Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Reziprogzähler Abhängigkeit von Zeitbasisfrequenz


von Ralph B. (rberres)


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Hallo Leute.

Ich habe mal eine ganz prinzipielle Frage zu dem Funktionsprinzip eines 
Reziprogzählers.

Hier im Mikrocontrollernet hat der Axel ja mal eine Erklärung 
reingestellt.

Es werden Signalfrequenz und Referenzfrequenz getrennt mit exakt der 
gleichen Torzeit gezählt und dann die beiden Ergebnisse verrechnet.

Da steht unter anderen folgende Berechnungsformel drin.

Angezeigte Frequenz = Gezählte Takte der Signalfrequenz * 
Referenzfrequenz/
Gezählte Takte der Referenzfrequenz.

Dadurch soll die Torzeit keinen Einfluss auf die Genauigkeit mehr haben.

Jetzt kann man die Formel erweitern.
Angezeigte Frequenz = ( Signalfrequenz  Torzeit  Referenzfrequenz ) /
( Torzeit * Referenzfrequenz )

Jetzt kann man die Torzeit und die Referenzfrequenz rauskürzen und übrig 
bleibt die Signalfrequenz.

Danach hätte die Höhe der Referenzfrequenz auch keinen Einfluss auf die 
Messgenauigkeit?

Wo liegt hier mein Denkfehler?

In einen anderen Thread hatte ich die Frage gestellt wie man einen 
Frequenzzähler für einen Spektrumanalyzer aufbaut.

Da es hier um ein grundsätzliches Verständnisproblem meinerseits zu 
handeln scheint, habe ich einen neuen Thread geöffnet.

Wer kann mich schlauer machen?

Ralph Berres

: Verschoben durch User
von Konrad S. (maybee)


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Ralph B. schrieb:
> Wo liegt hier mein Denkfehler?

Du hast unter dem Bruchstrich "Gezählte Takte der Referenzfrequenz" 
durch "Referenzfrequenz" ersetzt!

von Ralph B. (rberres)


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Konrad S. schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>> Wo liegt hier mein Denkfehler?
>
> Du hast unter dem Bruchstrich "Gezählte Takte der Referenzfrequenz"
> durch "Referenzfrequenz" ersetzt!




Ich hatte geschrieben

Angezeigte Frequenz =
Gezählte Takte der Signalfrequenz * Referenzfrequenz / Gezählte Takte 
der Referenzfrequenz.


und dann obige Formel mit der Torzeit erweitert

Also gezählte Takte der Signalfrequenz = Signalfrequenz * Torzeit
Also gezählte Takte der Referenzfrequenz = Referenzfrequenz * Torzeit


Angezeigte Frequenz = ( Signalfrequenz* Torzeit*  Referenzfrequenz ) /
( Torzeit * Referenzfrequenz )

In der zweiten Formel hatte ich oben aber über dem Bruchstrich die 
Multiplikationszeichen vergessen. Da bitte ich um Entschuldigung.

Konrad S. schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>> Wo liegt hier mein Denkfehler?
>
> Du hast unter dem Bruchstrich "Gezählte Takte der Referenzfrequenz"
> durch "Referenzfrequenz" ersetzt!


Ich blicke immer noch nicht dahinter, wo mein Denkfehler ist.


Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von m.n. (Gast)


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Vielleicht hilft Dir diese Erklärung weiter: 
http://www.mino-elektronik.de/Archiv/Elektronik25_1984.pdf

Je höher die Frequenz der Zeitbasis ist, desto höher ist die Auflösung 
der Messung bei gleicher Messdauer. Mit 20 MHz Zeitbasis kann man bei 
einer Sekunde Messdauer 1/20E6 auflösen bei 1 MHz nur mit 1/1E6, weshalb 
bei höherer Frequenz mehr gültige Stellen angezeigt werden können.
Die abs. Genauigkeit hängt aber nach wie vor von der Stabilität der 
Referenzfrequenz ab.

Während bei obiger, uralter Beschreibung tatsächlich noch ein Tor 
verwendet wird, ist bei aktueller Auswertung mit nicht lückenden 
Messungen der Begriff 'Torzeit' nicht mehr angemessen.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Start und Stop der Zählerketten erfolgt üblicherweise synchron mit dem 
Eingangssignal und deshalb ist die Torzeit nicht mehr konstant.
Die Torzeit sagt nur es wird Zeit mit dem zählen aufzuhören aber das 
passiert erst mit der nächsten Flanke des Eingangssignales.

von Ralph B. (rberres)


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Hans-Georg L. schrieb:
> Die Torzeit sagt nur es wird Zeit mit dem zählen aufzuhören aber das
> passiert erst mit der nächsten Flanke des Eingangssignales.

Ja das ist schon klar. Es geht darum um das schwanken der letzten Stelle 
zu vermeiden.

Aber wo in der Formel oben kann ich ableiten, das die Referenzfrequenz 
eben doch die Genauigkeit direkt beeinflusst? Nach der Formel könnte ich 
mir ja einen Quarzofen oder gar ein Rubidiumnormal sparen. Und das 
glaube ich nicht.

Auf irgendwas muss sich die Frequenzmessung ja beziehen.

Wo liegt der Fehler in der obigen Formel?

Ralph Berres

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph B. schrieb:

> Danach hätte die Höhe der Referenzfrequenz auch keinen Einfluss auf die
> Messgenauigkeit?

Egal wie Deine Auswerteschaltung aufgebaut ist, es läuft immer darauf
hinaus, das Du eine unbekannte Frequenz/Impulsdauer mit einer bekannten 
Referenzfrequenz vergleichst. Deshalb wird die Genauigkeit der Referenz-
frequenz immer unmittelbar auf das Meßergebnis durchschlagen. Durch 
geschickte Schaltung/Auswertung kannst Du nur erreichen, das die
zusätzlichen systematischen Fehler so klein wie möglich werden bzw.
teilweise ganz herausfallen.

von Ralph B. (rberres)


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Harald

Das ist mir alles schon klar.

Da es aber konkret um die Implementierung einer Berechnungsformel in 
einen Mikroprozessor gesteuerten Zähler  geht, würde ich schon gerne 
wissen, was in der obigen Formel falsch ist.

Aus der obigen Formel würde nach meinen Verständnis ja eindeutig 
hervorgehen, das sich sowohl die Torzeit ( erwünscht ) als auch die 
Referenzfrequenz rauskürzt.

Und das glaube ich einfach nicht, was du ja schon bestätigt hast.

Also muss entweder in der Formel irgendwo ein Fehler stecken, oder ich 
kapiere irgendwas bei der Formel nicht?

Ralph Berres

von m.n. (Gast)


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Die gezählten Takte sind jeweils ganzzahlige Werte.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Ralph B. schrieb:
>
> Aber wo in der Formel oben kann ich ableiten, das die Referenzfrequenz
> eben doch die Genauigkeit direkt beeinflusst? Nach der Formel könnte ich
> mir ja einen Quarzofen oder gar ein Rubidiumnormal sparen. Und das
> glaube ich nicht.

Wenn du die Referenzfrequenz rauskürzt ist die Torzeit deine Referenz 
und die leitest du dann von einer Referenzfrequenz ab.

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph B. schrieb:

> Also muss entweder in der Formel irgendwo ein Fehler stecken, oder ich
> kapiere irgendwas bei der Formel nicht?

Ich habe mich, ehrlich gesagt, mit der Formel nicht besonders
gründlich beschäftigt und kann so auch nicht genau sagen, wo
der Fehler liegt. Mein Beitrag ist eher auf logische Überlegung
und jahrzehntelanger Erfahrung in der Meßtechnik begründet.
Genaue Fehlerrechnungen verlangen inzwischen sehr gute Kenntnisse
in der höheren Mathematik. Deshalb habe ich solche Rechnungen auch
den Kollegen überlassen, die Mathematik studiert haben. :-)

von Ralph B. (rberres)


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Hans-Georg L. schrieb:
> enn du die Referenzfrequenz rauskürzt ist die Torzeit deine Referenz
> und die leitest du dann von einer Referenzfrequenz ab.

Die Torzeit kann man bei dem Verfahren fast willkürlich setzen. Einzige 
Einschränkung die Torzeit muss mindestens so lange sein das eine Periode 
der zu messende Frequenz rein passt. Sie geht demnach nicht in das 
Ergebnis ein. ( Zeigt ja auch die Formel, weil die Torzeit sowohl über 
als auch unter dem Bruchstrich stehen).

Allerdings steht die Referenzfrequenz auch sowohl über als auch unter 
dem Bruchstrich.

Kann es sein das die Differenz zwischen vorgegebener Torzeit und der 
durch die Synchronisierung tatsächlich erzeugte Torzeit dafür zuständig 
ist, das die Referenzfrequenz doch eine Rolle spielt? Kann ich fast 
nicht glauben.
Das ist ja nicht mal eine Periode der Referenzfrequenz.

Dann bitte ich aber mal die obigen Formel durch diese Tatsache zu 
erweitern. Damit einem das mal klar wird.

Ich habe übrigens mal nach Reziproke Frequenzmessverfahren gegoogelt.

Da taucht immer die selbe Formel auf. Allerdings habe ich keine Links zu 
renomierten Herstellern gefunden, die genau diese Formeln bestätigen.

Ich tappe also nach wie vor im Dunkeln.

Ralph Berres

von Ralph B. (rberres)


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Harald W. schrieb:
> Mein Beitrag ist eher auf logische Überlegung
> und jahrzehntelanger Erfahrung in der Meßtechnik begründet.

Mein Bauchgefühl gibt dir ja recht.

Aber mein Kopf sagt, das man nicht alles unbesehen glauben soll, und 
alles kritisch hinterfragen soll, bis auch die letzten Fragen geklärt 
sind.

So hatte ich die Formel mal mit verschiedene Referenzfrequenzen ( 10MHz, 
5 MHz, 10.000001MHz usw. ) angewendet, und immer die richtige 
Signalfrequenz, die angezeigt werden würde,  rausbekommen. Und das 
glaube ich einfach nicht. da würde ich gerne meinen Denkfehler 
aufdecken.

Vielleicht weis ja einer wie die Messgeräteschmieden das berechnen.

Ralph Berres

von Possetitjel (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> Also muss entweder in der Formel irgendwo ein Fehler stecken,
> oder ich kapiere irgendwas bei der Formel nicht?

Noch anders: Du darfst nicht so rechnen, wie Du gerechnet
hast.

m.n. hat den entscheidenden Hinweis geliefert: Die Zählerstände
sind jeweils GANZZAHLIG. "Torzeit mal Signalfrequenz" müsste
theoretisch eine einheitenlose Anzahl mit Nachkommastellen
ergeben - praktisch ist der Zählerstand jedoch immer eine
ganze Zahl.
Außerdem entsteht ja gerade KEIN definierten Zählerstand z,
sondern nach Lust und Laune "z" oder "z+1". Das ist keine normale
Mathematik mehr!

