Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Automatische zustellung


von Peter P. (xaxxes)


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Guten Tag zusammen.

Ich muss für die Schule ein Projekt fertigen.
Habe mich für eine "Nutenstoßmaschine" entschieden.
Hier ein Beispielbild (quelle:netbid.com)
Maschine in der Mitte:
http://www.netbid.com/images/12668/X12668-25_1.jpg


Das Ziel ist per Stufenschalter und Knopfdruck eine fest eingestellte 
Zustellung am Tisch zu bekommen.
z.B.: Stufe1: 0.05mm
      Stufe2: 0.1mm
      Stufe3: 0.2mm
      (Toleranz: +- 0.01mm)
Das ganze soll ohne PC funktionieren.
Aber vielleicht mit SPS?

Ein Tipp vom Lehrer:
Man(n) könnte die Übersetzung zum Motor so planen, dass zb. 1 Umdrehung 
des Motors genau 0.05mm entsprechen.
Doch hier komme ich auf extreme Übersetzungen. Und bei Getrieben habe 
ich immer das Umkehrspiel.

Zweiter Gedanke:
Wenn ich an der Spindel eine Lochscheibe anbringe wird die Teilung zu 
klein um diese messen zu können.
Bzw. die Scheibe zu groß (max.~140mm)


Maschinendaten:
Der Tisch wird über eine Spindel mit 5mm Steigung angetrieben.
Gewicht des Tisches ca. 30KG


Kennt ihr hier eine einfache und günstige Möglichkeit dies umzusetzen?
ev. mit Schrittmotor?


Danke für eure Hilfe

von Felix A. (madifaxle)


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Du könntest zunächst statt das Getriebe in der Richtung umzukehren das 
Werkzeug per Excenter vor und zurück bewegen lassen. Dann dreht das 
Getriebe immer nur in eine Richtung.

Und auch wenn dann die Übersetzungen groß wirken, so ist dieser Weg der, 
den auch die Hersteller solcher Maschinen gehen.

Eine Besonderheit betrifft vorne das Werkzeug. Ich weiß nicht mehr 
genau, ob es bei so einer Maschine war, aber bei der die ich gesehen 
habe, klappte das Wekzeug etwas nach oben, wenn es zurück gezogen wurde.

von Peter P. (xaxxes)


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Danke für deine Antwort.

Wie du richtig geschrieben hast muss das Werkzeug "Freigefahren" werden.
Darum ist mir das Umkehrspiel so wichtig.

Werkzeug mit extender bewegen?
Über eine lineare Führung?


Nebenfrage:
Kann ich einen Schrittmotor ohne PC/SPS ansteuern und z.B.: 1 
Winkelschritt drehen?

Danke

: Bearbeitet durch User
von Felix A. (madifaxle)


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Das Werkzeug ist in einem Schlitten eingespannt, der in einer Führung 
vor und zurück bewegt wird. Jetzt setzt man an das Ende des Getriebes 
einen Exzenter und befestigt daran ein "Pleuel", welches hinten an dem 
Schlitten befestigt wird.

Durch den Exzenter wird der Schlitten nun vor und zurück bewegt, wenn 
das Getriebe angetrieben wird.

Was aber das Getriebespiel mit dem Freifahren zu tun hat, verstehe ich 
gerade nicht. Bitte erkläre genauer, was du damit meinst.

Zur Nebenfrage:
Vermutlich nein, da ich keinen Schrittmotor kenne, der 360 oder 
vielfache davon an Schritten pro Umdrehung hat. Und Mikroschritte sind 
zwar immer toll, werden aber nie präzise angefahren wie mal jemand hier 
im Forum ausgetestet hat.

von Peter P. (xaxxes)


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Meinst du jetzt die Zustellung und das Freifahren über das Werkzeug?
Also den Tisch nicht zu bewegen?

von Felix A. (madifaxle)


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So hätte ich gedacht.

Alternativ sieht man bei Videos, dass das Werkzeug scheinbar nicht 
freigefahren wird, dafür aber an einem langen Arm befestigt ist. Beim 
Zurück ziehen verformt sich der Arm dann minimal und das scheint auch 
akzeptabel zu sein.

Schaue einfach mal im Videoportal deines Vertrauens nach.

von MaWin (Gast)


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Felix A. schrieb:
> Was aber das Getriebespiel mit dem Freifahren zu tun hat, verstehe ich
> gerade nicht.

Es geht nicht um die hin und her Bewegung des Werkstücks, sondern um das 
Werkzeug: Das darf eben nicht nur jedesmal 0.05mm mehr rangefahren 
werden, sondern soll bei jedem Zurückziehen des Werkstücks um 0.01(oder 
auch 0.05) mm vom Werkstück entfernt werden.
Das erscheint mir aber bei einem Schulprojekt verzichtbar.
Klar braucht man ein Getriebe. 1 Umdrehung zu erkennen ist einfacher als 
1/5 Mikroschritte zu fahren. Geringes Umkehrspiel kann man ja von der 
Mechanik fordern, dann muss die halt genau genug gebaut sein.

von Max M. (jens2001)


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Das Freifahren des Werkzeugs beim Rückhub kenne ich nur von 
Kurzhub-Hobelmaschienen. Und da wird das über eine Mechanische 
Kippvorrichtung in der Werkzeugaufnahme realisiert.

Die Nutenstossmaschienen u. Zahnradstossmaschienen die ich kenne 
arbeiten ohne Freihub.

Auf keinen Fall würde ich sowas über ein ständiges vor/zurück der 
Zustellspindel realisieren. Ich denke der Verschleiß wäre einfach 
inakzeptabel.

