Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Anfragen, Preisermittlung


von Bernd F. (metallfunk)


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Wie geht ihr damit um?

ich bin in meiner Branche ein " Premiumhersteller"

Da gibt es aber ein Problem: Architekten und Kunden fragen im
Vorfeld den S- Klasse Benz bei mir an.

Nachdem die rückwärts vom Stuhl gefallen sind, werden die Ansprüche
runtergefahren.

Zum Schluss bleibt da noch ein Polo.
Das wird aber bei anderen Firmen angefragt.

( Den Polo hätte ich wahrscheinlich günstiger liefern können )

Im Hinterkopf bleibt aber mein angeblich " exorbitanter " Preis.

Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden?

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von google (Gast)


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Den Polo anbieten und als optional die Umrüstung zum Phaethon

von Bernd F. (metallfunk)


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google schrieb:
> Den Polo anbieten und als optional die Umrüstung zum Phaethon

So einfach ist das nicht.

Die Anfrage hat ja den S-Klasse Benz genau beschrieben.

Grüße Bernd

von Flo (Gast)


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Was man machen könnte ist die Preistreiber im Angebot deutlich 
auszuweisen.
Quasi das Angebot aufschlüsseln in ein Basisangebot und die zusätzlichen 
Aufwände für Zusätze.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Bernd F. schrieb:
> Im Hinterkopf bleibt aber mein angeblich " exorbitanter " Preis.
>
> Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden?

Ich habe es immer so gemacht:
Wenn S-Klasse gewüwnscht war - dann immer auch das gewünschte Angeboten.

Allerdings, sofern ich der Meinung war das es sinnvolle (günstigere) 
Alternativen gibt, diese als Alternativvorschlag/Alternativbeispiel 
angehangen.

Geht natürlich mit dem Risiko einher das auch mal ein Kunde der 
Tatschlich oberste Liga gekauft hätte auch das Mittelklasseangebot 
wahrnimmt.
(Wobei das ja nicht zwangsläufig bedeuten muss das der Gesamtgewinn 
kleiner ist... ;-) )

Wichtig ist halt:
Immer auch das Anbieten was tatächlich angefragt wurde und alles weitere 
nur als Optionale Vorschläge im Anhang.
So fühlt sich niemand bevormundet oder missverstanden, sieht aber das du 
dir auch Gedanken machst und das am Preis mächtig was geht wenn man an 
der einen oder anderen Stelle etwas ändert.
Manchmal sind das ja sogar nur Kleinigkeiten die viel Arbeit (Geld) 
Einsparen.

Gruß
Carsten

von Besucher (Gast)


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Hmm, wenn man heute es was kauft dann ist der Preis das einzige 
objektive Vergleichskriterium das ein Kunde hat (von Behauptungen in 
Hochglanzbroschüren glaubt man doch nicht mal die Hälfte). Also falls du 
nicht selber günstige Polos ins Programm aufnehmen möchtest dann könnte 
es helfen wenn du deinen Kunden den Preis des Premiumprodukts irgendwie 
aufschlüsselst. Gerne auch mit Fakten, die so nicht in der 
Werbebroschüre stehen (Stichworte könnten sein: praktische 
Verlässlichkeit, aufwendige Qualitätskontrollen, problemlose 
Garantieleistungen, auskömmliche Bezahlung der Angestellten ohne 
Ausbeutung von In- und Ausländern, ökologischer Fußabdruck, 
Verfügbarkeit von Ersatzteilen, DIY-Reparierbarkeit - oder was auch 
immer dich selber an deinen Produkten interessieren würde). Meiner 
Erfahrung nach interessiert sowas durchaus viele Leute und sie wissen es 
auch zu würdigen. Wenn man ihnen erklärt wie ein Preis zustandekommt 
dann verstehen sie das auch. Kaufen werden sie ein teures Produkt 
deswegen freilich trotzdem nicht unbedingt, aber zumindest bleibt dann 
nicht mehr der Ruf des Wucherers an dir hängen.

von Bernd F. (metallfunk)


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Carsten S. schrieb:

