Forum: Offtopic Auto Motor warmfahren


von Luca S. (chababo)


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Hallo, da es hier einen Offtopic Bereich gibt, hat es ja vielleicht auch 
Leute darunter, die sich mit Autos/Motorrädern auskennen.

Und zwar geht es mir konkret um das richtige Warmfahren von 
Benzinmotoren.

Die Hauptfrage ist, ob man in tiefen Drehzahlen Vollgas geben darf, oder 
ob man auch tieftourig sachte Gasgeben soll. Im Moment betrifft mich 
dies beim Motorrad, da geb ich im Moment meistens untenrum beim Anfahren 
Vollgas bis so 4-5k Umdrehungen und schalte dann (Motor dreht bis 12k). 
Bald hab ich auch ein Auto.

Oder sollte man nur hochtouriges Fahren und herumstottern im 
Drehzahlkeller verhindern?

Vielen Dank.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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Wie der Motor funktioniert ist dir schon klar? Dann liegt die Antwort 
doch auf der Hand.

von Luca S. (chababo)


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Warum liegt das auf der Hand?
Dass hohe Drehzahlen Gift sind weiss ich, aber der andere Punkt 
erscheint mir nicht selbstverständlich, daher die Frage.

von Johannes K. (anamollo)


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Gift sind generell gesagt heftige Änderungen egal welcher physikalischen 
Größen.

Der Motor bekommt soviel eingespritzt wie du Gas gibst. Somit ist es 
ebenso Gift für den Motor, wenn du im niedrigen Drehzahlbereich Vollgas 
gibst, da der Motor dann zu schnell heiß wird.
Genauso ist's beim hochtourigen "Warmfahren". Da kann dann der 
Schmierfilm der Kolben reissen, da das Motoröl noch nicht die ideale 
Viskosität hat, um den Motor zu schmieren.

Warmfahren heißt, weder im niedrigen Drehzahlbereich viel Gas zu geben 
noch hohe Drehzahlen zu fahren.

von Peter D. (peda)


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Luca S. schrieb:
> oder
> ob man auch tieftourig sachte Gasgeben soll.

Man sollte immer gefühlvoll Gas geben.
Der Gashebel ist kein Schalter, der nur 2 Stellungen (oben oder 
Bodenblech) kennt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> oben oder Bodenblech

Beim Motorrad? :-)

von Sinus T. (micha_micha)


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Bei niedrigen Drehzahlen hast du niedrigeren Öldruck, da die Ölpumpe ja 
von Motor angetrieben wird. Wenn der Motor dann ordentlich Leistung 
abliefern muss, verschleißt das dann die Lager eher.

von Matthias X. (current_user)


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Welche Teile werden den überhaupt geschmiert:
- Zylinderkopf (Ventile, Kipphebel, Steuerkette)
- Kolben
- Pleuel- und Kurbelwellenlager

Dem Zylinderkopf sollte es relativ egal sein wieviel Last anliegt, dort 
ist eher die Drehzahl wichtig. Beim Kolben müsste es ähnlich sein(?). 
Hohe Last wird in erster Linie auf die Lager übertragen und die 
verschleißen bei kaltem Öl schneller.
Bei kaltem Öl fördert die Ölpumpe auch weniger weil das Öl zäh ist.

Also nicht zu Untertourig fahren aber auch nicht zu hoher Drehzahlen. 
Irgend so ein Mittelding.

