Forum: Offtopic Warum es bedauerlich ist vom Ausland technisches Gerät zu kaufen


von Gerhard O. (gerhard_)


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Re: Beitrag "Netzteil stinkt, anderes kaufen?"

Der o.g. Thread und ähnliche ist ein Parade Beispiel warum es eigentlich 
bedauerlich ist von ausländischen Herstellern kaufen zu müssen(wollen) 
und abhängig zu sein wie es mittlerweile die moderne Norm geworden ist. 
Der Welthandel bringt neben niedrigen Preisen auch allerhand Probleme 
mit sich.

Es ist weniger meine Absicht auf China rumzuhacken als aufzuzeigen was 
wir im Westen im Namen der globalen Wirtschaft verloren haben und die 
Konsequenzen die sich daraus ergeben.

Sicherlich ist es für viele angehende technisch Interessierte manchmal 
der einzige Weg zu wichtigen Gerät zu kommen, aber darum geht es hier 
nicht.

Warum ist es das nun bedauerlich?

1) Der Hersteller ist in einem weit entfernten Land und produziert 
innerlich identische Geräte unter etlichen Namen für ausländische 
Kunden.

Die Folge davon ist, dass es wenig Möglichkeiten zu direkter Kritik 
gibt. Es ist schwierig den Hersteller und seinen Entwicklern von der 
Existenz zahlreicher kleinerer Mängel zu informieren. Es gibt oft keine 
wirkliche Produktevolution. Viele Modelle oder Produkte weren nur 
einmalig produziert. Da hat zur Folge, dass Verbesserungen über mehrere 
Generationen vom selben Gerät nur vom Kunden selber durchgeführt werden 
können und nicht mehr direkt möglich sind.

2) Mangelhafte oder keine Kunden erhältliche detaillierte Service 
Informationen vorhanden.

Für viele elektronische Geräte werden heutzutage keine anständigen 
Serviceunterlagen mehr angeboten. Das hat die Folge dass oft einfachere 
Problem auch vom versierten Kunden nur mit (unnötigen) Schwierigkeiten 
und unter hohem Zeitaufwand durchgeführt werden können weil man die 
Schaltung erst ergründen muß.

3) Fehlen von Spezialersatzteilen.

Oft können auch verhältnismäßig einfache Schäden durch Fehlen von 
Spezialbauteilen nicht behoben werden und das betroffene Gerät wird wenn 
man sich nicht selbst behelfen kann unwiederbringlich ein Kanditat für 
die Elektronikschrott Entsorgung.

4) Es ist schwierig die Qualität des Designs oder Stand der Technik vor 
dem Kauf zu assessieren.

Obwohl viele Geräte äusserlich sehr ansprechend wirken und modern 
aussehen merkt man erst nach dem Kauf wie es damit wirklich aussieht. 
Oft werden fundamentale Mängel durch "High Tech Look" versteckt. Bei 
Gerät wie Labornetzteilen sind Zuverlässigkeit und Einhaltung wichtiger 
Eigenschaften von primärer Bedeutung.

Irgendwie hätte ich z.B. zu Labornetzgeräten namhafter europäischer oder 
Anerikanischer Hersteller größtenteils mehr Vertrauen als an die 
unzähligen Produkte unbekannter ferner Hersteller und denen man keinen 
Anhaltspunkte welche Designqualität der Schaltung zugrunde lag.

Wir, als Endkunden fernöstlich produzierter Produkte, können oft nicht 
die zugrundeliegende Kriterien der betroffenen Geräte erfassen und daran 
ist nicht zu rütteln. Technisch gesehen kaufen wir alle die Katze im 
Sack.

5) Ergonomische Unzulänglichkeiten.

Wie oft ärgert man sich manchmal über solche Sachen wie ein unnötig 
lautes Gebläse oder unergonomische Auslegung der Frontplattenelemente 
oder deren Art und Qualität oder wie hier vom TE das stinkende Gerät. 
Wie oft muß man sich durch lächerlich komplizierte Menüs durchquälen die 
oft sogar nach kürzerer Gebrauchspause die Konsultation des 
Benutzerhandbuchs notwendig machen.

