Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik VERNÜNFTIGE Masseklemmen für Oszi-Tasköpfe?


von Matthias K. (matthias_k386)


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Hallo miteinander!

Ich will keine Beratung zum Oszillokop-Kauf, ich habe schon eins (Hameg 
HMO). Der Artikel gegen solche Anfragen ist aber super!

Zum Thema: Ich habe auch beruflich fast täglich mit Oszillokopen zu tun, 
meist Digitale von Tek, aber auch mit digitalen LeCroy, analogen Tek und 
Hameg. Auch R&S, Philips und Kenwood hatte ich schon den Fingern - ergo 
auch "zig" Tastköpfe.
Was mich immer wieder auf's Neue aufregt: da bauen die Hersteller (bauen 
sie wirklich selber oder kommen doch (fast) alle von PMK?) die tollsten 
Tastköpfe, mit noch kleinerer Spitze und für noch höhrere Frequenzen 
geeignet - aber die Masseklemme ist nahezu immer der letzte Sch*'%$, 
nämlich eine billige Mini-Krokoklemme mit mehr oder weniger handlicher 
Isolation (schön, wenn die Klemme sich immerhin nicht ständig da drin 
wegdreht beim Anklemmen). So zumindest meine Erfahrung in den letzten 
~20 Jahren.
Wie löst Ihr das? Immer erstmal irgendwo einen Massedraht anlöten, der 
1..4 von diesen schrecklichen Krokoklemmen aufnehmen kann? Der dann 
wegen des gern mal zu starren Kabels der Masseklemme nach 2-12 Messungen 
ab bricht? Ich nehme mir zwar bei jedem Layout vor, einen dedizierten 
Massepin zu setzen, denke manchmal auch dran - aber oft genug auch nicht 
und in schon bestehender Elektronik ist sowas eher selten anzutreffen.

von Olaf (Gast)


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> Was mich immer wieder auf's Neue aufregt: da bauen die Hersteller (bauen
> sie wirklich selber oder kommen doch (fast) alle von PMK?) die tollsten

Ich glaube nicht das die alle von PMK sind. Es hat sich z.B bei meinem 
HMO ausgezahlt welche von PMK zu kaufen. :-)

Aber du hast recht. Ich hab mich auch schon oft gefragt warum da immer 
so eine murksige Krokoklemme an den Tastkoepfen ist, ganz egal ob von 
PMK oder sonstwem. Die von PMK sind sogar eher nich schlechter. Die 
sehen zwar noch ein bisschen vornehmer aus, haben aber dafuer weniger 
Biss.

> Wie löst Ihr das? Immer erstmal irgendwo einen Massedraht anlöten, der
> 1..4 von diesen schrecklichen Krokoklemmen aufnehmen kann?

Yep. Bei Signalen wo es nicht so drauf ankommt mache ich das so. 
Manchmal verbinde ich sogar gleich den Oszi mit dem Netzteil. Naja und 
da wo es wichtig wird und die Frequenz steigt nehme ich dann sowieso die 
kleine Massefeder.
Ausserdem habe ich mir ein Kabel gebastelt wo ich die Krokoklemme 
abgeschnitten habe und dort eine einpolige Pfostenbuchse angeloetet 
habe.

> Ich nehme mir zwar bei jedem Layout vor, einen dedizierten
> Massepin zu setzen, denke manchmal auch dran - aber oft genug auch nicht

Ja, das Problem kenne ich. :-)

Olaf

von Bernd (Gast)


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Ja, die verfluchte Masse... Ich fühle mit Dir.

Da muss man halt oft irgendwie improvisieren und der Lötkolben steht eh 
immer griffbereit.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Eine Möglichkeit: Ersatz-Masseklemme (mit Anschlussdraht) besorgen, 
Krokoklemme entfernen und eine Buchse anlöten und mit Schrumpfschlauch 
überziehen.

Als Buchse eignen sich die Kontakte aus den hohen gedrehten 
Buchsenleisten, die auch auf Pfostenfelder gesteckt werden können. Diese 
Kontakte haben einen größeren Innendurchmesser als die üblichen 
gedrehten Kontakte aus Präzisions-IC-Fassungen.