Im Auto kommt dann noch der Turbolader hinzu! Der mag auch kein kaltes 
Öl. Und noch wichtiger ein Turbo sollte man auch kaltfahren. D.h. nicht 
mit 200km/h über die Autobahn und dann direkt an der Raststelle den 
Motor abstellen. Der heiße Turbolader kann der Öl lokal überhitzen 
lassen wodurch der Turbo schaden nimmt.

von Daniel V. (danvet)


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Also ich habe mir da auch schon Gedanken gemacht, was passiert, wenn man 
bei zu niedriger Drehzahl Vollgas gibt.
Bei unserem VW-Bus (T4) habe ich einfach mal auf die Verbrauchsanzeige 
geschaut (Momentanverbrauch):
Berg hoch, 4 Gang, 13l Verbrauch --> Vollgas geben, wird nicht schneller 
(zu niedrige Drehzahl), Verbrauch bleibt bei 13l.
Was sagt mir das? Ich hätte erwartet, dass er Kraftstoff einspritzt ohne 
Ende, aber weit gefehlt.

von Thomas S. (thommi)


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Man sollte da nicht auf die Kühlmitteltemperatur schauen, sondern die 
nur grob mal als Freigabe für mehr Gas je höher betrachten, denn 
Kühlmitteltemp ist nicht Öltemp.

Wenn ich meinen T4 im Winter starte, fahre ich moderat, bis die 
Kühlertempanzeige mindestens 10...20 Km ihre Standardtemp gehalten hat, 
aber nicht mit 80 auf der Autobahn, jedoch nicht deutlich schneller als 
100.

Bei 5W30 kann man schon eher Gas geben, als bei 15W40, sollte man aber 
nicht.

Bei T4 mit TDI dauert es noch länger, bis das Öl warm genug wird, was 
bei dem 111 kW-Motor sehr ungesund ist, den zu schnell hochzudrehen. Die 
TDIs werden aber mit einem Zuheizer bei unter fünf Grad und bei 
laufendem Motor zubeheizt, Benziner nicht.

Ich habe nur den 92er Multivan mit 78 PS Saugdiesel, welchen ich auch 
morgens nicht nach (Wasser-) Standheizungsbetrieb gleich hochdrehe, 
obwohl das eigentlich ein Digitalmotor ist. Standgas im Stand, Vollgas 
ob seiner geringen Leistung beim Beschleunigen. Das wende ich aber nicht 
an.

was für einen Benziner hast du denn für eine Motorisierung? AAC oder AAF 
schliesse ich mal aus.

Evtl mal im www.t4forum.de nachfragen. Anderweitige Infos über den T4, 
abgesehen von deiner spezifizierten Frage gibt es auch unter 
www.t4-wiki.de

In meiner aktiven Feuerwehrzeit habe ich den Säuger schon mal etwas 
höhergedreht, nach dem der Piepser schrie, aber immer im noch 
vertretbaren Rahmen, da gab es andere, die ihr Auto ganz anders getreten 
haben, und mit 100 durch die Stadt fuhren.

Im Tanlöcher war dann digitale Fahrweise angesagt, da 10 Tonnen und 130 
PS. Man machte mir den Weg frei wegen Hupe und blaulicht, und bereute es 
dann bitterlich, da man am Berg hinterherschleichen musste. Die Zeiten 
sind aber vorbei, die Krücken wurden ausgetauscht.

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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Thomas S. schrieb:
> Bei T4 mit TDI

wenn ein Trbolader ins Spiel kommt sollte man auch ans wieder Kaltfahren 
denken!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Claus M. schrieb:
> wenn ein Trbolader ins Spiel kommt

Jungs, kommt mal wieder auf den Boden des TEs zurück: er schrieb da
was von einem Motorrad.  Ob der Verweis auf das T4-Forum und den
Turbolader da wirklich hilfreich ist?

von Michael B. (laberkopp)


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Luca S. schrieb:
> Die Hauptfrage ist, ob man in tiefen Drehzahlen Vollgas geben darf,

Ja, darf man.

Luca S. schrieb:
> da geb ich im Moment meistens untenrum beim Anfahren
> Vollgas bis so 4-5k Umdrehungen

Warum sollte man so einen Schwachsinn tun ?

Schwarze Streifen auf dem Asphalt ?

Maximale Belastung von Achsen und (beim Moped) Kette ?

