Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Beruflicher Erfolg - Reiner Zufall?


von Marko D. (python85)


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Hallo Leute,
ich lese schon seit einiger Zeit in diesem Unterforum mit. Besonders den 
"Gehaltsentwicklungs"-Thread verfolge ich regelmäßig. Was mir dabei 
auffällt ist, dass es hinsichtlich des beruflichen Erfolgs große 
Diskrepanzen gibt. Manche sind schon mit Anfang 30 in 
Leitungspositionen, während andere mit Mitte/Ende 40 in 
Sachbearbeitertätigkeiten festhängen.
Meine Frage richtet sich daher eher an diejenigen unter euch, für die 
der gewünschte Erfolg trotz vorhandener Motivation bisher noch 
ausbleibt.
Was macht ihr aktuell, wohin wollt ihr und was hindert euch bisher, dort 
schon zu sein?
Wo habt ihr bereits Verbesserungspotenziale bei euch 
erkannt(fachlich/sozial?)?

An die beruflich erfolgreichen unter euch: Was glaubt ihr, was die 
großen Stolpersteine für Ingenieure sind, die dem beruflichen Erfolg im 
Wege stehen?

Ich freue mich über eure Erkenntnisse aus der Praxis!

Gruß,

python

von William (Gast)


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Marko D. schrieb:
> An die beruflich erfolgreichen unter euch: Was glaubt ihr, was die
> großen Stolpersteine für Ingenieure sind, die dem beruflichen Erfolg im
> Wege stehen?

Unflexibilität "geht nicht, ich kann nicht, mir zu umständlich" und der 
Mangel sich verkaufen zu können sowie Bescheidenheit.

Wer Karriere machen will sollte nach dem Prinzip arbeiten: Tue gutes und 
rede darüber. Wichtig ist, dass man die Dinge die man tut oder die man 
tun lässt, bei den Vorgesetzen in einem guten Licht da stehen und man 
als der wesentliche Treiber dahinter verstanden wird. Man muss nicht der 
Beste sein, sondern gut verkaufen und delegieren können, zum Schluß 
verkauft man das Gesamtergebnis als eigene Leistung.

Dann: wer nach vorne kommen will, muss öfter mal wechseln und dabei 
gerne mal etwas dicker auftragen. Aus einer Station  als kleiner 
Teilprojektleiter macht man in der Bewerbung eben mal eine 
Gesamtprojektleitung, wenn man sich für die Stelle als 
Gesamtprojektleiter bewirbt und ggf. muss man auch mal einen Umzug in 
Kauf nehmen. Schaut euch Top Manager an, da sind die wenigsten in ihrer 
Heimatregion geblieben.

Außerdem: Viele Entwickler wollen gar keine Karriere machen sondern 
wollen möglichst nah an der Technik bleiben. Damit erübrigt sich das 
Thema für diese Leute.

von Fabian F. (fabian_f55)


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William schrieb:

> Außerdem: Viele Entwickler wollen gar keine Karriere machen sondern
> wollen möglichst nah an der Technik bleiben. Damit erübrigt sich das
> Thema für diese Leute.

Guter Punkt. Bei uns gibt es einige die sehr glücklich mit ihrer 
Situation als Entwickler sind und keine Ambitionen zeigen was anderes zu 
tun.

Ich Pendel auch gerne zwischen Projektleitung und Fachkraft-Aktivitäten 
hin und her. Mit macht die Technik viel zu viel Spaß um sie komplett 
durch management-Gedöns zu ersetzen.

Viele Beschweren sich zwar konstant über ihr Gehalt, aber so gut wie 
keiner wäre bereit 5 oder 10h extra/Woche zu arbeiten.

von Michal (Gast)


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William schrieb:
> bei den Vorgesetzen in einem guten Licht da stehen und man
> als der wesentliche Treiber dahinter verstanden wird. Man muss nicht der
> Beste sein, sondern gut verkaufen und delegieren können, zum Schluß
> verkauft man das Gesamtergebnis als eigene Leistung.

genau diese aalglatten A..kriecher verderben die Umwelt.
Oder geben Stoff zum lachen, je nach Einstellung.

William hat Wahrheit gesprochen, so ist es, mindestens bei großen 
Firmen.

Daher die Frage:
habe ich ein höheres Wertesystem an das ich mich halte?
Gibt es Sachen die ich einfach nicht tue, um kein Geld der Welt?
Glaube ich daran dass man gewisse Dinge nicht tut, frag nicht warum, man 
tut´s einfach nicht?

Wenn nicht - dann siehe Wiliam.

Wenn doch - dann bleibst wo Du bist und so gesehene "Karriere" wird nur 
mit viel Glück gelingen. Und auch wenn, Du würdest Dich dort oben mit 
denen einfach schlecht fühlen.

Eine hervorragende Fachkraft "unten", eine Art "graue Eminenz", kann 
auch gutes Leben haben. Etwas was die oben erwähnten nie erleben werden: 
einen echten Respekt, Würde, Anerkennung der Umgebung, nicht verstellte, 
auf eigenes Gewinn eingerichtete Schmeichelei.

Schönen Abend

Michal

von Amateur (Gast)


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Es kann natürlich sein, dass dein direkter Vorgesetzter Reiner heißt, 
aber im Grunde ist das unwichtig.

Aufstieg ist oft eine Frage der Struktur.
1. Ist z.B. der nächste Posten von jemandem besetzt, der ähnlich
   talentiert ist wie Du, so kannst Du Dir recht einfach vorstellen
   (bzw. ausrechen), wann Du infrage kommst. Möglicherweise mit 65++.
2. Das der Besitzer der infrage kommenden Stelle gegangen wird kommt
   nur in sehr teuren Fällen vor.
3. Natürlich kann es auch sein, das eine neue Abteilung eingerichtet
   wird. Aber in diesem Falle gibt es zwei weitere Möglichkeiten:
   a) Die Firma stellt niemals jemanden aus dem eigenen Pool an.
   b) Du musst Dich intern Bewerben. Dann kennt man Dich aber
      erstaunlich gut. Ob dann die Entscheidungsträger wirklich
      wissen, wie gut Du bist...

Also weder Reiner noch ausschließlich Zufall.

von Niemand (Gast)


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Wenn der To mit Mitte 30 noch nicht verstanden hat wie man nach oben 
kommt, wo es den Meisten von unten sowieso nicht gefällt, dann sollte er 
sich die Optionen dazu vllt. mal vor Augen führen.
Nach oben kommen nur zwei Kategorien von Typen, und die sind niemals von 
fachl. Leistungen abhängig:
1.- die mit der richtigen Ellenbogentaktik > Ausstecher und 
Planstellenspringer,
2.- unfähige Analakrobaten die man auf die Stelle mit dem geringsten 
Schadenpotential setzen muß,
nur ganz selten sind wirkl. gute Führungskräfte den normalen Weg auf 
ihre Position gekommen!

von reder (Gast)


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wer sprachlich sehr gewannt ist, hat meist einen enormen Vorteil 
gegenüber denjenigen mit besseren Noten...

von Pedro (Gast)


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Ist auch brauchenabhänig.  In der Automotivebranche geht es besonders 
schnell.

Ich habe bei VDO und Bosch Abteilungen gehabt, da waren die Entwickler 
zwischen 25 und 30, der Teamleiter 35 und der Abteilungsleiter 40. Nach 
einem Wechsel wurde der aber in seiner neuen Firma erstmal wieder 
Teamleiter.

von Mani W. (e-doc)


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Marko D. schrieb:
> Wo habt ihr bereits Verbesserungspotenziale bei euch
> erkannt(fachlich/sozial?)?

Das nennt man "Lebensschule" und muss selbst gelernt werden...

von klausi (Gast)


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Ja! Ist purer Zufall (95% der Fälle ).

Was ich schon an Chefs gesehen habe, unglaublich.

Reicht von den ärgsten Deppen bis zu völlig arroganten Schleimern, die 
Leute ungleich behandeln. Manche von denen haben noch nie nen Hörsaal 
von innen gesehen..

Ein Exchef war z.B. Schwager des Geschäftsführers. Nach ner 
Bauzeichnerlehre und einer kleinen Umschulung ist der Abteilungsleiter 
einer Klitsche, so ner Softwarebude. Komplett inkompetent.
3J. hab ich mir das angesehen, da die Kollegen i.O. waren und das 
Berufsfeld interessant. Aber mir wars dann bald genug.

Hab die Branche gewechselt und da ist es momentan zum Glück etwas besser 
geworden.

Trotzdem habe langsam genug von der Wirtschaft. Leistung wird nie 
richtig belohnt nur Schleimer, Arschkriecher oder Leute, die sich 
dauernd verkaufen..

Schnauze voll, werde wohl in Zukunft wieder an die Uni wechseln.

von Helpster (Gast)


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> Besonders den "Gehaltsentwicklungs"-Thread verfolge ich regelmäßig.
das ist wie beim Klassentreffen - auch da finden sich in der Regel nur 
die Erfolgreichen ein - warum sollte man sich auch noch desavouieren ?

