Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Lernstrategien nützlich in Naturwissenschaften?


von toni. (Gast)


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Was haltet ihr von Mindmaps bringt einem sowas in der Elektrotechnik? 
Ich wüsste nämlich nicht wie ich das dort einsetzen sollte da man in 
technischen Fächern nicht viel auswendig lernen muss sondern rechnen 
muss..

Welche Lernstrategien/Methoden sind in den Natwrwissenschaften im 
Studium sinnvoll einsetzbar?

von K. H. (hegy)


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Die, die dir am besten passt. Man kann nicht generell sagen, es gibt nur 
eine Methode, die am erfolgreichsten ist. Es ist individuell 
unterschiedlich, sonst hätte man diese eine Strategie schon längst 
ausnahmslos allen empfohlen oder man würde nur diese Methode benutzen 
also quasi zum Standard erhoben.

von toni. (Gast)


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Ich habe Bewusst aber noch nie eine Lernmethode bewusst, deshalb wollte 
ich wissen was man womit am besten lernen kann. Um mir dann dieses 
Lernmethode anzueignen.

von Andreas B. (bitverdreher)


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toni. schrieb:
> Ich habe Bewusst aber noch nie eine Lernmethode bewusst, deshalb wollte
> ich wissen was man womit am besten lernen kann. Um mir dann dieses
> Lernmethode anzueignen.

Wie wäre es mit mal ausschlafen. ;-)


Meine Methode: Lesen bis man es verstanden hat.

Gruß
Andreas

von Mani W. (e-doc)


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toni. schrieb:
> da man in
> technischen Fächern nicht viel auswendig lernen muss sondern rechnen
> muss..

toni. schrieb:
> deshalb wollte
> ich wissen was man womit am besten lernen kann.

Mit Interesse an der Sache lernst Du am besten, und wenn kein
Interesse da ist, hilft Dir keine wie immer geartete Lernmethode.

Alles klar?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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toni. schrieb:
> Was haltet ihr von Mindmaps bringt einem sowas in der Elektrotechnik?

Das musst du selber ausprobieren. Ich persönlich finde sie nutzlos. In 
der Praxis sehe ich Mindmaps nur bei Kollegen die insgesamt eher, wie 
soll man sagen, desorientiert, wenig strukturiert im Wolkenkuckucksheim 
leben und sich damit Trivialitäten visualisieren.

> Ich wüsste nämlich nicht wie ich das dort einsetzen sollte da man in
> technischen Fächern nicht viel auswendig lernen muss sondern rechnen
> muss..

Auswendig lernen musst du schon. Bei Mindmaps dreht es sich aber nicht 
um Auswendiglernen sondern um das Malen bunter Bilder.

> Welche Lernstrategien/Methoden sind in den Natwrwissenschaften im
> Studium sinnvoll einsetzbar?

Das kann man nicht pauschal beantworten. Probier ein paar aus, aber 
nicht alle. Leider erfinden nämlich unterbeschäftigte 
Geisteswissenschaftler und Eso-Tanten mit Doppelnamen immer wieder neue 
Strategien und Methoden, die mehrheitlich nicht funktionieren aber 
ausreichen um kleine Ratgeberbücher zu verkaufen.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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toni. schrieb:
> Was haltet ihr von Mindmaps bringt einem sowas in der Elektrotechnik?
> Ich wüsste nämlich nicht wie ich das dort einsetzen sollte da man in
> technischen Fächern nicht viel auswendig lernen muss sondern rechnen
> muss..

Völliger Trugschluß, Periodensystem kann man nicht neuberechnen das muss 
man auswendig können. Ebenso Gattungsnamen etc.. IC-Familien wie FPGA's 
haben inzwischen auch eine Komplexität erreicht die dennen mancher 
Insektenfamilien nahe kommt. Da gibt es einiges systematisch auswendig 
zu lernen.

MfG,

von Felix A. (madifaxle)


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Ich persönlich wüsste kaum etwas, was im Bereich Elektrotechnik 
auswendig gewusst werden müsste. Klar, bestimmte Gleichungen, Einheiten 
oder Strukturen.