Kann man von ausländischen Herstellern (z.B. China) wirklich erwarten 
ihre Produkte kulturiell optimal zu vermarkten? Leider passt hier " One 
size fits all".

6) Schlechte innere Verarbeitung.

Obwohl viele Geräte von einiger Entfernung aus recht ansprechend 
aussehen, sieht es bei näherer Betrachtung doch niederschmetternd aus.
Plastik gegossene und geprägte Frontplatten. Die Bauteile auf den 
Platinen stehen in allen Richtungen und sind schief eingelötet. Die 
Verdrahtung ist so ausgeführt dass man zur Fehlersuche oft nur schwer an 
die Lötseite der Leiterplatten heran kommt. Oft merkt man erst beim 
Versuch der Reparatur, dass das Gerät überhaupt nicht für Reparaturen 
empfänglich ist weil die Entsorgung als Elektronikschrott sein 
offizielles Los ist. Die Metallteile haben oft so scharfe Ränder dass 
man sich beim Umgehen damit leicht schneidet.

(Wenn man als Facharbeiter in einer Firma so etwas so gebaut hätte, wäre 
man bestimmt sehr kritisiert worden. Aber wem stört heutzutage die 
innere Gestaltung und Qualität der Konstruktion?)

Man ersieht daraus, dass dem Hersteller eine ästethisch beeindruckende 
Konstruktion nicht auf dem Herzen lag. Man braucht nur die Innereien 
eines HP oder vergleichbaren Gerätes zu betrachten um zu wissen was ich 
meine.

Ich glaube es wurde genug kritisiert. Es stimmt einem nur etwas wehmütig 
wenn man viele ehemalige Geräte europäischer Hersteller inspiziert und 
den oft sehr hohen Standard des Produktes erkennt. Ich bin alt genug um 
die Blüte und den Niedergang europäischer Herstellung seit den 70er 
Jahren miterlebt zu haben.

Wir haben für niedrige Preise allgemein einen verdammt hohen Preis 
bezahlt. Es ist bedauerlich, dass zuständige Stellen das damals nicht 
rechzeitig klar erfasst haben und geeignete Massnahmen gegen solcher 
Trends angegangen sind. Verraten und verkauft - so fühle ich mich 
heutzutage als Kunde moderner Produkte.

Stört es denn niemand, dass Technisches Gerät auch einen Teil der 
Identität eines Landes darstellt? Es sollte einem idealerweise nicht 
völlig gleich sein woher die Innereien der Elektronik herkommen.


Naja, genug der Polemik, Duck und weg;-)

Mfg,
Gerhard

: Verschoben durch User
von P. M. (o-o)


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Du hast schon recht.

Es ist aber so, dass viele billigen China-Geräte ihren Zweck voll und 
ganz erfüllen. Die Geräte sind nicht billig weil schlecht, sondern weil 
keinerlei Rücksicht auf Umwelt und Arbeiter genommen wird. Das weiss man 
zwar, gekauft wird aber trotzdem.

Die westliche Industrie hat aber durchaus eine gewisse Mitschuld: Die 
Preise sind oft überrissen, man bezahlt mehr an die Marke als an die 
Qualität. Das merken die Kunden irgendwann, wenn die China-Bohrmaschine 
länger hält als die grüne Bosch... Dann sinkt die Bereitschaft gegen 
null, für deutsche Qualität (die ja keine mehr ist) einen Mehrbetrag zu 
zahlen.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Gerhard O. schrieb:

> Es ist bedauerlich, dass zuständige Stellen das damals nicht
> rechzeitig klar erfasst haben und geeignete Massnahmen gegen solcher
> Trends angegangen sind. Verraten und verkauft - so fühle ich mich
> heutzutage als Kunde moderner Produkte.

Für den Kauf und Auswahl von Consumer-Produkten ist der Consument 
zuständig.  Wenn der nun immer nur auf den Preis schielt und über 
Importzölle als staatliche Abzocke mockiert dann ist der an seiner 
Situation mindestens mitverantwortlich.
Von Verrat des deutschen Qualitätskunden an die Billig-Chinesen durch 
saatliche Stellen kann da keine Rede sein.

