Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Präzisions-Analogwandler (0..10V nach 0..5V, linear)


von Mat (Gast)


Lesenswert?

Hi,

ich möchte ein analoges Sensorsignal Ue (0..10 Volt) auf den Bereich Ua 
(0..5V) linear abbilden: Ua = (1/2) Ue.
Diese Umwandlung soll möglichst präzise sein (auf z.B. 1 mV). Die erste 
Idee ist die Verwendung von zwei gleich großen Widerständen mit 
möglichst geringer Anfangstoleranz. An einem der Widerstände wird ein 
Spannungsfolger geschaltet um den Spannungsteiler möglichst nicht zu 
belasten.
Ich würde das gerne noch gegen Temperaturschwankungen absichern. Gibt es 
eine Möglichkeit, eine Art Temperaturkompensation dafür zu bauen?
Eine Idee wäre, die Widerstände so dicht aneinander zu bauen, dass eine 
Änderung der Temperatur auf beide Widerstände nahezu in die gleiche 
Widerstandsänderung mündet, und so die Genauigkeit nur noch 
hauptsächlich von den Widerstandstoleranzen abhängen.
Gibt es aber im Prinzip Schaltungen mit denen man eine Stabilisierung 
der Temperaturschwankungen erreichen kann?

VG

Mat

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Mat (Gast)

>ich möchte ein analoges Sensorsignal Ue (0..10 Volt) auf den Bereich Ua
>(0..5V) linear abbilden: Ua = (1/2) Ue.

Das nennt sich Spannungsteiler.

>Diese Umwandlung soll möglichst präzise sein (auf z.B. 1 mV).

Das wären bezogen auf 10V 0,1 Promille bzw. 100ppm. Da musst du schon 
VERDAMMT genaue Widerstände suchen.

>Ich würde das gerne noch gegen Temperaturschwankungen absichern. Gibt es
>eine Möglichkeit, eine Art Temperaturkompensation dafür zu bauen?

>Eine Idee wäre, die Widerstände so dicht aneinander zu bauen, dass eine
>Änderung der Temperatur auf beide Widerstände nahezu in die gleiche
>Widerstandsänderung mündet, und so die Genauigkeit nur noch
>hauptsächlich von den Widerstandstoleranzen abhängen.

So in etwa. Es gibt Widerstände auf dem gleichen Substrat, das kommt dem 
sehr nahe.

>Gibt es aber im Prinzip Schaltungen mit denen man eine Stabilisierung
>der Temperaturschwankungen erreichen kann?

Nennt sich Ofen, sowas wird u.a. für sehr genaue Quarzoszillatoren 
benutzt.

Aber brauchst du WIRKLICH 100ppm GENAUIGKEIT? Wofür?

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Mat schrieb:

> Ich würde das gerne noch gegen Temperaturschwankungen absichern.

Dann nimm Widerstände mit geringem Tk.

von Tom (Gast)


Lesenswert?

Zwei solche für den Anfang. Dann kann man noch den Feinabgleich machen.
www.reichelt.de/?ARTICLE=12751

von MiWi (Gast)


Lesenswert?

Mat schrieb:
> Hi,
>
> ich möchte ein analoges Sensorsignal Ue (0..10 Volt) auf den Bereich Ua
> (0..5V) linear abbilden: Ua = (1/2) Ue.
> Diese Umwandlung soll möglichst präzise sein (auf z.B. 1 mV). Die erste
> Idee ist die Verwendung von zwei gleich großen Widerständen mit


Wenn Du solche Fragen stellen mußt dann kann es mit dem 1mV auch nicht 
weit her sein...

wie auch immer, netter Trollversuch. Und wenn nicht, kauf Dir 
entsprechende Widerstände bei Farnell, rs, oder wem auch immer, der so 
Zeugs im Fundus hat.

Grüße

MiWi

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Mat schrieb:

> ich möchte ein analoges Sensorsignal Ue (0..10 Volt) auf den Bereich Ua
> (0..5V) linear abbilden: Ua = (1/2) Ue.
> Diese Umwandlung soll möglichst präzise sein (auf z.B. 1 mV). Die erste
> Idee ist die Verwendung von zwei gleich großen Widerständen mit
> möglichst geringer Anfangstoleranz.

Sehr guter Ansatz. Nimmst du z.B ein Widerstandsarray 8x N k. Die 
Widerstände darin sind zwar (absolut) nicht sehr genau, aber relativ 
zueinander doch recht genau.

Wenn du nun noch je vier dieser Widerstände des Arrays parallel 
schaltest, ergibt sich ein Spannungsteiler, der noch ein Klasse genauer 
ist als der garantierterte Höchstunterschied zwischen den 
Einzelwiderständen.