Aber das Entscheidende dürfte das Verständnis sein, ohne dass die 
unterschiedlichen Aufgaben nicht (korrekt) gelöst werden können. Es 
bringt dir nix, alle Gleichungen zu kennen, wenn du die Aufgabenstellung 
falsch verstehst und Unsinn berechnest. Viele Gleichungen musst du der 
Aufgabe anpassen. Es gibt nicht für JEDE Aufgabe eine passende 
Gleichung, die auswendig gelernt werden kann.

Ebenso sollte die Fähigkeit vorhanden sein, Werte grob abschätzen zu 
können .

Beispiel: 170 Ohm an 12V ergibt einen Strom von etwas unter 100mA und 
sicher über 50mA. Bekommst du bei deiner genauen Rechnung 10mA oder 
1000mA raus ist da was falsch. Wichtig bei Klausuren als auch im 
späteren Job.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Felix A. schrieb:
> Ich persönlich wüsste kaum etwas, was im Bereich Elektrotechnik
> auswendig gewusst werden müsste.

Schaut Euch mal die Prüfungsfragen zum Amateurfunk an, da ist 
seitenweise auswendig zu lernen:
http://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/SpezielleAnwendungen/Amateurfunk/amateurfunk_node.html

Bandplan, Buchstabieralphabet, Vorschriften, Schaltungstechnik. Der Teil 
wo gerechnet wird macht bestenfalls ein Drittel aus.

Insbesonders Vorschriften, Normen etc.. Damit hat man es im Beruf als 
ET-Ing auch allenthalben zu tun.

MfG,

von Walter T. (nicolas)


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toni. schrieb:
> Welche Lernstrategien/Methoden sind in den Natwrwissenschaften im
> Studium sinnvoll einsetzbar?

Von der Hand in den Kopf.

Mindmaps sind davon eine Untergruppe - für Leute, die lieber zeichnen 
als formulieren. Oder für den Fall, daß die Informationen, die man 
bekommt, unsortiert sind. Das ist bei dem meisten Lehrmaterial 
normalerweise nicht der Fall. Da besser die Texte kurz (schriftlich!) 
zusammenfassen + Skizzen.

von fernstudent (Gast)


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Momentan bei Etechnik und Physik hilft es mir die Skripte von der Uni 
durchzuarbeiten und mir selbst nochmal zusammenzufassen, möglichst immer 
in eigenen Gedanken, also so formuliert und beschrieben das ich es 
möglichst in einem Jahr nach langer Pause nochmal verstehen würde. Das 
gelingt am besten in dem ich den Bereich der mich am Verständnis 
gehindert hat speziell ausleuchte und ggf. aus drittquellen mit Infos 
anreichere.
Mindmaps können ein  Teil davon sein, z.b wenn es um Bauteilfamilien 
geht und die Eigenschaften sich gut zusammenfassen lassen. Sonst wird 
ein mindmap schnell unübersichtlich..

von Minimalist (Gast)


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Ich selber habe Chemie studiert, und gerade in den Formellastigen 
Fächern wie Thermodynamik ist meine Lernmethode der Wahl: Spickzettel 
schreiben.

Und damit meine ich richtige Spicker! Nicht A4 Monster in 5pt mit dem PC 
gedruckt. Sondern das was mit Bleistift auf ein Kaugummipapierchen 
passt.

Beim erstellen muss man sich nämlich Gedanken machen. Was weiß ich 
schon, was kann ich mir schwer merken. Man muss den Stoff extrem 
komprimieren, das bedeutet man muss erkennen was das Wesentliche ist.
Man muss den Stoff vorsortieren und mehrmals zusammenfassen. Dabei 
schreibt man die wichtigen Inhalte wiederholt auf. Am Ende bleibt dann 
Ein-zwei kleine Schnipsel Papier aber der 10-fache Inhalt ist schon im 
Hirn gelandet.

Und am Ende ist dann immer das selbe: Wer einen guten Spicker selbst 
geschrieben hat wird ihn eigentlich nie brauchen. Es gibt einem aber 
mehr Selbstsicherheit zur not nach schauen zu können. Diese 
Stressreduktion führt nochmals zu einer besseren 
Konzentrationsfähigkeit. Zumindest bei mir.

