Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ADC - Verständnisproblem des Artikels


von Thomas (Gast)


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Guten Abend,
1
Hier wird AREF (bei interner Referenz) als vom µC gelieferte Spannung benutzt und vom Spannungsteiler bearbeitet wieder an den µC zur Messung zurückgegeben. Dies hat den Vorteil, dass der Spannungsteiler automatisch Spannungen bis zur Höhe der Referenzspannung ausgibt, ohne dass eine externe Spannung mit AREF abgeglichen werden müsste. Selbst Schwankungen in AREF wirken sich hier nicht mehr aus, da ja das Verhältnis der Spannungsteilerspannung zu AREF immer konstant bleibt (ratiometrische Messung). Und im Grunde bestimmt der ADC ja nur dieses Verhältnis. Wird diese Variante gewählt, so muss berücksichtigt werden, dass die Ausgangsspannung an AREF nicht allzusehr belastet wird. Der Spannungsteiler muss einen Gesamtwiderstand von deutlich über 10kΩ besitzen. Werte von 100kΩ oder höher sind anzustreben. Verwendet man anstatt AREF AVCC und schaltet auch die Referenzspannung auf AVCC um, ist die Belastung durch den Poti unkritisch, weil hier die Stromversorgung direkt zur Speisung verwendet wird.
Quelle: 
https://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_ADC#Ein_paar_ADC-Grundlagen

Ich verstehe den letzten Satz nicht. Wenn ich nun den Poti an AVCC 
anschließe, so kann ich unter den
"deutlich über 10kΩ besitzen. Werte von 100kΩ oder höher sind 
anzustreben"
bleiben?
Ich möchte eine ratiometrische Messung mit einem 1 kOhm Potentiometer 
vornehmen und kann diesen leider nicht austauschen. Alternativen?

Beste Grüße, Thomas.

von Karl H. (kbuchegg)


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Thomas schrieb:

> Ich verstehe den letzten Satz nicht. Wenn ich nun den Poti an AVCC
> anschließe, so kann ich unter den
> "deutlich über 10kΩ besitzen. Werte von 100kΩ oder höher sind
> anzustreben"
> bleiben?

Ja.

anstelle von
1
    +------------+
2
    |            |
3
            AVcc o-------------------- 5V
4
                 |
5
            ARef o---------+
6
                 |         |
7
                 |        +-+
8
                 |        | |
9
            ADC  o------------>
10
                 |        | |
11
                 |        +-+
12
                 |         |
13
            GND  o---------+---------- GND
14
     |           |
15
     +-----------+

verchaltest du
1
    +------------+
2
    |            |
3
            AVcc o---------+---------- 5V
4
                 |         |
5
            ARef o         |
6
                 |         |
7
                 |        +-+
8
                 |        | |
9
            ADC  o------------>
10
                 |        | |
11
                 |        +-+
12
                 |         |
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            GND  o---------+---------- GND
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     |           |
15
     +-----------+

und daher kannst du mit dem Poti die 5V solange belasten, bis das 
Netzteil nicht mehr kann.


(An ARef natürlich den 100n Blockkondensator.)

: Bearbeitet durch User
von Thomas (Gast)


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Sehr gut! Vielen Dank.
Also wäre der Anhang eine ratiometrische Messung und so in Ordnung?


Beste Grüße, Thomas.

von Klaus (Gast)


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Thomas schrieb:
> Sehr gut! Vielen Dank.
> Also wäre der Anhang eine ratiometrische Messung und so in Ordnung?
>
>
> Beste Grüße, Thomas.

Im allgemeinen ja, aber unter Umständen nein.

Wenn Du die Schaltpläne vergleichst, dann sind in Deinem Schaltplan der 
uC mit "Vcc" versorgt und das Poti mit "+5V". Da die Labels 
unterschiedlich sind muss man - insbesondere ohne den Rest des 
Schaltplanes zu kennen - damit rechnen, das Vcc und +5V differieren. Das 
kann vor allem dann geschehen, wenn der Poti am oberen Anschlag steht.

Nun ist dieser Zustand zwar bis zu einer Differenz von einigen 100mV 
(genauer Wert steht im Datenblatt) nicht schädlich. Aber er sollte aus 
grundsätzlichen Erwägungen vermieden werden. Also der Poti von "Vcc" 
versorgt werden.

In dem unteren Schaltplan von Karl Heinz (Fortran? Phhh :-) ) siehst Du 
genau das!

von Klaus (Gast)


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Klaus schrieb:
> ...
> Wenn Du die Schaltpläne vergleichst, dann sind in Deinem Schaltplan der
> uC mit "Vcc" versorgt und das Poti mit "+5V". Da die Labels
> unterschiedlich sind muss man - insbesondere ohne den Rest des
> Schaltplanes zu kennen - damit rechnen, das Vcc und +5V differieren. Das
> kann vor allem dann geschehen, wenn der Poti am oberen Anschlag steht.

