Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Stundensätze in der Unternehmensberatung


von genervt (Gast)


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Die scheinen ganz gut zu verdienen:

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-von-der-leyen-will-doch-keine-externen-berater-a-1057140.html

Wenn man die 285 Mio € auf 1225 Mannjahre und 1760 Stunden 
runterrechnet, kommt man auf 132€/Stunde.

Sportlich!

von Lautsprecher (Gast)


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genervt schrieb:
> Wenn man die 285 Mio € auf 1225 Mannjahre und 1760 Stunden
> runterrechnet, kommt man auf 132€/Stunde.
>
> Sportlich!

Da müssen die aber viele unfakturierte Stunden und/oder viele Klitschen 
mit gerechnet haben. Gestandene UBler stehen für 132 Euro/h nicht auf, 
nein die heben dafür noch nicht mal das Telefon ab. Dafür gibt es in 
richtigen UBs vielleicht einen Junior Berater. Also einen Uni Frischling 
der Hilfsarbeiten wie Recherchen und Co. übernimmt. Ein Senior Berater 
bei einer angesehenen Beratung auf Management Ebene kostet 2000 bis 5000 
Euro am Tag, exklusive Reisekosten versteht sich. Wer arbeitet hat eben 
keine Zeit reich zu werden, reich wird man mit Management und Beratung.

von Johannes O. (jojo_2)


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genervt schrieb:
> [...] kommt man auf 132€/Stunde.
>
> Sportlich!

Ein Ingenieur wird auch nicht mit viel weniger abgerechnet...

von genervt (Gast)


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Lautsprecher schrieb:
> Da müssen die aber viele unfakturierte Stunden und/oder viele Klitschen
> mit gerechnet haben.

Es wird auch keine 300 gelangweilten brauchbaren Unternehmensberater 
geben, die man eben für 4 Jahre im Kriegsministerium arbeiten wollen. 
Man braucht auch nicht viel um sich "Unternehmensberater" nennen zu 
können.

von genervt (Gast)


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Johannes O. schrieb:
> genervt schrieb:
>> [...] kommt man auf 132€/Stunde.
>>
>> Sportlich!
>
> Ein Ingenieur wird auch nicht mit viel weniger abgerechnet...

Die Freiberufler sind in der Regel zwischen 70€ und 90€ unterwegs.

von HPC-Spezi (Gast)


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Lautsprecher schrieb:
> Da müssen die aber viele unfakturierte Stunden und/oder viele Klitschen
> mit gerechnet haben. Gestandene UBler stehen für 132 Euro/h nicht auf,

Die hatten wir auch schon im Hause. Die arbeiten keine 40h! Die sind ein 
paar Tage im Haus und fertigen dann von daheim Berichte. Wahrscheinlich 
kopieren sie Zeug von anderen Kunden und setzen andere Namen rein.

von Lautsprecher (Gast)


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HPC-Spezi schrieb:
> Die hatten wir auch schon im Hause. Die arbeiten keine 40h! Die sind ein
> paar Tage im Haus und fertigen dann von daheim Berichte. Wahrscheinlich
> kopieren sie Zeug von anderen Kunden und setzen andere Namen rein.

Ja machen die, das schimpft sich "reusable". Richtig, man rechnet dafür 
extra ab als hätte man das komplette Konzept für den Kunden neu 
erstellt. Also 3 Tage vor Ort, 7 Tage Recycling Konzept aus der 
Schublade, macht 10 Tage die man fakturieren kann. Je nach Management 
Ebene die man beraten hat, macht das dann 30-50k auf die Rechnung + 
Reisekosten, fertig.

132 Euro die Stunde inkl. MwST will ja manche Markenwerstatt schon 
haben.

von genervt (Gast)


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HPC-Spezi schrieb:
> Die hatten wir auch schon im Hause. Die arbeiten keine 40h! Die sind ein
> paar Tage im Haus und fertigen dann von daheim Berichte. Wahrscheinlich
> kopieren sie Zeug von anderen Kunden und setzen andere Namen rein.