Du darfst somit "gezählte Impulse" NICHT einfach durch
"Zeit mal Frequenz" ersetzen!

Das Ganze ist letztlich ein Problem der Numerik; Ziel der Aktion
ist ja, den Abbruchfehler, der durch die ganzzahligen Zählerstände
entsteht, möglichst gering zu halten.
Zudem kommt durch die unbekannte Phasenbeziehung zwischen Mess-
signal und Referenzfrequenz ein zufälliges Element hinzu - der
Zählerstand kann "z" oder "z+1" sein.

Auch wenn die Formeln wie normale mathematische Ausdrücke aussehen,
so sind sie doch keine! Übliche Rechenregeln gelten nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Ralph B. schrieb:

> Mein Bauchgefühl gibt dir ja recht.
> Aber mein Kopf sagt, das man nicht alles unbesehen glauben soll, und
> alles kritisch hinterfragen soll, bis auch die letzten Fragen geklärt
> sind.

Da gebe ich Dir recht. Ich habe allerdings mehr mechanische als
elektrische Messungen gemacht. Da spielten irgendwelche Feferenz-
frequenzen keine Rolle. Aber z.B. die unterschiedliche Lichtge-
schwindigkeit in Vacuum und Luft. :-) Für Präzisionsmessungen
muss man sich gewissermaßen eine neue Denkungsweise angewöhnen
und solche Sätze wie: "Das wurde schon immer so gemacht" aus
seinem Wortschatz streichen. :-)

von m.n. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> So hatte ich die Formel mal mit verschiedene Referenzfrequenzen ( 10MHz,
> 5 MHz, 10.000001MHz usw. ) angewendet, und immer die richtige
> Signalfrequenz, die angezeigt werden würde,  rausbekommen.

Dann ist das Meßverfahren doch in Ordnung!
Auch ich habe mir die obige Formel nicht näher angesehen, aber der 
Zusammenhang zwischen Referenzfrequenz und Auflösung bei gleich 
Messdauer sollte Dir doch aufgefallen sein?

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Wenn du die Referenzfrequenz rauskürzt landest du bei einer ganz 
normalen Frequenzmessung über Torzeit. Du hast ja auch den 
Referenzfrequenzzähler damit herausgeworfen. Das ist einfach nicht mehr 
die gleiche Schaltung.

von Ralph B. (rberres)


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Possetitjel schrieb:
> Außerdem entsteht ja gerade KEIN definierten Zählerstand z,
> sondern nach Lust und Laune "z" oder "z+1".

Das ist dann die letzte Stelle die schwankt.

Demnach würde bei 10MHz Referenzfrequenz und 1 Sekunde Torzeit nur 7 
Stellen angezeigt werden ( mit Unsicherheit der letzten Stelle um +-1 ).
Die Referenzfrequenz muss dann nur auf 10exp7 stabil und genau sein.

Possetitjel schrieb:
> Zudem kommt durch die unbekannte Phasenbeziehung zwischen Mess-
> signal und Referenzfrequenz ein zufälliges Element hinzu - der
> Zählerstand kann "z" oder "z+1" sein.

Sollte eigentlich durch die Synchronisierung mit Hilfe des D-Latches am 
Eingang des Tores vermieden werden. Zumindestens das Schwanken der 
letzten Stelle.

Possetitjel schrieb:
> Übliche Rechenregeln gelten nicht.

Welche denn? kannst du mir das mal auseinanderklabüstern?

m.n. schrieb:
> aber der
> Zusammenhang zwischen Referenzfrequenz und Auflösung bei gleich
> Messdauer sollte Dir doch aufgefallen sein?

Ja das ist mir schon klar, wobei du sicherlich die Anzahl der Stellen 
meinst. Auflösung hat aber noch nichts mit Genauigkeit zu tun.

Hans-Georg L. schrieb:
> Wenn du die Referenzfrequenz rauskürzt landest du bei einer ganz
> normalen Frequenzmessung über Torzeit. Du hast ja auch den
> Referenzfrequenzzähler damit herausgeworfen. Das ist einfach nicht mehr
> die gleiche Schaltung.

Das musst du mir mal genauer erklären. Hier stehe ich ehrlich gesagt auf 
dem Schlauch.

Irgendwie will es mir immer noch nicht in den Kopf wo jetzt die 
Referenzfrequenz sich in der Anzeige wiederspiegelt, oder anders , wie 
lautet denn jetzt die richtige Formel die ich implementieren muss?

Ralph Berres

von Hartmut (Gast)


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Ralph,

die Formel ist richtig, und Du hast Dich auch nicht verrechnet.

m.n. hat die Erklärung schon gegeben: Wenn Du Torzeit*Signalfrequenz 
ausrechnest, dann kommt da meistens eine Zahl wie 2,6 oder 1,03 o.ä. 
heraus (also eine reelle Zahl, wenn Du Dich noch an den Matheunterricht 
erinnerst). Dasselbe passiert mit Torzeit*Referenzfrequenz.

Deine Zähler zählen aber nur ganze Perioden und liefern als Messwerte 
deshalb nur ganze Zahlen: 0, 1, 2 usw.; reelle Zahlen, wie 2,6 o.ä. 
können die nicht ausgeben. Deshalb liefert die Formel, wenn Du die 
Zählerstände einsetzt, nicht immer die genaue Signalfrequenz, sondern 
die Stellen nach dem Komma springen.

Wegen der Messmethode (es werden nur ganze Perioden gezählt), liefert 
die Formel nur einen Näherungswert der wirklichen Signalfrequenz. Genaue 
Werte bekämst nur, wenn Du zusätzlich auch noch die Phase der Signale 
messen würdest.

Alles klar?
Hartmut

von Ralph B. (rberres)


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Hartmut

Das ist mir alles schon klar.

Was mir nicht klar ist, wo die Referenzfrequenz in das Zählergebnis 
eingeht. Es scheint nach der Formel vollkommen egal zu sein, ob ich als 
Referenzfrequenz 10MHz oder 10,01 MHz habe ( um es jetzt mal extrem 
auszudrücken ). Ich bekomme rechnerisch als Ergebnis immer die richtige 
Frequenz raus. ( was ich aus der Formel so abgeleitet habe ).

Bei der klassischen Zählmethode geht die Referenzfrequenz direkt in das 
Ergebnis mit ein, weil er dann einfach zuviel Signalperioden zählt.

Aber hier?

Hartmut schrieb:
> Deine Zähler zählen aber nur ganze Perioden und liefern als Messwerte
> deshalb nur ganze Zahlen: 0, 1, 2 usw.; reelle Zahlen, wie 2,6 o.ä.
> können die nicht ausgeben.

Deswegen gibt es ja eine Synchronisierschaltung die dafür sorgt das dass 
Tor erst dann geöffnet wird, wenn dieSignalfrequenz sich auf einer 
abfallende Flanke befindet. Genauso wird das Schließen des Tors 
synchronisiert. Der Fehler kann also maximal 1 Periode der 
Referenzfrequenz betragen ( eben die +-1 Digit an der letzten Stelle ) 
aber das erklärt mir  noch nicht , wie die Referenzfrequenz in das 
Ergebnis mit eingeht.

Ralph

von m.n. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Ja das ist mir schon klar, wobei du sicherlich die Anzahl der Stellen
> meinst. Auflösung hat aber noch nichts mit Genauigkeit zu tun.

Doch! Es nützt Dir nichts, eine Genauigkeit der Referenzfrequenz von 
1E-9 zu haben, wenn das Ergebnis wegen mangelnder Auflösung nur z.B. 
6-stellig ausgegeben werden kann.

Den Fehler aus der Synchronisierung hat man immer und bei "z+1" (ich 
übernehme das einfach mal so) wird der rel. Fehler mit größerem "z" 
nunmal kleiner.
Eine hohe Referenzfrequenz sorgt für ein großes "Z" (um das mal 
deutlicher zu machen ;-) und damit für einen kleineren Fehler - zunächst 
bei der Auflösung. Erst, wenn die Auflösung hinreichend groß ist, kommt 
die Genauigkeit der Referenzfrequenz ins Spiel.

von Ralph B. (rberres)


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Weil ich jetzt mal wissen wollte wie sich die Referenzfrequenz bei einen 
realen Frequenzzähler, welches ebenso nach dem Reziproken Verfahren 
arbeitet, habe ich meinen Racal Dana 1992 genommen und eine Externe 
Referenz von einen Signalgenerator eingespeist, und mit einen zweiten 
Signalgenerator 10MHz an den Eingang gelegt.

Beide Signalgeneratoren ( Rohde&Schwarz SML03 ) hängen an der gleichen 
10MHz Referenzfrequenz.

Fazit bei 9MHz Referenzfrequenz zeigt mein Racal 11,1111 MHz an und bei 
11 MHz Referenz 9,0909 MHz an.

Die Formel wie der Racal intern rechnet muss irgendwie  also anders 
lauten.

Mit der obigen Formel erreiche ich so ein Ergebnis nicht.

Ralph

von c-hater (Gast)


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Ralph B. schrieb:

> Was mir nicht klar ist, wo die Referenzfrequenz in das Zählergebnis
> eingeht.

Sie steuert die grundsätzlich mögliche Quantifierung/Diskretisierung 
des Meßergebnisses, also des Zählwertes.

Das liegt doch so klar auf der Hand wie ein trockener Furz in der Sonne.

Der untere Grenzfall, ab dem es auch für mathematische Vollidioten 
endgültig und nichtignorierbar sichtbar wird, ist halt, wenn die 
Referenzfrequenz unterhalb 1/2 der Meßfrequenz liegt: Da wird der Zähler 
immer Null liefern.

Etwas spannender wird es zwischen dem einfachen und dem zweifachen der 
Meßfrequenz, hier wird der Zähler entweder 0 oder 1 liefern, also 
abwechselnd ein völlig unbrauchbares Ergebnis und die Aussage, die 
Meßfrequenz wäre gleich der Referenzfrequenz. Natürlich ist beides 
gleichermaßen Unsinn.

Mit belastbaren Aussagen kann man nach Shannon/Nyquist erst rechnen, 
wenn die Referenzfrequenz mehr als dem doppelten der zu messenden 
Frequenz
entspricht, sagen wir z.B. einfach mal: dem Dreifachen.

Dann kann der Zähler (zumindest bei sinnvoller Programmierung der Sache) 
im Meßintervall 1 oder 2 liefern. Beides ist erstmal nicht völlig 
unbrauchbar, so weit, so gut. Aber natürlich würde eine Einzelmessung 
damit nur die Information liefern, daß die gemessene Frequenz erstens 
definitiv größer oder gleich der halben Referenzfrequenz ist und 
zweitens kleiner als die Referenzfrequenz, also nur eine sehr ungenaue 
Eingrenzung ihres tatsächlichen Wertes.

Es ergibt sich also immer eine Art Fenster möglicher Meßwerte in 
Abhängigkeit vom Verhältnis zwischen Meß- und Referenzfrequenz. Je 
größer diese Verhältnis, desto mehr mehr Abstufungen kann man in diesem 
Fenster unterscheiden und desto genauer kann man die Meßfrequenz 
eingrenzen.