MfG

von Christian B. (casandro)


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Das Problem das Du ansprichst trifft leider auch zunehmend auf Deutsche 
Produzenten zu. Zum Beispiel gibts einen Hersteller von Haushaltsgeräten 
der kürzlich seine Spülmaschinen wegen schmorenden Relais zurückrufen 
musste. Der gleiche Hersteller hat auch sündhaft teure Induktionsherde 
im Angebot bei denen das Netzteil stinkt.

von Stefan F. (Gast)


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Ich bin bereit, für Qualitätsprodukte erheblich mehr zu bezahlen, als 
für billigschrott.

Das Problem ist: Ich kann diese beiden Kategorien oft nicht mehr 
unterscheiden.

Ich erinnere mich z.B. gerade an die Handfunkgeräte von AEG, die intern 
mit 3,3V arbeiten und ein Batteriefach für 3xMicro Zellen haben. Die 
liefen selbst mit knallvollen Alkaline Batterien weniger als 30 Minuten.

Klar, ein Designfehler. Und dann musste ich noch herausfinden, das AEG 
keine deutsche Marke mehr ist. Toll - woher soll man das wissen?

Muss ich jetzt 300 Euro Kopfhörer von Bose oder Beats kaufen, nur um 
sicher zu sein, daß es Qualitätsware ist? Oder kaufe ich besser was von 
Sennheiser, Philips oder Sony für 50 Euro? Das ist zwar ganz sicher auch 
aus China, aber immerhin sind diese Marken (noch) für brauchbare 
mittlere Qualität bekannt.

Früher konnte man noch Testberichte und Erfahrungsberichte lesen und 
sich danach richten.
Heute ist es so, dass Produkte nur noch aufgrund der Presseerklärung des 
Vermarkter bewertet werden. Man merkt oft, dass der Tester das Gerät gar 
nicht in echt gesehen hat, geschweige denn Zeit hatte, es gründlich 
auszuprobieren.
Und wenn genügen Privatleute nach 6 Monaten ihre Erfahrungsberichte 
geschrieben habe, gibt es das Produkt gar nicht mehr zu kaufen.

Ich bin seit langen mit Conrad Elektronik und Saturn zufrieden. Immer, 
wenn ich dort von einem Produkt so richtig enttäuscht war, konnte ich es 
problemlos zurück geben. Die allermeisten Produkte waren aber völlig Ok, 
wenn auch deutlich teurer als bei Ebay.

von genervt (Gast)


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Kategorie: mimimi

Da spricht ein Loser der Globalisierung.

von Pascal B. (telefunken)


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Stefan U. schrieb:
> Muss ich jetzt 300 Euro Kopfhörer von Bose oder Beats kaufen, nur um
> sicher zu sein, daß es Qualitätsware ist?

Damit hast du bewiesen das du absolut keine Ahnung von "Qualität" hast.

PS: Sennheiser produziert nicht in China

von Martin S. (led_martin)