> Ich freue mich über eure Erkenntnisse aus der Praxis!
Wozu willst Du das alles wissen? Schreibst Du gerade ein Deiner 
Diplomarbeit für Psychologie? Oder ist das irgendeine andere Form von 
Marktforschung. Bitte etwas mehr Info.

> Meine Frage richtet sich daher eher an diejenigen unter euch, für die
> der gewünschte Erfolg trotz vorhandener Motivation bisher noch
> ausbleibt.
na von mir aus.

> Was macht ihr aktuell, wohin wollt ihr und was hindert euch bisher, dort
> schon zu sein?
sehr schlecht bezahlten Notnageljob wie einige andere meiner Kollegen 
auch trotz vorhandener fachlicher Quali.
Die Königspositionen sind schon besetzt und werden nicht frei.

> Wo habt ihr bereits Verbesserungspotenziale bei euch
> erkannt(fachlich/sozial?)?
Hier hat man als dummer Einheimischer schlechte Karten, wenn man nicht 
zu der Klasse der Gutmenschen gehört.
Bewerbungen auf Ing.-Stellenangebote sind sinnlos geworden bzw. 
Zeitverschwendung.
Einstellungspraxis in Deutschland nach Gute Laune Gusto des jeweiligen 
Personalers, insbesondere Absagen ohne vorheriges Testverfahren ... dann 
kann der Fachkräftemangel ja nicht so riesig sein ?!
Es geht nur noch darum Geld zu sparen und dann (wenn das Geld 
hoffentlich ausreicht) auszuwandern um anderswo auf eigene Kosten seine 
Existenz zu fristen - denn die anderen Länder lassen ja nicht jeden 
rein, da ist man nur Willkommen, wenn man Geld mitbringt.
Mein Wissen ist in diesem Land nicht weiter erwünscht und das merke ich 
auch an den Absagen auf irgendwelche Highlight-Jobs.
Verbessungspotential wäre noch eine Lebenslauffälschung, etc. wie mir 
das von Freunden bisweilen angeraten wird - abgesehen vom 
strafrechtlichen Aspekt nicht mein Ding.
Weiteres Verbesserungspotential: Immer schön maskiert bleiben und die 
Fresse halten - Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, das war schon 
immer so und wird immer so bleiben.

von Helpster (Gast)


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> Wer Karriere machen will sollte nach dem Prinzip arbeiten: Tue gutes und
> rede darüber
aha, werde zum Gutmenschen.

von G. L. (glt)


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Helpster schrieb:
>> Wer Karriere machen will sollte nach dem Prinzip arbeiten: Tue gutes und
>> rede darüber
> aha, werde zum Gutmenschen.

Eigentlich eher ein Riesenars....ch - jemand der seine Grossmutter für 
nen Kaugummi verkauft.

von Konrad (Gast)


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Helpster schrieb:
> Wer Karriere machen will sollte nach dem Prinzip arbeiten: Tue
> gutes und rede darüber
>
> aha, werde zum Gutmenschen.

Nein, man muss nur so tun als ob, das genügt meistens schon. Ich komme 
so seit vielen Jahren sehr erfolgreich durchs Berufsleben. Mein Chef 
hält mich für einen Highperformer, obwohl ich in Wirklichkeit eine faule 
Nuss bin, die fachlich auch nicht viel Ahnung hat. Zu meinem Glück 
scheint das aber keine Rolle zu spielen oder wird übersehen. Eigentlich 
verdiene ich viel weniger als ich bekomme. Ich weiß, es gibt schlimmere 
Probleme im Leben.

von Pete (Gast)


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Konrad schrieb:
> Helpster schrieb:
Mein Chef
> hält mich für einen Highperformer, obwohl ich in Wirklichkeit eine faule
> Nuss bin, die fachlich auch nicht viel Ahnung hat. Zu meinem Glück
> scheint das aber keine Rolle zu spielen oder wird übersehen.

Spricht für organisatorische Schwächen in deiner Firma. Die HR sollte 
einen funktionierendes Talent Management etablieren.

von Martin S. (led_martin)


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Helpster schrieb:
> Hier hat man als dummer Einheimischer schlechte Karten, wenn man nicht
> zu der Klasse der Gutmenschen gehört.
> Bewerbungen auf Ing.-Stellenangebote sind sinnlos geworden bzw.
> Zeitverschwendung. ...

Da ist leider viel Wahres dran.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Mark B. (markbrandis)


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Pete schrieb:
> Spricht für organisatorische Schwächen in deiner Firma. Die HR sollte
> einen funktionierendes Talent Management etablieren.

Grundsätzlich geb ich Dir Recht. Nur zeig mir mal eine Firma, wo das 
tatsächlich so gelebt wird?

von Rick M. (rick-nrw)


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Wie bemesse ich beruflichen Erfolg oder Erfolg überhaupt?

Jahresbruttogehalt?

Spaß am Job, bei einem halbwegs vernünftigen Einkommen?

Gruppenleiter, Teamleiter, Abteilungsleiter, ... Klasse!

Möchte ich das werden?
Gehaltsmäßig mehr, aber auf einen Stundenlohn zurück gerechnet eventuell 
nicht viel mehr.
Zwischen Technik, Kaufleuten und Management stehen und denen versuche zu 
erzählen, das das technisch so nicht machbar ist, zumindest, um ruhig 
abends ein zu schlafen.

Beruflicher Erfolg vs. Privates Glück?

Gibt genug Ingenieure, die sind beruflich sehr erfolgreich, verdienen 
richtig gutes Geld, abbezahltes Eigenheim, beste Lage, dickes Auto, ..
Dummerweise kein Privatleben mehr.
Ist das erstrebenswert?

Zocker & Co. 10 Monate im Jahr am Arxxx der Welt für dickes Geld.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

von Mark B. (markbrandis)


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Rick M. schrieb:
> Wie bemesse ich beruflichen Erfolg oder Erfolg überhaupt?

Eine gute und berechtigte Frage.

Dem einen ist das Gehalt am wichtigsten. Dem anderen sind es die 
Arbeitsaufgaben an sich. Manche wollen auf der technischen Ebene 
bleiben, weil es einfach das ist womit sie glücklich sind. Andere wollen 
lieber koordinieren. Oder alle paar Jahre eine andere Rolle einnehmen, 
weil die Abwechslung ihnen wichtig ist.

Im Endeffekt gibt es wohl keine pauschal richtige Antwort.

von Crazy Harry (crazy_h)


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Fabian F. schrieb:
> Viele Beschweren sich zwar konstant über ihr Gehalt, aber so gut wie
> keiner wäre bereit 5 oder 10h extra/Woche zu arbeiten.

Na das ist eine Logik ..... klar verdient man bei 5 oder 10h extra/Woche 
mehr, aber das Gehalt €/h steigt deswegen nicht.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Marko D. schrieb:
> An die beruflich erfolgreichen unter euch: Was glaubt ihr, was die
> großen Stolpersteine für Ingenieure sind, die dem beruflichen Erfolg im
> Wege stehen?

Es gilt immer noch die Regel 60/30/10.

von Marko D. (python85)


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Cha-woma M. schrieb:
> Es gilt immer noch die Regel 60/30/10.

Die besagt?

von Helpster (Gast)


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> Da ist leider viel Wahres dran.
Danke, Danke - das sind leider meine Erfahrungen und der 
Wissenshintergrund so mancher Vorgesetzter ist teilweise gelinde gesagt 
erschütternd ... da stellt man sich selbst schon einige Fragen.

> Jahresbruttogehalt?
natürlich das Nettogehalt - letztendlich reduziert sich alles auf das 
Nettogehalt.

> Gibt genug Ingenieure, die sind beruflich sehr erfolgreich, verdienen
> richtig gutes Geld, abbezahltes Eigenheim, beste Lage, dickes Auto, ..
> Dummerweise kein Privatleben mehr.
> Ist das erstrebenswert?
natürlich ist das erstrebenswert, weil Geld insbesondere auch Sicherheit 
bedeutet. Wer arm ist stirbt in der Regel auch früher.
Außerdem könntest Du theoretisch auch mal eine Auszeit von einem Jahr 
oder länger machen je nach finanziellen Background - nur als Ing. 
(anders als beim Mediziner) geht das aus gesellschaftlichen Gründen 
leider nicht, berufliches Schicksal wenn man so will.
Eine zweite bzw. Wiedereinstiegschance gibt es in der Regel nicht;
eine längere Auszeit wird Dir in Deutschland im technischen Jobsegment 
sehr übel genommen - Ausnahmen gibt es natürlich.
In USA soll es ja anders sein und einiges spricht ja auch dafür das dem 
wirklich so ist ?!

