Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik NE555 mit Transistor. Was muss ich für ein Vorwiderstand wählen?


von Philipp (Gast)


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Ich habe da mal eine Frage.

Ich habe einen NE555 und möchte mit dem Ausgang den Transistor 
beschalten. Wie groß muss dabei der Vorwiderstand R2 sein?

von Planlos (Gast)


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Hängt von der 555-Betriebsspannung ab.

Wenn die Bekannt ist, Basiswiderstand ausrechnen.

von HildeK (Gast)


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Erst mal: welcher BC337? Es gibt den in drei Stromverstärkungsklassen: 
-16, -25, -40.
Dann deine 500mA durch die niedrigste Stromverstärkung teilen (wäre dann 
100, 160, 250), das ganze noch mit dem Sicherheitsfaktor 3 beaufschlagen 
und du hast den benötigten Basisstrom.
Jetzt: die Versorgungsspannung des 555 minus 0,7V durch den Basisstrom 
--> das ist dein Widerstandswert. Im Zweifel den nächst kleiner wählen 
und prüfen, ob der 555 den Strom überhaupt liefern kann.

von Teo D. (teoderix)


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HildeK schrieb:
> und prüfen, ob der 555 den Strom überhaupt liefern kann.

Der NE555 kann 200mA ab!
Fragt sich eher ob überhaupt ein Transistor nötig ist.

von Possetitjel (Gast)


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HildeK schrieb:

> Dann deine 500mA durch die niedrigste Stromverstärkung
> teilen (wäre dann 100, 160, 250),

Haste spaßeshalber mal in's DaBla geguggt?

Im Fairchild-DaBla gelten diese Werte für Ic = 100 mA (!).
Für Ic = 300 mA sind (60, 100, 170) angegeben. Auf
Ic = 500 mA extrapoliert kommt man vielleicht bei
Stromverstärkungen von 50, 80, 140 heraus.

von Philipp (Gast)


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Vielen Dank für die Hilfe :-)

von Teo D. (teoderix)


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Possetitjel schrieb:
> kommt man vielleicht bei
> Stromverstärkungen von 50, 80, 140 heraus.

Bei 500mA und VceSat = 0,7V ist ein hfe von 10 angegeben.
Bei der Verlustleistung würde er sich auch noch wohlfühlen!
Vbe und den Drop vom NE555 nicht ganz vernachlässigen.

von Possetitjel (Gast)


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Teo D. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> kommt man vielleicht bei
>> Stromverstärkungen von 50, 80, 140 heraus.
>
> Bei 500mA und VceSat = 0,7V ist ein hfe von 10 angegeben.

Nun... die Bezeichnung "hfe" in den Diagrammen ist
Schwachsinn. Ausführliche Begründung auf Anfrage.

von Teo D. (teoderix)


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von Klaus R. (klara)


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Philipp schrieb:
> Ich habe da mal eine Frage.
>
> Ich habe einen NE555 und möchte mit dem Ausgang den Transistor
> beschalten. Wie groß muss dabei der Vorwiderstand R2 sein?

Wichtig ist auch die Ableitdiode am Motor. Sonst wird der Transistor 
gehimmelt.

https://www.mikrocontroller.net/attachment/114204/uC-MOSFET-Ansteuerung.GIF
mfg klaus

von Teo D. (teoderix)


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Evtl. war ich zu missverständlich?

Possetitjel schrieb:
> Nun... die Bezeichnung "hfe" in den Diagrammen ist
> Schwachsinn. Ausführliche Begründung auf Anfrage.

Ja bitte.

von Possetitjel (Gast)


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Teo D. schrieb:

>> Anfrage

Okay :)

Folgendes: Die Verwendung des Kürzels "hfe" in Diagrammen
für die Sättigungsspannungen ist grob sinnwidrig, weil
hfe nur im Linearbetrieb definiert ist.

Korrekt wäre an den Diagrammen so etwas wie "Ic/Ib = 10",
und ich meine, ich hätte das in anderen Datenblättern
(von NXP? Infineon?) auch so gesehen.

Der Linearbetrieb (den es bei Bipolartransistoren ohnehin
nur näherungsweise gibt) hat als Voraussetzung, dass einer
der Ströme - normalerweise der Basisstrom Ib - von außen
eingeprägt wird.
Der andere Strom, i.d.R. der Kollektorstrom Ic, stellt sich
dann nur als Folge der Stromverstärkung ein; die
Außenbeschaltung spielt dafür keine Rolle.

