Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromsensor einfach auswerten


von twols (Gast)


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Hallo Leute,

ich möchte mit einem Stromsensor und einem uC auswerten, ob durch eine 
Leitung Strom fließt (Netzleitung, 220 V AC). Ich habe den Sensor 
besorgt (Spule, deren Kern um die Leitung gelegt wird). Dieser wird 
einfach an einen Widerstand angeschlossen und die Spannung über dem 
Widerstand gemessen.

Da ich nur wissen möchte, ob Strom fließt, die Größe ist mir egal, wie 
kann ich das Signal am einfachsten erfassen? Gleichrichter mit Dioden 
wird wohl nicht funktionieren, da es sich um Spannungen unter 100 mV 
handelt. Ich könnte auch die Spannung mit einem ADC auswerten, aber 
durch die begrenzten Ressourcen des uC möchte ich diese Auswertung 
vermeiden.

Es muss unbedingt ein Stromsensor sein, ich kann die Leitung nicht 
aufschneiden, die Erfassung muss indirekt passieren.

von Henrik V. (henrik_v)


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Naja,Du hast eine Stromwandler, dh. der Strom will fließen, auch durch 
die Dioden. Also einfach mal 4 1n4148 (oder Schottky) als 
Brückengleichrichter und dann ein R und noch ein C dran und ausprobieren 
;) Zur Stromdetektion sollte das reichen.
Ansonsten wäre die Information, welchen Stromwandler Du schon besorgt 
hast und wo Du Deine Detektionsschwelle setzen willst hilfreich.

von Falk B. (falk)


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@ twols (Gast)

>kann ich das Signal am einfachsten erfassen? Gleichrichter mit Dioden
>wird wohl nicht funktionieren, da es sich um Spannungen unter 100 mV
>handelt.

Doch, denn es ist ein Stromwandler, der als Konstantstromquelle 
funktioniert. Brückengleichrichter aus Schottkydioden + RC Filter, 
fertig.

Beitrag "Re: Haussteuerung, Strommessung AC"

von twols (Gast)


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Es ist ein 30 A Stromsensor.

Ich habe mir auch schon gedacht, dass Shottky-Dioden wenn überhaupt 
passen würden.

Danke für die Antworten!!

von Georg (Gast)


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twols schrieb:
> Es muss unbedingt ein Stromsensor sein, ich kann die Leitung nicht
> aufschneiden

Wenn du ein normales Netzkabel hast mit Hin- und Rückleitung im Kabel 
wird das nicht funktionieren, weil sich die Magnetfelder aufheben.

Georg

von twols (Gast)


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@Georg: Ich messe an einer Kabelader (liegen beide offen, ohne Mantel)

von Route_66 H. (route_66)


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Hallo!
Es gibt auch Optokoppler mit zwei antiparalellen LEDs. Die kann man 
eventuell direkt an dem Stromwandler mit AC betreiben.

von Der Andere (Gast)


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Route 6. schrieb:
> Es gibt auch Optokoppler mit zwei antiparalellen LEDs. Die kann man
> eventuell direkt an dem Stromwandler mit AC betreiben.

Was soll das bringen? Der Stromwandler selbst macht doch schon eine sehr 
gute Potentialtrennung.

twols schrieb:
> Ich habe mir auch schon gedacht, dass Shottky-Dioden wenn überhaupt
> passen würden.

Keine Shottky, die haben einen viel zu großen Sperrstrom.
Einfache 1N4148 dürften reichen, siehe Erklärung von Falk.

Du musst die Gleichrichterbrücke nur zwischen den Stromwandler und den 
Messwiderstand (Plus Kondensator parallel zu Messwiderstand) setzen.

von Route_66 H. (route_66)


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Der Andere schrieb:
> Was soll das bringen? Der Stromwandler selbst macht doch schon eine sehr
> gute Potentialtrennung.

Denk doch mal nach! Solch ein Optokoppler bringt prima Pegelwandlung von 
plus/minus auf beliebige Bezugsebene.

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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Route 6. schrieb:
> Der Andere schrieb:
>> Was soll das bringen? Der Stromwandler selbst macht doch schon eine sehr
>> gute Potentialtrennung.
>
> Denk doch mal nach! Solch ein Optokoppler bringt prima Pegelwandlung von
> plus/minus auf beliebige Bezugsebene.

Der Stromwandler selbst hängt doch ohnehin in der Luft - hat keinen 
Bezugspunkt.

