Wie geht ihr damit um? ich bin in meiner Branche ein " Premiumhersteller" Da gibt es aber ein Problem: Architekten und Kunden fragen im Vorfeld den S- Klasse Benz bei mir an. Nachdem die rückwärts vom Stuhl gefallen sind, werden die Ansprüche runtergefahren. Zum Schluss bleibt da noch ein Polo. Das wird aber bei anderen Firmen angefragt. ( Den Polo hätte ich wahrscheinlich günstiger liefern können ) Im Hinterkopf bleibt aber mein angeblich " exorbitanter " Preis. Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden? Grüße Bernd
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google schrieb: > Den Polo anbieten und als optional die Umrüstung zum Phaethon So einfach ist das nicht. Die Anfrage hat ja den S-Klasse Benz genau beschrieben. Grüße Bernd
Was man machen könnte ist die Preistreiber im Angebot deutlich auszuweisen. Quasi das Angebot aufschlüsseln in ein Basisangebot und die zusätzlichen Aufwände für Zusätze.
Bernd F. schrieb: > Im Hinterkopf bleibt aber mein angeblich " exorbitanter " Preis. > > Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden? Ich habe es immer so gemacht: Wenn S-Klasse gewüwnscht war - dann immer auch das gewünschte Angeboten. Allerdings, sofern ich der Meinung war das es sinnvolle (günstigere) Alternativen gibt, diese als Alternativvorschlag/Alternativbeispiel angehangen. Geht natürlich mit dem Risiko einher das auch mal ein Kunde der Tatschlich oberste Liga gekauft hätte auch das Mittelklasseangebot wahrnimmt. (Wobei das ja nicht zwangsläufig bedeuten muss das der Gesamtgewinn kleiner ist... ;-) ) Wichtig ist halt: Immer auch das Anbieten was tatächlich angefragt wurde und alles weitere nur als Optionale Vorschläge im Anhang. So fühlt sich niemand bevormundet oder missverstanden, sieht aber das du dir auch Gedanken machst und das am Preis mächtig was geht wenn man an der einen oder anderen Stelle etwas ändert. Manchmal sind das ja sogar nur Kleinigkeiten die viel Arbeit (Geld) Einsparen. Gruß Carsten
Hmm, wenn man heute es was kauft dann ist der Preis das einzige objektive Vergleichskriterium das ein Kunde hat (von Behauptungen in Hochglanzbroschüren glaubt man doch nicht mal die Hälfte). Also falls du nicht selber günstige Polos ins Programm aufnehmen möchtest dann könnte es helfen wenn du deinen Kunden den Preis des Premiumprodukts irgendwie aufschlüsselst. Gerne auch mit Fakten, die so nicht in der Werbebroschüre stehen (Stichworte könnten sein: praktische Verlässlichkeit, aufwendige Qualitätskontrollen, problemlose Garantieleistungen, auskömmliche Bezahlung der Angestellten ohne Ausbeutung von In- und Ausländern, ökologischer Fußabdruck, Verfügbarkeit von Ersatzteilen, DIY-Reparierbarkeit - oder was auch immer dich selber an deinen Produkten interessieren würde). Meiner Erfahrung nach interessiert sowas durchaus viele Leute und sie wissen es auch zu würdigen. Wenn man ihnen erklärt wie ein Preis zustandekommt dann verstehen sie das auch. Kaufen werden sie ein teures Produkt deswegen freilich trotzdem nicht unbedingt, aber zumindest bleibt dann nicht mehr der Ruf des Wucherers an dir hängen.