> Es scheint nach der Formel vollkommen egal zu sein, ob ich als
> Referenzfrequenz 10MHz oder 10,01 MHz habe

Das kann u.U. gut sein. Du vergißt bei deinen ganzen Betrachtungen immer 
den Einfluß der Diskretisierung. BTW: selbst wenn du mit ziemlich 
länglichen Gleitkommazahlen rechnest: Das sind letztlich doch auch immer 
diskrete Zahlenwerte und du kannst entsprechende störende Effekte 
erwarten.

Die reine Mathetik nützt nur für eins wirklich: Zur Absteckung der 
Grenzfälle. Das ist der Job der Theoretiker, denn sie in den letzten 
5000 Jahren (zunehmend besser) erledigt haben.

Innerhalb des dadurch abgesteckten Claims muß aber heute vor allem 
gesunder praktischer Programmierersachverstand wirksam werden. Das ist 
DEIN Job. Mir scheint, du bist dafür nicht annähernd hinreichend 
gerüstet...

von John (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Angezeigte Frequenz = Gezählte Takte der Signalfrequenz *
> Referenzfrequenz/
> Gezählte Takte der Referenzfrequenz.

Ralph B. schrieb:
> Fazit bei 9MHz Referenzfrequenz zeigt mein Racal 11,1111 MHz

Angezeigte Frequenz =

Gezählte Takte der Signalfrequenz * Referenzfrequenz
----------------------------------------------------
Gezählte Takte der Referenzfrequenz

[Gezählte Takte der Signalfrequenz] = z.B.: 1000
[Referenzfrequenz] = 10MHz
[Gezählte Takte der Referenzfrequenz] = 900 (bei 1000 Takte von 10MHz)

1000*10/900=11,1111111111

Ralph B. schrieb:
> und bei 11 MHz Referenz 9,0909 MHz

1000*10/1100=9,0909090909

von Ralph B. (rberres)


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John schrieb:
> [Referenzfrequenz] = 10MHz

ist aber in diesem speziellen Fall nur 9MHz

währen also 1000* 9MHz / 9000000 = 1000


Ralph Berres

c-hater schrieb:
> Etwas spannender wird es zwischen dem einfachen und dem zweifachen der
> Meßfrequenz, hier wird der Zähler entweder 0 oder 1 liefern, also
> abwechselnd ein völlig unbrauchbares Ergebnis und die Aussage, die
> Meßfrequenz wäre gleich der Referenzfrequenz. Natürlich ist beides
> gleichermaßen Unsinn.

Eigentlich spricht die Tatsache die du hier anführst dafür, das obige 
Formel nicht stimmen kann.

Denn trotz Referenzfrequenz von 10MHz ( nein sie wird intern nicht 
vervielfacht, zumindest nicht bei dem HP5316 ) zeigt der HP5316 auch 
behäbig 100MHz ( bei 7 Stellen Auflösung und 1 Sekunde Torzeit ) an.

Das dürfte nach deiner Shannontheorie ja gar nicht sein.

Folglich muss das berechnen aus den eingelesenen Daten irgendwie anders 
funktionieren.

Sowohl der Racal Dana als auch der HP5316 sprechen von 
Reziprokzählverfahren, schweigen sich aber behaarlich darüber aus, wie 
das bei denen genau funktioniert.

Obige Formeln habe ich nur in den im Internet veröffentlichten 
Publikationen von privaten Leuten, welche einen Frequenzzähler mit dem 
Mikrocontroller realisiert haben, gefunden.

c-hater schrieb:
> Innerhalb des dadurch abgesteckten Claims muß aber heute vor allem
> gesunder praktischer Programmierersachverstand wirksam werden. Das ist
> DEIN Job. Mir scheint, du bist dafür nicht annähernd hinreichend
> gerüstet...

Mein Job ist es in diesem Falle die Hardware zu stricken und die 
Anforderungen abzustecken. Das eigentliche Programmieren überlasse ich 
den Leuten, die es einfach können. Aber dazu müssen sie erst mal konkret 
wissen, was sie programmieren sollen. Und nicht einfach programmiere mal 
einen Frequenzzähler.

Ralph

von John (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> John schrieb:
>> [Referenzfrequenz] = 10MHz
>
> ist aber in diesem speziellen Fall nur 9MHz

Hast du da in deinem Racal Dana 1992 eingegeben damit er mit der 
korrekten Frequenz rechnen kann?

Das hast du selbstverständlich nicht. Denn sonst würde er die korrekte 
Signalfrequenz von 10MHz anzeigen. Die von 10MHz abweichenden Anzeigen 
ergeben sich weil der Frequenzzähler mit 10MHz rechnet er aber 9MHz bzw. 
11MHz als Referenz bekommt.

von ... (Gast)


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> Hast du da in deinem Racal Dana 1992 eingegeben damit er mit der
> korrekten Frequenz rechnen kann?


Rechnen einmal anders:

HP5307A High Resolution Counter

http://www.hparchive.com/Journals/HPJ-1973-11.pdf


Viel Spass beim Lesen

von Ralph B. (rberres)


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John schrieb:
> Hast du da in deinem Racal Dana 1992 eingegeben damit er mit der
> korrekten Frequenz rechnen kann?
>
> Das hast du selbstverständlich nicht. Denn sonst würde er die korrekte
> Signalfrequenz von 10MHz anzeigen. Die von 10MHz abweichenden Anzeigen
> ergeben sich weil der Frequenzzähler mit 10MHz rechnet er aber 9MHz bzw.
> 11MHz als Referenz bekommt.

Warum so angreifend?

Was sollte ich denn in meinen Racal Zähler einstellen?

Ich wollte damit nur beweisen, das, wenn die Referenzfrequenz nicht 
stimmt, es zu Abweichungen im Ergebnis kommt, was ich aus meiner 
Eingangs geposteten Formel immer noch nicht ableiten kann.

Ralph Berres

von W.S. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Ich habe mal eine ganz prinzipielle Frage zu dem Funktionsprinzip eines
> Reziprogzählers.

Ähem, beim Reziprok-Zähler geht es fast genauso zu wie beim gewöhnlichen 
Geradeauszähler - mit einem feinen Unterschied: Das Zähltor, also das 
Teil, was die eigentliche Torzeit bestimmt, wird NICHT mit der 
Zählflanke des Referenztaktes aud und zu gemacht, sondern mit der 
Zählflanke des Input-Signales.

Dadurch ist die Torzeit immer ein EXAKTES Vielfaches der Periode des 
Inputsignales. Das führt dazu, daß die Auflösung des Zählers immer 
gleich bleibt, egal welche Frequenz das Input-Signal hat. Die Auflösung 
bestimmt sich aus der Anzahl der gezählten Referenztakte während der 
Torzeit  und die ist näherungsweise gleich, vorausgesetzt die Torzeit 
ist nicht zu mickrig.

Deinen per Hittite umgebauten Racal Dana kannst du hier nicht als 
Vergleich heranziehen, denn sie haben ja einen analogen Interpolator, 
mit dem sie den Rest zwischen Torzeit und Referenz messen können und 
daraus die restlichen Stellen berschnen können.

W.S.

von W.S. (Gast)


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Nachtrag: elende Vertippfehler...
W.S.

von John (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Was sollte ich denn in meinen Racal Zähler einstellen?

Dein Racal Zähler rechnet mit einer Frequenz von 10 MHz als Referenz. 
Wenn du eine andere Frequenz als Referenz verwendest, dann musst du das 
deinem Frequenzzähler auch mitteilen (wenn das überhaupt möglich ist).

Ralph B. schrieb:
> Ich wollte damit nur beweisen, das, wenn die Referenzfrequenz nicht
> stimmt, es zu Abweichungen im Ergebnis kommt, was ich aus meiner
> Eingangs geposteten Formel immer noch nicht ableiten kann.

Damit hast du nur bewiesen, dass wenn man mit einer Referenz von 10MHz 
rechnet (Racal Zähler), die tatsächliche Referenzfrequenz aber 9MHz 
beträgt, es zu „Abweichungen im Ergebnis“ kommt.

Das lässt sich auch aus deiner Formel ableiten:
Beitrag "Re: Reziprogzähler Abhängigkeit von Zeitbasisfrequenz"

von John (Gast)


Angehängte Dateien:

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„The frequency required is 10 MHz“

9 MHz als Referenz -> Anzeige: 11,1111111 MHz (bei 10 MHz Signal)

Garbage In, Garbage Out

„Garbage In, Garbage Out (kurz GIGO) ist eine scherzhafte Phrase aus der 
Informatik, die besagt, dass ein Rechner mit hoher Wahrscheinlichkeit 
(aber nicht notwendigerweise) eine ungültige oder nicht aussagekräftige 
Ausgabe produziert, wenn die Eingabe ungültig oder nicht aussagekräftig 
ist. Sie wird üblicherweise verwendet, um darauf hinzuweisen, dass 
Rechner nicht von sich aus korrekte bzw. aussagekräftige Eingaben von 
falschen bzw. nicht aussagekräftigen unterscheiden können.“

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ralph B. schrieb:

> Ich habe mal eine ganz prinzipielle Frage zu dem Funktionsprinzip eines
> Reziprogzählers.

Reziprok mit K

> Da steht unter anderen folgende Berechnungsformel drin.
>
> Angezeigte Frequenz = Gezählte Takte der Signalfrequenz *
> Referenzfrequenz/
> Gezählte Takte der Referenzfrequenz.

Jep. Und da habe ich auch geschrieben, wie man auf diese Formel kommt.

> Dadurch soll die Torzeit keinen Einfluss auf die Genauigkeit mehr haben.
>
> Jetzt kann man die Formel erweitern.
> Angezeigte Frequenz = ( Signalfrequenz  Torzeit  Referenzfrequenz ) /
> ( Torzeit * Referenzfrequenz )

Man könnte das machen. Es ergibt aber keinen Sinn. Denn nachher steht 
am Ende da:

Angezeigte Frequenz = Signalfrequenz

was genauso korrekt (und genauso wenig hilfreich) ist wie das Ergebnis

0 = 0

das man manchmal beim unbedarften Umstellen von Gleichungen bekommt.
Der Grund, warum das schiefgeht ist der: der Zusammenhang zwischen 
Torzeit, Referenzfrequenz und Referenzzählerstand steckt ja in der 
ursprünglichen Gleichung schon drin. Wenn du den jetzt nochmal in die 
Gleichung hineinsubstituierst, bekommst du lediglich die Bestätigung, 
daß der angezeigte Wert gleich der gesuchten Frequenz ist. Aber nicht 
mehr, wie du den Wert denn jetzt ausrechnest.

Substitutionen (das Einsetzen einer Formel in eine andere) darf man nur 
dann machen, wenn die Formeln unabhängig sind.

von Thomas K. (thomas_k39)


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Das Verständnisproblem könnte am Unterschied zwischen idealer und realer 
Referenzfrequenz liegen.

