Forum: Offtopic Digitale Medien schaden der geistigen Entwicklung


von Pauline (Gast)


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Interessante Diskussion beim Lanz: Ein durchaus seriöser Spezialist 
zitiert diverse Studien, die beweisen, dass:

* Je mehr ein Hirn erlernt hat, desto mehr kann es lernen. Der ständige 
Konsum von Musik, Facebook-Infos führt aber nicht zu verwertbaren 
Wissenstrukturen

* Je mehr WLAN und IT in der Schule verwendet wird, desto schlechter 
sind die Schüler.
* Deutschland ist im IT-Bereich hinterher, was als positiv gewertet 
wird. Kinder, die viel am Rechner sitzen, sind nicht emphatisch. -> 
Heiner!

* Wenn man Dinge nicht praktisch anfassen kann, erlernt man sie auch 
nicht. Kleinkinder, die mit dem Tablet konfrontiert werden, lernen 
langsamer

* Sozial benachteiligte Kinder nutzen den Computer nicht zum Lernen und 
fallen zurück. Schwache Schüler, denen man das Handy verbietet, werden 
besser.

: Verschoben durch Moderator
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Pauline schrieb:
> Interessante Diskussion beim Lanz: Ein durchaus seriöser Spezialist
> zitiert diverse Studien, die beweisen, dass:

Und ausserdem haben wir Freitag!

von Pauline (Gast)


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Das mag sein, aber ich finde es schon diskussionswürdig. Wieviel 
facebokk macht ihr?  Ich habe jetzt meine online-Zeit auf 30min am Tag 
begrenzt.

Facebook, Twitter und andere habe ich - nutze sie aber nicht mehr.

von Old P. (Gast)


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Cha-woma M. schrieb:
> Pauline schrieb:
>> Interessante Diskussion beim Lanz: Ein durchaus seriöser Spezialist
>> zitiert diverse Studien, die beweisen, dass:
>
> Und ausserdem haben wir Freitag!

Ja und? Auch Freitags kann man mal vernünftige Gedanken haben.
Ich kann seinen Ausführungen durchaus was abgewinnen.

Old-Papa

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

Pauline schrieb:

> * Wenn man Dinge nicht praktisch anfassen kann, erlernt man sie auch
> nicht. Kleinkinder, die mit dem Tablet konfrontiert werden, lernen
> langsamer

na, das dürfte ja ein sehr ernstes Problem für fast alle Wissenschaften 
sein.

Mathematiker müssten demnach mit zum Unfähigsten überhaupt gehören, 
dicht gefolgt von theor. Physikern, Chemikern und Informatikern, ...

Metzger, Maurer und Mörder hingegen dürften dann die am besten 
austrainierten Gehirnstrukturen haben.

War der Experte Manfred Spitzer?

vlg

 Timm

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Heiner schrieb im Beitrag #4329039:
> Timm R. schrieb:
>> Mathematiker müssten demnach mit zum Unfähigsten überhaupt gehören,
>> dicht gefolgt von theor. Physikern, Chemikern und Informatikern, ...
>
> Das sind aber keine Kleinkinder du Held.

Lesen hilft Du Held

Die Behauptung war:

> Wenn man Dinge nicht praktisch anfassen kann, erlernt man sie auch nicht.

Im Deutschen sind die Begriffe „man” und „Kleinkinder” nicht identisch.

Diese Behauptung soll den Kleinkinder-Satz begründen, ist aber falsch. 
Damit wird der Kleinkinder-Satz zu einer bloßen unbegründeten 
Behauptung.

Ganz im Gegenteil ist völlig unstrittig, dass Lernen beispielsweise auch 
durch „denken” stattfinden kann oder durch „kommunizieren” um einige 
Beispiele von nicht anfassendem Lernen zu nennen.

Selbstverständlich: Wenn man mit einem Computer oder Tablet oder was 
auch immer Beschäftigungen nachgeht, bei denen man nichts lernt, dann 
lernt man dabei nichts. Das ist ziemlich trivial.

Der Umkehrschluss, dass sobald man dann den Computer abschaltet, müsse 
auch „Lernen” stattfinden ist so trivial unsinnig, dass er fast schon 
weh tut.


Aber bitte: Es zitiere mal jemand eine der schönen Studien, man wird 
sehen, dass sie ohne Ausnahme methodisch fragwürdig sind, 
beziehungsweise schlicht und ergreifend nicht untersuchen, was 
hineininterpretiert wird.