> Wichtig ist halt:
> Immer auch das Anbieten was tatächlich angefragt wurde und alles weitere
> nur als Optionale Vorschläge im Anhang.
> So fühlt sich niemand bevormundet oder missverstanden, sieht aber das du
> dir auch Gedanken machst und das am Preis mächtig was geht wenn man an
> der einen oder anderen Stelle etwas ändert.
> Manchmal sind das ja sogar nur Kleinigkeiten die viel Arbeit (Geld)
> Einsparen.
>
> Gruß
> Carsten

Genau da liegt das Problem.
Du bist die erste Anlaufstelle. Bei dir wird das Luxusgut angefragt.

Die Anfrage ist eindeutig, du kannst doch keine reduzierte Lösung
anbieten.

Aber später bist du der Depp. Das ist ein blödes Spiel.

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Besucher schrieb:
> Hmm, wenn man heute es was kauft dann ist der Preis das einzige
> objektive Vergleichskriterium das ein Kunde hat (von Behauptungen in
> Hochglanzbroschüren glaubt man doch nicht mal die Hälfte). Also falls du
> nicht selber günstige Polos ins Programm aufnehmen möchtest dann könnte
> es helfen wenn du deinen Kunden den Preis des Premiumprodukts irgendwie
> aufschlüsselst. Gerne auch mit Fakten, die so nicht in der
> Werbebroschüre stehen (Stichworte könnten sein: praktische
> Verlässlichkeit, aufwendige Qualitätskontrollen, problemlose
> Garantieleistungen, auskömmliche Bezahlung der Angestellten ohne
> Ausbeutung von In- und Ausländern, ökologischer Fußabdruck,
> Verfügbarkeit von Ersatzteilen, DIY-Reparierbarkeit - oder was auch
> immer dich selber an deinen Produkten interessieren würde). Meiner
> Erfahrung nach interessiert sowas durchaus viele Leute und sie wissen es
> auch zu würdigen. Wenn man ihnen erklärt wie ein Preis zustandekommt
> dann verstehen sie das auch. Kaufen werden sie ein teures Produkt
> deswegen freilich trotzdem nicht unbedingt, aber zumindest bleibt dann
> nicht mehr der Ruf des Wucherers an dir hängen.

Es geht hier nicht darum, einen Polo zum Preis eines Luxus-Benz
zu verkaufen.

Beide Fahrzeuge haben einen Preis, der Technik und Ausstattung
( annähernd ) entspricht.

Aber, Jedem sollte klar sein, das da Welten dazwischen liegen.
Die Anbieter über die Preise zu vergleichen?  Geht halt nicht,
wenn da keine Ahnung ist.

( Ist in der Baubranche der Normalzustand  :(


Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von genervt (Gast)


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Hallo Bernd,

man muss nicht jeden Kunden haben. ;)

Aber ich geh mal davon aus, dass du auch gerne den Polo verkauft 
hättest, sonst würdest du hier nicht....

Von der anderen Seite her betrachtet, ist es natürlich der feuchte Traum 
eines jeden Einkäufers, für ein Taschengeld beim Porschehändler einen 
neuen 911 zu bekommen, aber in der Realität weiß eigentlich jeder, was 
ihn da Preislich etwa erwartet...

Bei den Bauherren und Architekten (Wobei die ja einigermaßen die Preis 
kennen sollten - SOLLTEN! **hust**) ist das allerdings anders und die 
versuchen gerne mal unbezahlbare Luftschlösser zu bauen in der Hoffnung, 
dass es im Budget liegt. Wunschdenken und Realität liegen da eben 
manchmal in benachbarten Sonnensystemen.

Wenn ich was entwickle, dann habe ich zwar eine gute Vorstellung davon, 
was Bauteile ect. kosten, finde aber dennoch die eine oder andere schöne 
Überraschung. Wenn man z.B. bei den Anbietern anträgt, was XY kostet, 
dann skalieren manche Dinge durchaus um den Faktor zwei oder gar mehr. 
Ein guter Vertriebler hakt hier immer zeitnah telefonisch nach und 
fragt, wie das Angebot angekommen ist und bietet, wenn er Preislich zu 
weit oben liegt auch von Sich aus Alternativen an, die trotzdem ins 
Konzept passen und deutlich günstiger sind.