Carsten S. schrieb: > Wichtig ist halt: > Immer auch das Anbieten was tatächlich angefragt wurde und alles weitere > nur als Optionale Vorschläge im Anhang. > So fühlt sich niemand bevormundet oder missverstanden, sieht aber das du > dir auch Gedanken machst und das am Preis mächtig was geht wenn man an > der einen oder anderen Stelle etwas ändert. > Manchmal sind das ja sogar nur Kleinigkeiten die viel Arbeit (Geld) > Einsparen. > > Gruß > Carsten Genau da liegt das Problem. Du bist die erste Anlaufstelle. Bei dir wird das Luxusgut angefragt. Die Anfrage ist eindeutig, du kannst doch keine reduzierte Lösung anbieten. Aber später bist du der Depp. Das ist ein blödes Spiel. Grüße Bernd
Besucher schrieb: > Hmm, wenn man heute es was kauft dann ist der Preis das einzige > objektive Vergleichskriterium das ein Kunde hat (von Behauptungen in > Hochglanzbroschüren glaubt man doch nicht mal die Hälfte). Also falls du > nicht selber günstige Polos ins Programm aufnehmen möchtest dann könnte > es helfen wenn du deinen Kunden den Preis des Premiumprodukts irgendwie > aufschlüsselst. Gerne auch mit Fakten, die so nicht in der > Werbebroschüre stehen (Stichworte könnten sein: praktische > Verlässlichkeit, aufwendige Qualitätskontrollen, problemlose > Garantieleistungen, auskömmliche Bezahlung der Angestellten ohne > Ausbeutung von In- und Ausländern, ökologischer Fußabdruck, > Verfügbarkeit von Ersatzteilen, DIY-Reparierbarkeit - oder was auch > immer dich selber an deinen Produkten interessieren würde). Meiner > Erfahrung nach interessiert sowas durchaus viele Leute und sie wissen es > auch zu würdigen. Wenn man ihnen erklärt wie ein Preis zustandekommt > dann verstehen sie das auch. Kaufen werden sie ein teures Produkt > deswegen freilich trotzdem nicht unbedingt, aber zumindest bleibt dann > nicht mehr der Ruf des Wucherers an dir hängen. Es geht hier nicht darum, einen Polo zum Preis eines Luxus-Benz zu verkaufen. Beide Fahrzeuge haben einen Preis, der Technik und Ausstattung ( annähernd ) entspricht. Aber, Jedem sollte klar sein, das da Welten dazwischen liegen. Die Anbieter über die Preise zu vergleichen? Geht halt nicht, wenn da keine Ahnung ist. ( Ist in der Baubranche der Normalzustand :( Grüße Bernd
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Hallo Bernd, man muss nicht jeden Kunden haben. ;) Aber ich geh mal davon aus, dass du auch gerne den Polo verkauft hättest, sonst würdest du hier nicht.... Von der anderen Seite her betrachtet, ist es natürlich der feuchte Traum eines jeden Einkäufers, für ein Taschengeld beim Porschehändler einen neuen 911 zu bekommen, aber in der Realität weiß eigentlich jeder, was ihn da Preislich etwa erwartet... Bei den Bauherren und Architekten (Wobei die ja einigermaßen die Preis kennen sollten - SOLLTEN! **hust**) ist das allerdings anders und die versuchen gerne mal unbezahlbare Luftschlösser zu bauen in der Hoffnung, dass es im Budget liegt. Wunschdenken und Realität liegen da eben manchmal in benachbarten Sonnensystemen. Wenn ich was entwickle, dann habe ich zwar eine gute Vorstellung davon, was Bauteile ect. kosten, finde aber dennoch die eine oder andere schöne Überraschung. Wenn man z.B. bei den Anbietern anträgt, was XY kostet, dann skalieren manche Dinge durchaus um den Faktor zwei oder gar mehr. Ein guter Vertriebler hakt hier immer zeitnah telefonisch nach und fragt, wie das Angebot angekommen ist und bietet, wenn er Preislich zu weit oben liegt auch von Sich aus Alternativen an, die trotzdem ins Konzept passen und deutlich günstiger sind. An deiner Stelle würde ich den Architekten anrufen und fragen, ob du auch eine Alternative anbieten kannst und worauf mehr bzw. weniger Wert gelegt wird und auch darlegen, wie du es lösen würdest. Entweder du kannst deinem Kunden vermitteln, dass du ebenfalls einen Polo liefern kannst und er damit genau so günstig, aber besser fährt, als mit dem Opel Corsa vom Mitbewerber, oder du kannst dem Kunden klar machen, dass ein Golf zwar ein paar € mehr kostet, als der Polo, er dafür aber auch einen Golf bekommt (keinen TDI! ;) )
Hallo genervt, diese Nachhaken muss ich noch ausbauen. Oft ist es aber so, dass auf mein Angebot lange keine Reaktion kommt. Irgendwann ( Monate später) kriege ich dann mit, dass statt des bei mir angefragten Luxusgutes, die Billigvariante eingebaut wurde. Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte. Grüße Bernd
Es ist leider eine üble Masche von Angebots-Einholern, dass sie erst mal die ganze Welt wollen und hernach alles zu teuer ist. Da muss man im Beratungsbereich höllisch aufpassen. Biete man z. B. bei einer Marktstudie an, auch die Aktivitäten im Ausland zu untersuchen und das ist dann ein erheblicher Teil der Arbeit und der Angebotssumme, kommt dann die Rückmeldung es würde ja genügen, sich auf die 3 - 4 wichtigsten Marktsegmente zu konzentrieren... und da es ja so grob 16 Marktsegmente gäbe, dürfte das ja dann auch nur 1/4 kosten. Der Witz dabei ist, dass ja ein Großteil der Arbeit erst mal besteht herauszufinden, was denn die wichtigsten Felder überhaupt sind. Der Angebots-Einholer ist aber nur interssiert, von dir schon vor der vermeintlichen Auftragsvergabe zu erfahren, welche Felder das wohl sein könnten - um dies dann vom Werksstudenten für lau "untersuchen" zu lassen. So oft passiert mit einem bekannten Technologiezentrum in Düsseldorf mit Ing-Hintergrund.
