Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Diode defekt und keine Idee mehr


von Thorsten (Gast)


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Hallo liebe Elektroniker,

ich benutze die angehängte Schaltung um eine Signal auf Low-Active zu 
prüfen. Die Schaltung funktionierte auch beim Laboraufbau, aber im Feld 
ist die Diode D1 nun das zweite mal ausgefallen und zwar sperrt Sie 
nicht mehr richtig.

Die Diode D1 ist in Wirklichkeit eine rb751v40 und der rechte Teil der 
Schaltung ein ULN2803. Die Spannungsquelle V1 ist die Eingangsspannung 
und hält sich im Normalfall zwischen 0-12V auf, natürlich kann jemand 
auch mehr Spannung rauf geben, aber selbst dann sehe ich kein Grund, 
dass die Diode defekt geht, oder übersehe ich eine Kleinigkeit?

von Teo D. (teoderix)


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Thorsten schrieb:
> natürlich kann jemand
> auch mehr Spannung rauf geben,

Na dann kann Er, doch sicher auch -12V anlegen!?

von Thorsten (Gast)


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Eigentlich kann keine Negative Spannung auftreten. Wie sollte ich gegen 
Negative Spannung die Diode schützen?



Datenblatt Diode:

http://www.onsemi.com/pub_link/Collateral/RB751V40T1-D.PDF

von Felix A. (madifaxle)


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Wenn der ULN größere Ströme schaltet, kann sich das Potential der 
rechten Masse gegenüber der linken anheben und es kommt zu einem 
Stromfluss durch D1, wenn die Eingangsspannung 0V ist (oder vielleicht 
sogar  negativ?).Spendiere D1 einen Serienwiderstand, der bei z. B. 2V 
Potentialunterschied auf den maximalen Strom durch die Diode begrenzt.

Vorher solltest du aber mal messen, ob diese Potentialunterschiede beim 
Schalten auch wirklich zustande kommen. Vielleicht liegt die Ursache 
auch woanders.

von Michael K. (Gast)


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das ist unnötig kompliziert und bei jedem spike der über die 
Durchbruchsppannung geht ist die Diode hin.

In beigefügter Schaltung erkennt der MCU Pin selber Low, ohne 
irgendwelches Gefriggel dazwischen.

D1+D2 sind bereits intern enthalten, das sind die parasitären Dioden der 
Mosfet Ausgangsstufen.
R muß nur groß genug sein das bei der max. zu erwartenende Spannung der 
zulässige Input Current nicht überschritten wird.
Kann wirklich hochohmig sein.
C bügelt nur die kurzen events weg.
Die TVS verhindert das die VCC, nach der ja abgeleitet wird, zu hohe 
Werte annehmen kann.

Die ganzen Probleme mit der Vf der Diode fallen so weg.

von Felix A. (madifaxle)


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Der Controller könnte so aber auch mit Strom versorgt werden, obwohl er 
ausgeschaltet sein soll.

Alternativ deine ausgewählte Diode vom uC-Pin Richtung zu überwachender 
Spannung in Reihe mit einem noch zu bestimmenden Widerstand. Dann den 
uC-internen Pullup an diesem Pin aktivieren. So kann der uC nicht 
versorgt werden.

von oszi40 (Gast)


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Thorsten schrieb:
> Die Schaltung funktionierte auch beim Laboraufbau, aber im Feld
> ist die Diode D1 nun das zweite mal ausgefallen und zwar sperrt Sie
> nicht mehr richtig.

Diode hat lt. DB 40V 30mA. Da scheint mir eine ungesunde Spannung 
unterwegs zu sein oder ein mächtiges Masseproblem z.B. durch lockere 
Verbindungen oder Ausgleichsströme zwischen Netzteilen? Da sollte man 
mal den AUFBAU genauer ansehen. Die Lösung mit "Vorwiderstand zur 
Strombegrenzung" behebt noch nicht die eigentliche URSACHE.

von Michael K. (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Da scheint mir eine ungesunde Spannung
> unterwegs zu sein

Spikes bis zu KV sind infield völlig normal.
Damit muß die Kiste umgehen können, was sie in der Originalbeschaltung 
aber nicht kann.

