Forum: Haus & Smart Home Aufladesteuerung eines Nachtspeicherofens "übertölpeln"?


von Michael (Gast)


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Hallo zusammen,

meine Eltern (fortgeschrittenen Alters) haben in ihrem Eigenheim eine 
recht antike Nachtspeicherheizung und auch kein großes Interesse, diese 
grundsätzlich auszutauschen.

Nun habe ich eine Idee, die Steuerung der Nachtspeicherheizung zumindest 
ein wenig zu optimieren:

Eine große Schwäche von Nachtspeicheröfen ist, dass durch die Erfassung 
der Nacht-Aussentemperatur versucht wird, die Temperatur des Folgetages 
zu prognostizieren. Nun gibt es im 21. Jhdt. bedeutend zuverlässigerer 
und präzisere Methoden für so eine Vorhersage.

Deswegen meine Idee: Ich nehme einen Raspy und hol mir bspw. von 
Yahoo-Weather (oder vergleichbarem) mit Perl die Wetterdaten des 
Folgetages. Dann ersetze ich den Aussenfühler durch einen Motorpoti oder 
I2C Poti und emuliere damit und mit den Prognosen der 
Online-Wetterservices den temperaturbedingen Widerstandswert des 
Wetterfühlers.

Beispiel:  Klare Nacht im Frühling, niedrige Aussentemperatur
Klassische Schlussfolgerung: wird ein kalter Tag -> heizen!
Online Schlussfolgerung: Yahoo sagt: wird ein schöner Tag, Sonne 
scheint, wird warm. Poti emuliert warme Nacht-Aussentemperatur -> 
nicht/wenig heizen.

Frage in die geschätzte Runde:
Ist es wert, diese Idee weiter zu verfolgen? Die Kosten sind 
überschaubar und der Umbauaufwand wäre nur ein Umklemmen der beiden 
Adern des Temperatursensort.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Hallo Michael,
deine Idee klingt interessant.

Aber ohne zu wissen, welche Steuerung verbaut wurde, ist es schwierig, 
zu sagen, ob diese Modifikation reicht.

Steuerungen die ich bisher gesehen habe, hatten zum Teil noch eine Art 
Uhr verbaut, welche aber oft nach den Jahren nicht mehr genau geht.
Ich nehme an zur Freigabe der Aufladung

Außerdem haben viele Steuerungen einen Freigabe Eingang vom EVU, damit 
mit Nachtstrom geladen wird.

Oft wurde diesem Eingang ein Schalter parallel geschaltet, um ggf. 
manuell nachladen zu können. Wenn man jedoch einen Zähler hat, welcher 
nur für Heizstom ist, kann es sein, das es nicht erlaubt ist einen 
solchen Schalter zu installieren, da nur mit Nachtstom (welcher 
günstiger ist) geladen werden soll.

Welcher Ofen dann am Ende aufläd wird dann oft noch über den Schalter am 
jeweiligem Raumthermostat festgelegt, welcher über einen Schütz die 
Heizung des jeweligen Ofens zu- oder abschaltet.

In wie weit jetzt der Außerntemperaturfühler bspw. den Raumthermostat 
übersteuert kann ich Dir nicht sagen

von Amateur (Gast)


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Die Nachtspeicheröfen, die kennenlernen durfte, waren alle im 
2-Tarif-System (HT/NT).
Die "eingebaute" Uhr sollte immer im Auge behalten werden. Vor allem, 
wenn öfters mal der Strom ausfällt. Sonst sind die eigentlich 
verlässlich. Auf keinen Fall kann sie den Tarif-Eingang ersetzen. Sonst 
verpasst Dir die nächste Stromrechnung schnell eine ordentliche 
Ohrfeige.

Dumm an den mir bekannten Systemen war nur, die Restmenge an Wärme 
konnte nicht bestimmt werden. Es gab zwar einen einstellbaren 
Thermostaten, der war aber über die Ja-/Nein-Information hinaus, nicht 
sehr mitteilsam.