> Spricht für organisatorische Schwächen in deiner Firma. Die HR sollte
> einen funktionierendes Talent Management etablieren.
das ist in jeder Firma so. Der Abteilungsleiter, etc. wird seine 
Jobposition niemals freiwillig zur Disposition stellen nur weil es da 
jemanden gibt, der vom Job her besser geeignet ist - das Lohngefälle ist 
der eigentliche Grund seiner Motivation.
Der Sprünge zur nächsthöheren Ebene sind riesig und leistungsmäßig nicht 
immer nachvollziehbar.

> Gehaltsmäßig mehr, aber auf einen Stundenlohn zurück gerechnet eventuell
> nicht viel mehr.
Hier irrst Du Dich leider gewaltig. Weniger Leistung, insbesondere 
weniger Stress bei geringeren Risiko bzw. Abwälzung nach unten - in 
Führungspositionen der absolute Normalfall ... deswegen strebt diese 
Positionen ja auch jeder an :-)

> Zocker & Co. 10 Monate im Jahr am Arxxx der Welt für dickes Geld.
> Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
witzig - Du gehst davon, daß das einfach so auch klappt ?!
Es herrscht massive Konkurrenz in jedem Jobsegment!
Häufiges Ergebnis:
Ihre Bewerbung für den Job konnte leider nicht berücksichtigt werden - 
heißt zu gut deutsch: laß es gefälligst bleiben Dich hier bei uns zu 
bewerben, stören Sie unsere internen Unternehmensabläufe bitte nicht.
Man sollte schon wissen worauf man sich bewirbt.
Das Gießkannenprinzip wird es nicht bringen, höchstens beim No-Jobcenter 
als Zwangsauflage.

von Rick M. (rick-nrw)


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Helpster schrieb:
> witzig - Du gehst davon, daß das einfach so auch klappt ?!

NEIN!
Aber diese Summen bekommt man brutto wie netto eher bei solchen Jobs.
Nicht jeder ist für sowas geeignet, mich eingeschlossen, möchte sowas 
machen und würde genommen werden.

Helpster schrieb:
> Ihre Bewerbung für den Job konnte leider nicht berücksichtigt werden -
> heißt zu gut deutsch: laß es gefälligst bleiben Dich hier bei uns zu
> bewerben, stören Sie unsere internen Unternehmensabläufe bitte nicht.
> Man sollte schon wissen worauf man sich bewirbt.

Stimmt!


Helpster schrieb:
> Außerdem könntest Du theoretisch auch mal eine Auszeit von einem Jahr
> oder länger machen je nach finanziellen Background - nur als Ing.
> (anders als beim Mediziner) geht das aus gesellschaftlichen Gründen
> leider nicht, berufliches Schicksal wenn man so will.

Könnte man, nur will man das?
Wie geht es nach dem Jahr weiter?

Helpster schrieb:
> weniger Stress bei geringeren Risiko bzw. Abwälzung nach unten - in
> Führungspositionen der absolute Normalfall ... deswegen strebt diese
> Positionen ja auch jeder an :-)

Man muss delegieren können!
Führungspositionen heißt oft, weg von der Technik, das was einem Spaß 
macht, und mehr in das delegieren, kaufmännisch-planerische.
Das ist der Grund, warum so viel Technik-Pfeifen sich dort tummeln.
Soll keine Verallgemeinerung sein.


Helpster schrieb:
> In USA soll es ja anders sein und einiges spricht ja auch dafür das dem
> wirklich so ist ?!

In den USA geht man mit Niederlagen wohl anders um, auf die Schnauze 
fallen wieder aufstehen gehört dazu.

Beruflicher Erfolg und Zufall
Musikbusiness, es gibt wenige Superstars, die extrem viel Kohle 
verdienen.
Viele eher Unbekannte können gut Leben, obwohl die nicht schlechter 
sind.
Da ist es oft 1% Können und 99% Glück, aber ohne die 1% Können und 
Talent hilft auch nicht noch so viel Glück.

von Autor (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Das ist der Grund, warum so viel Technik-Pfeifen sich dort tummeln.
> Soll keine Verallgemeinerung sein.

Schon mal darüber nachgedacht dass diese Technik-"Pfeifen" deutlich 
besser für diese Art von Job geeignet sind? Soll etwa ein stiller 
Techniker die Abteilung repräsentieren, welcher nicht einmal in der Lage 
ist die Ergebnisse stotter-frei präsentieren zu können?
Man braucht also Leute mit gutem technischen Grundverständnis, der Gabe 
Ergebnisse zu präsentieren, Leute zu führen und die Probleme als Ganzes 
zu überblicken.
Ebenso brauch man für die ausführenden Tätigkeiten sehr gute Leute, 
welche über notwendige technische Expertise verfügen.

Der eine kann nicht ohne den anderen Leben :).

von Konrad (Gast)


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Autor schrieb:
> Schon mal darüber nachgedacht dass diese Technik-"Pfeifen" deutlich
> besser für diese Art von Job geeignet sind?
> Der eine kann nicht ohne den anderen Leben :).

Und was soll man machen, wenn man nichts wirklich gut kann? Sich gleich 
erschießen? Ich finde das jetzige System gar nicht so schlecht, das gibt 
auch Minderleistern wie mir eine Chance.

von Helpster (Gast)


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> Man muss delegieren können!
Ich behaupte mal, daß kann so ziemlich jeder, der eine mehr, der andere 
weniger gut, das spielt aber eine untergeordnete Rolle - wichtig ist nur 
eines:
Man muß seine Position absichern so wie im Kommunismus, also die 
richtigen Seilschaften wählen.


> In den USA geht man mit Niederlagen wohl anders um, auf die Schnauze
> fallen wieder aufstehen gehört dazu.
das meinte ich nicht

> Der eine kann nicht ohne den anderen Leben :)
doch, die Hälfte der Führungskräfte ist überflüssig und falls nicht dann 
einfach nur überbezahlt - denn jeder möchte eine höherbezahlte Position 
haben.
Ist gibt allerdings eine bewährte Hierachie und was nicht geändert 
werden muß, wird auch nicht geändert. Leistungen werden ab einer 
bestimmten Position auch nur noch bedingt gemessen.

> Da ist es oft 1% Können und 99% Glück, aber ohne die 1% Können und
> Talent hilft auch nicht noch so viel Glück.
ab einem bestimmten Level gibt es hierzulande keinen Absturz mehr 
(anders als z.B. in USA - da wanderte u.a. der Enron Chef lebenslang in 
den Knast - lebenslang heißt auch lebenslang in USA egal für wen, hier 
passiert nichts), da spielt auch "Können" absolute keine Rolle mehr, 
siehst Du an der aktuellen VW-Krise, es geht nur noch um die Höhe der 
Abfindung und ein paar Jahre später ist alles vergessen - typischer 
Promibonus.
Ergo: Erfolg ist ein Schachspiel, alles sehr statisch vorbestimmt, 
solange es keine massiven äußeren Einflüsse gibt.

von Helpster (Gast)


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> Und was soll man machen, wenn man nichts wirklich gut kann? Sich gleich
> erschießen? Ich finde das jetzige System gar nicht so schlecht, das gibt
> auch Minderleistern wie mir eine Chance.
dann paßt das System ja gut zu Dir, für Leistungswillige ist das hier 
eine eintönige Sackgasse.

von Christian B. (casandro)


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Also meine Erfahrung ist, dass man je schlechter der Job ist um so mehr 
Geld bekommt man. Deshalb verdienen ja auch Team- oder Abteilungsleiter 
so viel Geld. Die müssen sich dafür im Gegenzug mit sinnlosen Papierkram 
sowie Idioten in unterschiedlichsten Varianten herumschlagen.

von Helpster (Gast)


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> Also meine Erfahrung ist, dass man je schlechter der Job ist um so mehr
> Geld bekommt man. Deshalb verdienen ja auch Team- oder Abteilungsleiter
> so viel Geld.
Dann beantworte mir mal eine Frage: Warum sehe ich den 
Stellenausschreibungen nicht dieses Jobsegment?
Gerade diese Jobs sind sofort intern weg und übrig bleiben irgendwelche 
Stressjobs, die keiner machen will. Das sind dann die schlechtesten Jobs 
und die sind dann auch noch schlecht bezahlt.

von Rick M. (rick-nrw)


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Autor schrieb:
> Man braucht also Leute mit gutem technischen Grundverständnis, der Gabe
> Ergebnisse zu präsentieren, Leute zu führen und die Probleme als Ganzes
> zu überblicken.

Ich drücke es mal so aus, es gibt in diesen Positionen Leute, die gut 
und stotter-frei präsentieren und labern können, aber von der Technik 
wenig bis nichts verstehen.
Davon sind mir einige über den Weg gelaufen.

Helpster schrieb:
> Ergo: Erfolg ist ein Schachspiel, alles sehr statisch vorbestimmt,
> solange es keine massiven äußeren Einflüsse gibt.