Ich hatte in fast allen wichtigen Klausuren spickzettel dabei und habe 
tatsächlich nie einen gebraucht.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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toni. schrieb:
> Welche Lernstrategien/Methoden sind in den Natwrwissenschaften im
> Studium sinnvoll einsetzbar?

Den zu lernenden Stoff in Skriptform so aufarbeiten, dass du unter 
Zuhilfenahme dieses Skriptes, einem unwissenden Publikum den zu 
vermittelnden Stoff in Vorlesungs- und Übungsform darbieten kannst. 
Dabei solltest du sowohl auf gute fachliche als auch didaktische 
Präsentation achten. Die Übungsbeispiele sollten vom Einfach bis Komplex 
gestaltet sein. Hast du diese Kette durch, kannst du den Stoff sicher 
:-)

von Danilo (Gast)


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fernstudent schrieb:
> Momentan bei Etechnik und Physik hilft es mir die Skripte von der Uni
> durchzuarbeiten und mir selbst nochmal zusammenzufassen, möglichst immer
> in eigenen Gedanken, also so formuliert und beschrieben das ich es
> möglichst in einem Jahr nach langer Pause nochmal verstehen würde. Das
> gelingt am besten in dem ich den Bereich der mich am Verständnis
> gehindert hat speziell ausleuchte und ggf. aus drittquellen mit Infos
> anreichere.
> Mindmaps können ein  Teil davon sein, z.b wenn es um Bauteilfamilien
> geht und die Eigenschaften sich gut zusammenfassen lassen. Sonst wird
> ein mindmap schnell unübersichtlich..


Die Scripte in eigene Dokumente umzusetzen kann sicher hilfreich sein 
(wobei unsere Scripte an der FH früher meist eine doch sehr 
überschaubare Qualität hatten). Oft war das Geschmiere fast nicht 
umsetzbar.

Mit den Mind-Maps geht man einen Schritt hin zum visualisieren von 
Sachverhalten. Das kann helfen.

Heute kann man auch vieles an Bildern aus dem I-Net abgreifen um das 
auch optisch ansprechend darzustellen.

von Profi (Gast)


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Amateure! Das einzige was wirklich was bringt ist Skript einmal lesen 
und dann direkt mit den Klausuren oder, falls zum Einstieg Notwendig, 
mit den Übungen anfangen. Das, was man nicht kann liest man dann im 
Skript oder sonstwo genauer nach.

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Profi schrieb:
> Amateure! Das einzige....

Worauf bezog sich denn das Pseudonym "Profi"? Sicher nicht auf die 
deutsche Rechtschreibung.

Amateure! Das e(E)inzige (,) was wirklich was bringt (,) ist (das) 
Skript einmal lesen und dann direkt mit den Klausuren oder, falls zum 
Einstieg N(n)otwendig, mit den Übungen anfangen. Das, was man nicht kann 
(,) liest man dann im Skript oder sonst (_) wo genauer nach.

7 Fehler!

von Profi (Gast)


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Joe G. schrieb:
> Profi schrieb:
>> Amateure! Das einzige....
>
> Worauf bezog sich denn das Pseudonym "Profi"? Sicher nicht auf die
> deutsche Rechtschreibung.
>
> Amateure! Das e(E)inzige (,) was wirklich was bringt (,) ist (das)
> Skript einmal lesen und dann direkt mit den Klausuren oder, falls zum
> Einstieg N(n)otwendig, mit den Übungen anfangen. Das, was man nicht kann
> (,) liest man dann im Skript oder sonst (_) wo genauer nach.
>
> 7 Fehler!

Tabletts sind halt scheiße zum Schreiben.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, toni,

> Was haltet ihr von Mindmaps

Gliederung mit Marketing-Gags. Wikipedia: "Formal gesehen bestehen 
Mind-Maps aus beschrifteten Baumdiagrammen."
Die Beschreibung "Lernstrategie" ist nur ein Marketing-Gag.

Unter "Lernstrategie" in der Physik beispielsweise verstehe ich den 
Nachvollzug des Fallexperiments mit Experiment, mit Messen von 
Rollzeiten und -strecken, auswerten, bestätigen der Erdbeschleunigung 
und erkennen der Fehler infolge Reibung.
Ob man das Experiment mit echten Murmeln nachvollzieht oder in Gedanken, 
das ist sekundär. Aber erst, wer das getan hat, hat erfahren, was 9,81 
m/s^2 bedeuten.