> An einem der Widerstände wird ein
> Spannungsfolger geschaltet um den Spannungsteiler möglichst nicht zu
> belasten.

Das ist ein ganz anderes Thema. Möglicherweise sogar ein völlig 
irrelevantes. Nämlich dann, wenn sich bei genauerer Betrachtung ergibt, 
daß der Spannungsfolger selber schlicht überflüssig ist.

> Ich würde das gerne noch gegen Temperaturschwankungen absichern.

Bezüglich des Spannungteilers brauchst du dir hier keinerlei Sorgen zu 
machen, da alle Widerstände so eines Arrays auch (nahezu) die gleiche 
Tk-Kennlinie haben und sie obendrein in einem ziemlich engen thermischen 
Kontakt stehen...

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Tom schrieb:

> Zwei solche für den Anfang. Dann kann man noch den Feinabgleich machen.
> www.reichelt.de/?ARTICLE=12751

Entscheidend ist eigentlich nur der Tk, aber 25ppm sollte da ausreichen.
Aber falls sich Anja noch meldet, wird sie bestimmt noch ein Haar in der
Suppe finden. :-) Erstaunlich, wie billig solche Widerstände inzwischen
sind. Feinabgleich macht man am besten in der Software.

: Bearbeitet durch User
von Luther B. (luther-blissett)


Lesenswert?

Wieso nicht fertige Präzisions-Spannungsteiler nehmen? Die sind in einem 
Gehäuse und fertig aufeinander abgestimmt.

Beispiel (Mit 100kΩ, 1:1, 0.035%):

https://www.maximintegrated.com/en/products/analog/data-converters/digital-potentiometers/MAX5490.html/tb_tab0

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Luther B. schrieb:
> Beispiel (Mit 100kΩ, 1:1, 0.035%):

Nö, der Baustein reicht nicht aus, da der Threadersteller eine 
Genauigkeit von 0,01% gefordert hat. Da muss man sich schon bei Vishay 
o.ä. Herstellern in der Ecke mit den hochgenauen Spannungsteilern 
umschauen. SMD-Bauteile besitzen zudem den Nachteil, dass mechanische 
Spannungen der Leiterplatte sehr leicht übertragen werden und man bei 
Handlötung das Bauteil sehr ungleichmäßig erwärmt. Deswegen werden 
hochgenaue Widerstände/Spannungsteiler fast ausschließlich in 
bedrahteter Form verwendet.

Der Threadersteller sollte sich auch ein paar Gedanken darüber machen, 
wie er die korrekte Funktion des Spannungsteilers und vor allem des 
nachgeschalteten Spannungsfolgers nachweist. Hierfür benötigt man ja ein 
Multimeter, welches nochmals ca. eine Größenordnung genauer ist.

Auch der Spannungsabfall und der Innenwiderstand der Quelle, die den 
Spannungsteiler treibt, ist ggf. nicht zu vernachlässigen, da man sich 
sonst eine Asymmetrie einfangen kann.

von Falk B. (falk)


Lesenswert?

@ Andreas Schweigstill (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill)

>Nö, der Baustein reicht nicht aus, da der Threadersteller eine
>Genauigkeit von 0,01% gefordert hat.

Er glaubt das brauchen zu müssen ;-)

0,01% incl. kleinem TK ist schon die HOHE Schule der 
Präzisionsmesstechnik, die man nicht einfach mal so meistert. Und schon 
gar nicht alles für drei fuffzich aufbaut.

von Walter S. (avatar)


Lesenswert?

c-hater schrieb:
> Wenn du nun noch je vier dieser Widerstände des Arrays parallel
> schaltest, ergibt sich ein Spannungsteiler, der noch ein Klasse genauer
> ist als der garantierterte Höchstunterschied zwischen den
> Einzelwiderständen.

wie das?
oder meinst meinst du der Spannungsteiler ist mit einer gewissen 
Wahrscheinlichkeit eine Klasse genauer?

von c-hater (Gast)


Lesenswert?

Walter S. schrieb:

> wie das?
> oder meinst meinst du der Spannungsteiler ist mit einer gewissen
> Wahrscheinlichkeit eine Klasse genauer?

Ja, natürlich. Wobei ich in deiner Anmerkung glatt das Wörtchen "nur" 
vermisse. Das erst wäre der Auslöser einer richtig interessanten 
Diskussion gewesen...

von Patrick B. (p51d)


Lesenswert?

Mat schrieb:
> ich möchte ein analoges Sensorsignal Ue (0..10 Volt) auf den Bereich Ua
> (0..5V) linear abbilden: Ua = (1/2) Ue.
> Diese Umwandlung soll möglichst präzise sein (auf z.B. 1 mV).