An deiner Stelle würde ich den Architekten anrufen und fragen, ob du 
auch eine Alternative anbieten kannst und worauf mehr bzw. weniger Wert 
gelegt wird und auch darlegen, wie du es lösen würdest.

Entweder du kannst deinem Kunden vermitteln, dass du ebenfalls einen 
Polo liefern kannst und er damit genau so günstig, aber besser fährt, 
als mit dem Opel Corsa vom Mitbewerber, oder du kannst dem Kunden klar 
machen, dass ein Golf zwar ein paar € mehr kostet, als der Polo, er 
dafür aber auch einen Golf bekommt (keinen TDI! ;) )

von Bernd F. (metallfunk)


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Hallo genervt,

diese Nachhaken muss ich noch ausbauen. Oft ist es aber so, dass
auf mein Angebot lange keine Reaktion kommt.

Irgendwann ( Monate später) kriege ich dann mit, dass statt des bei mir 
angefragten Luxusgutes, die Billigvariante eingebaut wurde.

Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info
die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte.

Grüße Bernd

von J. A. (gajk)


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Es ist leider eine üble Masche von Angebots-Einholern, dass sie erst mal 
die ganze Welt wollen und hernach alles zu teuer ist.

Da muss man im Beratungsbereich höllisch aufpassen.

Biete man z. B. bei einer Marktstudie an, auch die Aktivitäten im 
Ausland zu untersuchen und das ist dann ein erheblicher Teil der Arbeit 
und der Angebotssumme, kommt dann die Rückmeldung es würde ja genügen, 
sich auf die 3 - 4 wichtigsten Marktsegmente zu konzentrieren... und da 
es ja so grob 16 Marktsegmente gäbe, dürfte das ja dann auch nur 1/4 
kosten.

Der Witz dabei ist, dass ja ein Großteil der Arbeit erst mal besteht 
herauszufinden, was denn die wichtigsten Felder überhaupt sind.

Der Angebots-Einholer ist aber nur interssiert, von dir schon vor der 
vermeintlichen Auftragsvergabe zu erfahren, welche Felder das wohl sein 
könnten - um dies dann vom Werksstudenten für lau "untersuchen" zu 
lassen.

So oft passiert mit einem bekannten Technologiezentrum in Düsseldorf mit 
Ing-Hintergrund.

von genervt (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> diese Nachhaken muss ich noch ausbauen. Oft ist es aber so, dass
> auf mein Angebot lange keine Reaktion kommt.

Ich kenne die Entscheidungszeiträume deiner typischen Kunden nicht, aber 
du kannst ja abschätzen, wie lange es im Mitte dauert, bis du einen 
Auftrag kriegst und daraus ableiten, wann du anrufen solltest. Du musst 
bedenken, dass dein Kunde auch nicht beliebig zeit hat eine Entscheidung 
zu treffen, vor allem wenn ihr beide noch mal Zeit reinsteckt für eine 
Überarbeitung des Angebotes.

Bernd F. schrieb:
> Irgendwann ( Monate später) kriege ich dann mit, dass statt des bei mir
> angefragten Luxusgutes, die Billigvariante eingebaut wurde.

Im schlimmsten Fall, hat er ihm die Billigvariante als Mercedes 
angedreht, aber müßig drüber ohne weitere Informationen über die 
Hintergründe zu spekulieren. Ein Telefonat kostet nur 5-15 Minuten und 
im schlimmsten Fall erfährst du es früher mit, dass du aus dem Rennen 
bist und musst dir keine Gedanken mehr machen => Abgehakt.

Bernd F. schrieb:
> Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info
> die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte.