Wer dagegen 10 Naturkonstanten untereinander schreibt und auswendig 
lernt, der hat deren Bedeutung noch lange nicht begriffen.

Unter Lernstrategie beim Basteln verstehe ich beispielsweise den Nachbau 
eines Detektor-Empfängers einschließlich Brandwunden durch Lötzinn.
Wer dagegen die Bezeichnungen für verschiedene Werkzeuge auflistet und 
büffelt, der weiß noch lange nicht, an welchem Ende er den Lötkolben 
anfasst und schon gar nicht, wie er eine saubere Lötstelle lötet.

Quintessenz: Es kommt nicht auf die Lernstrategie an, wie man 
Bezeichnungen lernt, sondern darauf, dass man das Gelernte auch 
begriffen hat - wobei das "Greifen" genauso gemeint ist.

Ciao
Wolfgang Horn

P.S. Wer Dilbert und Bastler kennt , der kann sich in etwa ausdenken, 
nach welcher Strategie sein Boss gelernt hat, Boss zu sein.
W.H.
Erzu bescheibist das
 bringt einem sowas in der
> Elektrotechnik?
> Ich wüsste nämlich nicht wie ich das dort einsetzen sollte da man in
> technischen Fächern nicht viel auswendig lernen muss sondern rechnen
> muss..
>
> Welche Lernstrategien/Methoden sind in den Natwrwissenschaften im
> Studium sinnvoll einsetzbar?

von K. H. (hegy)


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Fpga K. schrieb:
> Schaut Euch mal die Prüfungsfragen zum Amateurfunk an, da ist
> seitenweise auswendig zu lernen:
> Insbesonders Vorschriften, Normen etc.. Damit hat man es im Beruf als
> ET-Ing auch allenthalben zu tun.

Als ET-Ing habe ich weniger mit Vorschriften, Normen zu tun und wenn, 
dann wiederholen sich die Dinge und damit merkt man sich es eben. Wenn 
das nicht reicht, können evtl. Kollegen helfen oder, was ein Prof damals 
sagte, man muss wissen wo es geschrieben steht.
Außerdem hat Amateurfunk eher Ähnlichkeiten mit der theoretischen 
Führerscheinprüfung als mit E-Technik, wo es um Problemlösungen bzw. 
Kreativität geht.


Felix A. schrieb:
> Ich persönlich wüsste kaum etwas, was im Bereich Elektrotechnik
> auswendig gewusst werden müsste. Klar, bestimmte Gleichungen, Einheiten
> oder Strukturen.
Sehr hilfreich ist es, wenn man die Farbcodes von Widerständen 
kann/kennt. Und wer noch mehr will, kann ja noch die SMD-Kürzel auf 
Halbleiterbauteilen auswendig lernen. :D

> Beispiel: 170 Ohm an 12V ergibt einen Strom von etwas unter 100mA und
> sicher über 50mA. Bekommst du bei deiner genauen Rechnung 10mA oder
> 1000mA raus ist da was falsch. Wichtig bei Klausuren als auch im
> späteren Job.
Nur so nebenbei, sowas überschlage ich erstmal. Aus 170 Ohm werden 180 
Ohm, damit kann man mit 12 V besser rechnen. Visuellen Bruch bauen
12/180 ->  12/18 (÷10 im Sinn) -> Kürzen durch 6 => 2/3 = 0,666... => 
0,0666 A = 66,66 mA, jetzt wieder die 170 Ohm statt 180 Ohm ergibt etwas 
mehr Strom, also wird es so ca. 70 mA sein (70,588 mA). Das nur mal 
abschweifend vom Thema.


Danilo schrieb:
> Mit den Mind-Maps geht man einen Schritt hin zum visualisieren von
> Sachverhalten. Das kann helfen.
Und das war bei mir so ein Punkt. Es gibt Menschen, die lesen Text und 
raffen das ohne Umwege. Andere konstruieren sich erstmal ein Bild im 
Kopf und verstehen es dann. Das nennt man dann in Bildern denken. Wenn 
man das weiß, ist einem schon viel geholfen.