Bernd F. schrieb: > diese Nachhaken muss ich noch ausbauen. Oft ist es aber so, dass > auf mein Angebot lange keine Reaktion kommt. Ich kenne die Entscheidungszeiträume deiner typischen Kunden nicht, aber du kannst ja abschätzen, wie lange es im Mitte dauert, bis du einen Auftrag kriegst und daraus ableiten, wann du anrufen solltest. Du musst bedenken, dass dein Kunde auch nicht beliebig zeit hat eine Entscheidung zu treffen, vor allem wenn ihr beide noch mal Zeit reinsteckt für eine Überarbeitung des Angebotes. Bernd F. schrieb: > Irgendwann ( Monate später) kriege ich dann mit, dass statt des bei mir > angefragten Luxusgutes, die Billigvariante eingebaut wurde. Im schlimmsten Fall, hat er ihm die Billigvariante als Mercedes angedreht, aber müßig drüber ohne weitere Informationen über die Hintergründe zu spekulieren. Ein Telefonat kostet nur 5-15 Minuten und im schlimmsten Fall erfährst du es früher mit, dass du aus dem Rennen bist und musst dir keine Gedanken mehr machen => Abgehakt. Bernd F. schrieb: > Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info > die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte. Von daher ist es doppelt wichtig, dass du mit dem Kunden redest, der fragt sich nämlich im schlimmsten Fall, ob du keinen Bock auf den Auftrag hast und "Schmerzensgeld" aufgeschlagen hast. Wenn dein Kunde nachvollziehen kann, warum du teurer bist und wo es preiswerter/besser ect. wird, kommt er beim nächsten mal wieder auf dich zu. Wenn er nur den Preis hat und ihm der deutlich zu hoch erscheint, bist du nur der "Apotheker"...
J. A. schrieb: > Es ist leider eine üble Masche von Angebots-Einholern, dass sie erst mal > die ganze Welt wollen und hernach alles zu teuer ist. Wenn natürlich absehbar ist, dass derjenige nur am Preisdrücken interessiert ist und hofft einen neue neue S-Klasse für 50.000€ zu bekommen und nur auf einen dummen hofft... dann sollten man die Sardelle vom Haken lassen. Wie gesagt: Man muss nicht jeden Kunden haben!
Bernd F. schrieb: > diese Nachhaken muss ich noch ausbauen. Oft ist es aber so, dass > auf mein Angebot lange keine Reaktion kommt. Auf wie viele Angebote kommt denn durchschnittlich überhaupt eine Reaktion? > Irgendwann ( Monate später) kriege ich dann mit, dass statt des bei mir > angefragten Luxusgutes, die Billigvariante eingebaut wurde. Die du auch hättest liefern können? Da habe Kaufleute Vorteile, die eine gewisse Bandbreite an Waren oder Dienstleistungen vorhalten und dann ihr Angebot breiter aufstellen können. > Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info > die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte. Qualität hat nun mal seinen Preis, ansonsten kannst du stets mit John Ruskins These argumentieren. http://www.iposs.de/1/gesetz-der-wirtschaft/
Nemesis schrieb: > .... Mensch Michi, einfach mal den Text sorgfältig lesen und die Finger von Binsenweisheiten lassen!
