Guten Morgen, ich hab hier eine Spule ohne Induktivitätsangabe und würde diese gerne messtechnisch bestimmen. Vorweg, ein LCR-Messgerät ist leider nicht vorhanden. Geplant ist, mit einem Funktionsgenerator ein Sinus-Signal auf den Schwingkreis zu geben. Dann die Frequenz variieren und mit einem Oszi schauen wann die Spannung maximal ist. Würde das soweit passen?
Man kann den Kondensator auch weg lassen und hat dann einen Hochpass, von dem man an Hand der Phasenverschiebung zwischen Signal über Spule und Generator bequem die Grenzfrequenz bestimmen kann. Für genauere Messungen muss man allerdings das Ersatzschaltbild einer realen Spule berücksichtigen.
Eine einfache Möglichkeit, wenn ein Netzteil mit Strombegrenzung (oder zumindest ein Kurzschlussfestes) vorhanden ist: Gleichspannung an Induktivität legen und Spannung und Strom beim Anlegen der Spannung mit dem Oszi messen. Am Anfang sollte der Strom linear steigen und die Spannung zumindest kurz relativ konstant bleiben (je nach Ausgangskapazität des Netzteils und Induktivität der Spule.) Mit U_l = L * di/dt kann man einfach die Deltas im bereich des linearen Stromverlaufs nehmen und die Formel nach der Induktivität auflösen.
Waidler schrieb: > Mit U_l = L * di/dt kann man einfach die Deltas im bereich des linearen > Stromverlaufs nehmen und die Formel nach der Induktivität auflösen. Die Steigung lässt sich meiner Erfahrung nach häufig nur sehr ungenau bestimmen. Daher habe ich das so gelernt, dass man sich die Sprungantwort anschaut und die Zeit bis zum erreichen von 63% vom Endwert misst. Diese mit dem verwendeten Widerstand multipliziert sollte dann den gesuchten Induktivitätswert liefern. (Analoge Osziloskope haben oft eine extra Markierung bei 63%) Alternativ könnte man auch einen Schwingkreis mit einem Puls kurz "anschubsen" und die Oszillationsfrequenz messen. f = 1 / (2 pi sqrt(L * C))
Ja das würde so passen und wird auch zum quick'n'dirty messen von Induktivitäten verwendet. Beachte aber dass du je nach parasitärer Kapazität/Reihenwiderstand leicht abweichende Werte herausbekommst.
Bernd schrieb: > Würde das soweit passen? Kannst du machen, aber um eine brauchbare Resonanz zu bekommen, sollte die Kapazität des Kondensators ungefähr zur Induktivität passen. Mit 330nF sollte die zu erwartendende Resonanzfrequenz im hörbaren NF-Bereich, also bis allenfalls 20kHz liegen. Wenn sie darüber liegt, solltest du deutlich kleinere Kapazitäten verwenden. Ggfs auch den 10k-Widerstand deutlich erhöhen (über 1M hat aber wegen der Belastung durch denn Oszi keinen Sinn) oder durch eine Kapazität von vielleicht 1% der Schwingkreiskondensators ersetzen. P.S,: Bernd schrieb: > hab hier eine Spule ohne Induktivitätsangabe Kannst du ein Foto davon posten? Vielleicht können wir wenigstens die Größenordnung erraten.
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Es handelt sich um folgende Spule (aus einer IH-Platte): http://i00.i.aliimg.com/img/pb/991/483/722/722483991_342.jpg Der ausgewählte Kondensator war der Resonanzkondensator der IH-Schwingkreis, daher wird eine Resonanzfrequenz von etwa 20kHz angenommen. Solange keine Einwände vorhanden sind, werde ich meien Schaltung nachher mal testen.
Michael N. schrieb: > Alternativ könnte man auch einen Schwingkreis mit einem Puls kurz > "anschubsen" und die Oszillationsfrequenz messen. f = 1 / (2 pi > sqrt(L * C)) Ohne LCR-Meter steht man dann vor dem Problem, dass man die Kondensatorkapazität nicht (genau genug) kennt. Da hat man den Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben.
Bernd schrieb: > Solange keine Einwände vorhanden sind, werde ich meien Schaltung nachher > mal testen. Das ist schon das richtige. Nimm einen anständigen Kondensator a là Styroflex (leider heute selten) oder Folie, dann klappt das schon. Geht erfahrungsgemäss sogar mit Rechteckansteuerung, dann sieht man gleich, wie der Bandpass den Rechteck verrundet und probiert, daraus einen Sinus zu machen. Ob du da 10k, 1k oder 220 Ohm als Vorwiderstand nimmst, dürfte auch ziemlich wurscht sein. Ich stopfe solche Spulen in meinen Griddipper und messe dann die Frequenz.
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Die Schwingkreismethode hat den Nachteil, dass der so bestimmte Induktivitätwert je nach Kernmaterial abhängig vom gewählten Kondensator wird. Wenn einen die Induktivität bei einer bestimmten Frequenz interessiert, sollte man auch dort messen.
Bernd schrieb: > Guten Morgen, > > ich hab hier eine Spule ohne Induktivitätsangabe und würde diese gerne > messtechnisch bestimmen. Vorweg, ein LCR-Messgerät ist leider nicht > vorhanden. > > Geplant ist, mit einem Funktionsgenerator ein Sinus-Signal auf den > Schwingkreis zu geben. Dann die Frequenz variieren und mit einem Oszi > schauen wann die Spannung maximal ist. > > Würde das soweit passen? Dann mach das doch einfach so, wie der Wolfgang das vorgeschlagen hat: Auf dem Bild ist der Berechnungsteil von meinem Prüfsender-Schaltplan zu sehen, für den eine Induktivität in Eigenanfertigung erforderlich war. Mangels Induktivitäten-Meßinstruments, habe ich einen Widerstand mit der gewickelten Induktivität in Reihe gestaltet, eine bestimmte Sinusspannung mit vorgegebener Frequenz eingespeist und dann mit dem Oszi die Spannung an der Induktivität gemessen. Über die Orientierung am Zeigerdiagramm und anschließende Tastenprogrammierung eines alten HP-Taschenrechners war dann der Wert für L leicht zu ermitteln.
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