Schachspielen reicht aus, um vernünftig weiter zu kommen, richtig 
erfolgreich, dazu gehört viel Glück.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Idee haben.

Christian B. schrieb:
> Also meine Erfahrung ist, dass man je schlechter der Job ist um so mehr
> Geld bekommt man. Deshalb verdienen ja auch Team- oder Abteilungsleiter
> so viel Geld. Die müssen sich dafür im Gegenzug mit sinnlosen Papierkram
> sowie Idioten in unterschiedlichsten Varianten herumschlagen.

Der Job ist nicht unbedingt schlechter, nur für jemanden aus der Technik 
nicht immer das richtige. Personalplanung, warum so viele, warum so 
teuer, wen kann man entbehren, wählen sie bitte 5 Leute aus, die gehen 
müssen, ...
oder Sie gehen.

von Helpster (Gast)


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> Schachspielen reicht aus, um vernünftig weiter zu kommen, richtig
> erfolgreich, dazu gehört viel Glück.
> Zur richtigen Zeit am richtigen Ort die richtige Idee haben.
D'accord.

> Der Job ist nicht unbedingt schlechter, nur für jemanden aus der Technik
> nicht immer das richtige.
er kann beruflich tödlich sein, weil Dir hierzulande (anders als in USA) 
ein beruflicher Wechsel oder gar eine Auszeit als absolut negativ 
angekreidet wird. Der Mensch wird als geprägte Münze angesehen, 
Änderungen nicht mehr möglich, Amen & Game over.

> Personalplanung, warum so viele, warum so teuer, wen kann man entbehren,
> wählen sie bitte 5 Leute aus, die gehen müssen, ...
> oder Sie gehen.
das wird sicher nicht das große Problem sein, sondern der mangelnde 
Einfluß in die nächsthöhere Entscheiderebene + die eigene Einsicht im 
Prinzip entbehrlich zu sein, oder gar selbst abzustürzen - finanzieller 
Ruin.

von Claymore (Gast)


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Die Top 3 Fehler der Erfolglosen ist:

- Wissen nicht teilen wollen. Die Erfolglosen glauben, jemand könne 
ihnen das Wissen wegnehmen. Das ist natürlich völlig absurd. Wissen kann 
man nicht wegnehmen. Und wenn niemand weiß, was man weiß, wie soll man 
sich dann irgendwo empfehlen?

- Falsches Konkurrenzdenken und Glauben an eine "Ellenbogenmentalität". 
Die Kollegen sind nicht die Konkurrenten, sondern potentielle 
Verbündete. Eigener Erfolg heißt nicht, dass andere verlieren. Oft gibt 
es den klassischen "Win-Win" und darauf sollte man hinarbeiten. Das ist 
auch gut für die Moral, weil man ja den Leuten sogar hilft. Wer nicht so 
arbeitet, schafft sich natürlich Konkurrenten und spürt damit überhaupt 
erst so etwas wie "Ellenbogenmentalität".

- Angst vor Versagen/Fehlern/Jobverlust. Das bremst nur bis hin zum 
totalen Stillstand. Gerade wenn man sich traut, Aufgaben anzugehen, die 
unmöglich zu schaffen sind, empfiehlt man sich. Dass man es nicht 
schafft interessiert hinterher keinen, weil jeder weiß, dass es 
unmöglich war.

Erfolg muss nicht immer Führungsposition/Management/Gutes Gehalt heißen. 
Es kann auch einfach nur Spaß bei der Arbeit bei einem ausreichenden 
Gehalt bedeuten. Die Methoden bleiben die selben: Wissen teilen, 
Win-Win-Denken und keine Angst haben.

von Helpster (Gast)


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> Erfolg muss nicht immer Führungsposition/Management/Gutes Gehalt heißen.
> Es kann auch einfach nur Spaß bei der Arbeit bei einem ausreichenden
> Gehalt bedeuten.
Spaß ist, wenn ich von oben keinen Druck bekomme und machen kann was ich 
will nach meinen eigenen Vorgaben - das geht in gewissen Rahmen nur bei 
Selbstständigkeit möglich; dann bist Du allerdings nicht mehr 
arbeitnehmertauglich.
Vielleicht kapiert das irgendwann auch der letzte Depp - Spaß/Hobby und 
Arbeit sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Es gibt Arbeit, die macht 
keinen Spaß, die macht man aus reinen Sachzwängen!

> Die Top 3 Fehler der Erfolglosen ist:
> ...
Top Fehler Nummer 4 ist die Gutsherrenmentalität, die man sich anhören 
muß von Leuten, die sich selbst großartig vorkommen.

von Helpster (Gast)


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> Die Methoden bleiben die selben: Wissen teilen, Win-Win-Denken und keine
> Angst haben.
... und Friede, Freude, Eierkuchen.

von Claymore (Gast)


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Helpster schrieb:
> Spaß ist, wenn ich von oben keinen Druck bekomme und machen kann was ich
> will nach meinen eigenen Vorgaben

Das ist deine Definition. Es gibt aber auch andere. Trotzdem ist das 
auch bei einem Angestelltenjob möglich. Es gibt genügend Arbeitnehmer, 
die sich den Status der Narrenfreiheit erkämpft haben.

Helpster schrieb:
> Es gibt Arbeit, die macht
> keinen Spaß, die macht man aus reinen Sachzwängen!

Diese Aussage könnte man als vierten Fehler in meiner Liste ergänzen. 
Wer keinerlei Begeisterung/Spaß/Erfüllung/wasauchimmer in seinem Job 
sieht, verschwendet den Großteil seiner Lebenszeit, den der Job nun mal 
einnimmt.

Helpster schrieb:
> Top Fehler Nummer 4 ist die Gutsherrenmentalität, die man sich anhören
> muß von Leuten, die sich selbst großartig vorkommen.

Und da wäre Nummer 5: Zu glauben, es besser zu wissen, als die, die 
tatsächlich erfolgreich sind. Obwohl die Tatsachen ja eindeutig dagegen 
sprechen.

Helpster schrieb:
> ... und Friede, Freude, Eierkuchen.

Du hast es eben nicht kapiert. Wie immer, lieber Michael.

von Bleibtreu (Gast)


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> Erfolg muss nicht immer Führungsposition/Management/Gutes Gehalt heißen.
> Es kann auch einfach nur Spaß bei der Arbeit bei einem ausreichenden
> Gehalt bedeuten.

Mein erster Eindruck bei deinem Text: Der sucht und findet immer Dumme, 
die er ausbeuten kann.

Mein zweiter Eindruck: der erste stimmt.

> Die Methoden bleiben die selben: Wissen teilen, Win-Win-Denken und keine
> Angst haben.

Meine kleine Liste:

Wissen niemals teilen. Wenn ich mein Wissen teile, kann ich morgen schon 
unter Brücken schlafen.

Win-Lose Denken. Es ist nie schlecht, wenn andere verlieren und ich 
gewinne.

Keine Angst haben. Da stimme ich mit dir überein.

von Rick M. (rick-nrw)


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Helpster schrieb:
> Spaß ist, wenn ich von oben keinen Druck bekomme und machen kann was ich
> will nach meinen eigenen Vorgaben

Nein!
Spaß heißt eine Tätigkeit die einem liegt auszuführen, auch unter einem 
gewissen Druck, nach Vorgaben von außen und dabei einen gewissen 
Spielraum zu haben eigene Entscheidungen zu treffen.

Helpster schrieb:
> Es gibt Arbeit, die macht
> keinen Spaß, die macht man aus reinen Sachzwängen!

Klar macht die Arbeit nicht immer, jeder Tag von früh bis spät Spaß.
Wenn die Arbeit aber nur noch aus Sachzwängen besteht, läuft etwas 
richtig falsch!

Es sollte eine positive Zufriedenheitsbilanz geben.
Die Arbeit sollte im langfristigen Rückblick unterm Strich eher positiv 
gelaufen sein, mit Freude ausgeführt, als schlecht mit mieser Laune.

Das da auch mal Wochen dabei sind, die zum kotzen sind, ist normal.

von Claymore (Gast)


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Bleibtreu schrieb:
> Wissen niemals teilen. Wenn ich mein Wissen teile, kann ich morgen schon
> unter Brücken schlafen.
>
> Win-Lose Denken. Es ist nie schlecht, wenn andere verlieren und ich
> gewinne.

Und wie erfolgreich bist du damit?

Rick M. schrieb:
> Es sollte eine positive Zufriedenheitsbilanz geben.
> Die Arbeit sollte im langfristigen Rückblick unterm Strich eher positiv
> gelaufen sein, mit Freude ausgeführt, als schlecht mit mieser Laune.
>
> Das da auch mal Wochen dabei sind, die zum kotzen sind, ist normal.

Volle Zustimmung.

von Helpster (Gast)


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> Nein!
es gibt immer zwei Möglichkeiten: ja und nein.