Bernd F. schrieb: > Genau da liegt das Problem. > Du bist die erste Anlaufstelle. Bei dir wird das Luxusgut angefragt. > > Die Anfrage ist eindeutig, du kannst doch keine reduzierte Lösung > anbieten. DOCH! Das kannst du. Wichtig ist dabei nur das du nicht einfach deren Anfrage (teilweise) Ignorierst und einfach mal etwas modifiziertes anbietest. DAs würde auf jeden Fall einen schlechten Eindruck hinterlassen. Den entweder hält dich der Interessent dann für doof wel du seine Anfrage nicht verstanden hast, oder noch schlimmer er hält dich für so arrogant das du ihm vorschreiben willst was er den zu haben wollen hat. Wichtig ist, sich auf jeden Fall nach erhalt einer Anfrage die nach "übertrieben" Aussieht dir Gedanken über die größten Preistreiber zu machen und zu überlegen ob es Alternativen gibt die einen Ähnlichen Zweck erfüllen. Eine Möglichkeit ist dan VOR Abgabe des Schriftlichen Angebotes Kontakt zum Interessenten aufzunehmen und mit Ihm besprechen das genau dies und jenes besonders teuer sein wird und ob das daher eine Zentrale Anforderung ist die ganz bewusst aufgenommen wurde, oder nur ein nice to Have das irgendjemand mal irgendwo als "net" Entdeckt hat und die dann aufgenommen wurde im Glauben das dies nur eine Kleinigkeit wäre, ann fragen ob ein Alternativangebot gewünscht sei. Problematisch ist hierbei das man natürlich einiges Fingespitzengefühl braucht um nicht versehentlich den Eindruck zu vermitteln man wollte irgendjemand irgndetwas aufschwatzen oder hält ihn gar für unwissend. Auch wenn das nicht beabsichtigt ist kann das jemand mit weniger Routine ja durchaus passieren das dieser Eindruck entsteht. Zum anderen ist es auch eine Aufwandfrage, für ein 150 Euro-Auftrag lohnt sich das schon gar nicht, für einen 150k Euro Auftag wohl auf jeden Fall. Die andere Möglichkeit ist mit den gemachten Gedanken ein Angebot zu erstellen wie es angefragt ist - und unter dieses exakt auf deren Anfrage ausgerichtete Angebot schreibst du dann noch ein bis zwei Alternativvorschläge. Einfach wo ein paar der größten Kostentreiber weggelassen wurden die du aus deiner Erfahrung für dieses Projekt nicht ganz so relevant einschätzen würdest. (ISt natürlich reines Glück da genau richtig zu liegen) Dabei geht es auch weniger darum das du deren Vorstellungen genau triffst, sondern einfach um Aufzuzeigen das es einige Dinge gibt die sehr teuer sind und andere die kein Problem sind und das du gerne Bereit bis mit denen über Alternativkonzete zu sprechen. Da ich nur sehr grob weiß du machst und auch nur Grundlagenwissen Metallverarbeitung habe mal ein wirklich blödes Beispiel wie ich es meine: Du bekommst von der Firma "Geiziger Goldhase" eine Anfrage über eine eine große (Metergroße) Metalltafel aus Gold in HAsenform, welche die an Ihrer Aussenwand anbringen wollen. DAs ganze samt Halterungen usw. für die sichere Befestigung usw. Nun ist (rein)Gold einerseits recht weich, was etwas Aufwand für die mechanische Stabilität bedeutet. Andererseits ist Gold ja eines der geringfügig teureren Metalle. Da könne man Überlegen: Offensichtlich wollen die einen riesigen goldenen Hasen als Firmenlogo. Der größte Preistreiber ist das MAterial "Gold" Sofern du nicht vorher schon die Punkte klären willst (oder kannst) könntest du auch einfach drei verschiedene Varianten anbieten. 