Was soll das sein? Pegelwandlung von plus/minus auf beliebige 
Bezugsebene? Erklärst Du das bitte mal?

von twols (Gast)


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Ich fürchte ich muss den Stromfluss doch mit einem Optokoppler erkennen. 
Der Stromsensor liefert einfach viel zu geringe Spannung bei dem 
Primärstrom unter 1 A (100 Watt Last). Laut Datenblatt bei einem 
Lastwiderstand von 10 Ohm liefert der Sensor eine Spannung von 50 mV.. 
Da werde ich nichts ohne Verstärkung messen können. Und damit steigt der 
Aufwand und Platzbedarf der Lösung.

Also doch Vorwiderstand und Optokoppler.. Und dann direkt am Schalter 
des Gerätes mit einem Flachsteckverteiler die Spannung abgreifen. Bleibt 
wohl keine andere Möglichkeit.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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twols schrieb:
> Laut Datenblatt bei einem
> Lastwiderstand von 10 Ohm liefert der Sensor eine Spannung von 50 mV..
> Da werde ich nichts ohne Verstärkung messen können.

Das häöngt vom (unbekannten) MC ab. Ein AVR mit Differenzeingang und 
schaltbarer Verstärkung kann auch direkt eine Stromwandler Spule messen.
Ich nehme z.B. den Tiny25/45/85, um direkt Spannungen aus K- und 
J-Thermoelementen zu messen und damit einen Lötkolben zu steuern.

: Bearbeitet durch User
von Der Andere (Gast)


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twols schrieb:
> Ich fürchte ich muss den Stromfluss doch mit einem Optokoppler erkennen.
> Der Stromsensor liefert einfach viel zu geringe Spannung bei dem
> Primärstrom unter 1 A (100 Watt Last). Laut Datenblatt bei einem
> Lastwiderstand von 10 Ohm liefert der Sensor eine Spannung von 50 mV..

Irgendwie willst du dir nicht helfen lassen.
Falk hat dir oben einen Schltplan gepostet und erklärt wie der 
Stromwandler funktioniert.
Warum meinst du dass der Strom durch den Optokoppler mit einer IR Diode 
fliesst aber nicht durch eine Gleichrichterdiode?

Von welchem Stromwandler sprechen wir überhaupt? (Datenblatt)

von twols (Gast)


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Die Strommessung von Falk ist für meinen Zweck zu aufwändig. Ich muss 
nur wissen, ob die Pumpe an oder aus ist. Ich wollte mit dem 
Stromwandler messen, ob der Strom fließt, damit ich die Messung indirekt 
machen kann. Aber bei der kleinen Pumpe (Espressomaschine) fließen 
Ströme unter 0.5 A. Damit brauche ich für den Stromsensor einen 
Verstärker und die Schaltung wird zu aufwändig für den geforderten 
Zweck.

Folgender Sensor:
http://www.exp-tech.de/sensoren/strom-spannung/non-invasive-current-sensor-30a

@Der Andere: Ich verwerfe den Ansatz mit dem Stromwandler komplett. Ich 
schalte (bzw. plane zu Schalten) einen Optokoppler über nen 
Vorwiderstand direkt an die 230 V, die aus dem Schalter zu der Pumpe 
gehen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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twols schrieb:
> Die Strommessung von Falk ist für meinen Zweck zu aufwändig. Ich muss
> nur wissen, ob die Pumpe an oder aus ist.

Dann mal ein ganz anderer Ansatz: Reed-Kontakt und ein paar Windungen 
deines Leiters drum herum. Wieviel Windungen, hängt vom Strom ab und von 
der Größe des Reed-Kontakt (kleinere brauchen weniger).

von Falk B. (falk)


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@ twols (Gast)

>Ich fürchte ich muss den Stromfluss doch mit einem Optokoppler erkennen.

Quark.

>Der Stromsensor liefert einfach viel zu geringe Spannung bei dem
>Primärstrom unter 1 A (100 Watt Last). Laut Datenblatt

Welches?

>bei einem
>Lastwiderstand von 10 Ohm liefert der Sensor eine Spannung von 50 mV..

Warum nur 10 Ohm. Das ist sehr wenig. Nimm 100 Ohm, schon hast du 500mV. 
Der Stromwandler gehr dann bei höheren Strömen vielleicht in Sättigung, 
so what!

>Da werde ich nichts ohne Verstärkung messen können.

Hat dein uC einen Analogkomparator? Die können Spannungen von ein paar 
mV messen.

>Also doch Vorwiderstand und Optokoppler.. Und dann direkt am Schalter
>des Gerätes mit einem Flachsteckverteiler die Spannung abgreifen. Bleibt
>wohl keine andere Möglichkeit.

Die gibt es IMMER!

>Die Strommessung von Falk ist für meinen Zweck zu aufwändig.

Den OPV braucht man nicht zwingend.

