Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Störanfälligkeit Mikrocontroller, MOSFETs, gegen mechanische Einwirkungen


von Manu (Gast)


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Hallo liebe Experten!

Bei einem größeren Projekt stehe ich momentan vor der Frage, an welchem 
Ort ich meine Schaltung und den Arduino platziere.
Konkreter handelt es sich um einen Arduino Mega2560 und eine Schaltung 
aus mehreren IRFZ34Ns, Gleichrichterdioden und Kohleschichtwiderständen, 
selbst zusammmen gelötet.

Bestimmte Teile das Aufbaus werden recht stark beschleunigt 
(pneumatische Anlage mit bis zu 10bar, etwa 40kg Stahl rotieren von den 
Pneumatikzylindern getrieben um eine Achse, werden dann abrupt von der 
Endlagendämpfung und dem Anschlag gestoppt) und wackeln in 
verschiedenste Richtungen.
Es wäre logistisch einfacher die Schaltung an diesen beweglichen Teilen 
zu befestigen.

Hält die Elektronik so etwas aus?

Im Voraus vielen Dank für alle Antworten.

Manu

von eingast (Gast)


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Wenn sie dafür konstruiert ist schon...

von Manu (Gast)


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Unter der Voraussetzung, dass mir die Platine an sich nicht um die Ohren 
fliegt, halten die Bauteile, vor allem der Mikrocontroller, so etwas 
aus?

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

dem µC ist das sowas von egal. Quarz könnte Problemkind sein und alle 
Bauteile die auf Grund ihrer Masse die Lötstellen oder Drähte belasten 
und irgendwann von der Leiterplatte fliegen.

Gruß aus Berlin
Michael

von eingast (Gast)


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Wenn sie dafür konstruiert sind...

Wenn du "so etwas" nicht genauer angeben kannst, kann dir auch keiner 
helfen. Das Zeug ist recht robust, aber genaues kann man nur sagen wenn 
man Werte für Vibrationen und Schock hat. Dann vergleicht man das mit 
den Werten vom Hersteller oder testet selber. Irgenwann reisst es beim 
uC auch die Bonddrähte ab, wenn man es nur genug übertreibt.

von Timmo H. (masterfx)


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Bleifreie Lötverbindungen sind relativ spröde und damit nicht so 
resistent gegen Schockeinflüsse. Darum werden ICs bei Handys etc. (bei 
Apple eigentlich alles an Bauteilen) in Epoxidharz eingegossen, bei 
Apple sogar unter Vakuum, sodass sogar unter den 0.4mm-Pitch BGA alles 
zwischen den Kugeln voll gelaufen ist. Um wie viel m/s² handelt es sich 
denn?

: Bearbeitet durch User
von Manu (Gast)


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Ich kann euch leider keine genauen Daten geben, so leid es mir tut, bin 
aber dankbar für eure Informationen und Intuitionen.

Bis wie viele m/s^2 halten Lötstellen denn etwa?

von Timmo H. (masterfx)


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Lässt sich natürlich pauschal nicht beantworten. Hängt unter anderem vom 
Gewicht des Bauteils und der verlöteten Fläche und Art der Lötstellen 
ab. Hier etwas Lesestoff: 
http://alpha.alent.com/~/media/Files/CooksonElectronics/Drop%20Shock%20Reliability%20of%20Lead%20Free%20Alloys%20-%20Effect%20of%20Micro%20Additives%20-%20ECTC%202007.pdf
http://www.smta.org/chapters/files/huntsville_11_smta_hillman_huntsville.ppt
http://www.landandmaritime.dla.mil/downloads/psmc/Nov06/LeadFreeElectronicsInAerospaceSystems.ppt

Darum wird auch gerne in Luft- und Raumfahrt sowie für militärische 
Anwendungen gerne noch Bleihaltiges Lot verwendet

Für kommerzielle Produkte wie Handys, Notebooks etc. ist es halt 
Vorschrift RoHS konform zu sein, unter anderem heißt das bleifrei zu 
arbeiten, von daher müssen sich da die Hersteller anders behelfen. Es 
gibt jedoch Alternativen die dort durchaus gleichwertig sein können.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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MManu schrieb:
> werden dann abrupt von der Endlagendämpfung und dem Anschlag gestoppt

"Abrupt" und "Endlagendämpfer" widersprechen sich. Ein Endlagendämpfer 
wird gerade eingesetzt, damit eine Bewegung nicht abrupt stoppt, sondern 
damit der Abbremsvorgang über einen längeren Zeitraum verteilt wird. 
Entsprechend gehen die auftretenden Beschleunigungskräfte runter.

Guck dir mal eine Festplatte/SSD und die im Datenblatt angegebenen 
Grenzwerte für Schockbelastung an.

von oszi40 (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Grenzwerte für Schockbelastung

Die sagen gar nix über Resonazen, die bei üngünstigen Einbau auftreten 
können. Mir sind schon millimeterdicke Diodenbeine nach einem Tag durch 
Resonanz abgefallen!!! Ernsthafte Sachen werden auf dem Rütteltisch 
getestet.

von eingast (Gast)


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Wenn du gar keine Angaben hast, dann bleibt dir nur:

Zusammenbauen, hinschrauben und ausprobieren. Wenn du Angst hast, dass 
es grosse Teile runterreisst, dann kleb sie fest. Wir verwenden dazu 
Scotch-Weld 2216.

von Amateur (Gast)


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Normalerweise können, vor allem SMD-Lötstellen, einiges ab.
Hilfreich ist dabei natürlich auch das Gewicht der Bauteile. Letzteres 
muss auch deshalb im Auge behalten werden. Je nach Einbaulage und 
Beschleunigungsrichtung können sogar höhere als breite (Kondensatoren 
oder Spulen) Bauteile von Vorteil sein.
Ein wenig könnte eine Befestigung auf elastischen Haltern helfen. Dabei 
sollte aber eine eventuelle Vibration/Resonanz nicht vergessen werden.
Ein wenig könnte auch die Formgebung der Platine helfen. Also möglichst 
Quadratisch und damit nicht länger als nötig. Stichpunkt Biegung.
Biegungen der Platine sind soweit als möglich zu vermeiden. Eventuell 
mehr als die üblichen 4 Befestigungspunkte vorsehen.
Gibt es eine "Vorzugsrichtung", so sollte diese bei der Einbaulage 
berücksichtigt werden.
In vielen Fällen sind elektrische Verbindungen beteiligt. Diese sind im 
Allgemeinen noch viel anfälliger als die Elektronik selber. Vor allem, 
wenn es um größere Querschnitte geht.

von Arno H. (arno_h)


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Harte Anschläge sind das größte Problem, in einem Artikel habe ich mal 
gelesen, daß das Umfallen einer auf der Schmalseite stehenden Festplatte 
auf hartem Untergrund beim Aufschlag ca. 250g entspricht.
Vergossene Elektronik in Geschossen kann meines Wissens bis 50000g ab.
Elastische Montage belastet auch die Zuleitungen.
Da die Elektronik im Verhältnis zu der Metallkonstruktion vom Gewicht 
her vernachlässigbar erscheint, solltest du die auftretenden 
Beschleunigungen eigentlich schon ermittelt haben.

Arno

: Bearbeitet durch User
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