Ich habe das "Problem". Problem deswegen, weil die wenigsten so denken. 
Deswegen finde ich z. B. Mathebücher (Analysis) ätzend, wenn nur wenig 
Bilder drin sind. Es kann ja sein, das ein Sachverhalt erklärt wird, der 
bei mir ein anderes Bild entstehen lässt als das, was es eig. sein 
sollte.
Und bei Grammatik kann ich mir überhaupt keine Bilder machen und schon 
im 3. Schuljahr hatte ich Probleme damit und das hat sich auch bis heute 
nicht geändert.


Ich denke, dieses in Bildern denken oder nicht ist ein guter 
Ansatzpunkt.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Hannes J. schrieb:
> Auswendig lernen musst du schon. Bei Mindmaps dreht es sich aber nicht
> um Auswendiglernen sondern um das Malen bunter Bilder.

Felix A. schrieb:
> Aber das Entscheidende dürfte das Verständnis sein

Minimalist schrieb:
> Beim erstellen muss man sich nämlich Gedanken machen. Was weiß ich
> schon, was kann ich mir schwer merken.

Der TO möchte seinen Lernprozess effizient(er) gestalten und es 
antworten auch nicht-Pädagogen. Simple Aufgabe für alle: schreibt mal 
auf, was ihr alles wisst.

Das Gehirn ist ein Assoziativspeicher, keiner mit wahlfreiem Zugriff. 
Man kann zu einem Schlüsselwort verrückte Assoziationsketten bauen, nur 
aus der Erinnerung. Danach scheiden sich die Geister: der eine Teil, das 
Bewusstsein, der Beobachter, sitzt im Vordergrund und strengt sich 
wirklich an. Plötzlich wird er unterbrochen, ein dunkler Geist schleicht 
sich an, übergibt einen Zettel und darauf die Lösung. Das passiert dem 
Bewusstsein unter der Dusche, auf dem Weg nach Hause oder inmitten einer 
Phase Langeweile.

Datenblätter von Transistoren/ ICs oder Dioden im Kopf zu haben ist 
m.E.n. Mumpitz und etwas für Angeber. Aber Exzerpieren und Konspektieren 
zu können ist eine zu übende Fähigkeit. Während ich also verschiedene 
zufällig zusammengestellte Datenblätter lese und versuche die 
thermischen Eigenschaften zu extrahieren (oder einen anderen Parameter), 
lerne ich etwas über das Aufschreibesystem der Hersteller.

Schaltplan-Elemente lassen sich hervorragend mit Karteikarten/ 
Memoisierungsstrategien pauken. Das Routing auf einer Leiterkarte ist 
reine Übungssache und entlang von Strategemen (top-down/ Priorisierung, 
bspw. Clock first oder Power first) zu ergründen.

Alles nutzt aber nichts, wenn nicht Fleiß mitkommt. Und alles nutzt 
nichts, weil die Realität Überraschungen bereithält.

Pro Mindmap: in einem mehrteiligen Projekt Stromsparpotenziale 
finden…das beginnt bei Sleep-Modi für eingesetzte Kontroller, geht über 
effizientere Bauteile bis hin zu Paradigmenwechseln (MOSFETs in 
Niederspannungsregelung durch Bipolartransistoren zu ersetzen, parallele 
Architektur in serielle usw.)

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, Boris,

> Der TO möchte seinen Lernprozess effizient(er) gestalten und es
> antworten auch nicht-Pädagogen.

Hätte toni einfach nur das gewollt, wie es Du hier wiedergibst, wäre ein 
Pädagoge wohl der beste Ratgeber.
Aber: "Was haltet ihr von Mindmaps bringt einem sowas in der 
Elektrotechnik?" - das hat er tatsächlich gefragt.
Welcher Nur-Pädagoge könnte da noch treffend antworten?

Natürlich haben wir Nicht-Pädagogen nicht ausführlich genug nach dem 
Kontext gefragt, aber wer sich in diesem Forum engagiert, der versteht 
unter "Elektrotechnik" weniger das Büffeln für den Semesterschein, 
sondern das Verstehen einer Aufgabenstellung und deren technische Lösung 
durch mehr oder weniger viel kreative Arbeit.