Strombegrenzung ist Murks, weil die Rückwärts nichts abkann.
So weit kann man den garnicht begrenzen ohne dabei auch die Funktion zu 
wegzubegrenzen.
Man muß der Energie der Spikes einen Pfad anbieten in denen die sich 
entladen können. Da steckt ja nicht viel drin, aber um eine Diode mit 
niedriger Vf rückwärts zu töten dazu reicht es allemal.

von oszi40 (Gast)


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Michael K. schrieb:
> Strombegrenzung ist Murks, weil die Rückwärts nichts abkann.

Stimmt. Deine Schaltung mit Anschlagdioden ist besser. Noch besser wäre 
es, die URSACHE zu kennen, um das Übel schon an der Wurzel zu bekämpfen 
und nicht noch weitere Fehlspannungen in die Logik-Stromversorgung zu 
schleusen.

von Thorsten (Gast)


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Vielen Dank für eure Antworten. Die einfache Clamping Diodenschaltung 
möchte ich ungerne nutzen. Ich würde gerne weiterhin bei einem 
Transistor zur Pegelwandlung festhalten, ausserdem muss die Hysterese 
einstellbar sein.

Anbei hab ich eure Vorschläge aufgenommen.

Neu:
----
R8 = Strombegrenzung für D1
C1 = mit R8 ein Tiefpass für Spikes
D4 = Reverse Polarityprotection
R7 = Zur Einstellung des Schaltpunktes

Habt Ihr noch weitere Tipps?

von oszi40 (Gast)


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Deine D1 ist in 5 Minuten wieder kaputt wenn Du 2 verschiedene Massen 
hast.

von Thorsten (Gast)


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>Stimmt. Deine Schaltung mit Anschlagdioden ist besser. Noch besser wäre
>es, die URSACHE zu kennen, um das Übel schon an der Wurzel zu bekämpfen
>und nicht noch weitere Fehlspannungen in die Logik-Stromversorgung zu
>schleusen.

Doch lieber die angefügte Schaltung? Zu R1 noch einen Widerstand gegen 
Masse um den Schaltung variabel zu haben?

von Felix A. (madifaxle)


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Finde besser zuerst die Ursache. Sonst sind alle Versuche mit weiteren 
Bauelementen erstmal Glückssache. Wenn diese Elektronik im Feld 
eingesetzt wird, willst du sowas nicht.

von Thorsten (Gast)


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Ja, die Ursache zu finden wäre das Beste da gebe ich jedem Recht, aber 
laut Tester hat er keine besondere Tests getätigt und die Schaltung lief 
relativ lange ohne Probleme. Ich würde mich freuen, wenn Ihr noch ein 
bisschen FMEA mit meiner letzten Schaltung mit mir betreibt, damit ich 
keine weiteren Sachen übersehe.

Neu:
----
R8 = Strombegrenzung für D1
C1 = mit R8 ein Tiefpass für Spikes
D4 = Reverse Polarityprotection
R7 = Zur Einstellung des Schaltpunktes

>Deine D1 ist in 5 Minuten wieder kaputt wenn Du 2 verschiedene Massen
>hast.

Sollte eigentlich nicht auftreten, weil meine Schaltung und V1 aus dem 
gleichen Netzteil betrieben werden, trotzdem würde ich auch diesen 
Fehlerfall auffangen. Habt Ihr ein Tipp, wie?

von Michael K. (Gast)


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Felix A. schrieb:
> Finde besser zuerst die Ursache.

Die Ursache:
Thorsten schrieb:
> im Feld

Feld steht für weitesgehend unbekanntes Terain in dem jede Menge Musik 
unterwegs sein kann.
Fette E-Motore, Schweißgeräte, Trommelmühlen, Rüttler etc. pp.

Die Schaltung muß das abkönnen, egal was da draussen passiert.
Das kann die aber nur wenn positive und negative Spannungen peakströme 
von mehreren Ampere in eine Schutzbeschaltung induzieren können die das 
in Wärme verbrät ohne dabei draufzugehen.

Mach aus D4 eine TVS oder Z-Diode dann solltest Du ziemlich gut 
geschützt sein. Blitzschutz ist das noch lange nicht, aber gegen den 
gröbsten Kram reicht das.
D2 ist überflüssig.