Von daher ist es doppelt wichtig, dass du mit dem Kunden redest, der 
fragt sich nämlich im schlimmsten Fall, ob du keinen Bock auf den 
Auftrag hast und "Schmerzensgeld" aufgeschlagen hast. Wenn dein Kunde 
nachvollziehen kann, warum du teurer bist und wo es preiswerter/besser 
ect. wird, kommt er beim nächsten mal wieder auf dich zu. Wenn er nur 
den Preis hat und ihm der deutlich zu hoch erscheint, bist du nur der 
"Apotheker"...

von genervt (Gast)


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J. A. schrieb:
> Es ist leider eine üble Masche von Angebots-Einholern, dass sie erst mal
> die ganze Welt wollen und hernach alles zu teuer ist.

Wenn natürlich absehbar ist, dass derjenige nur am Preisdrücken 
interessiert ist und hofft einen neue neue S-Klasse für 50.000€ zu 
bekommen und nur auf einen dummen hofft... dann sollten man die Sardelle 
vom Haken lassen.

Wie gesagt: Man muss nicht jeden Kunden haben!

von Nemesis (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> diese Nachhaken muss ich noch ausbauen. Oft ist es aber so, dass
> auf mein Angebot lange keine Reaktion kommt.

Auf wie viele Angebote kommt denn durchschnittlich überhaupt eine
Reaktion?

> Irgendwann ( Monate später) kriege ich dann mit, dass statt des bei mir
> angefragten Luxusgutes, die Billigvariante eingebaut wurde.

Die du auch hättest liefern können?
Da habe Kaufleute Vorteile, die eine gewisse Bandbreite an Waren oder
Dienstleistungen vorhalten und dann ihr Angebot breiter aufstellen
können.

> Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info
> die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte.

Qualität hat nun mal seinen Preis, ansonsten kannst du stets mit
John Ruskins These argumentieren.
http://www.iposs.de/1/gesetz-der-wirtschaft/

von genervt (Gast)


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Nemesis schrieb:
> ....

Mensch Michi, einfach mal den Text sorgfältig lesen und die Finger von 
Binsenweisheiten lassen!

von Carsten S. (dg3ycs)


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Bernd F. schrieb:
> Genau da liegt das Problem.
> Du bist die erste Anlaufstelle. Bei dir wird das Luxusgut angefragt.
>
> Die Anfrage ist eindeutig, du kannst doch keine reduzierte Lösung
> anbieten.
DOCH! Das kannst du.
Wichtig ist dabei nur das du nicht einfach deren Anfrage (teilweise) 
Ignorierst und einfach mal etwas modifiziertes anbietest. DAs würde auf 
jeden Fall einen schlechten Eindruck hinterlassen. Den entweder hält 
dich der Interessent dann für doof wel du seine Anfrage nicht verstanden 
hast, oder noch schlimmer er hält dich für so arrogant das du ihm 
vorschreiben willst was er den zu haben wollen hat.

Wichtig ist, sich auf jeden Fall nach erhalt einer Anfrage die nach 
"übertrieben" Aussieht dir Gedanken über die größten Preistreiber zu 
machen und zu überlegen ob es Alternativen gibt die einen Ähnlichen 
Zweck erfüllen.

Eine Möglichkeit ist dan VOR Abgabe des Schriftlichen Angebotes Kontakt 
zum Interessenten aufzunehmen und mit Ihm besprechen das genau dies und 
jenes besonders teuer sein wird und ob das daher eine Zentrale 
Anforderung ist die ganz bewusst aufgenommen wurde, oder nur ein nice to 
Have das irgendjemand mal irgendwo als "net" Entdeckt hat und die dann 
aufgenommen wurde im Glauben das dies nur eine Kleinigkeit wäre, ann 
fragen ob ein Alternativangebot gewünscht sei.

Problematisch ist hierbei das man natürlich einiges Fingespitzengefühl 
braucht um nicht versehentlich den Eindruck zu vermitteln man wollte 
irgendjemand irgndetwas aufschwatzen oder hält ihn gar für unwissend.
Auch wenn das nicht beabsichtigt ist kann das jemand mit weniger Routine 
ja durchaus passieren das dieser Eindruck entsteht.
Zum anderen ist es auch eine Aufwandfrage, für ein 150 Euro-Auftrag 
lohnt sich das schon gar nicht, für einen 150k Euro Auftag wohl auf 
jeden Fall.