Also das, was im Bubenalter mit "ich will einen Detektorempfänger 
bauen!" beginnt. Zum Bau braucht der Bub dazu weniger Datenblätter, 
sondern sein Papa erklärt ihm die Funktion vom Sender über die Antenne 
bis zum Kopfhörer, legt ihm die richtigen Bauteile hin und gleicht die 
auch noch ab, damit nach der letzten Lötstelle bald der Ortsender 
krächzt.

Ab dann sind Datenblätter eher ein notwendiges Übel als zum Büffeln, 
mich interessiert zuerst, ob neue Applikationen da mitkommen.

Das Geheimnis ist nämlich: Wenn man weiß, was man am Ende erreichen 
will, dann findet sich die passende Lernstrategie von selbst - und der 
Pädagoge kann sie dann erfragen und aufzeichnen.

Ciao
Wolfgang Horn

P.S.:
> das Bewusstsein, der Beobachter, sitzt im Vordergrund ...
> ... ein dunkler Geist schleicht sich an ...
Der ist nicht halb so schrecklich für den, der sich "das Unbewusste" mit 
der Frage "wie funktioniert das?" erklärt und erkennt: Es lässt sich als 
Nebenwirkung der Fähigkeit der Konzentration auf das Wichtige verstehen! 
Wer seine Aufmerksamkeit auf das vermeintlich Wichtige konzentriert, der 
vernachlässigt notgedrungen alles, was ihm unwichtig scheint.
Trotzdem kann ihm am "Rande seines mentalen Blickfeldes" etwas 
auffallen, dass sich als wertvoller erweist als gedacht.

Wisse: Mein Kopf gehört zu mir, und in ihm gibt es nur einen Geist: 
Mich!

Hirngespinste wie "das Unbewusste", "unbewusste Prozesse" und "dunkler 
Geist" - schleicht's euch und belästigt, wer an euch glaubt!
W.H.

von Joe (Gast)


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Nimm die Lernmethode deiner Wahl.

Schreibe nach dem "Lernen" den gelernten Inhalt so auf, dass ein 
"Dummer" es versteht.

Nimm die Lernmethode, mit der dies am besten gelungen ist.

von Mani W. (e-doc)


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Felix A. schrieb:
> Aber das Entscheidende dürfte das Verständnis sein, ohne dass die
> unterschiedlichen Aufgaben nicht (korrekt) gelöst werden können.

 Es
> bringt dir nix, alle Gleichungen zu kennen, wenn du die Aufgabenstellung
> falsch verstehst und Unsinn berechnest. Viele Gleichungen musst du der
> Aufgabe anpassen.
>
> Ebenso sollte die Fähigkeit vorhanden sein, Werte grob abschätzen zu
> können .
>

Bsp. aus der Praxis: Wie viele Quadratmeter hat ein Kanaldeckel mit
Durchmesser einen Meter ?


Grübel und rechne falsch :  1,57 m2
anders gerechnet:           3,14 m2


Alleine aus  "2r, d, Pi, Viertel, Quadrat"  in falscher Zusammenstellung
lassen sich viele "Werte" errechnen...

Da aber ein Kreis mit 1m Durchmesser dem Quadrat entspringt, ist es
nicht möglich, dass der Wert "1 oder mehr" sein kann....

Kommt jetzt 0,785 ins Spiel mit den Gleichungen, dann könnte es ja
stimmen, oder?


Finde Deinen Beitrag gut...
Mani

von K. H. (hegy)


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Mani W. schrieb:
> Bsp. aus der Praxis: Wie viele Quadratmeter hat ein Kanaldeckel mit
> Durchmesser einen Meter ?
= pi/4 m²

Ist zwar vom Thema ab aber viel interessanter wäre die Frage, warum sind 
Kanaldeckel rund?

von Mani W. (e-doc)


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K. H. schrieb:
> Ist zwar vom Thema ab aber viel interessanter wäre die Frage, warum sind
> Kanaldeckel rund?

Weil sie in jeder Lage ins Loch passen?

Weil sie einfach zu rollen sind?

Weil sich die Statik im Ring gleichförmig verteilt?



