Hallo, zum Glätten der Ausgangsspannung eines DCDC-Wandlers (XP POWER JTC0424D03) suche ich nach einer geeigneten Induktivität. Der Wandler arbeitet mit 266kHz. Die Ausgangsspannng hat einen 60mV pp Ripple bei 20MHz Bandbreite. Angedacht ist eine LC Ausgangsfilterung mit 39uH und 100uF. Die Eigenresonanzfrequenz einer ausgesuchten Spule ist min 6,9MHz. Kann ich diese überhaupt verwenden? Könnte es Probleme geben? Worauf habe ich bei der Eigenresonanzfrequenz zu achten? Grüße Christof
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Christof K. schrieb: > Worauf > habe ich bei der Eigenresonanzfrequenz zu achten? dass sie wesentlich höher liegt, als die Frequenzen, bei denen du arbeitest (also 266kHz sowie einigen Vielfachen davon für die Oberwellen). Denn nur dann wirkt die Spule auch so, wie du es von ihr erwartest. Bei höheren Frequenzen als der Eigenresonanz wirkt die Spule nicht mehr induktiv sondern kapazitiv. Eine Schaltfrequenz von 266kHz und eine Eigenresonanz von 6,9MHz passen also ganz gut zusammen.
Danke für die Antwort. Was mir jetzt noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Angabe der Bandbreite beim Ripple der Ausgangsspannung von 20MHz. Ist das nicht eine Größe, die bei der Auswahl der Induktivität mit einbezogen werden sollte?
Christof K. schrieb: > Was mir jetzt noch Kopfzerbrechen bereitet, ist die Angabe der > Bandbreite beim Ripple der Ausgangsspannung von 20MHz. Ist das nicht > eine Größe, die bei der Auswahl der Induktivität mit einbezogen werden > sollte? Nein. Der Hersteller des DCDC hat bei der Messung des Ripple die Bandbreite seines Oszis auf 20MHz eingeschränkt. Er hätte den Ripple auch mit einem 100MHz-Oszi oder mit einem 1GHz-Oszi messen können, dann würden eben diese Bandbreiten da stehen (und da würdest du dich mit der Suche nach der Spule schwer tun). Für dich entscheidend ist nicht, mit welcher Bandbreite der Hersteller die 60mV Ripple gemessen hat, sondern bei welchen Frequenzen du wirklich die Filterwirkung des LC-Filters haben willst. Bei dir liegt die Eigenresonanz mehr als 20fach über der Schaltfrequenz - das ist locker ausreichend.
> Nein. Der Hersteller des DCDC hat bei der Messung des Ripple die > Bandbreite seines Oszis auf 20MHz eingeschränkt. Er hätte den Ripple > auch mit einem 100MHz-Oszi oder mit einem 1GHz-Oszi messen können, dann > würden eben diese Bandbreiten da stehen (und da würdest du dich mit der > Suche nach der Spule schwer tun). Hehe :) Das ist mir neu. Danke!
Und achte darauf, dass Dein LC-Filter einen geringen Gütefaktor bei seiner Eigenresonanz aufweist. Mit einem Ausgangselko sind da keine Probleme zu erwarten, mit einem keramischen Vielschicht-Kondensator allerdings kann der LC-Kreis bei Lastwechseln "klingeln" und dabei Überspannungen produzieren.
voltwide schrieb: > Und achte darauf, dass Dein LC-Filter einen geringen Gütefaktor bei > seiner Eigenresonanz aufweist. Mit einem Ausgangselko sind da keine > Probleme zu erwarten, mit einem keramischen Vielschicht-Kondensator > allerdings kann der LC-Kreis bei Lastwechseln "klingeln" und dabei > Überspannungen produzieren. Oje! Wie soll ich den Bestimmen? Habe mich jetzt auf einen Pi-Filter mit 2x 100uF, 180mOhm ESR und einer 10uH, 380mOhm Drossel (30Mhz Eigenresonanzfrequenz) festgelegt. Wie ich den Gütefaktor bestimme ist mir nicht bekannt. Auch nicht, was ein geringer Gütefaktor wäre.
Christof K. schrieb: > Wie ich den Gütefaktor bestimme ist mir nicht bekannt. Da hilft nur Nachlesen und Ausrechnen (z.B. in einem Lehrbuch oder bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Schwingkreis) Alternativ dazu kann man auch simulieren (siehe Anhang für drei verschiedene ESR-Werte). Dumm ist nur, dass man beim Simulieren schnell mal auf falsche Ergebnisse kommt, wenn man nicht wenigstens grundsätzlich kapiert hat, was man da so durch den Simulator schickt.
Legt man die obige Simulation zugrunde, dann ist der ESR Deines Elkos noch zu niedrig, vor allem wenn er in Wahrheit noch kleiner ausfällt als der spezifizierte Grenzwert. Am einfachsten, Du wählst eine deutliche höhere Kapazität, wie z.B. 1000uF, mit einem ESR von ein paar 100mR, also ein Elko von eher von bescheidener Qualität. Damit sinken die Resonanzfrequenz und auch der Gütefaktor.