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Hallo Gerhard,

danke, ein schöner Beitrag, ich denke öfters auch so. Auch wenn man dem 
Staat nicht direkt die Schuld an diesem Sachverhalt geben kann, so ist 
er auch nicht unschuldig. Erstens sinken die Reallöhne schon seit 
Jahren, eher Jahrzehnten, was viele Bürger dazu zwingt 'billig' zu 
kaufen. (Ganz zu schweigen von Denen, die von, völlig unzureichenden, 
Sozialleistungen abhängig sind.) Zweitens wird ungefragt die 
Globalisierung gutgeheißen. Auch wenn man sich, beim Kauf im Ausland, 
darüber ärgert, Zölle haben eine wichtige Funktion, nämlich die eigene 
Wirtschaft zu schützen, davon wird aber, in Deutschland, kaum Gebrauch 
gemacht. Was sind schon 4% oder 12% Zoll, wenn das Produkt aus dem 
Ausland nur 1/5 kostet. Andere Länder sind da nicht so zimperlich, und 
belegen Produkte schon mal mit 100% Aufschlag, oder mehr. Oder sprechen 
gar ein Importverbot aus. Aber auch die heimische Wirtschaft ist nicht 
ganz unschuldig, wenn man mehr Geld zu den Werbeagenturen schiebt, als 
in die eigene Entwicklungsabteilung, oder versucht genauso billig zu 
werden, und dafür dann jedes Zugeständnis bei der Qualität akzeptiert, 
mit dem Ergebnis daß man immernoch teurer ist, aber inzwischen 
qualitativ schlechter ist als die ausländische Konkurrenz. 
Globalisierung, in der jetztigen Form, schadet dem normalen Bürger weit 
mehr, als sie ihm nutzt. Die Bedingungen sind, in verschiedenen Teilen 
der Welt, so unterschiedlich, da muß direkte Konkurrenz zu großen 
Problemen führen, und es sind ja nicht nur die Löhne. Meiner Meinung 
nach sollten die Währungs-Wechselkurse auch nicht an der Börse bestimmt 
werden, sondern abhängig von Löhnen und Lebenshaltungskosten, dann wären 
die Verwerfungen schon wesentlich weniger schlimm.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Es ist allerdings ein Irrglaube, das inländische Produzenten auch nur um 
einen Deut besser bauen als ihre ausländischen Konkurrenten. Im 
Gegenteil - man lernt schnell, das es noch billiger geht - pfeif doch 
auf den Kunden.
Beispiel z.B. dieser Dauerbrenner:
Beitrag "Schaltnetzteil defekt? Wäschetrockner AEG Electrolux"

Hatte gerade hier einen grünen Bosch Miniakkuschrauber hier offen auf 
dem Tisch.
'Made in Malaysia', ein 5VDC Mikroschalter mit 2A schaltet ohne wenn und 
aber direkt den Motorstrom. Fehlerursache war der verbrannte 
Umpolschalter mit sagenhaften 1A Stromtragefähigkeit.
Da kann mir keiner erzählen, das Bosch das nicht so will oder geplant 
hat.

Immerhin kommen anscheinend die zuverlässigsten Autos der Welt aus - 
Japan.

von Baldwin (Gast)


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Du bekommst überall auf der Welt exakt die Qualität, die du bereit bist 
zu bezahlen. Alles andere ist trolliges Gejammer.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Matthias S. schrieb:
> Immerhin kommen anscheinend die zuverlässigsten Autos der Welt aus -
> Japan.

Das kann ich bestätigen. Mein Japaner fahrbarer Untersatz brauchte nach 
10 Jahren und 160000km noch keine notwendigen Reparaturen. Nur Ölwechsel 
und die üblichen vorgeschriebenen Servicebesuche.

von ex-Boschi (Gast)


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P. M. schrieb:
> wenn die China-Bohrmaschine
> länger hält als die grüne Bosch...

Wenn man weiss, wo das produziert wird, wo heute Bosch draufsteht, ist 
das nicht verwunderlich

von Toni Tester (Gast)


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ex-Boschi schrieb:
> Wenn man weiss, wo das produziert wird, wo heute Bosch draufsteht, ist
> das nicht verwunderlich

Das ist ja genau der Punkt - von wegen und "heimische Wirtschaft 
unterstützen" und "Qualität Made in Germany".
Letzteres ist schon seit Längerem nicht mehr das Papier bzw. den 
Aufkleber, auf dem das steht, wert - und Ersteres - mir als Kunden ist 
es schlicht nicht möglich, (vor dem Kauf) nachzuvollziehen, wo ein 
Produkt entwickelt und/oder hergestellt wurde.
Von den "traditionellen deutschen Marken" sind nur noch einige wenige 
Exoten tatsächlich deutsch bzw. verfügen auch über das entsprechende 
Qualitätsbewusstsein, und auch der Preis ist schon seit Längerem kein 
Kriterium mehr für Qualität (wenn ich z. B. sehe, wie viele 
Reparaturfälle meine Eltern mit ihrer Bauknecht-Waschmaschine aus dem 
lokalen Fachhandel bereits hatten, und dass mein No-Name-Billigheimer 
von Amazon im Gegensatz dazu seit Jahren klaglos läuft - das alleine 
spricht schon Bände). Daher bleibt für mich als Kunden die einzig 
logische Schlussfolgerung, möglichst preisgünstig einzukaufen und als 
Gerätelebensdauer die Gewährleistungsfrist anzusetzen - alles andere ist 
mehr oder weniger illusorisch.