Die andere Möglichkeit ist mit den gemachten Gedanken ein Angebot zu 
erstellen wie es angefragt ist - und unter dieses exakt auf deren 
Anfrage ausgerichtete Angebot schreibst du dann noch ein bis zwei 
Alternativvorschläge.
Einfach wo ein paar der größten Kostentreiber weggelassen wurden die du 
aus deiner Erfahrung für dieses Projekt nicht ganz so relevant 
einschätzen würdest. (ISt natürlich reines Glück da genau richtig zu 
liegen)

Dabei geht es auch weniger darum das du deren Vorstellungen genau 
triffst, sondern einfach um Aufzuzeigen das es einige Dinge gibt die 
sehr teuer sind und andere die kein Problem sind und das du gerne Bereit 
bis mit denen über Alternativkonzete zu sprechen.

Da ich nur sehr grob weiß du machst und auch nur Grundlagenwissen 
Metallverarbeitung habe mal ein wirklich blödes Beispiel wie ich es 
meine:

Du bekommst von der Firma "Geiziger Goldhase" eine Anfrage über eine 
eine große (Metergroße) Metalltafel aus Gold in HAsenform, welche die an 
Ihrer Aussenwand anbringen wollen. DAs ganze samt Halterungen usw. für 
die sichere Befestigung usw.
Nun ist (rein)Gold einerseits recht weich, was etwas Aufwand für die 
mechanische Stabilität bedeutet.
Andererseits ist Gold ja eines der geringfügig teureren Metalle.

Da könne man Überlegen:
Offensichtlich wollen die einen riesigen goldenen Hasen als Firmenlogo.
Der größte Preistreiber ist das MAterial "Gold"

Sofern du nicht vorher schon die Punkte klären willst (oder kannst) 
könntest du auch einfach drei verschiedene Varianten anbieten.

1. Die Tafel samt Verstärkung und HAlterungen genau wie gewünscht. Also 
aus MAssiv Gold mit Stützkonstruktion und heftigen Verankerungen.
Preis: unvorstellbar Teuer -alleine schon das Material sprengt den 
Rahmen!

Und als Alternativvorschläge deinerseits:
2. Diese Tafel aus Messing (möglichst nahe am Goldfarbton) mit weniger 
massiven HAlterungen und keine aufwendigen Maßnahmen zur Versteifung.
Preis: Nur ein Bruchteil des ersten, aber noch mit demselben 
Gewinn/Arbeitstunde...

sowie 3.
Tafel aus einem noch einfacher zu verarbeitenden MAterial (Aluminium, 
Kunststoff) und dann hochwertig vergoldet.
Preis: Noch etwas günstiger - dein Gewinn/Arbeitstunde bleibt aber nach 
wie vor identisch...

Wie gesagt, das Beispiel ist ein selten Blödes, aber ich hoffe es wird 
klar was ich meine!

> Aber später bist du der Depp. Das ist ein blödes Spiel.
Kommt halt darauf an...
Es wird sich nicht immer vermeiden lassen - aber mit Sinnvoller 
Kommunikation vor der Angebotsabgabe oder halt Ergänzungsangeboten 
(immer nur Ergänzung, niemals wenn nicht abgesprochen einfach Ersatz! 
Zumindest nicht solange man liefern könnte!) kann man das Risiko schon 
deutlich reduzieren.

Gruß
Carsten

von Michael B. (laberkopp)


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Bernd F. schrieb:
> Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden?

Ungefähre Preise von vorneherein darstellen.

Z.B. mit realisierten Projekten auf der WebSite und den dazugehörigen 
Preisen, oder eben mit fiktiven Projekten die aber Ähnlichkeit mit dem 
haben, was die Leute wollen und man selbst gut kann und daher billiger 
anbieten kann als andere Anbieter.

Oftmals trieben gewisse Details die Preise und das ist Kunden nicht 
bewusst. Also auch Preisvergleiche ermöglichen "aus V2A Edelstahl/aus 
ST37 feuerverzinkt" etc.