1. Die Tafel samt Verstärkung und HAlterungen genau wie gewünscht. Also aus MAssiv Gold mit Stützkonstruktion und heftigen Verankerungen. Preis: unvorstellbar Teuer -alleine schon das Material sprengt den Rahmen! Und als Alternativvorschläge deinerseits: 2. Diese Tafel aus Messing (möglichst nahe am Goldfarbton) mit weniger massiven HAlterungen und keine aufwendigen Maßnahmen zur Versteifung. Preis: Nur ein Bruchteil des ersten, aber noch mit demselben Gewinn/Arbeitstunde... sowie 3. Tafel aus einem noch einfacher zu verarbeitenden MAterial (Aluminium, Kunststoff) und dann hochwertig vergoldet. Preis: Noch etwas günstiger - dein Gewinn/Arbeitstunde bleibt aber nach wie vor identisch... Wie gesagt, das Beispiel ist ein selten Blödes, aber ich hoffe es wird klar was ich meine! > Aber später bist du der Depp. Das ist ein blödes Spiel. Kommt halt darauf an... Es wird sich nicht immer vermeiden lassen - aber mit Sinnvoller Kommunikation vor der Angebotsabgabe oder halt Ergänzungsangeboten (immer nur Ergänzung, niemals wenn nicht abgesprochen einfach Ersatz! Zumindest nicht solange man liefern könnte!) kann man das Risiko schon deutlich reduzieren. Gruß Carsten
Bernd F. schrieb: > Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden? Ungefähre Preise von vorneherein darstellen. Z.B. mit realisierten Projekten auf der WebSite und den dazugehörigen Preisen, oder eben mit fiktiven Projekten die aber Ähnlichkeit mit dem haben, was die Leute wollen und man selbst gut kann und daher billiger anbieten kann als andere Anbieter. Oftmals trieben gewisse Details die Preise und das ist Kunden nicht bewusst. Also auch Preisvergleiche ermöglichen "aus V2A Edelstahl/aus ST37 feuerverzinkt" etc. Ich verstehe sowieso nicht warum es in gewissen Branchen immer noch üblich ist, mit irgendwelchen Leistungen zu werben ohne Preise zu nennen. Jeder weiß, daß man jede Leistung bekommen kann, auch viel bessere als angeboten, wenn man dafür beliebig viel bezahlt. Eine Werbung, die den Preis nicht nennt, ist wertlos. ABER: Es gilt auch: Man darf sich nicht die Hände reiben, weil jemand nach S-Klasse fragt, und man glaubt, man könne dem besonders viel aus der Tasche ziehen. Grob gesagt: Die Arbeit bleibt gleich, nur der Materialpreis steigt wenn etwas aus Edelstahl und nicht aus Baustahl ist. Die Arbeit ist manchmal sogar weniger, weil lackieren entfällt. Wer einfach nur ein Projekt einen Faktor draufschlägt "5000 EUR mal 1,5, 15000 EUR mal 1.5" der macht das teure Projekt (bei vielleicht derselben Arbeit) unsinnig viel teurer. Dann gibt es gewisse Dinge, die man dank passender Maschinen und eventuell selbstgebauter Vorrichtungen einfach viel billiger und besser kann als andere. Da reiben sich manche Leute die Hände, weil sie glauben, damit nun viel mehr verdienen zu können. Klar, Abschreibung der Maschinenkosten muss sein, aber das Ziel muss sein, die Arbeit dank der Ausstattung nun billiger anbieten zu können, und den Kunden drauf hinzuweisen, daß man das viel billiger kann.
Bernd F. schrieb: > Es geht hier nicht darum, einen Polo zum Preis eines Luxus-Benz > zu verkaufen. Na, das hatte ich auch nicht sagen wollen, sondern vielmehr... > Aber, Jedem sollte klar sein, das da Welten dazwischen liegen. > Die Anbieter über die Preise zu vergleichen? Geht halt nicht, > wenn da keine Ahnung ist. ...das du halt rational begründen musst wieso der Preis für dein Premiumprodukt höher ist als der für irgendwas aus dem Baumarkt. Wie gesagt, die Hersteller versprechen eh alles mögliche, glauben tut's eh keiner. Was als Vergleichskriterium bleibt ist ersteinmal der Preis. Um einen hohen Preis für ein (gutes) Produkt zu rechtfertigen musst du den potentiellen Kunden doch irgendwelche handfesten Gründe nennen können, am besten untermauert durch irgendwelche möglichst unabhängigen Quellen. Ansonsten sähe ich selber auch keine Veranlassung bei dir etwas einzukaufen. Ich - als Kunde - würde irgendetwas hören/sehen/messen/anfassen wollen, das eben nicht vom Hersteller im Prospekt ach so hochgelobt wird. Stell in deine Ausstellungshalle ein billiges und ein teures Fenster, beide mal mit 'nem Kuhfuss bearbeitet. Falls das teure Fenster standhält - sowas würde mich davon überzeugen einige Taler mehr zu investieren. Ich bin Kunde, ich muss davon überzeugt werden das deine Produkte ihr Geld wert sind. Werbeprospekte ignoriere ich. Lege mir Aussagen von Stiftung Warentest/der Verbraucherzentrale/Greenpeace/der Polizei/des Institutes für Giftstoffe/des Landesamtes für Pipapo vor oder demonstriere mir die Vorzüge des Produkts life on Stage. Mach mir klar WARUM gute Produkte mehr kosten als der Ramsch von OBI. Wenn ich das nicht verstehe dann kaufe ich selbstverständlich bei OBI ein und mache von dem gesparten Geld noch Urlaub auf den Malediven. Wieso auch nicht? Komm schon, überzeuge mich! Du willst es doch auch! :)