Möglichst laut damit alle hören wo der Idiot rumfährt ?

Wer das beispielsweise bei meine Wagen macht, bekommt ein Problem sobald 
der Ladedruck aufgebaut wird. Dann fährt der Wagen nämlich meist 
schneller weg als der Fahrer auf seinem Stuhl.

Gute Fahrer geben beim anfahren zunächst mal gar kein Gas, sondern 
kuppeln so sachte im Leerlauf ein, daß die Drehzahl nicht absinkt. 
Greift die Kupplung und rollt der Wagen mit dieser zur Leerlaufdrehzahl 
passenden Geschwindigkeit, DANN ERST wird beschleunigt. Dann darf man 
durchaus drauftreten, aber so bald die Reifen durchdrehen hat man was 
falsch gemacht.

Da die wenigsten Leute so etwas können, treten sie meist vorher aufs Gas 
und heben die Drehzahl sagen wir auf 2000 an, bevor sie einkuppeln. Ist 
nicht ganz toll, aber wenn sie es schaffen, so einzukuppeln, daß die 
Drehzahl nie fällt, dann kann man das durchgehen lassen.

Besonders schlimm sind die, die Gas geben, einkuppeln, und beim 
einkuppeln fällt die Drehzahl. Das sind die Deppen ohne Gefühl und ohne 
Verstand, die nicht autofahren können.

von Claus M. (energy)


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Jörg W. schrieb:
> Claus M. schrieb:
>> wenn ein Trbolader ins Spiel kommt
>
> Jungs, kommt mal wieder auf den Boden des TEs zurück: er schrieb da
> was von einem Motorrad.  Ob der Verweis auf das T4-Forum und den
> Turbolader da wirklich hilfreich ist?

Luca S. schrieb:
> Bald hab ich auch ein Auto.

Merkst du was?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Claus M. schrieb:

> Luca S. schrieb:
>> Bald hab ich auch ein Auto.
>
> Merkst du was?

Ja, und?  Muss das deshalb gleich ein T4 sein?  Muss er darum gleich
einen Turbolader haben?

Scheint mir aber sowieso eher ein Religionskrieg zu werden denn
irgendwelche technisch fundierten Hinweise:

> Möglichst laut damit alle hören wo der Idiot rumfährt ?

> Wer das beispielsweise bei meine Wagen macht, …

> Gute Fahrer …

> Da die wenigsten Leute so etwas können, …

> Besonders schlimm sind die, …

von Peter L. (Gast)


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@Michael Bertrandt:

"Besonders schlimm sind die, die Gas geben, einkuppeln, und beim
einkuppeln fällt die Drehzahl. Das sind die Deppen ohne Gefühl und ohne
Verstand, die nicht autofahren können."

bist schon mal mit einem kleinen (älteren) Benziner unter 1300ccm 
gefahren?
Ich habe meine Schwester und meinen Schwiegervater auch wegen dem 
Gasgeben beim Anfahren belächelt, bis ich selbst mit den Karren fahren 
durfte.

von Michael B. (laberkopp)


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Peter L. schrieb:
> bist schon mal mit einem kleinen (älteren) Benziner unter 1300ccm
> gefahren?

Ja, braucht man eben mehr Gefühl dafür.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Daniel V. schrieb:
> Berg hoch, 4 Gang, 13l Verbrauch --> Vollgas geben, wird nicht schneller
> (zu niedrige Drehzahl), Verbrauch bleibt bei 13l.
> Was sagt mir das? Ich hätte erwartet, dass er Kraftstoff einspritzt ohne
> Ende, aber weit gefehlt.

Vermutlich sind die 13 Liter/100km in dem Moment genau die Menge für das 
stöchiometrische Benzin/Luft-Gemisch. Mehr Benzin würde dann nicht mehr 
verbrennen sondern einfach mit den Abgasen verschwinden -> nutzlos.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Sinus T. schrieb:
> Bei niedrigen Drehzahlen hast du niedrigeren Öldruck, da die Ölpumpe ja
> von Motor angetrieben wird. Wenn der Motor dann ordentlich Leistung
> abliefern muss, verschleißt das dann die Lager eher.