Wie aber soll - eine zuverlässige Wettervorhersage vorausgesetzt - eine 
Prognose zur "Nachladung", für den nächsten Tag gestellt werden, wenn 
der Ist-Wert fehlt?

von Dennis (Gast)


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Michael schrieb:
> Ist es wert, diese Idee weiter zu verfolgen?

um das zu beantworten, müsstest du mal etwas zum Haus sagen.
Baujahr, aktueller Stromverbrauch für Heizung, Fensterflächen und deren 
Ausrichtung.

Bei den meisten Häusern hängt der Heizbedarf fast ausschließlich von der
Aussentemperatur ab - Ausnahme Passivhäuser. Für diese (also nicht 
Passiv) Häuser macht eine Vorsteuerung des Heizenergiebedarfs auf Basis 
von Wetterdaten bzgl. Energieeinsparung daher keinen Sinn.

von Justin C. (towika)


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Das stimmt bestimmt für die Nordseite. Auf der Südseite hast Du gerade 
auch bei alten unbeschichteten Fenstern beachtliche solare Gewinne, die 
eine Heizung bis Oktober und ab März an manchem Tag entbehrlich machen.

Kommt also auch auf die Fensterflächen und deren Eigenschaften an.

von Dennis (Gast)


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Justin C. schrieb:
> Kommt also auch auf die Fensterflächen und deren Eigenschaften an.

Es kommt - wie schon gesagt - auf mehrere Faktoren an. Er müsste mal 
etwas zum Haus schreiben, sonst ist das hier alles witzlos

von wendelsberg (Gast)


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Dennis schrieb:
> Justin C. schrieb:
>> Kommt also auch auf die Fensterflächen und deren Eigenschaften an.
>
> Es kommt - wie schon gesagt - auf mehrere Faktoren an. Er müsste mal
> etwas zum Haus schreiben, sonst ist das hier alles witzlos

Na ja, was schon jetzt klar ist: Mal so eben fix die Steuerung 
ueberlisten wird klappen, aber die Ergebnisse werden nicht besser sein 
als die der bisherigen Steuerung.

Wenn die besser werden sollen, ist eben mehr Aufwand (beim Durchdenken, 
Entwickeln und dann auch bei der hardwaremaessigen Realisierung) noetig.

wendelsberg

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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wendelsberg schrieb:
> Na ja, was schon jetzt klar ist: Mal so eben fix die Steuerung
> ueberlisten wird klappen, aber die Ergebnisse werden nicht besser sein
> als die der bisherigen Steuerung.

Er will doch gar nicht die Steuerung verbessern, sondern nur unnötiges 
VORATSSPEICHERN vermeiden wenn der kommende Tag voraussichtlich (wie 
gut da die Prognose ist sei mal dahingestellt) warm wird.

von tastendrücker (Gast)


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Michael schrieb:
> Dann ersetze ich den Aussenfühler durch einen Motorpoti oder
> I2C Poti und emuliere damit und mit den Prognosen der
> Online-Wetterservices den temperaturbedingen Widerstandswert des
> Wetterfühlers.

Zu aufwändig. Ich würde den vorhandenen Außenfühler erwärmen (z. B. mit 
einem Glühlampchen) und so der Steuerung eine laue Nacht vorgaukeln.

Etwas ähnliches machen auch die Steuerungen, die ich kenne: Die erwärmen 
den Restwärmefühler in den Heizkörpern und gauckeln so der Ladesteuerung 
eine größere Restwärme in den Heizkörpern vor. Resultat: Es wird weniger 
nachgeladen.

von Route_66 H. (route_66)


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tastendrücker schrieb:
> Zu aufwändig. Ich würde den vorhandenen Außenfühler erwärmen (z. B. mit
> einem Glühlampchen) und so der Steuerung eine laue Nacht vorgaukeln.