Mani

von blabla (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Weil sie in jeder Lage ins Loch passen?

Nicht ganz.

Weil es keine Lage gibt, in der sie durch das Loch fallen können.

von Mani W. (e-doc)


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blabla schrieb:
> Nicht ganz.
>
> Weil es keine Lage gibt, in der sie durch das Loch fallen können.

Ins und Durchs Loch... Amen...

von K. H. (hegy)


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blabla schrieb:
> Weil es keine Lage gibt, in der sie durch das Loch fallen können.

Oder anders: Die Deckel können nicht in den Kanalschacht fallen.
Genau deswegen. Und man braucht weniger Material = leichterer Deckel für 
eine bestimmte Fläche.

von chris (Gast)


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Gibt keine Allgemeine für jeden Menschen.

Aber auch wenn ich nur eine Berufsausbildung habe und kein Student 
bin/war half mir folgendes, doch ich sag mal enorm:

1. Interesse
2. Langzeitgedächtniss einschalten
3. So viel wie möglich im Unterricht verstehen
4. Skripte(Theorie)/ Baumappen(Praxis) am Abend nach einer entsprechende
   Ruhephase für ca. max 2h bearbeiten. Dabei drauf achten das man nicht
   alles auf einmal durcharbeitet sondern kleine Einheiten bildet und
   das dann jeden Tag.
5. Und ein Verständniss davon das manches Wissen wie Zahnräder zusammen
   hängt, welches sich erst verdichtet mit der Zeit

Auch ist es auch nur ein recht grober Ausschnitt von dem was mir 
geholfen hat.

von J. W. (nuernberger)


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Das einzige "Fach" (nicht direkt ET), wo ich viel auswendig gelernt 
habe, war die LPIC-Prüfungen. (Linux Professional Institute 
Certification)
Anfangs dachte ich mir, wie sonnlos das sei, aber im nachhinein habe ich 
davon profitiert.
Sachen, die man auswendig weiß, sitzen einfach. Auch noch Jahre später.

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Hi, J. W.,

> Sachen, die man auswendig weiß, sitzen einfach. Auch noch Jahre später.
Dieser "weiße Schimmel" ist gut für die Selbstbestätigung, aber noch 
kein Beweis für die Allgemeingültigkeit Deines Urteils.

Denn wir Menschen lernen das Lernen selbst. Die einen übersetzen 
Galileis Fallgesetz erst in die bildhafte Vorstellung einer 
Versuchsanordnung, die zweiten wollen die rollenden Murmeln sogar mal 
angefasst haben, manchem Depp genügt die Formel, um seine Prüfung zu 
bestehen und um anschließend wieder in der Ahnungslosigkeit zu 
versinken.

Deshalb kann es keine allgemeingültige Lernstrategie mit dem Anspruch 
"für jeden die beste!" geben.
Deshalb würde auch bevormunden, wer einem Schüler eine bestimmte 
Strategie vorschreiben würde. Sondern der Schüler möge bitte probieren 
und dann entscheiden.

Mit einer Einschränkung: So unverzichtbar die bildhafte, gar 
3D-Vorstellung für den Ingenieurberuf, so unverzichtbar ist sie in jeder 
Lernstrategie für Ingenieurstudenten.

Ciao
Wolfgang Horn

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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J. W. schrieb:

> Sachen, die man auswendig weiß, sitzen einfach. Auch noch Jahre später.

Absolut, allerdings behält man nur, was man ständig nutzt oder es oft 
genug wiedererlernt hat. Und:

erstmaliges Lernen funktioniert nur effektiv, wenn man es versteht und 
nachvollziehen kann. Und da helfen wenige Strategien. Da muss man auch 
Potenzial haben.

Ein interessanter Punkt: Die Aufnahmefähigkeit der Gehirns ist 
bekanntlich begrenzt und Leute, die zuviele andere Dinge lernen, stopfen 
sich den Kopf mit Unützum zu. Wissenschaftler beklagen diesbezüglich, 
dass die heutige Schülergeneration angeblich zu viel vor dem Fernseher 
sitze und sich zuviel mit Smartphones befasse. Die Schüler kennten den 
Namen und die Funktion aller wichtigen Apps, wüssten um deren Bedienung 
und deren Fehlfunktionen, hätten Megabit an Wissen über das, was ihre 
Freunde und Bekannte gestern getan haben und morgen zu tun gedenken, 
weil sie den ganzen Tag Twitter und Facebook lesen würden. Der Rest des 
Kurzzeitspeichers werde mit Werbung und ständiger Musik vollgestopft.