Mit dem letzten Satz, habe ich mich zum einen falsch ausgedrückt und zum 
anderen den Gedanken verfrüht abgebrochen:

Es geht darum, dass wenn der Poti am oberen Anschlag steht, die 
Eingangsspannung am ADC-Pin "+5V" anstatt "Vcc ist. Das ist dann ein 
Problem, wenn "+5V" und "Vcc" unterschiedliche Spannungen haben.

Der nachfolgende Rest gilt sinngemäß.

von Thomas (Gast)


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Naja, die Unterschiede in seinen Schaltplänen liegt darin, dass der 
mittlere Abgriff des Potis einmal auf ARef und ein anderes mal auf AVcc 
liegt.

"+5V" und "Vcc" sind bei mir zwei verschiedene Potenziale, da zwischen 
AVcc und Vcc eine Induktivität liegt - wie hier in dem Schaltplan zu 
sehen ist:
 https://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_ADC#Referenzspannung_AREF

von Klaus (Gast)


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Thomas schrieb:
> Naja, die Unterschiede in seinen Schaltplänen liegt darin, dass der
> mittlere Abgriff des Potis einmal auf ARef und ein anderes mal auf AVcc
> liegt.

Das ist schon richtig. Seine zwei Schaltpläne beziehen sich aber auf 
Deine ursprüngliche, erste Frage. Ich habe hingegen seinen zweiten 
Schaltplan mit Deinem letzten verglichen, zu dem Du die zweite Frage, 
nach der Korrektheit nachgeschoben hast.

Das sind zwei verschiedene Angelegenheiten, da es zwei verschiedene 
Schaltungen sind.

> "+5V" und "Vcc" sind bei mir zwei verschiedene Potenziale, da zwischen
> AVcc und Vcc eine Induktivität liegt - wie hier in dem Schaltplan zu
> sehen ist:
> 
https://www.mikrocontroller.net/articles/AVR-Tutorial:_ADC#Referenzspannung_AREF

Tatsache ist, wie Du selbst schreibst, dass hier zwei verschiedene 
Potentiale vorliegen und das sollte man deswegen vermeiden, weil - 
prinzipiell - der höchste Pegel nie höher als Vcc sein sollte. Zwar 
bewirkt es bei geringen Unterschieden (wie gesagt steht der Wert im 
Datenblatt) nicht sofort eine Zerstörung. Aber es fliessen Querströme 
durch die Clamp-Dioden. Und das ist - wie soll ich sagen - unschön. Das 
sind Schutzdioden. Mit ihrer Schutzwirkung zu rechnen ist nicht zu 
empfehlen, weil sie die letzte Bastion sind - kein Ding das im regulären 
Betrieb wirken oder wirken können sollte. Gerade wenn da eine 
Induktivität ist, und wir über die Schaltfrequenzen und Ströme nichts 
genaues wissen, ist es besser das zu vermeiden.

Klarer, was ich meine?

von Klaus (Gast)


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Oh. Moment. Ich glaube ich verstehe jetzt, woher das Mißverständnis 
kommt.

Mache bitte aus dem Symbol (Kreis) an den "+5V" eine Flagge (wie heisst 
das noch in Eagle?). Das Kreis-Symbol suggeriert sonst, dass die "+5V" 
von einer potentiell über Vcc stehenden Quelle abgeleitet sind. 
Andererseits steht das im Widerspruch dazu das sie auch an Aref 
angeschlossen sind. Es ist unglücklich, dass man nur einen Teil des 
Schaltplans und nichts von der Stromversorgung sieht.

Wenn also im gesamten Schaltplan nur diese beiden "+5V"-Symbole 
vorkommen, dann entspricht das dem zweiten Plan von Karl Heinz und es 
ist in Ordnung.

von Thomas (Gast)


Angehängte Dateien:

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Achso. Jetzt verstehe ich was du meinst.
Unglücklich gezeichnet. Ich meine es so wie im Anhang zu sehen.

Ein paar Gedanken über den Quellcode habe ich mir gemacht:
Der ADC soll kontinuierlich die Messung vornehmen und diese ausgeben.

Sequenziell soll der ADC ausgelesen (Oversampling) und dann über eine 
ISR (vielleicht so 100 Hz) ausgegeben werden.

Der Code ist 3 kleine Funktionen lang (~70 Zeilen). Kann jemand mal grob 
darüber fliegen und mir etwaige Bedenken äußern? :)

von Thomas (Gast)


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So schlimm oder war meine Bitte unverschämt? :)

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