Im Beitrag "Re: Reziprogzähler Abhängigkeit von Zeitbasisfrequenz" ist die ideale 
Referenzfrequenz 10 MHz, die reale einmal 9 MHz und einmal 11 MHz.

Die Formel müsste eigentlich so lauten:

Oder in der erweiterten Formel:

von Ralph B. (rberres)


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Ich glaube jetzt rutscht mir der Groschen.

Die Referenzfrequenz von 10MHz muss ich in der Formel fest vorgeben.

Der Prozessor kann ja nicht wissen das sich die Referenzfrequenz ändert.

Er bekommt das ja nur durch den Zählerstand des Referenzcounters mit.

Manchmal hat man ein Brett vor dem Kopf

z.B. würde dann bei 8MHz als Ergebnis bei einer Sek Torzeit 8000000
erscheinen.

Aber was ich noch nicht kapiere, ist wie bekomme ich z.b. bei 8Hz
dann 8,000000 in die Anzeige? nach der Formel würde einfach nur 8Hz auf 
der rechten Stelle erscheinen.

Was passiert, wenn ich 8,02Hz anliegen habe?

Der Signalzähler zählt ja bei 1 Sek Torzeit nur 8 Impulse?

Eigentlich sollte der Vorteil des Reziprokverfahrens doch sein, das er 
bei niedrigen Frequenzen eine sehr hohe Auflösung hat, also auch noch 
Stellen hinter dem Komma anzeigt?


Ralph Berres

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ralph B. schrieb:
> Aber was ich noch nicht kapiere, ist wie bekomme ich z.b. bei 8Hz
> dann 8,000000 in die Anzeige? nach der Formel würde einfach nur 8Hz auf
> der rechten Stelle erscheinen.
>
> Was passiert, wenn ich 8,02Hz anliegen habe?
> Der Signalzähler zählt ja bei 1 Sek Torzeit nur 8 Impulse?

Wenn du 8.02Hz anlegst, dann kann die Torzeit nicht 1 Sekunde sein. 
Denn die Torzeit ist immer ein Vielfaches der Periodendauer des zu 
messenden Signals.

8.02Hz entsprechen einer Periode von 124688.28µs. Die Torzeit könnte 
dann 8 Perioden sein: 997506,23µs -> Nref=9975062. Oder 9 Perioden: 
1122194,5µs -> Nref=11221945 (Nref für angenommene 10MHz Referenz).

Das Ergebnis wäre dann 8,0200003 Hz bzw. 8,0200001 Hz. Die 3 bzw. 1 in 
der 7. Nachkommastelle ist dabei der systematische Fehler des 
Verfahrens, der dadurch zustande kommt daß die Torzeit zwar ein 
Vielfaches der Eingangssignalperiode ist, aber nicht gleichzeitig ein 
Vielfaches der Referenzperiode. Der Referenzzählerwert ist ein kleines 
bißchen zu klein - weil er halt nur eine ganze Zahl enthalten kann und 
die Nachkommastellen abgeschnitten werden. Das Ergebnis ist dann ein 
bißchen zu groß und muß passend gerundet werden.

Nachtrag bzgl. Runden: ein Vorteil des Reziprokverfahren besteht darin, 
daß man innerhalb gewisser Grenzen zwischen Meßgenauigkeit und Meßdauer 
wählen kann. Das Produkt aus Referenzfrequenz und nominaler Torzeit gibt 
die Anzahl der gültigen Stellen. Bei 10MHz * 1s = 1E7 sind es sieben 
Dezimalstellen. Also oben im Beispiel die 8 vor dem Komma und die ersten 
6 Nachkommastellen. Der Fehler ist frühestens in der 7. Nachkommastelle. 
Wenn man sich auf 10MHz und 1 Sekunde festgelegt hat, dann weiß man, daß 
man nach sieben Stellen aufhören kann zu rechnen bzw. anzuzeigen.

: Bearbeitet durch User
von Uwe (de0508)


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Hallo Alex,

super hergeleitet und beschrieben !

Danke.

von m.n. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Der Signalzähler zählt ja bei 1 Sek Torzeit nur 8 Impulse?

Das ist ein schönes Beispiel, daß 'Torzeit' für reziproke 
Frequenzmessung der falsche Begriff ist und Verwirrung stiften kann.
Aktuelle Frequenzzähler brauchen kein Tor welches geöffnet oder 
geschlossen wird, sondern die Eingangsimpulse und die Referenzimpulse 
werden in freilaufenden Zählern gezählt.
Die Auswertung kann dann zu beliebigen, eingangssynchronen Zeitpunkten 
aus den Zählerständen stattfinden, indem mit den Differenzen der 
Zählerstände (neuer Wert - alter Wert) gerechnet wird.

von Ralph B. (rberres)


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Jetzt ist bei mir auch der Groschen gerutscht.

Sorry wenn ich so behaarlich genervt habe.

Aber ich gebe mich normalerweise erst dann zufrieden, wenn ich ein 
Verfahren vollständig verstanden habe.

Thomas hat es als einziger so erklärt, das mir ein Licht aufgegangen 
ist.

Und Axel Schwenke hat mit den 8,02Hz das vorgerechnet, was ich auch 
schon vermutet habe aber noch nicht sofort drauf gekommen bin.

Alle anderen auch vielen Dank für die Bemühungen.

Ralph Berres

von m.n. (Gast)


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Uwe S. schrieb im Beitrag #4289354:
> Ralph geht es, vor der Programmierung durch einen Kollegen, um das
> Verständnis der Berechnung und der erreichen Auflösung, resp.
> Genauigkeit.

Ralf wurde auch durch diese blöde 'Torzeit' in die Irre geführt, das ist 
der Punkt.

Seit langer Zeit (Jahrzehnten) gibt es Probleme mit Leuten, die auf 
einer 'Torzeit' beharren. Es gab sogar einen Kunden, den nicht zahlen 
wollte, weil er nicht genau 1 Sekunde Torzeit einstellen konnte ;-)

Uwe S. schrieb im Beitrag #4289354:
> Ja das wäre eine Art der Realisierung in einem realen Programm.

Es ist nicht auf die Software beschränkt, sondern muß auch von der 
Hardware unterstützt werden.
Egal, Hauptsache der Groschen ist mal wieder gefallen. Auf ein Neues ;-)

von Uwe (de0508)


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Hallo,

m.n. schrieb:
> Uwe S. schrieb im Beitrag #4289354:
>> Ralph geht es, vor der Programmierung durch einen Kollegen, um das
>> Verständnis der Berechnung und der erreichen Auflösung, resp.
>> Genauigkeit.
>
> Ralf wurde auch durch diese blöde 'Torzeit' in die Irre geführt, das ist
> der Punkt.

Ich nenne gerne auch "Torzeit" die angestrebte Messzeit die meistens 
kürzer ist, als die reale Messzeit beträgt.

@Ralph: deshalb auch das Ungefähr in der Form von:
reale Messzeit >= angestrebte Messzeit

von m.n. (Gast)


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Da die eigentliche Frage wohl geklärt ist, stifte ich noch ein wenig 
Verwirrung.

Uwe S. schrieb:
> Ich nenne gerne auch "Torzeit" die angestrebte Messzeit die meistens
> kürzer ist, als die reale Messzeit beträgt.

Ein Kollege brauchte über einen längeren Zeitraum genau 100 Messungen/s, 
wobei die Eingangsfrequenz im 100 kHz-Bereich liegt. Sofern man eine 
minimale (angestrebte) Meßzeit vorgibt, kann man diese Anforderung nicht 
erfüllen, da eine Synchronisierung auf die Eingangsimpulse immer zu < 
100 Messungen/s führt.

Die Lösung besteht darin, ohne eine minimale Zeit abzuwarten, zu jedem 
Eingangsimpuls den Referenzimpulszähler auszulesen. Nach Ablauf von 10 
ms werden dann die Zählerstände verrechnet. So kann ein eff. 
Meßintervall mal 9,95 ms oder auch 10,05 ms lang sein, aber alle 10 ms 
liegt ein neues Ergebnis vor. Durch das reziproke Verfahren leiden 
hierbei weder Auflösung noch Genauigkeit.
Ich denke, hier wird noch deutlicher, daß der Begriff 'Torzeit' völlig 
fehl am Platze ist.

von W.S. (Gast)


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m.n. schrieb:
> Ich denke, hier wird noch deutlicher, daß der Begriff 'Torzeit' völlig
> fehl am Platze ist.

Haben wir dich mal wieder getriggert?

Ich hatte es dir ja schon viel früher geschrieben, daß du das durchaus 
griffige Wort "Torzeit" durch ein dir eher genehmes Wort ersetzen 
kannst, von mir aus "Bewertungszeitraum" oder (so du willst) 
"KarlHeinz".

Das Prinzip ist dabei immer klar: Eine Frequenz kann nur derjenige 
anzeigen, der eine (gezählte) Anzahl von Ereignissen hat und den 
"Bewertungszeitraum", während dessen diese Ereignisse sich ereignet 
haben. Also:

Frequenz = Ereignisse/Torzeit;

Anders geht es nicht. Prinzipiell nicht! Für ne Frequenz brauchst du 
eben N/Zeit, weil das eben die physikalische Einheit ist.

Schönen Gruß an die Torzeit (an alle Fußball-Fans)

W.S.

von m.n. (Gast)


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W.S. schrieb:
> Ich hatte es dir ja schon viel früher geschrieben, daß du das durchaus
> griffige Wort "Torzeit" durch ein dir eher genehmes Wort ersetzen
> kannst, von mir aus "Bewertungszeitraum" oder (so du willst)
> "KarlHeinz".

Und dabei hast Du nicht mitbekommen, daß es mir nicht um das Wort, 
sondern um den Begriff geht. Egal, Du mußt es nicht verstehen.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Hat sich ja schon fast alles geklärt ;)

Die komplette Formel ist T = Nx/fx = Ns/fs

Während der Torzeit T füllt sich der eine Zähler mit Zeitscheibchen der 
Zählfrequenz(x) und der andere mit Zeitscheibchen der 
Referenzfrequenz(s).
Wenn ich nun T ändere ändert sich Nx und Ns aber das Verhältnis bleibt 
gleich. Das bedeutet aber auch du hast immer eine Torzeit aber die 
bestimmt nicht mehr die Genaugkeit deiner Messung, die muss nur für 
beide Zählketten gleich sein und die darf jeder so nennen wie er will ;)

von Uwe (de0508)


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Hallo Hans-Georg L. schrieb:

Nun fehlt noch von die die Benennung der verwendeten Symbole.
Und der Punkt ist, eine feste Torzeit gibt es halt nicht. Die Messzeit 
variiert etwas mit/ durch das Eingangssignal.