Nein. Beim kalten Öl ist der Öldruck sowieso höher. Höhere Viskosität 
= höherer Öldruck.

von Michael B. (alter_mann)


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Malignes M. schrieb:
> Nein. Beim kalten Öl ist der Öldruck sowieso höher. Höhere Viskosität
> = höherer Öldruck.

Nur nutzt der hohe Druck an der Ölpumpe nichts. Die ist gut genug 
geschmiert.

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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Michael B. schrieb:
> Malignes M. schrieb:
>> Nein. Beim kalten Öl ist der Öldruck sowieso höher. Höhere Viskosität
>> = höherer Öldruck.
>
> Nur nutzt der hohe Druck an der Ölpumpe nichts. Die ist gut genug
> geschmiert.

Der Druck ist im ganzen Schmierkreislauf dementsprechend höher. Öl ist 
nicht kompressibel und es gibt auch keine flexiblen Teile, die den Druck 
aufnehmen könnten. Was als erstes nachgibt ist der Ölfilter, der kann 
bei kalten Temperaturen und zu dickem Öl tatsächlich aufplatzen.

von Michael B. (alter_mann)


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Vernünftige Ölfilter haben so eine Art Überdruckventil und lassen 
notfalls den Ölstrom ungefiltert passieren.
Der Druck im Ölkreislauf ist übrigens nicht überall gleich. Jede 
Engstelle oder Ölkanalbiegung bietet dem Druck Widerstand und führt zu 
einem Druckabfall. Besonders groß sind die Unterschiede dann eben bei 
kaltem und zähem Öl.

von Asko B. (dg2brs)


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Luca S. schrieb:
> Die Hauptfrage ist, ob man in tiefen Drehzahlen Vollgas geben darf, oder
> ob man auch tieftourig sachte Gasgeben soll. Im Moment betrifft mich
> dies beim Motorrad, da geb ich im Moment meistens untenrum beim Anfahren
> Vollgas bis so 4-5k Umdrehungen und schalte dann (Motor dreht bis 12k).
> Bald hab ich auch ein Auto.

 >4000U/min. sind im kalten Zustand bei egal welchen Motoren
nicht so der bringer.


> Oder sollte man nur hochtouriges Fahren und herumstottern im
> Drehzahlkeller verhindern?

Beides !
Effizient ist genau das Mittel.

Die Beschreibung, mann sollte aus dem "Drehzahlkeller" ordentlich
"GAS" geben stammt sicherlich noch aus der Aera der "Vergasermotoren".
Und das speziell der Zweitakter.
Gerade bei Zweitaktern wird dann ja "mehr" Schmierstoff bereitgestellt.
Bei Einspritzern sollte das sowieso die Elektronik regeln.
Wobei hier wieder gilt - man sollte es nicht uebertreiben.

Gruss Asko.

von Magic S. (magic_smoke)


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Ist der Motor kalt
gib ihm acht einhalb!

von Asko B. (dg2brs)


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magic s. schrieb:
> Ist der Motor kalt
> gib ihm acht einhalb!

dann bist Du aber sicher einer "besten" Konsumenten
der (Neu-)Fahrzeugindustrie.

:-)

Grus Asko.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Michael B. schrieb:
> Vernünftige Ölfilter haben so eine Art Überdruckventil und lassen
> notfalls den Ölstrom ungefiltert passieren.

Da ist ein Überdruck- Ventil direkt im Motor verbaut, um das zu 
verhindern.