von Mark S. (voltwide)


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Ach was!
In China kann man sehr wohl hoch-qualitiative Ware herstellen, muß man 
nur auch bezahlen wollen.
Viele der alten deutschen Qualitätsmarken sind ja inzwischen gefleddert 
und verramscht worden, wie z.B. eben auch AEG.
Und die berühmte Deutsche Ingenieurskunst darf im konkreten Einzelfall 
auch mal auf den Prüfstand - mir fällt dazu gerade der deutsche Name 
Hameg und der chinesische Name Rigol ein.

von ach (Gast)


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Martin S. schrieb:
> was viele Bürger dazu zwingt 'billig' zu
> kaufen. (Ganz zu schweigen von Denen, die von, völlig unzureichenden,
> Sozialleistungen abhängig sind.)

Was ein Unsinn. Die meisten Leute sind viel zu faul Preise zu 
vergleichen und sich zu überlegen was sie überhaupt brauchen. Da wird 
einfach der überdimensionierte Computer aus der Werbung gekauft ohne 
nachzudenken ob man die Ausstattung überhaupt braucht oder ob ein nahezu 
gleiches Gerät wo anders billiger ist. Gleiches bei Nahrungs- und 
Genussmittel. Dieses Verhalten ist nahezu unabhängig von den 
Einkommensverhältnissen der Betreffenden. Wenn mehr Geld da ist, wird 
halt mehr verprasst. Aber man kann schon erkennen, dass sich die 
Bezieher von Sozialleistungen am wenigsten Gedanken machen. Die müssen 
ja nicht für die Zukunft planen, der Staat kommt im Zweifelsfall ja für 
alles auf. Wenn der Kühlschrank kaputt geht oder die Wasserrechnung 
nicht bezahlt wurde weil das Geld für Chips, Pizzadienst, Bier, Kippen, 
neues iPhone, neue Glotze und unsinnigen Krempel verprasst wurde, zahlt 
ja der Steuerzahler.  Auf die Idee, ein 3 Jahre altes gebrauchtes 
Smartphone zu kaufen kommt diese Klientel nicht. Ich habe es getan. Das 
Smartphone sieht aus wie neu, keine erkennbaren Gebrauchsspuren.

von Baldwin (Gast)


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> Stört es denn niemand, dass Technisches Gerät auch einen Teil der
> Identität eines Landes darstellt?

Der Satz ist so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig ist.

Technisches Gerät (um in deinem Jargon zu bleiben) hat entweder eine 
gute oder eine schlechte Qualität. Alles andere ist unwichtig.

P. S. Könnte es sein, dass du bei Identität an die von VW produzierten 
Diesel-Fahrzeuge denkst?

von Martin S. (led_martin)


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Mark S. schrieb:
> Viele der alten deutschen Qualitätsmarken sind ja inzwischen gefleddert
> und verramscht worden, wie z.B. eben auch AEG.

Da würde ich mir eine gesetzliche Regelung wünschen, die besagt, daß 
wenn es die Firma, in ihrer ursprünglichen Form, nicht mehr gibt, auch 
der Name verschwinden muß. All die Sachen, die heute unter Namen wie 
AEG, SABA, ... verkauft werden haben mit den Produkten der 
ursprünglichen Firmen nichts mehr zu tun, nicht nur von der Qualität 
her, da sollte dann auch der Name der Firma draufstehen, die diese 
Sachen produziert hat.

Mit freundlichen Grüßen - Martin

von Gerhard O. (gerhard_)


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Baldwin schrieb:
>> Stört es denn niemand, dass Technisches Gerät auch einen Teil der
>> Identität eines Landes darstellt?
>
> Der Satz ist so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig ist.
>
> Technisches Gerät (um in deinem Jargon zu bleiben) hat entweder eine
> gute oder eine schlechte Qualität. Alles andere ist unwichtig.
>
> P. S. Könnte es sein, dass du bei Identität an die von VW produzierten
> Diesel-Fahrzeuge denkst?