> Hat sich ja schon fast alles geklärt ;)
>
> Die komplette Formel ist T = Nx/fx = Ns/fs
>
> Während der Torzeit T füllt sich der eine Zähler mit Zeitscheibchen der
> Zählfrequenz(x) und der andere mit Zeitscheibchen der
> Referenzfrequenz(s).
> Wenn ich nun T ändere ändert sich Nx und Ns aber das Verhältnis bleibt
> gleich. Das bedeutet aber auch du hast immer eine Torzeit aber die
> bestimmt nicht mehr die Genaugkeit deiner Messung, die muss nur für
> beide Zählketten gleich sein und die darf jeder so nennen wie er will ;)

von Pandur S. (jetztnicht)


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Man sollte sich aber trotzdem auf eine feste (einstellbare) Torzeit 
legen, denn sonst kann man das Display nicht updaten.

von Ralph B. (rberres)


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Die Torzeit muss aber immer mindestens eine Signalperiode betragen, 
sonst kann es auch nicht funktionieren.

Ralph Berres

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Oder D. schrieb:
> Man sollte sich aber trotzdem auf eine feste (einstellbare) Torzeit
> legen, denn sonst kann man das Display nicht updaten.

Wie bereits gesagt: man kann keine feste Torzeit einstellen, weil die 
Torzeit immer ein Vielfaches der Periode des Meßsignals sein muß. Wenn 
man z.B. eine Frequenz von ca. 1Hz messen will, dann kann man nicht in 
100ms fertig messen. Geht einfach nicht.

Was man hingegen tut: man legt eine minimale Torzeit anhand der 
verwendeten Referenzfrequenz und der benötigten Anzahl Dezimalstellen 
fest. Bei hinreichend großer Signalfrequenz dauert die Messung dann auch 
ziemlich genau so lang (maximal eine Periode des Signals länger). Wenn 
die Signalfrequenz allerdings niedrig ist, dann wird aus "eine Periode 
länger" halt auch schon mal eine Sekunde oder noch mehr. Je nachdem, wie 
weit runter der Frequenzzähler kommen soll. Eine untere Grenze knapp 
unter 1Hz ist aber meist wünschenswert, damit man ein 1Hz Signal noch 
messen kann.

Bei meinem Frequenzzählermodul habe ich bei 14.3MHz Referenzfrequenz
die minimale Torzeit auf ca. 300ms gesetzt. Damit bekommt man bei 
hinreichend großer Signalfrequenz gut 3 Messungen pro Sekunde, was 
ungefähr das ist was man als Mensch noch erfassen kann. Man kann ca. 
viermal so schnell werden ohne an Genauigkeit einzubüßen, aber ich sehe 
darin keinen Nutzwert.

Bei niedrigeren Frequenzen bekommt man entsprechend weniger Messungen 
pro Sekunde. Untere Grenze ist 0.85Hz, bei noch langsameren Signalen 
läuft der Referenz-Zähler über und man bekommt einen Fehler angezeigt.

von m.n. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Damit bekommt man bei
> hinreichend großer Signalfrequenz gut 3 Messungen pro Sekunde, was
> ungefähr das ist was man als Mensch noch erfassen kann. Man kann ca.
> viermal so schnell werden ohne an Genauigkeit einzubüßen, aber ich sehe
> darin keinen Nutzwert.

Als Mensch kann man mehr erfassen. Mit 50 Messungen/s und passender 
Anzeige sehe ich dem Signal z.B. an, wie stabil es ist.
Oben hatte ich eine Anwendung mit 100 Messungen/s beschrieben. Dafür 
existiert kein Nutzwert?
Ein AVR mit 20 MHz schafft 200 Messungen/s 5-stellig. Sofern man nicht 
die ganze Nacht vor dem Versuchsaufbau sitzen möchte, und einen Rechner 
die Daten aufzeichnen läßt, kann man Geschwindigkeit und Auflösung 
durchaus nutzen.

Ich werde mal versuchen, einen Torzeitscheibchenzähler zu besorgen. Der 
scheint es ja echt zu bringen. Wenn man dabei noch die Scheibchenstärke 
einstellen kann? Wahnsinn!

von Pandur S. (jetztnicht)


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Moderne Zaehler haben eine Histogramm Funktion...

von Uwe (de0508)


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Oder D. schrieb:
> Moderne Zaehler haben eine Histogramm Funktion...

Könntest Du das bitte genauer erklären, das damit gemeint ist ?

von Peter D. (peda)


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m.n. schrieb:
> Als Mensch kann man mehr erfassen. Mit 50 Messungen/s und passender
> Anzeige sehe ich dem Signal z.B. an, wie stabil es ist.

Also 50Hz sehe ich mir doch besser auf dem Oszi an, als auf ner 
Ziffernanzeige.
Etwa 2Hz..5Hz Meßrate sind ergonomisch, bei mehr verdirbt man sich nur 
die Augen.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eine Histogramm Funktion kann man haben wenn schnell viele Messungen 
gemacht werden koennen, sonst dauert es etwas laenger...

Histogramm bedeutet man traegt die Haeufigkeit gegen den Wert auf, und 
kann so die Frequenzstabilitaet des Signales anzeigen. Man erkennt so 
einen Jitter oder eine Drift. Denkbar waeren auch Min-Hold, Max-Hold, 
usw.

: Bearbeitet durch User
von Ralph B. (rberres)


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Peter D. schrieb:
> m.n. schrieb:
>> Als Mensch kann man mehr erfassen. Mit 50 Messungen/s und passender
>> Anzeige sehe ich dem Signal z.B. an, wie stabil es ist.
>
> Also 50Hz sehe ich mir doch besser auf dem Oszi an, als auf ner
> Ziffernanzeige.
> Etwa 2Hz..5Hz Meßrate sind ergonomisch, bei mehr verdirbt man sich nur
> die Augen.

Kann ich nicht unbedingt so stehen lassen.

Ich persöhnlich bin froh das in meinen Netzteile als Anzeige die CA3161 
3162 werkeln. Diese kann man auf 96 Messungen/Sek einstellen.

Das ist ganz angenehm, wenn man die Spannung am Netzteil kontinuierlich 
hoch oder runter dreht. Dann sieht man nämlich verzögerungsfrei wie sich 
die Spannung ändert, und nicht erst nach dem man zu weit gedreht hat.

Ich würde mal sagen 10 Messungen/Sek und mehr können schon hilfreich 
sein.

Ralph Berres

von m.n. (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Also 50Hz sehe ich mir doch besser auf dem Oszi an, als auf ner
> Ziffernanzeige.

Ah ja, Messrate, Messfrequenz, Scheibchenzähler - alles das Gleiche.
Hast Du überhaupt begriffen, worum es geht?

> Etwa 2Hz..5Hz Meßrate sind ergonomisch, bei mehr verdirbt man sich nur
> die Augen.

Da wünsche ich noch gute Besserung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Uwe S. schrieb:
> Oder D. schrieb:
>> Moderne Zaehler haben eine Histogramm Funktion...
>
> Könntest Du das bitte genauer erklären, das damit gemeint ist ?

Ein Diagramm bei dem auf der x-Achse die Frequenz aufgetragen ist und 
über jedem Meßwert eine Linie in y-Richtung angibt wie oft der Zähler 
diese Frequenz gemessen hat. So eine Art Spektrum für Arme.

Das ist sehr hilfreich, wenn das Signal jittert. Oder wenn es von 
Störungen überlagert ist die die Nulldurchgangserkennung stören (was 
sich am Ende auch als Jitter bemerkbar macht).

m.n. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Damit bekommt man bei
>> hinreichend großer Signalfrequenz gut 3 Messungen pro Sekunde, was
>> ungefähr das ist was man als Mensch noch erfassen kann. Man kann ca.
>> viermal so schnell werden ohne an Genauigkeit einzubüßen, aber ich sehe
>> darin keinen Nutzwert.
>
> Als Mensch kann man mehr erfassen. Mit 50 Messungen/s und passender
> Anzeige sehe ich dem Signal z.B. an, wie stabil es ist.

Ja, wenn es z.B. als Bargraph angezeigt wird. Andererseits hat ein 
Bargraph praktisch kaum Auflösung. Dann geht das natürlich.

> Oben hatte ich eine Anwendung mit 100 Messungen/s beschrieben. Dafür
> existiert kein Nutzwert?

Ein Strohmann? Für mein Frequenzzählermodul das weder eine Bargraph- 
Anzeige hat noch mit einem Computer gekoppelt werden kann, haben mehr 
als die realisierten 3 Messungen pro Sekunde keinen Mehrwert.

von m.n. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ein Strohmann?

Weder Strohmann noch Strohkopf, nur eben kein Bastler. Bei Bedarf hätte 
ich ihm auch 1000 Messungen/s geliefert und auch mit Histogramm ;-)


> Für mein Frequenzzählermodul das weder eine Bargraph-
> Anzeige hat noch mit einem Computer gekoppelt werden kann, haben mehr
> als die realisierten 3 Messungen pro Sekunde keinen Mehrwert.

Das ist aber schade!

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Uwe S. schrieb:
> Hallo Hans-Georg L. schrieb:
>
> Nun fehlt noch von die die Benennung der verwendeten Symbole.

T= Torzeit, Nx = gezählte Perioden der Messfrequenz, Fx Messfrequenz
Ns gezählte Perioden des Standards gegen den du misst, Fs 
Standardfrequenz.

> Und der Punkt ist, eine feste Torzeit gibt es halt nicht. Die Messzeit
> variiert etwas mit/ durch das Eingangssignal.

Schon lange vor dem Reziprokezähler öffnete man einen Zähler mit einem 
Tor und nannte die Zeit Torzeit das hat überhaupt nichts mit fest oder 
nicht zu tun. Atomphysiker reden da eher von Flugzeiten ;)
Die Zeit muss nicht konstant sein aber immer für beide Zähler gleich und 
was anderes sagt die Formel auch nicht aus.

von S. R. (svenska)


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Oder D. schrieb:
> Man sollte sich aber trotzdem auf eine feste (einstellbare)
> Torzeit legen, denn sonst kann man das Display nicht updaten.

Was hat denn das Display mit der Torzeit zu tun?

Wenn eine Messung grundsätzlich eine Sekunde dauert, dann kann ich halt 
nur alle Sekunde einen neuen Messwert hinschreiben. Den alten Wert 
kann ich in der Zeit öfter aufs Display pinseln... wieviele Messungen 
pro Sekunde jetzt dargestellt werden müssen, ist Geschmackssache. Am 
besten nicht mehr, als der Mensch verarbeiten kann.

von W.S. (Gast)


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Hans-Georg L. schrieb:
> Wenn ich nun T ändere ändert sich Nx und Ns aber das Verhältnis bleibt
> gleich. Das bedeutet aber auch du hast immer eine Torzeit aber die
> bestimmt nicht mehr die Genaugkeit deiner Messung, die muss nur für
> beide Zählketten gleich sein und die darf jeder so nennen wie er will ;)

Tja, da irrst du aber gewaltig.

Wenn du T änderst, dann ändern sich auch Nx und Ns. Jaja, proportional 
natürlich - grob gesehen.