Ich lasse den Motor sanft bis 3000 U/min drehen, bis das 
Thermostatventil geöfnet hat und das Kühlwasser so mit seine Temperatur 
erreicht hat. Bei mir halten die Motoren länger wie die Karosse.

von Magic S. (magic_smoke)


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> Bei mir halten die Motoren länger wie die Karosse.
Je nach Fahrweise halten die Karossen aber auch nicht sehr lange... ;)

Übrigens ist das mit dem Überbrückungsventil am Ölfilter korrekt. Wenn 
der Filter durch irgendwas verstopft wird, ist ungefiltertes Öl immer 
noch Welten besser als gar keines. Ein zweites Sicherheitsventil schützt 
die Pumpe vor Überdruck bzw. regelt dadurch den Öldruck bei hohen 
Drehzahlen, dieses sitzt aber direkt an der Pumpe.

von Paul B. (paul_baumann)


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magic s. schrieb:
> ist ungefiltertes Öl immer
> noch Welten besser als gar keines.

Meister, am Öl kann's nicht liegen -es ist keins drin!

MfG Paul

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> oben oder Bodenblech
>
> Beim Motorrad? :-)

Ist gleichbedeutend mit zwei Umdrehungen am Gasgriff. :-)

von Johannes K. (anamollo)


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Ebenso wichtig wie das Warmfahren ist auch das Kaltfahren ;-)
Wie oben schon beschrieben, sollte der Motor zumindest wenn er 
zwangsbeatmet wird (einen Turbolader angebaut hat), nicht direkt 
abgestellt werden, wenn vorher höhere Drehzahlen (> Leerlauf) gefahren 
wurde.

Da der Turbolader über den Ölkreis vom Motor geschmiert und vorallem 
gekühlt wird, kann man sich vorstellen was passiert, wenn der Turbolader 
extrem heiß ist, und plötzlich die Kühlung beendet wird.
Der Turbolader könnte sich verziehen/Schaden nehmen.

Deshalb lasse ich bei Pipi-Pausen auf dem Autobahnrastplatz auch den 
Motor laufen, oder zumindest mehrere Minuten weiterlaufen, bevor ich den 
Motor abstelle.

Ich mag eben Motoren und bisher haben sie es mir gedankt. :)

: Bearbeitet durch User
von Gerald R. (visitor)


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Warmfahren sollte man 4 Takt Diesel und Benzinmotoren mit oder ohne 
Turbolader generell im unteren Drittel des Drehzahlbereiches mit maximal 
halber Leistung.

Wenig Drehzahl+Vollgas geht bei kaltem Motor auf die Lager, besonders 
bei Common-rail Diesel wegen dem hohen Drehmoment im unteren 
Drehzahlbereich.

Hohe Drehzahl ist aber noch schlimmer! Hier verschleißen zusätzlich die 
Laufflächen der Zylinder+Kolbenringe relativ schnell weil der 
Schmierfilm noch nicht den gewünschten Zustand erreicht hat.
Das Spiel zwischen Kolben und Zylinder ist im kalten Zustand nicht 
gleich wie im warmen Zustand!


Beispiel:
Du musst direkt nach dem Kaltstart einen Berg hoch fahren, also wählst 
du einen niedrigen Gang mit dem du mit ca. 1/3 Gas mit max. 1/3 der 
Höchstdrehzahl fährst.

Erreicht die Kühlmitteltemperatur ca. 60°C kann man schon "normal" 
fahren.
Jedoch sollte das obere Drittel der Drehzahl bis zum erreichen der 
normalen Betriebstemperatur von ca. 90°C gemieden werden.
Hat das Kühlmittel seine 90°C erreicht kann man davon ausgehen dass auch 
die Öltemperatur hoch genug für volle Leistung ist.

von Bernd S. (bernds1)


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Matthias x. schrieb:
> Und noch wichtiger ein Turbo sollte man auch kaltfahren.

Claus M. schrieb:
> wenn ein Trbolader ins Spiel kommt sollte man auch ans wieder Kaltfahren
> denken!