> Spaß heißt eine Tätigkeit die einem liegt auszuführen, auch unter einem
> gewissen Druck, nach Vorgaben von außen und dabei einen gewissen
> Spielraum zu haben eigene Entscheidungen zu treffen.
ja, so kann man das definieren und ein Teil der Arbeitnehmer wird das 
auch sofort bestätigen.
Es gibt aber auch noch einen anderen Teil, die nicht im Gleichschritt 
marschieren und da fällt die Definition ein wenig anders aus! Ganz klare 
Trennung von Arbeit und "Bespaßung".

> Klar macht die Arbeit nicht immer, jeder Tag von früh bis spät Spaß.
> Wenn die Arbeit aber nur noch aus Sachzwängen besteht, läuft etwas
> richtig falsch!
das ist aber so in Deutschland oder Du mußt Spaß haben und Dich intensiv 
mit dem Jobcenter auseinandersetzen! Dabei wünsche ich Dir viel Spaß!

> Es sollte eine positive Zufriedenheitsbilanz geben.
Die hast Du ja auch am Monatsende mit einem Blick auf den Kontostand, 
besser als H4 :-) Das heißt aber nicht, daß ich damit zufrieden bin!

> Die Arbeit sollte im langfristigen Rückblick unterm Strich eher positiv
> gelaufen sein, mit Freude ausgeführt, als schlecht mit mieser Laune.
ja, alle Menschen sollten gleich denken ... na bravo!
Ich muß ja nicht mit mieser Laune arbeiten - dennoch kann ich mir bewußt 
sein, daß ich das nur aus Sachzwängen tue und als guter Arbeitnehmer die 
Fresse halte und mir meinen Teil selbst denken.
Deine "Spaß"-Definition gefällt mir schlicht nicht - unter Spaß verstehe 
ich grundsätzlich was anderes!

> Es sollte eine positive Zufriedenheitsbilanz geben.
Nein, man sollte die harte Realität akzeptieren und sich gleichzeitig 
nicht einlullen lassen.
Eine positive Bilanz kann auch sein, daß es Dir selbst etwas besser 
geht, die Betonung liegt auf "etwas" - deshalb brauche ich mich aber 
auch nicht selbst zu belügen, sowas muß ich mir nicht antun - das ist 
nämlich Gutsherren-Denkweise.
Es geht um Existenzialismus und wenn Du mal in einer Großstadt gelebt 
hast, kannst Dich ja mal fragen wieso es da trotz H4 Leute gibt, die 
unter der Brücke leben, in Mülleimern wühlen, usw. - sind nicht alles 
Alkis und Fixer. Letztendlich aber selbst Schuld an Ihren Schicksal.
Neulich kurze Info im Radio, Armut in Deutschland hat zugenommen ...
nach Win-Win Logik haben die wahrscheinlich alle Spaß mit der Armut, 
SCNR.

> Win-Lose Denken. Es ist nie schlecht, wenn andere verlieren und ich
> gewinne.
:-)
In Gutsherrenart heißt das Win-Win, der monetäre Looser soll sich auch 
noch gut fühlen - na ja, die Spitze des Staates lebt uns ja Win-Win vor 
und die Mehrheit nickt das ja auch ab.
Dummerweise gibts auch noch intelligente Minderheiten mit einer ganz 
anderen Meinung - die sind dann dumm, faul, Looser, eben einfach nur 
schlecht.

> Du hast es eben nicht kapiert. Wie immer, lieber Michael.
Ich bin nicht Michael; Du liegst daneben wie mit Deinen restlichen 
Aussagen. Freut mich allerdings, wenn es noch andere Leute gibt, die 
ähnlich denken :-)

von Claymore (Gast)


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Helpster schrieb:
> Es gibt aber auch noch einen anderen Teil, die nicht im Gleichschritt
> marschieren und da fällt die Definition ein wenig anders aus! Ganz klare
> Trennung von Arbeit und "Bespaßung".

Es gibt tatsächlich Menschen, die ihre Frustriert-Depressive Denkweise 
sich noch versuchen irgendwie schönzureden.

Irgendwie ist das doch Wahnsinn, wenn man sich einredet, dass Arbeit 
nicht Spaß machen darf oder sonst irgendwie einen erfüllenden 
Lebensinhalt darstellen darf.

Helpster schrieb:
> das ist aber so in Deutschland oder Du mußt Spaß haben und Dich intensiv
> mit dem Jobcenter auseinandersetzen! Dabei wünsche ich Dir viel Spaß!

Blödsinn. Wenn man Spaß bei der Arbeit hat, ist die Gefahr, beim 
Jobcenter zu landen viel geringer.

Helpster schrieb:
> Die hast Du ja auch am Monatsende mit einem Blick auf den Kontostand,
> besser als H4 :-) Das heißt aber nicht, daß ich damit zufrieden bin!

Wer seine Zufriedenheit nur aus materiellen Dingen zu ziehen versucht, 
ist wirklich hoffnungslos verloren.

Helpster schrieb:
> Ich muß ja nicht mit mieser Laune arbeiten - dennoch kann ich mir bewußt
> sein, daß ich das nur aus Sachzwängen tue und als guter Arbeitnehmer die
> Fresse halte und mir meinen Teil selbst denken.

Dann bist du aber weder ein guter Arbeitnehmer noch ein glücklicher 
Mensch.

Ich könnte mir nie vorstellen, nur auf die Arbeit zu gehen, um meinen 
"Sachzwängen" genüge zu tun.

Helpster schrieb:
> nach Win-Win Logik haben die wahrscheinlich alle Spaß mit der Armut,
> SCNR.

Du hast nicht kapiert, was Win-Win ist. Nicht, dass es mich wundert.

Helpster schrieb:
> In Gutsherrenart heißt das Win-Win, der monetäre Looser soll sich auch
> noch gut fühlen - na ja, die Spitze des Staates lebt uns ja Win-Win vor
> und die Mehrheit nickt das ja auch ab.

Und wieder. Schon irgendwie lustig. Du denkst die ganze Zeit in deinem 
begrenzten Gewinner-Verlierer-Weltbild.

Helpster schrieb:
> Dummerweise gibts auch noch intelligente Minderheiten mit einer ganz
> anderen Meinung - die sind dann dumm, faul, Looser, eben einfach nur
> schlecht.

Zu Intelligenz gehört es auch, in der Gesellschaft klar zu kommen, das 
nennt man dann auch emotionale Intelligenz. Und nur eine andere Meinung 
zu haben als erfolgreiche Leute, macht überhaupt nicht intelligent, ganz 
im Gegenteil. Zu glauben, intelligenter als andere zu sein, macht 
jemanden erst einmal nur eines: arrogant.

von Konrad (Gast)


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Claymore schrieb:
> Die Top 3 Fehler der Erfolglosen ist:
>
> - Wissen nicht teilen wollen. Die Erfolglosen glauben, jemand könne
> ihnen das Wissen wegnehmen. Das ist natürlich völlig absurd. Wissen kann
> man nicht wegnehmen. Und wenn niemand weiß, was man weiß, wie soll man
> sich dann irgendwo empfehlen?

Der Chef darf und sollte schon merken, dass man (mindestens angeblich) 
viel Wissen hat, er muss ja auch die Beurteilung verfassen. Das heißt 
aber noch lange nicht, das Wissen uneingeschränkt mit allen Kollegen zu 
teilen, denn sonst ist man ganz schnell der gutmütige Depp, der die 
Arbeit für Andere macht, die sich anschließend mit den fremden Lorbeeren 
schmücken. "Information hiding" ist ein Teil der Sicherung des eigenen 
Arbeitsplatzes.

> - Falsches Konkurrenzdenken und Glauben an eine "Ellenbogenmentalität".
> Die Kollegen sind nicht die Konkurrenten, sondern potentielle
> Verbündete. Eigener Erfolg heißt nicht, dass andere verlieren. Oft gibt
> es den klassischen "Win-Win" und darauf sollte man hinarbeiten. Das ist
> auch gut für die Moral, weil man ja den Leuten sogar hilft. Wer nicht so
> arbeitet, schafft sich natürlich Konkurrenten und spürt damit überhaupt
> erst so etwas wie "Ellenbogenmentalität".

Da muss man unterschieden. Es gibt Kollegen, die einem nützlich sein 
können, mit denen sollte man sich tatsächlich gut stellen und verbünden. 
Andere Kollegen kann man dagegen auch ruhig einmal auflaufen lassen, das 
bedeutet dann schon wieder einen Konkurrenten weniger bei der nächsten 
Beförderung.

> - Angst vor Versagen/Fehlern/Jobverlust. Das bremst nur bis hin zum
> totalen Stillstand. Gerade wenn man sich traut, Aufgaben anzugehen, die
> unmöglich zu schaffen sind, empfiehlt man sich. Dass man es nicht
> schafft interessiert hinterher keinen, weil jeder weiß, dass es
> unmöglich war.