In Wirklichkeit sind das aber Integerzahlen und die erreichbare 
Auflösung hängt direkt davon ab. Stell dir vor, du würdest diese Zeit T 
ganz kurz machen, so daß mal gerade 3 Impulse vom einen und 2 Impulse 
vom anderen gezählt werden. Welche Auflösung könntest du dann ausweisen?

Kurzum, die Anzahl der gültigen Stellen (oder Bits wenn's beliebt) hängt 
direkt von der schieren Größe der Zahl ab, die das Meßtor nicht 
betätigt, so daß die Torzeit eben nicht ein ganzes Vielfaches von ihr 
ist.

Alles jetzt klaro?

W.S.

von W.S. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Ich würde mal sagen 10 Messungen/Sek und mehr können schon hilfreich
> sein.

Ralph, wovon reden wir jetzt? Doch wohl nicht etwas immer noch von einem 
Frequenzzähler - oder?

Mag ja sein, daß du bei einem Netzteil 10 Messungen/sek haben möchtest, 
aber das ist schon ein gewaltiges Geflimmere.

Bei einem Frequenzzähler finde ich 1 Messung/Sek in den meisten Fällen 
genau richtig. Für's eher grobe Abgleichen dann 2 oder allerhöchstens 
3 Messungenn/Sek.

Es hängt ja die Auflösung direkt davon ab.

Axel kriegt z.B. mit seinem 14..15 MHz Takt binnen 1/3 Sekunde so etwa 
5.000.000 Impulse in seinen Referenzzähler hinein. Das heißt dann, daß 
der Frequenzzähler nur etwa 6.5 stellig sein kann. Mit einer Sekunde 
schafft er 7 Stellen und für 7 1/2 Stellen müßte er die Torzeit auf ca. 
1.5 Sekunden erhöhen. Mehr ist bei dieser Referenzfrequenz unästhetisch, 
weil zu lange dauernd.

W.S.

von Ralph B. (rberres)


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W.S. schrieb:
> Ralph B. schrieb:
>> Ich würde mal sagen 10 Messungen/Sek und mehr können schon hilfreich
>> sein.
>
> Ralph, wovon reden wir jetzt? Doch wohl nicht etwas immer noch von einem
> Frequenzzähler - oder?

Sowohl Digitalvoltmeter als auch Frequenzzähler.

> Mag ja sein, daß du bei einem Netzteil 10 Messungen/sek haben möchtest,
> aber das ist schon ein gewaltiges Geflimmere.

Die letzte Stelle wird beim durchdrehen flimmern, aber an den Stellen 
davor kannst du in Echtzeit sehen in welche Richtung und wie viel du 
eine Sollgröße veränderst. Das ist mir schon sehr viel Wert, das sich 
die Anzeige  in quasi Echtzeit geht.

> Bei einem Frequenzzähler finde ich 1 Messung/Sek in den meisten Fällen
> genau richtig. Für's eher grobe Abgleichen dann 2 oder _allerhöchstens_
> 3 Messungenn/Sek.

Ich finde solche langsamen Aktualisierungsraten einfach nervig, und 
akzeptiere das nur wenn es physikalisch nicht anders geht.( 
Beispielsweise wenn man die 1HZ Stelle haben will ).

> Es hängt ja die Auflösung direkt davon ab.
>
> Axel kriegt z.B. mit seinem 14..15 MHz Takt binnen 1/3 Sekunde so etwa
> 5.000.000 Impulse in seinen Referenzzähler hinein. Das heißt dann, daß
> der Frequenzzähler nur etwa 6.5 stellig sein kann. Mit einer Sekunde
> schafft er 7 Stellen und für 7 1/2 Stellen müßte er die Torzeit auf ca.
> 1.5 Sekunden erhöhen. Mehr ist bei dieser Referenzfrequenz unästhetisch,
> weil zu lange dauernd.

Deswegen sind mir die reinen in Software realisierten Zähler in der 
Regel auch zu langsam. Der Prozessor hat klar seine Domäne in der 
Weiterverarbeitung von Ergebnissen.

Zeitkritische Dinge wie das Zählen der Frequenz realisiere ich lieber 
mit entsprechend schneller Hardware. Das hängt auch hier wieder davon ab 
wieviel Stellen/Sek man auflösen will.

Nicht umsonst gibt es heute Zähler die 12 ( oder auch mehr?) 
Stellen/Sekunde aufs Display bekommen.

Aber was für Anforderungen man stellt, muss jeder für sich selbst 
ausmachen, und ist folglich kein Dogma was in Stein gemeiselt ist.

Ralph Berres

>
> W.S.

von m.n. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Zeitkritische Dinge wie das Zählen der Frequenz realisiere ich lieber
> mit entsprechend schneller Hardware. Das hängt auch hier wieder davon ab
> wieviel Stellen/Sek man auflösen will.
>
> Nicht umsonst gibt es heute Zähler die 12 ( oder auch mehr?)
> Stellen/Sekunde aufs Display bekommen.

Das 'nicht umsonst' interpretiere ich hier als 'nicht kostenlos'. Die 12 
Stellen sind nur bei hochkonstanten Signalen zu gebrauchen. Für den 
Abgleich von RC-Oszillatoren kann man die letzten 7 Stellen dabei 
getrost abkleben.

Aktuelle µCs verfügen über schnelle Hardwarezähler (100 - 200 MHz) und 
sind auch sonst schnell genug, um in einer Sekunde auf rund 8,5 Stellen 
genau zu messen. Höhere Eingangsfrequenzen können ohne Verlust an 
Auflösung oder Genauigkeit heruntergeteilt werden, was wiederum ein 
Vorteil der reziproken Messung ist.

Die Hardware dafür kostet mit Anzeige etwa € 30, was auch nicht umsonst, 
aber doch recht preisgünstig ist.
Beim Abgleich von RC-Oszillatoren spart man zudem noch Klebeband ;-)

von W.S. (Gast)


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m.n. schrieb:
> Aktuelle µCs verfügen über schnelle Hardwarezähler (100 - 200 MHz) und
> sind auch sonst schnell genug, um in einer Sekunde auf rund 8,5 Stellen
> genau zu messen.

Es ist hoffnungslos - du hast ne unheilbare Hardware-Allergie ;-)

8 1/2 Stellen sieht so aus 199.999.999 und dafür braucht man (so man 
zählt) eine referenz von 200 MHz aufwärts. Nix mit 100 MHz. Allerdings 
kann man - theoretisch - die letzte Stelle aus einem analogen 
Interpolator gewinnen, aber den möchte ich erst mal sehen, der aus dem 
Ärmel mal eben einen sauberen Integrator für Zeiten von 0 bis 10 ns 
schüttelt. Da ist es einfacher, den 10 MHz Standardtakt per CDCE913 oder 
so auf 200 MHz hochzusetzen und zu zählen.

Ralph B. schrieb:
> Ich finde solche langsamen Aktualisierungsraten einfach nervig

Ach, du bist momentan bloß ein bissel überreizt. Denk mal dran:
"Die Ruhe ist dem Edlen heilig,
 nur der Pöbel hat es eilig.!

Schönen Abend noch
W.S.

von Ralph B. (rberres)


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W.S. schrieb:
> 8 1/2 Stellen sieht so aus 199.999.999 und dafür braucht man (so man
> zählt) eine referenz von 200 MHz aufwärts.

Damit werde ich mich wohl irgendwann nächstes Jahr auseinander setzen.

Ich habe heute 6 SP8634B Zählerics bekommen. Die zählen vom Hersteller 
garantiert bis 700MHz, vermutlich sogar noch bis 1000MHz, und ist ein 
BCD Zähler mit BCD Ausgängen. Die Stelle danach ein 74S196 und danach 
74LS90 oder 93 jenachdem was Softwaremäßig einfacher zu verarbeiten 
geht.

Geplant sind 10 Stellen +Exp.

Als Referenzoszillator ist 1000MHz angedacht, welche aus den 10MHz eines 
Rubidiumnormal gewonnen werden.

Allerdings gibt es da noch ein paar riesige Hürden.

Ich benötige einen D-Latch einen Undgatter un einen Schmitttrigger, 
welches diesen Anforderungen gerecht wird. Sie müssen also weit 
schneller als 1nS sein. Solche Steine muss ich erst mal finden.

Dann sollte der Zähler 10Stellen/Sekunde können.

Das hat den Vorteil das ich dann bis 1000MHz ohne vorzuteilen zählen 
kann und bei 12GHz nur einen Teiler durch 16 benötige.

Ob ich so ein Projekt gestämmt bekomme wird sich dann zeigen.

W.S. schrieb:
> Ach, du bist momentan bloß ein bissel überreizt.

Nö ich bin nicht überreizt. Ich mag nur die üblichen langsamen 
Aktualisierungsraten nicht, die im low-Kostbeeich so üblich sind.

Aber wie schon geschrieben, muss jeder seine persöhnlichen Anforderungen 
selbst definieren.

IEC-Bus ist auch so ein Glaubenskrieg.

Die einen sagen  es ist hoffnungslos veraltet, andere verwenden ihn mit 
Vorliebe.
Da treffen zwei Welten aufeinander. Ich frage mich eigentlich warum.


Ralph Berres

von m.n. (Gast)


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W.S. schrieb:
> Es ist hoffnungslos - du hast ne unheilbare Hardware-Allergie ;-)

Du meinst wohl, ich zähle 200 MHz mit den Fingern ab?
Schlürf Deinen Wein und lass einfach gut sein.

Ralph B. schrieb:
> Dann sollte der Zähler 10Stellen/Sekunde können.

Rechne noch einmal nach, er wird es nur auf 9 Stellen bringen.
Wenn Du dann noch sehr stabile Frequenzen messen willst, kannst Du bei 
200 MHz Referenztakt auch 5 Sekunden warten, um ebenfalls 9 Stellen zu 
erhalten. An Stelle diskreter Logik wäre programmierbare Logik erheblich 
einfacher zu handhaben.
Aber ich will Dir Dein Vorhaben nicht ausreden!

> Das hat den Vorteil das ich dann bis 1000MHz ohne vorzuteilen zählen
> kann und bei 12GHz nur einen Teiler durch 16 benötige.

Weiter oben hatte ich schon geschrieben, daß ein Vorteiler nichts Böses 
ist und das Ergebnis nicht verfälscht.
Wenn ich >= 10 Stellen (selber) erreichen wollte, würde ich einen 
Referenztakt von 100 MHz vorsehen mit einer digitalen Zusatzschaltung 
ergänzen, die die Phasenlage von Eingangs- und Referenzsignal noch 
einmal 256-fach auflöst. Ich brauche es aber nicht und lasse die Pläne 
dazu in der Schublade.


> Ich mag nur die üblichen langsamen
> Aktualisierungsraten nicht, die im low-Kostbeeich so üblich sind.