Ok, mal davon abgesehen, dass dein Sensorsignal ebenso genau sein muss 
(Gegentakt- und Gleichtaktstörungen), bräuchtest du einen ADC mit realen 
14 Bit Auflösung. Dann kommen hier aber Offset, INL, DNL, unsaubere 
Speisung hinzu und weg ist deine Präzision.

> Ich würde das gerne noch gegen Temperaturschwankungen absichern. Gibt es
> eine Möglichkeit, eine Art Temperaturkompensation dafür zu bauen?

Ein schlaues Layout hilft hier auch schon: Seebeck-Effekt kann hier 
schon einige mV einspielen. Und auf einem PCB gibts diverse 
Wärmequellen...

Fazit: Klingt nach einer grossen Herausforderung, die nicht in 1 Tag und 
mit 10 Euro gelöst wird.

: Bearbeitet durch User
von Anja (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Mat schrieb:
> Gibt es aber im Prinzip Schaltungen mit denen man eine Stabilisierung
> der Temperaturschwankungen erreichen kann?

Klar das nennt sich Ofen.
http://shop.kuhne-electronic.de/kuhne/de/shop/professionell/prof-zubehoer/QH+40+A+Praezisionsquarzheizer+40%C2%B0+QH40A/?card=260

Ich würde aber bereits einen fertigen Teiler nehmen.
z.b. Vishay DSMZ
http://www.digikey.de/product-search/de?keywords=dsmz

oder LT5400
http://www.digikey.de/product-search/de?vendor=0&keywords=lt5400

oder auch Visay MPMT
http://www.digikey.de/product-search/de?pv1=112&FV=fff40001%2Cfff80007%2C280016%2C3b80001&mnonly=0&newproducts=0&ColumnSort=0&page=1&quantity=0&ptm=0&fid=0&pageSize=25

c-hater schrieb:
> Bezüglich des Spannungteilers brauchst du dir hier keinerlei Sorgen zu
> machen, da alle Widerstände so eines Arrays auch (nahezu) die gleiche
> Tk-Kennlinie haben und sie obendrein in einem ziemlich engen thermischen
> Kontakt stehen...
Man sollte schon darauf achten daß das Array mindestens 
Dünnschichtwiderstände (NiCr) enthält. Die normalen Arrays sind 
Dickschicht und die Eigenschaften streuen doch ziemlich.

Wenn es ganz genau werden soll nimmt man einen kapazitiven 
Spannungsteiler mittels LTC1043 und einen hochpräzisen Pufferverstärker 
ADA4638 oder LTC1050 oder LTC2057.
Damit hat man dann eine Genauigkeit von ca 5-10 ppm und einen 
Temperaturgang von 30-50nV/K.
Beitrag "Re: LTC1043 Linearität + Charge-Injection"

Gruß Anja

von ths (Gast)


Lesenswert?

So isses.

von Tom P. (booner)


Lesenswert?

Hei,

fertig gibt es das auch:
857-402 Messumformer von Wago

Aber wahrscheinlich willst Du nicht >200€ ausgeben? ;-)


Grüße,

Tom

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


Lesenswert?

Tom P. schrieb:
> fertig gibt es das auch:
> 857-402 Messumformer von Wago

Dieser Wandler besitzt nur eine Genauigkeit von 0,08% zzgl. 0,01%/K. 
Damit ist er locker um eine Größenordnung schlechter als vom 
Threadersteller gefordert. Ich frage mich ohnehin, warum der 
Threadersteller vermutlich völlig willkürlich eine so hohe Genauigkeit 
fordert, wenn vermutlich weder der Sensor noch die hinter dem 
Spannungsteiler befindliche Elektronik eine ähnliche Genauigkeit bieten.

von Ben (Gast)


Lesenswert?

Mat schrieb:
> Die erste
> Idee ist die Verwendung von zwei gleich großen Widerständen mit
> möglichst geringer Anfangstoleranz. An einem der Widerstände wird ein
> Spannungsfolger geschaltet um den Spannungsteiler möglichst nicht zu
> belasten.
> Ich würde das gerne noch gegen Temperaturschwankungen absichern. Gibt es
> eine Möglichkeit, eine Art Temperaturkompensation dafür zu bauen?

Du könntest vor den Spannungsteiler einen Multiplexer schalten und damit 
eine zusätzliche Referenzspannungsquelle (z.B. LM399) messen und per 
Software verrechnen. Unterschätze aber nicht den Aufwand mit dem 
Multiplexer. Je schneller du Schalten möchtest, desto komplizierter wird 
die Auslegung der Schaltung (parasitäre Kapazitäten im Multiplexer). 
Außerdem bräuchtest du einen weiteren Spannungsfolger um den Widerstand 
des MUX aus dem Spannungsteiler rauszuhalten.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.