> Der ständige Konsum von Musik, Facebook-Infos führt aber nicht
> zu verwertbaren Wissenstrukturen

Das ist absolut zutreffend! Allerdings erschließt sich hier nicht, warum 
gerade Musik von digitalen Tonträgern besonders schädlich sein soll? 
Stundenlang Musik hören konnte man sogar mit Platten.

Facebook ist ein treffendes Beispiel, denn dort ist der Anteil 
inhaltsleerer Texte besonders groß. Das liegt allerdings nicht daran, 
dass sie digital abgelegt und verarbeitet werden.

Ich kenne einen Menschen, der jeden Tag mehrere Groschenromane 
verschlingt, ganz analog, das dürfte eine Art analoges 
Facebook-Äquivalent sein. Auch dabei erwirbt man (fast) keine 
verwertbaren Wissensstrukturen.


Früher haben sich die Leute dann eben mit der Modelleisenbahn 
beschäftigt, Briefmarken gesammelt oder oder oder.


Was Bewegung, Gesundheit und Empathie angeht ist die Behauptung 
naheliegend, aber Lernen hängt ausschließlich von der Nutzung der Medien 
ab, aber nicht davon, ob sie digital oder analog sind.

: Bearbeitet durch User
von Walta S. (walta)


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Tja, leider sind generlle Aussagen wie die obrigen alle falsch. Die 
Thematik, wie der Mensch genau lernt, ist etwas komplizierter als es 
manche Spezialisten darstellen wollen.
Lernen findet grundsätzlich immer statt. Wie und was man lernt hängt von 
den Umständen ab.

Walta

von alex (Gast)


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@Timm
Im Eingangspost und in den Studien geht es hauptsächlich um Kinder du 
Held!

von Won K. (Firma: Outside the Asylum) (the_sane)


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Pauline schrieb:
> Ein durchaus seriöser Spezialist zitiert diverse Studien

Ui, muß Fön sein, die heisse Luft kommt diesen Freitag aber früh.

von Daniel A. (daniel-a)


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Als Kind habe ich mir immer nur Dokumentationen angesehen, weil diese 
Spannend waren und sich alles gedanklich nachvollziehen liess. 
Gleichzeitig verwendete ich Computer nicht um Spiele zu spielen, sondern 
um zu Verstehen wie diese Funktionieren.

Hätte ich damals keinen Zugang zu diesen Medien gehabt, hätte dies einen 
negativen einfluss auf mein Annalytisches denken, mein Allgemeinwissen, 
meine Computerkenntnisse und auf meine Fähigkeit zum authodidaktischen 
Lernen gehabt. Zudem wahr das Internet die einzig brauchbahre 
Informationsquelle für meine Interessengebiete.

PS: Ich habe und hatte nie einen Facebook Account.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ja gut, aber wir haben seit 60 Jahren TV in diesem Land und auch da gab 
es haargenau die gleiche Diskussion.
Sind wir alle durchs Fernsehen dümmer geworden? Haben wir durch 
Professor Haber und das Telekolleg gelernt oder sind wir blöder als 
vorher?

Die Diskussion ist schön und gut, aber das Rad der Geschichte kann man - 
wie immer - eh nicht zurückdrehen. Und wenn bei Lanz gemeldet wird, das 
das Smartphone dümmer macht, dann wird null Prozent der Anwender seines 
abschalten.
Die Zweischneidigkeit elektronischer Medien ist schon immer da gewesen - 
ob Fernstudium oder Propaganda, EEVBlog oder Teletubbies.

Daniel A. schrieb:
> PS: Ich habe und hatte nie einen Facebook Account.

Dito - keine Social Networks hier - allerdings viel zu viel Zeit im 
MC.net.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Matthias Sch. (Firma: Matzetronics) (mschoeldgen)

>Ja gut, aber wir haben seit 60 Jahren TV in diesem Land und auch da gab
>es haargenau die gleiche Diskussion.

Stimmt.

>Sind wir alle durchs Fernsehen dümmer geworden? Haben wir durch
>Professor Haber und das Telekolleg gelernt

Eher nicht. Sooo dolle sind die meisten dieser Sendungen nicht.

> oder sind wir blöder als vorher?

Nicht schlauer ist schon ausreichend schlecht.