Des Jugendghirn sei mit zuvielen Information überversorgt. Da bliebe 
dann kaum noch Reserve und Erholtsein, um sich zu konzentrieren und den 
Lernstoff aufzunehmen, bzw diesen zu wiederholen, um ihn zu behalten. Es 
fehle die Tiefe. Vor allem fehlten Anreize, die eigene Phantasie 
anzuregen.

von J. W. (nuernberger)


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> kein Beweis für die Allgemeingültigkeit Deines Urteils

Das wollte ich mir natürlich nicht anmaßen.
Natürlich schrieb ich nur von meiner individuellen Erfahrung in einer 
speziellen Situation.

Ich kann in diesem Zusammenhang die Bücher und YT-Videos von Dr Manfred 
Spitzer empfehler.
Das ist einer der führenden Köpfe in Sachen Gehirnforschung.

von MaWin (Gast)


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Lernstrategien beziehen sich normalerweise auf Auswendiglernen, da gibt 
es dann viele Bücher über Methoden wie man was besser auswendig lernen 
kann, memorieren und abrufen, aber das bringt dich bei Naturwissenschaft 
nicht wirklich weiter.

Dann gibt es die Lernstrategie mit Ritalin etc. sich zuzudröhnen, damit 
man nicht mehr merkt, was man nicht weiss und sich ganz toll dabei 
fühlt, der übliche Weg aller Drogen mit dem man auch eine Bauchlandung 
macht.

Die sinnvollste Strategie ist immer noch die Lerngruppe, weil man dabei 
merkt, was man noch nicht weiss, bzw. falsch verstanden hat. Für's 
Lernen an sich hilft aber nur eines. Das THema muss dir Spass machen.

von Mani W. (e-doc)


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MaWin schrieb:
> da gibt
> es dann viele Bücher über Methoden wie man was besser auswendig lernen
> kann, memorieren und abrufen

Wird natürlich Mann/Frau suggeriert, dass sich mancher Sch...
besser merken lässt, bevor der "gesunde Hausverstand" eingesetzt
wurde...

von Wolfgang H. (Firma: AknF) (wolfgang_horn)


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Richtig, MaWin,

> Lernstrategien beziehen sich normalerweise auf Auswendiglernen,

"Was muss ich lernen für meinen Beruf?"
"Wie lerne ich das bisher?"
"Wie ließe sich das noch besser lernen?"

Diese drei Fragen sind der Einstieg, Hindernisse im eigenen Lernprozess 
zu erkennen und abzustellen.

"Was muss ich lernen?" Die Antworten fallen je nach Beruf anders aus. 
Der Politiker muss sich Gesichter und Namen merken, um sie bei der 
nächsten Mega-Party sofort parat zu haben.
Andere müssen einen Wust an Vorschriften wörtlich lernen, weil ihnen ein 
Fehler unterläuft, wenn sie nur "dem Sinne nach richtig" handeln.

Für den Ingenieurberuf, speziell Entwickler, wäre das unbrauchbar. Wir 
brauchen Verständnis der Zusammenhänge und all das, was für Kreativität 
gebraucht wird, auch für Genialität, und damit unser Produkt mehr 
leistet als der härtesten Konkurrenz und zudem preiswerter ist.

"Wie lerne ich bisher?" - das kann jeder selbst beobachten und 
skizzieren. Ein Gitarrist lernt die Griffe anders als ein Koch seine 
Rezepte.

"Wie ließe sich noch besser lernen?" - dahinter befürchte ich einen Wust 
an Mögichkeiten, die für jeden individuell sind.

Auf jeden Fall: So unterschiedlich die Berufe, so unmöglich "die 
universaltaugliche Lernstrategie". Egal, aus welchem Buch die kommt und 
wer das geschrieben hat.

Ciao
Wolfgang Horn

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