Ich verstehe sowieso nicht warum es in gewissen Branchen immer noch 
üblich ist, mit irgendwelchen Leistungen zu werben ohne Preise zu 
nennen. Jeder weiß, daß man jede Leistung bekommen kann, auch viel 
bessere als angeboten, wenn man dafür beliebig viel bezahlt. Eine 
Werbung, die den Preis nicht nennt, ist wertlos.

ABER: Es gilt auch: Man darf sich nicht die Hände reiben, weil jemand 
nach S-Klasse fragt, und man glaubt, man könne dem besonders viel aus 
der Tasche ziehen. Grob gesagt: Die Arbeit bleibt gleich, nur der 
Materialpreis steigt wenn etwas aus Edelstahl und nicht aus Baustahl 
ist. Die Arbeit ist manchmal sogar weniger, weil lackieren entfällt. Wer 
einfach nur ein Projekt einen Faktor draufschlägt "5000 EUR mal 1,5, 
15000 EUR mal 1.5" der macht das teure Projekt (bei vielleicht derselben 
Arbeit) unsinnig viel teurer.

Dann gibt es gewisse Dinge, die man dank passender Maschinen und 
eventuell selbstgebauter Vorrichtungen einfach viel billiger und besser 
kann als andere. Da reiben sich manche Leute die Hände, weil sie 
glauben, damit nun viel mehr verdienen zu können. Klar, Abschreibung der 
Maschinenkosten muss sein, aber das Ziel muss sein, die Arbeit dank der 
Ausstattung nun billiger anbieten zu können, und den Kunden drauf 
hinzuweisen, daß man das viel billiger kann.

von Besucher (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Es geht hier nicht darum, einen Polo zum Preis eines Luxus-Benz
> zu verkaufen.

Na, das hatte ich auch nicht sagen wollen, sondern vielmehr...

> Aber, Jedem sollte klar sein, das da Welten dazwischen liegen.
> Die Anbieter über die Preise zu vergleichen?  Geht halt nicht,
> wenn da keine Ahnung ist.

...das du halt rational begründen musst wieso der Preis für dein 
Premiumprodukt höher ist als der für irgendwas aus dem Baumarkt. Wie 
gesagt, die Hersteller versprechen eh alles mögliche, glauben tut's eh 
keiner. Was als Vergleichskriterium bleibt ist ersteinmal der Preis. Um 
einen hohen Preis für ein (gutes) Produkt zu rechtfertigen musst du den 
potentiellen Kunden doch irgendwelche handfesten Gründe nennen können, 
am besten untermauert durch irgendwelche möglichst unabhängigen Quellen. 
Ansonsten sähe ich selber auch keine Veranlassung bei dir etwas 
einzukaufen.
Ich - als Kunde - würde irgendetwas hören/sehen/messen/anfassen wollen, 
das eben nicht vom Hersteller im Prospekt ach so hochgelobt wird. Stell 
in deine Ausstellungshalle ein billiges und ein teures Fenster, beide 
mal mit 'nem Kuhfuss bearbeitet. Falls das teure Fenster standhält - 
sowas würde mich davon überzeugen einige Taler mehr zu investieren.
Ich bin Kunde, ich muss davon überzeugt werden das deine Produkte ihr 
Geld wert sind. Werbeprospekte ignoriere ich. Lege mir Aussagen von 
Stiftung Warentest/der Verbraucherzentrale/Greenpeace/der Polizei/des 
Institutes für Giftstoffe/des Landesamtes für Pipapo vor oder 
demonstriere mir die Vorzüge des Produkts life on Stage. Mach mir klar 
WARUM gute Produkte mehr kosten als der Ramsch von OBI. Wenn ich das 
nicht verstehe dann kaufe ich selbstverständlich bei OBI ein und mache 
von dem gesparten Geld noch Urlaub auf den Malediven. Wieso auch nicht?
Komm schon, überzeuge mich! Du willst es doch auch! :)

von J. A. (gajk)


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genervt schrieb:

> Wie gesagt: Man muss nicht jeden Kunden haben!

Mein Ex-Chef hat sich viel Mühe gegeben, durch günstige Preise Aufträge 
zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg. Vor allem mäßigem geschäftlichem 
Erfolg.