Nein. Das hat überhaupt nichts mit meinem Thema zu tun.

Ich habe da speziell an die eingebauten Komponenten und das Design von 
elektronischen Geräten gedacht.
Früher waren eben europäisch hergestellte Geräte noch mit Komponenten 
Europäischer Herkunft eingesetzt. Das gibt dem Gerät innerlich eine 
europäische Identität genauso wie fernöstliche Produktion von deren 
Herkunft geprägt ist.

Es ist doch wirklich eine Schande wieviele ehemalige deutsche 
Komponentenhersteller vor die Hunde gegangen sind oder von den 
finanziellen "Borgs" assimiliert worden sind und nach Extraktion der 
wichtigen Assets abgeworfen worden sind.


Nun, vielen Nutzern mag das vielleicht wurscht sein. Man muß aber die 
damalige Zeit miterlebt haben um zu begreifen, was wir eigentlich damit 
verloren haben. Man kann sicher solche Ansichten belächeln und als 
überzogene Sentimentalität stempeln. Trotzdem glaube ich, dass meine 
Ansicht nicht einer gewissen Wahrheit entbehrt.

P.S. Der Gebrauch vieler alten Markennamen hat heutzutage einen recht 
hohlen Klang.

: Bearbeitet durch User
von Thomas B. (thombde)


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Dann wartet mal ab was mit TTIP kommt.
Das wird der gleiche Mist.
Nur halt mit Lebensmittel.

Mahlzeit.

Ok, passt nicht hier rein, sorry.

Gruß
Thomas

von c. m. (Gast)


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Toni Tester schrieb:

> Das ist ja genau der Punkt - von wegen und "heimische Wirtschaft
> unterstützen" und "Qualität Made in Germany".

ich habe mit grade eine cnc-fräse aus hongkong bestellt - kosten 1700€ 
(incl 300€ frachtkosten, plus zoll).
eine einigermaßen vergleichbare maschine kostet vom deutschen 
hersteller… 3600€ plus frachtkosten.

also "support your local dealer" prinzipiell gerne, aber ich will dabei 
nicht ausgenommen werden. :/

von Paul B. (paul_baumann)


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c. m. schrieb:
> also "support your local dealer" prinzipiell gerne, aber ich will dabei
> nicht ausgenommen werden. :/

Wenn Du einen Support willst, wäre aber eine Drehbank besser 
gewesen...
;-)

MfG Paul

von Dieter P. (low_pow)


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Das Produkte in Europa oft auch eine "Aufkleberwirtschaft" sind
ist nicht neu.Wenn man so will, werden jetzt ja auch die Leute
besonders in Deutschland ergänzt ( ersetzt ? ).Es ist ja fast jeder
aus Afrika willkommen.

Um beim Thema zu bleiben, die Produkte können hier also nur besser
werden, oder habe ich da was falsch verstanden.

Auch noch ein Beispiel für hier zu teuer.

http://www.rosenheim24.de/wirtschaft/rosenheimnoerdlingen-kathrein-schliesst-werk-noerdlingen-5666301.html


Irgenwie machts schon nachdenklich:

Software aus USA, Computer von China, ... Deutschland dann Consumer und 
Rentner ?

von Thomas B. (thombde)


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Dieter P. schrieb:
> . Deutschland dann Consumer und
> Rentner ?

Ich würde sagen Rentner und Harzer.
Wer kauft dann die Ware?

von Dieter P. (low_pow)


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>Wer kauft dann die Ware?

Wieso ? Ich höre immer, Deutschland ist ein reiches Land.
Weiteres dazu passt an dieser Stelle aber nicht.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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ach schrieb:
> Aber man kann schon erkennen, dass sich die
> Bezieher von Sozialleistungen am wenigsten Gedanken machen. Die müssen
> ja nicht für die Zukunft planen, der Staat kommt im Zweifelsfall ja für
> alles auf. Wenn der Kühlschrank kaputt geht oder die Wasserrechnung
> nicht bezahlt wurde weil das Geld für Chips, Pizzadienst, Bier, Kippen,
> neues iPhone, neue Glotze und unsinnigen Krempel verprasst wurde, zahlt
> ja der Steuerzahler.  Auf die Idee, ein 3 Jahre altes gebrauchtes
> Smartphone zu kaufen kommt diese Klientel nicht. Ich habe es getan. Das
> Smartphone sieht aus wie neu, keine erkennbaren Gebrauchsspuren.