Das erklärt deinen anderen Thread. ;)

Btw, da kommt mir immer der Pispers in den Sinn:

https://www.youtube.com/watch?v=ko5CCSomDMY

von FPGA-Spezi (Gast)


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Pispers ist auch einer, den keiner braucht. Schon mal in dessen Programm 
gewesen? Langeweile pur.

von J. A. (gajk)


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genervt schrieb:
> Die scheinen ganz gut zu verdienen:
>
> http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswe...
>
> Wenn man die 285 Mio € auf 1225 Mannjahre und 1760 Stunden
> runterrechnet, kommt man auf 132€/Stunde.
>
> Sportlich!

1000 Euro pro Tag sind ein ganz normals Beratungssatz.

Und: Wer mal eine Selbständigkeit durchrechnet und einkalkuliert, dass 
nicht alles 200 Tage "verkauft" sind weiß, dass ein 1000-Euro-Tagessatz 
fast schon die Basis ist, damit man über die Runden kommt.

von J. A. (gajk)


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Lautsprecher schrieb:
> HPC-Spezi schrieb:
>> Die hatten wir auch schon im Hause. Die arbeiten keine 40h! Die sind ein
>> paar Tage im Haus und fertigen dann von daheim Berichte. Wahrscheinlich
>> kopieren sie Zeug von anderen Kunden und setzen andere Namen rein.
>
> Ja machen die, das schimpft sich "reusable". Richtig, man rechnet dafür
> extra ab als hätte man das komplette Konzept für den Kunden neu
> erstellt. Also 3 Tage vor Ort, 7 Tage Recycling Konzept aus der
> Schublade, macht 10 Tage die man fakturieren kann. Je nach Management
> Ebene die man beraten hat, macht das dann 30-50k auf die Rechnung +
> Reisekosten, fertig.


Da scheint einer die volle Ahnung zu haben. Hast du schon mal in der 
Beratung gearbeitet?

Es mag EINZELfälle geben, bei denen mal ein Konzept vom Kunden A beim 
Kunden B passen wird - doch dies als Grundmuster darzustellen ist wie 
wenn man allen Autoherstellern unterstellt, sie hätten genauso wie VW 
geschummelt.

Also lieber den Ball flach halten, wenn man von der Sache keine Ahnung 
hat.

Auch die irre Vorstellun von den "keine 40h". Klar, die sind ein paar 
Tage "im Haus", machen Interviews, schauen sich Daten an etc. Doch aus 
diesen Daten und Informationen wird dann (so kenn ich das) dann der 
große Entwurf angefertigt und es sind locker 60 Stunden, die da 
runterlaufen, auch wenn nur "Tagessätze" und keine "Nachtsätze" 
berechnet werden.

von Lautsprecher (Gast)


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J. A. schrieb:
> 1000 Euro pro Tag sind ein ganz normals Beratungssatz.

Bei Wald und Wiesen Klitschen Beratern vielleicht. Das was man 
normalerweise unter Unternehmensberater versteht, steht dafür nicht mal 
auf.

Schaut mal was mancher Ex-Vertriebler, Pädagoge und Co. für 
"Firmencoachings" und "Teambuilding" Events mit zweifelhaftem Nutzen so 
verlangen. Das ist preislich die Discounter Kategorie von Beratern.

Dagegen sind Ingenieure am freien Markt absolute Schnäppchen.

von Rick M. (rick-nrw)


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Johannes O. schrieb:
> Ein Ingenieur wird auch nicht mit viel weniger abgerechnet...

Der Ingenieur bekommt das aber nicht, das ist incl. Firmen-Infrastruktur 
etc.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Johannes O. schrieb:
> genervt schrieb:
>> [...] kommt man auf 132€/Stunde.
>>
>> Sportlich!
>
> Ein Ingenieur wird auch nicht mit viel weniger abgerechnet...

