Forum: Platinen burried component pcbs


von Hego (Gast)


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Unsere Leiterplatten sollen / müssen kleiner werden, wobei sich das 
Problem ergibt, dass wir schon jetzt kaum das unterbringen können, was 
wir wollen /müssen. Besonders die immer wieder geliebten 
Blockkondensatoren werden weggespart, wie es nur geht.

Nun kommt mir ein Bestücker mit der Idee, embedded components zu 
verwenden und fertigen zu lassen.

Hat einer damit Erfahrungen, was da geht?

von Georg (Gast)


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Hego schrieb:
> Nun kommt mir ein Bestücker mit der Idee, embedded components zu
> verwenden

Hast du schon mal so eine (reale) Platine gesehen? Der Marktanteil 
dürfte selbst in Promille schwer auszudrücken sein.

Georg

von Pandur S. (jetztnicht)


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Eine Frage, was denn betrieben werden soll. Wenn's nur etwas LM324 & 
4000er CMS sein soll, kann man auch die im Leiterplattenmaterial 
integrierte Kapazitaet nutzen, die sich erhoeht wenn man das 
Dielektrikum duenner macht.

Etwas anspruchsvollere Komponenten verlangen trotzdem nach 
Blockkondensern. Das embedden von Kondensern laesst die Leiterplatte bei 
1.6mm dicke.

Rechtfertigt die gesparte Flaeche denn den Einsatz dieser Technologie ?

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Hego (Gast)

>Unsere Leiterplatten sollen / müssen kleiner werden, wobei sich das
>Problem ergibt, dass wir schon jetzt kaum das unterbringen können, was
>wir wollen /müssen. Besonders die immer wieder geliebten
>Blockkondensatoren werden weggespart, wie es nur geht.

Wie klein sind denn eure Bauteile im Moment? Wenn ihr nich nicht bei 
0201 oder gar kleiner sowie Chip scale BGAs und ähnlichem sowie 
doppelseitiger Bestückung angekommen seit, habt ihr noch VIEL Luft zum 
schrumpfen.

von Uwe (Gast)


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Hego schrieb:
> Nun kommt mir ein Bestücker mit der Idee, embedded components zu
> verwenden und fertigen zu lassen.
> Hat einer damit Erfahrungen, was da geht?

http://www.hofmannlp.de/produkte/aml-aktiver-multilayer.html

ZITAT: "Anders als Standard Multilayer sind Aktive Multi Layer so 
gefertigt, dass sie auf den Innenlagen zusätzliche aktive und passive 
Bauelemente aufnehmen können. Die entsprechenden Komponenten werden 
bereits beim Pressvorgang in den Mulitlayer integriert: Das ist 
unkompliziert, kostensparend und sicher."

von 6A66 (Gast)


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Uwe schrieb:
> Die entsprechenden Komponenten werden
> bereits beim Pressvorgang in den Multilayer integriert: Das ist
> unkompliziert, kostensparend und sicher."

Bitte bedenkt doch mal:
Was ist wenn ein Stützkondensator für 0,1Cent IN der Leiterplatte nicht 
funktioniert - oder irgendein anderer der Schüttgut-Passiven. Dann kann 
der Leiterplattenhersteller seine Leiterplatte wegwerfen. Macht das 
Sinn? Ist es nicht besser die Leiterplatte auch reparierbar zu machen? 
Zu welchen Kosten? Mit welchem Yield? Mit welchen Bestückfehlern rechnet 
der Hersteller, 6Sigma = 5...10ppm? Kann er das sicher? Fragen über 
Fragen.

rgds

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Embedding ist keine völlig neue Technologie, die größeren LP-Hersteller 
(z.B. Schweizer, Würth) sollten wissen, was sie da tun. Ob man das Stand 
heute in Fernost fertigen lassen will, ist eine andere Frage - nicht 
zuletzt deswegen dürfte das eher teuer werden.

Wenn Größe wichtiger ist als Preis, ist Embedding sicher eine 
interessante Technologie. µC-Die im einen Prepreg, die Stütz-Cs im 
anderen Prepreg, und schon ist der komplette µC in der Leiterplatte 
verschwunden :)

Wie werden eigentlich bei den embedded Dies die Bonddrähte fixiert? Wird 
das mit Moldmasse ausgegossen, oder bleiben die frei?