Angst ist natürlich immer ein schlechter Ratgeber. Aber bei der 
restlichen Aussage ist es genau anders herum: Dass man es nicht 
geschafft hat, daran erinnert sich jeder noch lange; warum, und dass die 
Aufgabe vielleicht unmöglich war, interessiert hinterher keinen mehr. 
Daher sollte man Aufgaben nur annehmen, wenn man sich auch sicher ist 
sie stemmen zu können.

> Erfolg muss nicht immer Führungsposition/Management/Gutes Gehalt heißen.
> Es kann auch einfach nur Spaß bei der Arbeit bei einem ausreichenden
> Gehalt bedeuten.

Bei Führungsposition/Management stimme ich zu, daran würde ich 
tatsächlich nicht beruflichen Erfolg messen, vor allem will das ja gar 
nicht jeder. Gutes Gehalt - vor allem relativ zu den Kollegen - ist da 
schon eher ein Indikator, das ist neben Zufriedenheit mit dem Inhalt der 
Arbeit mindestens genau so wichtig.

Die Methoden bleiben die selben: Wissen teilen,
> Win-Win-Denken und keine Angst haben.

Nein, stimmt nicht. Begründung siehe oben.

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Marko D. schrieb:
> Cha-woma M. schrieb:
>> Es gilt immer noch die Regel 60/30/10.
>
> Die besagt?

Das berufliche Fortkommen hängt zu
60% davon ab, einfach in der Firma rumzugehen und Kontakte zu knüpfen.
Nur wer bekannt ist wird befördert!
30% des beruflichen Fortkommen ist einfach Glück, also zur rechten Zeit 
die richtige Quali und gewogene Vorgesetzte.
Und 10% fußt auf Leistung!

von Konrad (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Und 10% fußt auf Leistung!

Also 10% für Leistung halte ich für etwas hoch gegriffen!

von Helpster (Gast)


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> Irgendwie ist das doch Wahnsinn, wenn man sich einredet, dass Arbeit
> nicht Spaß machen darf oder sonst irgendwie einen erfüllenden
> Lebensinhalt darstellen darf.
Das habe ich so nicht behauptet - es gibt Leute auf die das zutrifft. 
Für die ist Arbeit das Lebenselexier, weil sie sich ansonsten nicht 
beschäftigen können. Die sterben dann auch, wenn die Rente anfängt, etc.
Arbeit als erfüllenden Lebensinhalt gilt aber nicht für JEDEN.
Genau da liegt Dein Denkfehler. Ich definiere mich nicht über die 
Arbeit, weil ich in die Bereiche, in denen ich arbeiten möchte, nicht 
hingelange - Schicksal eben.

> Blödsinn. Wenn man Spaß bei der Arbeit hat, ist die Gefahr, beim
> Jobcenter zu landen viel geringer.
Du glaubst anscheinend wirklich, daß die meisten Arbeitnehmer nur aus 
Spaß zur Arbeit gehen.
Es gibt übrigens Studien und da sind nicht wenige dabei, die haben 
innerlich schon lange gekündigt - komisch, dürfte es nach Deiner 
Arbeitsdefinition eigentlich gar nicht geben (weil ja jeder mächtig viel 
Spaß hat). Nur weil es bei Dir und einigen anderen besser aussieht, 
würde ich nicht auf die Allgemeinheit schließen. Dein Realitätssinn ist 
etwas einseitig.

> Dann bist du aber weder ein guter Arbeitnehmer noch ein glücklicher
> Mensch.
Diese Verknüpfung paßt nicht so ganz. Wenn ich schlecht wäre, dann wäre 
ich ja schon längst entlassen - nur, ich will mehr Geld für meine 
Leistung und keine dummen Sprüche.
Geld ist neben Gesundheit der Indikator des Glücks, so einfach ist das.

> Ich könnte mir nie vorstellen, nur auf die Arbeit zu gehen, um meinen
> "Sachzwängen" genüge zu tun.
tja, eine Frage der möglichen Alternativen. Logischerweise wählt man die 
bestmögliche. Das heißt aber nicht, daß es nicht noch bessere gibt ... 
nur die stehen mir leider nicht offen, die gibt's nur für die 
Gutmenschen.

> Du hast nicht kapiert, was Win-Win ist. Nicht, dass es mich wundert.
Seilschaften bilden und die, die anderer Meinung sind ausgrenzen - nenn 
es doch wenigstens beim Namen.
Bei Win-Win gibt es einen, der MEHR gewinnt und der andere darf sich 
dann mit den Brotkrümmeln glücklich fühlen, weil er ja auch was gewonnen 
hat - na sehr schön.

> Und wieder. Schon irgendwie lustig. Du denkst die ganze Zeit in deinem
> begrenzten Gewinner-Verlierer-Weltbild.
in einem hierachischen System, das wir haben, ist das nun mal so.
Man muß sich mit den Realitäten abfinden und mit Glück versuchen die 
nächste Sprosse der Leiter zu erklimmen.
Aber glücklich sein, obschon man weiß, das man weitaus mehr könnte, das 
muß man nicht!
Das widerspricht dem Leistungswillen des Kapitalismus (wobei das hier in 
Deutschland kein richtiger Kapitalismus ist) und Geld ist immer eine 
Entlohnung für eine Leistung.
Win-win ist letztendlich eine Abfederung, um die Leute bei Laune zu 
halten und es gibt ja auch Leute, die fühlen sich glücklich in Ihrem 
Elend, will ich nicht bestreiten.

> Und nur eine andere Meinung
> zu haben als erfolgreiche Leute, macht überhaupt nicht intelligent, ganz
> im Gegenteil. Zu glauben, intelligenter als andere zu sein, macht
> jemanden erst einmal nur eines: arrogant.
Interessant; Du bist also der Meinung, daß erfolgreiche Leute auch eine 
einheitliche Meinung haben. Kann natürlich so sein.
In Indien (Kastensystem) ist das ja so.
Letzte Aussage bezüglich der Arroganz stimmt. Nur geht es in meinem Fall 
um eine andere Meinung abseits der Mainstream Meinung der Erfolgreichen 
Einheitsmeinung? ... die darf man ja wohl noch haben oder ist das auch 
schon verboten ?

von xxx (Gast)


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Helpster schrieb:
> Bei Win-Win gibt es einen, der MEHR gewinnt und der andere darf sich
> dann mit den Brotkrümmeln glücklich fühlen, weil er ja auch was gewonnen
> hat - na sehr schön.

Dann wäre es keine Win-Win Situation mehr.

Eine Win-Win Situation (etwas konstruiert zwar, aber denkbar) wäre z.B. 
wenn ein neuer Kollege kommt der noch kein Deutsch kann, aber sehr gut 
Englisch. Und ein deutscher Mitarbeiter der halt nur schlecht Englisch 
kann und sich verbessern möchte. Das ist jetzt die Gelegenheit für beide 
voneinander zu lernen z.B. indem jeder in der Sprache spricht die er gut 
kann und der jeweils andere somit sein Hörverständnis verbessert.

von Mark B. (markbrandis)


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Konrad schrieb:
> Der Chef darf und sollte schon merken, dass man (mindestens angeblich)
> viel Wissen hat, er muss ja auch die Beurteilung verfassen. Das heißt
> aber noch lange nicht, das Wissen uneingeschränkt mit allen Kollegen zu
> teilen, denn sonst ist man ganz schnell der gutmütige Depp, der die
> Arbeit für Andere macht, die sich anschließend mit den fremden Lorbeeren
> schmücken. "Information hiding" ist ein Teil der Sicherung des eigenen
> Arbeitsplatzes.

Das ist zunächst einfach mal eine Behauptung, keine Tatsache. Wo sind 
die Belege?

Die besten und fähigsten SW-Entwickler und Hardware-Bastler schreiben 
Bücher, und/oder Blogs, und/oder posten Videos auf Youtube und teilen 
ihr Wissen mit der ganzen Welt. Da ist nix mit Informationen verstecken.

: Bearbeitet durch User
von Stefan (Gast)


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Marko D. schrieb:
> ich lese schon seit einiger Zeit in diesem Unterforum mit. Besonders den
> "Gehaltsentwicklungs"-Thread verfolge ich regelmäßig. Was mir dabei
> auffällt ist, dass es hinsichtlich des beruflichen Erfolgs große
> Diskrepanzen gibt. Manche sind schon mit Anfang 30 in
> Leitungspositionen, während andere mit Mitte/Ende 40 in
> Sachbearbeitertätigkeiten festhängen.
> Meine Frage richtet sich daher eher an diejenigen unter euch, für die
> der gewünschte Erfolg trotz vorhandener Motivation bisher noch
> ausbleibt.