Ich kann das auch nicht ab. Am schlimmsten sind Multimeter mit autom. 
Bereichswahl und 1 - 2 Messungen/s. Bei jedem neuen Meßpunkt dauert es 
eine Ewigkeit, bis der Bereich steht. Und dafür bekommt man nur rund 
vier Stellen: ansehen, testen, zurückschicken.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Sub 1ns Logik gibt es schon seit langem, sie nennt sich ECL, und ist gut 
bis ueber 2GHz.
Allerdings wuerde ich 12GHz oder so nicht zaehlen, sondern runtermischen 
und unter 1GHz messen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ralph B. schrieb:
> Ich habe heute 6 SP8634B Zählerics bekommen. Die zählen vom Hersteller
> garantiert bis 700MHz, vermutlich sogar noch bis 1000MHz, und ist ein
> BCD Zähler mit BCD Ausgängen. Die Stelle danach ein 74S196 und danach
> 74LS90 oder 93 jenachdem was Softwaremäßig einfacher zu verarbeiten
> geht.
>
> Geplant sind 10 Stellen +Exp.
>
> Als Referenzoszillator ist 1000MHz angedacht, welche aus den 10MHz eines
> Rubidiumnormal gewonnen werden.

Na, ein Glück daß du dir nichts Großes vergenommen hast.

> Allerdings gibt es da noch ein paar riesige Hürden.

<Loriot> Ach! </Loriot>

> Ich benötige einen D-Latch einen Undgatter un einen Schmitttrigger,
> welches diesen Anforderungen gerecht wird. Sie müssen also weit
> schneller als 1nS sein. Solche Steine muss ich erst mal finden.

Gute Jagd!

> Dann sollte der Zähler 10Stellen/Sekunde können.

Ähm. Nein. 1GHz = 1E9Hz ergibt nur 9 Stellen je Sekunde.

Wenn man mehr Stellen will, braucht man (neben einer entsprechend 
genauen Referenz) ein geeigneteres Verfahren. Praktisch funktionsfähig 
und tausendfach erprobt sind Reziprokzähler mit Interpolator. Der 
momentan letzte Schrei sind Timestamping Counter mit Regression.

Ich empfehle für einen Überblick das PDF "Modern frequency counting 
principles"

> Das hat den Vorteil das ich dann bis 1000MHz ohne vorzuteilen zählen
> kann und bei 12GHz nur einen Teiler durch 16 benötige.

Den "Vorteil" daß man 1GHz ohne Vorteiler zählen kann, vermag ich nicht 
zu erkennen. Und 10 Stellen Auflösung sind auch nur schöner Schein. 
Selbst wenn man ein Frequenznormal hat, das zumindest thermisch und 
kurzzeitstabil ist - das Ding altert. Man müßte es regelmäßig mit einem 
noch besseren Normal kalibrieren, denn wenn man das nicht tut, kann man 
die hinteren Stellen seines Ergebnisses auch gleich auswürfeln.

von m.n. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Der
> momentan letzte Schrei sind Timestamping Counter mit Regression.
>
> Ich empfehle für einen Überblick das PDF "Modern frequency counting
> principles"

Wenn ich Alles richtig verstanden habe, könnte man mit rund 600 
Messungen/s eine Stelle mehr herauskitzeln. Da ich 'timestamping' 
verwende, aber nicht weiter auswerte, wäre das ein interessanter Ansatz, 
der noch vor 'Auswürfeln' kommen könnte ;-)

Jetzt kommt das ABER: möchte man z.B. zwei weitere Stellen hinzurechnen, 
so müssen rund 60000 Messungen/s gemacht werden, was bedeutet, daß die 
Eingangsfrequenz >= 60 kHz liegen muß. Kleinere Eingangsfrequenzen 
bleiben dabei auf der Strecke.
Wie gesagt, so habe ich es verstanden.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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m.n. schrieb:
> Axel S. schrieb:

>> Ich empfehle für einen Überblick das PDF "Modern frequency counting
>> principles"
>
> Wenn ich Alles richtig verstanden habe, könnte man mit rund 600
> Messungen/s eine Stelle mehr herauskitzeln. Da ich 'timestamping'
> verwende, aber nicht weiter auswerte, wäre das ein interessanter Ansatz,
> der noch vor 'Auswürfeln' kommen könnte ;-)

Der Vorteil des Regressionsverfahrens ist, daß man es relativ problemlos 
oben drauf setzen kann, wenn man erst mal die Hard- und Software auf das 
Timestamping eingerichtet hat. Man braucht dann nur noch genug RAM um 
die letzten N Timestamps zu speichern und Rechenpower. Angesichts von 
dicken Cortex M4 kein ernsthaftes Problem.

> Jetzt kommt das ABER: möchte man z.B. zwei weitere Stellen hinzurechnen,
> so müssen rund 60000 Messungen/s gemacht werden

Nein, müssen nicht. Du brauchst 60000 Datenpunkte. Die müssen weder in 
einer Sekunde gemacht werden noch kannst du nur alle 60000 neuen 
Datenpunkten eine Regression machen. Wenn du 1000 Timestamps pro Sekunde 
nimmst, dann kannst du nach dem Start der Messung Regressionen über 
immer mehr Punkte fahren, bis du nach einer Minute komplette 60000 
Punkte für 2 zusätzliche Stellen hast.

Wenn der Speicher für die Datenpunkte als Ringbuffer organisiert ist, 
dann kannst du ab jetzt bis zu 1000 mal pro Sekunde eine weitere 
Regression über die letzten 60000 Punkte fahren und so z.B. einem 
langsam driftenden Signal hinterhermessen.

Für Präzisionsmessungen mit 10 Stellen finde ich eine Minute Meßzeit 
nicht übertrieben. Ich verstehe das Argument "schnelle Update-Rate 
während ich am Knopf drehe um den Zielwert zu finden" aber dafür braucht 
man sicher keine 10 Stellen.

Wenn man denn überhaupt eine analoge Einstellung hat und nicht sowieso 
ein DDS verwendet, dem man die Frequenz direkt vorgibt. Was wiederum 
bedeutet daß man auch dann wenn man sie pseudo-analog - z.B. per 
Drehgeber - vorgibt, die Frequenz gar nicht messen muß, sondern einfach 
den Sollwert anzeigen kann.

von m.n. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Nein, müssen nicht. Du brauchst 60000 Datenpunkte. Die müssen weder in
> einer Sekunde gemacht werden noch kannst du nur alle 60000 neuen
> Datenpunkten eine Regression machen. Wenn du 1000 Timestamps pro Sekunde
> nimmst, dann kannst du nach dem Start der Messung Regressionen über
> immer mehr Punkte fahren, bis du nach einer Minute komplette 60000
> Punkte für 2 zusätzliche Stellen hast.

Wenn man eine Minute warten kann, dann schwindet aber auch wieder der 
Vorteil, per Regression auszuwerten. Bei 'normaler' Auswertung und 100 
MHz Referenztakt wären 9 Stellen nach 10 s und 10 Stellen nach 100 s 
verfügbar.
60 / 100 Sekunden ist nun nicht zündend schneller. Da immer ganze 
Intervalle gemessen werden müssen, wäre die minimale Eingangsfrequenz 
bei 1000 Werten/s >= 1 kHz. Ferner muß das Eingangssignal schon sehr 
stabil sein.
Gut, ein mögliches Meßverfahren und seine Grenzen.

von W.S. (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Wenn man mehr Stellen will, braucht man (neben einer entsprechend
> genauen Referenz) ein geeigneteres Verfahren. Praktisch funktionsfähig
> und tausendfach erprobt sind Reziprokzähler mit Interpolator. Der
> momentan letzte Schrei sind Timestamping Counter mit Regression.

Axel, eigentlich solltest du es besser wissen: Ein Reziprokzähler ist 
nur dann gut, wenn die Eingangsfrequenz geringer ist als die 
Referenzfrequenz. Aber das ist bei Ralph garnicht der Fall, seine 
Eingangsfrequenzen sind deutlich höher als all das, was er mit normaler 
Bastelkraft an Referenzfrequenz stemmen kann. Also ist in genau DIESEM 
Falle ein Geradeauszähler die bessere Wahl, weil die Inputzählmenge über 
der Referenzzählmenge liegt.

Ich vermute aber ganz stark, daß er praktischerweise seinen alten 
Racal-Dana, den er mittels Hittite-Vorteilern aufgemotzt hat, weiterhin 
benutzen wird. Das Bastelvorhaben ist hingegen eher Selbstbestätigung.

W.S.

von Ralph B. (rberres)


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W.S. schrieb:
> Axel, eigentlich solltest du es besser wissen: Ein Reziprokzähler ist
> nur dann gut, wenn die Eingangsfrequenz geringer ist als die
> Referenzfrequenz. Aber das ist bei Ralph garnicht der Fall, seine
> Eingangsfrequenzen sind deutlich höher als all das, was er mit normaler
> Bastelkraft an Referenzfrequenz stemmen kann.

Von welchem Zähler reden wir jetzt? Der Zähler für den Spektrumanalyzer?
oder mein experimentelles Vorhaben nächstes Jahr?

In beiden Fällen ist die zu messende Frequenz kleiner als die 
Referenzfrequenz.

Bei dem Spektrumanalyzer sind Vorteiler im Spiel /256 und /64

Hier wollte ich ursprünglich einen Geradeauszähler verwenden, bin aber 
zu dem Reziprokzähler übergegangen, weil ich einsehen musste das man ein 
Mikrocontroller mit so extrem zeitkritischen Geschichten wie 
Torzeiterzeugung nicht belasten sollte, sondern ihn lieber das machen 
lassen sollte, was er kann und wozu er gedacht ist. Nämlich rechnen.

Bei dem zugegeben ambitionierten Vorhaben bis zur Grenze der 
Referenzfrequenz.

Ob mein Bastelvorhaben eine Selbstbestätigung ist? Ja vielleicht. So 
gesehen sind alle meine Projekte eine Selbstbestätigung.

Ich will einfach wissen was mit den mir vorhandenen Mittel realisierbar 
ist. Wenn der Zähler besser geht als der Racal Dana dann werde ich ihn 
auch benutzen. Ansonsten war es ein Bastelobjekt bei der man was gelernt 
hat.

Ralph Berres

von Lurchi (Gast)


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Die Timestamping methode kann im Vergleich zum einfachen Reziprozähler 
mehr Auflösung und ggf. auch weniger Rauschen bieten. Ob das Rauschen 
kleiner ist als per Reziprokzähler hängt davon ab, welche Art von 
Störungen man hat: bei Frequenzrauschen der Quelle ist die einfache 
Reziprokmessung besser - bei Störungen aus der Übertragung oder Jitter 
der Eingangsstufe ist die Timestamping-methode im Vorteil.

Bei Realisierung im µC können Timestamping und einfache Reziprokmessung 
oft mit der selben Hardware arbeiten - es macht also Sinn wenn der 
Zähler beides zur Auswahl hat. Die Timestamping-methode profitiert von 
einem feiner einstellbaren Vorteiler und kann auch etwas mehr Rechenzeit 
(z.B. ARM) gebrauchen.

von Ralph B. (rberres)


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Lurchi schrieb:
> Die Timestamping methode kann im Vergleich zum einfachen Reziprozähler
> mehr Auflösung und ggf. auch weniger Rauschen bieten.