Edit: Ich sehe gerade, dass Deine Drossel allein schon 380mR hat, dazu die 180mR ESR des Elkos - ich denke das passt!
Ok. Die erste Kapazität vernachlässigend und davon ausgehend, ich hätte einen Reihenschwingkreis, ergibt sich mit einem R_L = 380mOhm und ESR_C = 180mOhm ein Q = 0,56. Wenn ich richtig verstehe ist ein geringer Gütefaktor Q < 1 (somit Dämpfung bei Resonanzfequenz > 1)? Da scheinbar bei Q > 1 eine Überhöhung der Amplitude bei Resonanzfrequenz auftritt und das wohl unerwünscht ist. Bin in der Simulation sehr überrascht, welch starken Einfluss der ESR der Kapazität auf den Amplitudengang hat. Mit meinem ESR von 180m habe ich ja fast nur einen Filter erster Ordnung :/ -> -20dB/Dec Lässt sich die Dämpfung trotz "schlechtem" ESR der Cs verbessern? Verstehe nicht ganz den Sinn der ersten Kapazität des Pi-Filters, da das Simulationsergebnis mit und ohne gleich bleibt...? @Achim S Sag mal, wie hast Du es geschafft, den Phasengang beim Plot in LTspice auszublenden? Steigert ja deutlich die Übersichtlichkeit :)
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Unter Einbeziehung der Eigenresonanzfrequenz f_0L der Spule, sehe ich die Problematik oberhalb f_0L. Hier schafft ein Kerko gute Abhilfe und verbessert ohnehin die Dämpfung des Filters bei Höheren Frequenzen.
Christof K. schrieb: > Sag mal, wie hast Du es geschafft, den Phasengang beim Plot in LTspice > auszublenden? Steigert ja deutlich die Übersichtlichkeit :) Mit der linken Maustaste die rechte Y-Achse anklicken...
Christof K. schrieb: > Verstehe nicht ganz den Sinn der ersten Kapazität des Pi-Filters, da das > Simulationsergebnis mit und ohne gleich bleibt...? In der Simulation, weil du dort den Filter mit einer idealen Spannungsquelle treibst. Damit prägst du die Spannung fix ein und es ist egal, was noch an zusätzlichen Verbrauchern dranhängt (inklusive des "Eingangskondensators"). Bei einer realen Quelle mit einem bestimmten Innenwiderstand kann das anders aussehen. Für deinen Ripple-Filter am DCDC dürfte ein einfaches LC-Filter wahrscheinlich ebenso gut sein. Christof K. schrieb: > Mit meinem ESR von 180m habe > ich ja fast nur einen Filter erster Ordnung Richtig erkannt: bei den Frequenzen, wo der Blindwiderstand der Kapazität deutlich kleiner ist als der ESR, merkst du von der Kapazität nichts mehr. Christof K. schrieb: > oberhalb f_0L. Hier schafft ein Kerko gute Abhilfe Jup. Aber vom Ripple solltest du bei der >100 fachen Schaltfrequenz ohnehin nicht mehr viel sehen. Außerdem idealisiert die Simu auch hier wieder zu stark, weil der 470nF Kerko bei 100MHz ebenfalls nicht mehr kapazitiv wirkt sondern induktiv. Der Kerko hat auch seine Eigenresonanz, und spätestens wenn ein paar mm Leitbahn (mit ihrer parasitären Induktivität) ins Spiel kommen, liegt die im einstelligen MHz Bereich.
Du schaffst es mal wieder mich zu desillusionieren ;) Was die ESLs und ESRs reduzieren könnte, wären dann parallele Kerkos und gar Elkos. Damit vergrößert sich aber der Aufbau des Filters, was seiner Funktion wiederum abträglich werden konnte - habe ich zumindest gelesen. In wiefern muss ich auf räumliche Nähe der Bauteile achten? Stehen hier die Leiterbahninduktivitäten im Vordergrund? Der Wandler ist übrigens ein isolierter und soll auf einer kleinen Lochrasterplatine als Spannungsquelle realisiert werden. Hier habe ich mal von der Empfehlung einer Kapazität von Einhang zu Ausgang gelesen? Ist das wirklich wichtig? Wie würde das realisiert? Daneben soll ein 5V-Spannungsregler aus der gleichen Quelle versorgt werden. Ein Eingangsfilter gleicher Dimension ist auch geplant. Ich habe zudem gelesen, dass auch Gleichtaktstörungen auftreten können. Kann hier eine Verdrillung der Leitungen von Wandler zu Elektronik helfen, ohne gleich eine Drossel zur Gleichtaktunterdrückung einzusetzen? Versorgt werden OPVs und ein uC mit ADCs zur Spannungsmessung.
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