Max

von Stefan W. (dl6dx)


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Uwe schrieb:
> aml-aktiver-multilayer.html

In der Technik hab ich für einen Kunden 2005/2006 dort mal was machen 
lassen. (Ein IC im TSSOP8-Gehäuse, etwas Hühnerfutter und Kontaktflächen 
Ni/Au für einen Card Edge-Connector.)

Die Ergebnisse waren gut und es wurde eine Serie gefertigt.

Bei einem Termin in der Nähe des Unternehmens hab ich etwa ein halbes 
Jahr später auch einmal in die Fertigung schauen können. Mein Eindruck 
war: "Technisch gut aufgestellter Mittelständler".

Grüße

Stefan

von MaWin (Gast)


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Hego schrieb:
> Nun kommt mir ein Bestücker mit der Idee, embedded components zu
> verwenden und fertigen zu lassen.

Damit bindet man den Kunden an 1 Fertiger. Da kann man Monopolpreise 
verlangen.
Legt lieber 2 konventionelle Platinen dicht aufeinander.

6A66 schrieb:
> Dann kann der Leiterplattenhersteller seine Leiterplatte wegwerfen.

Das macht man mit nicht-funktionierenden sowieso, es muss ja nicht 
gerade ein FLIR Chip drauf sein. Repariert wird nix, nur geguckt warum 
kaputtgegangen.

von 6a66 (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das macht man mit nicht-funktionierenden sowieso,

Jo, bevor er die bestückt/embedded: Ja.
So jetzt hat er lauter gute Teillagen und fängt an die Passiven 
reinzubauen (wie auch immer). Und in dem Moment muss er wegen EINES 
Widerstands den Kundennutzen/Gesamtnutzen entweder reparieren oder 
wegwerfen. Gut jetzt hat er nur noch 90%...99% der Nutzen, dann 
verpresst er die ersten Lagen. Jetzt geht wieder etwas verloren, usw. 
bis er fertig ist. Dann hat er Bauteile für 1 EUR in den Nutzen 
reingebaut und macht aber nur eine Ausbeute von vielleicht 50% seines 
Materials. Das wird latürnich die Leiterplatte in den Kosten verdoppeln 
weil er eigentlich nicht reparieren will sondern fertigen.

Geht sicherlich, kostet aber.

rgds

von Operator S. (smkr)


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6a66 schrieb:
> macht aber nur eine Ausbeute von vielleicht 50% seines
> Materials. Das wird latürnich die Leiterplatte in den Kosten verdoppeln
> weil er eigentlich nicht reparieren will sondern fertigen.
>
> Geht sicherlich, kostet aber.

Das die Leiterplatte überproportional teurer wird, ist denke ich allen 
klar, manchmal muss es aber halt so sein.

Aber warten wir doch noch ein bisschen, bis einer nach der BOM und den 
Gerber files fragt, wäre ja nicht untypisch für das Forum.

Eigentlich gehts doch immernoch um diese Frage:

Hego schrieb:
> Hat einer damit Erfahrungen, was da geht?

von 6a66 (Gast)


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Operator S. schrieb:
> klar, manchmal muss es aber halt so sein.

Gut dass das allen klar ist :)

Operator S. schrieb:
> Hego schrieb:
>> Hat einer damit Erfahrungen, was da geht?

Ja, die heftige Diskussion in einem Konzern im Technologiekreis ob man 
das angehen soll oder nicht mit dem oben beschriebenen Ergebnis: Kann 
man, kostet überproportional für die Serie (>>1Mpcs), 
Qualitätsschwankungen dürften zu groß sein.

Für einen kleinen Technologieträgerversuch und/oder Kleinserie mit 
freien Kosten ist diese sicherlich anderes zu bewerten.

rgds

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Hast du mal über multichip-Modules nachgedacht?

von 6a66 (Gast)


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Kevin K. schrieb:
> Hast du mal über multichip-Modules nachgedacht?

Technisch durchaus machbar.
Einem großen Konzern ist das aber mal übel zu Buche geschlagen. Thematik 
ist die Selbe: eine kleines Bauteil kann den ganzen yield runterziehen 
und dann wird ein teueres Modul weggeworfen. Hängt stark vom Aufbau des 
Moduls ab. Wird heute sicher besser gehen, Technologie hat sich 
weiterentwickelt, Caveats bestehen aber immer noch.

rgds

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