Im Schalterbetrieb ist das anders. Hier werden Ic und Ib
von der Außenbeschaltung diktiert! Die Angabe von hfe ist
hier sinnlos - die Ströme hängen ja gar nicht vom Transistor
ab, sondern werden beide vorgegeben!

von Possetitjel (Gast)


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Teo D. schrieb:

> Evtl. war ich zu missverständlich?

Nein, nein.

Ich habe nur zwei Anläufe gebraucht, um meine Antwort
in eine akzeptable Kürze zu bringen.

von HildeK (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Im Fairchild-DaBla gelten diese Werte für Ic = 100 mA (!).
> Für Ic = 300 mA sind (60, 100, 170) angegeben. Auf
> Ic = 500 mA extrapoliert kommt man vielleicht bei
> Stromverstärkungen von 50, 80, 140 heraus.

Daher schrieb ich noch:
HildeK schrieb:
> das ganze noch mit dem Sicherheitsfaktor 3 beaufschlagen

von Teo D. (teoderix)


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Possetitjel schrieb:
> Ich habe nur zwei Anläufe gebraucht, um meine Antwort
> in eine akzeptable Kürze zu bringen.

Danke für Deine Mühe, sehr ausführlich. Bisher war das nur Randnebel, 
bei meinen Anwendungen :)
(hab eigentlich schlimmes erwartet)


HildeK schrieb:
>> das ganze noch mit dem Sicherheitsfaktor 3 beaufschlagen

Hmm... sollte mir wirklich mal angewöhnen, beim lesen nichts nebenher zu 
machen :-/

von Possetitjel (Gast)


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Teo D. schrieb:

> Possetitjel schrieb:
>> Ich habe nur zwei Anläufe gebraucht, um meine Antwort
>> in eine akzeptable Kürze zu bringen.
>
> Danke für Deine Mühe, sehr ausführlich. Bisher war das nur
> Randnebel, bei meinen Anwendungen :)
> (hab eigentlich schlimmes erwartet)

Ach naja... was heisst hier "schlimm"... :)

Wirklich schlimm ist vielleicht nur, dass es selbst im
Artikel "Basiswiderstand" falsch drinsteht. Hatte ich bisher
noch nicht bemerkt. Dein Irrtum ist insofern verzeihlich.

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Teo D. schrieb:
> Bei 500mA und VceSat = 0,7V ist ein hfe von 10 angegeben.
> Bei der Verlustleistung würde er sich auch noch wohlfühlen!

... und daher nimmt man hier auch einen kleinen N-MOSFET, der die paar 
mA mit wenigen mW Verlustleistung und ganz ohne Basisstrom schalten 
kann. Dann reicht auch jeder beliebiger CMOS-555.

von Possetitjel (Gast)


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Marian  . schrieb:

> Teo D. schrieb:
>> Bei 500mA und VceSat = 0,7V ist ein hfe von 10 angegeben.
>> Bei der Verlustleistung würde er sich auch noch wohlfühlen!
>
> ... und daher nimmt man hier auch einen kleinen N-MOSFET, der
> die paar mA mit wenigen mW Verlustleistung und ganz ohne
> Basisstrom schalten kann.

Hmpf.

Durchaus zutreffend... aber sagen wir es freundlicher: Der
BC337 ist (mit Ic_max = 800 mA) für 500 mA Laststrom nicht
mehr wirklich geeignet.

von Hp M. (nachtmix)


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Possetitjel schrieb:
> Der
> BC337 ist (mit Ic_max = 800 mA) für 500 mA Laststrom nicht
> mehr wirklich geeignet.

Aber ein kleiner MOSFET wäre da angebracht.
Z.B.: 
https://www.conrad.de/de/transistor-unipolar-mosfet-international-rectifier-irlml6246trpbf-n-kanal-gehaeuseart-sot-23-i-d-4-a-u-ds-20-v-161190.html
Lediglich das SOT-23 Gehäuse ist etwas fummelig zu löten.

von Teo D. (teoderix)


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Possetitjel schrieb:
> Dein Irrtum ist insofern verzeihlich.

Na na na... nicht gleich die Bodenhaftung verlieren :)
Ist zwar nett, das Du mir zutraust Dablas für irgendwelche 
Hardwarschmieden zu erstellen, aber ich hab mich doch nur der etwas 
unglücklichen Terminologie des selbigen bedient ;(
Hab zwar damit gerechnet, das wegen der Angabe des hfe Reaktionen 
gibt, aber nicht das MIR das in die Schuhe geschoben wird...

Jetzt muss ich deprimiert und am Boden zerstört, völlig alleine das 
ganze WE im Keller verbringen, :(


PS: Ist schon merkwürdig, das sowas auch immer dann passiert, wenn die 
Schwiegeralten auf besuch sind....


PPS: D A N K E :-D

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