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michael_ schrieb:
> Es muß nicht Kupfer sein. Ich denke da eher an Chlor, was eine
> Grünfärbung macht.

Halogen hatte bereits erwähnt. Die Grünfärbung der Flamme beruht dabei 
aber auf dem Kupfer.


michael_ schrieb:
> Als Kinder haben wir die C aus den Anodenbatterien meterlang
> abgewickelt.
> Da war nur Papier, Alufolie und Paraffin(?) drin.

Das ist natürlich Blödsinn.
Anodenbatterien enthielten keine C mit Alufolie, sondern reichliche 
Mengen von Zink-Kohle-Elementen.
Keines der Ingredienzien, ausser evtl. der Messingkappe auf dem 
Kohlestift und die Verbindungsdrähte, ergibt da eine grüne 
Flammenfärbung.

Papierkondensatoren waren allerdings oft mit Paraffin oder halogenierten 
Kohlenwasserstoffen (auch PCBs) getränkt um Feuchtigkeit aus dem Wickel 
fernzuhalten und die Kapazität etwas zu erhöhen.

Ich vermute, dass du Elkos geschlachtet hast, die zwar auch eine 
Alufolie enthalten, aber das Wesentliche war der Elektrolyt, der 
gewöhnlich Borsäure haltig war..
Einige Borsäureester sind flüchtig und verbrennen tatsächlich mit schön 
grüner Flamme.

von W.A. (Gast)


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Dussel schrieb:
> Alternativ könnte sich ein Kondensator entladen haben, aber das glaube
> ich weniger, weil der nicht so stark funken würde.

Du unterschätzt die Super-Caps. Ein paar Farad können bei wenigen 
Milliohm ESR schon recht anständige Ströme fließen lassen.

von michael_ (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Das ist natürlich Blödsinn.
> Anodenbatterien enthielten keine C mit Alufolie, sondern reichliche
> Mengen von Zink-Kohle-Elementen.

Das war unpräzise ausgedrückt.
Das waren die Netzanoden mit mehreren Papierkondensatoren. Und da war 
Alufolie drin. Elyt gab es da noch nicht. Sowas lag zu meiner Kinderzeit 
auf dem Schutt herum und wir haben die aus Spaß abgewickelt, so 10 - 
20m.

von Harald W. (wilhelms)


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michael_ schrieb:

> Elyt gab es da noch nicht.

Interessant. Bist Du bereits über 90 Jahre alt?

von tieflieger (Gast)


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michael_ schrieb:
> Elyt gab es da noch nicht. Sowas lag zu meiner Kinderzeit
> auf dem Schutt herum und wir haben die aus Spaß abgewickelt,


Harald W. schrieb:
> Interessant. Bist Du bereits über 90 Jahre alt?

Booohhh... immer diese kleinkarierte Klugscheißerei... Wiederstand wird
aber ohne e geschrieben... Mutti, Mutti der hat Stromspannung gesagt - 
der ist gaaanzgaanz DOOF, bla...

Als die Dinger gebaut wurgen gab es noch keine Elkos (als 
Massenprodukt), als sie auf dem Schrott lagen dann schon.

Ich gebe zu, das ist schwer zu verstehen wenn man die Funktion der Zeit 
als vierte Dimension noch nicht vollständig verinnerlicht hat.

Es soll, nebenbei bemerkt, auch 90 jährige geben die noch schreiben 
können - aber hier wohl nicht dürfen...

Für alle die nicht wissen worum es überhaupt geht, dem oberen Link 
folgen: http://www.herbert-boerner.de/Beitraege/Zubehoer/Zubehoer.html

So und jetzt geben hier bitte noch all jene einem Kommentar ab, die sich 
über den grausam unwissenschaftlichen Begriff "Netzanode" als solches 
eschaffieren möchten. Bitteschön, auf das es 1000 Beiträge in diesem 
Thread weden mögen...:

von Orthograph (Gast)


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tieflieger schrieb:
> eschaffieren

Das schreibt sich echauffieren und liest sich eʃɔˈfiːʀən

;-)

von tieflieger (Gast)


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Orthograph schrieb:
> Das schreibt sich echauffieren

Auch ein schönes Thema, bitte gründlich ausdiskutieren...

von Harald W. (wilhelms)


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tieflieger schrieb:

>> Interessant. Bist Du bereits über 90 Jahre alt?
>
> Booohhh... immer diese kleinkarierte Klugscheißerei..

Wenn Du zitierst, zitiere bitte richtig. Die Ausage bezog sich auf:
"Elyt gab es da noch nicht." Elkos gabs mit Sicherheit ab 1930.
Vermutlich auch schon früher.

von michael_ (Gast)


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Es gab schon Elyt ab den 30' zigern.
In meinem Röhrenbuch von 1933 sind einige der besseren Baupläne mit Elyt 
versehen(z.Bsp. "Hydra-Elektrolyt"). Einkreiser mit 2 -4µF in der 
Siebung hatten da einen "Netzblock".
Aber in den 50'zigern wurde noch jedes bessere Radio gebraucht.
Eben auch das Papier und die Reste der Paraffinvergußmasse wurden 
verwertet.
Was dann schön grün brannte.

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