Hi,
Nach fast 25 Jahren Selbständigkeit kenne ich unzählige Firmen der 
Automotive/ Automatisierungs- und der IT-Branche (letztere aber eher 
weniger) und kann Dir sagen:
Zufall ist es sicher nicht. Aber Unternehmen unterscheiden sich derart 
stark voneinander, dass Du dazu keine Aussage machen kannst. Der eine 
ist bei A der Aufsteiger aber hätte bei B nicht mal die Chance auf einen 
Job.
Im Großen und Ganzen sind die Faktoren natürlich (ungeachtet der 
Reihenfolge), die die Chancen erhöhen, aber keineswegs unbedingt erfüllt 
sein müssen:

- formale Bildung/ Titel
- fachliches Verständnis
- Fleiß und Zuverlässigkeit
- soziales Geschick und Kommunikationsfähigkeit
- Kompatibilität/ Verträglichkeit mit dem direkten sozialen Umfeld (z.B. 
gleicher Migrationshintergrund, neue Bundesländer, gleiche Stadt, etc.)
- Aussehen (Größe) und andere "Äußerlichkeiten" (Adelsprädikat im Namen, 
z.B.)

Aber, wie gesagt, welche "Ausprägung" der jeweiligen Eigenschaft 
förderlich ist, unterscheidet sich. Das wars eigentlich.
S.

von Rick M. (rick-nrw)


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Helpster schrieb:
> ja, alle Menschen sollten gleich denken ... na bravo!
> Ich muß ja nicht mit mieser Laune arbeiten - dennoch kann ich mir bewußt
> sein, daß ich das nur aus Sachzwängen tue und als guter Arbeitnehmer die
> Fresse halte und mir meinen Teil selbst denken.
> Deine "Spaß"-Definition gefällt mir schlicht nicht - unter Spaß verstehe
> ich grundsätzlich was anderes!

Warum hast du den Beruf ergriffen, den Du machst?
Das Thema hat dir also nie Spaß gemacht?
Das, was du beruflich machst besteht NUR aus Sachzwängen? Arme Sau!

Das einiges aus Sachzwängen besteht und man diplomatisch die Fresse hält 
ist auch normal.

Wobei Frust ist doch klasse!
Ein guter Grund an der eigenen beruflich beschissenen bzw. unzufriedenen 
Situation etwas zu ändern.

Ein Weg zum beruflichen Erfolg.

von Claymore (Gast)


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Konrad schrieb:
> Das heißt
> aber noch lange nicht, das Wissen uneingeschränkt mit allen Kollegen zu
> teilen, denn sonst ist man ganz schnell der gutmütige Depp, der die
> Arbeit für Andere macht, die sich anschließend mit den fremden Lorbeeren
> schmücken. "Information hiding" ist ein Teil der Sicherung des eigenen
> Arbeitsplatzes.

Doch, genau das heißt das. Wissen teilen heißt ja nicht die Arbeit der 
anderen zu erledigen. Wer schon einmal als Wissensvermittler tätig war, 
weiß, dass Wissen vermitteln die allerbeste Methode ist, sein eigenes 
Wissen zu schärfen und zu erweitern. Und eine wertvollere Fähigkeit gibt 
es im Berufsleben nicht. Außerdem ist der Ruf als Experte unter allen 
Kollegen sehr wichtig, wenn man in gewisse Kreise (wichtige Projekte, 
Kontakt zum Management, etc.) kommen möchte.

Konrad schrieb:
> Da muss man unterschieden. Es gibt Kollegen, die einem nützlich sein
> können, mit denen sollte man sich tatsächlich gut stellen und verbünden.
> Andere Kollegen kann man dagegen auch ruhig einmal auflaufen lassen, das
> bedeutet dann schon wieder einen Konkurrenten weniger bei der nächsten
> Beförderung.

Konrad schrieb:
> Aber bei der
> restlichen Aussage ist es genau anders herum: Dass man es nicht
> geschafft hat, daran erinnert sich jeder noch lange; warum, und dass die
> Aufgabe vielleicht unmöglich war, interessiert hinterher keinen mehr.
> Daher sollte man Aufgaben nur annehmen, wenn man sich auch sicher ist
> sie stemmen zu können.

Da sind meine Erfahrungen ganz anders. Natürlich muss man bei jeder 
Gelegenheit klar stellen, wie schwer die Aufgabe zu lösen ist und aus 
welchen Gründen das so ist. Und man braucht natürlich die Kreativität, 
um über Kompromisse letztendlich doch eine Lösung zu finden.

Für unfähige Leute ist das natürlich nichts, da muss man schon sehr 
kompetent sein, um das durchzuziehen.

Konrad schrieb:
> Gutes Gehalt - vor allem relativ zu den Kollegen - ist da
> schon eher ein Indikator, das ist neben Zufriedenheit mit dem Inhalt der
> Arbeit mindestens genau so wichtig.

Der Vergleich mit anderen ist der beste Weg um unzufrieden und 
unglücklich zu werden. Man muss für sich absolut zufrieden sein, alles 
andere ist völlig irrelevant.

Helpster schrieb:
> Genau da liegt Dein Denkfehler. Ich definiere mich nicht über die
> Arbeit, weil ich in die Bereiche, in denen ich arbeiten möchte, nicht
> hingelange - Schicksal eben.

Es spielt keine Rolle, wie du dich definierst. Fakt ist: Du verbringst 
einen großen Teil deiner Lebenszeit auf der Arbeit. Wenn man diese Zeit 
nur gezwungenermaßen verbringt, wirft man diese Lebenszeit in die Tonne.

Umgekehrt heißt Spaß auf der Arbeit nicht, dass man nicht noch Erfüllung 
im Hobby oder in der Familie finden kann. Es ist sogar leichter, wenn 
alle Bereiche passen. Wie oft hört man, dass die Ehen von Leuten 
zugrunde gehen, weil sie wegen der Arbeit unglücklich sind.

Helpster schrieb:
> Du glaubst anscheinend wirklich, daß die meisten Arbeitnehmer nur aus
> Spaß zur Arbeit gehen.

Nein, das glaube ich nicht, ganz im Gegenteil. Ich bin fest davon 
überzeugt, dass die meisten Menschen mit einer falschen Einstellung auf 
die Arbeit gehen.

Helpster schrieb:
> Es gibt übrigens Studien und da sind nicht wenige dabei, die haben
> innerlich schon lange gekündigt - komisch, dürfte es nach Deiner
> Arbeitsdefinition eigentlich gar nicht geben (weil ja jeder mächtig viel
> Spaß hat).

Und deshalb ist dein Schluss an dieser Stelle falsch.

Helpster schrieb:
> Geld ist neben Gesundheit der Indikator des Glücks, so einfach ist das.

Eine sehr armselige Einstellung zu Glück. Aber manche Menschen brauchen 
eben einfache Weltbilder.

Helpster schrieb:
> Seilschaften bilden und die, die anderer Meinung sind ausgrenzen - nenn
> es doch wenigstens beim Namen.
> Bei Win-Win gibt es einen, der MEHR gewinnt und der andere darf sich
> dann mit den Brotkrümmeln glücklich fühlen, weil er ja auch was gewonnen
> hat - na sehr schön.

Ausgrenzen tun sich die meisten Menschen selbst.

Bei Win-Win gibt es niemanden der "mehr" gewinnt. Beide haben mehr 
davon, also gewinnen beide. Da gibt es kein mehr oder weniger. Du hängst 
immer noch in deinem Gewinner-Verlierer-Weltbild.

Helpster schrieb:
> Das widerspricht dem Leistungswillen des Kapitalismus (wobei das hier in
> Deutschland kein richtiger Kapitalismus ist) und Geld ist immer eine
> Entlohnung für eine Leistung.

Eine leistungsgerechte Entlohnung war und ist nie Teil des Kapitalismus, 
ganz im Gegenteil. Sinn des Kapitalismus ist, dass man Gewinn aus der 
Leistung anderer schlagen kann.

Helpster schrieb:
> Letzte Aussage bezüglich der Arroganz stimmt. Nur geht es in meinem Fall
> um eine andere Meinung abseits der Mainstream Meinung der Erfolgreichen
> Einheitsmeinung? ... die darf man ja wohl noch haben oder ist das auch
> schon verboten ?

Erst einmal bist du ja voll im Mainstream. Wie du selbst festgestellt 
hast, sind sehr viele Arbeitnehmer unglücklich mit ihrer Arbeit und 
leben nach dem Grundsatz "arbeiten um zu leben".

Die Arroganz bezog sich aber nicht auf die andere Meinung, sondern deine 
Aussage, dass du annimmst, dass Menschen mit einer anderer Meinung 
intelligenter sind und du dich außerdem zu dieser Gruppe gezählt hast.

von Gästchen (Gast)


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Warum gehen alle immer davon aus, das es erstrebenswert wäre, 
"Voranzukommen"?

Vorankommen heißt:
- Weniger Freizeit
- Weniger interessante Arbeit (weg von der Technik)
- Mehr Stress
Dafür bekommt man mehr Geld. Oder "Macht" bzw. "Verantwortung".

Nicht für jeden ist das Interessant. Auch vom Gehalt eines Entwicklers 
kann man sich den jährlichen Urlaub, eine anständige Wohnung und ein 
funktionsfähiges Auto leisten. Hungern muss man auch nicht.