genervt schrieb: > Wie gesagt: Man muss nicht jeden Kunden haben! Mein Ex-Chef hat sich viel Mühe gegeben, durch günstige Preise Aufträge zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg. Vor allem mäßigem geschäftlichem Erfolg. Da waren dann 10 Manntage verkauft und man hat auf den ersten Blick gesehen, dass man da doppelt so lang dran sein dürfte. Na ja. Bei einem meiner letzten Angebote war ich sehr in Zeitnot. Daher kalkulierte ich das Ding nach alter Väter Sitte durch und kam auf x Tage. Da die Zeit knapp war und ich nicht so sehr den Auftrag haben musste, habe ich statt x Tage fast 2x Tage ins Angebot reingeschrieben. Quasi als Schmerzensgeld wenn ich es doch hätte machen sollen... denkste! Der Auftrag kam, hat mich dann natürlich gefreut und mir gezeigt, dass die letzte Prozentanbieterei gar nicht das ist, was der Kunde will. Ein andermal wollten wir eine Metallbaukonstruktion haben (Bild will ich gerne mal posten, da hier ja Profis mit dabei sind). Ich war mit der Projektidee bei mehreren Metallbauern, die wohl überschlagsmäßig ne Zahl in den Raum stellten, aber zum Planen erst anfangen wollten, wenn der Auftrag da wäre. Also keine Skizze oder Idee oder sonst was. Ein kleiner Schmiedemeister hat sich dann Zeit genommen, ein Modell gebaut, wir haben das weiterentwickelt und dann wurde so ein Schuh draus. Weil er sich wirklich konkret mit der Sache beschäftigt hat. Sei Zeitaufwand war vielleicht 1 oder 2 Stunden, doch die haben sich bezahlt gemacht.
Bernd F. schrieb: > Im Hinterkopf bleibt aber mein angeblich " exorbitanter " Preis. > > Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden? Wer nach dem Preis fragt ist, ist hier falsch! Qualität und Exklusivität kostet halt mehr als ein Kleinstwagen.
Bernd F. schrieb: > Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info > die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte. Ins Unreine gedacht: Bist du so gut vernetzt, dass du deine eigene Wahrheit die Runde machen lassen kannst? Nicht im negativen Sinn, also nicht, dass jemand unmögliche Anforderungen hatte, sondern im positiven Sinn, dass du da und dort preiswert dies und das gebaut hast und der Kunde X sehr zufrieden war. Vorausgesetzt natürlich, es gibt diese Vorzeigeprojekte.
Nemesis schrieb: > Qualität hat nun mal seinen Preis, ansonsten kannst du stets mit > John Ruskins These argumentieren. > http://www.iposs.de/1/gesetz-der-wirtschaft/ Und den Spruch in einem Forum, wo es um Halbleiterei geht, die Moores Law huldigt, welches genau das Gegenteil besagt ? Ansonsten würde ich eher versuchen, in die Schiene "teuer, aber geil" zu kommen. Mein Zimmermann hatte auch recht hohe Preise, hat aber einen Satz Bilder von fertigen Projekten mit dem Angebot abgeliefert, die bei mir das "haben wollen" Gefühl ausgelöst haben. Naja, Apple und Porsche spielen auf der Klaviatur auch sehr erfolgreich. Gruss Axel
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Wenn die Anfragen nicht von Privatleuten kommen: Könnte auch gut sein daß die extra ein zu teures Angebot haben wollen. Der Verantwortliche will das Ganze am Ende in mittlerer Qualität haben, also in Autos z.B. "Golf". Jetzt holt er zusätzlich noch ein Angebot "Trabi" und "S-Klasse" ein. Vor dem Entscheidungsgremium stellt er die 3 Angebote vor. Im Lichte des zu teuren Angebots sieht seine mittlere Lösung viel besser aus. Es fällt den anderen Teilnehmern des Gremiums viel leichter sich für den Mittelweg zu entscheiden, statt das eine oder andere Extrem zu wählen.