"Nur selber denken macht geistig fett." Das war einer der geflügelten 
Sätze meines Mathelehrers im Abitur. Recht hatte der Mann!

>Die Diskussion ist schön und gut, aber das Rad der Geschichte kann man -
>wie immer - eh nicht zurückdrehen.

Soll auch keiner. Aber man muss AKTIV damit umgehen und ggf. die Weichen 
ANDERS stellen. Auch und besonders wenn es mal schwer fällt. Das ist mit 
dem Essen nicht anders, wenn man will kann man sich den ganzen Tag mit 
Müll vollstopfen.

> Und wenn bei Lanz gemeldet wird, das
>das Smartphone dümmer macht, dann wird null Prozent der Anwender seines
>abschalten.

Allein die Feststellung ist erstmal wichtig.

>Die Zweischneidigkeit elektronischer Medien ist schon immer da gewesen -
>ob Fernstudium oder Propaganda, EEVBlog oder Teletubbies.

Eben!

>Dito - keine Social Networks hier - allerdings viel zu viel Zeit im
>MC.net.

Ist nicht viel besser (uuuuups, was sehe ich da im Spiegel)

Ein älterer Herr hatte mal die These aufgestellt, dass es heutzutage 
extrem viele Ablenkungen gibt. Fernsehen, Internet, Smartphones und die 
Leute damit in hohem Maße durch Konsum und "leichte Kost" angelenkt 
sind. Lange Konzentrationsphasen sind immer weniger möglich, alles muss 
in MTV artige 3 Minuten Clips zerlegt werden.
Zu meiner Abiturzeit hab ich auch bisweilen zuviel vor dem Computer 
abgehangen und das merkte man auch an den Leistungen. Als dann mit 
väterlicher Intervention mal wieder "eingenordet" wurde, normalisierten 
sich die Dinge.

Aber man sollte auch Vorteile der neuen Möglichkeiten benennen. Foren 
wie diese ermöglichen einen nie dagewesenen Informationsaustausch. Sie 
ermöglichen den Aufbau von Kommunikationsfähigkeiten. Ich war jahrelang 
in ein paar englischsprachigen Newsgroups unterwegs, das trainiert 
ebenfalls.

Allerdings kam mit dem Digitalzeitalter auch das einfache Copy&Paste von 
großen Informationsblöcken, Hausaufgaben etc. Wozu soll man alles 
nochmal neu zusammenschreiben wenn es fertig auf dem Silbertablett 
liegt? Dumm nur, dass das bei Fächern wie MINT nicht funktioniert, dort 
muss man es verstanden haben, um es anzuwenden.

von Schwachkopp (Gast)


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Daniel A. schrieb:
> Hätte ich damals keinen Zugang zu diesen Medien gehabt, hätte dies einen
> negativen einfluss auf mein Annalytisches denken, mein Allgemeinwissen,
> meine Computerkenntnisse und auf meine Fähigkeit zum authodidaktischen
> Lernen gehabt. Zudem wahr das Internet die einzig brauchbahre
> Informationsquelle für meine Interessengebiete.

Und wo kommt der negative Einfluß auf die Rechtschreibung her?

von Der Andere (Gast)


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@Falk: prima Beitrag, kann ich unterschreiben.

von Konrad (Gast)


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Schwachkopp schrieb:
> Und wo kommt der negative Einfluß auf die Rechtschreibung her?

Der negative Einfluss (nicht Einfluß!) kommt von der Rechtschreibreform.

von K. J. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Aber man sollte auch Vorteile der neuen Möglichkeiten benennen. Foren
> wie diese ermöglichen einen nie dagewesenen Informationsaustausch. Sie
> ermöglichen den Aufbau von Kommunikationsfähigkeiten. Ich war jahrelang


Ich stimme dir zu, bis auf, das Internet b.z. Austausch in Foren, 
Newsgroups, FB ... sorgen dafür das man das Agieren mit echten Personen 
verlernt jedenfalls wen die Grund Struktur aus Freunden / Bekanten nicht 
so gut ist was gerade bei Jüngeren/Kindern oft gegeben ist, Weil grade 
das Zwischenmenschliche da fehlt Emotionen, Mimik ....., im Internet 
lernt man keine Kommunikationsfähigkeit, es Tel. auch keiner mehr 
miteinander alles geht Emotionslos über WA und ähnlichem.

von Simon L. (dfgh)


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Ich vermute, das „Kommunikationsfähigkeit lernen“ hier anders gemeint 
war. Schriftliche Kommunikation ist eben auch ein Teil des Bereichs 
„Kommunikation“ und will gelernt sein - gerade in Zeiten von SMS, 
Facebook, Twitter und Whatsapp kann es nicht schaden, wenn man sich 
präzise ausdrücken kann.