Ich lese diesen Begriff zum ersten mal.

Bitte erkläre mir jemand wie genau dieses Verfahren bei der 
Frequenzmessung funktioniert.

Ich habe diesen Begriff bisher nur in Zusammenhang mit einen 
Logikanalyzer gehört. Da wird nur aufgezeichnet, wenn sich bei einer der 
digitalen Eingängen der Zustand ändert. Damit man weis wann es war , 
wird die Änderung zusammen mit einen Zeitstempel abgespeichert. Das hat 
den Vorteil, das man trotz beschränkter Speichertiefe sehr lange 
Signalsequenzen aufzeichnen kann, wenn sich innerhalb einer Sequenz 
lange Zeit nichts tut.


Ralph Berres

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Bitte erkläre mir jemand wie genau dieses Verfahren bei der
Frequenzmessung funktioniert.


Von Axel :

>> Ich empfehle für einen Überblick das PDF "Modern frequency counting
>> principles"

Gurgel, das erste Resultat. Sehr informativ.

von Lurchi (Gast)


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Beim Timestamping Verfahren wird die Zeit zu jeder (oder wenigstens 
vielen) Triggerevents (etwa Nulldurchängen) gemessen und ausgewertet.

Bei der einfachen Reziprokmessung wird nur die erste und letzte Zeit 
ausgwertet. Die anderen Zeiten dazwischen kann man auch noch nutzen - da 
gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die optimale Wahl hängt von der Art 
der Störungen ab. Das andere Extrem zur Nutzung nur der esten und 
letzten Zeit ist es eine lineare Regression zu machen. Damit bekommt man 
eine bessere Auflösung - zumindest in den allermeisten Fällen. Ob das 
Ergebnis insgesamt besser wird, hängt halt von der Größe und Art der 
Störungen ab.

von Uwe (de0508)


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Oder D. schrieb:
>>Bitte erkläre mir jemand wie genau dieses Verfahren bei der
> Frequenzmessung funktioniert.
>
>
> Von Axel :
>
>>> Ich empfehle für einen Überblick das PDF "Modern frequency counting
>>> principles"
>
> Gurgel, das erste Resultat. Sehr informativ.

Danke !

das Paper ist sehr informativ.

http://www.npl.co.uk/upload/pdf/20060209_t-f_johansson_1.pdf

von Pandur S. (jetztnicht)


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Das Timestampingverfahren beruecksichtigt eben auch die angefangenen 
pulse, nicht nur die ganzen Pulse.
Ein Nonius quasi. Wenn man einen zehntel zu kurz ist, gibt es nach dem 
zehnten Intervall einen Count mehr. So wird die Ausgabe, bei fester 
Frequenz mit den Samples genauer. Subsampling. - Bei festem 
Eingangssignal

: Bearbeitet durch User
von W.S. (Gast)


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Ralph B. schrieb:
> Bitte erkläre mir jemand wie genau dieses Verfahren bei der
> Frequenzmessung funktioniert.

Eigentlich ganz einfach... (mit nem ABER)
Stell dir vor, du nimmst zwei recht große Zähler als Eingangs- und 
Referenz-Zähler. Aber anstatt diese beim Meßstart auf 0 zu setzen, läßt 
du sie einfach nur durchlaufen. Jeder zählt sein Eingangssignal. Von 
Zeit zu Zeit liest du beide Zählerstände (und zwar ZEITGLEICH!!!) aus. 
Wenn bei einem die Differenz zum vorherigen Auslesen negativ ist, weißt 
du, daß er übergelaufen ist und kannst das dann korrigieren.

So hast du zwei Zählerstands-Differenzen, die du wie üblich ins 
Verhältnis setzen kannst, um dein Ergebnis anzuzeigen. Die Torzeit ist 
also der zeitliche Abstand zwischen der letzten Abtastung und der 
aktuellen Abtastung.

Natürlich kannst du Tests machen, ob sich das Eingangssignal signifikant 
geändert hat oder nicht, woraus du dann ableiten kannst, ob du  die 
gespeicherten vormaligen Differenzen dazuaddierst oder lieber nicht, um 
ggf. mehr Zählereignisse (entsprechend größerer Torzeit) zu haben.

Und jetzt zu dem ABER:

Man braucht beide Zähler als echte Synchronzähler. Jeder muß natürlich 
die höchste, an seinem Eingang zu erwartende Frequenz zählen können. 
Also keine Ripplecounter.

Die Größe der Zähler (Bitanzahl) hängt natürlich davon ab, wie hoch die 
Eingangsfrequenz ist und wie häufig man beide pollt. Bei 400 MHz Input 
und (sagen wir mal) 10 kHz Abtastung per µC wären die Differenzen von 
einer Abtastung zur nächsten so etwa 40'000 und der Zähler MUSS deutlich 
größer sein, in diesem Falle also wenigstens 17 Bit.

Man braucht eine Hardware, um beide Zähler zuverlässig zum gleichen 
Zeitpunkt abzutasten, ohne daß da ein Zustandswechsel die Bits 
durcheinanderbringt.

Ob man sich so etwas selbst bastelnderweise antun will, uß ein jeder für 
sich selbst entscheiden. Im Vergleich zu einem eher gewöhnlichen Zähler 
sehe ich wirklich keinerlei Vorteil der ein solches Unterfangen 
rechtfertigen würde. Jahaha.. wenn man z.B. mit 196 kHz pollen würde, 
eine Referenz von 400 MHz hätte und dann die 5µs bis zum nächsten Poll 
mit schlauem FPGA benutzen würde, um z.B. Frequenzmodulation 
herauszurechnen oder eine Aussage über den Jitter der Signalquelle zu 
errechnen, dann hätte das einen Sinn - aber wem von euch allen würde ich 
so etwas zutrauen?

W.S.

von m.n. (Gast)


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W.S. schrieb:
> aber wem von euch allen würde ich so etwas zutrauen?

Na mir bestimmt nicht. Allein schon, weil es bei mir keine bescheuerte 
Torzeit gibt ;-)
Im Prinzip habe ich ja alles Notwendige auf Basis eines STM32F407 mit 
168 MHz auf dem Tisch zu liegen. Mich stört aber nach wie vor, daß 
dieses Verfahren nicht für tiefe Frequenzen geeignet ist. Auch Ulrich 
hat ja darauf hingewiesen, daß das Eingangssignal eine hinreichende 
Qualität aufweisen muß, damit diese Auswertung überhaupt sinnvolle 
Ergebnisse liefert.

Oder D. schrieb:
> Ein Nonius quasi.

Das wäre ein anderer Ansatz, die Auflösung zu erhöhen, wobei aber ein 
höherer Faktor 100 angestrebt werden sollte.
Ausgehend von einem 10 MHz Referenztakt müßte man per PLL 99/100 einen 
Takt von 9,9 MHz erzeugen. Nach immer 100 Takten (das sind 10 µs) haben 
beide Takte eine phasengleiche Flanke. Setzt man diesen Zeitpunkt zu 
Beginn und zum Ende jeder Messung in Relation zum Eingangssignal, so 
ließe sich daraus die Phasenlage des Referenztaktes zum Eingangssignal 
ableiten und bei hinreichend sorgfältiger Auslegung von PLL und 
Koinzidenz-Erkennung die Auflösung einer Messung um zwei Stellen 
verbessern.

Das ist ersteinmal reine Spinnerei, die noch ein bißchen gekocht werden 
und abkühlen muß, damit das Ergebnis auch schmeckt ;-)
Der große Vorteil wäre dabei, daß der µC weder hohe Rechenleistung noch 
viel Speicher braucht, und daß schon ab niedrigster Frequenz die höhere 
Auflösung zur Verfügung steht.

von Lurchi (Gast)


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Bei der Impelementierung im µC nutzt man auch für die Reziprokmessung 
schon so eine Art timestamping: man ließt passend zu Flanken des Signals 
einen druchlaufenden Zähler aus. Das Unterstützen viele µC halt auch 
schon per Hardware - um so etwas wie das gleichzeitige Auslesen muss man 
sich also nicht kümmern. Das einzige was man noch machen muss, ist ggf. 
das Signal weit genug runter teilen, damit der µC das ganze verarbeiten 
kann. Das darf dann auch ein einfacher Rippel-Teiler sein.

Der Unterschied ist halt wie man die ganzen Daten auswertet:
Was da besser ist hängt davon ab wie die Fehler der einzelnen 
Zeitmessungen korreliert sind. Da gibt es auch noch andere Lösungen als 
1./letzte Zeit und die lineare Regression.

Der andere Weg für mehr Auflösung ist halt eine bessere Messung der 
einzelnen Zeiten. Das geht etwa über den höheren Takt oder eine 
Schaltung zur analogen Interpolation - der Zeitversatz Signal / 
Referenzatkt wird in eine analoge Spannung umgewandelt und so gemessen. 
Auch damit kommt man bis auf unter ns Auflösung mit vergleichsweise 
moderatem Hardwareaufwandt.
Die Frage ist dann aber auch wie gut das Signal und die Eingangstufe 
ist: gerade bei einer niedrigen Frequenz lässt sich der Nulldurchgang 
ggf. nicht so genau betimmen.

So eine Art Nonius mit 2 Ref. Takten hilft nur sehr bedingt, HP hat mal 
so was genutzt zur inpterpolation - der kritische Teil ist dabei ein 
Oszillaotor der mit der passenden Phase startet. Mit fertigen 10-12 Bit 
ADCs im µC ist der Umweg heute nicht mehr nötig.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Der Nonius auch Dual Vernier Counter genannt benutzt normalerweise 2 
Triggerbare Oszillatoren für Start und Stop. Wie HP das Problem gelöst 
hat kannst du im Service Manual vom HP 5370 sehen und da sitzt nicht nur 
ein AVR drin ;) Siehe auch: "Fundamentals of the Electronic Counters" 
von HP.

Nachbaubar wäre vielleicht der PICTIC (II) mit analogem Interpolator.
http://www.ko4bb.com/dokuwiki/doku.php?id=precision_timing:pictic

von m.n. (Gast)


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Lurchi schrieb:
> So eine Art Nonius mit 2 Ref. Takten hilft nur sehr bedingt, HP hat mal
> so was genutzt zur inpterpolation - der kritische Teil ist dabei ein
> Oszillaotor der mit der passenden Phase startet.

Das ist m.E. auch garnicht notwendig, da keine absoluten sondern nur 
relative Zeiten gemessen werden müssen. Alle Oszillatoren bzw. Timer 
können frei durchlaufen.
Die analoge Auswertung ist ja ganz nett, aber mit 'Hauselektronik' 
bekomme ich keine stabilen Werte bei Impulsen im ps-Bereich hin, auch 
wenn die zusätzlichen Stellen noch so schön glitzern.

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