Da waren dann 10 Manntage verkauft und man hat auf den ersten Blick 
gesehen, dass man da doppelt so lang dran sein dürfte. Na ja.

Bei einem meiner letzten Angebote war ich sehr in Zeitnot. Daher 
kalkulierte ich das Ding  nach alter Väter Sitte durch und kam auf x 
Tage. Da die Zeit knapp war und ich nicht so sehr den Auftrag haben 
musste, habe ich statt x Tage fast 2x Tage ins Angebot reingeschrieben. 
Quasi als Schmerzensgeld wenn ich es doch hätte machen sollen... 
denkste!

Der Auftrag kam, hat mich dann natürlich gefreut und mir gezeigt, dass 
die letzte Prozentanbieterei gar nicht das ist, was der Kunde will.


Ein andermal wollten wir eine Metallbaukonstruktion haben (Bild will ich 
gerne mal posten, da hier ja Profis mit dabei sind). Ich war mit der 
Projektidee bei mehreren Metallbauern, die wohl überschlagsmäßig ne Zahl 
in den Raum stellten, aber zum Planen erst anfangen wollten, wenn der 
Auftrag da wäre. Also keine Skizze oder Idee oder sonst was.

Ein kleiner Schmiedemeister hat sich dann Zeit genommen, ein Modell 
gebaut, wir haben das weiterentwickelt und dann wurde so ein Schuh 
draus. Weil er sich wirklich konkret mit der Sache beschäftigt hat.

Sei Zeitaufwand war vielleicht 1 oder 2 Stunden, doch die haben sich 
bezahlt gemacht.

von Ich (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Im Hinterkopf bleibt aber mein angeblich " exorbitanter " Preis.
>
> Wie kann ich diesen Fehlschluss vermeiden?

Wer nach dem Preis fragt ist, ist hier falsch!

Qualität und Exklusivität kostet halt mehr als ein Kleinstwagen.

von Jay (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Das wäre mir ja noch wurscht, würde nicht gleichzeitig die Info
> die Runde machen, das ich abgedrehte Preise hätte.

Ins Unreine gedacht: Bist du so gut vernetzt, dass du deine eigene 
Wahrheit die Runde machen lassen kannst?

Nicht im negativen Sinn, also nicht, dass jemand unmögliche 
Anforderungen hatte, sondern im positiven Sinn, dass du da und dort 
preiswert dies und das gebaut hast und der Kunde X sehr zufrieden war.

Vorausgesetzt natürlich, es gibt diese Vorzeigeprojekte.

von Axel L. (axel_5)


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Nemesis schrieb:

> Qualität hat nun mal seinen Preis, ansonsten kannst du stets mit
> John Ruskins These argumentieren.
> http://www.iposs.de/1/gesetz-der-wirtschaft/

Und den Spruch in einem Forum, wo es um Halbleiterei geht, die Moores 
Law huldigt, welches genau das Gegenteil besagt ?

Ansonsten würde ich eher versuchen, in die Schiene "teuer, aber geil" zu 
kommen. Mein Zimmermann hatte auch recht hohe Preise, hat aber einen 
Satz Bilder von fertigen Projekten mit dem Angebot abgeliefert, die bei 
mir das "haben wollen" Gefühl ausgelöst haben. Naja, Apple und Porsche 
spielen auf der Klaviatur auch sehr erfolgreich.

Gruss
Axel

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Wenn die Anfragen nicht von Privatleuten kommen:

Könnte auch gut sein daß die extra ein zu teures Angebot haben wollen.

Der Verantwortliche will das Ganze am Ende in mittlerer Qualität haben, 
also in Autos z.B. "Golf". Jetzt holt er zusätzlich noch ein Angebot 
"Trabi" und "S-Klasse" ein.