Besonders interessant wird das für Schüler im Internet dann, wenn man 
plötzlich auf Englisch lesen/schreiben muss, obwohl man das eigentlich 
nicht so gerne macht. Ich selbst habe Englisch erst richtig gelernt, als 
ich durch das lesen von Dokumentation zu Programmen und Schaltungen dazu 
gezwungen war: Gibts nur auf Englisch -> muss ich halt mein Englisch 
verbessern (Das hat sich damals dann auch in besseren Englisch-Noten 
niedergeschlagen)


Das ganze Thema Smartphone/PC vs. Lernen lässt sich wohl am einfachsten 
so zusammenfassen:

These 1: Ablenkung lenkt ab.
These 2: Ohne Ablenkung ist alles doof.
These 3: Mit zu viel Ablenkung werde ich doof.
Lösung des Problems: [ Kommt ihr selber drauf :-) ]

von Falk B. (falk)


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@ Simon L. (dfgh)

>Ich vermute, das „Kommunikationsfähigkeit lernen“ hier anders gemeint
>war. Schriftliche Kommunikation ist eben auch ein Teil des Bereichs
>„Kommunikation“ und will gelernt sein - gerade in Zeiten von SMS,
>Facebook, Twitter und Whatsapp kann es nicht schaden, wenn man sich
>präzise ausdrücken kann.

Genau das meine ich. Man lernt argumentieren, formulieren und 
hoffentlich auch sachlich Kritik üben und einstecken. Daß es natürlich 
gerade auf Facebook und auch hier viele Gegenbeispiele gibt, ist 
unbestritten.

>nicht so gerne macht. Ich selbst habe Englisch erst richtig gelernt, als
>ich durch das lesen von Dokumentation zu Programmen und Schaltungen dazu
>gezwungen war: Gibts nur auf Englisch -> muss ich halt mein Englisch
>verbessern (Das hat sich damals dann auch in besseren Englisch-Noten
>niedergeschlagen)

Me too! Auch wenn es bisweilen eine arge Quälerei war. Aber Lernen ist 
nicht immer einfach, cool und entspannt.

von (prx) A. K. (prx)


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Falk B. schrieb:
> Man lernt argumentieren, formulieren und
> hoffentlich auch sachlich Kritik üben und einstecken.

Schön wärs. Nur kommt es grad in Mode, sich von Kritik und 
unwillkommenen Äusserungen weitgehend abzuschotten. Also jede Äusserung, 
die einem nicht in den Kram passt, als politisch unkorrekt anzuprangern 
und möglichst verbieten zu lassen.

von Falk B. (falk)


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@A. K. (prx)

>> Man lernt argumentieren, formulieren und
>> hoffentlich auch sachlich Kritik üben und einstecken.

>Schön wärs. Nur kommt es grad in Mode, sich von Kritik und
>unwillkommenen Äusserungen weitgehend abzuschotten. Also jede Äusserung,
>die einem nicht in den Kram passt, als politisch unkorrekt anzuprangern
>und möglichst verbieten zu lassen.

Das ist aber nicht dem Internet und Foren anzulasten. Das ist der kranke 
Zeitgeist! Umso mehr sind wir gefordert, eben diese Kritikfähigkeit 
wiederzuerlangen! Ich hab schon mal angefangen ;-)

von (prx) A. K. (prx)


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Falk B. schrieb:
> Das ist aber nicht dem Internet und Foren anzulasten. Das ist der kranke
> Zeitgeist! Umso mehr sind wir gefordert, eben diese Kritikfähigkeit
> wiederzuerlangen! Ich hab schon mal angefangen ;-)

Immerhin hat sich die Diskussion im Nachbarthread leidlich zivilisiert 
gehalten. Das Ausmass an Beleidungen und Beschimpfungen hielt sich 
erstaunlicherweise in vertretbaren Grenzen. Für Politikthreads eher 
untypisch.