Das Spiel un Zahnradgetrieben wird in der Hauptsache durch das 
Zahnflankenspiel verursacht. Und Bei Zahnradgetrieben gibt es auch 
unterschiedliche Qualitäten.

Und dann muss man einfach mal rechenen wie man in der Summe aller 
Toleranzen inerhalb +- 0,01mm bleibt.

von Felix A. (madifaxle)


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Ich habe gerade nochmal den ersten Beitrag gelesen. Was hast du denn 
bereits? Der Tisch mit Spindel existiert. Hast du auch die Mechanik zum 
Hobeln?
Was hast du noch zur Verfügung?

Schau auch mal hier:

https://www.youtube.com/watch?v=o8Tg9XIwwuU

Leider miese Qualität, aber gegen Videoende sieht man, dass der Vorschub 
nicht kontinuierlich erfolgt, sondern bei Zustellung. Beim zurück ziehen 
bleibt der Tisch stehen. Quasi wie bei einer mechanischen Uhr.

Und das Werkzeug klappt auch ein bischen weg beim zurück ziehen wie es 
scheint (Kurzhubhobel?)

: Bearbeitet durch User
von Peter P. (xaxxes)


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Danke für die vielen Antworten


Zurzeit bin ich (sind wir) noch in der Planungsphase, also ist noch 
nichts vorhanden. Weder Material noch Motoren, etc.
Es soll alles selbst gefräst, geschweißt werden (Grundgestell, Tisch, 
Werkzeugaufnahme, etc)


Wegen dem Freifahren:
Ich weiß nicht, ob es wirklich sein muss.
Aber mein Bruder meint dass sonst die Schneide schnell(-er) kaputt geht.

Das Projekt soll ein Meisterprojekt werden, welches ich und mein Bruder 
zu Hause auch fertigen wollen. Darum soll es auch güstig und einfach 
sein :P
Die Toleranz ist nicht sooo wichtig. +-0.05mm sollten auch OK sein.


Aktuelle Konstruktion:
*Das Werkzeug fährt in Z-Achse auf und ab
         alte Kugelumlaufspindel d=50mm; P=5mm
         Antrieb: Servomotor 10Nm 2500RPM

*Die Umkehrpositionen (=Hubhöhe) wird über 2 verschiebbare
 Näherungschalter eingestell. (+ zwei fest angebrachte Endschalter)

*Kreztisch, wobei X automatisch zugestell wird

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Nun, ich könnte mir vorstellen, daß es reicht, wenn der Motor einfach so 
weit zurückdreht, daß sich das Messer um 0.05mm zurück bewegen könnte. 
Es muss gar keine Bewegung erfolgen. Wenn das Messer auf dem Rückweg 
gegen das Werkstück schlägt, dann hat es diese 0.05mm Freiraum um 
auszuweichen, das sollte schon reichen um übermässigen Verschleiss und 
Wärmeentiwcklung zu verhindern. Und vor dem erneuten stossen dann um 
0.1mm zustellen, dann bewegt sich das Messer um 0.05m bis 0.1mm in das 
Werkstück, je nach dem, wie weit es zuvor zurückgedrückt wurde.

von Felix A. (madifaxle)


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In dem Fall kann man dann in der Tat auch einen Stepper für den Tisch 
nutzen. Es sollte aber einer mit Getriebe sein, da sonst ein verdammt 
kräftiges Kerlchen zum Einsatz kommen müsste.

von Nemesis (Gast)


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Peter P. schrieb:
> Kennt ihr hier eine einfache und günstige Möglichkeit dies umzusetzen?
> ev. mit Schrittmotor?

Maschinenbauer nehmen gewöhnlich Servomotore.

Peter P. schrieb:
> z.B.: Stufe1: 0.05mm

0,05mm sind doch an Maschinen mit Vorschub gewöhnlich ein
Teilstrich, oder?

Peter P. schrieb:
> Doch hier komme ich auf extreme Übersetzungen. Und bei Getrieben habe
> ich immer das Umkehrspiel.

Das nimmt mit der Untersetzung prozentual aber ab.
Von Umkehrspiel spricht man eher im Zusammenhang von Gewinden und
Spindeln. Wenn bei Getrieben ein Umkehrspiel wirksam wird, ist es
eben von schlechter Qualität oder einfach verschließen und wenn
der Verschleiß erst mal fühlbar wird, verschlimmert der sich
zusehends. So was zu nehmen wäre Pfusch.

Peter P. schrieb:
> Ich muss für die Schule ein Projekt fertigen.

Was soll denn das für eine Schule sein und welches Fach?

Peter P. schrieb:
> Das Projekt soll ein Meisterprojekt werden,

Das soll wohl ein Witz sein? Die Meisterausbildung in D ist gewöhnlich
auf so hohem Niveau, dass man dazu nicht in Foren unqualifizierte Fragen
stellen muss. Außerdem werden Meisterstücke in der Regel autark gemacht,
so das man nach Fertigstellung und Abschluss es behalten darf. Hat sich 
daran was geändert? Für mich wirkt das nur wie eine amateurhafte 
Bastelei
wo ein Lehrer sich eine Verbesserung an einer seiner Maschinen erhofft.

Peter P. schrieb:
> Aktuelle Konstruktion:
> *Das Werkzeug fährt in Z-Achse auf und ab
>          alte Kugelumlaufspindel d=50mm; P=5mm
>          Antrieb: Servomotor 10Nm 2500RPM

Dann seid ihr doch schon auf dem richtigen Weg. Mit dem entsprechenden
Positionierregler sollte das doch realisierbar sein.

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