Johannes K. schrieb:
> Ebenso wichtig wie das Warmfahren ist auch das Kaltfahren

Wie oft denn noch? ;-)

von Paul B. (paul_baumann)


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Bernd S. schrieb:
> Wie oft denn noch? ;-)

Bei jeder Tour.
;-)
mfG Paul

von Soul E. (Gast)


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Bernd S. schrieb:

> Wie oft denn noch? ;-)

Bis Dir die EU eine Start/Stopp-Automatik verordnet, die bei Fuss von 
der Kupplung automatisch den Motor ausschaltet.

von Christian B. (luckyfu)


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soul e. schrieb:
> Bis Dir die EU eine Start/Stopp-Automatik verordnet, die bei Fuss von
> der Kupplung automatisch den Motor ausschaltet.

und wer sagt mir, daß ich den Fuß von der Kupplung nehmen muss?
Ja, ich weiß, das Ausrücklager der Kupplung wird dann geschont. Fakt ist 
aber: Ich lasse an Ampeln den Fuß generell auf der Kupplung und den Gang 
eingelegt und habe bisher noch nie eine kaputte Kupplung gehabt. (z.B. 
Corsa D mit aktuell 208000km auf der Uhr)

von Johannes K. (anamollo)


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>Bis Dir die EU eine Start/Stopp-Automatik verordnet

Das wäre das erste Knöpfchen (sofern man diese bescheuerte Automatik 
auch noch händisch Ein-/Ausschalten kann), welches ich vor Fahrtantritt 
betätigen würde.

Das kann nur Verschleiß an Anlasser und Motor verursachen.

Auch ich kupple generell nicht aus an Ampeln, zu groß die Angst, den 
Gang nicht rechtzeitig reinzubekommen und Erster an der nachfolgenden 
roten Ampel zu sein. :P

von Matthias S. (da_user)


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Jörg P. R. schrieb:
> Ich lasse den Motor sanft bis 3000 U/min drehen, bis das
> Thermostatventil geöfnet hat und das Kühlwasser so mit seine Temperatur
> erreicht hat.

Dann ist das Öl aber noch kalt.
Ein Motor ist nicht warm, wenn die Kühlwassertemperaturanzeige "warm" 
anzeigt. Wer eine Öltemperaturanzeige verbaut hast, kann dies 
nachvollziehen. In meinen Augen ist die Kühlwassertermperaturanzeige 
gut, um eine Überhitzung zu erkennen (die geht schneller hoch, als die 
Öltemperaturanzeige*), und eine Öltemp.-Anzeige um zu erkennen, wann der 
Motor warm ist.

* Obacht: in praktisch allen Autos ist die Wassertemp.-Anzeige 
normalisiert, sie steigt erst sehr schnell an, ist im normalen 
Temperaturbereich wie festgenagelt und steigt erst an, wenn's Wasser 
schon zu heiß ist. Kann man hier ganz schön sehen: 
http://hunziker.pagesperso-orange.fr/mx_web/MTGLP/

von Bernd S. (bernds1)


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soul e. schrieb:
> Bernd S. schrieb:
>
>> Wie oft denn noch? ;-)
>
> Bis Dir die EU eine Start/Stopp-Automatik verordnet, die bei Fuss von
> der Kupplung automatisch den Motor ausschaltet.

Dann soll ich also ständig mit halb getretener Kupplung fahren?
Ich trete die Kupplung nur zum Anfahren oder zum Schalten. Sonst ist der 
Fuß IMMER von der Kupplung weg. Aber wer weiß, was in den 
Bürokratenhirnen alles so ausgebrütet wird ;-)

von Peter D. (peda)


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Bernd S. schrieb:
> Dann soll ich also ständig mit halb getretener Kupplung fahren?