Vom Konzern:
Aber was sind das für Leute?
Berurfsanfänger!
Da holt man sich gegen Bezahlung die Fehler in die Firma, wenn man die 
Dienstleistungen von den Konzerndrohnen abruft!

von meckerziege (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Johannes O. schrieb:
>> Ein Ingenieur wird auch nicht mit viel weniger abgerechnet...
>
> Der Ingenieur bekommt das aber nicht, das ist incl. Firmen-Infrastruktur
> etc.

Natürlich. Das wurde auch gar nicht behauptet. Hernach kommt beim 
Ingenieur natürlich nicht mehr viel an.

Nach außen hin zum Kunden wird, was ich bisher so in verschiedenen 
Unternehmen gesehen hab, grob 1000€ pro Tag angesetzt. Hört sich nach 
viel an. Hat mich ehrlich gesagt auch erstmal gewundert, habs mir dann 
aber von nem Abteilungsleiter näher erläutern lassen.
Mehr als die Hälfte bis hin zu 2/3 davon wird erstmal schon für Gebäude, 
Technik, Strom, andere Mitarbeiter (die nicht in Projekten mit externen 
Auftraggebern arbeiten, wie beispielsweise die IT oder PR), eigene 
Projekte, Schulungen verbraucht.



Lautsprecher schrieb:
> Ja machen die, das schimpft sich "reusable". Richtig, man rechnet dafür
> extra ab als hätte man das komplette Konzept für den Kunden neu
> erstellt. Also 3 Tage vor Ort, 7 Tage Recycling Konzept aus der
> Schublade, macht 10 Tage die man fakturieren kann. Je nach Management
> Ebene die man beraten hat, macht das dann 30-50k auf die Rechnung +
> Reisekosten, fertig.

Woher hast du die 30-50k? Das halte ich für übertrieben.
Der Kunde zahlt außerdem meist nicht dafür, dass du dich GENAU DIE 
BEZAHLTE ZEIT an den Tisch setzt und arbeitest, sondern der Kunde zahlt 
für die Ergebnisse. Wirf mal einen Blick in die Angebote und Verträge. 
Da steht drin "Ergebnisbericht bis zum XX.YY.2015, Dokumentation von 
ABC". Und dann gibts noch grobe Zeitangaben.
Und wenn ich zufällig ein paar passende Absätze in nem anderen Bericht 
habe: Warum sollte ich diese nochmal neu schreiben? Hat da der Kunde was 
davon?

Sogar eher das Gegenteil ist der Fall: Den Kunden ist wichtig, dass sie 
die vereinbarten Ergebnisse erhalten und meist möglichst schnell. Das 
geht soweit, dass sie auch teils gar nicht wollen, dass wir uns streng 
an die Zeitangaben in den Arbeitspakete halten. Ist auch gar nicht 
möglich. Bei heutigen komplexen Projekten lassen sich die ersten paar 
Wochen noch gut planen. Alles was dann kommt kann massiv von den 
vorherigen Ergebnisse abhängen.


Das Denken ist noch "wie früher", da solltest du die Zeit da sein und 
arbeiten. Die Arbeitszeit wird abgerechnet. Heutzutage geht es eher in 
die Richtung von freier Zeiteinteilung / Gleitzeit, 
Vertrauensarbeitszeit und der Aussage "am XX.YY.2015 muss es fertig 
sein!".


Das ganze geht natürlich auch in die andere Richtung: Wird ein Projekt 
nicht fertig, dann zahlt auch ganz schnell mal die Firma drauf, weil der 
Aufwand nicht mehr durch das Projekt gedeckt ist. Solche Risiken müssen 
auch einberechnet sein, ein paar Tage Puffer sind je nach Projektumfang 
durchaus notwendig!