Kritikfähigkeit sehen viele freilich nicht als Problem. Schimpfen können 
sie alle, wenngleich nicht alle auf gleichem Niveau. Schwieriger wirds 
beim Einstecken. Da haben manche Probleme.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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Früher hatte man 20 Bände Lexika, welche einigermassen aktuell waren. 
heute geht man auf die Wikis, nicht immer korrekt aber dennoch sehr gut 
als Infoquelle. Man kann ja gegengooglen, und dann bekommt man noch mehr 
Varianten, welche richtig oder falsch sind.

Setzt man dann mal den gesunden Menschenverstand ein, dann kann man die 
meisten Fehler in den Internetangeboten ausschliessen, und nach 
Nachhaken auf anderen Googletreffern dann zur Lösung kommen.

Wer aber strikt nach den Infos aus dem PC, Läppi oder gar Navi geht, 
ohne den Verstand einzuschalten, der hat verloren.

Mein Navi z. B. lotst mich bei eingegebener Strecke nach Ulm auf der A96 
Richtung Berliner Ring nach FF/oder, oder bei einem neu angelegten 
Kreisel soll ich nach links abbiegen.

So lange die digitalen Helfer mit Ratio und nur zur Ergänzung benutzt 
werden, ist alles OK.

Gehe ich aber mal mit einer Kollegin während der Arbeit zum Rauchen, und 
sie tippt da dauernd auf dem WA rum, dann finde ich das sch..e.

Bei uns darf man während der Arbeit noch Raucherpausen einlegen.

An besten ist es, wenn da vier Azubis an einem Tisch im Raucherraum 
sitzen und keine Silbe miteinander reden, da sie alle ihre Wirbelsäule 
über das Smartfone krümmen

WA oder Fratzenbuch habe ich nicht, da verweigere ich mich eisern, da 
ich nicht per WA wissen möchte wieviel einer aus der Gruppe auf der 
Firmentoilette in die Keramik gelegt hat, oder wieviel Gramm CO2 er 
abgeblasen hat.

Mein Telefon ist ein Telefon, ab und an auch mal ein Modem, Kamera oder 
Taschenrechner. Ich bin nicht konservativ, aber ich brauche auch nicht 
alle zwei Jahre ein neues Handy, es ist fast vier Jahre alt.

von Falk B. (falk)


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@Thomas S. (thommi)

>Setzt man dann mal den gesunden Menschenverstand ein,

Der ist mehr und mehr Mangelware!

>So lange die digitalen Helfer mit Ratio und nur zur Ergänzung benutzt
>werden, ist alles OK.

Jo.

>Gehe ich aber mal mit einer Kollegin während der Arbeit zum Rauchen, und
>sie tippt da dauernd auf dem WA rum, dann finde ich das sch..e.

WA?

>An besten ist es, wenn da vier Azubis an einem Tisch im Raucherraum
>sitzen und keine Silbe miteinander reden, da sie alle ihre Wirbelsäule
>über das Smartfone krümmen

Oder Menschengruppen, Paare etc. in Restaurants. Alle mit der Seuche 
Smartphone beschäftigt. Der Wahnsinn!

>Mein Telefon ist ein Telefon, ab und an auch mal ein Modem, Kamera oder
>Taschenrechner. Ich bin nicht konservativ, aber ich brauche auch nicht
>alle zwei Jahre ein neues Handy, es ist fast vier Jahre alt.

Mein letztes war über 10 Jahre, als es per "Anordnung" meiner besseren 
Häfte in den Müll wanderte. ;-)

von Karl H. (kbuchegg)


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Falk B. schrieb:
> @Thomas S. (thommi)
>
>>Setzt man dann mal den gesunden Menschenverstand ein,
>
> Der ist mehr und mehr Mangelware!

So etwas ähnliches wollte ich auch gerade schreiben.
Denn: wie kriegt man denn den sog. gesunden Menschenverstand? Der ist ja 
auch nicht angeboren, sondern den muss man sich auch erst einmal 
erarbeiten.

> WA?

WhatsApp. Die zweite Verdummungsseuche unserer Zeit (die mir namentlich 
bekannt ist).

> Mein letztes war über 10 Jahre, als es per "Anordnung" meiner besseren
> Häfte in den Müll wanderte. ;-)

:-)
und du willst uns jetzt ernsthaft weismachen, dass du es da nicht wieder 
heraus gerettet hast?