Was will ich mit einem Mercedes, einer Wohnung in teurer Lage oder dem 
Jährlichen USA-Urlaub, wenn ich dafür den größten Teil des Jahres mit 
uninteressanter und stressiger Arbeit verbringen muss?

Das gleicht der teure Urlaub nicht aus!

von Rick M. (rick-nrw)


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Gästchen schrieb:
> Vorankommen heißt:
> - Weniger Freizeit
> - Weniger interessante Arbeit (weg von der Technik)
> - Mehr Stress
> Dafür bekommt man mehr Geld. Oder "Macht" bzw. "Verantwortung".

Nicht unbedingt.

Was ist besser?
7 Stunden eine Arbeit aus Zwang machen, siehe Helpster oder
10 Stunden eine Arbeit die einem meistens Spaß macht?

Wie verbringt einer die Freizeit, die den ganzen Arbeitstag einen Job 
zwangsweise machen?

Weg von der Technik, muss ja nicht sein, bzw. etwas mehr Stress spornt 
einen positiv an.

Gilt nicht für alle und jeden.

von Helpster (Gast)


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> Warum hast du den Beruf ergriffen, den Du machst?
hä? Geht es noch? Ich bin Ing., nur leider finde ich nichts mehr in 
meiner Sparte, arbeite also komplett fachfrend. Das bringt die Not so 
mit sich.
> Das Thema hat dir also nie Spaß gemacht? siehe oben, meinen erlernten Beruf kann 
ich hier leider nicht ausüben, aufgrund diverser Mängel im Lebenslauf wird das 
leider nichts mehr. Ich müßte Fälschungen vornehmen (wie mir das von Freunden auch 
bisweilen geraten wird) - ist nicht mein Ding, bin wohl immer noch zu ehrlich.
Offenbar hast Du selbst noch nie im Leben eine echte Notlage erfahren?
Oder bist noch jung an Jahren, anders ist das kaum zu erklären.

> Das, was du beruflich machst besteht NUR aus Sachzwängen? Arme Sau!
Tja, kann schon sein; ich versuche der Armutsspirale zu entfliehen - was 
soll ich machen, ALG1 und später H4 zu bekommen? Ich war schon mal 
arbeitslos, die Bevormundung und Bespitzelung des Amts hat mir gereicht 
- oder ich müßte das Amt besch... wie es genügend andere ja machen!

> 7 Stunden eine Arbeit aus Zwang machen, siehe Helpster
wie kommst Du denn auf 7 Stunden, offenbar kennst Du noch nicht einmal 
den normalen Arbeitsrahmen in Deutschland - der besteht aus einem 8 
Stunden Tag!
Und nach 8 Stunden effektiver Arbeit am Tag bist Du platt.
10 Stunden und länger machen Selbstständige, die rechnen dann 
Pausenzeiten mit in diese Zeit rein und die ganz Erfolgreichen 
(Politiker, etc.) "arbeiten" sogar bis zu 24 Stunden am Tag. Die 
Ergebnisse sieht man ja.

von Marko D. (python85)


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@Helpster?

Wodurch sind deine "Mängel" im Lebenslauf entstanden?

von Helpster (Gast)


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> Wodurch sind deine "Mängel" im Lebenslauf entstanden?
Längere Arbeitslosigkeit u.a., Pech bei Bewerbungen (inklusive eigener 
Fehler in der Anfangsphase direkt nach dem Studium, gebe ich ja zu ):

von Rick M. (rick-nrw)


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Helpster schrieb:
>> Das, was du beruflich machst besteht NUR aus Sachzwängen? Arme Sau!
> Tja, kann schon sein; ich versuche der Armutsspirale zu entfliehen - was
> soll ich machen, ALG1 und später H4 zu bekommen? Ich war schon mal
> arbeitslos, die Bevormundung und Bespitzelung des Amts hat mir gereicht
> - oder ich müßte das Amt besch... wie es genügend andere ja machen!

Mit arme Sau meinte ich nicht H4 und finanzielle Armut.
Eher, hey du hast doch mal was gelernt, mach was draus!

Helpster schrieb:
> wie kommst Du denn auf 7 Stunden, offenbar kennst Du noch nicht einmal
> den normalen Arbeitsrahmen in Deutschland - der besteht aus einem 8
> Stunden Tag!
> Und nach 8 Stunden effektiver Arbeit am Tag bist Du platt.

Es gibt auch welche mit 35h/Woche, habe derzeit 40h/Woche eher mehr.
8 Stunden reichen, muss nicht mehr sein.

Helpster schrieb:
> nur leider finde ich nichts mehr in
> meiner Sparte, arbeite also komplett fachfrend.

welche Sparte?

von Ranjid (Gast)


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Rick M. schrieb:
> Gästchen schrieb:
>> Vorankommen heißt:
>> - Weniger Freizeit
>> - Weniger interessante Arbeit (weg von der Technik)
>> - Mehr Stress
>> Dafür bekommt man mehr Geld. Oder "Macht" bzw. "Verantwortung".
>
> Nicht unbedingt.

Doch, unbedingt. Gästchen hat zu 100 Prozent recht.

> Was ist besser?
> 7 Stunden eine Arbeit aus Zwang machen, siehe Helpster oder
> 10 Stunden eine Arbeit die einem meistens Spaß macht?

Antwort: Nur 7 Stunden eine Arbeit machen, die einem meistens Spaß 
macht!

> Wie verbringt einer die Freizeit, die den ganzen Arbeitstag einen Job
> zwangsweise machen?

Er macht dann in seiner Freizeit vermutlich etwas komplett anderes, was 
ihn wirklich erfüllt.

> Weg von der Technik, muss ja nicht sein,

"Weg von der Technik" muss leider doch sein, denn mit dem Aufstieg auf 
der Karriereleiter ergibt sich das automatisch. Daher muss man sich 
schon entscheiden: Entweder nah an der Technik oder mehr 
Geld/Macht/Verantwortung. Keine leichte Entscheidung für die meisten.

> bzw. etwas mehr Stress spornt einen positiv an.

Nein, Stress spornt nicht an, Stress ist ausschließlich negativ zu 
bewerten, vor allem gesundheitlich.

> Gilt nicht für alle und jeden.

Gilt für niemand.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Ranjid schrieb:
> Rick M. schrieb:
>> Gästchen schrieb:
>>> Vorankommen heißt:
>>> - Weniger Freizeit
>>> - Weniger interessante Arbeit (weg von der Technik)
>>> - Mehr Stress
>>> Dafür bekommt man mehr Geld. Oder "Macht" bzw. "Verantwortung".
>>
>> Nicht unbedingt.
>
> Doch, unbedingt. Gästchen hat zu 100 Prozent recht.

Nein, nicht unbedingt. Es gibt auch genug, die weniger Freizeit haben, 
und trotzdem nicht mehr Geld und Verantwortung erhalten. Z.B. wird gerne 
mit dem Verlust des Arbeitsplatzes/Konkurs/Verlagerung gedroht, wenn 
"jetzt nicht alle etwas mehr geben".

>> Was ist besser?
>> 7 Stunden eine Arbeit aus Zwang machen, siehe Helpster oder
>> 10 Stunden eine Arbeit die einem meistens Spaß macht?
>
> Antwort: Nur 7 Stunden eine Arbeit machen, die einem meistens Spaß
> macht!

Stimmt :-)

>> Weg von der Technik, muss ja nicht sein,
>
> "Weg von der Technik" muss leider doch sein, denn mit dem Aufstieg auf
> der Karriereleiter ergibt sich das automatisch. Daher muss man sich
> schon entscheiden: Entweder nah an der Technik oder mehr
> Geld/Macht/Verantwortung. Keine leichte Entscheidung für die meisten.

Oder man zieht andere Optionen (Selbstständigkeit). Dann kann das 
tatsächlich funktionieren :-)

>> bzw. etwas mehr Stress spornt einen positiv an.
>
> Nein, Stress spornt nicht an, Stress ist ausschließlich negativ zu
> bewerten, vor allem gesundheitlich.

Nein, es gibt per Definition sehr wohl "positiven Stress" - bspw. beim 
Sport. Dieser stresst den Körper, wird aber trotzdem als angenehm 
empfunden und wirkt sich körperlich und psychisch wohltuend aus.

Ebenso kann auch viel Einsatz bei der Arbeit als positiv und beglückend 
empfunden werden. Ich selbst fühle mich bspw. abends richtig gut, wenn 
mein Tag viel Arbeit brachte, aber daraus eine Menge Ergebnisse 
entstanden sind. Das nennt man "Muße haben": man versenkt sich in eine 
Aufgabe und geht vollkommen in ihr auf.

>> Gilt nicht für alle und jeden.
>
> Gilt für niemand.

Doch, für mich bspw.

: Bearbeitet durch Moderator
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