Natürlich muss das alles in einem gewissen Verhältnis stehen. 30 
Personentage abrechnen und nur 10 arbeiten ist nicht in Ordnung. Ein 
paar Tage hin oder her werden aber immer drin sein (plus, wie auch 
minus!). Wenn noch viel Zeit übrig ist, dann werden natürlich weitere 
Aufgaben mit ins Projekt reingenommen.
Oder soll ich mich in die Ecke stehen und warten bis die Zeit vergeht, 
weil ich (zu) schnell vorangekommen bin? ;-)


Die Firmen merken auch sehr schnell, ob gute Arbeit abgeliefert wurde. 
Wenn ich nur 10 Tage statt 30 dran arbeite, dann merken die das. Das 
könnte man vermutlich einmal machen. Nen neuen Auftrags gibts dann aber 
nicht mehr.
Ich hab da selbst schon grauenhafte Dokumente von Consultingfirmen 
gesehen bzw. im Auftrag für wen anders bewerten dürfen. Inhaltlich teils 
falsch, ungenau etc. Die Auftraggeber von uns wollten wohl selbst noch 
ne zweite Meinung haben, weil ihnen die Empfehlungen vermutlich 
merkwürdig vorkamen... Zurecht...

Vor Ingenieuren haben solche Laberer keine Chance, die werden schnell 
enttarnt. Aber ganz ehrlich: Wenn die "höheren" Chefs immer wieder die 
gleichen (schlechten!) Firmen beauftragen, dann sind die irgendwo auch 
selbst Schuld, wenn die von solchen Leuten ausgenutzt werden. ;-)


(seh mich selbst als Ingenieur, die Tätigkeit geht aber teils schon 
stark Richtung Beratung. Bin KEIN Freiberufler oder ähnliches!)

von Jo S. (Gast)


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Lautsprecher schrieb:
> Schaut mal was mancher Ex-Vertriebler, Pädagoge und Co. für
> "Firmencoachings" und "Teambuilding" Events mit zweifelhaftem Nutzen so
> verlangen. Das ist preislich die Discounter Kategorie von Beratern.
>
> Dagegen sind Ingenieure am freien Markt absolute Schnäppchen.

Sehr richtig!

Man kann es verallgemeinern:
               Dagegen sind Ingenieure absolute Schnäppchen

von Lautsprecher (Gast)


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Übrigens: eine solche Trainerin die davor im Vertrieb tätig war und 
irgendwas mit Pädagogik studiert hatte meinte mal in einer Diskussion, 
wie teuer z.B. Vorstellungsgespräche für eine Firma seien, weil dort ja 
Chef, Abteilungsleiter + Fachmann + Personaler sitzen würden die alle 
viel Geld kosten. Sie sagte dann zu uns "Oder was meinen Sie, was kostet 
pro Tag den ein Ingenieur?" einer meinte ca. 600-800 Euro. Darauf 
schrieh die Dame fast auf und sagte "Waaaaas? wen bekommen Sie heute 
noch für den Betrag? einen Azubi vielleicht?". Mancher Freelancer 
Ingenieur ist aber froh, wenn er dafür arbeiten "darf". Die Dame selbst 
rechnet natürlich erheblich mehr ab für ihr zweifehaftes "Teambuilding" 
Seminar mit irgendwelchen gruppendymamischen Spielchen die man 
eigentlich auch selber googlen könnte.

Ebenso kenne ich Handwerker die verlangen Sätze die Stunde + saftige 
Kosten für die Anfahrt + fetten Gewinn bei Teilen die sie weiter 
verkaufen, da würde mancher Ingenieur staunen. Elektro Meister mit 90 
Euro/h + MwST, Anfahrt wird ebenfalls komplett in Rechnung gestellt und 
jede kleine Sicherung im Cent Bereich wird mit 10-20 Euro dem Kunden in 
Rechnung gestellt. Er baut aktuell sein 3. Haus und ist vollkommen 
ausgebucht über Monate.

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