> Ich muss
>nur wissen, ob die Pumpe an oder aus ist. Ich wollte mit dem
>Stromwandler messen, ob der Strom fließt, damit ich die Messung indirekt
>machen kann.

Dann tu das!

> Aber bei der kleinen Pumpe (Espressomaschine) fließen
>Ströme unter 0.5 A. Damit brauche ich für den Stromsensor einen
>Verstärker und die Schaltung wird zu aufwändig für den geforderten
>Zweck.

NEIN! Mach einfach den Shunt größer!

Das Ding hat 2000:1 Übersetzungsverhältnis und misst bei 10 Ohm bis 30A. 
Wenn du nun nur bis 1A messen willst, kannst du den Shunt 30mal größer 
machen, also hier 330 Ohm.

Bei 1 A primär fließen 0,5mA sekundär, welche an 330 Ohm 165mV abfallen 
lassen. GGf. kann man den Shunt noch größer machen, dann reicht es auch 
zum Schalten eines normalen Digitaleingangs, wenn man den Schaltpunkt 
mittels Spannungsteiler anpasst.

>@Der Andere: Ich verwerfe den Ansatz mit dem Stromwandler komplett. Ich
>schalte (bzw. plane zu Schalten) einen Optokoppler über nen
>Vorwiderstand direkt an die 230 V, die aus dem Schalter zu der Pumpe
>gehen.

Würde ich nicht machen.

von temp (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Das Ding hat 2000:1 Übersetzungsverhältnis und misst bei 10 Ohm bis 30A.
> Wenn du nun nur bis 1A messen willst, kannst du den Shunt 30mal größer
> machen, also hier 330 Ohm.
>
> Bei 1 A primär fließen 0,5mA sekundär, welche an 330 Ohm 165mV abfallen
> lassen. GGf. kann man den Shunt noch größer machen, dann reicht es auch
> zum Schalten eines normalen Digitaleingangs, wenn man den Schaltpunkt
> mittels Spannungsteiler anpasst.

Du kannst aber auch die zu messende Leitung 10mal durch den Sensor 
schleifen (drumwickeln). Dann ist das Verhältnis nur noch 200:1 oder 
1,65V an 330Ohm. 10 mal 0,5 oder 0,75mm² sollten in den verlinkten 
Sensor locker passen.

Trotzdem würde ich mit dem Ausgang nicht direkt ungeschützt an die 
Eingangspin gehen. Der oben erwähnte unipolare Optokoppler ist wirklich 
nicht die schlechteste Idee. Da ist dann nicht mal mehr der Shunt nötig 
und es bleibt nur noch ein einziges Bauteil übrig. Ein einfacher CNY17 
geht genauso, dem müsstest du aber eine Diode antiparallel schalten 
welche die negative Halbwelle kurzschließt.

von Lurchi (Gast)


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Den Shunt am Stromwandler kann man größer machen. Als Schutz gegen zu 
hohen Spannung sollte man dann noch 2 Dioden parallel zum Shunt haben, 
um die Spannung zu begrenzen. Dann kann man auch direkt an den µC, 
entweder an den analogen Komparator mit passender Vergleichsschwelle 
oder ggf. auch den ADC.

Auch wenn man den ADC für einfach nur die ein/aus Information nicht 
braucht, kann man damit ganz gut auch kleine Spannungen (insbesondere 
Wechselspannung bekannter Frequenz) erkennen. Die Auswertung könnte z.B. 
über den Görtzelalgorithmus laufen. Die Schwelle kann man dann in 
Software so setzen, dass die Schaltung nicht schon auf die Glimmlampe im 
Schalter oder den Entstörkondensator anspricht.

Einen extra OPtokoppler braucht man nicht - da sind dann die gut 1 V für 
die LEDs auch schon recht hoch für den Stromwandler. Über den ADC kann 
man auch schon auf weniger als 10 mV ansprechen, und eine Isolierung 
bietet auch schon der Stromwandler.

von Falk B. (falk)


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@ temp (Gast)

>Du kannst aber auch die zu messende Leitung 10mal durch den Sensor
>schleifen (drumwickeln). Dann ist das Verhältnis nur noch 200:1

Ja.

> oder
>1,65V an 330Ohm.

Nö, denn dann geht der Sensor auch schon bei 1/10 des Strom in die 
Sättigung!

> 10 mal 0,5 oder 0,75mm² sollten in den verlinkten
>Sensor locker passen.

Braucht man nicht. Da begrenzende Element ist die Ausgangsspannung, 
genauer, das Spannungs-Zeit Integral. Da ist es DEUTLICH einfacher, den 
Shunt so weit wie möglich zu vergrößern.

von Simon H. (heisenbergg)


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