Ein Bezieher von Sozialleistungen braucht sich tatsächlich keine 
Gedanken zu machen. Wer kein Geld hat, muss nach dem Billigsten sehen. 
Wo du die Mähr von "Der Staat kommt ja für alles auf" her hast, würde 
mich Interessieren. Was bei RTL läuft ist gestellt und hat den Nährwert 
von Erde.
Fakt ist: Du beommst einen Satz von Hartz IV und davon hast du deinen 
Lebensunterhalt (auch z.b. Waschmaschine) zu bestreiten. Da gibt es 
nichts "Nachgeschossen".
Richtig ist aber dass viele, auch Besserverdienene, Geld für unnötigen 
Krempel ausgeben und nicht erst mal das Ableben der vorhandenen Sachen 
abwarten.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jörg P. R. schrieb:
> Fakt ist: Du beommst einen Satz von Hartz IV und davon hast du deinen
> Lebensunterhalt (auch z.b. Waschmaschine) zu bestreiten. Da gibt es
> nichts "Nachgeschossen".

So isses. Ich wünsche dem Verfasser des Postings auch nicht, das er mal 
40 ist und dann sein AG beschliesst, die Firma bankrott gehen zu lassen 
oder zu verkaufen. Wenn er dann nämlich auf der Strasse sitzt, ist die 
Chance auf einen neuen Job verdammt klein und schwupps - schon ist man 
Kunde beim Jobcenter, wenn ALG 1 ausläuft.

Das geht schneller, als man denkt. Da ist die Qualifikation auch 
wurscht, als Ü40 biste gelackmeiert.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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eine Sache zu Punkt 1) im OP:
die Rückmeldung von Fehlern an den Hersteller funktioniert auch deshalb 
nicht, weil
- sich der Verwaltungsaufwand für den Händler bzgl. zurückschicken 
(Fehlerbeschreibung, Eintüten und beschriften) über die Lieferkette 
nicht lohnt
- kein Mensch die Lieferkosten zurück nach China tragen will, 
schliesslich fahren dann nicht 1000 Geräte pro Container auf dem Schiff 
sondern 5 im Päckchen
- die in China wahrscheinlich noch nie was von ausführlichen Feldtests, 
Revisionen und Produktverbesserungen gehört haben
- die Hersteller wahrscheinlich gar niemanden haben, der sich hinstellt 
und mit einer Säge, Trennschleifer, einer großen Rohrzange oder einem 
5kG-Fäustel die kategorisch zugeklebten/verschweissten Gehäuse 
aufreissen und dann per Multimeter auf Fehlersuche gehen kann

von Dieter W. (dds5)


Angehängte Dateien:

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c. m. schrieb:
> ich habe mit grade eine cnc-fräse aus hongkong bestellt - kosten 1700€
> (incl 300€ frachtkosten, plus zoll).
> eine einigermaßen vergleichbare maschine kostet vom deutschen
> hersteller… 3600€ plus frachtkosten.


Wenn Du viel Glück hast, funktioniert alles wie gewünscht "out of the 
box".

Es soll aber auch schon vorgekommen sein, dass Käufer erst Führungen und 
Passungen nacharbeiten mussten, um mit ihrer Maschine brauchbare 
Ergebnisse zu erzielen.

Ich habe mit einer 75 bis 100mm Messschraube aus .cn für 18€ schlechte 
Erfahrungen gemacht.
Die Parallelität der Messflächen war so schlecht, dass man bei Berührung 
an einer Seite noch 0,07mm Abstand auf der gegenüber liegenden Seite 
hatte.
Das Bild zeigt das 75mm Einstellmaß auf der schiefen Messfläche stehend.

Der Händler konnte überhaupt nicht verstehen, dass ich von meinem 
Rückgaberecht Gebrauch machen wollte und meinte das wär normal bei 
diesen billigen Teilen.