Gerd E. schrieb: > Wenn die Anfragen nicht von Privatleuten kommen: > > Könnte auch gut sein daß die extra ein zu teures Angebot haben wollen. > > Der Verantwortliche will das Ganze am Ende in mittlerer Qualität haben, > also in Autos z.B. "Golf". Jetzt holt er zusätzlich noch ein Angebot > "Trabi" und "S-Klasse" ein. > > Vor dem Entscheidungsgremium stellt er die 3 Angebote vor. Im Lichte des > zu teuren Angebots sieht seine mittlere Lösung viel besser aus. Es fällt > den anderen Teilnehmern des Gremiums viel leichter sich für den > Mittelweg zu entscheiden, statt das eine oder andere Extrem zu wählen. genau so! Bei größeren Projekten wissen die Verantwortlichen i.d.R. schon genau, von wem sie das realisiert haben wollen. Es gibt 2 Varianten: 1) Die Ausschreibung wird mit dem Wunschpartner gemeinsam geschrieben, so dass sie maßgeschneidert ist 2) wie oben geschrieben: Man lässt sich noch ein Billig- und ein Maximalangebot erstellen, von denen man weiß, dass sie sowieso nicht zum Tragen kommen - sie werden lediglich zum Absichern und Durchsetzen des mittleren Angebots benötigt. Und es gibt auch noch Variante 3 - die kennen wir alle: erstmal einen anbieten lassen und dann mit dem Angebot bei anderen Anbietern hausieren gehen. Wie jeder weiß, kann das Schreiben eines Angebots Tage dauern, da viele Aspekte recherchiert werden müssen. Diese Arbeit können sich dann die Mitbewerber, denen das Angebot vorgelegt wird, sparen. Sie sehen auch, was evtl. fehlt, bzw. nicht explizit beschrieben ist. Du als Angebotsersteller würdest diese Dinge beim Auftrag mitberücksichtigen - die Mitbewerber sagen dann aber nach Auftragsvergabe: "steht nicht im Angebot, kostet also extra" - da kassieren sie dann extra ab, die Gesamtsumme für den Kunden ist hinterher teurer, als wenn Du sie realisiert hättest. Ist gang und gäbe - ein guter Bekannter war Angebotsersteller bei Imtech und da wurden die Nachforderungen die dann später nach Auftragsvergabe notwendig würden direkt mit einkalkuliert. Die wussten vorher schon genau was sie wie formulieren mussten (bzw. welche Anforderung der Kunde vergessen hatte zu formulieren), damit sie später nachberechnen konnten.
Alles Schön und Gut was zum Schluß hier kam, passt sicherlich zur Erklärung mancher Umstände und Möglichkeiten, nur wie kommt man aus der Zwickmühle ohne großen Aufwand und Schaden gleich am Anfang heraus? Man fragt den AG als Kunden was er sich preismäßig so vorstellt oder wo sein Budget liegt, dann ist der nämlich am Grübeln und gehalten aktiv nachzudenken. Wenn da Nichts kommt, oder nur ne faule Ausrede, kann man sich die Arbeit für ein Angebot sicherlich schenken, und abwarten bis noch eine nachgelegte Nachfrage kommt! Nicht immmer zu viel Aufwand und Einsatz für lauter heiße Luft von div. Abfrage-Kunden ensetzen. Wenn dann noch hintenrum so eine blöde üble Nachrede kommt, sollte man sich vllt. mal als Handwerker mit seinen Wettbewerbern unterhalten, und dabei Netzwerke knüpfen die Allen gleichartigen Handwerkern dienen .... gegen solche Art von trickreicher Kundschaft! Irgendwann hat sich das dann rumgesprochen ... wenn man selber immer nur für sich und seine Firma denkt, wird das eigene globale Geschäft zu so einem Wettbewerbsproblem.
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