Das müssten diese Dinger hier sein:

http://www.reichelt.de/?ARTICLE=119953

Die Kontakte sind vorsichtig vom umhüllenden Kunststoff zu befreien und 
die Lötstelle, der angelötete Leiter und der Kontakt selbst sind 
großzügig mit Schrumpfschlauch zu überziehen (der Kontakt natürlich nur 
bis zu seinem vorderen Ende), insbesondere der Leiter, um dem Pfusch der 
gelöteten Litze etwas Stabilität als Knickschutz entgegenzusetzen.

Schicker, aber schwieriger zu besorgen sind die Crimpkontakte, die in 
Sub-D-Buchsen verwendet werden, die können dann natürlich direkt 
gecrimpt werden, was den Lötpfusch vermeidet.

So ein Massekabel kann man dann in der zu testenden Platine auf einen 
beliebigen Stift einer Stiftleiste stecken.

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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2mm Laborstecker statt Kroko, dann passt das ganze Sortiment.

von Wolfgang (Gast)


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Matthias K. schrieb:
> Wie löst Ihr das?

Wenn es mit der Signalqualität ernster wird: Mit einer Massefeder
Beitrag "Re: Anfrage zur Bandbreite eines Oszilloskopes"

von Marian (phiarc) Benutzerseite


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Mit der Flexibilität vom Massekabel hatte ich noch nie Probleme 
(Tastköpfe von Testec, Tektronix, Philips und Chinamüll). Als Stützpunkt 
nutze ich meist den Draht eines  1 oder 10 kΩ Widerstands irgendwo an 
die Masse gelötet ; die Tüte liegt eh immer auf dem Tisch rum.

Sobald es natürlich um irgendeine Form von Bandbreite geht, wird die 
Streichholzschachtel mit den selbstgebogenen Massefedern rausgeholt.

von Wolfgang (Gast)


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Marian  . schrieb:
> Mit der Flexibilität vom Massekabel hatte ich noch nie Probleme
> (Tastköpfe von Testec, Tektronix, Philips und Chinamüll). Als Stützpunkt
> nutze ich meist den Draht eines  1 oder 10 kΩ Widerstands irgendwo an
> die Masse gelötet ; die Tüte liegt eh immer auf dem Tisch rum.

Dann guck dir mal an, was du dir mit dieser Art der Masseführung für 
Störsignale einfängst, sobald etwas 
HF-Störungen/Schaltflanken/Magnetfelder in der Luft hängen.

von Matthias K. (matthias_k386)


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Tagchen!

Mit Störsignale bei hohen Frequenzen habe ich seltener das Problem, da 
Mega- oder gar Gigahertze bei mir nicht so oft zu messen sind.
Die Variante, einen einseitig auf Masse liegenden Widerstand o.ä. zu 
benutzen hilft in SMD-Schaltungen leider überhaupt nicht ;-)
Ein paar Ideen (Pfostenbuchse, gedrehte Kontakte, Crimp-Kontakte) finde 
ich jedoch schon recht gut - bedingen aber (noch mehr) Selbstdisziplin, 
einen dedizierten Massepin zu haben bzw. vorzusehen; das kriegt man 
vielleicht noch hin. In bestehenden Schaltungen (oder solchen, in denen 
man den Pin mal wieder vergessen hat) greift man wieder zum Lötkolben 
und brät irgendwo einen hin - nach Murphy genau 2cm zu weit links und 
damit ist das Massekabel zu kurz :-)
Aber inspiriert hat es mich schon. Ich denke, ich werde mir ein 
entsprechendes möglichst_flexibles Massekabel besorgen, die doofe 
Krokoklemme eliminieren und einen einpoligen Pfostenstecker (wie sie auf 
PC-Mainboards für z.B. den Reset-Knopf benutzt werden) dran crimpen. Da 
dran passen dann die Klemmen von Logic Probes in der Bauart wie diese 
http://www.seeedstudio.com/depot/images/snifferprobe_LRG_01.jpg oder 
Ähnliche.
Vielleicht auch eins machen mit kleiner "Hakensonde" (die Dinger so 
ähnlich wie Mini-Fliegenbeine).

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