Als Konsequenz habe ich mir dann eine gebrauchte Mauser für 25€ gekauft.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Das sehe ich ähnlich. Die 1700€ könnten ein teures Lehrgeld werden.

Vor allem: sollte an der Maschine etwas nicht in Ordnung sein - was 
macht man dann? Gewährleistung in CN einfordern?

Ich würde in einem solchen Fall immer zu einer gebrauchten 
Industriemaschine raten.


zum OP:
Ja, es ist leider so, dass einige Markennamen längst nicht mehr das 
leisten, was sie versprechen. Allerdings gibt es immer noch genau 
Firmen, die hier entwickeln, produzieren und verkaufen - also wirklich 
noch echtes "Made in Germany". Das sind erfahrungsgemäß aber eher kleine 
Firmen.

: Bearbeitet durch Moderator
von W.P. K. (elektronik24)


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Gerhard O. schrieb:
> Matthias S. schrieb:
>> Immerhin kommen anscheinend die zuverlässigsten Autos der Welt aus -
>> Japan.
>
> Das kann ich bestätigen. Mein Japaner fahrbarer Untersatz brauchte nach
> 10 Jahren und 160000km noch keine notwendigen Reparaturen. Nur Ölwechsel
> und die üblichen vorgeschriebenen Servicebesuche.

+1
siehe das japanische Auto meiner Frau (MX5): 16 Jahre alt (das Auto, 
nicht meine Frau ... leider), neu 1999 für 39K DM (also unter 20K Euro) 
gekauft (Sondermodell, wäre ansonsten noch günstiger gewesen). Noch 
keine einzige Reparatur (außer 2x die Zündkabel austauschen) nötig (noch 
nicht mal das Dach), heute noch rund 5K Euro wert. Und der wird 
sicherlich noch weitere 10 Jahre problemlos fahren und dann im Wert 
steigen..... oder der Mazda meiner Mutter: ist sicherlich schon 25 oder 
30 Jahre alt.... problemlos bis heute. Gut, ich würde den nicht mehr 
wollen, aber sie ist zufrieden.

: Bearbeitet durch User
von Lothar S. (loeti)


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Gerhard O. schrieb:
> Verraten und verkauft - so fühle ich mich heutzutage als Kunde moderner
> Produkte.

Das wirst Du heute auch, allerdings häufig noch mehr durch in 
Deutschland hergestellte Produkte als durch äquivalente aus dem Ausland.

Grüße Löti

von Dipl.- G. (hipot)


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ach schrieb:

> Was ein Unsinn. Die meisten Leute sind viel zu faul Preise zu
> vergleichen und sich zu überlegen was sie überhaupt brauchen. Da wird
> einfach der überdimensionierte Computer aus der Werbung gekauft ohne
> nachzudenken ob man die Ausstattung überhaupt braucht oder ob ein nahezu
> gleiches Gerät wo anders billiger ist. Gleiches bei Nahrungs- und
> Genussmittel. Dieses Verhalten ist nahezu unabhängig von den
> Einkommensverhältnissen der Betreffenden. Wenn mehr Geld da ist, wird
> halt mehr verprasst. Aber man kann schon erkennen, dass sich die
> Bezieher von Sozialleistungen am wenigsten Gedanken machen. Die müssen
> ja nicht für die Zukunft planen, der Staat kommt im Zweifelsfall ja für
> alles auf. Wenn der Kühlschrank kaputt geht oder die Wasserrechnung
> nicht bezahlt wurde weil das Geld für Chips, Pizzadienst, Bier, Kippen,
> neues iPhone, neue Glotze und unsinnigen Krempel verprasst wurde, zahlt
> ja der Steuerzahler.  Auf die Idee, ein 3 Jahre altes gebrauchtes
> Smartphone zu kaufen kommt diese Klientel nicht. Ich habe es getan. Das
> Smartphone sieht aus wie neu, keine erkennbaren Gebrauchsspuren.

Gräme Dich nicht; unser total übertriebener Lebensstandard hat ein ganz 
natürliches Ende.

https://www.youtube.com/watch?v=GEF9JwH5NtY

https://www.youtube.com/watch?v=1q1ZUsmBKyU

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