Vor dem Entscheidungsgremium stellt er die 3 Angebote vor. Im Lichte des 
zu teuren Angebots sieht seine mittlere Lösung viel besser aus. Es fällt 
den anderen Teilnehmern des Gremiums viel leichter sich für den 
Mittelweg zu entscheiden, statt das eine oder andere Extrem zu wählen.

von PeterK (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Wenn die Anfragen nicht von Privatleuten kommen:
>
> Könnte auch gut sein daß die extra ein zu teures Angebot haben wollen.
>
> Der Verantwortliche will das Ganze am Ende in mittlerer Qualität haben,
> also in Autos z.B. "Golf". Jetzt holt er zusätzlich noch ein Angebot
> "Trabi" und "S-Klasse" ein.
>
> Vor dem Entscheidungsgremium stellt er die 3 Angebote vor. Im Lichte des
> zu teuren Angebots sieht seine mittlere Lösung viel besser aus. Es fällt
> den anderen Teilnehmern des Gremiums viel leichter sich für den
> Mittelweg zu entscheiden, statt das eine oder andere Extrem zu wählen.

genau so!
Bei größeren Projekten wissen die Verantwortlichen i.d.R. schon genau, 
von wem sie das realisiert haben wollen.
Es gibt 2 Varianten:
1) Die Ausschreibung wird mit dem Wunschpartner gemeinsam geschrieben, 
so dass sie maßgeschneidert ist
2) wie oben geschrieben: Man lässt sich noch ein Billig- und ein 
Maximalangebot erstellen, von denen man weiß, dass sie sowieso nicht zum 
Tragen kommen - sie werden lediglich zum Absichern und Durchsetzen des 
mittleren Angebots benötigt.

Und es gibt auch noch Variante 3 - die kennen wir alle: erstmal einen 
anbieten lassen und dann mit dem Angebot bei anderen Anbietern hausieren 
gehen. Wie jeder weiß, kann das Schreiben eines Angebots Tage dauern, da 
viele Aspekte recherchiert werden müssen. Diese Arbeit können sich dann 
die Mitbewerber, denen das Angebot vorgelegt wird, sparen. Sie sehen 
auch, was evtl. fehlt, bzw. nicht explizit beschrieben ist. Du als 
Angebotsersteller würdest diese Dinge beim Auftrag mitberücksichtigen - 
die Mitbewerber sagen dann aber nach Auftragsvergabe: "steht nicht im 
Angebot, kostet also extra" - da kassieren sie dann extra ab, die 
Gesamtsumme für den Kunden ist hinterher teurer, als wenn Du sie 
realisiert hättest.
Ist gang und gäbe - ein guter Bekannter war Angebotsersteller bei Imtech 
und da wurden die Nachforderungen die dann später nach Auftragsvergabe 
notwendig würden direkt mit einkalkuliert. Die wussten vorher schon 
genau was sie wie formulieren mussten (bzw. welche Anforderung der Kunde 
vergessen hatte zu formulieren), damit sie später nachberechnen konnten.

von Niemand (Gast)


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Alles Schön und Gut was zum Schluß hier kam, passt sicherlich zur 
Erklärung mancher Umstände und Möglichkeiten, nur wie kommt man aus der 
Zwickmühle ohne großen Aufwand und Schaden gleich am Anfang heraus?

Man fragt den AG als Kunden was er sich preismäßig so vorstellt oder wo 
sein Budget liegt, dann ist der nämlich am Grübeln und gehalten aktiv 
nachzudenken.
Wenn da Nichts kommt, oder nur ne faule Ausrede, kann man sich die 
Arbeit für ein Angebot sicherlich schenken, und abwarten bis noch eine 
nachgelegte Nachfrage kommt!

Nicht immmer zu viel Aufwand und Einsatz für lauter heiße Luft von div. 
Abfrage-Kunden ensetzen.
Wenn dann noch hintenrum so eine blöde üble Nachrede kommt, sollte man 
sich vllt. mal als Handwerker mit seinen Wettbewerbern unterhalten, und 
dabei Netzwerke knüpfen die Allen gleichartigen Handwerkern dienen .... 
gegen solche Art von trickreicher Kundschaft!
Irgendwann hat sich das dann rumgesprochen ... wenn man selber immer nur 
für sich und seine Firma denkt, wird das eigene globale Geschäft zu so 
einem Wettbewerbsproblem.

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