Und wie ist der Vorschlag für den umgekehrten Fall: heute ist es noch 
sommerlich warm, aber für morgen wird Frost erwartet.

Ein Motorpoti ist schon die geniale Idee für den unbemerkten Eingriff in 
die Steuerung. Da ist man Herr des Istwertes. Bei einem "Glühlämpchen" 
nicht!
Zeige mir doch einfach mal die Kennlinie, Spannung über Glühlämpchen zu 
Widerstand des irgewndwie angekoppelten Sensors der vorhandenen 
Steuerung.

Ist doch einfach, nicht wahr?

von Georg A. (georga)


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> Ein Motorpoti ist schon die geniale Idee für den unbemerkten Eingriff in
> die Steuerung.

Stimmt soweit. Allerdings muss man den Wertebereich erst mal 
hinbekommen. Bei unserer Vissmann-Heizung hat der Aussenfühler 104Ohm 
bei +20°C, 130 bei 0°C und 144 bei -20°C, ist also wohl ein NTC mit 100R 
bei 25°C.

Möglicherweise wäre aber statt einem Poti ein LDR "von der anderen 
Seite" her mit einer LED einfacher anzusteuern, Mechanik kann ja auch 
kaputtgehen.

von Carsten W. (eagle38106)


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Man sollte auch unbedingt auf eine galvanische Trennung von µC und 
Temperaturfühler-Beeinflussung achten. Die alte Stiebel Eltron 
Ladesteuerung bei meinen Eltern ist nicht netzgetrennt, da würde eine 
direkte Ansteuerung mindestens ein Gerät rösten.

I²C Motorpoti ist vielleicht viel zu genau. Da reichen auch sechs 
gewichtete Widerstände, die mit Relais geschaltet werden. (6-Bit 
Auflösung)

Die alten mechanischen Tarif-Schaltuhren wahren echte Präzisionsuhren! 
In den zwanzig Jahren, die das Teil im Zählerschrank in Dunkelhaft 
verbracht hat, ging sie höchstens zehn Minuten falsch. (Das Uhrwerk war 
verplompt und wurde nie geöffnet. Heute wird die Aufladung durch einen 
Rundsteuerempfänger erledigt. Das erlaubt dem Versorger ggf. 
Lastabwürfe.

: Bearbeitet durch User
von wendelsberg (Gast)


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Läubi .. schrieb:
> Er will doch gar nicht die Steuerung verbessern

Wenn er das nicht will, koennte er ja auch die Finger davon lassen.
Natuerlich will er das!

wendelsberg

von S.eltron (Gast)


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oder vielleicht etwas direkter?:

Wenn die Speicheröfen mit einer Pulspaket-Steuerung
gesteuert werden, kannst mit einem kleinen SSR und dem rpi die Ladung 
der Speicheröfen vorgeben, IIRC.

Aufwand:
Steuerung ausschalten
Steuerungleitung finden, abklemmen
L1-SSR-Steuerungleitung(zu den Speicheröfen) verdrahten..

von Läubi .. (laeubi) Benutzerseite


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wendelsberg schrieb:
> Natuerlich will er das!

Nein er will die bestehende Steuerung behalten und nur Einfluß auf den 
Temperaturmeßwert nehmen. Ob dadurch die Steuerung "besser" arbeiten 
kann sei mal dahingestellt.

von Der Andere (Gast)


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Michael schrieb:
> Klare Nacht im Frühling, niedrige Aussentemperatur
> Klassische Schlussfolgerung: wird ein kalter Tag -> heizen!
> Online Schlussfolgerung: Yahoo sagt: wird ein schöner Tag, Sonne
> scheint, wird warm. Poti emuliert warme Nacht-Aussentemperatur ->
> nicht/wenig heizen.

Tatsächlich bleibt dann bei dir leider die Sonne auf der anderen Seite 
des nicht vorhergesagten Hochnebels und deine Eltern frieren.

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