Natürlich nicht.
"Moderne Systeme schalten den Motor beim Einlegen des Leerlaufs und 
Lösen der Kupplung aus."

https://de.wikipedia.org/wiki/Stopp-Start-System

von Bernd S. (bernds1)


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Peter D. schrieb:
> Bernd S. schrieb:
>> Dann soll ich also ständig mit halb getretener Kupplung fahren?
>
> Natürlich nicht.
> "Moderne Systeme schalten den Motor beim Einlegen des Leerlaufs und
> Lösen der Kupplung aus."
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Stopp-Start-System

Ach sooo, das ist okay. Ich kenne das nur so, daß im Leerlauf UND 
Geschwindigkeit=0 der Motor nach ein paar Sekunden abgeschaltet wird. 
Die Abhängigkeit von der Kupplung war mir nicht bewußt, deshalb die 
blöde Frage :-)

von Axel L. (axel_5)


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Gerald R. schrieb:

>
> Wenig Drehzahl+Vollgas geht bei kaltem Motor auf die Lager, besonders
> bei Common-rail Diesel wegen dem hohen Drehmoment im unteren
> Drehzahlbereich.
>
Wieso das denn ?
Lager haben eigentlich nur zwei Zustände, geölt oder ungeölt. Wenn die 
Öl haben, dann berührt sich nichts, es gibt auch keinen Verschleiss, 
wenn die kein Öl haben, sind die innerhalb von Minuten hinüber. Der 
Öldruck kommt übrigens nicht von der Ölpumpe, die sorgt nur dafür, dass 
immer Öl da ist. Der Öldruck baut sich innerhalb des Lagers von alleine 
auf.

> Hohe Drehzahl ist aber noch schlimmer! Hier verschleißen zusätzlich die
> Laufflächen der Zylinder+Kolbenringe relativ schnell weil der
> Schmierfilm noch nicht den gewünschten Zustand erreicht hat.
> Das Spiel zwischen Kolben und Zylinder ist im kalten Zustand nicht
> gleich wie im warmen Zustand!
>

Jep.

Gruss
Axel

von Magic S. (magic_smoke)


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Wenn Du mit zu hohem Drehmoment bei zu geringer Drehzahl fährst, wird 
der Ölfilm aus den Gleitlagern gedrückt und die Metallteile bekommen 
direkten Kontakt, was zum Fressen der Lager führt.

von Thomas S. (thommi)


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Axel L. schrieb:
> Der
> Öldruck kommt übrigens nicht von der Ölpumpe, die sorgt nur dafür, dass
> immer Öl da ist. Der Öldruck baut sich innerhalb des Lagers von alleine
> auf.

Das mögest du mir mal explizit erklären, bitte.

Klar, es gibt da den Pumpeffekt der Kolben in den Ölsumpf, der das Öl 
dann drückt, aber der Druckaustausch zwischen Hub und Senkung der Kolben 
wird durch den KW-Entlüftungsschlauch zur Saugbrücke zu stark 
verringert.

: Bearbeitet durch User
von Axel L. (axel_5)


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Thomas S. schrieb:
> Axel L. schrieb:
>> Der
>> Öldruck kommt übrigens nicht von der Ölpumpe, die sorgt nur dafür, dass
>> immer Öl da ist. Der Öldruck baut sich innerhalb des Lagers von alleine
>> auf.
>
> Das mögest du mir mal explizit erklären, bitte.
>
> Klar, es gibt da den Pumpeffekt der Kolben in den Ölsumpf, der das Öl
> dann drückt, aber der Druckaustausch zwischen Hub und Senkung der Kolben
> wird durch den KW-Entlüftungsschlauch zur Saugbrücke zu stark
> verringert.

Das Zauberwort ist "hydrodynamisches Gleitlager", der Öldruck wird durch 
die Bewegung der beiden Teile aufgebaut, die Kurbelwelle zieht das Öl 
quasi mit. Der Öldruck, der dabei entsteht ist deutlich höher als der 
Druck der Ölpumpe.

Gruss
Axel

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