Melde Dich wieder wenn D3 wegen des gleiches Problems stirbt, d.h. keine 
interne Reversediode hat.

von Felix A. (madifaxle)


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Thorsten schrieb:
> Vielen Dank für eure Antworten. Die einfache Clamping Diodenschaltung
> möchte ich ungerne nutzen. Ich würde gerne weiterhin bei einem
> Transistor zur Pegelwandlung festhalten, ausserdem muss die Hysterese
> einstellbar sein.
>
> Anbei hab ich eure Vorschläge aufgenommen.
>
> Neu:
> ----
> R8 = Strombegrenzung für D1
> C1 = mit R8 ein Tiefpass für Spikes
> D4 = Reverse Polarityprotection
> R7 = Zur Einstellung des Schaltpunktes
>
> Habt Ihr noch weitere Tipps?

Deine D2 ist falsch angeschlossen. Da diese im ULN sitzt, wird sie 
natürlich zwischen R1 und R7 angeschlossen. Damit sind 82kOhm und 
100kOhm zwischen den beiden Massen.

von Thorsten (Gast)


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@Felix:

>Deine D2 ist falsch angeschlossen. Da diese im ULN sitzt, wird sie
>natürlich zwischen R1 und R7 angeschlossen. Damit sind 82kOhm und
>100kOhm zwischen den beiden Massen.


Stimmt Danke. Ich hab das Schaltbild korrigiert. R7 und R8 bilden meine 
Hysterese.

Die jetztigen 47k und 82k sollten trotzdem nicht D1 zerstören oder 
verstehe ich dich nicht falsch. Ich könnte den ULN2803 gegen eine 
diskrete Schaltung austauschen. Das Bauteil war mit in den Sinn 
gekommen, weil ich weniger Bauteile bestücken wollte. Also lieber wie 
das zweite Schaltbild aufbauen?

von Felix A. (madifaxle)


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In Vorwärtsrichtung kann der Diode jetzt nur noch bei kV was passieren. 
In Rückwärtsrichtung "könnte" die Spannung 40V überschritten werden. Das 
hängt aber vom Verbund der beiden Massen (links und rechts) ab.

Ein Gesamtschaltplan würde natürlich mehr helfen, da dann besser zu 
sehen ist, was mit welchem Teil vermascht ist.

von Thorsten (Gast)


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Felix@

>In Vorwärtsrichtung kann der Diode jetzt nur noch bei kV was passieren.
>In Rückwärtsrichtung "könnte" die Spannung 40V überschritten werden. Das
>hängt aber vom Verbund der beiden Massen (links und rechts) ab.

In beiden Schaltungen, also auch mit ULN? Wie bist Du auf die 40V 
gekommen?
Ich kann morgen nochmal den Gesamtschaltplan bzw. ein etwas detalliertes 
Blockschaltbild.

von Felix A. (madifaxle)


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40V ist die Peak Reverse Voltage, also das Maximum an Spannung, was die 
Diode sicher sperrt. VRM, Datenblatt siehe erste Seite, Maximum Ratings.

Grund für die Vermutung, dass du mehrere verschiedene Massen hast, ist 
die zerstörte Diode. Das kann nur passieren, wenn die rechte Masse ein 
höheres Potential aufweist wie die linke Masse.
Da uns der gesamte Schaltplan aber unbekannt ist, ist das bisher nur 
Vermutung.

von G. H. (schufti)


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Thorsten schrieb:
> Ich kann morgen nochmal den Gesamtschaltplan bzw. ein etwas detalliertes
> Blockschaltbild.

dabei wäre es auch wichtig zu sehen, wo ev. längere externe Leitungswege 
liegen. Eventuell läßt sich das ganze auch über einen Optokoppler 
einfacher und zuverlässiger (kiss) lösen?

von voltwide (Gast)


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Du könntest D1 imho wirksam schützen indem Du D2 einfach weg lässt.

von Thorsten (Gast)


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>Du könntest D1 imho wirksam schützen indem Du D2 einfach weg lässt.

Ja, danke. Ich werde auf den ULN2803 als Levelshifter verzichten und es 
diskret mit Transistor machen, wie im letzten Bild.

Ich kann mich erst am Freitag damit nochmal auseinander setzen um die 
Ursache weiterzusuchen.

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