Zum Thema:
Das kann ich mir schon vorstellen, dass eine zu frühe Beschäftigung mit 
der modernen Elektronik dazu führt, dass Kinder ihre motorischen und 
kognitiven Fähigkeiten nicht mehr voll entwickeln. In gewisser Weise 
deckt sich das durchaus auch mit meinen Beobachtungen, obwohl mir 
natürlich klar ist, dass meine Stichprobe viel zu gering ist.

Zum Theme:
War das ein Psychologe? In diesem Fall nehme ich von meinem Recht 
Gebrauch, die weitere Aussage zu verweigern. Auf Psychologen bin ich 
nicht gut zu sprechen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Thomas S. schrieb:
> Mein Navi z. B. lotst mich bei eingegebener Strecke nach Ulm auf der A96
> Richtung Berliner Ring nach FF/oder, oder bei einem neu angelegten
> Kreisel soll ich nach links abbiegen.

Da wir uns grad Halloween nähern passt wohl diese Geschichte ganz gut:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-75477009.html

von Michael S. (mikel_x)


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Ich denke, dass die degressive Kommunikationsfähigkeit eher der 
Verwendung der flapsigen Szenesprache und -Schreibweise geschuldet ist. 
Kombiniert mit den nonrhetorischen Symbolen (smileys, etc...).
Es hat sich da so eine Art Onlinestenographie a la Comic-Vokabular und 
-Symbolik eingebürgert, was natürlich auch einfach der Bequemlichkeit 
und Verkürzung der Tippselei geschuldet ist, aber sich ebenso verkürzend 
und abstrahierend auf die gefühlte Erlebnistiefe des Gelesenen auswirkt.

Ein Buch eines Autors zu lesen, der noch imstande ist, mit virtuosen 
Wort- und Satzkonstrukten einen erleb- und erfühlbaren Film im Kopfkino 
zu erzeugen, kann dem entgegenwirken.

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Thomas S. schrieb:

> WA oder Fratzenbuch habe ich nicht, da verweigere ich mich eisern, da

Ok, Fratzenbuch verstehe ich, aber WA = Wolfram Alpha? Was spricht 
dagegen?

Edit: Ach da habe ichs oben doch noch gesehen.

Ja, in der Tat! WhatsApp ist ein ziemlich verrücktes Ding!

: Bearbeitet durch User
von Timm T. (Gast)


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Pauline schrieb:
> Interessante Diskussion beim Lanz

Im Fernsehen? Weißt Du nicht, daß seriöse Spezialisten schon vor 100 
Jahren nachgewiesen haben, daß Fernsehen dumm macht und die Gehirnzellen 
absterben läßt?

Wenn Du wenigsten gesagt hättest, Du hast es in einem Buch gelesen. Aber 
Fernsehen?

von Herr M. (herrmueller)


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Also WhatsApp ist nicht das Schlechteste. Das ersetzt bei mir die Email. 
Ich nutze es aber nur für Verabredungen und 'wichtige' Dinge und habe 
bei allen Kontakten gesagt, dass ich keine 'lustigen' Bilder oder Videos 
oder ähnlichen Schrott habe will. Das klappt auch. 1-2 Leute, die ein 
paar mal längere 'Gespräche' über WhatsApp führen wollten, habe ich dann 
ignoriert bzw. erst um 3h oder 4h geantwortet, damit sie nicht direkt 
wieder zurückschreiben können.
So komme ich auf 3-4 Nachrichten/Woche und bin auch ohne Telefon 'immer' 
erreichbar, aber muss nicht sofort reagieren, wenn ich beschäftigt bin - 
mit Supertalent oder Big Brother oder so.

: Bearbeitet durch User
von Moby A. (moby-project) Benutzerseite


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Karl H. schrieb:
> WhatsApp. Die zweite Verdummungsseuche unserer Zeit (die mir namentlich
> bekannt ist).

Na na na. Was hat das mit "Verdummung" zu tun?
Was genialeres zum sofortigen medialen Austausch gibts doch gar nicht. 
Hat meine langatmigen Urlaubskarten mit spannender Bilder- Live 
Berichterstattung schon vollständig ersetzt.
Nie mehr ohne!

Herr M. schrieb:
> bin auch ohne Telefon 'immer' erreichbar, aber
> muss nicht sofort reagieren, wenn ich beschäftigt bin

GENAU! Der zweite Riesen-Vorteil!

: Bearbeitet durch User
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